Beiträge von Caius Flavius Aquilius

    "Age!" hatte ich geantwortet und schon war er zur Tat geschritten, zögerte nicht, zauderte nicht, sondern erledigte einfach, was erledigt werden musste. Andere hätten sich gesträubt oder eine zaghafte Hand gehabt, aber es sah erstaunlich routiniert aus und ich war um einiges erleichterter, als ich sah, wie ruhig seine Hände geblieben waren. Auch, als er das Tier aufschnitt, machte er, soweit ich es sehen konnte, alles richtig - und so trat ich neben ihn, um ihm bei der Inspektion der vitalia über die Schulter zu schauen und eventuell vorhandene Details aufzuzeigen, die uns den Willen des Mars erläutern würden.


    Sim-Off:

    Die Antwort des Opferherrn kannst Du bei Opferhandlungen meist in einem Schwung mitposten - außer Du lässt Dir viel Zeit - die wenigsten haben da etwas dagegen. Jetzt müssen wir allerdings auf göttliche Rückmeldung warten. ;)

    Na, ein bisschen holprig war die Zusammenstellung der einzelnen Aspekte noch, vor allem die direkt aufeinander folgenden Wiederholungen, aber für sein erstes Mal mit so vielen Dingen, die er gleichzeitig zu berücksichtigen hatte, hatte sich der junge discipulus sehr gut geschlagen, was wollte man mehr? Ich hatte ihm recht aufmerksam gelauscht, um einen etwaigen Fehler sofort korrigieren zu können, aber dieser war nicht gekommen und ich war unvermittelt dran.
    "O Mamarce, höre meine Worte! Am heutigen Tage stehe ich nicht nur als Dein Priester vor Dir, sondern auch als der Lehrer dieses Mannes, der in den Dienst der Götter getreten ist, um nicht nur den Göttern allein, sondern auch seinem Volk und Staat zu dienen. Ich bitte Dich, schütze diesen Mann vor Unbill und vor missgünstigen Feinden, auf dass sein Schritt nicht wanke und seine Entschlossenheit nicht fehl gehe, weiterhin zu dienen! Mögest Du allezeit Deine Aufmerksamkeit auch auf sein Tun und Werden richten, auf dass er das seinige jenen opfern kann, die seiner bedürfen." Damit nickte ich Ticinus auffordernd zu, zum Zeichen dessen, dass ich mit meinem Gebet am Ende angelangt war, und sah ihn erwartungsvoll an - der erste Schnitt war entscheidend, damit genug Blut floss, das Opfer also ordnungsgemäß verlief und wir auch eine günstige Antwort aus Mars' Richtung zu erwarten hatten.

    "Ihr müsst mir nicht danken ...vielmehr müsste ich euch beiden danken, dass ihr für Volk und Staat offensichtlich zur Zufriedenheit Mars' eure Pflicht getan habt," erwiederte ich und meinte es aufrichtig. Das Militär war ein Weg, der sich für mich nie wirklich ergeben hatte, und so blieb ein Rest Bewunderung gegenüber vielen Soldaten und Offizieren vorhanden, wahrscheinlich auch eine romantische Verklärung der blutigen Realität - aber man kann schließlich nicht alles haben, sagte ich mir und drückte die Hand des Iuliers, um beiden dann noch zuzunicken.
    "Eine gute Rückkehr und einen ruhigen weiteren Dienst wünsche ich euch. Die Ruhepause habt ihr euch nach diesem Feldzug wahrlich verdient. Und wenn ihr wieder in Rom sein solltet - ich würde mich freuen, euch hier wieder einmal sehen zu können." Abermals neigte ich den Kopf, um meinen Respekt vor den beiden zu bekunden, dann sprach ich die der Höflichkeit entsprechenden Abschiedsworte, die für uns Römer und unser Sinnbild des effizienten Lebens geradezu sprichwörtlich sind: "Valete!"
    In der Kürze lag doch genug, um dem anderen zu bekunden, dass man ihn schätzte, und vermied Abschiedsorgien ... ich sah den beiden einige Momente lang nach und schickte mich dann an, die Aufteilung des Opferfleisches zu überwachen, damit sich nicht irgendwer zweimal anstellte und andere deswegen leer ausgehen würden.


