Longinus ritzte in sein Täfelchen: "Was wen si di Schdelle schon kenen und sich forbereiten?"
Gleiches glit für mich, Gabor... ich war schifahren.
Longinus ritzte in sein Täfelchen: "Was wen si di Schdelle schon kenen und sich forbereiten?"
Gleiches glit für mich, Gabor... ich war schifahren.
Er entgegnete ein knappes, aber wohlwollendes Nicken. Er wusste, auf Quintus und Gabor könnte er vertrauen.
Dann kratzte er auf sein Täfelchen: "Hindahalt auf däm Weg fon da Haubtschdrasse zum Torf?"
Longinus mit seinem dicken Kopfverband verzog seinen Mund zu etwas, was ein Grinsen sein sollte, aber eher wie der Gesichtsausdruck eines Menschen nach einem Schlaganfall aussah, und nickte. Dann nahm er eine Wachstafel, die neben ihm lag, und schrieb: "Ales in Ordnunk? Is di Ware in Siherhait?"
Longinus wurde derweil von AUlus abgeladen und in ein Bett gelegt. Es ging ihm gar nicht gut...
Auch Longinus setzte sich auf ein Pferd, aber er wurde von Aulus gehalten.
Der Metzger Aulus hatte in der Zwischenzeit die Wunde genäht und Longuns einen dicken Kopfverband gemacht. In der nächsten Zeit würde er nur noch Brei schlürfen und kaum mehr reden können.
Als er wieder kam, ließ er einen mörderischen Blick auf die Matinierin fallen.
"All's... klar.", brabbelte er aus seinem Verband hervor und deutete auf den Ausgang.
Dort standen schon die Räuber, jeder führte ein Pferd am Zügel, manche sogar zwei. Die Stallungen waren wirklich riesig, doch jetzt waren sie leer. Die Pferde hatte man mit allerlei möglichem und unmöglichem Kram bepackt - jede Menge Weinamphoren, aber auch Gold, Mobiliar, Kisten und Kleidung.
Aber mit einem ganz, ganz, ganz spitzen Pfahl...
"I' weiß schon, wer des is'... dem Comes sei' Tussi!", knirschte Longinus. "Und ja... Verarztung wär' net übel... aber den Schuppen räumen wir no' aus." Selbst in einer so misslichen Lage war sein Räubergeist ungebrochen.
"Die Kuh hod mir des an'tan! Schau!" Longinus drehte sich, jetzt wo die Matinierin jetzt keine Dummheiten mehr machen konnte, zu Gabor hin. Er deutete auf seine linke Wange. Es sah echt übel aus, man konnte die Zähne durch den Spalt durchblitzen sehen.
"Wa' schen!"
Nein, nicht waschen, sondern "Wäre schön"
Er umfasste ihre Arme mit brutaler Gewalt und rang sie zu Boden. Der Zorn verlieh ihm übernatürliche Kräfte. "Des wirst' mir büßen, du deppertes Dirndl!"
"AAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHH!", brüllte Longinus. "Du elendes Biest!" Er stürzte sich auf sie und stieß sie zu Boden. Dann hockte er sich auf sie. "Ausg'spielt hod si's! Jetza gibt's Saures für Püppchen!", brüllte er, getrieben von Schmerzen, und verpasste ihr eine Watsche. Gabor nahm er vor lauter Wut gar nicht zur Kenntnis. Den Göttern sei Dank, dass sie ihm nicht ein Auge ausgestochen hatte...
Longinus und seine Mannen stürmten von hinten das Gebäude, rannten die Veranda ein und verstreuten sich im Haus. Die einen knebelten die Wachen, die jeglichen Widerstand schon aufgegeben hatten, die anderen stürzten sich zum Wein im Keller, und Longinus selbst eilte, voll von Gier, in ein Gästezimmer. Was hatte das Zimmer zu bieten? Gold und Schätze? Er durchschritt das Zimmer, suchte nach Reichtümern...
Halt.
Da war doch was. Hinter der Truhe.
Er schlich sich heran und stieß die Truhe brutal beiseite. Dahinter kauerte Fausta... Longinus sah seine schönsten Träume erfüllt.
"Hallo, mei' Schätzchen!", sagte er in einem lüsternen Tonfall.
Die Meute kam näher. Longinus konnte sie nur mit Mühe davor zurückhalten, aus der Deckung der Weinreben zu gehen und zu rennen.
Da erreichten sie das Ende der Weinstauden, nämlich eine Einzaunung. Longinus erklomm sie, hockte sich auf einen Pfahl und gab Gabor das Zeichen - zwei gekreuzte Arme.
Longinus schlich mit seinen Mannen durch die Weinfelder der Villa.
Er hatte das Haus systematisch eingekreist und der Kreis zog sich immer enger. Schon waren sie sehr nahe an der Villa. Bloß keinen Mucks von sich geben!
Hoffentlich konnte Gabor die Aufpasser so lange hinhalten, bis sie die Villa erreicht hatten.
"Guat so, Quintus! Und wenn'st z'ruckkummst und du siechst a' Villa in Flammen - des waren mir!", grinste Longinus.
"Sicher! Loss' uns kane Zeit verlieren!"
"Jo, guat so!"
"I' denk', wenn ma' 'an Namen brauchen, wär' "die Elefanten" guat. Kurz und prägnant."
Er merkte, dass eine Spannung zwischen Quintus und Gabor herrschte. Das gefiel ihm gar nicht. Er hoffte, dass sich das ieder einrenken würde.
"Öhmm... Autonomie? Wos?", Longinus stierte angestrengt auf die Zeilen. "Des san' deine Ziele? Egal, Hauptsoch', mir können a' paar Leit' ausrauben. Und brauchen wir 'an Namen?"
Einen Namen? Was für einer wäre den möglich? Die Strolche? Die Haustecher? Die pösen Puben? Die Herren über alles erdenkliche Böse?
Jemand brachte einen vollen Wasserschlauch, Longinus reichte ihn an Quintus rüber. "So, des is' jetza dei' Wosserschlauch. Verlier' ihn net."
Dann sprach er Gabor an. "Wie weit bist' scho' mit dei'm Brief?"
"Des is' Quintus. Quintus, des is' Gabor. Quintus wor Räuber, bevor er g'fangen g'nommen worden is'!", sagte Longinus. "Und er hot viel Erfahrung... i' hob' ma gleich 'dacht, der ist es wert, dass ma' in ihm investiert. Kumm', Quintus, steig' ab! Mogst' a' bisserl wos zum Trinken?"