Zuerst runzelte sie die Stirn ein wenig, aber während er ihr die Haarsträhne hinters Ohr strich, lächelte sie ihn an und schielte hinterher umher. Mimithe machte Faxen hinter ihren Rücken, das hatte Marcella sich schon gedacht.
"Danke" erwiderte sie und lächelte Mela mit leicht schiefem Kopf an. Seltsam, zu was es während dieses Spazierganges kam. Normalerweise würde sie nun bereits daheim sitzen und sich langweilen, aber jetzt war Mela an ihrer Seite und sie amüsierte sich prächtig, selbst wenn sie das zu Anfang ihrer Begegnung nicht erwartet hätte.
Sie gingen weiter, bald kamen die letzten Stände in Sicht und irgendwie waren sie heute nicht von großem Belang. Marcella war abgelenkt, unterhielt sich angeregt und hatte auch noch ihren Kuchen, an dem sie rumknabberte. Er war ganz schön süß, wie es Feigen und Kuchen eben gleichermaßen an sich hatten. Er griff zurück auf ihre Frage und sie schluckte den Bissen herunter, schmunzelte und dachte ebenfalls an die vergangenen Minuten zurück.
"Doch, ich merke es. An der Art, wie du dich mit einer wildfremden Person unterhältst, selbst wenn deine Stimmung eigentlich nicht so gut ist. Ich bin gleichermaßen gespannt wie skeptisch, wie du bist, wenn es dir noch ein wenig besser geht."
Sie grinste ihn frech an, natürlich hatte sie das im positiven Sinne gemeint.
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Das war ein Bild. Marcella presste beide Lippen aufeinander, um nicht loszulachen, sondern sah ihn so breit lächelnd an und versucht ernster zu werden. Er hielt ihr wie ein folgsames Pferd den Kopf hin, obwohl sich der Krümel ganz von allein aus seinem Gesicht gelöst hatte. Von seinen Augen sah sie hin zu seinem Mundwinkel, an dem nun gar kein Makel war. Sie tat jedoch so, als wäre der Krümel noch da, ohne dass sie es wirlich beschloss, so zu tun.
Mimithe stand in zwei Schritt Entfernung und beobachtete wohl mir gerunzelter Stirn und ebenfalls grinsend, aber Marcella tat gut daran ihre Sklavin in diesem Moment zu ignorieren.
Marcella sah also Mela nochmal in die Augen und schüttelte grinsend den Kopf, dann hob sie die Hand, die keinen Kuchen trug. Zwei ihrer Finger und ein Teil ihrer Handfläche legten sich einen flüchtigen Augenblick lang an seinen Mund um den imaginären Krümel zu entfernen. Seine Haut war rauh, nein, stoppelig und kitzelte ein wenig unter ihrer weichen Haut. Es war ein seltsames Gefühl, wenn auch nur eine so unbedeutende und freundlich gemeinte Geste. Es war aber so, dass Marcellas Herz in diesem Moment ein klein wenig schneller schlug.
Sie lächelte ihn an und zog ihre Hand zurück, ganz so, als wäre nichts gewesen.
"So, weg ist er. Ich hoffe, ich habe nicht auch irgendwo einen Krümel im Gesicht?"
Wieder grinste sie, diesmal wohl auch ein bisschen, um eine leichte Verlegenheit zu überspielen. -
Nicht zum ersten während ihrer Unterhaltung fiel Marcella die angenehm tiefe Stimme Melas auf. Sie konnte sich vorstellen, ihm bei einem Vortrag zuzuhören, sicherlich würde einem da nicht so schnell langweilig werden. Sie schmunzelte auch, als er von seiner Mutter erzählte, die sich zurecht geärgert hatte, dass ihr Ehemann so viel unterwegs war. Marcella würde das ihrem Ehemann nicht erlauben.
