Beiträge von Lucius Iunius Silanus


    Ad
    F. Domitius Massula
    Casa Domitia
    Mogontiacum, Provincia Germania Superior



    Verehrter Domitius,


    ich danke dir für deine rasche und vor allem positive Nachricht. Aus meiner Sicht ist es damit beschlossene Sache und deiner Aufnahme in die Dienste der kaiserlichen Administratio steht somit nichts mehr im Wege.


    Wenn du in Roma angekommen bist, so zeige dieses Schreiben am Palasttor vor. Man wird dich zu mir führen, wo wir alle weiteren Details bezüglich deiner Verwendung und wenn notwendig auch bezüglich deiner Unterbringung besprechen können.


    Vale bene,


    LUCIUS IUNIUS SILANUS
    ~~Procurator a libellis - Administratio Imperatoris~~



    Sicherheitshalber ließ der Iunier noch einmal seinen Blick über seine Unterlagen wandern, ehe er dem Kaiser antwortete.


    "Nein, der Vater ist im Ordo Decurionum. Er wird seinen Sohn jedoch bezüglich des Vermögens im Falle einer Standeserhebung unterstützen. Wenn sie also deine Zustimmung findet, so würde ich auch gleichzeitig schauen lassen, ob sich ein geeigneter Posten für den Petronier finden lässt."


    Damit sollte die Angelegenheit wohl durch sein. Mit dem Griffel in der Hand wartete der Iunier auf eine Entscheidung des Kaisers.

    Silanus nickte erneut.


    "Natürlich mein Kaiser."


    Auch wenn der Vorschlag des Kaisers mit einigem Arbeitsaufwand für seine Abteilung verbunden war, so konnte der Iunier ihm sehr viel abgewinnen. Ein solcher Amtswechsel bot tatsächlich immer eine gute Gelegenheit, sich mit viel Pomp und Trubel in den Straßen Roms sehen zu lassen. Er würde sich also gleich nach dieser Besprechung mit seinen Abteilungsleitern zusammensetzen und mit der Planung beginnen.

    Auch wenn es ihn selbst im laufe seiner Karriere eher in andere Provinzen gezogen hatte, konnte Silanus den Wunsch seines Neffen in Italia zu bleiben, durchaus nachvollziehen.


    "Die Legio I ist eine sehr traditionsreiche und geachtete Truppe. Dort gedient zu haben, macht sich sehr gut im Lebenslauf eines Eques. Wenn es wirklich dein Wunsch ist in dieser Einheit zu dienen, dann werde ich schauen, ob sich das einrichten lässt."


    Er überlegte noch kurz und ließ seinen Blick über eine Liste schweifen, die ihm der ab epistulis zukommen hatte lassen, ehe er einen anderen Vorschlag ins Spiel brachte.


    "Wenn es dir aber vor allem darum geht in Italia zu bleiben, so würde sich wohl auch der Posten des Subpraefectus Vigilum anbieten, der derzeit vakant ist. Es gibt auch andere Bewerber, aber vielleicht lässt sich da etwas machen. Und du könntest auf diesem Posten sogar in Roma bleiben.

    "Schon gut Aulus. Ich nehme deine Entschuldigung an. Auch ich trage Schuld daran und habe mich zu wenig um dein Weiterkommen bemüht. Das sehe ich natürlich auch ein."


    Der Iunier griff zu einem Dokument und legte es vor seinen Neffen auf den Tisch.


    "Doch habe ich mich nun auch, neben deinem Patron, beim Kaiser für deine Erhebung in den Ordo Equester eingesetzt. Er hat zugestimmt. Ich gratuliere dir Neffe. Hier ist deine Ernennungsurkunde."


    Er deutete lächelnd auf das Stück Pergament, das vor ihnen lag. Natürlich war er trotz all dem vorangegangenen Ärger nun mehr als stolz auf seinen Neffen. Mit diesem Dokument standen ihm zahlreiche honorige und natürlich auch gut bezahlte Posten offen, ganz abgesehen von dem Ansehen und der Ehre, die eine solche Berufung in den Ritterstand mit sich brachte.


