"Die Posten, die du hier siehst, werden insgesamt etwa 1850 Drachmen kosten, hinzu kommen die Opfertiere und das Räucherwerk. Die Stadt hat, nachdem sie dem göttlichen Basileus seinen Tribut gezahlt hat, noch insgesamt etwa 5000 Drachmen, jedoch ist es unmöglich, einen großen Teil dieser für das Fest auszugeben, da vermutlich in der nächsten Pyrtanie viele Ausgaben anstehen, die durch die erwarteten Steuern und Geschenke der Priesterschafen nicht vollständig gedeckt werden können.", sagte der Strategos freundlich und schenkte dem Eparchos ein warmes Lächeln. Nikolaos hatte nicht ohne Absicht erwähnt, dass die Stadt Abgaben an die Rhomäer geleistet hatte... . "Doch sage mir, wieviel du dazu beitragen möchtest, das Übrige wird die Stadt übernehmen. Ich weiß deine Großzügigkeit sehr zu schätzen, doch natürlich möchte ich sie nicht überstrapazieren."
Beiträge von Nikolaos Kerykes
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Kleios lächelte harmlos. "Habt keine Sorge, werter Lysander. Es geht lediglich darum, den Besitzer zu finden. ", sagte der Phylax in einem beruhigenden Ton und achtete darauf, dass es nicht von vornherein wie eine Lüge klang. "Schließlich ist ein solches Gewand sicher sehr kostbar, ist es doch in der Werkstatt eines wahren Künstlers angefertigt." Kleios versuchte nun seinerseits, den anderen einzuwickeln. Wenn dieser das so gerne zu tun pflegte, war er möglicherweise selbst dafür anfällig. "Es ist zwar etwas zerissen durch gewisse Umstände, doch ich denke, man wird es wieder in einen schönen Zustand versetzen können. Daher kann es nur im Sinne des Besitzers sein, wenn er es zurück erhält. Weißt du, wer bei dir ein Kleid in diesem Stoff in Auftrag gegeben hat?"
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"Ich möchte durchaus hoffen, dass jeder Besuch der Freundschaft förderlich ist.", sagte Nikolaos und lächelte. "Doch in diesem Fall geht es zu dem um die Theaterspiele für den Apollon. Ich würde dir gerne, wenn du erlaubst, eine Auflistung der Dinge geben, die vorläufig benötigt werden, und eine Schätzung, was dies kosten würde. Selbstverständlich bitte ich dich, dazu deine Anmerkungen zu machen, denn zwei Köpfe planen Dinge besser als nur einer." Er reichte dem Eparchos ein Papyrus.
Räucherfleisch für das Volk von Alexandria und alle Gäste der Spiele zu etwa CC bis hin zu CCC DrachmenSim-Off: Der Einfachheit halber 1/1 in Sesterzen umgerechnet.
Honigwein für die geladenen Gäste und die Schauspieler und die Dichter zu etwa L Dr.
Falernerwein für die geladenen Ehrengäste zu etwa CL Dr.
Eingelegtes Obst für die geladenen Gäste und die Schauspieler und die Dichter zu etwa C Dr.
Datteln für die geladenen Gäste und die Schauspieler und die Dichter zu etwa CCL Dr.
Brot für das Volk von Alexandria und alle Gäste zu etwa D Dr.
Wein für das Volk von Alexandria und alle Gäste zu etwa CCC Dr.
Obst für das Volk von Alexandria und alle Gäste zu etwa C Dr.
Oliven für das Volk von Alexandria und alle Gäste zu etwa C Dr.
Trauben für das Volk von Alexandria und alle Gäste zu etwa C Dr.
Warme Gerichte mit Hühnerfleisch für alle geladenen Gäste und die Schauspieler und die Dichter zu etwa L bis C Dr.
Brot mit Käse für alle geladenen Gäste und die Schauspieler und die Dichter zu etwa L bis C Dr.
