Beiträge von Iunia Maecia

    Irgendwann war ich nach Hause gekommen und nachoben geschlichen. Unfähig irgendjemandem die furchtbare Nachricht zu überbringen, war ich sofort in mein Zimmer gegangen und hatte dort die letzten Minuten, immernoch schluchtzend verbracht. ich hatte keine Ahnung wo Attica war, feige hatte ich sie allein gelassen, wurde mir jetzt erst bewusst, aber dort in jener Gasse hatte ich es einfach nicht mehr ausgehalten.
    Den Kopf an die Wand gelegt, starrte ich nun aus dem fenster. Wie hatte das alles nur kommen können?

    Nur langsam und erst nach einiger Zeit stand sie auf und fuhr sich mit der Hand durch das von Tränen nasse Gesicht. Was würde nun geschehn, sicher würde man sie für Befragungen brauchen, wissen wollen, ob Zissou Feinde gehabt hatte. Ihr schwindelte, doch sie hielt sich an einer Hauswand fest. Wo war sie überhaupt gelandet?
    Einer dieser Seitengassen, die sie von heute an zu hassen begann. So sehr die junge Frau es auch zu verhindern versuchte, die Tränen konnte sie nicht stoppen. Sicher war es nur ein dreckiger Dieb gewesen, Zissou hatte nichts gahnt davon und war ihm blindlings in die Falle gegangen. Vielleicht sogar hatte er seinem Mörder, der ihm nur etwas vorgespielt hatte, helfen wollen.
    Dass es anders gewesen sein konnte, auf eine Art auf die sie ihren Bruder nicht kannte, auf diese Idde kam Maecia gar nicht. Immernoch ziel- und orientierungslos, halb blind vor Tränen und Entsetzen lief sie weiter, ohne irgendetwas um sich herum warzunehmen.

    Sie rannte ohne hinuzusehen wohin, rannte und wollte einfach nur wegkommen von den Bildern, die immer wieder in ihrem Kopf erschienen. Ohne es zu merken, rannen Tränen über ihr Gesicht und ihren Hals herunter und noch immer war es der völlige Unglaube der ihre Gefühle beherrschte. Zissou war immer da gewesen, vieles hatte sich verändert und sie hatte viele Menschen kennengelernt und wieder vergessen, doch ihr Bruder, er war immer da gewesen. Sicher, er hatte seine Fehler gehabt, doch für sie, Maecia, war er immer dagewesen. Er hatte sie beschützt, als sie noch klein gewesen war und auch später, als es vielleicht gar nicht mehr nötig gewesen war.


    Ermordet! Wer konnte das getan haben? Wer hätte einen Grund dafür ihren Bruder, den Menschen, vor dem sie, Attica ausgenommen, die meiste Achtung gehabt hatte, soviel wie für keinen sonst.
    Sie stolperte über irgendetwas und die junge Frau ließ sich ohne den Versuch einer Gegenwehr nach unten ziehen und fiel hin. Immernoch schluchtzend blieb sie liegen. Zissou war tot und würde nie wiederkommen.
    Es war als hätte man ihr den Boden unter den Füßen weggezogen, einer der beiden Pfeiler, die sie seit dem Tod der Eltern gestützt hatten, weggebrochen wäre. Sie hätte schreien können, doch es hätte nichts geändert, nichts was sie tun könnte, würde etwas ändern und diese Hilflosigkeit tat mehr noch weh als die Bilder, der Unglaube und die Verzweiflung.

    Ich legte die Akten nieder und sah ihn aufmerksam an.
    Sicher ist das möglich, dann wird Marcellus informiert sein. Doch über erhebliche Mängel ist hier nichts verzeichnet. Vielleicht hat der Procurator die neusten Berichte auch bei sich. ...wo auch immer er ist, fügte ich in Gedanken hinzu.


    Die vorhandenen Dokumente werde ich natürlich vervielfältigen und an dich weiterreichen lassen.