    ~ finis ~

    "Nun, ich denke, Du wirst in jedem Fall einige interessante Erfahrungen mit meinem Verwandten machen ..." sagte ich ausgesprochen vieldeutig und schmunzelte ein wenig. Dass es je nach charakterlicher Übereinstimmung dieser beiden Männer schlechte bis ausgezeichnete sein konnten, ließ ich dabei allerdings offen. Sein Umgang mit Furianus würde mir zudem zeigen, welcher Art Mensch Annaeus Modestus zugehörig war .. und wie ich ihn zukünftig einzuschätzen hatte. Letztendlich war er ein Konkurrent, wenngleich beim gleichen patronus.
    "Eine ruhige Reise wünsche ich Dir," fügte ich meinen Worten noch hinzu. "In Tarraco wirst Du sicherlich eine gute Zeit verleben können, die hispanischen Frauen .. ach .. Du wirst es selbst erleben!" Ich hob grüßend die Hand und blickte Modestus nach, als er sich entfernte - pflichtgetreu schien er in jedem Fall, was schon ein großer Fortschritt zu so manch anderem Schreibtischhocker war, und ich entsann mich, dass er sein Vigintivirat ebenso gut abgeschlossen hatte. Es ließ hoffen für die Zukunft.


    Dann glitt mein Blick zu meinem patronus und ich schüttelte schmunzelnd den Kopf.
    "Es wäre doch ausgesprochen idiotisch zu glauben, dass ein einfacher quaestor die Arbeit eines correctors erledigen kann, Furianus wird schon sein Revier abzustecken wissen, da bin ich mir sicher. Allerdings, er wird gewiss auch das Zeichen verstehen, das ihm damit übersandt wird - ich beneide Modestus nicht um seine Aufgabe, nach dem Rechten sehen zu müssen. Selbst die ewige Löwengrube Rom ist dagegen ein geradezu verlockender Amtsbereich."


    Sim-Off:

    Sorry, den Thread ganz übersehen ... -.-

    Glück gehabt, anscheinend hatte ich mich in meiner Einschätzung meines Besuchers nicht getäuscht. Wären jetzt tausend und eine Floskel gekommen, hätte wohl auch mein Kopf irgendwann abgeschaltet und ich hätte zwar ausgesehen, als würde ich ihm zuhören, aber der Rest meiner Gedanken wäre auf Wanderschaft gegangen - aber so war es deutlich angenehmer.
    "Setzen wir uns doch," sagte ich statt einer Antwort, wies in Richtung der Sitzgelegenheiten, die er schon erprobt hatte und ließ mich als 'Hausherr' zuerst nieder, bevor ich den Blick wieder auf ihn richtete. Auch die Sklaven hatten ihn schon versorgt, was ich mit einer gewissen Zufriedenheit registrierte, der Haushalt schien langsam aber sicher gut zu laufen.
    "Nun, wir hatten tatsächlich in den letzten Wochen und Monaten einige Verluste und ich habe mir die ein oder anderen Nachkommen der patrizischen Familien genauer angesehen - Du greifst mir im Grunde vor. Drei neue Mitglieder wären indes erfreulich, und ich hoffe doch, dass Deine Vettern Avianus und Catulus ebenso den Wunsch hegen, unserem Kultverein anzugehören - es ist sicherlich auch eine Sache des Prestiges, aber der Tanz durch Roms Straßen ist anstrengend, um ein gewisses Maß an Training, Kraftaufwand und Schweiß wird niemand herum kommen. Ich erwarte das von den Brüdern - wer das Niveau nicht halten kann, lästert Mars und ... es sollte nicht unbedingt unsere Schuld sein, wenn Mamarce der Stadt zürnt." Diese Worte ließ ich erst einmal in seine Richtung sacken und blickte ihn erwartungsvoll an. Hatte er sich bewusst gemacht, dass es nicht nur bedeutete, sich nach den Tänzen den Bauch vollzuschlagen? Zuviele junge Männer machten sich Illusionen.