Einen Stier zum Opfern
Räucherwerk und Weihrauch in ausreichenden Mengen
Sim-Off: Auf dem freien Markt gibt es keine Opfer mehr, vielleicht könntest du als Eparchos mal beim Cultus Deorum anfragen
"Die Preise sind sehr großzügig bemessen, es wird wohl um einiges weniger kosten.", sagte Nikolaos. "Selbstverständlich wird auch die Stadt ihren Teil dazu beitragen."
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"Salve, Praefecte.", begrüßte Nikolaos den Eparchos auf Lateinisch. "Habe Dank für den raschen Empfang." Nach dieser Begrüßung und einer leichten Verneigung wartete Nikolaos darauf, dass der Eparchos ihn nach seinem Anliegen fragen würde oder aber selbst etwas vorbrächte.
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Nikolaos nickte und folgte dem Schreiber.
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Nikolaos hatte den Verwünschungen des Angeklagtens gefolgt und war zunehmend unruhiger geworden, was er allerdings nach außen verbarg. Er hatte zwar keine Sympathie für diesen Quintos empfunden, dazu war Quintos zu grob in seinen Augen, doch ein gewisses Verständnis machte sich bei Nikolaos breit. Der Mann hatte, wenn man von den Taten absah, die er begangen hatte und vom hasserfüllten Ton, in dem er es sagte, auf eine für Nikolaos beunruhigende Weise recht. Er schauderte. Er hatte recht. Zwar war Nikolaos in seinem jungen Alter bereits zu erfahren und somit abgestumpft, um sich an den pathetischen Äußerungen des Mannes berauschen zu können, das Schicksal seines Volkes (was auch immer das sein sollte, Nikolaos kannte kein Volk, dem er angehörte, er war Athener der Herkunft nach, Alexandriner des Wohnortes nach und der Politie, Hellene in seiner Verehrung der Götter, doch er konnte mit dem Begriff Griechisches Volk nichts anfangen.) war ihm ziemlich gleichgültig. Doch wenn er darüber nachdachte, musste er sich verachten, denn er war, so aufgeblasen er tat und so würdevoll und wichtig er sich gab, im Grunde nur eine Figur in einem satirischen Theaterstück, bei dem der Eparchos Regie führte, wobei dieser wiederum vom Basilieus gelenkt wurde. Nikolaos hatte sich angepasst, der Bequemlichkeit halber, denn die Angst vor dem Tod brächte ihn in eine unbequeme Lage. Dieser Quintos war weniger klug gewesen. Auf einer höheren Ebene jedoch vielleicht aufrichtiger als Nikolaos. Er biss innerlich die Zähne zusammen. Er durfte sich nichts anmerken lassen. Gleich würde er die härteste aller Strafen fordern, die Strafe, die nicht mehr aufgehoben werden konnte, wenn sie einmal begonnen war.
"Ich habe keine Fragen mehr an Quintos Alexandreus. Sabos soll jedoch dem hohen Gericht und mir Antwort auf die Frage geben, ob er schuldig im Sinne der Anklage ist. Falls er dies nicht zu sein meint, soll er sich verteidigen. Bei Quintos Alexandreus erübrigt sich die Verteidigung. Er hat keinen Zweifel an seiner Schuld gelassen.", sagte Nikolaos. Er bemühte sich, seine Stimme fest klingen zu lassen. -
Nikolaos war es sehr lästig, dass er sich bei jedem seiner häufigen Besuche beim Eparchos bei den Schreibern melden musste, zumal er den möglichen Leiter der Schreibstube nicht ausstehen konnte.
"Chaire", sagte er also, sich auf das Nötigste beschränkend. "Ich würde gerne vom Eparchos empfangen werden. Wäre das möglich?" -
Nikolaos Kerykes hatte sich diesmal mit seiner Sänfte bis zum Tor zum Königsviertel tragen lassen. Nun stieg er aus.