    Ich besah noch einmal die Akten.
    "Nur das was ich eben nannte, hier sind einige Gutachten diesen Jahres, alles kleinere Ausbesserungen und ähnliches. Die Hauptinspektion ist recht aktuell, also noch nicht lange her. Keine Hinweise auf irgendwelche Probleme."

    Ich zog ein recht aktuelles Gutachten hervor.


    "Hier ist ein Bericht diesen Jahres über die Aquädukte. Es scheint zur Zeit keine Probleme zu geben."


    Ich sah auf.
    "Ich selbst komme gerade aus Misenum, wo ich die Piscina untersucht und ausgebessert habe. Es waren einige kleine Reperaturen nötig, denn die Wasserleitungen waren stark verkalkt, so dass der Wasserlauf nicht mehr optimal lief, aber die kamen zu einem guten Ende. Es sieht so aus, dass zu diesem Zeitpunkt alles recht zufriedenstellend verläuft."
    Mit einem Lächeln beendete ich den Satz.

    Ich tog einen Bericht neueren Datums, unterzeichnet von meinem Cousin Lucullus und Marcellus selbst, hervor.


    Suchst du etwas bestimmtes oder willst du dich nur allgemein der Gewehrleistung der Wasserversorgung versichern?
    fragte ich während ich die Schriftrollen besah.

    Oh der Aedil.
    Was sein Anliegen betraf, so war ich leider nicht besonders gut informiert. Ich nickte


    Da ich einige Tage weg war und noch nicht lange als Aquaria arbeite, weiß ich leider nicht viel dazu. Aber einen Moment, ich werde mal in den Unterlagen suchen.


    Ob das im Sinne meines Vorgesetzten war, wusste ich nicht, doch glaubte ich, dass Marcellus wahrscheinlich ein größeres Problem damit gehabt hätte, wenn ich als Aquaria den Aedil einfach nach Hause geschickt hätte.
    Ich trat an ein Regal und fuhr mit dem Finger über die Rücken der Halbjahresberichte, Gutachten und Verträge zur Wasserversorgung der Stadt.

    Ich hatte mein Gesicht in ihre Tunika gedrückt und mich krampfhaft an ihr festgehalten, als der Miles das Leichentuch wegzog. Und das, obwohl ich ja eigentlich sie hatte stützen wollen..
    Ich spürte ihre Anspannung und ihre Angst, ein furchtbares Gefühl, denn immer wenn ich Angst gehabt hatte, war meine große Schwester da gewesen, ruhig geblieben und ließ mich spüren, dass alles in Ordnung war.
    Als wir klein gewesen waren, waren wir einmal abends, als es schon dunkel war, unterwegs gewesen, heute wusste ich nicht mehr warum, nur noch das ich furchtbar geweint hatte und Attica mich an der Hand gehalten und nach Hause gebracht hatte.
    Das ich jetzt auch ihre Angst spüren musste, steigerte die meine und machte alles schrecklich real.
    Als sie antwortete, den Mann anhand des gesichts nicht identifizieren zu können (kaum vorstllbar!!), zitterte ihre Stimme. Als nun der Miles auch das Bein der Leiche barlegte, ich meinte es an der entsetzlichen Stille zu erkennen, hörte ich das ihre Atmung abrupt abbrach.
    Nein.

    Sim-Off:

    Marcellus ist zur zeit wohl etwas inaktiv, ich lös das jetzt mal so ;)


    Marcellus war offensichtlich gerade nicht da, denn nur ein Scriba öffnete mir, eilte dann aber weiter. Ich überlegte, ihm das Gutachten auf den Tisch zu legen, entschied mich dann aber um undt steckte es wieder ein.
    In dem Moment klopfte es an der Tür und da ich ja die Vertretung für ihn übernehmen musste, wenn der Procrator nicht da war, rief ich


    "Herein"


    während ich immernoch etwas unschlüssig im Raum stand.

