Beiträge von Theodoros Alexandreus

    Endlich hat Theodorus mal wieder Zeit, sich um die Pläne für das Projekt am Lacus Nemorensis zu kümmern. Interessiert überblickt er die Konstruktionspläne, welche die alexandrinischen Architekten und Ingeneure entworfen haben.


    Witzig, was die sich so alles haben einfallen lassen, denkt sich der Alexandriner. Vor allem die Idee mit dem künstlichen Wasserfall, der sich ins Atriumbecken im Erdgeschoß entleert, eine vollkommen bukkolische, vieleicht schon zu bukkolische Idee, auf die nur ein Alexandriner kommen kann, gefällt ihm. Die ganzen Zeichnungen der dazugehörigen Pumpsysteme etc. versteht er hingegen nicht so gut. Aber die Frage nach der Art des Wasserzuflusses ist dann schon wieder klar.


    Plan Alpha favorisiert die Möglichkeit eines fahrtüchtigen Schiffes. Wasser wird in Tanks auf das Schiff geladen und von dort aus durch den Wasserfall gepumpt, wo es in die Tanks zurück fließt und erneut den Kreislauf durchmacht. Das Wasser wäre dann vollkommen trinkbar und würde somit auch die sanitären Anlagen und die Trinkwasserversorgung des Schiffes regeln. Vorteile: Das Schiff könnte schwimmen. Nachteile: Die Tanks würden sehr viel Raum beanspruchen und es würde immer Wasser verloren gehen, so dass man sowieso immer wieder anhalten müsste um nachzufüllen.


    Plan Beta stellt die Möglichkeit auf, das Wasser über eine unterseeische Leitung direkt aus einer nahen Quelle ins Schiff zu pumpen. Vorteil: Immer Wasser. Nachteil: Das Schiff wäre nicht schwimmfähig.


    Dann ist da noch der Hybridplan: Das Wasser für den Wasserfall wird direkt aus dem See gepumpt und das Trinkwasser in Tanks aufbewahrt. Das Schiff könnte schwimmen, aber die Konstruktion wäre eine technische Meisterleistung, die einiges kosten würde.


    Die zweite Unklarheit betrifft das Planetarium. Mittlerweile liegen astronomische Pläne für die Bewegung der Himmelskörper nach beiden Weltbildern vor. Am besten wäre es wohl, Detritus entscheiden zu lassen.


    Theodorus beschließt, los zu gehen und Detritus die Pläne vorzustellen...

    Munter vor sich hin mampfend hört Theodorus den Ausführungen der Sergierin zu. Zum Glück kann er ihre Gedanken nicht lesen, denn die (wahrscheinlich objektiv gesehen überaus richtige) Feststellung, Theodorus wäre zur Verstellung unfähig, hätte ihn doch sehr beleidigt, schließlich ist er, was seinen aristokratischen Stolz und seine gesellschaftlichen Fähigkeiten angeht, überaus eiltel. :P Es stört ihn deshalb im Geringsten, dass Plotina anfängt, Geschichten aus ihrer Kindheit zu erzählen, im Gegenteil, er wünscht sich, dass sie nur weiter fortfahren würde, denn er hört ihr gerne zu.


    Allerdings löst ihre Frage, ob Theodorus als Kind gerne genascht habe, unbewusst eine andere Reaktion aus: Beschämt schaut er zu Boden, wo sein dicklicher Rumpf seinen Blicken bis zu einen gewissen Grad den Weg zum Boden versperrt. Er fühlt sich mit einem Mal fett. Fett, alt, nutzlos, unbrauchbar. Er hätte es sich eigentlich gleich denken können: Eine junge Rhomäerin und ein alter, dicker Jude, so etwas würde und könnte auf dieser Welt niemals funktionieren. Innerlich verflucht der Alexandriner sein Schicksal. Aber wieso muss ihn die junge Frau auch noch derart verspotten? Das ist grausam und schmerzt Theodorus in der Seele.