"Dann bist du also gar nicht hier geboren?" forschte sie weiter nach und wischte sich mit dem Finger ein klebriges Stück Feige aus dem von der Unterlippe, nur um gleich weiter an dem leckeren Kuchen herumzuknabbern. Mela schien seiner auch sehr gut zu schmecken, denn mit großen Bissen wurde der Kuchen immer kleiner. Sie schmunzelte und biss von ihrem Kuchen ab, ehe sie nach Mela sah, der zwar neben ihr herlief, aber ruhig war. Und er sah sie an. Scheinbar ihre Haare. Hatte sie etwa was im Haar? Marcella lächelte unsicher, widerstand dem Bedürfnis, sich über den Kopf zu tasten und strich sich deshalb einfach mit einer Hand die Haare hinter das Ohr, dann fiel ihr Blick auf einen Krümel, der oberhalb Melas Mundwinkel klebte.
"Du hast da etwas" informierte sie ihn und deutete auf seinen Mundwinkel, ihn dabei angrinsend. -
Sie hatte nur geraten, war hinterher jedoch schlau genug sich die Überraschung über den richtigen Tipp nicht anmerken zu lassen, sondern grinste einfach nur, als er sie verblüfft ansah und ließ ihre Schultern einmal wippen.
Sie ließ beide, Mela und den Händler einen Moment warten und ihren Blick derweil noch einmal über die Backwaren schweifen, dann sah sie den Händler an.
"Nein, es bleibt bei einem Feigenkuchen für mich."
Der Händler nickte und vergewisserte sich, dass das alles war. Mela sah fragend zu ihr, sie jedoch nickte. Sie würde den Kuchen eh nicht schaffen, also würde Mimithe schon nicht verhungern müssen.
Mela zahlte, Marcella bedankte sich und jeder nahm seinen Kuchen an sich. Er war handlich und konnte so gemütlich im Gehen verspeist werden, für was sie sich nun auch entschieden. Ein kleines, einfaches Tuch würde ihnen als Serviette dienen.
Der Kuchen war köstlich! Feigen mochte Marcella ohnehin gern, also wurde die ganze Angelegenheit zu einem wahren Gaumenschmaus. Sie aß langsam, so würde sie länger genießen können.
"Ist deine Familie hier in Rom?" fragte sie bald, denn schließlich wusste er bereits, dass sie hier bei ihrem Onkel verweilte. Er hatte anfangs zwar auch etwas erzählt, von einer Sponsalia seines Onkels, wenn sie sich recht erinnerte, aber bedeuten musste das nicht unbedingt, dass sie auch hier lebten. -
Marcella nickte zustimmend. Zum einen, weil Crassus bestimmt noch einen Sklaven mitschicken würde und zum anderen, weil er, ihr Onkel, für sie Sorge trug.
"Ja, er sorgt schon seit geraumer Zeit für mich. Mein Vater bat ihn sich meiner anzunehmen, sollte er irgendwann einmal nicht mehr selbst dazu imstande sein."
Zur dritten Stunde? Immerhin war das nicht vor dem Aufstehen, allerdings wunderte sie sich, was sie denn die ganze lange Zeit lang tun würden. Wobei man das Reiten eines Pferdes ja sicherlich nicht mal eben so erlernte. Marcella nickte.
"Einverstanden. Ich hoffe, ich werde nicht verschlafen."
Sie schmunzelte, weil das natürlich nicht vorkommen würde, da sie ja nun Mimithe hatte, die erklärte Frühaufsteherin war, dann fiel ihr Blick auf den Bäcker. Süßlicher Duft von feinen Backwaren flog durch die Luft und bereitete Appetit, der nur noch geschürt wurde, besah man sich die feinen Leckereien einmal genauer. Wer konnte schon zu Pasteten oder Kuchen Nein sagen? Marcella in der Regel nicht und auch wenn sie eigentlich gar keinen Hunger hatte, konnte sie nicht widerstehen. Sie verstand es als Einladung und trat so mit Mela näher.
"Du hast Recht, die sehen wirklich toll aus. Lass mich raten..."
Sie musterte ihn sehr genau, biss sich dann auf die Unterlippe und besah sich noch einmal die Kuchen, ehe einer ihrer Finger auf einen deutete. Ihr Blick war wie der einer Wahrsagerin, skeptisch, amüsiert und wissend zugleich.
