Beiträge von Herius Hadrianus Subdolus

    Ein kleiner Verband von fünf Ruderschiffen der alpha Staffelung mit einer Ruderreihe war nichts ungewöhnliches auf dem Meer. Und genau um diesen Eindruck zu erwecken, hatten sie auch auf das kleinste maritime Gefährt gesetzt, das die Classis Misenum im Dock besaß. Zwar fehlte so auch Platz, um übermäßig lang an Bord zu bleiben. Aber erstens nächtigte ein römischer Flottenverband bei Möglichkeit immer an Land und zweitens hatten die Befehlshaber die Route so gewählt, das einige Stützpunkte anfahrbar waren. Zumindest bis an den Rücken von Gibraltar bestand also kein Risiko, das es Rationierung geben mußte.


    Subdolus hatte sich in eine windschattige Ecke verzogen, lag da auf einem Stapel Säcke und blickte über die Wellen ohne den Takt der Trommel aus dem Ohr zu bekommen. Sanft tauchten die Ruder ein, schoben durch das leicht wippende Wasser und flogen im immer gleichmäßigen Schwung durch die Luft, um am Startpunkt erneut ins Meer zu tauchen. Es war schon faszinierend wie syncron dies ablief. Immerhin waren es nicht nur sechs Mann, die so dem Schiff Schub gaben.


    Nur selten hatten sie genug Wind, das er allein die Flotte trug, aber ihm war es ganz recht, denn noch immer wußte der Hadrianus nicht so genau was zuviel Geschaukel mit ihm anrichten würde. Zu tun gabs nicht viel. Ab und an kam der nautische Befehlshaber zu einem Schwatz vorbei. Aber ansonsten konnte Subdolus die Reise genießen, gab es doch andere, die Zucht und Ordnung an Bord aufrecht hielten.


    Abends wenn die Schiffe auf einen Strand gezogen wurden und so die Grundlage für das Nachtlager bildeten, war er immer froh zu wissen, das sie das Land nicht gänzlich unter den Beinen verloren hatten. Herius machte lange Spaziergänge und sammelte Eindrücke vom Landstrich, wo sie gerade lagen. Nur leider war der Kommandant an Bord sehr erfahren, so das das Anstranden, der darauf folgende Lagerbau und die Nahrungsaufnahme der Männer immer in eine Zeit fiel, wo die Sonne hinter dem Horizont verschwand. Er konnte es manchmal nicht fassen, wie präzise der Abschluss aller Arbeiten mit der einsetzenden Finsternis abgestimmt war. Er selbst würde wahrscheinlich viel zu zeitig stranden und lagern lassen und somit kostbare Seemeilen verschenken. An Land war es eben doch etwas ganz anderes, wenn man seinen Trupp oder eine Legion zum Nachtlagerbau kommandierte. So war es Subdolus ganz recht, das er in dieser Richtung Freizeit vom Befehlen hatte.


    Erst in Africa Proconsularis sollte sich dies ändern, aber bis dahin war es noch ein weiter Weg und vielleicht würde sich bis dorthin auch noch das eine oder andere ergeben...

    Aus dem Hafen von Misenum waren sie ausgelaufen. Jetzt in Formation gefahren, bewegten sie sich Richtung Nord-West am italienischen Festland entlang. Ihr Weg sollte sie vorerst bis Hispania führen, um dann bei günstigen Wetter auf die africanische Küstenlinie überzusetzen. Sicherlich nicht der kürzeste Weg, aber der Sicherste und dies war wichtig. Gab es an Bord doch einiges an militärischen Potenzials zu beschützen.


    Wellen peitschten gegen die Schiffsbohlen, schnell pflügten die Liburnen durch die raue See. Immer mit Bedacht das Ufer in Sichtweite zu lassen.


    Diese Flotte der Classis Misenum hatte einen Auftrag. Doch dazu später mehr...