"Chaire", grüßte er den Wächter. "Ich möchte zum Eparchos. Bitte melde Nikolaos Kerykes, Strategos Alexandrinos." -
Vom Museion zog ein langer Zug über die Agora zum Theatron. Die Priesterschaft des Apollons zog in das Theatron ein. Die vielen Männer und wenigen Frauen trugen leuchtend blaue Gewänder, die mit Goldstickereien verziert waren. Lorbeermuster und andere florale Verzierungen, stilisierte Kitharae zogen sich über die Gewänder. Angeführt wurde der Zug vom Stellvertreter des Stellvertreters des toten Epistates. Der Stellvertreter selbst war zu einer Erholungsreise aufgebrochen, da es ihm , so hieß es gerüchteweise unter den Gelehrten, in Bezug auf seine Gesundheit nicht gut ging. Der leuchtend blaue und goldene Strom wurde flankiert von einer Art weißen Schaum. Bei diesem handelte es sich um die Schüler des Museions. Nikolaos trug einen langen, weißen Chiton und eine weißes Tuch über den Kopf und die Schultern gelegt. Dazu kamen Teile seiner Amtskleidung, so auch die purpurnen Schuhe. Langsam erreichten mehr und mehr Menschen der Bruderschaft des Apollons das Theatron. Begleitet wurde ihr Einzug von Musikanten, die auf das gesamte offene Gebäude verteilt standen. Ein noch größeres Spektakel würde nur beim Eintreffen des Eparchos veranstaltet werden, der aber noch nicht hier war.
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"Der Betrieb heißt so, wie das Landgut heißen wird. Du kannst es in deinen Bücher als Oikos tou Nikolaou konta Alexandreias führen.", antwortete Nikolaos. "Ich werde in den nächsten Tagen damit beginnen, Vorbereitungen zu treffen für den späteren Feldbau."
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Dass die Bereitschaft, sich für Ämter zur Verfügung zu stellen, so spärlich vertreten war, hatte etwas Gutes an sich. Nikolaos wartete einige Zeit ab. Es herrschte aufgeregtes Gemurmel im Theatron. Die Krateiden und die Nearchäer warfen sich anscheinend weiterhin böse Blicke zu. Nachdem einige Zeit lang niemand etwas gesagt hatte, erhob sich Nikolaos, scheinbar etwas zögernd, als hätte er sich gewissermaßen geopfert.
"Polites! Es ist für isoi nomoi wichtig, dass die Diener des Volkes sich abwechseln, denn nur so kann gewährleistet werden, dass eine Vielzahl unterschiedlicher Männer aus unterschiedlichen Geschlechtern und unterschiedlichen Gegenden der Polis die Gelegenheit haben, sich für das Wohl der Gemeinschaft einzusetzen. Nur dadurch, dass es Bürger gibt, die für ein Jahr bestimmte Aufgaben übernehmen, können wir unsere autarkia und unser autos nomos beibehalten. Ich habe ein Jahr lang der Polis als Strategos gedient. Ich habe nach meinem besten Wissen im Sinne der Polis gehandelt. Nun aber ist es Zeit, einem anderen Bürger die Gelegenheit zu geben, seinerseits für die Ordnung und die Sicherheit in unserer Stadt zu sorgen. Ich möchte einen Mann vorschlagen, der in der Stadtwache bereits einen Beitrag dazu geleistet hat und dies auch als Strategos tun wird. Cleonymos ist sein Name, er ist im Broucheion ansässig.
Doch auch ich möchte mich erneut in den Dienst der Polis, in den Dienst von euch allen, in den Dienst unserer autarkia und unseres autos nomos stellen. Zwar muss selbstverständlich ein Wechsel der Beamten stattfinden, und zwar jedes Jahr, jedoch ist es zum Besten für die Dienerschaft des Volkes, wenn es unter ihr einige gibt, die bereits der Polis gedient haben und so durch Erfahrung die unterstützen können bei ihren Aufgaben, die noch nicht zuvor Beamte gewesen sind, und auf diese Weise dafür sorgen, dass alles zum Wohl der Polis gut ausgeführt wird. Ich möchte mich für das Amt des Exegetes in den Dienst von euch allen stellen.", sagte Nikolaos mit fester, inzwischen geübter Stimme. -
Da der Wächter ihm gesagt hatte, er würde erwartet, sparte sich Nikolaos den Weg zu den Schreibern und suchte sogleich die Arché des Ioridikolos der Rhomäer. Nach einigem Suchen in den verzweigten Hallen der Regia fand er den Raum. Er trat an die Tür und klopfte, kurz und kräftig.