"Du magst besonders gern Kuchen mit Olivenfüllung, oder?"
Sie lächelte und deutete dann auf einen anderen Kuchen.
"Mein Fall sind eher die, die mit Feigen gefüllt sind." -
Hatte Mela ihre Neugier erraten. Marcella lächelte ertappt und sah zu dem Alten, der mit den Schultern zuckte und sich wieder seinem Rauchinstrument widmete. Menschen wie ihn fand Marcella äußerst interessant, sie konnte nur nicht sagen weshalb.
Dann jedoch zog Mela ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich, indem er breit grinste und Beharrlichkeit bewies, indem er sie an ihre Verabrdedung erinnerte. Marcella musste ebenfalls grinsen, zumal weil er richtig süß aussah, wenn er sie so mit schief gelegtem Kopf und abwartend ansah und zum anderen, weil sie glaubte, sie habe ihn heute wirklich etwas aus seinem Sumpf reißen können.
"Ja, Freitag. Mit der Bedingung, dass du mich abholen kommst. Dann kann ich dich vorstellen, falls mein Onkel zu sehr bohrt und mich nicht ohne genauere Infomationen gehen lassen mag."
Sie musterte ihrerseits ihn einen Moment, dann zwinkerte sie ihm zu und gab den Impuls zum Weitergehen. Sie hoffte, er würde sich durch die Aufstellung dieser Bedingung am Freitag wohler fühlen können und hatte natürlich auch gescherzt. Sie nahm ohnehin an, dass er mit jemandem aus ihrer Familie darüber gesprochen hätte, zu schwer hatten sich seine Selbstvorwürfe wegen der Geschichte mit der anderen Frau angehört.
"Um welche Uhrzeit?" fragte sie gut gelaunt und konnte kaum verbergen, dass sie sich schon auf Freitag freute. -
Wir haben uns darauf geeinigt, dass ich die Tochter des Quintus Caecilius Rufus bin. Könnt ihr das so in den Stammbaum (Stammvater: Numerius Caecilius Octavianus) einfügen?
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Marcella ging zu Crassus und schmatzte ihm auf die Wange. Dann setzte sie sich neben ihn.
"Verehrer? Es wagt sich doch keiner an mich heran, weil mein Onkel der große Praefetus Praetorio ist" antwortete sie ihm und lächelte frech. Wenn Crassus ihr schmeichelte, wurde sie schon lange nicht mehr rot. Aber er war ja auch ihr Onkel und fast ein Vater.
"Was tust du gerade?"
Immerhin gab es Tätigkeiten, bei denen sie ihn besser nicht mit ihren Anliegen behelligte und wenn das hier so eine war, würde sie nicht erst den Versuch unternehmen ihm verschiedene Dinge zu erzählen.edit: flaschen Titel angegeben
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Marcella schmunzelte und schüttelte leicht den Kopf.
"Das werde ich dir ein andernmal erklären" antwortete sie ihrer Sklavin absichtlich schwammig. Der Gedanke, dass Mimithe nun befürchtete, ihre Herrin würde ihren Onkel mit einem Messer bedrohen, nur damit die Sklavin einen Anteil an Gemüse und Obst bekamen, war doch zu schön skurril.
Die Gesichtspflege begann, aber bevor Mimithe überhaupt richtig anfangen konnte, hielt sie plötzlich inne. Ihre Herrin sah sie skeptisch an und dann brach auch schon ein Lachanfall aus der Germanin hervor, den Marcella zuerst gar nicht zu deuten wusste.
Zuerst drehte sie sich auch rasch ihrem Spiegel zu, nur um einen hübsch schwarzen Strich auf ihrem Gesicht zu sehen, der so ganz sicher nicht dahin gehörte.
"Mimithe!" stieß sie erschrocken hervor und drehte sich wieder zu ihr herum. Sie lachte immer noch, mittlerweise sogar Tränen. Dann langsam fiel ihr wieder ihre Frage ein. Hatte es damit zu tun? Marcella verstand wirklich nicht, lächelte schräg und wandte sich wieder ihrem Spiegelbild zu, den Strich mit einem spuckefeuchten Tüchlein aus dem Gesicht löschend und hin und wieder zu Mimithe schielend.
