Sie fühlte sich schlecht, weil sie auch ihren Vater hinterging, aber sie hielt es nicht mehr aus. Ihre Füße trugen sie immer weiter durch die Gassen und sie wusste nicht einmal nach was sie eigentlich suchte, aber es musste ja eine Möglichkeit geben von hier weg zu kommen. Vielleicht war ihre Idee etwas überstürzt gewesen, vielleicht, aber sie dachte nicht daran umzukehren. Die Gedanken, dass sie alles schlimmer machen könnte schob sie weg, denn sie wollte zu dem einzigen der sie vielleicht verstehen könnte. Aber es war halt nur ein Vielleicht und vielleicht würde Mattiacus sie auch wieder auf dem schnellsten Weg nach Hause schicken weil sie etwas tat was sie nicht tun durfte, aber sie wollte das Risiko eingehen.
Immer wieder wich sie einigen Menschen aus und fühlte sich ziemlich unsicher. Viel hatte sie nicht in ihrer Tasche und auch nicht viel Geld bei sich, aber es war ein Versuch den sie weiter nachgehen wollte.
Beiträge von Helvetia Calvina
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Calvina hatte es satt und sie hatte keine Lust mehr. Sie hatte einen regelrechten Hass auf ihren Bruder entwickelt und sah es nicht mehr ein auf ihn zu hören. Sie wollte weg von hier und weg aus Rom und würde es schon irgendwie schaffen, denn es gab sicher wen der sie mitnehmen würde. In ihrem Zimmer hatte sie ein paar wenige Sachen in ihre Tasche gepackt und war dann durch den Hinterausgang abgehauen, denn sie wusste nicht was Cato den Sklaven aufgetragen hatte und was nicht. Calvina hatte nicht vor von ihnen gesehen zu werden, denn sie hatte sich etwas vorgenommen und das wollte sie nun auch durchziehen. Sie wusste, dass der Ärger auf sie einbrechen würde, wenn man sie erwichte, aber sie sah keinen anderen Ausweg mehr. Geschlagen werden und eingesperrt werden waren für sie Sachen, die nicht mehr tragbar waren.
Nachdem sie sich aus der Casa geschlichen hatte ging sie nun durch die Gassen von Roma und suchte nach einem Weg wie sie aus der Stadt "fliehen" konnte.Sie hatte ein ganz bestimmtest Ziel und hatte auch einkalkuliert, dass sie eventuell Pech hatte und wenn sie kam niemand da war oder aber sie noch mehr Ärger bekommen würde. Es war schon traurig, dass sie zu solchen Mitteln greifen musste.
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"Ich?" Auf die Frage war sie nicht gefasst gewesen. Dass er wissen wollte wie es ihr geht ja, aber nicht, dass er fragte warum sie nicht draussen war. Das hatte ihr jetzt gefehlt, dass sie ins Stottern geriet, aber eigentlich war es egal, denn ihr Vater würde es so oder so erfahren und dann lieber von ihr und dabei noch etwas ausgeschmückt, als von jemand anderen. "Da solltest du lieber deinen Sohn fragen, denn dieser hat mich sozusagen in der Casa eingesperrt. Ich darf sie nicht mehr verlassen, bis er wieder hier ist und mit mir einen Sklaven kaufen geht, der immer und überall auf mich aufpasst." Calvi zuckte mit den Schultern.
"Ausserdem hat dein Sohn sich verändert, seit dem er bei den Vigilen ist und dann auch noch befördert wurde. Ich erkenne ihn nicht wieder und er ist nicht mehr der Cato den ich kannte bevor er verschwand" sagte sie ganz leise und traurig. "Wir hatten eine Streitigkeit und er hat es gewagt mich zu schlagen, und das nicht grade sanft und auch nicht nur einmal." Ein paar Details konnte man vorerst weglassen, die würden dann pöapö dazukommen. -
Der Ianitor öffnete nach dem Klopfen die Tür und sah das junge Mädchen an was sicher eine Sklavin war, denn sie hatte solche Kleidung an. "Salve. Was kann ich für dich machen junges Mädchen?" fragte er sie in einem brummigen, aber nicht unfreundlichen Ton.