    "Zudem hat der Kaiser auf meine Bitte hin gestattet, dass du aufgrund deiner jahrelangen Erfahrung die erste Stufe des ritterlichen Cursus Honorum überspringst, wenn du einen militärischen Posten anstrebst. Er hat mir die Entscheidung überlassen in welche Einheit du versetzt wirst. Ich habe mich bereits erkundigt, wo es derzeit freie Posten gibt und möchte dich natürlich in die Entscheidung miteinbeziehen."


    Danach kramte der Iunier noch einmal die Liste hervor, die er sich von einem Amtskollegen besorgt hatte.


    "Italia, der Norden oder eher der Süden? Was würde dir gefallen Aulus?"

    Silanus nahm das Angebot gerne an und setzte sich auf den Stuhl, der vor dem Schreibtisch des Kommandeurs stand. Die freudliche Frage des Consulars, beantwortete er ebenso höflich lächelnd.


    "Wie du vielleicht schon gehört hast Consular, habe ich mich für das Examen Quartum angemeldet und wollte mich nun mit dir über die Dissertation unterhalten. Ich selbst habe zwar darüber nachgedacht, jedoch kein Thema gefunden, dass ich besonders präferieren würde. Ich würde es daher vorziehen die Themenwahl dir zu überlassen, wenn es auch deine Zustimmung findet."

    Auch wenn es Silanus überhaupt nicht schmeckte, die Argumente seines Neffen waren durchaus nachvollziehbar und stichhaltig. Er wusste von diesen Differenzen zwischen der jüngeren Generation der beiden Familien, allerdings hatte er es im Hoffen, dass sich die Angelegenheit wieder von alleine beruhigen bzw. Gras über die Sache wachsen würde, gänzlich verdrängt und ignoriert. Er gab also klein bei und deutete auf den Stuhl vor ihm.


    "Natürlich unterstütze ich dich auch in Zukunft. Ich möchte nur nicht, dass unsere Familie zwischen die Fronten von zwei so einflussreichen Personen gerät. Der Duccier wird seinen Weg zweifellos so zielstrebig weiterverfolgen wie bisher und nachdem er nun auch schon fast die Praetur hinter sich gebracht hat, fehlt nicht mehr viel zum Consulat oder einer Statthalterschaft. Und Decimus Livianus wurde, wie du vielleicht gehört hast, vom Kaiser vor wenigen Tagen zum Praefectus Urbi ernannt. Kannst du dir vorstellen welche Auswirkungen es haben kann, wenn sich diese beiden Männer weiterhin bekriegen? Aber wie dem auch sei. Wir müssen einfach vorsichtig sein und uns da nicht mithineinziehen lassen. Sei vorsichtig Aulus und rede in Zukunft ein wenig mehr mit mir über deine Pläne."


    Gerade die letzten Sätze des Iuniers klangen wieder eher väterlich und verständnisvoller, als die vorhin durchaus erregte Wortwahl. Er nickte seinem Neffen aufmunternd zu.

    "Habe ich das jetzt richtig herausgehört? Er ist dein Patron?"


    Silanus sah seinen Neffen ungläubig an.


    "Du entscheidest dich endlich für einen Patron und kommst nicht auf die Idee mich vorher um meinen Rat zu fragen? Und deine Wahl fällt dabei ausgerechnet auf den einzigen Mann in ganz Rom, den jeder in dieser Stadt zweifellos zu den Intimfeinden meines eigenen Patrons zählen würde?"


    Er schüttelte erneut ungläubig den Kopf und seufzte.


    "Ich hätte mir wirklich mehr Verstand von dir erwartet Neffe. Was hilft uns das ganze Streben, unsere Familie voran zu bringen, wenn du uns mitten in eine Fehde zweier einflussreicher Senatoren manövrierst. Was denkst du wird mir Consular Decimus erzählen wenn er erfährt, dass mein eigener Neffe der Klient seines größten Gegners und Kritikers geworden ist? Und auch du als Prätorianer, der dazu da ist, unter anderen Intrigen gegen den Kaiser aufzudecken, bist nicht zufällig auf die Idee gekommen, dass der Duccier dich vielleicht genau aus diesem Grund zu seinem Klienten genommen hat, weil er weiß, dass unsere Familie seit jeher den Decimi Nahe steht. Bei den Göttern Aulus! Denk doch nach! Dein Vater hat sogar gemeinsam mit dem Consular in Hispania gedient. Dein Vater, ich, unsere Cousinen und Cousins… wir sind praktisch mit den Decimi Tür an Tür aufgewachsen. Hast du denn keinen einzigen Moment verdacht geschöpft, dass vielleicht mir hinter diesem zufälligen Treffen auf dem Markt und dieser uneigennützigen Unterstützung steckt? Sogar die Acta hat über die Fehde der beiden berichtet."


