Beiträge von Appius Helvetius Sulla

    Auch wenn sie skeptisch blieben, ließen sie den Fremden die Casa betreten. Im Garten konnte er unter Beobachtung zweier Leibwächter die Zeit verbringen bis Sulla eintreffen würde, denn er befand sich noch aus geschäftlichen Gründen in der Innenstadt. Nach etwa drei Stunden traf er in seiner Casa ein und empfing ihn unmittelbar darauf im Atrium.


    "Salve, man sagte mir Dein Name sei Publius Annaeus Domitianus? Dieser Name ist mir nicht ganz unbekannt: Warst Du es nicht der Autor dieses schändlichen ActaBriefes , der ganz Baetica in Verruf brachte? Es ist mutig von Dir, mich jetzt hier aufzusuchen, denn wenn ich mich recht erinnere wird auch nach dir gefahndet und das Todesurteil wäre gewiss, wenn ich dich jetzt an unsere republikanischen Richter ausliefern würde."


    Er war bei dieser Rede auf und ab gegangen und erst jetzt fixierte er den Fremden mit funkelnden Augen


    "Was führt dich zu mir, dass du dich in diese Gefahr begibst?"


    Deutlich milder fügte er hinzu und dabei entspannten sich seine Gesichtzüge


    "Sei dir aber gewiss, dass ich persönlichen Mut schätze, also sprich frei heraus"

    Einer der beiden Leibwächter entgegnete auf die Frage des betont locker wirkenden Passanten


    "Das wollen einige. Bevor wir dich zu unsererm Herrn lassen, wollen wir wissen wer du bist und was du für ein Anliegen hast?"

    Der Kommandeur der Torwache überlegte kurz und dann entgegnete er.
    "Wir werden Dich zu Helvetius Sulla führen."
    Dem Unterhändler wurde ein schwarzer Sack über den Kopf gestülpt, damit er nichts von der Festung Corduba sah und anschließend brachte man ihn in das Quartier der Vigilen. Sulla wurde benachrichtigt, dass sich dort ein Unterhändler befand.

    Sim-Off:

    Ähm, mach dann einfach mal ein neues Topic in Corduba auf

    Die Schlachtvorbereitungen nahmen immer konkretere Formen an. Sulla ließ die "1. republikanische Volkslegion" nun umgruppieren und legte die endgültige Formation der Truppen für eine zukünftige Entscheidungsschlacht fest. Demnach sollte die "Legion" in zwei Streitmächte geteilt werden. 40% der Truppen und dabei ausschließlich Infanterie (unter ihnen viele Fernkämpfer) wurden auf die mittlerweile intakte Stadtmauer verteilt um überall einem eventuellen Vorstoß der kaiserlichen Truppen zumindest zeitweise Widerstand leisten können bis die Armeeleitung informiert ist und evtl. Verstärkung schicken kann.


    Im Zentrum der Stadt dagegen lag dann mit den anderen 60% der Truppen die Hauptstreitmacht der Rebellen. Etwa zu einem Drittel beritten, hatten diese Kampverbände die Aufgabe als mobile EIngreiftruppe zu fungieren und im Falle eines Einbruchs als Feuerwehr die eingedrungen Feinde zu stoppen, zurückzuschlagen und wenn möglich durch Kesselbildung von ihrer Hauptstreitmacht abzuschneiden um sie anschließend als Kleingruppen leicht vernichten zu können.


    Für den Fall, dass größere Teile der Stadtmauer gefallen seien, sollten auch die restlichen Teile von den jeweiligen Garnisonen aufgegeben werden um nicht Gefahr zu laufen abgeschnitten zu werden. Stattdessen sollte der zweite Verteidigungsring innerhalb der Stadt stärker gesichert werden. Wenn auch dieser innerstädische Ring gefallen sei, gab es als letztes Verteidigungsbollwerk das kleine Regierungsvierteil der Stadt, das man besonders absicherte und dank des geringen Umfanges auch mit den dann wahrscheinlich nur noch relativ wenigen, verbliebenen Truppen gut verteidigen könnte. In diesem Viertel ließ sich auch die Armeeleitung nieder und die rebellische Politprominenz. Von hier aus sollten alle Schritte der einzelnen ABschnittskommandeure kontrolliert und geleitet werden. Hierfür war ein dichtes Informationssystem aus zahlreichen berittenen Boten eingerichtet worden. Diese sollten zwischen den Abschnittskommandeuren und der Armeeleitung pendeln und Informationen und Befehle austauschen