"Was ist daran so lustig? Ich meinte das ernst. Decius hat mir einmal von den Germanen erzählt und ich glaube nicht, dass er mir Lügenauftischte. Er erzählte, dass das Haar der Germanen die Farbe des Strohs hat und dass sie es in unansehnlichen Knoten an der Seite des Kopfes tragen. Dass sie nur in Felle gekleidet sind, aber wenn sie in eine Schlacht ziehen, nackt und nur mit Keulen und Äxten bewaffnet sind. Und sie trinken keinen Wein, nur ein anderes, ekelig schmeckendes Gebräu und ernähren sich mit Vorliebe von Menschenfleisch."
Sie wandte sich der Sklavin wieder zu und hielt in der Wischbewegung ihrer Hand inne. Ihr Blick war skeptisch, gar ein wenig ängstlich. Wie das Gesicht eines Kindes, dem man eine Spukgeschichte auftischte.
"Das von jungen Frauen sei für sie ein ganz besonderer Leckerbissen." -
Er hatte Vater gesagt und Marcella hat ihn verbessern wollen, denn ihr Vater war ja tot, doch da machte er schon einen Vorschlag, den sie nicht unbeachtet lassen wollte und lächelte ihren Begleiter an. Sie fand die Idee wirklich gut und sie hätte durchaus auch von ihr stammen können.
"In drei Tagen?" wiederholte Marcella dennoch und machte ein nachdenkliches Gesicht. Innerlich zählte sie die Wochentage ab, nur um dann herauszufinden, dass sie am Freitag nichts zu tun haben würde. Als hätte sie das nicht vorher schon gewusst.
In dem Moment erreichte die beiden eine Dampfwolke. Marcella war Melas Blick gefolgt und sah durch weißen Nebel hindurch jenen Mann, der eine Pfeife an seine Lippen hielt und daran zog. Der Geruch des Rauches hüllte beide ein und verflog so schnell, wie er aufgekommen war. Wie er wohl schmeckte, wenn man ihn inhalierte? Der Geruch jedenfalls allein hatte ein Kratzen in Marcellas Hals hinterlassen.
"Hast du schon einmal eine Pfeife geraucht?" wollte sie von Mela wissen, der den Händler so angegrinst hatte und besah sich einige seltsam geformte Rauchinstrumente. Einige von ihnen waren verziert, andere blank belassen. -
"Es wird besser sein, wenn du es bei ihm versuchst. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, werde ich es vielleicht auch anschneiden, das Thema. Ihr Germanen seid schlau."
Dass Crassus wohl eher hin und wieder ein paar neue Sklaven kaufte, wenn die alten krank wurden, musste sie ja nicht erwähnen. Marcella schmunzelte und betrachtete ihr perfekt frisiertes Spiegelbild. Sie war zufrieden, Mimithe war eine Künstlerin in Sachen Frisuren.
Und in Sachen schneller Entspannung. Sie bedachte ihre Herrin mit einer raschen Massur, nach der es ihr gleich viel besser ging. Zwar war es Marcella dann auch wieder so, als würde sie gleich einschlafen können, aber man konnte ja nicht alles haben.
"Ja. Wieder so wenig wie gestern" gab sie in Auftrag und sah ihr Spiegelbild an, das bald das Gesicht verzog. "Sage mal, stimmt es, dass germanische Krieger nackt kämpfen und ihre Opfer hinterher verspeisen?" -
"Das ist wahr" pflichtete Marcella dem Petronier bei und schmunzelte ebenfalls. Sie hatte einmal ein altes Ehepaar beobachtet, dass sich stundelang nur motzend unterhalten hatte. Er fing an, sagte irgendetwas zu ihr, und sie meckerte zurück. Dann antwortete er ihr, dann wieder sie, und immer so weiter. So wie die beiden aussahen, ging es ihnen auch nicht unbedingt gut dabei.
