Das Essen war köstlich. Auf einmal bekam ich einen großen Appetit... Ich war
Valentin dankbar, dass er mit mir etwas zusammen aß.
Ich mochte diesen großen, starken Mann mit seinen sanften, klugen Augen. Er
strahlte Ruhe und Gelassenheit aus und ich schenkte ihm mein volles Vertrauen.
"Danke für die ausgezeichnete Mahlzeit, lieber Valentin Germanicus... Vieleicht wird es mir gut tun darüber zu reden, vielleicht aber auch nicht, ich werde es trotzdem versuchen..."
Ich machte eine kleine Pause, sammelte meine Kräfte zusammen und fing an
zu erzählen:
"Ich lebte mit meinem Vater schon lange in Britannia. Meine Mutter starb, als ich noch klein war... Mein Vater war bei der Verwaltung in den Römischen
Kolonien tätig. Er kannte die Sprachen der Einheimischen dort und war als Dolmetscher unentbehrlich. Damian kam nach Londinium um seine militärische
Ausbildung zu beenden und dort haben wir uns kennen,- und später auch
lieben gelernt... Er war oft bei uns zu Hause und es war eine schöne Zeit...
Dann haben wir geheiratet und wohnten im großen Haus meines Vater.
Damian hat immer wieder über seine Heimat gesprochen, wie er seine
Schwester Dagmar vermisst...und nach einem Jahr haben wie beschloßen
nach Germania zu gehen. Aber gerade als alles für die Reise vorbereitet wurde, erkrankte mein Vater schwer... So blieb ich um ihn zu versorgen.
Damian wollte warten bis mein Vater wieder gesund wird, aber ich habe ihn überredet doch zu reisen. So haben wir uns verabredet, dass, wenn er nach einem Jahr nicht zurück kommt, soll ich ihm nach Mogontiacum folgen... Nun bin ich hier und... und..."
Ich nahm einen Schluck Wasser -
"Mein Vater starb auch..."
fügte ich schluchzend hinzu und bedeckte mit meinen Händen mein mit
Tränen überströmtes Gesicht...