    Sie war mir gefolgt und hielt mich sanft zurück. Liebevoll aber bestimmt nahm sie mich zur Seite und ging weiter.
    Ich sah wie sie weitervorging und wie auch ihre von mir gewohnte selbstbewusste Haltung verschwandt. Sie hatte Angst. Angst davor, dass es unser Bruder war, ihr Bruder und Angst davor, was sie sehen würde. Ich hatte sie noch nie so gesehen, aber wir waren auch noch nie in so einer Situation gewesen.


    Ich wollte sie nicht alleine damit lassen, wenn sie es tun und mich einmal mehr beschützen wollte, konnte ich das nicht verhindern, aber ich wollte bei ihr sein. Also ging ich einige Schritte vor und stellte mich hinter sie, vergrub meinen Kopf in ihrem Rücken und schloss die Augen. Ich wusste nicht ob ihr das irgendwie half, aber ich war verzweifelt und wusste nicht wie ich ihr zeigen könnte dass ich da war. Meine Hände waren feucht und eiskalt und ich hatte immernoch das Gefühl eine riesige Last auf meinem Brustkorb zu haben, als auch mir der Geruch des Todes in die Nase zog.


    Ihre Frage hatte ich nicht mitbekommen, dafür aber nun die Antwort des Tribun.

    Ich lehnte mich an sie und schloss einen Moment die Augen.
    Ihre Stimme klang leider keineswegs beruhigt. Gerade als ich auf ihre Frage hin antworten wollte, traten die beiden Männer der CU wieder auf uns zu und erklärten Attica gewohnt sachlich die Situation, für sie war das Ganze wohl einigermaßen alltäglich.
    Als ich genauer darüber nachdachte, schien es ganz klar, dass es Zissou nicht sein konnte, was bewieß der Ring schon? Vermutlich hatte einer der Jungs ihn verloren oder sich stehlen lassen und nun lag hier einer dieser aren Gestalten, die den Geldwert des Ringes dringend nötig hatten.


    Der Mann sah uns sichtlich bedauernd an und fragte dann abermals, ob jemand die Leiche identifizieren konnte.
    Ich wollte, wollte einfach nicht das Attica das tun musste, sie war immer für mich da gewesen und hatte mich vor allem beschützt, nun einmal wollte ich sie davor beschützen, obgleich mir klar war, dass sie es nicht zulassen würde und mir den Anblick, ob Zissou oder nicht, ersparen wollte.
    Trotzdem. Ich ließ sie los, schluckte schwer, wandte mich dem Iulier zu und nickte wieder.
    Meine Augen schweiften wieder von den seinen ab und an den Fleck an dem ein Mann unter einem weißen Leinentuch lag. Wieder wurde mir schlecht und meine Knie begannen zu zittern, aber ich versucvhte es zu verbergen.

    Sim-Off:

    Ich dachte jetzt eigentlich nicht, dass ich die Leiche schon gesehen hab...


    Attica!


    Ich war furchtbar erleichtert sie zu sehen, auch wenn ich eigentlich nicht gewollt hatte, dass auch sie sich das würde antun müssen. Ich konnte nicht vermeiden, dass Tränen in meine Augen traten, aber ich schluckte schwer und sie damit beinahe herunter. Allein durch ihre Anwesenheit, hatte ich das Gefühl, dass alles nicht so schlimm sein würde, nicht wahr. Alles war ruhig und erklärbar, wenn ich meine große Schwester an meiner Seite hatte. Es konnte und würde nicht Zissou sein.


    Attica, sie... -trotzdem konnte ich ein Zittern in meiner Stimme nicht ganz vermeiden- ...sie denken es ist Zissou.


    Meine Augen blickten in ihre und ich hoffte, wartete auf Worte von ihr, die besagen würden, dass das alles ein Missverständnis war und Zissou längst zu Hause oder sonstwo sei. Ich war schließlich drei Tage weg gewesen, sicher wusste sie über den Aufenthaltsort unseres Bruders Bescheid.