    Sulla wusste bei sich, dass er seine Tochter das letzte Mal in dieser Welt sah. Er hatte sich vorgenommen vor ihr zuversichtlich zu wirken um ihr nicht den Mut für ihre zukünftiges Leben zu nehmen, doch er hatte Schwierigkeiten sich zu beherrschen. Die väterlichen Gefühle, die er trotz des kurzen Aufenthalts seiner Tochter in kürzester Zeit voll entwickelt hatte, nahmen über Hand. Er blickt sie traurig und trotzdem stolz an: Selten hatte wohl ein römisches Mädchen ihren Alters bereits ein derart ereignisreiches und hartes Leben geführt ohne daran zerbrochen zu sein. Nein, Laevina war stark und er hatte allen Grund auf sie Stolz zu sein. Am liebsten hätte er ihr all das gesagt, doch er konnte es nicht.


    "Du hast wohl gehandelt mit deinen Göttergaben. Irgendwann werden wir uns wiedersehen"


    und Sulla dachte dabei an das jenseitige Reich der Toten.


    Er legte beide Arme um sie, drückte sie fest und flüsterte nach einer Weile


    "Laevina, es ist Zeit"


    Mehr konnte er nicht sagen. Stattdessen deutete er dem Anführer der 10köpfigen Begleiteskorte, dass sie sich fertig machen sollten und führte seine Tochter mit nach draußen in den Garten, der von einer warmen, wunderschönen Morgensonne beleuchtet wurde.

    Späher der Rebellen kundschafteten recht unauffällig die nähere Umgebung von Corduba aus und einige Informanten in ganz Hispania versorgten sie gegen gute Bezahlung mit nützlichen Informationen und so war es den Führern der Rebellen auch nicht entgangen, dass sich im Lager der Cohors Balearum etwas tat und eine weit größere gefährlichere Streitmacht der Prätorianer sich im Anrücken befand. Sulla, der mittlerweile wieder die alleinige Führung der Aufständischen an sich gerissen hatte, ließ nun den seit Wochen anhaltenden Ausbau der Verteidigungsanlagen intensivieren. Die teilweise an manchen Stellen arg baufällige Stadtmauer wurde erneuert und den Anforderungen an eine Belagerung und einen möglichen Sturmangriff angemessen umgestaltet. Posten für Bogenschützen und Ballisten-Einheiten in den Mauern wurden ausgebaut und besser geschützt. Riesige Töpfe, die in kürzester Zeit erhitzt werden konnten um Teer und Pech "gefechtsklar" zu machen, standen in Abständen von etwa 100 Metern hinter der Stadtmauer und konnten so an jeder Stelle auf anstürmende Truppen abgeworfen werden.


    Gleichzeitig wurde das gesamte Leben in Corduba auf eine mögliche Schlacht ausgerichtet. Alle zivilen Tätigkeiten, die nicht unbedingt in Zusammenhang mit den Schlachtvorbereitungen standen, mussten eingestellt werden. Die so frei werdenden Arbeitskräfte wurden mit dem Festungsbau und anderen verteidigungsrelevanten Aufgaben betraut oder wurden, sofern sie wehrfähig waren, der Miliz zugeteilt, die mittlerweile in "1. republikanische Volkslegion" umbenannt worden war. Um die Bevölkerung bei Laune zu halten und auf kommende Entbehrungen vorzubereiten, hielten professionelle Demagogen vor jedem Arbeitstag Hetzreden gegen den Kaiser und seine schändlichen Unterstützer. Die Durchhalteparolen wurden dabei von aufbauschenden Berichten über angebliche, heroische SIege der gewaltigen republikanischen Armeen in anderen Regionen des Imperiums begleitet und die baldige Eroberung des dekadenten Roms und der Sturz des Kaisers prophezeit.