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Sie war auf den Weg in den Garten, denn mit "Hausarrest" konnte man nicht viel ansonsten machen. Eigentlich wartete sie auch auf Cato, denn er wollte mit ihr ja auf den Markt gehen um einen Sklaven zu besorgen. Der Gedanke nervte sie schon vollkommen an und ließ sie immer wieder aufseufzen. Kurz bevor sie den Garten erreicht hatte, hörte sie die ihr bekannte Stimme von ihrem Vater und kam ihm gleich entgegen.
"Salve Vater. Schön, dass du wieder hier bist." Jetzt hoffte sie wirklich, dass Cato nicht auftauchen würde, denn sie wollte nicht, dass er ihrem Vater etwas erzählte. -
Beinahe hätte Calvina den Kopf eingezogen, weil sie wieder damit gerechnet hatte eine gescheuert zu bekommen, aber er schien sich endlich wieder unter Kontrolle zu haben. Sie konnte ihn leider nur zum Teil verstehen, denn sie wusste ja selbst was ihr geschehen war, dies musste er ihr nicht auch noch einmal vorkauen. Aber sie ließ ihn einfach und sagte nichts mehr dazu. Bestimmt würde er sich wieder einbekommen haben, wenn er wieder hier war. Sie kannte ihn doch eigentlich und jeder Streit den sie bis jetzt hatten, war auch schnell wieder rum gewesen und so glaubte sie auch hier wieder dran. "Mir wird nichts mehr geschehen. Das war einmal und die Männer sind verhaftet. Sie werden mir nie wieder etwas tun können, Cato. Bitte lasse Vater aussen vor" versuchte sie ihn noch einmal umzustimmen. Es mißfiel ihr, als er wieder den Sklaven erwähnte und konnte es sich schon fast bildlich vorstellen wie es sein würde, wenn sie auf den Sklavenmarkt gingen. Sicher hatte sie da nicht viel zu sagen. Fast wäre ihr ein Seufzen durch die Lippen gegangen, aber im letzten Moment presste sie diese fest aufeinander.
Traurig sah sie ihn an, aber das Thema warverledigt und eigentlich hatte sie sogar gehofft, dass er sie in den Arm nehmen würde, aber er tat es nicht. "Ich habe verstanden." Calvina kam nicht einmal dazu ihm ein Vale oder irgendwas sonst zu sagen, so schnell war er verschwunden und sie blieb alleine in ihrem Zimmer stehen und wusste grade nicht weiter.Sie blickte sich um und ging dann die wenigen Schritte auf ihr Bett zu um sich zu setzen. Ihre Hände faltete sie ineinander und ließ sich ihren Gedanken hingeben. Heute war wirklich kein guter Tag gewesen und sie hatte nicht gewollt, dass das alles so endete, aber er konnte von ihr auch nicht verlangen, dass sie die ganze Zeit über hier in der Casa sitzen würde.
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Calvina hatte das Gefühl etwas falsch gemacht zu haben, aber sie hielt lieber ihren Mund und sagte nichts, wer wusste schon wie er drauf war und reagieren würde, deswegen war sie auch ganz froh, als er fertig war. "Nein danke, von meiner Seite aus gibt es nichts mehr. Danke für die Mühe. Vale!"
Sie verließ das Officium und traf auf dem Gang wieder den alten Sklaven den sie mitgenommen hatte. Nun war sie gespannt wann der Brief in Germanien ankömmen würde und hoffte umso mehr auf eine baldige Antwort. Calvina war am überlegen ob sie gleich wieder zurück in die Casa oder doch noch einen kleinen Abstecher über den Markt machen sollte. So ging sie erst einmal. -
Sie hätte heulen können, denn für einen Eilbrief hatte sie nicht das Geld und der Normalbrief würde sicher lange dauern, aber sie hatte ja keine andere Wahl ausser diese."Es muss dann ein Normalbrief sein, für mehr langt mein Geld nicht mehr. Wie lange wird dieser Brief denn dauern? " Während sie auf die Antwort wartete holte sie Brief und .... sie fand doch noch mehr Sesterzen in ihrem Beutel und Strahlte. Sie legte den Brief und 20 Sesterzen auf den Tisch. "Es wird doch ein Eilbrif."