    Ich fragte nicht um welchen Anhänger sich handelte, denn ich brachte es mit all dem nicht in Zusammenhang und konnte sowieso nicht klar denken. Denn beiden Männern zugewannt nickte ich stumm und wartete ab, unfähig irgendetwas zu sagen oder zu tun.

    Ich folgte dem Miles, in eine Gegend Roms die ich nicht kannte. Hier sollte Zissou gewesen sein? Nein, es konnte sich nicht um ihn handeln , so sagte ich mir immer wieder, bis ich es mir fast glaubte.
    Selbst wenn er es nicht wäre, so hatte ich trotzdem furchtbare Angst vor dem was ich sehen würde. Es ging weiter in eine schmierige Seitengasse und ich verspürte schon jetzt das Gefühl von Übelkeit, als ich die Leiche, zugedeckt mit einem Leinentuch sah. Meine Hände waren eiskalt und ich zitterte, mit nur einem Gedanken im Kopf, ich wollte weg, wollte nicht sehn wer da unter Decke lag.
    Es konnte, konnte, konnte nicht Zissou sein.

    Als er das sagte begann mein Herz zu rasen. Eiskalte Hände schienen sich um meine Kehle zu legen und zuzuschnüren. Nein, nein wollte ich rufen, denn ich war alles andere als bereit dafür. Aber einer musste es tun, wenn es sich wirklich um Zissou handeln könnte -ich konnte nicht einmal daran denken- mussten wir es wissen. Ich wollte auch nicht dass Attica oder einer der anderen es tun musste, wollte es ja selbst wissen, oder besser nicht.


    Unfähig zu sprechen nickte ich nur.
    Warum? Ich hätte mir kaum eine schlimmere Frage vorstellen können...meinen großen Bruder zu identifizieren...

    Ich schluckte schwer. Nein.
    Ich atmete tief durch und bestätigte ihm dass es sich um das Emblem unseres Gens handelte. Es war einer der Ringe wie nur Lucullus, Zissou, Macro und Silanus sie besaßen.
    Wie kam er dazu?? Wieso hatte man den Beutel gefunden??
    Tausend Fragen, deren Antwort ich gar nicht kennenwollte, schossen mir durch den Kopf.
    Als er fortfuhr hatte ich Angst davor, dass er weitersprach. Ich senkte den Blick.


    Ich..Ich war einige Tage nicht in Rom, meine Schwester weiß sicher mehr darüber...


    Ich wollte es nicht aussprechen.


    Trotzdem ja, die Antwort ist ja, wir haben meinen Bruder, Lucius Iunius Zissou lange Zeit nicht gesehen, ich meine es ist durchaus nicht ungewöhnlich, sonst hätten wir ja auch...er ist schon des öfteren tagelang weggeblieben, er ist ja auch sein eigener Herr und sicher wird der Beutel...
    Ich verstummte, als ich bemerkte, dass ich schon beinahe verzweifelt begannvon irgendwas zu reden, nur damit er es nicht tat. Irgendetwas in seiner Stimme machte mir Angst, sehr sogar. Ich hob meinen Blick um ihm direkt in die Augen zu sehen, fast flehend.


    Verzeih.
    Ein kurzer Moment der Stille in dem ich aussichtslos versuchte meine Stimme zu beruhigen.


    Wo habt Ihr den Beutel gefunden und worum geht es?

    Ich ahnte natürlich nichts von dem was er dachte und musterte den jungen, großgewachsenen Mann, während er sprach. Er besaß dunkle Augen, die unruhig über mein Gesicht fuhren, braunes Haar und einen frechen Blick.
    Die CU? Was konnte die von uns wollen.
    Ich nickte und antwortete.


    Ja, mein Name ist Iunia Maecia, darf ich dich hereinbitten?