    Natürlich konnte es sich um einen großen Zufall handeln, allerdings schien die Chance, dass hinter dem allen ein Kalkül steckte doch deutlich höher. Umso länger Silanus darüber nachdachte, umso unwohler fühlte er sich bei der ganzen Sache. Sein Neffe war diesem Duccier nun zweifellos etwas schuldig. Für einen Gefallen, den Seneca wesentlich günstiger über seinen Onkel bekommen hätte. Er fuhr sich nachendlich mit der Hand über die Stirn und murmelte leise.


    "Wo hast du uns da wieder mithineingezogen."

    "Aufstrebend oder nicht, er gehört nicht zur Familie Aulus. Warum solltest du dich also vom Wohlwollen eines fremden Senators abhängig machen, wenn wir solche Angelegenheiten problemlos auch unter uns regeln können. Warum bist du damit nicht zu mir gekommen?"


    Silanus schüttelte trotzig den Kopf. Sein Neffe musste doch wissen, dass er seinem Rang nach auf der gleichen Stufe mit diesem „aufstrebenden“ Senator stand. Nur eben nicht im senatorischen, sondern im ritterlichen Cursus Honorum. Zudem traten die an Anfang vermeintlich hilfsbereiten Gönner meist irgendwann mit einer Gegenforderung an einen heran und er wollte keinesfalls, dass sein Neffe dadurch in das schlechte Fahrwasser eines anderen geriet. Diese Überlegung brachte den Iunier auf eine andere, viel wichtigere Frage.


    "In welcher Beziehung stehst du überhaupt zu diesem Mann? Welchen Grund hat er, sich für dich zu verwenden?"


    Ad
    M. Iulius Dives
    Casa Iulia
    Roma, Italia



    Verehrter Iulius,


    der Kaiser und die Administratio hat deinem Wunsch nach einem Tribunat bei den Cohortes Urbanae stattgegeben und dich per ANTE DIEM VII KAL IUN DCCCLXIV A.U.C. zum Tribunus Cohortis Urbanae ernannt.


    Ich bitte dich daher in den nächsten Tagen deinen Dienst aufzunehmen und dich dazu in der Castra Praetoria beim ebenfalls neu ernannten Praefectus Urbi M. Decimus Livianus zu melden.


    Vale bene,


    LUCIUS IUNIUS SILANUS
    ~~Procurator a libellis - Administratio Imperatoris~~




    Ad
    F. Domitius Massula
    Casa Domitia
    Mogontiacum, Provincia Germania Superior



    Verehrter Domitius,


    wie ich deinem Brief entnehmen konnte, besteht nach wie vor dein Interesse an einer Tätigkeit im Palast. Ich versichere dir daher hiermit die Aufnahme in die kaiserliche Administratio und lade dich ein nach Rom zu kommen und mich im Palast aufzusuchen.


    Über deine genaue Verwendung, unter Berücksichtigung deiner Vorkenntnisse und deines Standes, werden wir uns dann persönlich unterhalten.


    Vale bene,


    LUCIUS IUNIUS SILANUS
    ~~Procurator a libellis - Administratio Imperatoris~~



    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI



    ernenne ich
    Marcus Iulius Dives



    Mit Wirkung vom
    - ANTE DIEM VII KAL IUN DCCCLXIV A.U.C. -
    (26.5.2014/111 n.Chr.)



    zum
    Tribunus Cohortis Urbanae



    Silanus nickte zufrieden, als er die Antwort des Petroniers hörte und nahm sich vor, seinen Namen bei der nächstbesten Gelegenheit ins Spiel zu bringen. Auch das Angebot des Tiberiers quittierte er mit einem wohlwollenden Nicken. Der Gastgeber war am besten Weg ein Senator zu werden und spätestens wenn er es war, konnte sich durchaus eines Tages eine Möglichkeit ergeben, solch einen offenen Gefallen wieder einzufordern. Nun sprach ihm jedoch erneut die junge Lucia an und der Iunier zögerte keinen Moment sich ihr erneut mit einem Lächeln zuzuwenden und ihre Frage zu beantworten.