    Eingeschüchtert und vollkommen an den Kopf gestoßen Aufgrund des derart erlittenen Schmerzes (welcher eher seinen eigenen Gedanken als der Sergierin zuzuschreiben ist) antwortet er:


    "Ja, ich habe als Kind gerne genascht..." Dabei schwillt sein Kopf hochrot an aber irgendwie gelingt es ihm, ein schwaches, schüchternes Lächeln auf seine Lippen zu zaubern, ein Lächeln wie bei einem Kind, das sich bewusst ist, gerade etwas angestellt zu haben und nun versucht, die Mutter zu überzeugen, von einer Strafe abzusehen.

    Theodorus schaut noch einmal genau auf seine Vorlage, dann steuert er zielsicher in eine Ecke der Bibliothek. Zufällig hatte er das passende Manuskript erst gestern in der Hand. Er holt es und überreicht es Modestus.


    "Du hast Glück. Ich habe hier tatsächlich Buch III Kapitel IV und V, sogar auf einer Rolle."


    Dann überlegt er weiter. Buch IV Kapitel VII hat er eigentlich auch da, nur kann er sich dunkel an das Kapitel erinnern. Vitruv ist ein Klassiker und er hat aus Neugierde einmal dort drinnen gestöbert. Er holt eine weitere Schriftrolle vervor und schaut kurz rein. Tatsächlich steht da viel über griechische Gebäudeteile, aber nichts über Tempel. Allerdings ist Theodorus auch kein Architekt.


    "Hier ist Kapitel IV, VII aber bist du dir sicher, dass es das ist, was du suchst?" meint er hilfsbereit.

    Der alte Rabbi saß gerade am Tisch und löffelte irgendeine Suppe in sich rein, die seine Frau ihm gekocht hatte, denn seine Zähne ließen keine andere Form der Nahrungsaufnahme mehr zu.
    Als es dann an der Türe klopfte, schob er verärgert den Teller von sich. Nicht einmal in Ruhe Mittagessen konnte man hier!


    Er stand auf und ging langsam zur Türe. Dann öffnete er.


    "Schalom! Was führt dich hierher?"


    Sim-Off:

    Sorry, hab ich ganz übersehen.

    Zusammen mit Modestus kommt Theodorus in die Bibliothek in der Aufgrund der Archivararbeiten ein heilloses Chaos herrscht. Entschuldigend schaut Theodorus den Römer an: "Wir sind gerade dabei, ein besseres System für die Bibliothek aufzubauen. Entschuldige also die Unordnung. Dafür wird es in Balde einen Katalog geben, in dem jeder gleich finden kann, was er braucht." Dass die Rhomäer nicht schon früher auf den Gedanken gekommen sind, wundert ihn immer noch ein bisschen.


    Er nimmt den Katalog und vergleicht ihn mit den herumliegenden Einträgen von ihm, Stella und den Actuarius.


    "Ah, hier, zumindest haben wir schon einmal drei Teile von Buch III und zwei von Buch IV. Gibt es irgendwas bestimmtes, was du in den Schriften lesen willst? Das würde das Ganze nämlich erheblich vereinfachen, wenn wir nicht das ganze Werk suchen müssten, das wohl über alle Regale verteilt liegt."

    Theodorus nimmt das erste Bündel heraus. Die verstaubten Schriftrollen sind ebenso ungeordnet, wie man es von einer antiken Bibliothek erwarten kann: Selten liegen Monographien im Ganzen vor. Statt dessen gibt es nur einzelne kurze Abschnitte, die irgendwer mal kopiert hat. Allein deswegen ist ein sinnvoll nummerierter Katalog das Alpha und Omega einer jeden anständigen Bibliothek.


    Theodorus legt die Kladde auf einen Tisch und beginnt, Ordnungszahlen drauf zu schreiben.


    "Ich würde vorschlagen, wir nummerieren am besten jeder für sich, dann sparen wir uns unnötige Zeit für die Koordination. Ich werde meine Nummerierung einfach mit dem Buchstaben "Tau" versehen. Du kannst ja immer ein "Sigma" davor setzen und der Actuarius ein..."


    Keine Ahnung, wie der Kerl heißt.


