Beiträge von Quintus Caecilius Metellus

    Er blickte den Terentier einen Moment lang schweigend an, dann ergriff er wieder das Wort.


    "Nun gut, für heute stehen keine Wach- und Patrouillendienste mehr an. Ich gebe dir hiermit Ausgang, um der Hochzeit deines Verwandten beizuwohnen. Melde dich am Tor ab und später auch wieder an. Du wirst dich rechtzeitig wieder in der castra einfinden und Morgen erwarte ich vorbildlichen Einsatz von dir."


    Damit gab es vorerst nichts mehr zu sagen.


    "Noch Fragen? Dann Wegtreten!"

    "Rom, ah so."
    Weiter ging er für den Moment nicht darauf ein.
    "Meinst du aber nicht, daß wir uns zunächst um die Frage deiner Aufgaben kümmern sollten?"
    Die Frage war offensichtlich rhetorisch und Minor fuhr auch sogleich fort.
    "Du wirst zunächst besonders bei Wachschichten an den Toren der Castra und an den Stadttoren eingesetzt. Dazu kommen Patrouillegänge durch die Stadt mit dem princeps und Schichten im
    valetudinarium. Die sind weniger häufig und der medicus wird dich deinen Fähigkeiten entsprechend einsetzen. Übungen der Centurie und deine persönlichen Übungen auf dem Exerzierplatz kommen selbstverständlich ebenfalls dazu."


    Nach einer gewissen Zeit konnten auch Einsätze bei Ermittlungen hinzukommen, aber alles zu seiner Zeit.


    "Gibt es da Unklarheiten oder andere Fragen?"

    Zunächst fanden sich nur Münzen und eine kleine Figur in dem Beutel, doch dann stieß Minor auf etwas, das bei besseren Lichtverhältnissen wohl zu einem Aufleuchten seiner Augen geführt hätte. Der hasserfüllte Blick der Gefangenen sprach ebenfalls eine deutlichen Sprache.


    Er hielt den kleinen Würfel hoch, das Zeichen war wirklich unverkennbar und war ihm bereits einige Male begegnet. Es waren keine der ganzen großen Fälle gewesen, aber es tauchte doch in relativer Regelmäßigkeit in der Subura auf.


    "Wie ich sehe bist du keine Einzelgängerin."


    Mehr sagte er für den Moment nicht, aber es blieb ja noch jede Menge Zeit in den Verhörräumen ihres Lagers. Er legte den Würfel in den Beutel zurück und verstaute den sicher.

    Der Mann hatte Nerven, gerade war ein Versäumnis aufgedeckt worden und nun bat er schon um Ausgang. Minors Gesichtsausdruck ließ keine Vermutungen zu, wie gut die Chancen des Terentiers standen.


    "Dazu bräuchte ich erstmal präzise Angaben: Wann findet die Feier statt und wo?"


    Es war schließlich ein großer Unterschied ob die Hochzeit in Rom oder etwa am anderen Ende des Imperiums stattfand.

    Also Junkelmann ( in: Die Legionen des Augustus) sagt zum Thema Manipel u.a.:


    "Dem aus zwei Centurien gebildeten Manipel kamen keine administrativen und nur geringe taktische Funktionen zu." (S. 94)


    In republikanischer Zeit waren die Manipel von größerer Bedeutung wurden aber im Zuge der marianischen Heeresreform von Cohorten als taktische Grundeinheit abgelöst. (vgl. S. 92)

    Er sah den fragenden Blick und war über die darauf folgende Frage dann auch nicht weiter überrascht. Minor war sich allerdings bei der Anordnung allerdings sicher, weil er das bei allen Arbeiten machte die zwar den Anforderungen entsprachen, bei denen er aber durchaus Raum für Verbesserung oder genauere Kenntnisse sah. Immerhin hatte der miles weder versucht sein Versäumnis zu vertuschen noch es wortreich zu entschuldigen. Minors Blick war durchaus streng als er antwortete.


    "Da deine Ausbildung nun abgeschlossen ist, wirst du etwas mehr Freizeit haben als sofort. Einen Teil davon wirst du dazu aufwenden um dich selbständig in diesen Kenntnissen fortzubilden! Sollte ich beschließen theoretische Kenntnisse zu überprüfen, dann erwarte ich besonders gute Antworten von dir!"