    "Nun eine generelle Aussage kann man da nicht so einfach treffen. Nach dem Bürgerkrieg mussten natürlich auch die Reihen der Eques wieder aufgefüllt werden. Damals gab es also durchaus mehr Standeserhebungen als üblich. Die Erhebungen in den Senatorenstand hingegen bleiben meistens durchwegs gleich, da sie ja eng mit dem politischen Cursus Honorum verbunden sind und es so jedes Jahr Männer gibt, welche die Nötigen Voraussetzungen für eine Standeserhebung mitbringen. Natürlich wird jeder Kandidat vorher von der Administratio überprüft, aber meist handelt es sich bei der Verleihung des Senatorenrings um einen Formalakt, der mit der mit dem Erfüllen aller Voraussetzungen einhergeht.


    Die Eques hingegen sind dabei durchaus mehr am Wohlwollen des Kaisers oder des zuständigen Beamten angewiesen. Aber da es im ganzen Reich eine Unzahl an Ritterposten zu besetzen gibt, reißen auch in diesem Ordo die Standeserhebungen nicht ab. Es vergeht kaum eine Woche, in der die Administratio nicht eine Liste mit geeigneten Kandidaten für den Kaiser erstellen muss."

    "Ich hoffe, dass er das tut. Bisher währe mir zumindest nichts Gegenteiliges zu Ohren gekommen."


    Andererseits hatte ihm der Kaiser bisher auch noch nie für seine Arbeit gelobt. Aber es war meistens so, dass man sich kein Lob erwarten konnte, wenn man seine Arbeit gut machte. Bei Fehlern wiederum, war ein Vorgesetzter, ganz gleich ob Kaiser oder nicht, immer schnell mit Kritik da. Während Silanus den weiteren Erzählungen seines Neffen lauschte, nahm er auf der angebotenen Liege Platz und legte sich mit dem Rücken nach oben darauf. Kaum hatte er eine bequeme Position gefunden, stand auch schon ein Masseur neben der Liege und träufelte wohlriechendes Öl über seinen Rücken. Es war ein Henker von einem Mann und Silanus war bereits darauf gespannt, ob er mit mehr Schmerzen aufstehen würde, als er vor dieser Behandlung verspürte. Aber vor allem auch, ob er währenddessen das Gespräch mit seinem Neffen aufrechterhalten konnte. Vorerst war dies kein Thema und so antwortete er noch rasch, ehe der Masseur Hand ansetzte.


    "Da ist sehr schade, vielleicht kann ich mich dafür einsetzen und ein wenig neuen Schwung in das Beförderungsansuchen bringen. Ich nehme an du wolltest ihm zum Optio deiner Centurie befördern? Oder hat er gar Interesse geäußert zu den Berittenen zu wechseln?"

    Wie mit dem Schreiber der Examensanmeldung vereinbart, besuchte Silanus die Academia Militaris vier Tage nach seiner Anmeldung zum Examen Quartum erneut. Dieses Mal jedoch führte ihn sein Weg gleich zum Officium des Kommandeurs, Consular Purgitius Macer. Mit diesem wollte er das Thema seiner Dissertation besprechen oder viel mehr sich eines geben lassen. Er wandte sich daher an einen Schreiber, der ihn beim Consular anmelden sollte. Anders als beim letzten Mal, erwähnte er dieses Mal seinen Rang und seine Stellung am Kaiserhof, da er es dem Consular gegenüber als unhöflich betrachtet hätte, dies nicht zu tun. Dann wartete er geduldig, bis man ihn weiter in den Raum des Purgitiers führte, den er nach dem Eintreten freundlich begrüßte.


    "Salve Consular Purgitius. Vielen Dank, dass du dir heute Zeit für mich nimmst."

    Anders als sonst, erwiderte Silanus das freundliche Lächeln seines Neffen nicht. Er bot ihm auch vorerst keinen Sitzplatz an, sondern sah mit ernster Mine von seinen Unterlagen auf, als Seneca vor ihn trat.


