Beiträge von Lucius Iunius Silanus

    Der Ianitor war bereits über den heutigen hohen Besuch informiert und nahm das Paar sofort freundlichen in Empfang. Anhand der Rüstung des Präfekten konnte man zweifellos erkennen, dass es sich hundertprozentig um die geladenen Gäste des Hausherren handelte.


    "Herzlich Willkommen in der Domus Iunia. Bitte tretet ein. Ich werde meinen Herren sofort über euer kommen informieren."


    Der Sklave führte Amatia und Cyprianus in das Innere des Domus und geleitete sie in das Atrium.

    Das konnte doch nicht ihr ernst sein. Silanus verstand die Welt nicht mehr. Axilla hatte sich vor wenigen Wochen noch derart bemüht ihm davon zu überzeugen, dass ihre Liebe eine Zukunft hatte, dass sie strebenswert war und das sie beide miteinander Glücklich werden konnten und nun sah sie alles anders? Was war in diesen Wochen passiert? Wie konnte sie derart ihre Ansichten und vor allem ihre Gefühle ihm gegenüber ändern? Mit entsetzen in seinen traurigen Augen sah er Axilla an. Nichts an ihr machte dein Eindruck, dass sie es nicht ernst meinte, dass alles nur ein böser Traum war oder sie ihm nur zum Narren halten wollte.


    Ihr letzter Satz gab ihm schließlich den Rest. Sie liebte ihn wie Verwandte es taten? Und sie meinte es allen Anschein nach wirklich ernst. Silanus wusste nicht mehr was er nun sagen konnte oder überhaupt sagen sollte. Ihm fehlten die Worte, ihm fehlte jeglicher klare Gedanke. Er merkte die Traurigkeit und die unendliche Leere die sich in seinem Inneren breit machte. Axilla hatte ihre Entscheidung also getroffen und diese schien unwiderrufbar. Silanus blieb nichts anderes übrig, als sie zu akzeptieren und die Konsequenzen zu ziehen.


    So wie sie es sagte, würde er nach Rom gehen – alleine – und seine Karriere weiterverfolgen. Wie gerne hätte er weiter auf sie eingeredet, ihr noch einmal erklärt, dass er sich geirrt hatte, das er sich seinen Gefühlen nicht klar war, dass es ein Fehler war sie zurückzuweisen und das er sie wirklich über alles liebte. Doch sie machte den Eindruck, als würde sie das alles nicht mehr interessieren. Hatte sie denn nur mit ihm gespielt? War alles was sie vor wenigen Wochen noch getan oder gesagt hatte eine Lüge? Oder war es nur ihr verletzter Stolz, der sie nun zu dieser bitteren Entscheidung geführt hatte? Tausend Gedanken schossen Silanus durch den Kopf, den er enttäuscht zu Boden senkte. Er konnte ihre Blicke nicht mehr ertragen. Im ersten Moment schien alles noch glücklich auszugehen. Eine gemeinsame Zukunft mit Axilla schien zum greifen nahe, doch im nächsten Moment war alles verloren, alles zerstört. Seine Stimme klang leise und vollkommen kraftlos, als er ohne sie anzusehen das Wort ergriff.


    "Ich verstehe. Dann…… Dann wünsche ich dir alles Gute Axilla. Mögen die Götter ihre schützende Hand über dich halten und Fortuna dir alles Glück der Erde bescheren."


    Er hatte soeben beschlossen die restlichen Tage in dieser Provinz in seinem Tribunenhaus in Nikopolis zu verbringen. Hier unter diesem Dach gemeinsam mit Axilla wäre zu schmerzvoll. Der Abschied musste schnell geschehen. Jetzt und hier.


    "Lebe Wohl."


    Er sah sie noch einmal an, sah ihren wundervollen Körper, ihre wunderschönen Augen und ihr anmutiges Wesen. Ein letztes Mal wollte er sie ansehen, sich diesen Moment einprägen, um sie sich immer wieder in seinem Geiste abrufen zu können, wenn er an sie dachte. Dann wandte sich von ihr ab und ging zur Türe, öffnete sie ohne sich noch einmal zu ihr umzudrehen.


    "Ich liebe dich."