    Schweigend blickte ich meine Nichte einige Momente lang an. Natürlich, der Kandidat war klar, ebenso ihre Wünsche, wir hätten uns wohl dieses Gespräch auch sparen können, war es doch offensichtlich, wohin es früher oder später steuern sollte. Aber es gab wichtigeres, das in einer Ehe ebenso gewahrt sein musste als ausschließlich gleiche Interessen. Letztendlich war sie keine x-beliebige Plebejerin aus der subura, sondern eine Flavia, und eine Verbindung unserer Familie mit einer anderen musste auf soliden Füßen stehen.
    "Bedenke bei Deinen Wünschen aber auch, dass eine zeitweilige Übereinstimmung nicht unbedingt stets bedeuten muss, dass es immer so bleibt. Ebenso wie Verliebtheit schnell erlöschen kann und selten wirklicher Liebe weicht. Verbringt ihr zuviel Zeit miteinander, könnten auch Überdruss und gegenseitiges Langweilen der Fall sein .. man weiss es niemals vorher. Vielleicht beeindruckt Dich ein Mann heute, aber Du weisst nie, was morgen wird. Scheidungen sind kostspielig und selten der Ehre zuträglich, in sofern sollte die Wahl, die Du triffst, auch eine kluge Wahl sein. Und es wird sicher nicht einen einzigen alleine geben, der in Frage käme, oder gibt es für Dich nur den einen?" Ich blickte ihr direkt in die Augen, inständig hoffend, die Verliebtheit hätte sie noch nicht blind für ihren Vorteil gemacht.


    Ich rieb mir mit der Fingerspitze die Schläfe und führte sinnierend fort:
    "Es gibt so einige Familien in Rom, mit denen sich eine Verbindung lohnen würde, Celerina, und ich meine damit nicht nur die patrizischen - wir werden nicht auf ewig davon profitieren, wenn wir nur in dieselben Familien einheiraten und ich plane derzeit die Verbindung mit einer Aurelia. Wichtige Familien in Rom sind auch die Vinicia - inzwischen auch ins Kaiserhaus verheiratet - die Purgitia, mit einem einflussreichen Senator an der Spitze ... ich kann mich gerne nach geeigneten Kandidaten umhören, Celerina. Wir können auch gerne ein Fest machen, bei dem entsprechende Männer eingeladen werden, damit Du Dir einen Überblick verschaffen kannst, wer in Frage käme. Eine Ehe ist .. letztendlich .. nicht allein dem Spaß der Ehepartner dienlich, Du kommst aus einer kaiserlichen Familie. Das darfst Du nicht vergessen." Wahrscheinlich war es ihr nicht bewusst, in ihrem Alter war es mir schließlich auch nicht bewusst gewesen, das durfte man dabei nicht vergessen. Aber ich konnte sie daran erinnern, und wenn sie klug war, bedachte sie alle Seiten ... nicht nur die eine, verlockende.

    "Muffige Amtsstuben? Was ich wirklich an Dir schätze, patronus, ist Deine unermüdliche Ader, anderen die angenehmsten Erwartungen zu wecken," sagte ich trocken in Richtung des senators und grinste dann leicht, bevor ich auch Modestus' Gruß mit einem Nicken quittierte. Seine Eröffnung, ein Schiff zu besitzen, ließ einen gewissen Neid in mir aufsteigen - an so etwas hatte ich bisher noch nicht gedacht und Straton würde zweifelsohne die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wüsste er von solchen Gedanken, ein Aktivposten unter den vielen mehr, die verwaltet werden mussten ... aber verlockend war der Gedanke schon.
    "Ich würde fast vermuten, es liegt in Ostia - nichts ist bequemer. Da muss ich dich ja noch fast vor Deiner Abreise nach Hispania kontrollieren." Wieder umspielte ein Grinsen meine Lippen, dann schüttelte ich den Kopf. "Man sagt, Du solltest meinem Verwandten Flavius Furianus dort auf die Finger klopfen .. unterschätze ihn nicht, er ist nicht umsonst so weit gekommen."

    Wie schon im ersten Amtsjahr hatten sich meine Pflichten vervielfacht, als ich meine quaestur angetreten hatte, und wenige Stunden nur blieben, um Atem zu schöpfen, gleichsam kostbar wie selten. In einer der solchen erreichte mich jene Sklavin, deren Namen ich stets vergaß, und teilte mir mit, ich hätte einen Besucher - mich gleichzeitig an eine weitere Pflicht gemahnend, die ich von Gracchus übernommen hatte und in der ich in den letzten Wochen nicht unbedingt eifrig gewesen war. Die Salier .. natürlich. Es hatte einige Todesfälle unter den Ältesten gegeben, was dem natürlichen Lauf der Dinge entsprach, jetzt mussten die Reihen wieder gefüllt werden, damit wir beim nächsten Tanz nicht allzu peinlich herum hüpfen würden. Es war eine Pflicht, aber doch auch eine Ehre ... noch nicht aus der toga herausgekommen, machte ich vom Schreibtisch gleich in Richtung atrium kehrt und atmete auf dem Weg dorthin ein paarmal tief durch, um die Müdigkeit zu vertreiben. Die Tage hatten einfach zu viele Stunden, und die Nacht derer zu wenige ...