Helvetia Calvina
Casa Helvetia
Roma, ItaliaAn
Marcus Decimus Mattiacus,
Regia Legati Augusti
Mogontiacum, Germania SuperiorSalve Mattiacus,
ich habe mich sehr gefreut von Dir einen Brief zu erhalten. Ich habe sogar die ganze Zeit gehofft, dass Du mir bald schreiben würdest und nun war es endlich so weit.
Hier beginnt es auch ganz langsam kühler zu werden, aber die Blätter wollen noch nicht so recht fallen, aber die Nächte sind schon kühl und ein wenig unanagnehm.
Es hört sich interessant an, da wo Du jetzt bist. Wenn ich ganz ehrlich bin, wünschte ich mir jetzt in dem fernen Germanien zu sein, denn hier läuft nicht alles so wie es sollte.
Wenn ich die Möglichkeiten hätte würde ich einfach gehen, aber das darf ich nicht. Mein Bruder hat von den Tagen erfahren und von den Männern die erst uns gemeinsam aufgelauert hatten
und mich dann später alleine erwischten. Ich habe meinen Bruder noch nie so ausser sich erlebt und weil ich ihm nicht gleich alles erzählen wollte hat er mich geschlagen.
Ich sehe das alles immer noch vor mir und spüre seine Hand im Gesicht. Ich weiß nicht einmal wie ich Dir am besten diesen brief zukommen lasse, denn er lässt mich alleine nicht mehr aus der Casa und er will zu Vater gehen und dann weiß ich nicht was geschieht. Vielleicht hat er auch schon mit ihm gesprchen oder erhat ihn noch nicht gesehen, was mich dann aber ehrlich gesagt nicht weiter stören würde in dieser Situation.Am besten ich suche mir eine Sklavin aus unserer Casa und lasse die den Brief zum Cursus Publicus bringen, damit er Dich so bald wie möglich erreicht.
Zum Trost denke ich immer wieder an unseren Abschied hier in der Casa. Gerne würde ich wieder ein Treffen mit Dir haben, wenn Du wieder in Roma bist. Sehr hoffe ich, dass die Zeit bis dahin schnell umgehen wird.
Ich freue mich auf Deine Erzählungen die Du dann zu berichten hast und in mir wirst Du ganz bestimmt einen großen Zuhörer finden.Ich wünsche Dir auch weiterhin alles Gute in Germanien und vor allem sehr viel Gesundheit.
Calvina
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Das überforderte sie ein wenig, denn sie wusste ja nicht einmal was die Briefe kosteten. Viele Sesterzen hatte sie gar nicht einstecken und so sah sie ihn etwas zerknirscht an. "Fracht ist es auf keinen Fall, aber vielleicht kannst du mir sagen was es kostet die Briefe als Normal- oder Eilbrief zu verschicken, denn ich habe keine Ahnung. Es ist das erste mal, dass ich meine Post alleine verschicke, denn der Brief ist für mich wichtig." Wieder trat dieses schüchterne Lächeln auf, denn es behagte ihr nicht sonderlich hier zu sein. Immer wieder stellte sie sich vor was geschehen würde, wenn jetzt Cato einfach hier reinkäme um auch einen Brief zu verschicken. So schnell sie es schaffte verdrängte sie den Gedanken auch wieder.
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Ich bräuchte auch ein Konto
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Sie hatte nicht auf ihren Bruder gehört und einen alten Sklaven überredet sie raus zu lassen und dann auch mitzukommen. Sie fand immer einen Weg wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte und diesen Brief wollte sie persönlich hier her bringen, auch wenn es der erste war den sie verschickte. Wenn Cato das erfahren würde, dann wäre sie sicher einen Kopf kleiner, das wusste sie, aber es ging nicht anders und deswegen trat sie nun in das Officum und lächelte den Beamten ein wenig verschüchtert an.
"Salve. Ich habe da einen Brief der nach Germanien soll."
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Calvina konnte ihrem Bruder nicht lange in die Augen sehen. Zwar versuchte sie sich zu entschuldigen und alles wieder in eine bessere und vor allem schmerzfreie Reihe zu bekommen, aber sie konnte es nicht vergessen, dass er sie einfach geschlagen hatte. Das waren Dinge, die sie sich hätte niemals zu träumen gewagt, denn früher hatten sie ein gutes Verhältnis zueinander gehabt, aber heute war alles anders, vor allem aber seit dem er erst bei der CU war und nun bei den Vegilen. Er war verändert und sie war es auch und Calvina bekam langsam das Gefühl, dass sie sich ziemlich voneinander entfernten. Vielleicht wurde es eines Tages auch mal wieder besser, aber daran konnte sie jetzt noch nicht denken.