    Man rechnete im Falle eines Angriffes der kaiserlichen Truppen mit einem Durchbruch der Stadtmauer. Für diesen Fall wurden auch innerhalb der Stadt Verteidigungsanlagen angelegt und auch hinterlistige Pläne für einige "Überraschungen" ausgearbeitet. So konnten an Stellen, an denen ein prätorianischer Ansturm besonders wahrscheinlich war, bestimmte Tunnel und Häuser praktisch auf Anhieb einbrechen und anstürmende Soldaten unter sich begraben. Einige solcher Fallen wurden installiert. EIn weiterer Trick waren tiefe Löcher im Boden, die getarnt wurden und so bewirkten, das nichts ahnende Soldaten sich die Beine brechen würden, wenn sie auf den vermeintlich festen Boden treten würden. Insgeheim planten die rebellischen Millitärs unter Anleitung von Sulla sogar eine "verbrannte Erde" Strategie. Sobald bestimmte Stadtteile von den kaiserlichen Truppen erobert werden würden, sollten sie in Brand gesetzt werden. Sulla war sich des sehr gewissen Ausgangs der Schlacht durchaus bewusst, doch sein selbstzerstörerisches und damit zugleich egoistisches Denken, ließen ihn nicht an Kapitulation denken. Stattdessen bereitete er wie ein fallender Despot die Inszenierung des eigenen Untergangs vor. Möglicherweise war er bereits vom Wahnsinn befallen.

    Auch Sulla hatte keine gute Nacht. Sorgen raubten ihm wie jede Nacht den kostbaren Schlaf. Seit Wochen schlief er Nachts nicht mehr als vier Stunden. Die Lage in Corduba und seitdem seine Tochter aufgetaucht war, auch Laevinas Schicksal beschäftigten ihn zu sehr. In dieser Nacht fand er nur in den Morgenstunden noch zwei unruhige Stunden Schlaf. Mit einem mulmigen, traurigen Gefühl stand er auf. Am Morgen ließ er noch einmal vom Koch ein kräftiges Mal zubereiten und ließ Laevina zur siebenten Stunde wecken.

    "Sehr gut" Anschließend wurde alles abgeräumt und nachdem Laevina gepackt hatte, verabschiedete sich Sulla "Laevina Gute Nacht, du musst heut noch einmal gut schlafen. Die Reise wird anstrengend. Er strich ihr durchs Haar und ging dann selbst zu Bett.

    Sulla musste über ihre spöttische Antwort lachen. Dann hörte ihre echten Pläne und entgegnete:


    "Laevina, das sind die Träume einer jeden ehrbaren Römerin und ich glaube du weißt, was du deinen Kindern geben kannst. Deine Mutter hat es Dir ja selbst gezeigt"


    Er dachte versonnen an Elva und war sich sicher: Bald würde er sie in einer anderen Welt wiedersehen. Würde sie ihm dort verzeihen können? Dann wendete er sich dem morgigen Tag zu.


    "Nach einer kräftigen Speise am Morgen werden zehn meiner Leibwächter, Dich, Dasia und Rufus zu Pferd nach Carthago Nova eskortieren. Ich hoffe du kannst reiten? Kurz vor den Stadtmauern, werden die Leibwächter Euch verlassen (um keinen Verdacht bei den Vigilen auszulösen) und hierher zurückkehren. Du wirst dich auf dem Weg als Tochter eines römischen Kaufmanns ausgeben, die in Rom ihren Onkel besuchen möchte um die Hauptstadt des Imperiums kennen zu lernen. In Carthago Nova wird Rufus, dem ich bereits genaue Instruktionen gegeben habe, ein Schiff suchen, dass Passagiere mit nach Ostia befördert. Für gewöhnlich laufen Händlerschiffe aus Italia täglich dort ein. Es sollte also kein Problem sein ein solches zu finden. Nach der Überfahrt mietet ihr euch in Ostia drei Pferde und reitet nach Rom. Dann musst du nur noch die Casa meines Bruders finden. Es gibt in Rom zwei Casa Helvetias, daher solltet ihr die richtige finden. Ich habe Rufus bereits den Weg dorthin beschrieben. Mein Bruder ist über dein Kommen unterrichtet. Ich habe aber noch einen Brief vorbereitet, den du ihm gibeben sollst."


    Er reichte ihr einen Brief


    "Außerdem habe ich eine Kiste mit Geld gefüllt, die dich begleiten soll. Es ist alles was ich habe. Es sollte auch für einen ordentliche Mitgift im Falle einer Hochzeit ausreichen. Rufus und Dasia habe ich bereits jetz eine für Sklaven stattliche Belohnung gezahlt. Sie werden dir auch die nächsten Jahre treu dienen, so wie sie es mir hier getan haben"


    Sim-Off:

    Siehe WiSim und Brief schick ich dir noch per PN

    Sulla trafen ihre Worte sehr. Er war sich ziemlich sicher, dass sie sich in dieser Welt wohl nicht mehrsehen würden. Trotzdem traute er sich nicht ihr seine Vermutung mitzuteilen, sondern entgegnete stattdessen "Ja Laevina, dann werde ich dich zurück holen" Er traute sich dabei nicht sie anzuschauen. Schweigsam aß und trank er weiter bis sie das Essen beendet hatten. Dann fragte er sie:


    "Hast du eigentlich schon Pläne, wenn du in Rom angekommen bist. Möchtest du bestimmte Dinge machen?"