Marcella schnappte einige Worte auf und entschied, dass die ganze Angelegenheit wirklich interessant war. Bevor sie allerdings noch etwas sagen und ihn von ihrem Wunsch in Kenntnis setzen konnte, das Angebot anzunehmen und sich einmal dem Onkel vorzustellen, machte Mela ihr schon das nächste Kompliment. Marcella musterte den Petronier einen Moment lang schmunzelnd von der Seite.
"Dann" sprach sie und grinste bei diesem besonders betonten Wort, "werde ich mich bemühen, um an diese Arbeit heranzukommen."
Sie grinste noch einen Moment sehlig, dann musste sie schnell ihre Mundwinkel bezähmen, denn Mela war im Begriff, sie wieder anzusehen.
"Wirst du denn keinen Ärger bekommen? Ich hatte immer gedacht, dass die Regeln der Legionen mit sehr viel Strenge und Disziplin eingehalten werden. Ich möchte doch nicht, dass du zur Strafe drei Tage lang marschieren und hinterher bei den Pferden schlafen musst."
Sie lächelte verschmitzt und ließ den Zipfel der Palla herumfliegen.
"Ja, dann... Wenn ich meinem Onkel das Versprechen geben kann, dass gut auf mich geachtet werden würde, hätte ich nichts dagegen und er mit ein wenig Glück auch nichts." Sie zwinkerte ihm zu. "Ja, gern." -
Marcellas Kopf wackelte nach wie vor wie ein Spielball zwischen Mimis Händen, aber so langsam nahm er endlich Form an. Es ziepte an vielen Stellen und hin und wieder zuppelte Marcella eine der Klammern etwas lose, damit sie nicht das Gefühl ertragen musste, ihre Kopfhaut würde ihr bei lebendigem Leibe abgezogen.
Den Worten der Sklavin folgte sie so gut es ging. Sie verstand nicht, was dieses Hreth sein sollte und mutmaßte einfach, dass es irgendein Brei war, den die Sklaven bekamen, wenn nicht gerade irgendwelche Essensreste ihren Menüplan erweiterten. Essen. Von all den Strapazen am frühen Morgen bekam die junge Frau langsam aber sicher Hunger.
"Du weißt, dass ich dir das gönnen würde" antwortete Marcella und schloss die Augen, um sich zu entspannen. "Aber was werden die anderen Sklaven sagen, wenn sie sehen, dass du mehr bekommst als sie? Unter euch würde Streit aufkommen und das wiederum würde meinen Onkel verstimmen. Und was dann geschehen würde, kannst du dir vielleicht vorstellen."
Sie pausierte einen Moment und fuhr sich mit einer Hand über die Halsmuskulatur, die bei dem Gezerre stark beansprucht wurde.
"Wenn aber mal etwas von meinen Portionen übrig bleibt und es gerade keiner sieht, werd ich es dir geben. Einverstanden? Obwohl ich es ja mal ganz lustig fände, dich wie einen Bär hinter mir herzuwanken und jeden anzurempeln." Marcella grinste. -
Bevor die Caeciliarin etwas anderes tat, fing sie die Geste ihrer Sklavin auf, als sie sich kurz nach ihr umsah. Verwirrt blinzelte sie zuerst Mimithe an, dann Mela und schließlich mit geweiteten Augen wieder zu der kleinen Übeltäterin. Sie musste ein Kichern unterdrücken und presste sich daher die Hand vor den Mund und machte winkende Bewegungen mit der Hand hinter ihrem Rücken. Mela bekam davon einem glücklichem Zufall verdankend keinen Wind und so versuchte Marcella sich schnell wieder auf seine Worte zu konzentrieren.
"Ich glaube, es gibt immer genügend Gesprächsstoff, um sich zumindest zu streiten." antwortete Marcella ihm wieder einmal verspielt und zwinkerte ihm lächelnd zu, denn ihr war sein Kompliment, auch wenn es nur eine Zustimmung von Crassus Worten bedeutete, natürlich nicht entgangen.
