Nach einiger Zeit kam der Exegetes aus einer der Türen hinter der Stoa. Seine Epheben sowie ein Diener, der Bettler, Kinder, Tiere und andere Dinge verscheuchte, die dem Exegetes im Wege standen, und ein weiterer Diener, der einen großen, mit gelber Seide bespannten Schirm über den Kopf des Pyrtanen hielt, begleiteten ihn. Der Schirm war im Schatten der Säulenhalle eigentlich nutzlos, und der Diener des Ioshuas hatte Nikolaos' Schreiber davon unterrichtet, dass die Sänfte gleich neben der Stoa zu finden sei. Dennoch wollte der junge Pyrtane auf diesen Ausdruck seines Reichtums und seiner Würde nicht verzichten.
Nikolaos war gespannt auf den Mann, der sich anmaßte, ihn hinaus zu bitten anstatt sich zu ihm hinein zu begeben, wie es sich eigentlich geschickt hätte. Der Diener hatte ihm den Namen genannt, Ioshua Sohn des Davids, ein Judäer also. Nikolaos war dieser Name von irgendwoher im Gedächtnis geblieben. Er hatte eine Zeit lang in seinem Sessel nachgedacht, bevor er den Weg nach draußen angetreten hatte. Er hatte sich absichtlich etwas Zeit gelassen, denn das Benehmen des Mannes erforderte in seinen Augen genau dies. Schließlich war Nikolaos eine Sitzung der Pyrtanen ins Gedächtnis zurückgekommen, bei der es um die Frage ging, ob einem gewissen Judäer mit Namen Ioshua ben David das Bürgerrecht zuerkannt werden sollte. Damals waren sie zu keinem Ergebnis gekommen, und eine weitere Nachfrage seitens des Mannes hatte es nicht gegeben. Nun schien Ioshua ben David erneut dieses Anliegen vorbringen zu wollen.
Nikolaos und seine Begleiter erreichten die Sänfte. Der Exegetes blieb unter der Stoa stehen und sah zur Sänfte hinab. Er strich sich mit einer Hand das Obergewand seiner prachtvollen Amtstracht glatt, bevor er den Mann grüßte.
"Chaire, Iosua, Sohn des Davids.", sagte er bedächtig und höflich. Nikolaos war, wie viele, deren hauptsächliche Sprache eine dem Attischen Ähnliche war, der Aussprache von Zischlauten nicht mächtig.
Nun erkannte er, was den Mann daran gehindert haben konnte, ihn selbst aufzusuchen: Er war von einer Leibesfülle, die Nikolaos an einen seiner Pächter, dem Wirt eines in der Stadt sehr bekannten Gasthauses, erinnerte. Ein Anflug von Belustigung über diese Ähnlichkeit milderte seinen Ärger.
"Darf ich fragen, was dich zu mir führt? Oder wollen wir einen ruhigeren Ort aufsuchen, an dem wir ungestört sprechen können?", fragte er, ebenso höflich wie er den fetten Juden begrüßt hatte.