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Nikolaos ging durch das Tor. Sein Gefolge blieb, bis auf seinen Grammateos und einen Diener, die ihn begleiteten, vor dem Tor stehen. "Habe Dank.", sagte Nikolaos zum Wächter und ging weiter.
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Nikolaos erschrak, denn er hatte seine Aufmerksamkeit zuvor der Rede eines Mannes zugewandt, der Agoranomos werden wollte. Offenbar hatte der Erfolg des Dreibundes Timokrates-Leonidas-Nikolaos viele Männer ermutigt, auf die der rhomäische Terminus homo novus zutraf. Es war wie auf jeder Ekklesia. Zuerst wurde das Theatron mit Pathos aufgefüllt wie ein Schwimmbecken, auf das die Gehirne der Wähler darin ertränken, anschließend wäre jeglicher erhabener Zug verschwunden, spätestens dann, wenn es an das Geld ging oder an den Machterhalt. Die Krateiden und die Nearchäer waren erstaunlich friedlich, konnten es aber nicht lassen, sich gegenseitig Gift zuzuspritzen.
"Chaire, Cleonymos. Welche Überraschung, dich zu sehen! Ich hatte dich schon für verloren geglaubt.", sagte Nikolaos freundlich aber nicht ohne einen leicht vorwurfsvollen Unterton. Sogleich hatte Cleonymus begonnen, ihm hohle Schmeicheleien darzubieten, um ohne weitere Umschweife und offenbar in Eile auf das alte Angebot des Nikolaos zurückzukommen. Die Tatsache, dass hier ein Ägypter vom "Säubern" der Stadt sprach, womit gewiss nicht die Säuberung der Straßen von Kot und anderem Unrat gemeint war, belustigte Nikolaos. Doch er spottete nur innerlich, denn er brauchte Cleonymus für seine Ziele. Der einfach gestrickte Ägypter genoss inzwischen bei der Stadtwache ein hohes Ansehen, gleichwohl es Stimmen gab, die sich hinter vorgehaltener Hand darüber ausließen, dass Cleonymus besser daran getan hätte, Sklaventreiber zu bleiben. Nikolaos fragte sich, ob der Ägypter sich erdreisten würde, auch im weiteren Fortgang der Ekklesia bei den Pyrtanen zu stehen. Nikolaos hoffte nur, dass die anderen Pyrtanen an seiner Anwesenheit keinen Anstoß nahm.
"Gut.", sagte Nikolaos leise. Er hatte wahrlich kein Interesse daran, die anderen Pyrtanen mithören zu lassen. Das hatte zuvor offenbar auch Cleonmyus schon eingesehen, denn auch er hatte leise gesprochen.
"Ich werde dich für das Amt des Strategos vorschlagen. Es ist besser, glaube mir, wenn ich dein Fürsprecher bleibe für diese Versammlung. Du solltest dich auf das Nötigste beschränken, wenn du zum Volk sprichst. Ohne mich über dich erheben zu wollen, du wirst das einsehen, sage ich dir, dass ich bekannter in der Stadt bin als du. Daher ist es nur zu deinem Vorteil, wenn du mir fürs Erste das Reden überlasst. Ich möchte dich bitten, bei der Abstimmung meine Vorschläge gänzlich anzunehmen, auch die, die nicht deine Kandidatur als Strategos betreffen. Nur gemeinsam können wir unsere Ziele erreichen." Was diese Ziele sein sollten, wusste Nikolaos selbst nicht. Er wandte sich wieder dem Geschehen um ihn herum zu, blieb aber mit einem Ohr bei Cleonymus, um dessen Antwort zu erwarten. -
Nikolaos ließ sich auf das Späßchen ein, von dem er allerdings nicht wusste, dass es ein Späßchen war. Er war es von der ersten Zeit seiner Amtsdauer gewohnt, nicht erkannt zu werden von den Bürgern der Stadt, deren Bürger ihn zum Strategos gemacht hatten.