Er würde sich eine Gefährtin wünschen, die mitreden konnte. Einem ersten Impuls folgend, hätte sie ihm beinahe gesagt, dass sie ja noch frei wäre, natürlich scherzhaft, aber sie unterließ es, da sie es taktlos gefunden hätte. Stattdessen lauschte sie seinem Angebot für eine Arbeit und ließ den Blick dabei über die Läden schweifen.
"Ich weiß nicht?" antwortete sie und sah ihn an, "Ich habe soetwas noch nie gemacht. Würde dein Onkel denn die Zeit dazu haben mich anzulernen? Weil... das hört sich eigentlich sehr interessant an. Ich müsste natürlich erst um Erlabnis bitten."
Sie überlegte einen Moment und ging an einen Laden heran. Der verkaufte Schmuck. Keinen billigen Kram, der nicht mal bis nach Hause hielt, sondern richtig guten Schmuck. Ein paar Ohrringe hatten es ihr angetan. Bewundernd betrachtete sie die edlen Schmuckstücke und sah verwundert zu Mela auf, als er ihr Reitunterricht anbot. Die Ohrringe mussten warten.
"Das würdest du können?" stellte sie ihm eher diese rhetorische Frage und ging mit ihm weiter. Wenn er es ihr anbot, dann sicherlich nicht, weil er hoffte, sie würde sich dabei einen Genickbruch zuziehen. Oder? Sie lächelte über sich selbst und nickte. Vielleicht bekam sie ja auch dafür die Zustimmung Crassus'.
"Das würde mir großen Spaß bereiten, ja. Hast du denn die Zeit dafür? Ich meine, du dienst doch in der Legio, sagtest du vorhin. " -
Sie lauschte seinen Worten und wusste nicht direkt, was sie damit anfangen sollte. Viele waren der Ansicht, dass Rom das einzig Wahre sei und alles andere wild und barbarisch und unansehnlich war, vor allem für eine junge Frau wie sie, da es ja überall nur Krieg und Ungedeih gab. Natürlich hatte das ihre Neugier immer nur geschürt. Ob sie irgendwann einmal woanders leben würde? Sie würde gern einmal nach Achaia reisen und ein wenig Bildung gewinnen. Ob es ihr einmal vergönnt sein würde?
Marcella lächelte besonnen, als Mela scheinbar den schwarzhäutigen Verkäufer gesehen hatte, der mit seinen weißen Augen zu ihnen herübersah, eine dieser Figuren aufnahm und in der Luft Bewegungen mit ihr beschrieb, als würde sie auf sie zukommen.
"Ich glaube, wenn dann wurde dieser Germane ordentlich verkohlt." scherzte sie zurück und lächelte zuerst den fremdartigen und doch freundlichen Verkäufer, dann Mela an. Dieser stellte ihr dann gleich eine Reihe von Fragen, die sie nacheinander beantworten würde, während sie einen Zipfel ihrer Palla in die Hände nahm und daran rumspielte.
"Ich tu den ganzen Tag das, was eine römische Frau so tut. Ich hüte das Haus und übe mich in Handarbeiten, lese hin und wieder etwas, weil mein Onkel meint, dass mich ein wenig Bildung hübscher macht."
Sie schmunzelte, natürlich hatte Crassus das nie so, sondern in einem ganz anderen Zusammenhang gesagt.
"Und aus genau dem Grunde spiele ich mit dem Gedanken, mir eine Arbeit zu suchen. Ich könnte den Göttern dienen. Aber noch fühle ich mich nicht berufen. Meine Sklavin Mimithe habe ich geschenkt bekommen. Sie ist noch nicht lang bei mir. Du musst einmal ihren Dialekt hören! Sie ist Germanin und natürlich kann sie nichts dafür, wie sie spricht, aber es macht dennoch einen großen Spaß ihr beim Reden zuzuhören."
Kurz sah Marcella sich nach dem Sklavenmädchen um. Es folgte brav. Augenblicklich tat es ihr leid, dass sie hinter ihnen laufen musste. Aber so war es nun einmal. Marcellas Blick ruhte kurz auf einem Schmuckladen, dann wanderte er mit fragendem Ausdruck zu Mela.