    Noch ein miles der Centurio werden wollte. :D Bevor er allerdings die Möglichkeit erhalten würde jemanden anzubrüllen, würde er wohl noch einiges Gebrüll einstecken müssen.


    "Nun absolut Disziplin und körperliche Tüchtigkeit sind Grundvorraussetzungen, miles. Aber du wirst im täglichen Dienst ausreichend Gelegenheit erhalten dich zu bewähren."


    Minor erinnerte sich zudem an die Aufnahmeprüfung des Terentiers, die er ja selbst kontrolliert hatte. Forschend blickte er ihn an.


    "Hast du eigentlich deinem Ausbilder ausgerichtet, daß er dich nochmal im Theoretischen rannehmen sollte?"

    Aufmerksam hörte er den Worten des Terentiers zu - ein Leben, das sich kaum von dem vieler Soldatensöhne unterschied. Jemand der in Rom aufgewachsen war, verfügte wohl immerhin schon über brauchbare Ortskenntnisse, wenn ihm üblere Ecken vermutlich noch fremd waren. Für einen kurzen Moment zeigte sich ein Grinsen auf Minors Gesicht, als der Terentier seine Skepsis über das Wetter in Germanien zum Ausdruck brachte, bevor es wieder den undurchdringlichen Gesichtsausdruck annahm.


    "Verfügst du über besondere Interessen, Kenntnisse oder Fähigkeiten, die dir bei deiner Arbeit zugute kommen können?"

    Minor räumte die Akten an die Seite und wies mit einer Handbewegung auf einen Stuhl.


    "Setz dich, miles!"


    Er ließ ihm Zeit sich zu setzen bevor er fortfuhr.


    "Du hast dich möglicherweise gefragt, warum ich mit allen neuen milites sprechen wollte. Um es kurz zu machen, ich möchte jeden meiner Männer etwas besser kennen als bloß mit dem Namen. Des weiteren werde ich dir deine neuen Aufgabengebiete mitteilen."


    Er lehnte sich etwas zurück und sah den Terentier an.


    "Nun miles, was gibt es über dich zu erzählen? - Wo kommst du her? Was hat dich dazu gebracht, gerade unserer Einheit beizutreten?"

    Minor nahm den Beutel entgegen und betrachtete ihn zunächst von außen.
    "Ah, das könnte interessant werden."
    Bevor er jedoch nachsehen konnte, was genau in dem Beutel war, wurde der Dolch ebenfalls gefunden.
    "Den müssen wir unbedingt mitnehmen. Sucht noch etwas weiter, ob ihr nicht noch etwas findet."
    Sein Gefühl sagte ihm allerdings, daß sie wohl eher nichts mehr finden würden. Er warf der Gefangenen einen durchdringenden Blick zu, um ihre Reaktion auf den Beutel zu sehen.
    Dann öffnete er den Beutel langsam, um endlich nachzusehen was darin - hoffentlich - interessantes zu finden war.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Ja, mache das. Und merkt euch gleich schonmal vor, die Umgebung später etwas genauer zu untersuchen. Wohlgemerkt, später."



    "Jawohl, curator!"
    Minor machte sich unverzüglich auf den Weg durch den engen Schacht. An das Klettern mit Fackel hatte er sich soweit gewöhnt und erreichte die Falltür ohne Zwischenfälle. Er warf nur einen kurzen Blick auf den ihn umgebenden Schuppen, aber ein kurzer Blick nach oben offenbarte ihm schon einen Dachbalken in günstiger Position, der ihnen beim Hochziehen der Leiche behilflich sein würde.


    Er trat auf den Hinterhof und mußte sich erst wieder an das Sonnenlicht gewöhnen. Eilige überquerte er den Hof und betrat die Straße. Sofort fand er sich im geschäftigen Treiben Roms wieder und brauchte einige Zeit bis er die Soldaten ausmachen konnte. Die schienen mehr mit Tagträumen als mit Wache halten beschäftigt und setzten auch dem entsprechend schuldbewußte Mienen auf als sie den princeps plötzlich auftauchen sahen.
    "Darüber reden wir noch!" war alles, was der für den Moment dazu sagte, da keine Zeit zu verlieren war. Er führte die Männer in den Hinterhof und in den Schuppen.
    "Wir haben eine Leiche im Kanal gefunden und müssen sie nun durch diesen Schacht hochholen. Seht euch mal hier im Schuppen um, ob ihr nicht ein Seil und irgendeinen Sack oder eine große Plane findet, die uns dabei behilflich sein können. Möglicherweise haben die Täter sogar etwas zurückgelassen."