"Melde Nikolaos Kerykes.", sagte Nikolaos auf Latein, ohne dabei anklingen zu lassen, welche Funktion er in der Polis hatte. -
Nach einiger Zeit war es endlich soweit. Das Haus war bereit zum Bewohnen. Der Stein war poliert worden, das Dach erneuert, wo es nötig war, einige Balken waren durch neue ersetzt worden. Die alten Wandgemälde waren übermalt worden, jedoch meist so, dass sie ihre Form beibehielten und lediglich die Farbe aufgefrischt worden war, denn die Wandgemälde schätzte Nikolaos sehr. Im mittleren Raum des hinteren Erdgeschosses waren Szenen aus dem Mysterium des Dionysos an die Wände gemalt. Die Zwischenräume fülllten florale und anthro-zoomorphe Muster in dunklen Rottönen. Im Raum rechts daneben hingegen waren harmlose Szenen aus dem Landleben dargestellt. Getreidefelder, in ihnen nackte Sklaven, dazwischen Aufseher, Tiere, etwas weiter eine Landschaft mit Bergen vor einer Art Wüste, daneben Szenen eines Gelages. Dieser Raum war eher hell. Im Raum links neben dem Dionysos-Raum waren eigenartige, dem Nikolaos fremde Wesen dargestellt, dazwischen Harpyen, Mainaden und fremdartige Gottheiten, zwischendurch wüste Darstellungen von concubita (wie es rhomäisch umschrieben hieß). Nikolaos hätte diesen Raum für geschmacklos gehalten, wären nicht die Gemälde von einer sehr kunstfertigen Ausführung gewesen. In diesem Raum waren die Farben satter und dunkler, eine Art Purpur füllte die freien Flächen. Der Raum im Obergeschoss über diesen etwas bizarren war in grünlichen Farben gehalten. An die Wände waren Szenen der Vogeljagd auf dem Wasser sowie andere Nil-Sujets gemalt. Auf der anderen Seite des zur Hälfte von einer Exedra eingenommenen Raums in der Mitte lag ein Raum, den die von Nikolaos beauftragten Maler in ein dunkles Blau getaucht hatten. Hier war der Jahreslauf dargestellt, und, mittendrin mehrfach die Isis. Die übrigen Räume waren von den Handwerkern weiß getüncht worden. Vom Dionysos-Zimmer konnte man auf eine Sonnenuhr schauen, die im Garten stand, der das Haus umgab. Eine weitere Sonnenuhr stand auf dem Platz südlich des Hauses. Diese konnte man nutzen, die andere nicht, denn sie war beinahe den ganzen Tag abseits der Sonne im Norden und zwischen Sträuchern und unter Bäumen. Nikolaos hatte weitere Cypressen, Dattelpalmen und Zedern pflanzen etwas abseits des Hügels, auf dem das Haus stand, in den Garten hatte er Thymian pflanzen lassen und Lorbeersträucher.
Nun überwachte er das Herbeischaffen einiger Möbel. Im Dionysos-Zimmer ließ er einige Klinen aufstellen, sowie Tische aus Wurzelholz und cathedrae, ebenso im Landszenen-Zimmer. Den Raum links des Dionysos-Androns ließ er mit Bücherschränken ausstatten sowie mit einem großen, rechteckigen Tisch und einer einzigen, schmalen Kline. In das Isis-Zimmer ließ er sich ein Bett tragen, sowie weitere Tische und Truhen. In den grünen Raum ließ er ein weiteres Bett sowie diverse Korbstühle stellen, ebenso in die kleinen Räume oberhalb vom Küchentrakt links des Eingangs und oberhalb vom Flügel des balaneions. Im Exedra-Raum ließ er ebenfalls Bücherschränke aufstellen sowie einen großen Arbeitstisch mit Blick nach Norden, auf das Meer hinaus, das nicht weit war. Insgesamt war die Möbelierung eher spärlich, dafür aber nach Nikolaos Geschmack erlesen. Die einfachen Holzfußböden im Obergeschoss ließ er mit Teppichen aus den Ländern der östlichen Erdteile bedecken. Nach einem weiteren Tag nach sovielen Tagen, den er damit verbracht hatte, aufgedreht und hektisch Arbeiter umherzuscheuchen, beschloss Nikolaos, dass er nun wirklich sesshaft geworden war.