    Im Frühtau zog ein lautes Klappern und Marschieren die Aufmerksamkeit auf sich. Erst entfernt, dann immer näher und schließlich am Ort des Betrachters vorbei hinunter zum Hafenbecken bewegte sich eine bedrächtliche Anzahl Soldaten. Ihr Gepäck ließ darauf schließen, das sie sich für eine längere Zeit aus dem Lager machten. Der Weg endete vor den Liburnen Flora, Ceres, Fauna, Minerva und Juno, die wie auf einer Schnur aufgereiht ihre Besatzungen erwarteten. Geführt wurden die Seeleute vom Nauarchus Antonius, der sich etwas abseits mit seinen Flottenoffizieren, den Trierarchen beriet.


    Das Wetter konnte besser sein, aber es war nicht zu schlecht, um das sichere Hafenbecken zu verlassen. Einzigst der Kurs mußte wohl etwas korrigiert werden und genau dies besprach man nun.


    Als Subdolus den Pier erreichte und seiner Person noch drei Centurio mitbrachte, war der Stab für diese Mission komplett. Auf dem Meer würde man sich den Weisungen der Seeoffiziere unterordnen, am Zielort würden sie sie Landratten das Sagen übernehmen. Doch bis es soweit war, blieb etwas Zeit, um sich den Gegebenheiten der See anzupassen. Ohne Frage würden die ersten Tage einige Reiher an Bord gesichtet werden. Der Tribun Hadrianus hoffte, das ihm die schaukelnden Nussschalen besser bekamen und er von der Liste dieser Männer ausgenommen blieb. Doch sicher war er sich in dieser Beziehung nicht.


    Proviant und alles was sie an Waffen sowie Gegenständen für die Seefahrt brauchten, war bereits seit Tagen an Bord gebracht wurden und so begann die Seefahrt geordnet und rasch. Leinen wurden hinüber geworfen, Befehle schmetterten über die Decks und schließlich bewegte sich die kleine Flotte hinaus aufs offene Meer. Herius stand an einen Pflock, hielt sich zur Sicherheit fest und blickte zurück.


    Schnell begannen die Häuser, Bäume, Menschen kleiner und kleiner zu werden. Rasch verschwanden die winzigen Punkte und schon bald war nurnoch schemenhaft der eine oder andere Umriss zu erkennen. Einzigst der Vesuv blieb noch lange Zeit als markanter Brocken sichtbar....

    Die Befehle der letzten Tage waren hart gewesen. Sie entsprachen nicht dem, wie Subdolus eine Einheit zu führen pflegte, aber die Taktfolge war notwendig geworden, als der Flottenstützpunkt in Misenum mehr einem Wesennest, denn einer wohl organisierten Heeresgruppe glich. Ohne Frage hätte man ihm diese Möglichkeit Unordnung rein zu bringen in einer Taverne aufgetischt und dann noch dazu gesprochen, das nur ein Mann dazu in der Lage sein würde, er wäre vor Lachen gestorben oder hätte es zu mindest nicht geglaubt. Das es nun leider packende Realität geworden war, hatte erst er, dann die Flottenführung in Misenum und schließlich die gesamte Truppe verdauen müssen. Jene die sich am Unruheherd gelabt hatten, eher schmerzlich. Noch nie in seiner militärischen Laufbahn hatte er soviele Peitschenhiebe verordnet und noch nie kamen derart soviel Unruhestifter in Arrest. Jetzt da sich das Feuer gelegt hatte, die Gallionsfigur aber erneut ohne militärischen Dienstgrund nach Rom geflüchtet war und er selbst mit dieser unschönen Sache für die gesamte Flotte am italienischen Meerraum abgeschlossen hatte, kam neues diesmal fruchtbares Leben auf.


    Neben der Liburne Flora wurden die Ceres, Fauna, Minerva und Juno -allesamt baugleich mit der Flora- für die anstehende Mission zum afrikanischen Küstenstreifen auslauffertig gemacht und mit ausreichend Proviant sowie Mannschaften bedacht.