    "Neffe! Mich hat heute ein Schreiben von Senator Duccius Vala erreicht….. Er setzt sich darin für deine Erhebung in den Ritterstand ein. Ich frage dich frei heraus Aulus. Warum bist du nicht zu mir gekommen?....... Dieses Schreiben…."


    Der Iunier fuchtelte damit kurz vor seinem Gesicht herum, ehe er es wieder auf seine Schreibtisch fallen ließ. Auch seine Stimme wurde nun hörbar erregter und die Stimmung angespannter.


    "… Dir hätte doch klar sein müssen, dass es über meinen Schreibtisch wandert und ich die Vorentscheidung treffe, ob es im Anschluss den Weg zum Kaiser findet oder nicht. Warum machst du dich also von diesem Senator abhängig, wenn du wissen solltest, dass ich dir bei deinen Karrierewünschen ebenso, wenn nicht sogar unkomplizierter und besser helfen kann. Du hattest jeden Tag die Möglichkeit hier im Palast oder in der Casa zu mir zu kommen und doch gehst du zu einem Fremden? Mir gegenüber hast du zudem nie erwähnt, dass du eine ritterliche Laufbahn einschlagen möchtest. Ich bin sehr enttäuscht. Wirklich enttäuscht Aulus."


    Silanus warf dabei einen weiteren Blick auf den Brief, schüttelte den Kopf und seufzte. Dann sah er wieder zu seinem Neffen auf und wartete auf dessen Erklärung.

    Aus Sicht des Procurator war nun alles klar. Die einzige Frage die blieb war, ob der Kaiser den neuen Praefectus Urbi zu sehen wünschte.


    "Soll ich Consular Decimus nach der Verkündung seiner Ernennung zu einer Besprechung in den Palast laden, oder wird Senator Flaminius die Amtsübergabe vornehmen?"

    "Ich danke dir, mein Kaiser. Ich werde alles weitere in die Wege leiten."


    Silanus nahm das Schreiben des Senators wieder an sich und legte es zurück zu seinen Unterlagen. Nachdem die wichtige Korrespondenz nun abgehandelt war, zog der Procurator eine Vorschlagsliste für weitere Standeserhebungen hervor, die vom zuständigen Abteilungsleiter angefertigt worden war und die er nun Name für Name mit dem Kaiser durchsprach. Die ersten vier Betroffenen waren Silanus persönlich nicht bekannt und so konnte er sich, wie auch der Kaiser, lediglich auf die zusammengestellten Lebensläufe und Notizen des Primicerius verlassen. Die fünfte Person auf der heutigen Liste hatte es jedoch dank Intervention des Procurators auf diese geschafft. Silanus las vor.


    "Als nächsten haben wir Lucius Petronius Crispus auf der Liste. Er ist eine Mitglied des Ordo Decurionum der Stadt Mogontiacum und gehörte der Delegation an, die sich bei dir vor einiger Zeit für die Erhebung der Stadt in ein Municipium eingesetzt haben. Sein Vater war der Delegationsleiter Marcus Petronius Crispus, wenn du dich an ihn erinnerst. Er ist Pontifex und ein verdienter Veteran der Legio II. Dort hat er es bis zum Primus Pilus geschafft. Sein Sohn möchte nun die Offiziersbahn einschlagen und erbittet um die Aufnahme in den Ordo Equester, sowie die Zuteilung eines entsprechenden Posten."

    Als Silanus von der Besprechung mit dem Kaiser zurück in sein Officium kam, konnte wohl jeder seiner Schreiber erkennen, dass seine Laune nicht gerade die Beste war, auch wenn sie den Grund dafür natürlich nicht wissen konnten. Der Iunier ging wortlos zu seinem Tisch, setzte sich und ordnete einige Unterlagen. Kurze Zeit später rief er einen der Schreiber zu sich.


    "Geh zur Kommandantur der Palastwache und sieh nach ob Centurio Iunius Seneca heute Dienst hat. Wenn ja, dann soll er sich umgehend bei mir melden."


    Der Scriba nickte und verließ im schnellen Schrittes das Officium, um nach dem Prätorianer zu suchen, während sich Silanus wieder seinen Unterlagen und Urkunden widmete.