Aber ich möchte hier nicht sterben, dachte er im nächsten Augenblick. -
Endlich war Nikolaos wirklich sesshaft geworden, wie er nun glaubte. Er hatte jenes Landhaus vor einigen Tagen gekauft. Der Zwischenbesitzer schien sehr froh darüber gewesen zu sein, das Haus mit derartigem Gewinn verkaufen zu können. Jedenfalls war er rasch aufgebrochen, nachdem er Nikolaos beglückwünscht und ihm Reichtum, Gesundheit, eine lange Jugend und viele Kinder in der Zukunft gewünscht hatte. Vermutlich, um fort zu sein, bevor es sich Nikolaos noch einmal anders überlegte und er dadurch gezwungen wäre, ihn grob an das alte Händler-Gesetz Vertrag ist Vertrag zu erinnern. Doch der neue Besitzer dachte gar nicht daran, den Handel wieder rückgängig zu machen. Vielmehr hatte ihn eine Hochstimmung mit sich gerissen. Die Tatsache, dass er seit mehr als einem Jahr Bürger der Stadt Alexandria war, wog nichts gegen die, dass er nun ein eigenes Stück Land besaß. Das Gasthaus und das Lagerhaus in der Stadt hingegen waren lediglich gepachtet. Hier jedoch konnten sich seine alten aristokratisch-snobistischen Charakterzüge gewissermaßen austoben.
Ganz in der Nähe hatte er ein weiteres Stück Land erworben, einige plethra, von Bewässerungsgräben durchzogen, jedoch bis auf einige Lehmhütten ohne nennenswerte Bebauung, auf denen er den Erzeuger des schlafbringenden Kinderbreis anbauen wollte. Arbeiter dafür würde er genug finden, die Aufseher würde er der Stadtwache abwerben können.
Nun ging Nikolaos mit einem Architekten, einem kleinen, kahlköpfigen Männchen namens Lysos umher. Dieser Lysos war im Grunde das genaue Gegenteil von gelöst, er war verkrampft und ging Nikolaos gehörig mit sehr schlechten Bewertungen der baulichen Substanz des Hauses auf die Nerven. "Im Grunde ist ja alles ganz solide hier, das will ich dem Haus nicht nehmen. Doch du willst hier nicht im Ernst wohnen?" "Es ist doch alles sauber hier, ein bisschen Farbe an die Wände..." "Das würde ich nicht so sagen. Ich gebe dir einen guten Rat: Lass den Kasten einreißen und was neues bauen." "Ja, er hat Recht, dieses Haus ist ganz und gar in die Jahre und aus der Mode gekommen. Das falsche Vorspielen Hellenischer Tugenden war letztes Jahr der neueste Schrei, doch an deiner Stelle würde ich jetzt eher auf orientalische Wolllust setzen, damit machst du mehr Eindruck bei deinen Freunden und >Freunden<", mischte sich der Schreiber des Architekten ein, ein großer, bärtiger Mann mit dunkler Haut.Am Ende dieses Vormittags waren der Architekt und sein Gefolge wieder in der Stadt. Nikolaos hatte sie höflich abgeschüttelt, wie man Insekten abschüttelt, die man nicht zerquetschen möchte, da man sich an ihnen die Finger schmutzig machen könnte. Nun waren Handwerker im Haus, wortkarge Männer, unter ihnen nur ein Hellene. Dieser war der Meister. Wenn er etwas sagte, dann sprach er nur in Halbsätzen. Das einzige, was er sehr ausführlich, fast breitgetreten für seine Verhältnisse, von sich gab, waren Beschimpfungen an die Adresse seiner Arbeiter.
