Das konnte doch nicht ihr ernst sein. Silanus verstand die Welt nicht mehr. Axilla hatte sich vor wenigen Wochen noch derart bemüht ihm davon zu überzeugen, dass ihre Liebe eine Zukunft hatte, dass sie strebenswert war und das sie beide miteinander Glücklich werden konnten und nun sah sie alles anders? Was war in diesen Wochen passiert? Wie konnte sie derart ihre Ansichten und vor allem ihre Gefühle ihm gegenüber ändern? Mit entsetzen in seinen traurigen Augen sah er Axilla an. Nichts an ihr machte dein Eindruck, dass sie es nicht ernst meinte, dass alles nur ein böser Traum war oder sie ihm nur zum Narren halten wollte.
Ihr letzter Satz gab ihm schließlich den Rest. Sie liebte ihn wie Verwandte es taten? Und sie meinte es allen Anschein nach wirklich ernst. Silanus wusste nicht mehr was er nun sagen konnte oder überhaupt sagen sollte. Ihm fehlten die Worte, ihm fehlte jeglicher klare Gedanke. Er merkte die Traurigkeit und die unendliche Leere die sich in seinem Inneren breit machte. Axilla hatte ihre Entscheidung also getroffen und diese schien unwiderrufbar. Silanus blieb nichts anderes übrig, als sie zu akzeptieren und die Konsequenzen zu ziehen.
So wie sie es sagte, würde er nach Rom gehen – alleine – und seine Karriere weiterverfolgen. Wie gerne hätte er weiter auf sie eingeredet, ihr noch einmal erklärt, dass er sich geirrt hatte, das er sich seinen Gefühlen nicht klar war, dass es ein Fehler war sie zurückzuweisen und das er sie wirklich über alles liebte. Doch sie machte den Eindruck, als würde sie das alles nicht mehr interessieren. Hatte sie denn nur mit ihm gespielt? War alles was sie vor wenigen Wochen noch getan oder gesagt hatte eine Lüge? Oder war es nur ihr verletzter Stolz, der sie nun zu dieser bitteren Entscheidung geführt hatte? Tausend Gedanken schossen Silanus durch den Kopf, den er enttäuscht zu Boden senkte. Er konnte ihre Blicke nicht mehr ertragen. Im ersten Moment schien alles noch glücklich auszugehen. Eine gemeinsame Zukunft mit Axilla schien zum greifen nahe, doch im nächsten Moment war alles verloren, alles zerstört. Seine Stimme klang leise und vollkommen kraftlos, als er ohne sie anzusehen das Wort ergriff.
"Ich verstehe. Dann…… Dann wünsche ich dir alles Gute Axilla. Mögen die Götter ihre schützende Hand über dich halten und Fortuna dir alles Glück der Erde bescheren."
Er hatte soeben beschlossen die restlichen Tage in dieser Provinz in seinem Tribunenhaus in Nikopolis zu verbringen. Hier unter diesem Dach gemeinsam mit Axilla wäre zu schmerzvoll. Der Abschied musste schnell geschehen. Jetzt und hier.
"Lebe Wohl."
Er sah sie noch einmal an, sah ihren wundervollen Körper, ihre wunderschönen Augen und ihr anmutiges Wesen. Ein letztes Mal wollte er sie ansehen, sich diesen Moment einprägen, um sie sich immer wieder in seinem Geiste abrufen zu können, wenn er an sie dachte. Dann wandte sich von ihr ab und ging zur Türe, öffnete sie ohne sich noch einmal zu ihr umzudrehen.
"Ich liebe dich."
Dann ging er nach draußen und schloss hinter sich die Türe.