    Dann ging er nach draußen und schloss hinter sich die Türe.

    In Silanus Gesicht spiegelte sich die pure Enttäuschung wieder, als er ihre Antwort auf seine Frage hörte. Plötzlich stand sie auf, stahl sich aus seiner Umarmung und entfernte sich. Er merkte sofort, dass diese Entfernung nicht nur Räumlich war, sondern dass sie auch versuchte sich mit ihrem ganzen Wesen von ihm zu entfernen, von ihm zu fliehen. Er sah ihr nach und konnte nicht verstehen was sie da sagte und vor allem, warum sie es sagte. Sie selbst hatte doch herausgefunden, dass eine Liebe der beiden, ja sogar eine Heirat nichts im Wege stand. Das ihr Verwandtheitsgrad alles zulassen würde, was sie sich gegenseitig geben und bieten wollten und konnten. Warum hatte sie ihre Meinung plötzlich geändert? Er versuchte seine völlig wirren Gedanken in Worte zu fassen, blieb dabei jedoch wie angewurzelt an Ort und Stelle stehen.


    "Aber Axilla. Ich…… Meine Karriere ist mir doch nicht wichtiger als du!"


    Er machte eine kurze Pause und sammelte seine Gedanken.


    "Ich habe dich so sehr vermisst. Ich kann nicht wieder getrennt von dir sein. Axilla! Ich will nicht mehr getrennt von dir sein. Ich mache mir keine Gedanken mehr darüber wie es endet. Ich……. Ich liebe dich."


    Ja so war es. Und nun hatte er es gesagt. Der Abstand, die Zeit in Rom ohne sie. Diese Zeit hatte ihm gezeigt was er für sie empfand, wie sehr er sich nach ihr sehnte und wie er ihre bloße Anwesenheit vermisste. Verzweifelt sah er sie an.

    Als Silanus dieses Satz aus dem Mund seines Mündels hörte atmete erleichtert auf. Es tat unbeschreiblich gut dies zu hören und er drückte sie voller Freude noch etwas fester an sich heran, jedoch immer noch sachte genug, um ihr dabei mit seiner Rüstung nicht Weh zu tun. In dieser Position verharrten die beiden eine Weile. Axilla brauchte seine Nähe und er brauchte die ihre. Es war ein wunderbares Gefühl sie nach so langer Zeit wieder in den Armen zu halten, auch wenn er ihr dieses Mal Trost dabei spenden musste. Als er merkte, dass ihre Tränen nachließen und sie sich langsam wieder beruhigte, lockerte er seine Umarmung, ließ seine Arme jedoch weiter um ihren Körper geschlungen. Hoffnungsvoll sah er ihr in ihre glasigen und verweinten Augen und lächelte zuversichtlich.


    "Bitte komm mit mir nach Rom. Ich wünsche mir nichts sehnlicher."

    Es zerriss Silanus fast das Herz, als Axilla in dieser ohnehin schon so angespannten Atmosphere zu weinen begann. Zuerst wusste er nicht was er tun sollte und sah entsetzt und ratlos in ihre Richtung, doch dann konnte er einfach nicht anders, als nach ihrer Nähe zu suchen. Sie konnte es nicht mehr sehen, da sie ihren Kopf bereits in ihrer Tunika vergraben hatte, doch er erhob sich aus dem Bett und kam auf sie zu. Vermutlich hörte sie die klappernden Schritte seine genagelten Militärstiefel. Langsam ließ er sich neben Axillas Stuhl auf seine Knie sinken und legte seine Arme schützen um sie, um ihre angewinkelten Beine und um ihren Rücken. Sein scharlachroter Offiziersumhang, den er um seine Rüstung trug, wickelte sich dabei wie ein schützender Kokon um das wunderbare aber zerbrechliche Wesen, dass er nun in seinen Armen hielt. An seiner Stimme konnte man erkennen, dass es auch ihm schwer viel seinen Gefühlen in diesem Moment nicht freien lauf zu lassen. Diese Situation und vor allem Axillas Reaktion nahm ihn sichtlich mit. Langsam und traurig ließ er sein Gesicht auf ihren Hinterkopf sinken. Seine Stimme hatte sich in ein flüstern verwandelt.


