Beiträge von Aintzane

    Aintzane bewegte sich mit ihrem Kopf etwas weg und sah ihre Herrin an. Ihr Munhd war zu einem O des Erstaunens geformt, welches sich langsam in ein warmes Lächeln verwandelte.
    "Ja, natürlich.", sagte sie halblaut, aber selbstbewusst.

    Sim-Off:

    Wieso sollte ich? ;) Es fängt doch gerade erst an, Spaß zu machen.


    "Minderwertigkeitskomplexe sind etwas ziemlich ernstes!", konstatierte sie.
    "Biegen. Also muss man mache Menschen doch schlagen, um aus ihnen einen guten Menschenschlag zu machen.", sinnierte Aintzane. "Man sollte jeden Tag ein paar neue Wörter lernen. So lernt man eine Sprache am besten. Kannst du eine Fremdsprache?"

    In dem Moment kam Aintzane herein und wäre fast am Türstock angestoßen (logischerweise hatte man in der Casa Aurelia, wo sie schon einmal drei groß gewachsene Sklaven waren, speziell niedrige Türstöcke anbringen lassen :( ). Dies trug nicht besonders dazu bei, dass ihr Laune aufgehellt wurde. Drinnen saßen schon Assindius und Nordwin, die sich in ihrer Muttersprache unterhielten.
    Sie war gerade noch von Dolabellas Cubiculum gekommen, wo sie noch geblieben war, jetzt betrat sie die Unterkünfte, setzte sich neben die beiden Germanen hin und starrte ausdruckslos ein großes Loch in die Luft. Dann senkte sie den Kopf zu Boden.
    "Was werden die bloß mit mir machen...? Nicht auszudenken. Ich bin doch schon so gut wie erledigt." Sie sagte dies auf Latein und mit einer gedämpften, bedrückten Stimme. "Ich werde der Sündenbock dafür sein, dass der Claudierin die Kugel auf den Fuß gefallen ist."

    Als Aintzane mit dem Medicus hereinkam, saßen die beiden offenbar friedlich zusammen und turtelten miteinander wie ein Liebespaar! Und sie musste sich abstrampeln und herumrennen. Sie keuchte abgehetzt: "Salvete! Dolabella, dies hier ist der Medicus, er wird dich behandeln. Medicus, dies ist Claudia Dolabella, deine Patientin."
    Der Medicus nickte und machte: "Salve! Tja! Na, wo brennt's denn? Aha! Die Zehen, ja, ja, die Zehen! Das haben wir gleich!", und er holte eine Schiene aus seiner Tasche, um sie an Dolabellas Fuß anzupassen.
    Dann nahm Aintzane den Germanen beiseite. "Danke für deine Hilfe... und ich weiß noch nicht einmal, wie dein Name ist."

    Aintzane wunderte sich über die Geheimnistuerei von Deandra. War es ein Staatsgeheimnis? Ja, genau, einer Sklavin würde man so etwas anvertrauen, schalt sie sich im nächsten Moment selbst. Also brachte sie ihr Ohr ganz nah an Deandras Mund und hielt den Atem an, um auch wirklich alles mitzubekommen.

    Aintzane lief so schnell sie konnte aus der Casa Claudia und hastete zu einem griechischen Arzt, der nicht weit entfernt wohnte. Es war ein alter Herr mit grauem Bart, der fest davon überzeugt war, die Quelle aller Weisheit läge in Syracusae (womit sich die Frage erübrigt, woher der Medicus kommt).
    Aintzane schilderte ihm mit knappen Worten, dass sich ein Mitglied der Familie, in der sie Sklavin war, einen Fuß gebrochen hatte.
    Nachdem er sich die Geschichte angehört hatte, erhob sich der Medicus und sprach: "Ja, das werden wir gleich haben."
    Daraufhin ließ er sich von Aintzane zur Casa führen.

