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Nach den vielen Reden, die man von allen Seiten gehört hatte, wuchs ein kleiner Gedanke zu einem ausgewachsenen Unsinn heran. Doch noch waren andere an der Reihe weiter ihre Reden auf Dionysos zu halten, ihn zu preisen, ihm zu danken. Voller Bewunderung lauschte Celeste der Rede ihres Clinennachbarn und nickte anerkennend mit dem Kopf als dieser geendet hatte.
"Wahrlich gut gesprochen, mein Flussgott. Eine Belohnung hast du dir wahrlich verdient. Du wirst sie auch bald bekommen."
Ein Zwinkern sowie ein sehr zweideutiges Lächeln folgten den Worten des Lobes ehe kurze Zeit später noch weitere Redner ihre Stimmen erhoben. Langsam wurde es schweirig die Konzentration lang nur einer Person zu widmen. Obwohl die kleine Keltin viel gegessen hatte, wirkte der Wein sehr gut und benebelte die Sinne. Schnell trank sie noch ein paar Tropfen vom Traubensaft ehe ihr Becher alle war. Natürlich nicht lang, wurde doch dieser wie von Zauberhand wieder aufgefüllt. Dann ergab sich eine Pause und Celeste sprang auf. So schnell wie sie es sonst im Normalzustand tun konnte, für den Anlass heute jedoch viel zu schnell. Für einen winzigen Moment begann doch der Raum glatt im Kreise zu tanzen. Mit ihm würde sie nachher glatt ein ernstes Wörtchen wechseln müssen. So etwas ging doch gar nicht. Das konnte er doch mit einer Göttin nicht machen. Schon gar nicht mit Aphrodite. Unerhört. Nachdem sich das gegeben hatte, kletterte sie sogar noch auf die Cline um auch wirklich gut gesehen zu werden. Sie wollte eine Rede halten. Nachdem sich so viele über ihren Gastgeber ausgelassen hatten und ihn in höchsten Tönen gelobt hatten, wollte sie dem in Nichts nachstehen. Vergessen war, dass sie keine Frau vieler Worte war. Zumindestens nicht außerhalb der Streitgespräche mit Amneris. Da konnte sie Unmengen an Worten finden und einen wahren sintflutartigen Regenguss an Satzkonstrukten über die Nubierin hernieder prasseln lassen. Mit einem lauten Räuspern machte sie nun auf sich aufmerksam und hob ihre Stimme. Zu übersehen war sie nun garantiert nicht mehr. An Größe hatte sie doch erheblich gewonnen und das auffällig rote Kleid tat sein Übriges.
"Wie wahr hat bisher jeder Redner gesprochen und er tat gut daran unseren Gastgeber des heutigen Abends über alle Maßen zu loben. Welch prächtiges Fest wurde hier geschaffen. Dionysos, mein Lieblingsgott von Allen, ich komme nicht umhin dies auch zu tun. Es kann kein anderer ein fulminanteres Fest geben als du."
Sie erhob ihren Kelch, deutete in die Richtung des Weingottes und trank einen für ihre Verhältnisse großen Schluck. Dann ging es weiter.
"All deine guten Taten, all deine Eigenschaften, deine Großzügigkeit fanden Platz in den vielen Worten meiner Vorredner. Da bleibt mir leider nicht mehr viel übrig. Auch bin ich keine Göttin der vielen Worte. Eher im Gegenteil. Ich verstehe mich da eher auf andere vielfältige und vielgefragte Künste."
Wer wenn nicht eine Liebesgöttin durfte sich selbst beweihräuchern ohne dass es ihr jemand übel nahm. Celeste war nun gut in Fahrt gekommen. Hatte aber bisher wenig zum Mann des heutigen Abends gesagt.Ob das aufgefallen war? Sie war im Reden halten nicht geübt und begab sich auf ein ganz neues Pflaster.
"Das letzte Mal, dass ich gedichtet habe, ist schon lange Zeit her und ich hatte auch nur mäßigen Erfolg damit. Darum will ich euch dieses Leid ersparen. Reden kann ich auch nicht gut halten. Es bleibt also nicht mehr viel, das ich kann. Vielleicht sollte ich mal etwas singen. Ein Lied zu Ehren unseres Dionysos."
Dies war ein ganz vorzügliches Vorhaben und nachdem sie ihren Becher erst einmal aus der Hand gegeben hatte.
"Ein Geschenk ist der Wein!
Mit vielen Segen reich beladen,
Ist er des Bacchus Gnaden
Und mancher Frieden sein
Ein Geschenk,
Ein Geschenk ist der Wein!
Ein Geschenk ist der Wein!
Mit großem Rebenbande
Umgarnt er alle Lande,
Beherrscht sie groß und klein
Ein Geschenk,
Ein Geschenk ist der Wein!
Ein Geschenk ist der Wein!
Gibt dem göttlichem Feste,
Für viele tausend Gäste
Iausgelassene Laune fein
Ein Geschenk,
Ein Geschenk ist der Wein!
Auf immer für den Wein!
Der Schmuck an seinem Throne,
Das Kleinod seiner Krone
Heißt Freudesonnenschein
Auf immer, auf immer,
Auf immer für den Wein!"
Damit endete Celeste dann ihren Gesang. Es war eine Melodie aus ihrer Heimat, ein Lied, dass sie früher häufig die Arbeiter hat singen hören. Die Melodie schwankte zwischen leisen, sanften Tönen und harten, lauten. Der Text musste hier und dort angepasst werden. Ein Original war es nicht mehr ganz. Übersetzt aus ihrer Sprache war es doch arg improvisiert, aber vielleicht kam es doch irgendwie an. Mutig kam sie sich zumindestens vor. Bisher hatte noch kein anderer versucht zu singen. Auch wenn es nicht gut ankam, und ihre Vorgänger hatten wirklich ordentlich vorgelegt, so hatte doch sie ihren Spaß gehabt. Nun konnte Celeste alias Aphrodite von ihrer "Empore" steigen, ließ sich den Becher reichen und trank einen großen Schluck ehe sie wieder neben Tiberianus und ihrer Begleiterin Platz nahm.
[size=6]"Originaltext von Franz von Kobell und ein wenig angepasst von mir.[/size]
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