    "Es tut mir so Leid Axilla. Alles tut mir so unendlich Leid. Ich wollte nie dass es dir schlecht geht, dass du meinetwegen traurig bist. Bitte verzeih mir."

    Silanus saß hinter seinem Schreibtisch und blätterte die Berichte der letzten Wochen durch. Kaum aus Rom angekommen, hatte ihm der Präfekt bereits zwei Aufgaben übertragen, die es nun vorher abzuklären gab. Zum einen musste er mit seiner Verwandten Urgulania sprechen, zum anderen sich bei Centurio Fabius Vibulanus nach dem bisherigen Fortschritt erkundigen. Da er gerade einen seiner Schreiber losgeschickt hatte, um den Centurio zu benachrichtigen, ging er bereits davon aus, dass es nur dieser sein konnte, der an seiner Türe klopfte. Er hob seinen Kopf und sah in Richtung Türe.


    "Herein!"

    Langsam hob Silanus wieder seinen Kopf und sah Axilla sanftmütig an.


    "Ich weiß es nicht Axilla. Ich…. Ich hatte gehofft wir könnten einen Neubeginn versuchen und….."


    Nun war es also ausgesprochen. Er hatte ihr tatsächlich gesagt, dass er das Wagnis eingehen und einen neuen Anfang wagen wollte, einen gemeinsamen neuen Anfang. Silanus spürte wie sein Herz schneller zu schlagen begann und das Blut so stark durch seinen Adern pumpte, dass er seinen Herzschlag im ganzen Körper fühlen konnte. Er wusste, das alles von diesem Moment und von Axillas Antwort abhing. Konnte sie ihm verzeihen? Er hatte den Mut aufgebracht sie zu fragen, nun hoffte er auf ihren Mut, sich darauf einzulassen und ihm zu folgen.


    "… und dann sehen was daraus wird."


    Über dieses Ende wunderte sich Silanus nun selbst. Hatte er es wirklich laut ausgesprochen? Ja, er hatte. Damit war nun klar, dass er sich selbst nicht sicher war, ob er nicht doch mehr für Axilla empfand und ihre gemeinsame Zukunft, sofern es eine geben sollte, offen lassen wollte. Auch wenn es ihm nicht leicht viel, versuchte er seinen Blick weiterhin fest auf sein Mündel zu richten. Sie war wunderschön, wirkte stark, und doch so verletzlich. Ihre Stimme klang erwachsen und vernünftig, aber anhand ihrer Sitzposition konnte man die kindliche Unsicherheit erkennen, die letztlich doch ihr junges Alter verriet.


    Über alle anderen Vorteile, wie eine Ausbildung und sonstige Möglichkeiten die Rom bot, wollte Silanus gar nicht erst anfangen. Er wusste, dass diese Punkte nicht das Problem darstellten. Es war einzig und allein die Sache, die zwischen den beiden stand. Konnte Axilla über diese hinwegsehen, so würde sie ihn begleiten. Konnte sie es nicht, so würde sie trotz des Wunsches und der vielen Möglichkeiten hier in Alexandria bleiben. Er spürte wie die Angst in ihm hoch kroch. Die Angst vor ihrer Antwort. Er hoffte so sehr, dass sie sich nicht gegen ihn entschied.

    "Ich wäre dir bereits für ein solches Empfehlungsschreiben äußerst Dankbar Praefectus. Alles andere liegt dann in Fortunas Hand….. oder in der Hand des Kaisers."


    Silanus lächelte, wurde allerdings sofort wieder ernst, als der Präfekt nach dem Legionskommandanten fragte.


    "Der neue Legionskommandant ist bereits informiert. Er selbst hat dieses Thema angesprochen und mir geraten betreffend des Empfehlungsschreiben zu dir zu kommen. Du hintergehst ihn also in keinster Weise. Keine Sorge. Er begrüßt ebenfalls meine Ambitionen und wünscht mir viel Glück. Bis zu einer möglichen Versetzung nach Rom werde ich meinen Dienst selbstverständlich wie bisher pflichtbewusst erfüllen."