    Die Zeit raste dahin. Die Berichte von stärkerer Aktivität der Cohors II Balearum un der der Pätorianer im Norden Hispanias beunruigten Sulla. Unermüdlich war er damit beschäftigt die Milizen auf Vordermann zu bringen und überwachte den Ausbau der Verteidigungsanlagen.


    Sulla kam nach einem anstrengenden Arbeitstag am Abend nach Hause. Laevina sollte im Laufe des nächsten Tages nach Carthago Nova aufbrechen. Es war ihr letzter gemeinsamer Abend. Daher hatte er seinen Koch schon vorher mit Zubereitung ganz besonders ausgefallener Speisen betraut. Dieser hatte hierfür exotischste Speisen bei einem afrikanischen Händler aufgetrieben. Fleisch von Kaffernbüffeln, Zebras, Gnus und Krokodilen, kombiniert mit Meeresfrüchten aus dem Atlantik und Fischen aus Nordeuropa. Dazu traditionelle hispanische Maisfladen. Das Essen war bereits zubereitet, als Sulla in der Casa eintraf. Er ließ seine Tochter ins Triclinum rufen.

    Der selbe Soldat am vorrangegangenen Tag schob an diesem Tor Wache; er erkannte den Augur sofort wieder und die beiden bereits am Abend zurückgekehrten Eskortsoldaten hatten ihm breits davon berichtet, dass Helvetius Sulla in empfangen hatte. Er nickt Sophus zu.



    "Selbstverständlich darfst du die Stadt wieder verlassen und erhälst dein Pferd zurück"


    Er ließ einen Kameraden das Pferd holen und gab es dem alten Herrn zurück und verabschiedete sich mit aller gebotenen Höflichkeit von dem hochrangigen Besucher.

    Sulla hatte seinen Gast über Nacht in einem der Gästecubicula beherbergt und am nächsten Morgen nach einem Mahl begleitete er ihn vor das Haus


    "Guter Mann, dein Besuch war mir eine Ehre und dein Ziel löblich, doch leider kann ich nichts für dich tun. Bete du zum Wohl der zivilen Bevölkerung zu den Göttern. Mögen sie auch über deine Wege ihre schützenden Hände halten."


    Damit verabschiedete er Sophus und stellte ihm eine Sänfte zur Verfügung in der er von 4 Sklaven zum Stadttor gebracht wurde.

    "Ich möchte Dich nicht der Gefahr aussetzen, dass du im Rest des Imperiums als Rebell gilst, doch du könntest hier in Baetica bleiben und zum Wohle der Menschen wirken, wenn du das gern tun möchtest." Er blickte ihn fragend an.

    Sulla ging es ähnlich; er glaubte seinen Ohren nicht zu trauen; was dieser greise Mann dort vorschlug war unvorstellbar und undurchführbar und doch... war es nicht absurd, sondern zeugte von Humanität und Vernunft. Sulla wusste nicht wie er reagieren sollte: Mehrmals setzte er zum Reden an, doch blieb ihm immer wieder das Wort im Halse stecken: Dieser Plan war einfach kurios und naiv zugleich. Schließlich sprang er auf und begann unruhig gestikulierend an zu sprechen, während er nervös im Raum auf- und abging.


    "Vielleicht hast du an meiner Reaktion ersehen können wie sehr mich dein Vorschlag aus der Fassung gebracht hat. Dein Plan ist einfach...