"Reiten? Ich... Nein, das habe ich nie gelernt. Wieso fragst du?" -
Es war zwar unerträglich warm, aber Marcella war wieder einmal von Langeweile und dem Wunsch nach einer neuen Tunika getrieben auf der Suche nach ihrem Onkel, der sich laut Verres im Hortus in der Sonne räkelte. In eine locker fallende helle Tunika gekleidet, die ihrem Geschmack nach schon lange nicht mehr zum neusten Schrei der Mode gehörte, betrat sie den Garten der Casa und erblickte Crassus, der sich ihrer angenommen hatte im Gespräch mit einer jungen, hübschen Sklavin.
"Salve, Onkelchen!" begrüßte sie ihn gutgelaunt und trat zu ihm, der Sklavin ebenfalls ein Lächeln schenkend. -
Seite an Seite mit Mela, spazierte Marcella über den Markt. Die Läden waren hier noch uninteressant für die junge Frau und dennoch sogen ihre dunklen Augen jede Kleinigkeit in sich auf, wenn sie nicht gerade Mela anlächelte und ihn dabei ansah.
Als er sie aufforderte doch etwas von sich zu erzählen, freute Marcella sich und wog im Gehen ihren Kopf, als würde sie überlegen, was sie denn so von sich berichten konnte.
"Ja, ich bin hier geboren, das war vor 18 Sommern, und auch hier aufgewachsen. Seither habe ich nichts anderes vom römischem Imperium kennengelernt als Rom. Manchmal frage ich mich, ob ich nicht eine Gefangene dieser Stadt bin. Meine Brüder haben viel mehr von der Welt gesehen, als ich es jemals werde. Aber dann sehe ich den Reichtum und entdecke neue Händler mit neuen Waren auf dem Markt und denke mir, dass ich gar nicht herumzureisen brauche, schließlich werden in dieser Stadt alle kostbaren Dinge aus allen Ländern der Welt für mich zusammengetragen."
Sie lächelte Mela verspielt an und deutete auf einen der interessanteren Läden. Dort waren fremdartige Skulpturen ausgestellt, eine seltsam unförmiger und zugleich schöner als die nächste. Marcella vermutete, dass sie aus Africa stammten und die Götter dieser bunten Welt darstellten, zu denen die Einwohner ihre Gebete sprachen.
Marcella holte tief Luft und sah Mela an. Es machte Spaß, sich das alles nicht allein anzusehen. Das hatte sie schon in Begleitung von Mimithe festgestellt, aber auch die Begleitung eines Mannes, der nicht ihr Bruder oder Onkel war, war nicht zu verachten.
"Leider weiß ich dann immer noch mit den wenigsten Sachen etwas anzufangen, aber was soll's. Angucken reicht auch schon aus. Was möchtest du denn wissen?" fragte sie ihn, denn sie hätte ihm eine ganze Menge erzählen können ohne zu wissen, ob es ihn interessierte. Gerade passierten sie die ersten Schmuckläden, in denen Marcella hin und wieder mal gern ein paar Sesterzen ließ. -
Puppenzauber? Marcella verstand nicht wirklich, was Mimithe damit genau meinte. Aber wenn es ihr Spaß machte, mit ihren Haaren irgendelche barbarischen Zauber zu wirken, wollte sie ihr diesen Spaß nicht nehmen. Die Haare wären ja eh weggeworfen worden.
"Ruhig hochstecken, Mimithe. Ich will nacher mit meinem Onkel sprechen, da möchte ich gut aussehen." redete Marcella und ließ abermals haarsträubende Torturen über sich ergehen, denn das Hochstecken langer Haare glich schon einer Kunst.
Schweigsam folgte sie dem Bericht, immer mal nickend oder erstaunt die Augenbrauen hochziehend. Stadt-Heber? Marcella suchte skeptisch guckend nach einem Wort, das ähnlich klang: Stadtherr? Nein, wohl nicht. Statthalter? Schließlich zuckte sie leicht mit den Schultern. Von den Provinzen und ihren Verwaltungen wusste sie als römische Frau nicht wirklich viel.