    "Salve, Aurelius Orestes," grüßte ich meinen Besucher denn auch gleich bei seinem Namen und nickte ihm freundlich zu. "Ich bin Flavius Aquilius, und man sagte mir, Du würdest Dich für einen Platz unter den salii palatini interessieren, ist das richtig?" Normalerweise hätte das Gespräch mit den üblichen, sinn- und inhaltslosen Phrasen beginnen müssen, aber mir fehlte dazu schlichtweg die Lust, hatte ich doch schon den ganzen Tag mit derlei Geschwätz vertun müssen. Zudem wirkte er nicht wie ein Mann auf mich, der seine Zeit mit dergleichen verschwendete.

    Er fing gut an und machte gut weiter. Ich musste zwar kurz blinzeln, als ich das Wasser abbekam, aber es gehörte nun einmal zum Ritus und er konnte schließlich nichts dafür, wenn man einen Tropfen Wasser im Auge landen hatte. Das Ferkel machte keinen Radau und alles wäre wunderbar gewesen, hätte ich nicht in diesem Augenblick bemerkt, dass ich vergessen hatte, ihn auf die Weiheformel hinzuweisen - aber das war auch kein allzu schlimmer Punkt. So nahm ich das Opfermesser entgegen und sagte ruhig:
    "Sprechen wir die Weiheformel für das Tier gemeinsam: Hiermit weihe ich Dir, O Mars, dieses Ferkel, auf dass Du dieses Opfer annimmst und den Worten dieses Mannes Gehör schenkst!" Erst dann fuhr ich mit dem Messer über den Rücken des Tiers und vollendete die rituelle Entkleidung, reichte es dann an meinen Schüler zurück und blickte ihn erwartungsvoll an. Gut geschlagen hatte er sich bisher allemal. Ich war bei meinem ersten Opfer deutlich nervöser gewesen.

    Wirklich lange schien dieses dunkelhäutige Schmuckstück noch nicht Sklavin zu sein - die meisten Besitzer hätten ihr die Neugierde sicherlich längst ausgetrieben, aber mich störte es nicht. Sklaven, die sich wie bessere Möbelstücke verhielten, waren für mich stets eher beunruhigend als angenehm gewesen, auch wenn man dieses Verhalten meist mit einer gewissen Grund-Aufsässigkeit bezahlte. Gemächlich rollte ich den Brief wieder zusammen und klemmte ihn in meinen Gürtel, um ihn später beiseite zu räumen (oder Straton zu geben, damit er für mich Ordnung hielt, was eindeutig bequemer war). Als sie ihren Wunsch äußerte, nickte ich nur kurz und klatschte in die Hände, was einen der umherschwirrenden Haussklaven herbei eilen ließ.
    "Einen Krug Wasser und zwei Becher," gab ich meinen Auftrag weiter und sah den Sklaven alsbald von hinten - auch ein nicht unbedingt unangenehmer Anblick, da der junge Mann von hohem Wuchs gewesen war. Dann allerdings glitt mein Blick zu der jungen Ägypterin zurück und ich betrachtete sie eine Weile, leicht schmunzelnd. Ihr Griechisch war wirklich deutlich besser als ihr Latein - und ich nutzte die Gelegenheit, mich in dieser Sprache der Dichter wieder ein wenig zu üben. Manchmal hatte es Vorteile, sein Erbe in Achaia verprasst zu haben.


    "Es war eine angenehme Nachricht, wenn Dich das beruhigt - aber etwas anderes habe ich von meinem guten Freund Corvinus eigentlich auch nicht erwartet," sagte ich gutgelaunt und machte eine einladende Geste in Richtung der im atrium aufgestellten Sitzbänke. "Allerdings, zur Entspannung bevorzuge ich Literatur, Briefe zwingen einen doch zumeist zum Schreiben einer Antwort, und dann ist die Entspannung dahin." Ich nahm auf einer der Bänke Platz und streckte die Beine aus, sie auffordernd anblickend. "Setze Dich zu mir, Merit-Amun, und erzähle mir ein wenig über Dich. Du bist sicher noch nicht lange in Rom, oder?"