    "Das Wohnrecht ist an einzelne Personen gebunden, ich werde jedoch beim Statthalter erwirken, dass auch Urgulania ein solches Wohnrecht erhält und hier in diesem Haus bleiben kann. Ihr Engagement in der alexandrinischen Stadtverwaltung wird mir dabei bestimmt hilfreich sein. Um sie solltest du dir also keine Sorgen machen. Es geht nun eher um dich….. um uns."


    Nun musste er es aussprechen. Am liebsten hätte Silanus Axilla gar keine andere Wahl gelassen und sie einfach mitgenommen. Er hätte ihr in diesem Moment so gerne von Rom vorgeschwärmt, ihr Vorgeschlagen dort in vielerlei Hinsicht einen neuen Anfang zu wagen und Alexandria und alles Geschehene hinter sich zu lassen. Vielleicht auch einen gemeinsamen Neubeginn, der die beiden wieder Näher brachte, so dass sie zumindest wieder normal miteinander reden und umgehen konnte. So wie es noch vor wenigen Monaten der Fall war. Doch er hatte Angst vor ihrer Reaktion und vor allem vor einem klaren und deutlichen Nein. Dennoch musste die Frage gestellt werden. Zaghaft begann er einen Satz zu formulieren.


    "Ich hatte gehofft, dass du mich nach Rom begleiten würdest Axilla."

    Axillas Beschreibungen ihrer Griechischkenntnisse entlockte Silanus nun doch ein kleines Schmunzeln, als er sich dabei bildlich vorstellte, wie sie mit ihrem Kauderwelsch die Straßen und Märkte unsicher gemacht hatte. In diesem Moment sehnte er sich ein wenig nach den alten Zeiten, die eigentlich noch gar nicht so lange her waren, um sie wirklich als Alt bezeichnen zu können. An den Beginn ihrer Bekanntschaft, als Axilla eines Tages hier im Haus aufgetaucht war und sein ganzes Leben völlig durcheinander gebracht hatte. Eigentlich war es eine schöne Zeit gewesen, die aber nun von den Ereignissen und vom Alltag recht rasch eingeholt worden war. Das Lächeln verschwand wieder aus seinem Gesicht und er macht nun eher einen traurigen, fast verlorenen Eindruck.


    "Ich weiß nicht ob es dir klar ist Axilla, aber durch das bestandene Examen eröffnen sich mir neue Möglichkeiten was meine Karriere beim Exercitus betrifft. Ich….. Also ich spiele mit dem Gedanken zurück nach Rom zu gehen. Ich hoffe der Statthalter wird in den kommenden Wochen meinen Namen in einen seiner Berichte lobend erwähnen und mich für eine Versetzung nach Rom vorschlagen."


    Er senkte seinen Kopf und versuchte nach den passenden Wörtern zu suchen. Doch im Moment viel ihm nichts ein das er sagen konnte. Eigentlich hatte er vielmehr Angst Axilla zu fragen ob sie ihn begleiten würde. Er hatte Angst davor ein Nein zu hören und sie hier zurücklassen zu müssen. Die Wochen in Rom waren schnell vergangen, aber dennoch hatte er gemerkt wie sehr er sie vermisst hatte. Er hatte duzende Briefe an sie begonnen, doch keinen einzigen beendet geschweige den abgeschickt. So wie nun, fehlten ihm auch dabei die passenden Worte. Sein Kopf blieb daher gesenkt.

    Eine Frage, die sich auch Silanus bereits gestellt hatte. Er sah seine Verwandte etwas besorgt an.


    "Nunja. Ich habe mit ihr noch nicht darüber gesprochen, aber ich denke, dass sie bei mir in Rom besser aufgehoben wäre. Zum einen könnte man ihr dort eine Ausbildung zu Teil werden lassen, zum anderen wäre es bald an der Zeit einen passenden Ehemann für sie zu finden. Durch meinen eventuellen Aufstieg würden sich neue Möglichkeiten ergeben, die bestimmt die eine oder andere gute Partie ermöglichen könnte.


