Leicht verwundert, dass sie selbes Argument ein weiteres mal hervorbrachte, schüttelte er nur mit dem Kopf. Curio hatte diesen Grund einfach als unwichtig verdammt und übergangen, aber dies ein weiteres mal zu tun wäre noch unhöflicher, als es ohnehin schon war. Trotzdem konnte er sich nicht gegen das Gefühl wehren, dass da unterschwellig noch eine andere Aussage hinter steckte. Eindeutig sicher war der Sergier sich nicht, aber eine einfache Frage würde diese Vermutung sicherlich lichten.
“Ich weiß nicht, wie Titus das sieht, aber die Erinnerungen sind mir nicht so viel Wert, wie das Geld, was in diese Casa fließen würde und bei allem Respekt, das meiste jenes Geldes kommt immer noch von mir! Allerdings werde ich das Gefühl nicht los, dass dahinter noch etwas anderes steckt, oder Plotina?“
Mit Beendigung dieser Frage schaute Curio sie forschend an, um auch keine einzige Regung ihrer Mimik oder Gestik zu verpassen. Er wusste nicht, ob sie das Thema denn so offen ansprechen würde, deshalb konnte er wenigstens dadurch einen Hauch dessen erahnen, was in ihr vorging. Beinahe nebensächlich führte er das Gespräch mit den Betrieben fort:
“Dazu haben wir einen hervorragenden Sklaven, der sich mit diesen Dingen auskennt und jeden in dieser Familie mit Rat und Tat zur Seite stehen wird. Bedenke, dass ich dir das Angebot zur Übernahme der Betriebe gemacht habe. Wenn du sie nicht nimmst, werde ich sie verkaufen müssen, denn ich will sie nicht mehr weiter führen!“
Caius griff nach seinem Becher und schaute leicht enttäuscht hinein. Er war schon leer? Ganz ins Gespräch versunken hatte er ihn wohl in großen Zügen geleert und kein Sklave füllte ihn nach ...er hätte sich fragen können, wofür man sie denn bezahlt, aber rechtzeitig fiel ihm ein, dass sie ja gar nicht bezahlt werden. Fast musste er auflachen, konnte sich das aber in Form eines vergnügten Lächelns doch verkneifen und schnippte stattdessen einmal, um die Aufmerksamkeit der Sklaven auf sich zu lenken.
“Wie auch immer, lasse dir Zeit bei deiner Entscheidung, die Betriebe werden von heute auf morgen nicht an Wert verlieren, somit hast du noch Bedenkzeit. Ich will dich schließlich nicht drängen und im unwahrscheinlichen Fall kann man so etwas auch über den Cursus Publicus regeln, sollte ich schon in Ägypten sein.“
Das Lächeln hielt an und wurde sogar noch ein klein wenig herzlicher, bis er wieder in die Schale mit den Oliven griff und sie genüsslich im Mund versenkte.
“Aber Titus hat recht, wir sollten anfangen, dieses Mahl zu genießen, wird es doch das letzte gemeinsame in absehbarer Zeit sein...“