"Statthalter? Ich denke, man nennt sie so, weil sie die einflussreichsten Männer einer Stadt sind. Sie halten die oberste Macht inne, verwalten sie... Sowas in der Art."
Sie machte eine Geste. Langweiliger Stoff. Männerkram. Würde man sie fragen, würde sie nicht mal den gegenwärtigen Procunsul Germaniens benennen können. -
Zitat
Original von Secundus Petronius Mela
Mela lächelte sie an und betrachtete sie eine Weile, wie sie sorgsam die Palla glattstrich und dann der Sklavin einen verschwörerischen Blick zuwarf."Na, mal sehen ob ich das durchhalte. Zwei hübsche, junge, mittellose Damen auf dem Markt... Du hättest besser meinen Geldbeutel nicht zurückgeben sollen", scherzte Mela und zwinkerte Marcella zu. Er deutete in die Gasse, die zurück ins Gewimmel führte.
"Gehen wir, wenn ich dir verspreche, dass ich mich bei dir melde?" fragte er und blickte sie erwartungsvoll an.Marcella grinste breit, fühlte sich sogleich geschmeichelt und legte in nachdenklicher, brütender Pose ihren Zeigefinger an ihr Kinn. Genau der war es, um den sie ihn vielleicht wickeln würde, dachte sie. Aber nein, sie nutzte doch keinen eigentlich noch fremden Mann aus. Ihr Vater würde sich im Grab umdrehen, würde sie das auch nur in Erwägung ziehen wollen!
"Nein, ich denke, in deinen Händen ist er besser aufgehoben."
Zu schnell wäre all das Geld verpulvert gewesen. Sie würde Crassus mal wieder um ein wenig Taschengeld anbetteln. Er wurde beinahe immer weich, wenn sie ihren Schmollmund zog.
In eben die Richtung der Gasse, in die er gedeutet hatte, ging Marcella ein paar Schritte und wandte sich wieder zu Mela herum. Jetzt sah sie gegen die Sonne und musste die Augen ein wenig zusammenkneifen, was mit ihrem fröhlichen Lächeln gut harmoniserte.
"Aber ja." Sie vertraute ihm, selbst wenn es nicht ihren Untergang bedeuten würde, sollte er sich doch nicht mehr melden. Dann hatte sie immerhin einen schönen Nachmittag verlebt. -
Ja, so wie Mimithe aufschrie, schrie auch Marcella auf. Allerdings nicht aus Freude, den gemeinen Knoten aufgelöst zu haben, sondern einfach, weil ihr der finale Ruck sehr schmerzte. Instinktiv legte sie ihre Hände auf ihren schmerzgebäutelten Kopf und wischte sich dann ein paar Tränen unter den Augen fort. Das Zusammenkneifen der Augen hatte das Wasser losbrechen lassen.
"Aua, Mimithe! Wäre das nicht auch ein bisschen vorsichtiger gegangen?" motzte sie, wohl mehr weil sie dem Schmerz Luft verschaffen musste und ließ schließlich die Arme sinken, sah sich an und kicherte dann plötzlich leise los. Mimithe hielt immer noch den Zinkenkamm erhoben und der hatte wirklich einen ganzen Büschel dunkler Haare an sich. Der Gesichtsausdruck der Sklavin war jedoch fast noch besser.
"Hoffentlich hat das keiner gehört, sonst werden sie gleich hereingestürmt kommen und denken, du hättest mich mit dem Kamm erstechen wollen."
Ein lustiger Gedanke, fand Marcella, die sich neu sortierte und dann bereit war, dass Mimithe ihren Haaren neuen Halt verlieh. Dabei ließ sie sich die Worte der Sklavin noch einmal durch den Kopf gehen, wie sie das Stroh umschrieben hatte und vor allem, dass sie gesagt hatte, sie wäre nie frei gewesen.
"Wer waren deine Eltern?" fragte sie interessiert. Waren beide Sklaven? Kannte sie sie überhaupt?