    Sim-Off:

    Gesprochenes in Griechisch verwendet den Font Times New Roman.

    "Hmmm ..." machte der alte Sklave und legte den Kopf mit dem schütteren weißen Haar schief. "Das besprichst Du besser mit dem magister der salii palatini, denke ich, Herr. Denn Du musst wissen, dass die Salier neue Mitglieder nur durch cooptatio aufnehmen, das heißt, wenn ein altes Mitglied die Bruderschaft verlassen hat, meist durch den Tod. Der magister wird Dir sagen können, ob etwas frei ist ... Caius Flavius Aquilius steht der Bruderschaft derzeit vor. Wahrscheinlich findest Du ihn am ehesten bei sich zuhause, er ist unlängst zum Magistraten gewählt worden und kommt nicht oft hierher." Er klang dabei nicht belehrend, vielmehr freundlich, wie ein gütiger alter Mann, der gegen Ende seines Lebens die vielen Gegebenheiten des Alltags nicht mehr allzu streng betrachtete.

    "Damit hast Du drei der vier wichtigsten Personifikationen genannt - Dir fehlt nur noch Mars Quirinus, der Schutzgott des römischen Staates. Aber es muss nicht immer sein, dass Du alle vier Personifikationen dem Namen nach nennst, es hilft auch, zu allen vieren die wichtigsten Insignien und Funktionen zu nennen. Mars Gradivus ist der angreifende Mars mit Schild und Speer, Schlachtenlenker und größter Feldherr, Mars Ultor als rächender Mars ist vom göttlichen Zorn beseelt und wütet unter den Feinden des Staates und der Kaiser, Mars Silvanus kannst Du auch als Vater und Beschützer der Schwachen, der Frauen und der Feldfrüchte charakterisieren, und Mars Quirinus' Eigenschaften als Beschützer des Reiches und auch Stammvater unseres Volkes durch Romulus werden durch den Schild desgleichen dargestellt - wichtig ist, dass aus allen vier wichtigen Bereichen etwas genannt wird, die anderen Personifikationen des Mars, in denen er mit lokalen Gottheiten in den Provinzen verschmilzt, sind dabei nicht so bedeutend für uns hier in Rom. Schwert, Speer und Schild solltest Du also immer nennen, ebenso die Verbundenheit zum Kampf und die Schutzfunktionen, die ihm zukommen," sagte ich mit einem durchaus zufriedenen Klang der Stimme. Auf Anhieb hatte er drei von vieren gewusst, das war ein herausragend gutes Ergebnis. "Wenn Du nicht noch eine Frage hast, dann würde ich sagen, gehen wir gleich in medias res - das Opfern erlernt sich einfach am besten beim machen selbst, theoretische Erklärungen bleiben stets hinter der Realität zurück."

    Die entsprechende Türe war nicht allzu oft offen. Letztlich war es den Brüdern der ehrwürdigen Vereinigung nicht recht, wenn Bettler sich in den Räumlichkeiten breit machten, und so gab es einen Sklaven, der darauf achtete, dass sich niemand unerlaubt dort aufhielt, wenn keine Feste oder Versammlungen stattfanden. Eben jener Sklave schlurfte - wenig motiviert, weil er die wöchentliche Runde des Bodenwischens an diesem Tag noch vor sich hatte - in Richtung der Türe, an der es geklopft hatte, zog sie mühsam auf und spähte aus vom Alter schon etwas eingetrübten Augen dem Besucher entgegen.
    Er musterte den jungen Patrizier eingehend, entschied sich dann, dass dieser wohl keiner der Straßenverkäufer war, die ihr Glück dann doch immer mal wieder bei ihnen versuchten, und blickte etwas freundlicher drein.
    "Salve! Was führt Dich hierher?" fragte er, mit etwas zittriger Stimme, der sein hohes Alter durchaus anzuhören war. Ganz offensichtlich war dieser Sklave auf einem Gnadenposten angelangt, der von ihm wenig verlangte und ihm viel Ruhe gestattete, ein verdienter ehemaliger Haussklave, denn seine Erscheinung war reinlich und ordentlich.