    Wenn Aintzane Gedanken lesen hätte können, ja, dann hätte es erst ein Tamtam gegeben! Sie selbst war sich sicher, dass sie noch dafür bitter bezahlen würde, dass dieses Unglück bei ihrer Anwesenheit passiert ist.
    "Mein Name ist Aintzane. Danke für deine Hilfe. Wie heiißt du?" Sie war nun wieder in der Lage, ordentliches Latein zu sprechen, aus dem man nur einen leichten Akzent heraushörte.
    Da erwachte Dolabella. "Herrin! Dolabella! Du bist wieder wach!", rief Aintzane und beugte sich über sie. Sie schien wieder bei bewusstsein zu sein.
    Ein Medicus... ihre medizinischen Künste wollte sie nicht an Dolabella beweisen, deshalb nickte sie. "Das werde ich tun. Ich bin gleich wieder da.", sagte sie und machte sich auf, die Casa eilenden Schrittes zu verlassen.

    Tatsächlich kam ein Sklave daher, der sie mit einem breiten nordischen Akzent anredete. Aintzane begann, auf ihn einzureden, wobei man ihr durchaus die Verzweiflung ansehen konnte.
    "Aizu! Eine Kugel, sie ist ihr auf den Fuß gefallen! Oh, kaka zaharra! Ich weiß nicht, was ich tun soll! Ez dut ulertzen, ich verstehe nicht, wie dass passieren konnte! Die Kugel, hementxe, da! Und es blutet..."
    Aufgeregt versuchte sie dem Mann zu schildern, was geschehen ist, und war dabei so aufgelöst und unkonzentriert, dass sie baskische Wörter und Satzfetzen in ihr verwirrtes Gestammel hineinmischte.

    Vollkommen entgeistert sah Aintzane, wie die Kugel auf Dolabellas Fuß fiel und sie ohnmächtig zu Boden sank.
    Aintzane ließ alles stehen und lassen, wie es gerade war, sprang auf und eilte zu Dolabella. Jene lag am Boden und rührte sich nicht, als Aintzane ihren Kopf hochhob und ihr einen vorsichtigen Klaps gab.
    Na großartig.
    Sie stieß die Kugel beiseite, die Dolabella auf den Fuß gefallen war, und biss in ihre Unterlippe. Es führte wohl kein Weg darum herum.
    Also schrie sie nach Leibeskräften: "Hilfe! Zu Hilfe! Die Herrin ist zusammengebrochen!"

    Fällig? Schnell schaute sie herum, sah aber nichts, was sie zu Fall bringen könnte.
    Wie dem auch sei, der nächste Wurf der Claudierin war nicht schlecht. Sie nickte anerkennend. Aber trotzdem meinte sie scherzend: "Du? Gewinnen? Dass ich nicht lache!"
    Wer sagte, dass sie das nicht besser könne? Sie nahm eine Kugel. Ganz ruhig... konzentriere dich, sagte sie sich selber, holte aus und warf.
    Dieser Wurf war gut, aber er traf haargenau die Kugel, welche vorhin von Dolabella geworfen worden war! Diese eine Kugel hüpfte daraufhin ein bisschen nach rechts, genau in die Richtung des Ziels!
    Beleidigt über so viel Ungerechtigkeit zog Aintzane einen Schmollmund und machte ein ziemlich entrüstetes "Pfff...".

    Erstaunt nahm sie zur Kenntnis, dass die Römerin ihr zuzwinkerte! Diese freundschaftliche Geste ließ in Aintzane ein seltenes Gefühl der Wärme aufsteigen.
    Aintzane ließ sich von Dolabellas Enthusiasmus voll anstecken.
    "Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, das sagt ihr Römer doch dauernd!", lachte sie, als sie sah, was für ein Versager Dolabellas erster Wurf war. Obwohl sie selber ein mulmiges Gefühl hatte. Sie hatte Peloti sicher seit Monaten nicht mehr gespielt.
    "Stimmt, es gibt keine grauen Kugeln mehr. Nur 3. Aber ich habe eine Idee." Sie nahm ein Stück Faden, welches am Boden herumlag - vielleicht achtlos weggeworfen - und umwickelte geschickt die Kugel damit. 10 Jahre Weben hatten ihr am Ende doch noch etwas genutzt.
    Der Faden hielt, als Aintzane daran herumzog. Jetzt hatte jede der beiden jungen Frauen 4 Kugeln, Dolabella hatte einen ihren schon verschossen.
    "Nun... sicher spielen es Männer. Eigentlich noch mehr Männer als Frauen. Und ja, dein Vater wird sicher Augen machen!" Ob auf positive oder negative Weise, würde sich noch herausstellen - aber bislang wollte sie sich nicht den Kopf zerbrechen.
    Jetzt war Aintzane dran. Sie fixierte sich auf das Ziel und warf.


