Beiträge von Gnaeus Aurelius Pertinax

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    Original von Titus Aurelius Cicero


    Typisch mein Bruder. Jahrelang sieht man sich nicht, und dann hält er sich dezent im Hintergrunde auf. Dieses Verhalten war bei ihm ja wohl noch ausgeprägter als bei Eugenius. Aber auch ich wollte nun die Zeremonie nicht stören und verharrte auf meiner Position, meinen Neffen auffordernd zunicken. Dann schaute ich erneut zu Pertinax, der mich wohl noch nicht entdeckte. Angestrengt versuchte ich, einen Augenkontakt zu bekommen. Wäre ich ein Plebejer, so hätte ich mit den Fingern gepfiffen.... Manchmal bedaure ich, kein Plebejer zu sein. ;)


    Pertinax erblickte seinen Bruder Cicero, und - um das Zeremoniell nicht zu schmähen - nickte leicht das Haupt - nüchtern, wie es seine Art war.

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    Original von Apollonius von Samothrake
    Auch die Ausdrücke Links und Rechts- hab ich auch schon in einem Beitrag gesehen- kommen ebenfalls aus der Neuzeit (wenn ich mich jetzt nicht total irre, der Weimarer Republik)


    Die Begriffe "rechts" und "links" kommen von der Sitzverteilung im frz. Parlament der restaurierten Monarchie von 1814-1830 (durch die Charte constitutionnelle von 1814), und zwar, weil dort die Liberalen links saßen und die Konservativen bzw. Ultraroyalisten rechts.

    "Ich wußte nicht, daß die Einwohner der Ewigen Stadt derartigen Lastern anheim gefallen sind ... Im alten Griechenland war Derartiges nicht zu verspüren. Ich sehe schon, ich war zu lange weg."


    Pertinax wirkte betrübt, fuhr dann aber dennoch fort:


    "Nur wie soll man die Römer dazu bringen, den Glauben an die Götter wieder zu gewinnen? Mit Gewalt wird sich das schwerlich erreichen lassen ..."

    "Nun, ich hoffe, daß die alten Götter allerorts wieder so verehrt werden wie zu Augustus' Zeiten ..."


    Pertinax konnte seine Hoffnungen selbst kaum glauben und fuhr fort:


    "... Hundert Jahre sind seitdem vergangen, und die Sekte, welche sich Christentum nennt, hat eine große Anhängerschaft gewonnen, vor allen Dingen bei den Sklaven und beim einfachen Volk."

    "Mein Kind, das habe ich nicht vor, dessen sei gewißlich versichert. Die Reinhaltung der Religion ist mir ein großes Anliegen.
    Rom ist ein Weltreich, das ist eine Tatsache, und es wird ein Weltreich bleiben, so lange es im Inneren stark ist. Und diese neuen Tendenzen sind Tendenzen der Schwäche. Daher hoffe ich, daß die Römer sie abstoßen."


    Besorgt erwiderte Pertinax Deandras Blick.

    Nachdem sie sich gesetzt hatten, horchte Pertinax, ein überzeugter Anhänger der alten Götter, aufmerksam zu, was seine Nichte berichtete. Zwar hatte er von einer gewissen Abkehr der Hauptstadt gehört, doch nicht, daß es so ernst war. In Griechenland dagegen waren die Menschen von alters her den landläufigen Göttern eng verbunden.


    "Hat sich Mantua demzufolge zu einer Art Zuflucht für die althergebrachten Sitten entwickelt?"


    Bevor Aurelia noch antworten konnte, fuhr er selbst fort; ein melancholischer Unterton war unüberhörbar.


    "Früher oder später wäre es wohl sowieso dazu gekommen ..."

    Pertinax vernahm die Worte seiner Nichte und erwiderte:


    "Oh verzeih ... Ja, ich bin Pertinax, Dein Oheim."


    Pertinax lächelte wiederum und fuhr fort:


    "Fürwahr, ich kann mich bezüglich meiner Reise nicht beklagen. Von meinen einstmals acht Sklaven habe ich nur einen, Antinoos, behalten.
    Nun, ich will mich fürs erste in Roma umschauen, die Stadt erkunden, die ich seit beinah' zwanzig Jahren nicht mehr gesehen habe.
    Mantua? Wie kamt ihr dazu, ins beschauliche Mantua zu gehen, meine Liebe?"