    Subdolus hatte allerdings noch andere Aufgaben, bevor er sich gänzlich auf diese Reise vorbereiten konnte. Denn der Frühling würde bereits weit fortgeschritten sein, kamen sie zurück ins Hafenbecken. Die Administration, der vertretende Kommandeur des Stützpunktes mußte weitreichende Vollmachten erhalten und zudem ein klares Spektrum erfahren, was in den ersten schiffbaren Monaten alles zu tun war.


    Was den Tribun Hadrianus jedoch trieb vor der schiffbaren Zeit auszulaufen, lag für manch einen im Dunkeln, für einen Strategen jedoch gab es keine bessere Zeit, um die Piratenlöcher zu überraschen und rasch zu schließen. Wozu in der Weite des Mare Internum die Stecknadel im Wellenmeer suchen, hocken die Nädelchen doch fein bei Muttern am Herd und lassen sich die Aussicht auf eine Hochsaison reichlich durch fette Speisen und Weine genießen.


    Die römische Flotte würde eine recht sichere Route wählen. Sie war zwar deutlich länger, aber sie brachte sie wahrscheinlich sicher ans Ziel und am Ende war der direkte Weg doch immernoch der zu offensichtliche Pfad.

    Sim-Off:

    Erkrankung, davon weißt du simon nix. ;)


    "Mach dich nicht wichtiger also du bist. In meinen Augen bist du nichts weiter als ein mickriger Lakein, der wirklich alles macht auch weit unter seinem Stand, um hoch zu kommen. Aber der Aufstieg kommt meist vor dem Fall." Herius hatte entgültig genug von diesem Wurm. WEr stiefelte davon und nahm sich vor schon bald eine Dienstbeschwerde einzureichen. Denn von den wirklich wichtigen Tätigkeiten eines Offiziers war dieser Pompeius meilenweit entfernt geblieben und dies seit mehreren Monaten...

    Herius hatte das Schauspiel schweigend begleitet und ab und an so eine passende Grimasse hinter dem Rücken des Lakaien Imperiosus gezaubert, das einige mit anwesende Miles um Haltung haltend bemüht waren. "Sag ich doch! Aber Rumpelstielchen muß ja um's Feuer tanzen." Dann machte er ein ernstes Gesicht. So als würde es ihm leid tun, das die nächste Antwort wenig Gefallen finden würde. "Nun ich habe vor zwei Tagen vom Praefectus Post erhalten und werde das Ergebnis daraus sehr bald der Vertretung des Kaisers in Rom mitteilen." Und zack wunderbar auflaufen lassen...

    Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    "Ich sehe im Moment keinen dringenden, medizinischen Hinderungsgrund. Wenn es die Classis gestattet" dabei warf er einen Seitenblick auf Subdolus "sofort."


    "Wenn ihr bereit seid, die Classis wird es immer sein." Es war kein besonders großer logistischer Aufwand. Jeden Tag bewegten sich hunderte Karren durchs Tor des Stützpunktes, um eben jenen zu versorgen oder zu entsorgen. "Sagt was ihr braucht und wieviel davon und es wird umgehend zur Verfügung gestellt." Den Einwurf 'Princeps und Bescheid' tat er hingegen mit einem Nicken ab.

    Nun war doch Zeit etwas zu sagen oder zumindest anzubieten: "Wir werden euch dabei natürlich mit allen Kräften unterstützen. Sowohl einen bequemen Wagen für Magnus, als auch für die wichtigsten Gegenstände die nötigen Karren wird die Classis zur Verfügung stellen. Ich hoffe nur, das dies eine Lösung ist, welche zu einer baldigen Verbesserung und Gesundung von ihm führt." Es war schwierig nach Hoffnung zu klingen. War doch soviel unnütze Zeit vergangen, aber etwas schimmerte auch am Horizont und vielleicht war es ja der kleine Funke Hoffnung.