    Seltsam, wie sich die Zeit doch zu gleichen schien. Wieder stand ich hier, vor den aufmerksamen, interessierten oder auch nicht so sehr interessierten Gesichtern junger und alter Römer, und sprach den Eid, der mich für ein volles Jahr in den Dienst dieses Volkes stellen würde. Dieses Mal nicht mehr als ein Beamter mit Blasen an den Füßen, wohl aber doch jemand mit Blasen an den Ohren, wenn man bedachte, was ich über den Posten des quaestor urbanus bereits gehört hatte. Erstaunlich genug fand ich es, dass es der Annaeer war, den man in die Provinz geschickt hatte, und nicht mich, aber anscheinend hatte ich Glück gehabt oder mächtige Fürsprecher - oder aber beides. Letztendlich durfte man einem geschenkten Gaul jedenfalls nicht ins Maul schauen, und so räusperte ich mich, als ich an der Reihe war, und sprach die Eidesformel wie es sich geziehmte - laut, ohne Stocken, und mit einem gewissen Stolz im Klang der Stimme.


    "EGO, CAIUS FLAVIUS AQUILIUS HAC RE IPSA DECUS IMPERII ROMANI
    ME DEFENSURUM, ET SEMPER PRO POPULO SENATUQUE
    IMPERATOREQUE IMPERII ROMANI ACTURUM ESSE
    SOLLEMNITER IURO.


    EGO, CAIUS FLAVIUS AQUILIUS OFFICIO QUAESTOR URBANUS IMPERII ROMANI ACCEPTO,
    DEOS DEASQUE IMPERATOREMQUE ROMAE IN OMNIBUS MEAE VITAE
    PUBLICAE TEMPORIBUS ME CULTURUM, ET VIRTUTES ROMANAS
    PUBLICA PRIVATAQUE VITA ME PERSECUTURUM ESSE IURO.


    EGO, CAIUS FLAVIUS AQUILIUS RELIGIONI ROMANAE ME FAUTURUM ET EAM
    DEFENSURUM, ET NUMQUAM CONTRA EIUS STATUM PUBLICUM ME
    ACTURUM ESSE, NE QUID DETRIMENTI CAPIAT IURO.


    EGO, CAIUS FLAVIUS AQUILIUS OFFICIIS MUNERIS QUAESTOR URBANUS
    ME QUAM OPTIME FUNCTURUM ESSE PRAETEREA IURO.


    MEO CIVIS IMPERII ROMANI HONORE, CORAM DEIS DEABUSQUE
    POPULI ROMANI, ET VOLUNTATE FAVOREQUE EORUM, EGO
    MUNUS QUAESTOR URBANUS UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUS
    ET OFFICIIS COMITANTIBUS ACCIPIO."


    Und nachdem diese Pflicht absolviert war, trat ich wieder zurück, lauschte den mehr oder minder gleichlautenden Eidesformeln der vereidigten vigintiviri, bevor es mir dann gelang, mich aus der Traube etwas desorientiert herumstehender Leute zu lösen, um mich jenen zuzuwenden, die ich kannte - meinem patronus und seinem anderen Klienten, meinem Amtskollegen im weiteren Sinne.
    "Salvete!" grüßte ich beide, als ich in ihre Nähe gekommen war. "Wenn ich bedenke, wie übel das Wetter bei meinem letzten Eid war, haben wir dieses Jahr wirklich Glück - ein gutes Omen für die kommende Amtszeit." Eigentlich tat mir der Annaeer leid, der hinter meinem Neffen herräumen würde müssen - Furianus war sicherlich geschickt genug gewesen, sich nach oben zu schlängeln, aber als Menschen empfand ich ihn als unangenehm und sicherlich war es kein angenehmer Posten, ihm auf die Finger klopfen zu müssen.