    Pertinax vernahm plötzlich, als er dem Zwitschern der Vögel lauschte, eine liebliche Stimme, engelsgleich, und er meinte erst, er träume, doch dann wandte er seinen Blick doch in jene Richtung, aus welcher er die süßen Töne vernommen hatte.
    Er erblickte eine schlanke, wohlgeformte, ja sehr schöne Frau; sie mochte um die fünfundzwanzig Lenze zählen, doch fragte er freilich nicht danach, wäre es doch höchst unschicklich gewesen.
    Sogleich erhob er sich und machte eine galante angedeutete Verneigung. Seine Miene wurde von einem Lächeln dominiert, welches - obschon er einen Bart nach Art der Griechen trug - deutlich zu erkennen war.
    Schließlich sagte er in einem väterlichen Ton:


    "Wie groß Du geworden bist, Deandra - eine wahrhaft stattliche Frau!"


    Pertinax nahm seinen Gehstock und ging einen Schritt auf Deandra zu.


    "Du fragtest, ob ich mich Deiner erinnere, und ich sage Dir: ja, ich erinnere mich. Du warst damals noch ein sehr kleines Kind, als ich Roma den Rücken zuwandte, um mich zu den Wurzeln unserer Kultur zu begeben, ins Land des Aristoteles und des Sophocles, des Isokrates und des Diogenes, des Alexander und des Plato. Sicherlich hat Dir Dein Vater ein wenig von mir erzählt, obschon ich es ihm nicht verübeln will, wenn dem nicht so ist ..."


    Pertinax starrte auf den kleinen Gartenteich und schien, in Gedanken zu versinken.


    "... ja, ja, mein Aufbruch war wohl doch etwas überstürzt."

    Pertinax betrat voller Vorfreude die Villa, die sich - so schien es ihm jedenfalls - seit seiner Abreise gen Achaea im vierten Jahre der Regierung des Domitianus (84 n. Chr.), was ja nunmehr bereits neunzehn lange Jahre zurücklag, kaum verändert hatte. Damals war er ein reifer Mann von fünfundfünfzig gewesen, heute stand er an der Schwelle zum Greisenalter.
    Als erstes begab er sich in den weitläufigen Garten und bestaunte die Pflanzenwelt, die wie unverändert schien. Doch hatte die Ewige Stadt in den langen Jahren seiner Abwesenheit vier Kaiser gesehen, den despotischen Domitianus, den weisen Nerva, den siegreichen Traianus und den allseits beliebten Iulianus. Eigentlich wollte Pertinax ja schon nach der Ermordung des Tyrannen Domitianus vor nunmehr sieben Jahren nach Roma zurück, doch ließ ihn Griechenland, dieses Ursprungsland der griechisch-römischen Kultur, diese Geburtsstätte epischer Erzählungen des Homer, nicht so leicht los.
    Obschon ein alter Mann, dachte Pertinax darüber nach, in die Politik zu gehen. Zwar körperlich bereits angeschlagen, war sein Geist doch wacher denn je, und auch an Weisheit fehlte es ihm nicht, glaubt man den Worten seiner ehemaligen Sklaven in Griechenland, denen er allesamt, bis auf einen, Antinoos, die Freiheit schenkte; eben jener Antinoos zog es vor, seinem Herrn bis in den Tod zu dienen.
    Da stand Pertinax also und schwelgte in Erinnerungen ...

    Pertinax betrat die großartigen Thermen des M. Agrippa. Lange war er nicht mehr hier gewesen. Er hoffte, womöglich ein paar alte Bekannte zu treffen - sofern sie sich seiner überhaupt noch erinnerten.

    Am späten Nachmittag traf Pertinax, ein schon ältlicher Mann, fast unbemerkt in der Ewigen Stadt ein. Jahre lang war er fort gewesen, und zwar in Griechenland, hatte Athen besucht, lebte lange Zeit im alten Korinth und ließ sich ein paar mal seine Zukunft vom Orakel von Delphi voraussagen.
    Die letzte derartige Prophezeihung - es war vor einigen Wochen - sagte ihm voraus, daß er in Roma zu großem Ansehen kommen würde, und das trotz seines doch recht fortgeschrittenen Alters. Daher also packte er seine sieben Sachen und brach auf gen Italia.
    Nun, nach wochenlangen Strapazen, war er endlich eingetroffen.
    Er erkannte die Villa kaum wieder und hoffte, daß man sich seiner erinnern würde ...

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    Original von Aurelia Deandra
    Das Nachfolgende so offen, weil wir uns ja recht lange kennen: ;)


    Ich verstehe grade deine Anmeldung nicht. Aktivität war Bedingung, du bist nicht einmal SimOn ins Spiel gegangen und schreibst jetzt, du hast keine Zeit. Du weißt doch, dass Patriziergentes limitiert sind.


    edit: Ach, ich hab den Rest jetzt wegelassen.


    Ich werde mein Möglichstes tun, habe derzeit ein wenig Streß, aber das sollte ja keine direkte Abmeldung sein. ;)