    Ihm fehlte das passende Wort


    Dieser Plan ist einfach ... undurchführbar. Du hast ein edles Motiv, dass ich dir sehr zu gute halte, doch du verkennst dabei einige Faktoren. Glaubst du wirklich, dass es mit dem Abzug einiger Anführer aus den rebellierenden Städten (denn es ist eben nicht nur Corduba, sondern etwa 70% der Städte Baeticas) und den Soldaten getan ist? Fast jeder Einwohner, der noch am Leben ist, hat irgend etwas für den Aufstand getan. Blut ist bereits Unmengen vergossen worden und ich gebe zu, dass mich hier eine große Schuld trifft und ich es oftmals energischer hätte verhindern müssen. Die meisten männlichen Bürger Baeticas, die sich am Leben befinden, dienen haupt- oder nebenamtlich in den Milizen. Wenn all diejenigen mit ihren Familien abziehen würden, wäre der Großteil Baeticas entvölkert. Wo sollen sie alle hin? Denkst du etwa der Kaiser wird die geflohenen Rebellen nicht auch in der Provinz Africa jagen? Der Kaiser und all seinen Lakaien wollen Köpfe rollen sehen. Sie brauchen Täter, derer sie habhaft werden können, um sie dem Pöbel in Rom als Verräter präsentieren zu können. Alles andere wäre für den Kaiser und seine persönliche Eitelkeit unbefriedigend. Außerdem wollen die kaiserlichen Soldaten bei der Besetzung der Stadt ihre Beute machen. Niemand von ihnen will umsonst nach Hispania gekommen sein - Nein, sie würden über die schutzlos zurückgebliebenen Bürger Baeticas herfallen, sie ausplündern und massakrieren. Ich war selbst jahrelang bei den Legionen und kenne das römische Soldatenherz. Ich glaube dir, dass du das zu verhindern versuchen würdest, doch die Prätorianer wollen Rache üben, schon allein wegen der Beleidigung, die wir ihrem Kaiser mit diesem Aufstand zugefügt haben und werden dabei nicht aufzuhalten sein.


    Er machte eine kurze Pause, leerte schnell seinen Weinkrug und fuhr fort:


    "Dein Vorschlag zeugt von deiner Redlichkeit und dein persönliches Engagement ist ein bewunderswerter Akt der Menschenliebe, doch ich bin überzeugt, dass er sich nicht umsetzen lässt. Im Übrigen bin ich hier nicht der alleinige Diktator. Es gibt noch etliche andere Truppenführer und Politiker, die sich für Bestimmer halten und es war eines meiner Ziele hier ein DEMOKRATISCHES System zu errichten wie es die weisen Athener vor 600 Jahren hatten. Für mich persönlich käme eine Flucht auch nicht in Frage; eher würde ich den Freitod wählen als nicht zu dem zu stehen, was ich hier angefangen habe. Die Situation ist verfahren und du wirst es mir vielleicht nicht glauben, doch ich habe oft daran gezweifelt, ob es das richtige war, was wir hier getan haben, doch die Zeit lässt sich nicht mehr umkehren und wir müssen mit dieser Situation leben.


    Sulla beendete sein Rede, goss Sophus und sich neuen Wein ein und leerte den Krug sogleich in einem Zug, woraufhin er die Prozedur sofort wiederholte. Obwohl er verbal eindeutig Stellung bezogen hatte, konnte er das Gefühl hier einen riesigen Fehler zu begehen, nicht ganz verdrängen. Er schaute seinen Gast in einer Mischung aus Bewunderung, Mitleid und Widerwillen an.

    Sulla amüsierte die Interpretation der Getränkewahl von dem alten Priester, doch erwiderte er "Ich hatte eigentlich nicht vor dich damit zu korrumpieren, jeder meiner Gäste wird so behandelt." Er goss sich daraufhin selbst aus einer mit schwerem hispanischem Wein gefüllten Karaffe den Krug voll und nahm einen kräftigen Schluck. Sein täglicher Weingenuss war ohnehin maßlos. Dabei betrachtete er seinen Gast. Er mochte bald das siebzigste Lebensjahr erreichen; Sein weißes Haar verlieh ihm das würdevolle Aussehen eines weisen Mannes. "Also, was führt dich zu mir?"

    Da das Auftreten des Mannes und das Gesagte ihn ungefährlich erscheinen ließen, bat der Leibwächter den Gast höflich ins Haus einzutreten und führte ihn ins Atrium. Die beiden Milizsoldaten wurden nach Hause geschickt.Im Atrium versprach der Leibwächter dem Besucher, den Hausherrn zu rufen. Dann erschien eine Sklavin und brachte dem Gast ein Tablett mit Wein, Wasser und köstlichem frischgepressten Orangensaft. Niemand bemerkte, dass Sullas Tochter gerade am Eingang zum Atrium lauschte. Nach etwa fünf Minuten trat Sulla in den Raum und begrüßte den Gast freundlich: "Salve, Annaeus Sophus, ich bin Helvetius Sulla. Ich habe von dir bereits gehört; man sagt du seist ein großer Priester! Wie kommt es, dass du in Corduba bist? Womit kann ich Dir behilflich sein?" Er wieß beiden einen Platz zu und bemerkte nicht, dass seine Tochter am Eingang zum Atrium lauschte.