    Sollte sie sich strikt weigern mit nach Rom zu kommen, dann werde ich sie wohl deiner Obhut anvertrauen müssen. In jedem Fall werde ich den Statthalter bitten das Wohnrecht für mich und meine Familie, also auch für dich und Axilla wenn sie hier in Alexandria bleibt, weiterhin aufrecht zu erhalten."

    "Urgulania und ein griechischer Philosoph. Soso."


    Er machte eine kurze Gedankenpause. Also gab es ja doch Neuigkeiten! Auch wenn nicht immer alles von größter Wichtigkeit war, so konnte es dennoch ausgesprochen Informativ sein. Wie in diesem Fall, wo Silanus so nebenbei erfuhr, dass sich Urgulania mit einem Griechen traf. Er wusste, er konnte ihr nichts vorschreiben, aber dennoch hieß er es nicht für gut.


    "Nunja. Ich hoffe für Urgulania sie kommt rechtzeitig zur Besinnung. Es gibt kein gutes Bild ab, wenn sich eine römische Frau, noch dazu in ihrem Rang, mit einem griechischen Philosophen einlässt. Durch ihren Einsatz in der alexandrinischen Stadtverwaltung, hat sie sich unter den Römern leider nicht nur im positiven Sinn einen Namen gemacht. Aber wir werden sehen."


    Silanus sagte diese Bemerkungen mehr zu sich selbst als zu Axilla. Normalerweise hätte er solche Gedanken eher für sich behalten, doch Axilla war alt genug um zu lernen, dass es viele fast fanatisch traditionsbewusste Römer gab, die solche Verbindungen zwischen Römern und Peregrini nicht akzeptieren wollten. Oft hatte dies verheerende Folgen für alle Beteiligten. Als er merkte, dass er seine Gedanken auch ausgesprochen hatte, wechselte er wieder rasch das Thema.


    "Nun ich denke es wäre nicht das Schlechteste, wenn man dir eine Ausbildung zu Teil werden lässt. Ob das nun griechische Philosophie ist, oder in eine andere Richtung geht, dass möchte ich dir überlassen. Dennoch sitzt du hier in Alexandria an der Quelle des Wissens. Das solltest du zu nutzen wissen. Was hast du die letzten Wochen so getan?"

    Zitat

    Original von Decius Germanicus Corvus
    “Meinen ganz herzlichen Glückwunsch! Dann hat sich die weite Reise doch wirklich gelohnt!“


    "So ist es Praefectus! Nun sollte ich wohl die neuen Möglichkeiten überdenken, die sich mir damit auftun. Der neue Praefectus Legionis hat mich bereits auf einen möglichen Wechsel angesprochen.


    Um ehrlich zu sein habe ich mich in Rom wieder sehr wohl gefühlt und mir bereits einige Gedanken darüber gemacht wieder zurück in die Hauptstadt zu gehen. Eventuell als Tribun zu den Cohortes Praetoriae oder an den Kaiserhof, sofern ein Posten frei wäre. Ich wollte dich fragen, ob du für mich beim Kaiser um eine solche Versetzung ansuchen und mich empfehlen kannst."

    Auch wenn Axilla meinte das es ihr gut ging, vermittelte sie doch einen anderen Eindruck auf Silanus. Er ging einen weiteren Schritt auf sie zu und lächelte sanftmütig, als sie ihn auf die Romreise ansprach und sich nach seinem Examen erkundigte.


    "Ja, das war sie durchaus. Ich habe das Examen an der Academia Militaris bestanden."


    Auch wenn es den Anschein machte, als wolle sich sein Mündel nicht wirklich mit ihm unterhalten, ließ Silanus sich nicht abschrecken, sondern ging zu Axillas Bett und nahm unaufgefordert Platz, da der einzige Sessel im Raum von ihr besetzt war, und das Bett ihr am nächsten war. Er wollte Axilla damit zeigen, dass er nicht vorhatte, sofort wieder zu gehen und sie in diesem trübsinnigen Zustand allein zurück zu lassen. Und er wollte vorallem versuchen wieder irgendwie zu ihr durchzudringen und an ihr gutes Verhältnis anzuknüpfen, dass sie bei ihrer Ankunft hatten. Vieles hatte sich in den letzten Monaten verändert. Vieles das Silanus nicht sehr froh stimmte und über das er sich während seiner Reise nach Rom sehr viele Gedanken machen konnte.