    "Wie heißt du eigentlich?"

    Theodorus schaut auf. "Salve" begrüßt er den Römer. Dass der Mann her gekommen ist um sich Wissen anzueignen, erfreut ihn sichtbar.


    "Ja, wenn du Bücher suchst, bist du bei mir genau an der richtigen Adresse." Theodorus fährt sich mit den Händen über das verkaterte Gesicht und durch die lockigen Haare. "Vitruv suchst du? Ich denke schon, dass der da ist. Lass mich mal gucken..."


    Er nimmt den Katalog heraus, den er gerade mit Stella bearbeitete. Er ist bei weitem noch nicht vollständig und tatsächlich sind die Bücher der Architektur noch nicht erfasst worden.


    Seufzend kramt er auf seinem Schreibtisch herum um den alten Katalog zu finden. Er wird fündig und holt einige sehr abgegriffene Pergamentseiten heraus, die den Anschein machen, als würden sie sich bald auflösen. Konzentriert geht er die Listen durch.


    "Ah, da haben wirs! Ich kann dir jetzt leider nicht garantieren, dass eine Gesamtausgabe vorhanden ist, denn unser Katalogsystem ist etwas veraltet, ein Manko, um das ich mich gerade kümmere."


    Wie jeder weiß, verhält es sich in Bibliotheken selten so, dass ein ganzes Werk vorliegt. Meistens existiert es in Form verschiedener über die Bibliothek verteilter Schriftrollen. Hat man keinen ordentlichen Katalog, gleicht das Aufsuchen einer Schrift der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen.


    Theodorus steht, den Katalog in der Hand, auf und meint zu Modestus: "Komm einfach mal mit..."

    Theodorus nimmt ein Stück von dem Kuchen und probiert. Erst probierend, dann voller Genuss kaut er auf dem süßen, weichen Teig herum. Der Kuchen erinnert ihn irgendwie an das Gebäck, das die Straßenverkäufer in Alexandria oft verkaufen, am Hafen, in den Parks oder auf den Boulevards...


    Mampfend und kauend bestätigt er: "Mmmmh! Sehr gut, der Kuchen! Ist das ein Rezept aus Aigiptos?"


    Dabei trifft er Plotinas Blicke. Das breite Grinsen gefällt ihm, er kann sich nicht erinnern, die Sergierin bisher jemals lachend gesehen zu haben. Gut, die Frau hat kein perfektes Gesicht fällt ihm auf, es ist etwas schief aber gerade das macht es sehr interessant. Und auch die markante Nase hebt sich schön hervor. Ein sehr interessantes Gesicht. Der Grieche muss feststellen, dass Plotina eigentlich eine sehr attraktive Frau ist. Der Gedanke versetzt ihm einen kleinen, warmen Stich in der Brustgegend.

    Der Alexandriner schaut sich um und bemerkt, dass er sich wohl zu weit aus dem Fenster gelehnt hat. Anscheinend haben die anderen Teilnehmer des Conviviums nichts anderes mehr zu tun, als verhalten umher zu schauen und auf ihren Flamingozungen herumzuknabbern, eine Angelegenheit, die außer Minor Niemand Spaß zu machen scheint. Das bringt den armen Theodorus ziemlich in Verlegenheit. Hastig macht er sich daran, sich ebenfalls wieder hinzusetzen, zu schweigen und darauf zu warten, bis jemand anderes irgendwas wichtiges zu sagen hat.

    Theodorus schenkt ihr ein Glas Wein ein, reicht ihr die Wasserkanne (während der Arbeit trinkt er den Wein lieber normal) und fischt nach der richtigen Formulierung einer höflichen Erwiderung zum Dank, da packt Plotina schon den Kuchen aus. Diese Geste bleibt bei dem Alexandriner natürlich nicht ohne Wirkung und sofort verwandelt sich seine Gesichtsfarbe in ein fröhliches Rot.