    Subdolus lauschte der Szenerie ohne sich in die familieren Angelegenheiten einzumischen. Für ihn war dabei wenig bis garnichts zu tun. Er konnte nur hoffen, das der Wechsel wirklich gut für seinen Freund und Kommandeur war. Doch was sollte man sonst tun als die Hoffnung nicht zu verlieren?!

    "Hat diese Macht ein Kaiser nicht auch? Ich für meinen Teil finde es beängstigend gut, so wie wir heute regiert werden. Das Kaiserreich hat Rom mehr Vorteile als Nachteile gebracht. Ich kann mir vorstellen, das so mancher Senator zurück in die Republik will, du auch?"


    Das Pferd tänzelte ein wenig, der Untergrund wurde lockerer. Der Tritt nicht mehr so fest. Noch lange kein Grund zur Sorge, immerhin war es das was einen guten Reiter ausmachte. Terrain und Untergrund meistern egal wie unterschiedlich die Geläufte waren.

    Subdolus kicherte kurz auf zu süß. Nahm aber dann doch den Wisch entgegen und sah woher der Wind wehte, nein flaute. "Ahja, auf diesem Schreiben steht weder etwas davon, das der Praefectus Classis in Verdacht steht, noch das du dazu berechtigt bist dessen persönliche Habe zu durchwühlen. Einzigst den Zustand der Classis Misenensis darfst du damit begutachten und ja das halte ich sogar für richtig und gut. Jede Einheit sollte solch einen Test durchlaufen, um effizienter und produktiver zu werden. Was ich dabei aber nicht verstehe, ist dein Auftritt hier. Wahrscheinlich hast du dich in etwas hinein gesteigert?!" Herius stand auf und gab den Brief zurück, der das Pergament nicht wert war, auf dem es stand. Der PU hatte wohl mit Bedacht diese Vollmacht formuliert, um unnötigen Gegenwind zu vermeiden und die Leine seines Wuffis kurz zu halten.

    Es wäre eine Lüge gewesen, wenn die grobe Art des Eindringens ihm ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert hätte, doch Subdolus hatte zuviele Verrückte in seinem Leben kennen und mancher Orts auch schätzen gelernt, um aus der Haut zu fahren. Er hatte gerade einen Bericht gelesen, der ihm nun zu Schoße fuhr, um das ganze Theater mitzubekommen. "Salve auch dir, Gaius..." wischte er die rüde arrogante Art weg und fuhr fort: "Hast du gesoffen?" Bisher kannte der Hadrianus den Tribunen Pompeius eher stock trocken, denn lustig angeheitert. So riskierte er einen neuerlichen, abschätzenden Blick und kam zu dem Schluss, das irgendwas in Rom schief gelaufen war. Entweder Imperiosus war gegen einen Pfahl gelaufen oder aber noch viel Schlimmeres.


    Noch war kein Bote gekommen und hatte Nachricht gebracht, das halb Barbarien gegen Rom gezogen war. Auch kein Schiff hatte Gerüchte nach Misenum getragen und oben am Bepo war es genauso still wie jeden der letzten Tage auch. Da durfte man schon etwas verdutzt darüber sein wie der Tribun hier rein stürmte. Herius kam eine Idee! War wieder Post verloren gegangen? Hm nein er verwarf das sofort. Denn erstens hatte er sich nicht um den Fall gekümmert, warum auch. Es ging doch nur um ein Spitzelschreiben an den PU und zweitens war ihm nichts ähnliches in letzter Zeit zu Ohren getragen worden. In gewissen Situationen war es dann gescheit Gras drüber wachsen zu lassen.


    Was war es also? Sollte er fragen? Nein das war blöd. Was wenn Gaius den Klappstuhl ausgegraben hatte? Was wenn es ihm ernst um die Antwort auf seine Frage war? Was wenn er mit der einzigsten Antwort auf diese Frage nicht leben konnte? Was wenn er sich seines Theaters bewußt wurde? Schwierig schwierig das richtige Wort am richtigen Platz zu finden, war es doch so selten zu wählen. Herius knurrte daher nur kurz auf. Reckte sich und stand auf. Er wählte jedoch nicht das Gladius, sondern drehte sich zum Fenster um. Schaute hinaus und ließ das Schweigen noch einen Moment andauern.


