Dese Kleinstadt war anders gebaut, als er es gewohnt war. Hauptsächtlich Lehmhütten säumten die Straßen, welche weder Pflaster hatten noch ein Schnittgerinne. Aber das war ihm egal, denn schon als Brutus auf den Marktplatz einbog erfreute sich sein Gesicht, waren doch mehr römische Händler hier als germanische. So ritt er an einen Pfosten und band den Kläpper an.
"Ave, ihr seid Schmied?"
"Natürlich, oder nach was sieht das hier sonst aus Bursche?"
Der Handwerker nahm einen großen Hammer und schlug auf ein Eisen ein, der Lärm war so erdrückend, das Brutus sich die Ohren zu hielt. Das Eisen kam wieder ins Feuer und der Schmied wandte sich ihm zu...
"Willst was kaufen Bursche, oder suchst Arbeit? Siehst so aus, als könntest du einen Blasebalg bedienen." Er grinste.
"Nein ich suche den Stadtvorsteher, könnt ihr mir sagen, wo ich ihn finde?"
"Hm, schaust nicht aus wie ein Bote..., aber was solls, schaue dort drüben, bei dem Langschiffhaus wird man dir weiterhelfen können."
"Danke!"
Noch bevor Brutus den Vorbau der Schmiede verlassen konnte, schlug der Hammer erneut betäubend auf das Eisen ein, seine Schritte wurden demnach schneller.
Am gewiesenen Platze angekommen, standen einige bewaffnete Mänenr rum. Er fragte wieder und wieder und endlich fand sich ein redseeliger Bürger, der ihm die genaue Beschreibung gab.
Am Forum, konnte er es eigentlich nicht so nennen, der Stadt angekommen, zeigte Brutus sein Wappensiegel und wurde in einen kühlen Raum vorgelassen. Ein dicklicher, ältlicher Mann, dessen Äußeres jegliche Säuberung bedarfte, sahs auf einen Thronähnlichen Stuhl. Vor ihm einen Teller mit fettigen Fleisch, in der Hand einen Krug Wein.
"Kommt doch näher, Gesandter Roms!" Er griente und steckte sich ein großes Stück Fleisch in den Rachen. Konnte man nun glauben, die Luft zum Sprechen blieb aus, hatte man sich schon getäuscht. In einem Zuge sprach, oder versuchte es zumindest, er weiter.
"Was führt einen Boten in unsere bescheidene Gegend, hat sich doch lange kein offizieller Beamter mehr hier blicken lassen. Laßt mich raten, das Jahr ist um, die Tribute werden fällig. Nur sage ich euch, wir haben kein Geld...."
"Ich diene Rom, in der Armee, ich bin also kein Beamter. Ich komme um einen Statusbericht dieser Region zu erhalten, von Euch. Ihr dient ebenfalls für Rom, indem ihr dieses Land verwaltet. Ihr bekommt dafür Getreide, Schutz, Straßen und vieles Mehr. Das alles kostet Geld, zu dem auch ihr einen Beitrag leisten müßt. So bittet euch der Staat die Tribute rechtzeitig nach Augustum Novum zu bringen, eine Eskorte soll euch gewährt werden, so ihr diese nicht selbst stellen könnt."
"Ihr seht nicht aus wie ein Legionär..."
"Ihr habt meinen Siegelring gesehen und ihr werdet einige Pergamente bekommen, doch wünsche ich, das ihr den Rat einberuft. Ich möchte diese Dinge mit allen Stammesführern bereden, sie alle haben Tribute zu entrichten und ihre Wünsche kund zu tun.
Wie lange werdet ihr dafür brauchen?"
Er strich sich über seinen fetten Bauch und verschrenkte die Arme.
"Einige Tage schon, wollt ihr solange hier bleiben?"
"Ich gehe nicht, bis meine Aufgabe erfüllt ist."
Er nahm ein Seil von der Wand und zog einmal kräftig daran. Wenige Augenblicke später standen eben diese bewaffneten Männer vom Markt hinter und um Brutus herum.
Dieser wußte nicht wie ihm geschah, doch blieb er ruhig und wie angewurzelt stehen.
"Diese Männer werden ausgeschickt,[SIZE=5]-und zu ihnen-[/SIZE] bringt unsere Hauptleute zusammen, sagt ihnen in zwei Tagen wird hier getagt."
Einige nickten, andere drehten sich schweigend um und nahmen ihre Aufgabe wahr. Der Stadtvorsteher hingegen griff erneut in die fettige Brühe und zog ein dickes, saftiges Stück durch seine Zähne.
"Rom will reden, so soll Rom seine Versammlung bekommen, doch macht euch nicht zu viel Hoffnung, viele Stämme wurden von Rom vertrieben, betrogen und abgeschröpft. Dies Jahr für Jahr, Monat für Monat. Erhalten haben sie dafür nur leere Versprechen und haben sie sich geweigert, kamen eure Legionen. Doch wissen wir um eure Uneinigkeit... wir sind es leid, imense Summen aufzubringen und euch in den Rachen zu werfen.
Doch bleibt und seht selbst..., seid mein Gast in zwei Tagen werdet ihr eure Unterredung bekommen."
Noch bevor er fertig war, verschluckte er sich an einem Knorbel und bekam einen Hustenanfall, einige Fleischfaserreste verteilten sich über die Stufen vor ihm, Brutus stand glücklicherweise weit genug weg.
"Ich danke euch für eure Gastfreundschaft und nehme diese dankend an..."
Auch wenn es ihm schauderte, wenn es zum Abendmahl genauso appetitlich zugehen sollte.