    Derzeit nicht ganz so aktiv, leider. Ich habs geschafft, mir am Do diese Woche die linke Hand am Ofen anzubrennen, und Tippen ist, genau wie alles andere am online-sein, derzeit etwas mühsam. Also bitte nicht wundern, wenn ich wenig schreibe und wenig aktiv bin - sobald es wieder geht, leg ich wieder los. :)

    Sie konnte wohl kein Latein - zumindest dachte ich mir das nach ihrem ersten Laut, der mehr ein Quieken denn ein Wort darstellte - aber dann gab sie sich zumindest Mühe, mir zu erklären, was sie wollte. Ein bisschen erinnerte mich ihr kauderwelsches Latein an Bridhes erste Wochen in unserem Haushalt, aber wie mir die Keltin bewiesen hatte, man konnte Latein lernen, wenn man es nur wollte, und inzwischen hatte sie nur noch einen marginalen Akzent. Wahrscheinlich würde es diesem dunkelhäutigen Schmuckstück auch einmal so ergehen - zudem, der Haushalt der Aurelier war recht sklavenlastig, sie hatte sicherlich den ein oder anderen, bei dem sie gut lernen konnte. So quittierte ich ihre verbale Vergewaltigung unserer schönen Sprache mit einem nachsichtigen Lächeln, das sich vertiefte, als sie errötete - wirklich reizvoll ... wäre sie nun eine meiner Sklavinnen, wüsste ich sehr wohl, was mit der Schreibarbeit heute nachmittag passieren würde (nämlich nichts mehr) und was ich stattdessen tun würde (genauer gesagt fiel mir dazu eine Menge ein). Aber so nahm ich nur die Botschaft entgegen und meinte freundlich: "Man kann verstehen, was Du sagst, Merit-Amun, und alles andere wirst Du sicher mit der Zeit lernen, wenn Du Dich bemühst."


    Ich öffnete die Nachricht und überflog sie mit schnellem Blick - wer einmal magistratus gewesen war, gewöhnte sich automatisch ein schnelles Lesetempo an - um dann zufrieden zu nicken. Das Abendessen also, von dem er bei den Spielen gesprochen hatte, es war vorbereitet und auch Prisca schien willens, mich wiederzusehen. Sie musste ihre Entscheidung also getroffen haben - in meinen Augen mochte sich in diesem Moment durchaus lesen lassen, dass mich die Einladung freute, aber daran dachte ich.
    "Merit-Amun, ich möchte, dass Du Deinem Herrn ausrichtest, dass ich die Einladung mit Freuden annehme und zum genannten Termin erscheinen werde." Dann, einen Augenblick später, fügte ich hinzu: "Es ist ein weiter Weg von hier bis zur villa Aurelia, vor allem bei der Hitze. Möchtest Du etwas trinken?"
    Insgeheim lauerte ich ja durchaus auf Durst bei der dunkelhäutigen Perle - wahrscheinlich war sie Ägypterin oder Griechin, vielleicht auch ein Mischlingskind, das wusste man bei dieser Teintfarbe nie so genau. Aber etwas für's Auge war sie in jedem Fall.

    Warum nur musste die Zeit vergehen? Warum konnte die Welt nicht in diesem Moment, diesem stillen Augenblick seines ganz unspektakulären Glücks einfach stehen bleiben, sich nicht weiter drehen, um diesen Augenblick bis ins Unendliche zu dehen, auf dass ich meinem Geliebten auf ewig dabei zusehen konnte, wie er sich aus tiefstem Herzen freute? So selten sah ich ihn wirklich lachen, die Augen glänzend vor innerer Bewegtheit, und das Odeur der Trauer, der Schwermütigkeit war vergessen, wenigstens jetzt. Ich wusste, dass ich mich in den nächsten Stunden weit weniger auf die hohe Kunst des Wortes würde konzentrieren können, ich würde mit allen Sinnen jenes Bild in mich aufnehmen, das er mir bot.
    Es war nicht einmal mehr wichtig, ob wir einander körperlich nahe waren, ob wir uns miteinander vereinten, denn ich wusste, geistig, im Herzen, mit der Kraft unserer Seelen gehörten wir uns längst zur Gänze und würden dies immer tun. Diese Liebe hatte nicht einmal ein Fieber zerstören können, sie hatte überlebt, ich war zu ihm zurückgekehrt, nicht zu meinem Leben, aber zu ihm. Zu ihm würde mein Weg immer zurückführen, das wusste ích nun sicher, als ich ihn lächeln sah. War es das nicht alles wert, das Versteckspiel, die vielen Stunden, in denen man sich nicht nah sein konnte, die ewigen Lügen ... ja, das war es.