    "Der Praefectus Classis läßt sein Oberkommando ruhen. Er ist kürzlich erkrankt von einer Mission zurück gekehrt und nun auf einem Landgut seiner Gens zur Heilung." Ohne Sicht auf Subdolus war nicht zu erkennen, das dies eine glatte Lüge war. Seine Stimme war so fest, wie Granit. Es war offensichtlich, das er selbst an diese Geschichte glaubte. Er hatte schon zu oft das Leben seiner Männer und das Eigene vorm Feind gerettet, als das es ihm schwer fiel zu lügen oder dabei vielleicht eine Regung oder eine bebende Stimme zu zeigen. "Da du weder etwas über Kameradschaft, noch über den Exercitus Romanus, noch über Ehre und Treue, noch über Freundschaft und Gehorsam weißt, weil du einfach nicht gedient hast, hielt ich es für das Beste dir zuviel Offenheit entgegen zu bringen. Ich sehe, das meine Einschätzung dir gegenüber richtig war. Was erwartete diese Kröte? Glaubte er sich alles erlauben zu können, weil er sich nur weit genug runter bückte, um die Seife aufzuheben? Sodbrennen und stachelnde Zunge ertrug, um die richtigen Ärsche zu lecken, um rasch ganz hoch klettern zu können. Hochmut kommt vor dem Fall. "Eins noch. Ich gehe davon aus, das du weiterhin alles in Frage stellst, was diese Einheit tut. Ich hab keine Lust und noch viel weniger Zeit solche Querulanten im Stab zu füttern. Du kannst dich vom Dienst als frei gestellt betrachten. Die Classis Misenensis hat deutlich wichtigere Aufgaben, als interne Unruhe zu stiften. Die Piratenmission wird genauso ohne dich laufen. Ich werde Rom darüber informieren."


    Subdolus hatte sich wieder umgedreht. Er realisierte im Stehen erst die Unruhe im Vorzimmer. Und fügte hinzu: "Die versuchte Meuterei wird ebenfalls Teil dieser Meldung an das kaiserliche Oberkommando sein. Egal wie tief du in irgendwelche Ärsche gekrochen bist, es war nicht tief genug." Das er mal sagen konnte: Einschätzung einer Person hundert Prozent ins Schwarze, nein das wäre ihm nie zu Geiste gekrochen. Jetzt raus hier! Geh mir aus den Augen." Er setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch, nahm das Schreiben auf und ignorierte den Eindringling gänzlich.

    "Senator ich habe eine schlichte Frage dazu... Wie viele Jahre läuft das jetzt schon so und vorallem was soll danach kommen? Soweit ich das errechnen kann, ist der junge Caesar noch lang nicht in einem männlichen Alter, um ein Reich wie dieses zu beherrschen. Es wird also Unterstützer für ihn geben, doch wer sagt uns, das auch sie nicht der großen Machtverlockung erliegen?" Kein Mensch und war er noch so weise, konnte dies. Egal wie wehement er es bestritt, egal wie traditionell er sich gab oder wie bescheiten er tat. Im innersten aller Herzen war jeder Mensch doch gleich. Macht und Einfluss waren einfach zwei Dirnen die ihr Handwerk verstanden und irgendwann holten sie sich jede Seele. ;)

    "Hm, ich kann mir das zwar so nicht vorstellen, aber wahrscheinlich hattest du immer eine nette Nachbarin, die deine Wäsche geschrubbt hat, den Boden gewischt oder wenigstens die Abfälle raus brachte." Subdolus grinste ob der Vorstellung Iustus mit einem Pisseeimer straucheln zu sehen. "Wenn der Biber drückt, dann schau zu, das der Sklavin keinen Balg in die Röhre schiebst. Ich möchte nicht hören, das wir Sklavenwindeln durchfüttern oder man sich hinter dem hadrianischen Rücken lustig macht." Ein mahnender Finger, aber das war es schon. Sollte der Bursche doch seinen Spaß haben.