Sie biss sich fast auf die Lippen um keine schnippischen Argumente vorzubringen oder mit Vorwürfen anzufangen, aber es fiel ihr einfach nur schwer ihn nicht wieder anzupflaumen. Was bildete er sich eigentlich ein?Ihre Finger schlossen sich immer fester um die Tischkante und wenn sie nicht so fest gewesen wäre, hätte sie diese sicher abgebrochen, aber der Tisch blieb heil. "Cato bei aller Liebe, aber ich finde du übertraibst maßlos was das Rausgehen betrifft. Du kannst mich doch nicht einsperren nur weil du Angst hast es könnte wieder geschehen. Ich werde immer einen der Sklaven hier im Haus mitnehmen, aber du kannst es nicht verhindern, wenn die Götter einen solchen Weg für mich aussuchen." Ganz daran glaubte sie auch nicht was sie da sagte, aber sie versuchte ihm einfach auf etwas sanftere Weise klar zu machen, dass sie kein Kind mehr war, und auch nicht mehr alleine raus gehen würde, aber sich auch nicht einsperren ließ. "Ich habe ansonsten nichts mehr anderes zu sagen, denn du scheinst es eilig zu haben von hier wieder zu verschwinden und Reisende sollte man nicht aufhalten, also werde ich es auch nicht" sagte sie viel schnippischer als eigentlich gedacht.
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Calvina war ganz aus dem Häusschen als einer der Sklaven ihr einen Brief überbrachte und dieser auch noch wirklich von Mattiacus war. Alles was war, war auf einmal vergessen und eiligst rollte sie das Pergament auf und las ihn durch. Ein Lächeln war auf ihren Lippen und sie versuchte sich vorzustellen wie es in Germanien war. Es musste wirklich viel zu sehen geben und viel lieber wäre sie dort bei ihm, als alleine zu Hause. Wenigstens brauchte sie nun nicht mehr die Hilfe ihres Bruder um einen Brief zu verschicken, denn nun hatte sie die Adresse von ihm. Ein Stein fiel von ihrem Herzen. Sogleich setzte sie sich an das kleine Tischchen und begann einen Brief an Mattiacus zu verfassen. Einzig alleine musste sie noch überlegen wie sie den Brief aus der Casa rausbekommen konnte. Sie dachte sogar schon daran einfach die Casa zu verlassen und auf eigene Faus nach Germanien zu reisen, sicher würde sie das irgendwie schaffen.
Helvetia Calvina
Casa Helvetia
Roma, ItaliaAn
Marcus Decimus Mattiacus,
Regia Legati Augusti
Mogontiacum, Germania SuperiorSalve Mattiacus,
ich habe mich sehr gefreut von Dir einen Brief zu erhalten. Ich habe sogar die ganze Zeit gehofft, dass Du mir bald schreiben würdest und nun war es endlich so weit.
Hier beginnt es auch ganz langsam kühler zu werden, aber die Blätter wollen noch nicht so recht fallen, aber die Nächte sind schon kühl und ein wenig unanagnehm.
Es hört sich interessant an, da wo Du jetzt bist. Wenn ich ganz ehrlich bin, wünschte ich mir jetzt in dem fernen Germanien zu sein, denn hier läuft nicht alles so wie es sollte.
Wenn ich die Möglichkeiten hätte würde ich einfach gehen, aber das darf ich nicht. Mein Bruder hat von den Tagen erfahren und von den Männern die erst uns gemeinsam aufgelauert hatten
und mich dann später alleine erwischten. Ich habe meinen Bruder noch nie so ausser sich erlebt und weil ich ihm nicht gleich alles erzählen wollte hat er mich geschlagen.
