Das Wiedersehen mit der Stadt, die ihr so viel gegeben und auch genommen hatte, war anders als sie es sich vorgestellt hatte. Freude auf der einen Seite und Wehmut auf der anderen. Es war so anders hier. Roma und sie waren älter geworden. Sie erlaubte sich einen Moment der Erinnerung. Damals waren ihre Schwester und sie hierher gekommen weil sie ihrer Pflegefamilie nicht mehr auf der Tasche liegen und sie hatte die flinkesten Finger von denen sie wussten. Ihre Schwester überragende Verführungskünste. Sie kamen nach Roma und hatten Erfolg. Aber man konnte nicht unbegrenzt Glück haben. Es war einfach unmöglich. Luciana verschwand und sie war allein. Das Leben nahm einige eigenartige Wendungen und es hatte sie wieder und wieder hierher verschlagen. Das kleine Mädchen, das damals ihre ersten Schritte in dieser Stadt tat, mit leuchtenden Augen durch die Gassen ging und immer tat was ihre Schwester sagte, war verschwunden. Aus ihr war eine erwachsene Frau geworden, die ihren eigenen Weg ging. Er war nicht immer gerade, eigentlich eher sehr verschlungen, aber sie ging ihn. Celeste war wieder hier. Auch wenn es nicht wirklich ihre Heimat war, so fühlte sie sich hier mehr zu Hause als wo anders. Ihre Eltern hätten sie sicher eine andere Aufgabe für sie gewünscht und sehr stolz sind sie vermutlich auch nicht auf sie, dass sie hier des Nachts in dunkle Kleider gehüllt durch die Gassen der Stadt schleicht und ihre Käufer und Auftraggeber für gestohlene Dinge suchte. Sie hatte nie etwas anderes gelernt und sie war recht gut in dem was sie tat. Auch Rückschläge waren wichtig. Sonst wurde man nur zu überheblich und unachtsam. anders war der Ausflug in die Wüste auch nicht zu erklären. Sie hatte sich zu sicher gefühlt und es kam der Wink, der ihr das deutlich zeigte.
Nach dieser kleinen Pause ging es weiter. Sie hatte noch jemanden zu finden...