    Sim-Off:

    Wir essen schon so lang, führen wir es langsam zu Ende?

    Wie es um die stündliche, tägliche oder wöchentliche Schmerzpresenz bestellt war, das konnte Subdolus nicht einschätzen. Auf alle Fälle ging es Magnus bei keinem seiner Besuche besonders gut. Manchmal war er nicht ansprechbar gewesen oder hatte geschlafen. Ob das nun gut oder schlecht war, dafür kannte sich der Hadrianus zu wenig mit Medizin aus. Nein vielmehr mußte er darauf vertrauen was die Ärzte sagten. So blickte er dem Tun zu und hoffte, das der Bruder des Patienten wußte, was er da tat...

    Im Reich wurde man schon für weniger Worte gevierteilt. Subdolus achtete darauf das auch wirklich kein Ohr in ihre Nähe kam. Dazu wählte er an der nächsten Kreuzung weiterhin jene Straße, die sie durch offenes Gelände führte. Zudem war das nächste Dorf reichlich weit entfernt und dieser abgelegene Weg eher unnütz angelegt worden... "Ich sage nur, was ich denke. Wie kommt denn ein unbedeutender Spross einer germanischen Familie dazu Tribun bei der I. Legion zu werden? Ganz klar wurde dieser in der Acta erwähnte Duccius Vala nicht ohne Gegenleistung vom PU dazu berufen. Noch dazu soll er jetzt sogar das Zepter in Mantua schwingen, weil dein Klient eine Reise auf sich nimmt." Eben solche Worte konnten als Politiker tötlich sein, zu sagen was man denkt. Doch Herius blieb beim Thema, beantwortete die Spitzigkeit nicht. "Hungaricus wurde abberufen? Wer soll ihn beerben?" Das war ja mal eine Neuigkeit... "Es wird sich zeigen wer demnächst die Classis kommandieren wird. Aber keine andere Einheit ist auf soviele Stützpunkte verteilt wie die Flotte. Da wird sich einiges organisieren lassen ohne das Rom davon Wind bekommt." Er grinste, aber nur kurz. Keiner wollte Krieg. "Ich hoffe ihr werdet einen Weg finden, der auf dem Pergament zum Ziel führt. Römer töten Römer, diese Variante gabs schon zu oft in unserer jungen Geschichte." Trotz das die einsame Straße kaum genutzt wurde, kam in zweihundert Metern ihnen ein Karren entgegen. Ein Ochse zog das Gespann und zwei Burschen gaben sich Mühe das geladene Stroh nicht zu verlieren. Subdolus verstummte daher und ritt ebenso gemächlich weiter. An einer Stelle wo der Graben weniger tief war als sonst üblich gab er seinem Pferd ein Zeichen hinüber zu springen. Es landete sicher auf dem nebenher verlaufenden Acker. Die Straße war nicht breit genug für beide Richtungen aneinander vorbei zu kommen. Natürlich hatten der Senator und der Eques schon von Standes wegen Vorritt. Aber wozu ein Fass aufmachen, wenn es doch so viel unkomplizierter ging. Sie blieben einen Moment auf dem unsicheren Geläuf des Feldrandes, um hinter dem Karren zurück auf die Straße zu gelangen. Erst als das letzte Poltern des Ochsenwagens verhallt war, fügte er dem Schweigen wieder Worte hinzu: "Gibt es denn schon Genaueres? Habt ihr euch schonmal darüber Gedanken gemacht, ob es eine politische Lösung gibt?"