Ich sehe das alles immer noch vor mir und spüre seine Hand im Gesicht. Ich weiß nicht einmal wie ich Dir am besten diesen brief zukommen lasse, denn er lässt mich alleine nicht mehr aus der Casa und er will zu Vater gehen und dann weiß ich nicht was geschieht. Vielleicht hat er auch schon mit ihm gesprchen oder erhat ihn noch nicht gesehen, was mich dann aber ehrlich gesagt nicht weiter stören würde in dieser Situation.Am besten ich suche mir eine Sklavin aus unserer Casa und lasse die den Brief zum Cursus Publicus bringen, damit er Dich so bald wie möglich erreicht.
Zum Trost denke ich immer wieder an unseren Abschied hier in der Casa. Gerne würde ich wieder ein Treffen mit Dir haben, wenn Du wieder in Roma bist. Sehr hoffe ich, dass die Zeit bis dahin schnell umgehen wird.
Ich freue mich auf Deine Erzählungen die Du dann zu berichten hast und in mir wirst Du ganz bestimmt einen großen Zuhörer finden.Ich wünsche Dir auch weiterhin alles Gute in Germanien und vor allem sehr viel Gesundheit.
Calvina
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So schlecht hatte sie sich noch nie im Leben gefühlt und so schlimm hatte im Leben auch noch nicht ihre Wange gebrannt. Man konnte es fast nicht glauben, aber ihre Wangen waren immer noch gerötet, wegen den zwei Schlägen die sie von ihm bekommen hatte. Ob sie ihm diese je verzeihen würde wusste sie nicht, denn es war das schmerzhafteste was er ihr hatte antun können, auch wenn sie nicht nett gewesen war, aber zuerst war die Backpfeife gewesen und dann ihre harten Worte. Alles nur weil sie etwas nicht erzählen wollte, schließlich war es doch alles schon geschehen und konnte nicht mehr rückgängig gemacht werden. Weitere Tränen hielt sie tapfer zurück und auch den Wunsch, dass sie ihn gerne, trotz allem, umarmt hätte. Der dicke Kloß in ihrem Hals, schien seinen Umfang auch nicht verringern zu wollen sondern wuchs immer weiter an.
"Bitte Cato, du kannst nicht mit Vater reden, er würde sicher sauer werden, weil er von dieser Geschichte nichts weiß. Tu mir das nicht an. Biiiiiitteeee!" In ihren Augen stand diese Bitte nur noch viel stärker und sie hoffte wirklich, dass er nicht zu ihm gehen würde. Mit einem Sklaven an ihrer Seite konnte sie ja noch leben, aber Vater würde sie vielleicht wegschicken oder was er für Möglichkeiten hatte. Er wollte sie hier einsperren? Sie nicht mehr alleine rauslassen? Daran konnte sie sich nicht halten, schließlich ging sie auch die anderen Tage nach draussen, sogar in Begleitung von Sklaven, wenn auch keine wirklich kräftigen. Calvina wollte nicht wissen was er dann machen wollte wenn er sie dabei erwischen würde, aber neugierig war sie dennoch. "Was würdest du machen? Du kannst mich doch hier nicht einsperren? Ich war die letzten Tage auch draussen. Es gibt nicht mehr was ich dazu sagen könnte, du weißt nun alles." -
In diesem Moment wo er mit ihr sprach und das sagte wusste sie nicht was besser gewesen wäre, dass er sie noch einmal geschlagen hätte oder das anhören zu müssen. Wie vom Donner gerührt sah sie ihn an und hasste sich dafür was sie zu ihm gesagt hatte. Früher hatten sie sich immer mal wieder gestritten, aber das war normal bei einer so viel jüngeren Schwester wie sie eine war. Es waren belanglose Streitereien gewesen, aber dies hier war so anders und viel ernster als alles was zuvor gewesen war. Ihre Hand wanderte auf den Tisch neben ihr, an dem sie lehnte und wo auch der angefangene, aber nicht vollendete Brief lag und hielt sich dann an der Tischkante fest. Sie brauchte etwas was ihr Halt gab, denn seine Worte schienen sie umhauen zu wollen. "Das wollte ich nicht sagen." Eine Entschuldigung, die ihren Weg wohl viel zu spät gefunden hatte. Sagte man einmal worte so waren sie eigentlich unwiederrufbar und das setzte ihr ziemlich zu und so konnte sie auch die Tränen nicht mehr aufhalten, die schillernd an ihren geröteten und brennenden Wangen entlangliefen. Wie eine Verbrecherin kam sie sich vor, die man nun vorgeführt hatte und reden musste. "Sie haben mich mit einem Dolch bedroht und wollten, dass ich mit ihnen komme. Sie hätten Vater nach Geld erpressen wollen, da sie von uns nichts bekommen hatten. Sie wollten sich dafür rächen, dass sie in die Flucht geschlagen wurden und deswegen bedrohten sie mich. Doch da kamen Männer der Urbanae und wollten sie kontrollieren. Ich konnte ihnen nichts sagen, weil der eine den Dolch in meinem Rücken hatte. Doch je mehr sie redeten umso schlimmer wurde die Situation bis ich den Dolch am Hals hatte." Nun zeigte Calvina auf die Stelle wo der Dolch in ihre Haut geschnitten hatte und man, nur wenn man genau hinsah eine feine Narbe erkannte. "Irgendwie wurden sie überwältigt und ich zu einem Medicus gebracht. Ich habe alles verheimlicht und denke nicht, das Vater etwas weiß. Calvina hielt es nicht für so wichtig zu erwähnen, dass dieser Medicus der Mann war, der ihr Herz schneller schlagen ließ.