    "Diese Worte werden Dir, wann immer Du es nur willst, zur Verfügung stehen, mein teuerster Vetter," sagte ich sanft und musste wider Willens lächeln, seine Stimme schien vor lauter Aufregung gar noch zu zittern.
    "Ich kenne den Besitzer und er schuldet mir noch etwas - also wenn Dir danach sein sollte, hier ein wenig dem Alltag zu entfliehen, so lass es mich wissen und der Laden wird Dir stets offen stehen." Dass meine Intervention als durch die Straßen wandernder vigintivir samt Leibgarde aus gedungener vigiles-Eskorte dafür gesorgt hatte, dass die lokalen Schläger abends aufhörten, vor dem Laden herum zu lungern, musste Gracchus nicht unbedingt wissen, er hätte sich wahrscheinlich nur unnötig Sorgen gemacht und von denen hatte er wahrlich genug am Hals. Letztlich musste man eben nur forsch und entschlossen auftreten (und in der Überzahl sein), um den normalen Menschen seinen Standpunkt klar zu machen.


    "Der Catull .. ja ... das klingt gut." Erinnerungen fluteten zurück und ich streckte meine Hand nach ihm aus, schritt mit ihm schweigend zu dem Regal, in dem ich den Catull liegen wusste, und überließ ihm die Wahl, bevor wir zu einer kleinen Bank zturückkehrten, auf der tagsüber wohl guterzogene Damen saßen, die sich etwas Freizeitlektüre suchten und dort in die Schriftrollen hinein spickten. "Setzen wir uns doch ... liest Du mir etwas vor, Manius? Das hast Du schon sehr lange nicht mehr getan ..." Langsam ließ ich mich auf der Bank nieder, klopfte mit einer Hand auf den freien Platz neben mir und sah ihn erwartungsvoll an. Welches Gedicht er wohl wählen würde? Catulls Spektrum war durchaus breit und bot für viele Anlässe das passende ...aber ich glaubte zu ahnen, wofür er sich entscheiden würde.

    "Ach, zur Not muss ich eure Tore einfach stürmen und mir meine Sabinerin rauben, wenn dieses Essen nicht zustande kommen sollte," sagte ich mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen, um dann allerdings energisch all jene Gedanken zu unterdrücken versuchen, die sich meiner bemächtigten. Prisca als eine Sabinerin, die sich zappelnd auf meiner Schulter hin und her wand, während ich sie in meine Heimstatt schleppte, um mir und ihr dann einige wohlige Stunden zu bereiten und sie zu meiner Frau zu machen, war durchaus eine Vorstellung, die meine Gedanken zu beflügeln wusste - allerdings musste ich auch befürchten, man würde mir diese Ideen allzu deutlich ansehen können und so beließ ich es einfach nur bei einem Lächeln und der Erwiederung ihres Blickes. Sie schien guter Laune, und dieses leichte Funkeln der Augen verhieß mir so manches, und noch sehr viel mehr. Was hatte ich doch für ein Glück, mich für sie entschieden zu haben, denn es schien mir, dass ihr diese Entscheidung zusagte ...
    "Dann erwarte ich die Einladung mit einem angemessenen Maß an Sehnsucht und Hoffnung," sagte ich in Corvinus' Richtung. "Allerdings sollten wir auch einmal wieder gemeinsam unterwegs sein, mein Freund, das letzte Mal ist eindeutig zu lange her. Ich kann mich schon fast gar nicht mehr daran erinnern, und dann ist es wirklich viel zu lange her gewesen." Zudem, wenn sie denn einverstanden war mit der Verbindung, würde es so einige Modalitäten zu regeln geben.

    Ich war wirklich sehr genau gewesen - nach dem Opferreinfall vor einiger Zeit war ich damit wirklich ein gebranntes Kind - aber ich konnte einfach keinen Makel an den Eingeweiden entdecken, nicht einmal eine auch nur falsch gefärbte Ader oder irgendeine Verwachsung, wie sie auf natürlichem Wege immer entstehen konnten. So blieb im Grunde eigentlich nur eine Deutungsmöglichkeit übrig, und das war natürlich die beste von allen:
    "Litatio!" verkündete ich gut hörbar und nickte den beiden Soldaten zufrieden zu. Sie hatten aufrichtig gebetet und offensichtlich der legio keine Schande gemacht, und so hatte Mars das Opfer angenommen. Was konnte man sich schon mehr wünschen? Die Nervosität in meinem Magen löste sich angenehm auf und ich war zufrieden.