    Auch Herius fasste die Worte des Senators im Kopf kurz zusammen, bevor der antwortete, sah er sich zur Sicherheit mit den Augen eines Luchses nochmal um...: "Ihm unterstehen faktisch alle Mann unter Waffen in Italia. Ich habe die Ehre eine Ausgabe der Acta zu bekommen und dort liest man all zu oft, das Lakeien des mächtigen PU sich in die obersten Stäbe verteilen. Erst die Praetorianer, dann die Legio I in Mantua, vor kurzem die Unterwanderung der Classis. Mir gibt das zu bedenken. Vorallem aus dem Grund heraus, weil wir nicht wissen wir mit Decimus Magnus weiter verfahren sollen. Eigentlich müßte ich bald schon nach Rom schreiben, um sein Posten vakant zu machen. Es ist schon zuviel Wasser den Tiber hinunter geflossen und die Classis kann sich nicht unendlich lang so wage regieren. Dazu fehlt es einfach an Respekt einem einfachen Tribun gegenüber. Das hieße allerdings dann auch, das wahrscheinlich die letzte Einheit in Italia entgültig in das Maschennetz des PU wandert." Er blickte zu dem Senator hinüber bevor er sein Pferd kurz zum Stehen brachte. An dieser Stelle konnte man in alle Richtungen weit ins Land blicken. Das Gras bewegte sich emsig im auffrischendem Wind. Es war ein kühler Windzug, aber hier waren sie allein so allein wie sie sonst nirgends in Misenum und Umgebung sein konnten. "Ihr wollt ihn mit einem Attentat zur Strecke bringen?" Subdolus ritt langsam wieder los. "Dann braucht ihr einen Mann, der gleiches Vertrauen bei dem Kaiser genießt. Einen Ersatz sozusagen und ihr müßt es schaffen, das es nachweislich ein Unfall war. Ein Bürgerkrieg ohne einen starken Kaiser, nein das würde das Imperium ins Wanken bringen und viele Jahre Krieg bedeuten." Auch wenn es für Männer wie ihn zum guten Handwerk gehörte, konnte man sich einen solchen Aufstand aus der Mitte heraus nicht wünschen. Roms Interessen am Rande des Reiches wären genauso in Gefahr, wie das Imperium in seiner Gänze.

    Es war leider nicht an ihm von guten Neuigkeiten zu berichten. Daher senkte Herius nur kurz, aber bestimmt den Kopf. "Verbesserungen haben wir nicht entdecken können. Nein aber ihr seht selbst welch Schmerzen ihn jetzt plagen. Es ist sehr schwer auch für unsere Ärzte diesem ähm Verfall tatenlos zusehen zu müssen. Sie wissen nicht was sie tun sollen und ich gleich garnicht. Ich hoffe so sehr, das es ihm wieder besser geht, aber meine Gebete werden nicht erhört." Dann die Worte des Bruders. Er nickte, fügte aber überlegend hinzu: "Misenum und die Krankheit müssen zusammen gehören. Wir sind viele Jahre zusammen durch die Welt gereist und dann nichtmal ein paar Monate hier. Wird Magnus krank und sein Zustand verschlechtert sich rapide. Vielleicht ist es hier aber auch nur zu laut, zu dreckig und zu stinkig. Wir haben aber schon den besten Raum hier, wo er ruhen kann." Sprach er schnell noch an, die Classis war nunmal keine Villa Rustica am Meer.

    Er nickte. Die Frau des Praefectus war ihm bekannt und nun auch der Bruder. Seinem Tun nach war er Arzt oder so was in der Art. "Hadrianus Subdolus, Tribun." Antwortete er dem bisweil fremden Mann, um sich ebenfalls vorzustellen. "Bist du der berühmte Medikus, der Magnus wird helfen können?" Sein Blick schweifte über das Häufchen Elend dort vor ihnen auf der Pritsche. Die Ärzte des Stützpunkts waren mit ihrem Latein am Ende und nun mußte es einfach einen Lichtblick geben. Eine kleine Hoffnung wenigstens. "Ich hab schon vermutet, das ihm die Seeluft nicht bekommt. Vielleicht wäre es besser ihn auf ein Landgut zu bringen oder so."