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Kleios nahm den Wein entgegen. Seine kräftigen Hände schienen etwas zu grob zu sein für den fein zilisierten Becher. In den Händen des Lysanders hätte dieser Becher wohl ausgesehen wie ein Kahn in einem aufgewühlten Meer aus Fett. Lysander war wahrlich kein Schneider. So dachte zumindest Kleios. Eher ein sehr schattenhafter Kaufmann. Was mochte der Mann noch verkaufen außer feinen Kleidern?
"Vielen Dank.", sagte Kleios und zwang sich zu einem Lächeln, auch wenn eine Scheu davor hatte, irgendeine Geste oder Mine des Lysanders zu erwidern. Er hatte das Gefühl, zum Spiegel dieses Mannes zu werden, zum willenlosen Spiegel. Er will mich einwickeln, dachte Kleios. "Du kannst durchaus behilflich sein.", antwortete Kleios knapp. Er zog den Stofffetzen aus seiner Tasche hervor. "Hat jemand bei dir ein Kleid aus diesem Stoff anfertigen lassen?", fragte Kleios, sehr direkt. Er wollte sich nicht lange hier aufhalten. Der ganze Laden kam ihm wie eine Höhle vor, bewohnt von einer fetten Giftschlange und einem Haufen erbarmungswürdiger Mäuse, die der Schlange als Nahrung dienten. -
Nikolaos Blick kühlte sich weiter ab. Seine Augen schienen Giftspritzer oder Funken zu sprühen. Er lächelte, und sein Lächeln schien im Gesicht zu gefrieren. Dann schien ein warmer Zug durch die Haut seines Gesichts zu fahren. "Du scheinst ein sehr eifriger Forscher zu sein, Dore.", sagte er, nicht ohne sich eine leichte Bissigkeit in der Stimme verkneifen zu können. Zwar war Nikolaos in diesem Moment auf der Position des Stärkeren, dennoch hatte er gegenüber Doros eine gewisse Furcht, weil er ihn nicht durchschauen konnte, soviel er sich darum auch bemühte. Was ging in diesem Mann vor? War er wirklich erschrocken über die Aufdeckung seines Frevels, oder nicht Frevels, je nach Ansicht, oder spielte er dem Strategos ein Schauspiel vor? Nikolaos ließ sich davon aber nichts anmerken.
Er betrachtete den Leichnahm ausgiebig. Wie ein Schlachter schien der Iatros den Toten ausgeweidet zu haben. Nikolaos erschauderte. Aus den Innereien stiegen ihm stinkende Miasmenwolken in den Kopf und machten ihn benommen. Doch gegenüber Doros wollte Nikolaos keine Schwäche zeigen.
"Ich bitte darum, werter Doros. Wenn sich schon deine Tat nicht mehr ungeschehen machen lässt, wird es das Beste sein, aus ihr den größten Nutzen für die Wahrheit zu ziehen.", sagte er in einem nichtssagenden Tonfall. Dann erkannte er die Asymmetrie der Rippen. "Hattest du versucht, auch den Brustkorb zu öffnen?", fragte er, im selben ausdruckslosen Ton. -
"Habe Dank, werter Leonidas.", sagte Nikolaos und lächelte freundlich. Die schnelle Erfüllung seiner Wünsche ließ ihn meist sehr umgänglich werden. "Ich wohne nur sehr selten im Museion, meist jedoch in einem Haus in Alexandria." Das dieses Haus nebenbei noch ein Wirtshaus beherbergte, erwähnte Nikolaos natürlich nicht. Auch über die Tatsache, dass sich seine private Wohnung in diesem Haus auf gerade einmal drei Räume erstreckte, verschwieg er. "Meine Übernachtungen im Museion dienen vor allem der Pflege der Gebräuche, nach denen Schüler dort zu wohnen haben. Allerdings verlangen meine Geschäfte oft von mir abendliches Ausbleiben, weswegen ich nicht immer zu angemessener Stunde im Museion sein kann. Ich habe vor, in Kürze ein Haus außerhalb Alexandrias zu erwerben. Was das Schriftstück betrifft, so bitte ich dich, es in meine Arché an der Agora kommen zu lassen oder aber es meinem Verwalter übergeben zu lassen. Dieser ist in meinem Handelshaus am Hafen zu finden."