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"Vielleicht auch deine Liebschaft mit dieser Sklavin? Sie scheintn deine Sinne total vernebelt zu haben" murmelte sie ihm entgegen und genau genommen, war es nicht für seine Ohren bestimmt, auch wenn er es hören musste. Starr sah sie ihn an und wartete drauf, dass er sie wieder schlug, den anscheinend war es das, was er gelernt hatte, alles durch schlagen lösen zu können. Ja das war nicht mehr der Bruder von früher, aber was hatte sie auch erwartet, denn sie war auch nicht mehr das kleine Mädchen von einst, sondern jetzt eine junge Frau, die in einen ziemlichen Schlamassel geraten war.
Mit ihren heiß, brennenden Wangen und dem Glitzern in ihren Augen sah sie ihn an. Sie wollte ihm nichts erzählen, aber es war auch so schon schlimm genug, dass es nicht noch schlimmer kommen sollte. "Ich bin ihnen noch einmal begegnet und sie hatten versucht mich zu bestehlen und hatten ein Messer." Wieder nur Halbwahrheiten, aber wenn sie ihm erzählte, dass sie versuchten sie zu entführen um Geld zu erpressen, dann war ihr das Zimmer hier gewiss, als der Aufenthaltsort an dem sie nicht mehr weg kam. -
Warum war ihr anderer Bruder nicht hier, der hätte ihn mal zur Vernunft bringen können. Anscheinend hatte diese Sklavin in die er sich verguckt hatte völlig den Verstand benebelt. Sie hasste Cato nicht,aber sie konnte ihn auch nicht verstehen, zumindest nicht so ganz, vielleicht ein bisschen.
Calvina presste ihre Hand noch etwas fester auf ihre schmerzende Wange als er noch lauter wurde und kniff dabei auch gleichzeitig ihre Augen zusammen, dass sie nichts sehen konnte und somit auch nicht sah, dass er schon wieder ausholte. Auch wenn sie es gesehen hätte, wäre keine Zeit mehr zu einer Reaktion gewesen, aber dafür spürte sie den erneuten Aufprall, allerdings auf der anderen Seite, um so deutlicher.
Ein schmerzhaftes Stöhnen war die Folge und, dass ihre andere Hand sich nun auch noch auf diese Stelle drückte. Krampfhaft versuchte sie ihre Tränen zu unterdrücken, denn sie hatte nicht vor, vor ihm zu weinen, doch konnte sie den glitzernden Schimmer nicht verhindern, der sich in ihren Augen sammelte.
Calvinas Lippen waren aufeinandergepresst und zeichneten sich als dünnen, weißen Strich ab, als sie ihn ansah und langsam ihre Hände von ihrem geröteten Gesicht nahm.
Oh es lagen ihr so viele Schimpfwörter auf der Zunge, die sie ihm am liebsten alle an den Kopf geschmissen hätte. Einmal noch holte sie tief Luft.