    "Oh danke, das..." Er schnuppert den Duft des Kuchens ein. Der Kuchen duftet hervorragend. "Das ist aber äußerst nett von dir." Die Sache mit dem Sklaven übergeht er. Schließlich stammt er aus einer Kultur, in der es durchaus nicht üblich ist, Hausarbeiten von Sklaven erledigen zu lassen. Wozu gibt es denn sonst Frauen? :P "Der schaut ja wirklich gut aus. Warte, ich schneide ihn mal an..."


    Er rennt durch den Raum und sucht nach einem Messer, welches er irgendwann unter einem Haufen Papyrus findet. Theodorus hat es nämlich nicht so mit Ordnung. Dem entsprechend stört es ihm auch wenig, dass der Kuchen beim Anschneiden ordentlich auf das daneben liegende Pergament bröselt.


    "Das mit dem Honig ist eine gute Idee. Wusstest du, dass ich Bienen züchte?" meint er, nur um kein peinliches Schweigen entstehen zu lassen. Jede andere Frage der Welt wäre genauso gut gewesen - wenn nicht besser.

    Theodorus seufzt unwillkürlich auf. Muss ein Grieche jetzt wirklich einem Rhomäer Nachhilfeunterricht in seiner eigenen Geschichte geben?


    "Lieber Minor, natürlich ist der Senat vordergründig der Stadtrat von Rom. Aber er ist gleichzeitig auch das Repräsentativorgan aller Römer auf der Welt, egal ob sie sich gerade in Rom, Italia, Gallia, Africa oder sonstwo befinden.


    Und wie du dich als Verwaltungsbeamter sicherlich erinnerst, gilt seit dem Ende des Bundesgenossenkrieges und dem Inkrafttreten der Leges Iulia, Pompeia und Plautia Papiria vor 188 Jahren ganz Italia als römisches Stadtgebiet und jeder Italier ist Bürger der Stadt Rom.


    Seitdem war es ganz normal, dass die edlen und verdienstvollen Männer Italias nach ihrer Karriere im eigenen Municipium oder in der eigenen Colonia nach Rom aufbrachen um in die Politik der Urbs einzusteigen. So war es praktizierte Sitte bis Kaiser Traianus dieses System unterband und Italia zur einfachen Provinz degradierte."


    /edit: Name der Lex Plautia Papiria korrigiert

    Politische Diskussionen sind eine sehr nervenaufreibende Sache eigentlich. Seufzend greift Theodorus auch nach einer Flamingozunge. Mal sehen, wie die schmeckt. Er schiebt sie in dem Mund: Salzig, sonst relativ fad.


    Dann antwortet er Verus: "Wie kommst du darauf, dass Ritter dekadenter und verdorbener wären und mit weniger Liebe zur Heimat als andere Römer?" Was für eine merkwürdige Idee, die Verus da hat. Als ob der Basileus nichts besseres zu tun hätte als gerade die aus seinem Volk zu befördern, die sich durch mangelnde Pflege der rhomäischen Sitten auszeichnen würden. Theodorus überlegt kurz und stellt fest, dass er auf Verus Äußerung hin weitaus bissiger hätte sein können, aber man will ja Streit vermeiden.


    Dann wendet er sich zu Minor hin: "Die Curie ist die Vertretung der Städte, ja. Aber genau das war der Senat früher auch. Wozu braucht also Italia zwei gesetzgebende und representative Instanzen?" Abgesehen davon kriegt man ja allerhand mit und es klingt nicht so, als wäre die Curie bisher irgendwie in der Lage gewesen, vernünftig Beschlüsse zu fassen. Aber diesen Punkt lässt Theodorus mal lieber aus.

    Zitat

    Original von Theodoros Alexandreus
    Die Rakete startet bald und das wollen und können Theodoros Alexandreus und Timokrates Kyrenaikos natürlich nicht verpassen!


    Deshalb sind die beiden vom Donnerstag bis mindestens Montag nur mehr hier vorzufinden, so wie alle anderen coolen Leute auch!