    "Und hier in Alexandria? Habe ich irgendetwas Erwähnenswertes verpasst?"

    Silanus nickte verständnisvoll. Als sie ihn nach seiner Romreise fragte, antwortete er lächelnd.


    "Ja, das konnte ich. Fortuna war mir hold und ich konnte das Examen Tertium an der Academia Militaris ablegen. Es ist Vorraussetzung für ein Weiterkommen im Exercitus.


    In Rom selbst hat sich nicht viel verändert. Unsere Casa ist ein wenig renovierungsbedürftig, was kein Wunder ist, da sie schon seit einiger Zeit leer steht. Ansonsten ist Rom eben Rom. Ich muss gestehen, dass ich mich sehr wohl gefühlt habe und mir bereits überlegt habe, eine Versetzung zurück in die Hauptstadt anzustreben. Bei nächster Gelegenheit möchte ich den Statthalter darauf ansprechen. Ich denke er könnte da etwas in die Wege leiten."

    Silanus nickte zuversichtlich.


    "Nun, dann wünsche ich dir viel Glück dabei. Sollte ich dich dabei irgendwie unterstützen können, brauchst du nur etwas sagen. Natürlich auch gerne finanziell, wenn du für deinen Wahlkampf irgendwelche Besonderheiten planst."


    Silanus war keineswegs Reich, aber man konnte den Tribunus als durchaus gut situiert bezeichnen. Noch dazu war er kein knauseriger Mensch und würde sowohl Familie als auch Klienten unterstützen soweit er konnte.

    Seine Caligulae klackten langsam über den Marmorboden, als Silanus das Zimmer seines Mündels betrat. Er trat ein und schloss die Türe hinter sich. Mit gemischten Gefühlen betrachtete er Axilla. Sie hatte sich während seiner Abwesenheit irgendwie verändert. Bildete er sich zumindest ein. Nicht äußerlich, aber ihre Ausstrahlung wirkte anders auf ihn. Sie wirkte irgendwie erwachsener, vielleicht auch etwas traurig. Er blieb gleich nach der Türe im Raum stehen.


    "Salve Axilla. Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass ich wieder zurück aus Rom bin und fragen wie es dir geht."

    Als sich Urgulania gesetzt hatte, nahm auch Silanus Platz in seinem Stuhl und folgte gespannt ihren Ausführungen. Das sie bei dem Abendessen teilnehmen wollte, nahm er mit einem freundlichen Nicken dankend zur Kenntnis. Ihm blieb daher auch gar keine andere Wahl, als der darauf folgenden Einladung ebenso zuzustimmen.


    "Natürlich werde ich gerne zu deinem kleinen Essen erscheinen und mich deinen Gästen zeigen."


    Das es sich bei den Eingeladenen hauptsächlich um Hellenen handelte, störte Silanus nicht im geringsten. Bisher hatte er sich fast ausschließlich in römischer Gesellschaft aufgehalten und es war bestimmt kein Nachteil sich mit der hiesigen Stadtverwaltung bekannt zu machen. Urgulania rückte auch gleich mit der nächsten Neuigkeit heraus.


    "Du möchtest wieder kandidieren?"


    Er machte einen kurze Gedankenpause, ehe er lächelnd fortfuhr.


    "Ich muss gestehen, auch wenn es natürlich aus römischer Sicht ein wenig ungewöhnlich ist eine Frau in der Politik zu sehen, so bin ich stolz darauf, dass es sich dabei um eine Iunia handelt. Ich gratuliere dir daher zu deinem Entschluss. Hast du bereits ein bestimmtes Amt in Aussicht?"

    Die Aussage des Praefectus zeigte, dass er bereits über den übereifrigen Scriba Bescheid wusste und Silanus vermutlich nicht der Erste war, der diesbezüglich etwas anmerkte. Er lächelte daher nur, da es den Anschein machte, als sei Corvus zufrieden mit diesen neuen Methoden seines Vorzimmerwachhundes.


    "Ja Praefectus, das hatte ich. Fortuna war mir hold. Ich hab das Examen an der Academia Militaris bestanden."