"Verlass mein Zimmer, bevor etwas passiert was du bereuen könntest" sagte sie in einem kalten Ton, aber leise. -
Noch nie hatte sie ihn so ausser sich erlebt, aber die Jahre schienen ihn gezeichnet zu haben. Sie hatten sich einfach viel zu lange nicht mehr gesehen und somit kannte sie ihn nur wie er früher war und wenn sie eines wusste, dann kam es selten vor, dass er zuschlug. Als kleines Mädchen hatte sie hier und da mal eine Backpfeife bekommen weil sie nicht hören wollte, aber heute war das anders. Vater hatte es nie gewagt sie zu schlagen, doch ihr Bruder tat es jetzt in diesem Moment und das nicht auf die sanfte Art wie früher. Das Klatschen, als seine Hand auf ihr Gesicht traf, schien noch einige Zeit nachzuhallen, wurde dann aber von seinem Geschrei unterdrückt. Ihre Wange brannte ziemlich und es war etwas womit sie nicht gerechnet hatte.
"Homo nihil. Das wagst du dich niemals wieder" flüsterte sie mit immer noch weggedrehtem Kopf. Calvinas Hand hatte sich nun auch auf die brennende Stelle gelegt, die sich ziemlich heißt anfühlte. So etwass wie Wut machte sich in ihr breit und wenn er glaubte sie würde ihm sagen was alles geschehen war dann irrte er sich. Wie hätte nur Vater reagiert, ob er sie auch geschlagen hätte? Sie war wirklich froh, dass er nicht immer Zeit hatte und gar nicht so oft zu Hause war. Und im Moment war sie noch beruhigter darüber, dass Cato so gut wie nie da war.
Wie gut, dass man den Schnitt an ihrem Hals nicht mehr sehen konnte, dank der Salbe von Mattiacus war alles sehr gut verheilt und sie hatte kein Tuch mehr tragen müssen. Wie gerne sie doch jetzt bei ihm wäre."Es war nichts mehr weiter. Ich habe die Kerle noch einmal gesehen, das war es."
Schon wieder eine Lüge. -
So kannte sie ihren Bruder nicht und seine laute Stimme ließ sie fast kleiner werden. Die Arbeit schien ihn ganz schön verändert zu haben und das passte ihr eigentlich gar nicht und vor allem passte es ihr nicht, dass er versuchte sie so auszuquetschen. Er führte sich hier auf als wäre er ihr Vater und das machte sie auf ihre Art ein wenig sauer. "Weil es Vater auch nicht weiß?" fragte sie ihn halb auf seine erste Frage und eigentlich sollte es auch ein klitzekleines bisschen ironisch klingen. Ob es bei ihm gut ankam war eine Frage die sie sich jetzt nicht stellen wollte, denn das Funkeln aus seinen Augen was sie nun zu sehen bekam, gefiel ihr nicht und so lehnte sie sich mit der Hüfte gegen den Tisch neben sich.
Calvina blickte von der einen Seite des Raumes auf die andere und ihn dann nur noch ganz kurz an. Sie ertrug dieses Funkeln einfach nicht. "Cato! Du hast hier keinen Verbrecher den du verhören musst, merke dir das einmal" versuchte sie es noch einmal um ihn ein wenig abzulenken, allerdings in einem ziemlichen trotzigen Ton. "Da war nichts anderes mehr" log sie ihn schon wieder an -
Warum nur machte ihr Bruder es immer so schwer und konnte sich nicht einfach damit zufrieden geben was sie ihm sagte. Fast hätte sie verzweifelt die Hände in die Luft geworfen, aber sie wusste ja, dass sie ihm noch nie etwas hatte vormachen können. Er würde doch sicher einen Koller bekommen, wenn sie ihn die Geschichte erzählte. "Ach Cato,was soll das denn?" fragte sie ihn deswegen etwas genervt, auch wenn sie gar nicht so klingen wollte, kam es doch so rüber.
"Wir waren in der einen Gasse, als uns zwei Männer auflauerten und uns überfallen wollten, aber er hatte sie in die Flucht geschlagen und es konnte nichts weiter passieren. Du siehst alles halb so schlimm" sagte sie ziemlich schnell und mit sich fast überschlagenden Worten. Davon, dass man sie in der Mangel gehabt hette etwas später sagte sie natürlich nichts, aber auch das wusste ihr Bruder sicher noch rauszufinden.