    Übernächtigt, verwahllost und mit breitem Grinsen im Gesicht melden sich die beiden Alexandriner wieder zurück :D

    Theodorus wendet sich nach den Worten des Senators wieder ab und begibt sich in den Schutz seiner Gedanken.
    Die Abneigung der Rhomäer gegen das monarchische Prinzip hat er noch nie ganz verstanden. In den meißten Teilen des Reiches war es ganz normal, dass da Einer von göttlicher Herkunft existiert und Recht und Gesetz über die Menschen bringt- ob gut oder schlecht, das war schon immer so und wird auch immer so bleiben. Nur seinem eigegen Volk gegenüber musste aber eben dieser Monarch so tun, als wäre er nur einer von ihnen, reicher und mächtiger zwar, aber dennoch ein einfacher Bürger.


    Theodorus kann aber auch die Vorstellung, die der Senator vom Senat hat, aber nicht teilen. Schließlich gibt es einen konkreten Grund, warum der Basileus nicht umsonst Landauf Landab gefeiert wird: Er machte Ende mit der krassen Ausbeutung der Provinzen durch die römischen Politiker, die Geld für ihren Wahlkampf brauchten und brachte die Welt aus dem Chaos der alten Oligarchie in die heutige Ordnung und Sicherheit, von der Jeder, ob arm und reich, Bürger oder Peregrinus profitierte.
    Mit anderen Worten: Ich glaube nicht, dass sich das einfache Volk in Italia darüber freuen würde, wenn das republikanische Chaos wieder über das Land brechen würde. Ich denke, die Verwaltung in die Hände des Basileus zu geben, wäre die einzige vernünftige Lösung.


    Er antwortet dem Senator:


    "Das heißt, der zweithöchste Mann des Staates ist zusätzlich zu den schwierigen und verantwortungsvollen Problemen, die sein Stand sowieso mitbringt auch noch mit der Aufgabe betraut, die Curia zu überwachen!"


    Dann meint er noch in Richtung Verus und Minor:


    "Und ihr? Was hättet ihr groß zu befürchten? Das Gesetz bedeutet doch auch, dass der Status der Städte verbessert wird. Und von dort würde es dann weiter direkt in den Senat gehen, ohne dass ihr durch ein minderwertiges Parallelgremium abgespeist werden würdet."


    Nachdenklich nimmt sich Theodorus einen Happen von der Speise, die wirklich verführerisch duftet...

    Theodorus denkt ein wenig über die Sache mit dem Gesetz nach, während er gedankenverloren seinen Wein schwenkt. Schwierige Situation, denn anscheinend sind die Provinzeliten, zu denen anscheinend die meisten hier Anwesenden gehören, wenig begeistert von der Idee, Italia wieder ins Heimatland einzugliedern.


    Gerade Minors Aussage verwirrt ihm auch. Ein Rhomäer, der es gut heißt, dass die anderen Städte Italiens auf Augenhöhe mit Rom stehen? Na ja, er kann sich irgendwie daran erinnern, dass Minors Vorfahren Griechen waren, da muss man es mit der rhomäischen Tradition nicht genau nehmen. Vor allem, weil Griechen immer auf Streit mit der Zentralmacht aus sind.


    Sedis Frage überhört der verstreute Alexandriner dann auch, als er seinerseits mit der nächsten Frage kommt:


    "Ich bin ja fremd hier und kenne mich mit den Bestimmungen nicht so gut aus, denn als ich mich mit römischem Recht befasste, war noch der Vorgänger des göttlichen Traian, dessen Namen man nicht nenen darf, an der Macht und es gab noch keine italische Boule. Verzeihung, Curia meinte ich. Haben die Erlasse der Curia denn Gesetzesgewalt? Und wer kontrolliert, ob die Curia nach den gültigen Gesetzen handelt. Soweit ich weiß, existiert nämlich kein von Rom ernannter Präfekt für Italia."


    Eigentlich sehr besorgniserregend, denkt sich Theodorus. Schließlich wäre ein unkontrolliertes Gremium in der Heimat ein todsicherer Faktor für eventuelle Verschwörungen und Rebellionen, nicht gerade ein Garant für die Sicherheit des Staates.

