"Habe ich das jetzt richtig herausgehört? Er ist dein Patron?"
Silanus sah seinen Neffen ungläubig an.
"Du entscheidest dich endlich für einen Patron und kommst nicht auf die Idee mich vorher um meinen Rat zu fragen? Und deine Wahl fällt dabei ausgerechnet auf den einzigen Mann in ganz Rom, den jeder in dieser Stadt zweifellos zu den Intimfeinden meines eigenen Patrons zählen würde?"
Er schüttelte erneut ungläubig den Kopf und seufzte.
"Ich hätte mir wirklich mehr Verstand von dir erwartet Neffe. Was hilft uns das ganze Streben, unsere Familie voran zu bringen, wenn du uns mitten in eine Fehde zweier einflussreicher Senatoren manövrierst. Was denkst du wird mir Consular Decimus erzählen wenn er erfährt, dass mein eigener Neffe der Klient seines größten Gegners und Kritikers geworden ist? Und auch du als Prätorianer, der dazu da ist, unter anderen Intrigen gegen den Kaiser aufzudecken, bist nicht zufällig auf die Idee gekommen, dass der Duccier dich vielleicht genau aus diesem Grund zu seinem Klienten genommen hat, weil er weiß, dass unsere Familie seit jeher den Decimi Nahe steht. Bei den Göttern Aulus! Denk doch nach! Dein Vater hat sogar gemeinsam mit dem Consular in Hispania gedient. Dein Vater, ich, unsere Cousinen und Cousins… wir sind praktisch mit den Decimi Tür an Tür aufgewachsen. Hast du denn keinen einzigen Moment verdacht geschöpft, dass vielleicht mir hinter diesem zufälligen Treffen auf dem Markt und dieser uneigennützigen Unterstützung steckt? Sogar die Acta hat über die Fehde der beiden berichtet."
Natürlich konnte es sich um einen großen Zufall handeln, allerdings schien die Chance, dass hinter dem allen ein Kalkül steckte doch deutlich höher. Umso länger Silanus darüber nachdachte, umso unwohler fühlte er sich bei der ganzen Sache. Sein Neffe war diesem Duccier nun zweifellos etwas schuldig. Für einen Gefallen, den Seneca wesentlich günstiger über seinen Onkel bekommen hätte. Er fuhr sich nachendlich mit der Hand über die Stirn und murmelte leise.
"Wo hast du uns da wieder mithineingezogen."