    Auch Minor sah sich genauer im Schuppen um; er vermutete, daß dieser ohne Erlaubnis in dem Innenhof errichtet worden war. Was ihn ein wenig wunderte, war die Tatsache daß ein Schuppen gar nicht verriegelt war. Der Grund mochte allerdings darin begründet liegen, daß sein Inhalt nicht sehr wertvoll wahr und man die Aufmerksamkeit der Gesetzeshüter nicht unnötig darauf lenken wollte. Er machte sich eine geistige Notiz die Aufmerksamkeit der Vigilen auch auf diesen Schuppen zu lenken.
    Mittlerweile hatten die Soldaten Plane und Seil aufgetrieben und warfen letzteres auf seine Anweisung hin über den Balken. Die Soldaten erhielten zudem den Befehl hier oben zu warten, um später die Leiche hochzuziehen. Eine größere Holzlatte wurde probeweise in die Plane verpackt und Minor begleitete beides langsam den Schacht hinunter. Das Seil erwies sich als lang genug und wieder unten angekommen ging er zu Macer um den Stand der Vorbereitungen zu melden.

    Die beiden waren ja schlimmer als Politiker im Wahlkampf. ;) Oder hatte er sich zu sehr an den Umgangston des Lagers gewöhnt und war nicht mehr in der Lager höfliche Konversation zu betreiben?


    "Wenn ihr so weiterredet, werde ich ganz verlegen. Was den Weingenuß angeht, so bin ich der Ansicht, daß ein Offizier seinen Männer stets mit gutem Beispiel vorangehen sollte und die Arbeit keineswegs unter Ausschweifungen leiden sollte."


    Minor war allerdings realistisch genug und wusste natürlich auch aus eigener Erfahrung, daß man dem Wein durchaus mal übermäßig zusprechen konnte ehe man sich dessen bewußt war. :D

    Ein wenig perplex schaute der Soldat ihn an, sie hatten doch nur den Befehl erhalten den Schacht zu erkunden, von den Kameraden war gar nicht die Rede gewesen.


    Minor war sehr nach Augen verdrehen zumute. Die beiden führten jeden Befehl zuverlässig aus, aber selbständiges Denken gehörte sicher nicht zu ihren Fähigkeiten. So ergriff er das Wort.


    "Wenn du erlaubst, curator, werde ich selbst hinaufsteigen, die übrigen Männer herbeiholen und Ausschau halten nach einem Seil und einem Leinensack."

    Eine sicher sehr weise Entscheidung seines Gegenübers sein Glück im Palast zu suchen und nicht auf mögliche Briefe seines Großcousins an die Familie zu bauen.


    "Dann bedanke ich mich für deine Zeit und freue mich schon auf die Vorlesung. Vale!"


    Nach dem Abschied wandte er sich dann auch zum Gehen und verließ den Raum.

    Minor hatte die Scherbe gerade noch in der Hand als Lupus den Raum mit einem anderen miles betrat.


    "Ah, Licht ist eine gute Idee. Danke Lupus."


    Im Licht der Fackeln waren nun mehr Einzelheiten der Rumpelkammer auszumachen. Eine dicke Staubschicht bedeckte alte Amphoren, Kisten und einige Haufen aus Lumpen. Neben einem Tisch fanden sich ein Hocker dem ein Bein fehlte und einige Holzlatten.


    "Wir sollten den Raum nochmal absuchen, ob sie irgendetwas weggeworfen hat. Bemerkt habe ich zwar nichts, aber das muß in so einer Situation nichts bedeuten."

    Zitat

    Original von Titus Decimus Verus
    "Dann beglückwünsche ich dich nochmals dazu,ich denke du bist der Mensch für einen Offizier,gerecht und streng.Noch einen Wein?" :)


    "Du bist schnell mit deinem Urteil bei der Hand, Verus, aber ich danke natürlich für die Einschätzung. Andererseits - weißt du, daß ich es wirklich bin und nicht bereit bin beide Augen zuzudrücken, wenn das Geld stimmt?" :D


    Er schüttelte mit dem Kopf, mehr als ein Becher durfte jetzt nicht sein.


    "Danke nein, ich muß leider Ablehnen. Sonst schlafe ich noch über den Akten ein."