    Theodorus hört zu und muss ein wenig schmunzeln. Obwohl er eigentlich Aufgrud seiner Stellung natürgemäß mit Politik wenig zu tun hat, interessiert ihn die Debatte um die neue Lex sehr. Da hat man es mal wieder: Der Basileus will Italia den unwürdigen Status als Provinz abnehmen und wieder, wie es der Vorväter Sitte war (in Geschichte kennt Theodorus sich nämlich aus) die republikanischen Freiheiten des Landes installieren. Und eigentlich sollte man meinen, das Verus dies auch wissen müsste. Statt dessen gibt er sich ahnungslos, nein, besser noch: er stellt das Gesetz als Angriff auf die Freiheiten rhomäischer Polites da.
    Bedenkt man die Stellung des Verus eigentlich logisch. Wo gehobelt wird, fallen nämlich auch Späne, was in diesem Fall heißen würde, Verus Hoffnungen auf dem Posten des Satrapen von Italia (der ihn, seinen früheren Aussagen gemäß nicht als erstrebenswert erschien) würden zunichte gemacht werden.


    Theodorus lauscht eine Weile, dann hält er es nicht mehr aus und muss dazu antworten:


    "Lieber Verus, erlaube, wenn ich mich einmische, aber war es nicht noch vor nicht allzu langer Zeit die Sitte eurer Vorväter, dass kein anderes politisches Gremium als der Senat und das Volk von Rom über die Heimat, Italia, regieren durfte? Und ist es nicht so, dass die Existenz einer Curia Italica in Echt nichts anderes bedeutete, als die Degradierung der Heimat zu einer bloßen Provinz, den Senat zu einem bloßen Stadtrat der Stadt Rom?"


    Dabei schaut er kurz zu dem Senator, um sich dann wieder Verus zuzuwenden. Auf dessen Antwort ist er nämlich sehr gespannt.

    Der Grieche will sich gerade umdrehen, um den Senator (offenbar dem Ranghöchsten in der Runde) zu antworten (obwohl die Antwort eigentlich schon in seiner Begrüßung enthalten war), als endlich der Gastgeber hereinspatziert.


    Nach der Reihe begrüßt Minor die Leute und Theodorus nimmt zur Kennntnis, dass er als letzter gegrüßt wird. Anscheinend geht Minor bei der Begrüßung nach dem Status der Anwesenden, ein Merkmal, anhand dessen man immer auf den Status (bzw. den beabsichtigten Status) des Gastgebers schließen kann: Arme Leute begrüßen zuerst die Gäste, die von weit her kommen und deren Dasein eine besondere Ehre darstellt, dann die Leute, die man eh kennt und alltäglich sieht. Reiche Leute machen es genau umgekehrt. Das ist überall auf der Welt so. Dem enstprechend egal ist ihm das auch.


    Dass er anscheinend als Anschauungsobjekt und nette Abendunterhaltung der Gesellschaft eingeplant ist, verstimmt Theodorus aber dann doch ein wenig, aber er bemüht sich, nichts anmerken zu lassen und grüßt freundlich zurück. Freundlich aber knapp. Sich in seiner Antwort gleich als das zu bestätigen, was Minor von ihm will, widerstrebt ihm dann doch ein wenig.


    Erneut will sich Theodorus an den Senator wenden, als der nächste Gast herein kommt, den der Alexandriner eigentlich ganz gut kennt...

    Zitat

    Original von Publius Aelius Hadrianus
    Kann ich dir relativ einfach beantworten. Der Mensch ist ein Herdentier. Die meisten leben angepaßt in der Herde und trampeln saumseelig hinter dem Leittier her. Aber: es gibt auch Ausnahmen. Vorwiegend Leute, die nicht einfach Gras mampfend und blökend hinterhertrotten, sondern Ideen haben, für eine Sache leben, vielleicht aber auch einmal durch das Ausbrechen aus der Herde aneckende. Welche Schafe wären Dir aber lieber?


    Quellen? Belege? Irgendwelche wissenschaftlich halltbaren Aussagen, die in der Lage wären, diese Behauptung als Tatsache darzustellen? -.^