    Díe Kugel traf nur ungefähr einen halben Zoll weniger entfernt als die von ihrer "Konkurrentin". Aintzane lächelte Dolabella zu. Immerhin... ein ganzer halber Zoll näher! Auch wenn sie nicht mehr in Übung war!

    "Genau!" Mit leuchtenden Augen ergriff Aintzane die Kugeln - insgesamt waren es 8, also perfekt für ihre Zwecke - und legte sie in eine Ecke. "Und jetzt pass' auf!"
    Sie wandte sich dem Rasenstück zu, holte mit der rechten Hand mit der Holzkugel aus und warf sie von unten her ins Gras. Etwas von ihnen entfernt landete sie am Boden.
    "Also dann. Jetzt ist das Ziel, die Kugel möglichst nahe zu treffen. Am Ende einer Runde, wenn alle Kugeln geworfen worden sind, ist jener der Gewinner, welcher die Holzkugel am nächsten getroffen hat. Das ist Peloti." Sie war stolz auf sich, dass sie diese Erklärungen auf Latein herausgebracht hatte.
    "Im Baskenland verwenden wir dazu verschiedenfarbige Kugeln. Hmmm... gibt es noch mehr von diesen Grauen?" Sie deutete auf ein paar Bälle, die heller waren als die anderen.

    Bevor Aintzane antworten konnte - was hätte sie auch antworten können? Vermutlich hätte sie wie ein Fisch um eine Antwort gejapst - erlöste sie Deandra.
    Das nächste Mal würde sie Deandra übrigens noch fragen müssen, was "anstehen" bedeutet - hat das nicht etwas mit warten zu tun? Egal.
    Sie trat, dankbar gegenüber ihrer Herrin, zurück und stellte sich neben Assindius. "Tierheilkunde...", wisperte sie ihm zu "Viel Spaß... oder besser gesagt, versuch' wenigstens, dabei Spaß zu haben." Ihr graute vor dem Gedanken, in den Innereien eines kranken Tieres herumzuwühlen.

    Jetzt war sie mit ihrem Latein am Ende - im wahrsten Sinne des Wortes. "Was ist ein Menschenschlag? Schlägt man da Menschen?", fragte sie mit Entrüstung in ihrer Stimme.
    Über die nächste Äußerung des Volkstribunen wunderte sie scih ein bisschen. "Und was ist denn mit Recht und Ordnung...?", fragte sie schüchtern.
    "Ein Lupanar könnte er aufmachen. Aber vielleicht ist er zu nobel dazu - oder er hat einen zu großen Minderwertigkeitskomplex."

    Aintzane lachte laut auf, als der Mann ihr das erzählte. "Oh, ja, komisch ist das richtige Wort! Er hat es geschafft, Claudius Marcellus so zin Rage zu bringen, dass ich ihn tags darauf abweisen musste. Hat irgendetwas mit einer Sklavin zu tun gehabt, die Antipater nicht verkaufen wollte."
    Sie schaute nachdenklich drein. "Über den Mann redet schon die ganze Stadt. Es würde mich nicht wundern, wenn eines Tages ein wütender Mob in die Casa Pompeia einbricht, weil der Typ ihnen so auf die Nerven geht."

    Aintzane blickte kurz zurück, sah das breite Grinsen von Assindius (obwohl er es - nicht gerade fachmännisch - zu verstecken versuchte) und verdrehte die Augen. Typisch.
    In dem Moment hörte sie, wie man "herein" rief, und Aintzane tat das auch. "Salve, Rector! Ich komme von Claudia Aureliana Deandra, sie lässt fragen, ob es Sonderausbildungen und geplante Kurse gibt und wo man darüber Auskunft erhalten kann!"