Beiträge von Helvetia Laevina

    Laevina schaute zum Sprechenden und lächelte ihm freundlich zu. Mein Name ist Helvetia Laevina. Rufus... plötzlich stolperte sie in ihren Gedanken. Wer war eigentlich Rufus? Diener? Sklave? Leibwächter? Kurz überlegte sie. aber ist es wichtig? also setzte sie ihre Äußerung fort. bat mich ihn hierher zu begleiten. Er wollte ein Opfer den Göttern bringen. Ich konnte ihm diese Bitte nicht abschlagen. Ich hätte gern auch meine Opfergaben der Göttin bringen. Doch ich kenne mich in diesem Tempel nicht aus und Rufus in seinem Eifer.. Sie lachte leise. Ihre ganze Erscheinung zeigte die Unsicherheit, doch dahinter war mehr zu spüren. Ich wäre dir dankbar, wenn du mir zeigst, wo ich die Opferspende leisten kann. Gesagt wurde das mit leiser Stimme, jedoch die Worte dieser Bitte klangen mehr nach einer versteckten Aufforderung. Sie bemerkte die Acta Diurna in seinen Händen, die zeit hatte sie, um zumindest ein paar Buchstaben oder Passagen zu erkennen. Doch sie sagte kein Wort dazu, nur ihr Blick verhärtete sich.

    Laevina lächelte verlegen. Ihr Herz versetzte ihr einen Stich. Es ist schon so weit? die blutleeren Lippen flüsterten diese Frage und die Augen glänzten verräterisch. Sie hätte es so gern...sie wäre es so gern... sie würde so gern... zu seinen Füssen fallen, ihn anflehen, sie bei ihm zu lassen, schreien, toben, er solle sich gefälligst um sie kümmern und nicht abschieben! doch all das blieb auf ihren zitternden Lippen hängen und kamen nie zum Ausdruck.
    Ich sie machte eine Pause LIEBE DICH!!! LIEBE DICH!!! sollst du, Laevina deinem Vater sagen! - schrie ihre Seele, doch es kam stolz werde deinen Rat und deine Anweisungen befolgen, Vater und Rufus und Dasia werden in mir eine gute Herrin finden. Ich gehe packen, Vater.

    Laevina hörte diese Bitte von Rufus. Er wollte ein Opfer den Göttern bringen. Zaghaft bat er Laevina, mit ihm zu kommen, da er sonst keine andere Zeit hätte, diesem innerlichen Wunsch nachzukommen. Rufus war Laevinas ständiger Begleiter, sie lernte ihn zu schätzen, auch als Freund, obwohl beide zu verschieden waren, angefangen vom Alter und über die Erziehung hinaus. Sie wußte nur nicht, ob es ihrem Vater genehm wäre, allein und überhaupt so lange unterwegs in der Stadt zu sein, wissend, dass die Zeiten so beunruhigend waren. Rufus, aber nicht all zu lange, bitte. Nicht, dass mein Vater ... sie beendete den Satz nicht, da sie gleichzeitig verstand, dass Rufus sie nicht mehr hörte. Er war schon mit seinen Gedanken im Tempel. Rufus machte solche großen Schritte, dass Laevina ihn aus den Augen verlor. Sie stand im Hof, verloren und wußte nicht, wohin sie gehen soll. Diese Unschlüssigkeit widerspiegelte sich in jeder ihrer Bewegungen. Sie drehte sich um und wollte schon den Hof verlassen, dann entschied sie anders und ging ein paar Schritte vorwärts, blieb wieder stehen...

    Sie mochte den alten Markt mit all seinen Unebenheiten. Rufus folgte ihr und wich nicht von ihrer Seite, was sie manchmal schon ärgerte. Sie beschloß heute den Stoff für den langen Umhang mit der Kaputze wählen, er muß warm und guter Qualität sein. Wenn sie schon beschlossen hat, väterliches Geld auszugeben.

    ich? aber natürlich! Ich heirate den Imperator, gebäre ihm den Sohn und erziehe den Jungen als treuen Republikaner


    Ihre Worte waren mit Sarkasmus getränkt


    Vater, ich weiß es nicht. Diese Reise ist lang genug und ich werde mir Zeit schon nehmen, in Ruhe über meine Zukunft nachzudenken. Außerdem bin ich eine Frau und ja... ich will eine Familie, ich will Kinder, ich will den Kindern eine gute Mutter sein. Ich will meinem Ehemann eine gute Ehefrau sein. Ich weiß nicht, ob du mcih verstehen wirst, Vater. aber ich will eine Familie für mich und meine Kinder. Damit sie nie allein in dieser Welt sind. Ich will drei, nein 5 Kinder. Ich will ihnen dann beibringen, was die Ehre und die Trteue, Gutherzigkeit und Nachsicht bedeuten, der Familiensinn. Ich werde sie selbst unterrichten. Ich werde sie lieben und ihnen alles geben. Alles, Vater. Vielleicht bist du jetzt enttäuscht, weil ich keine großen Pläne mit mir mache...Aber ich will keine großen Pläne! Und, unter uns gesagt, ist das nicht der großartigste Plan???


    Sie versuchte seinen Blick zu finden und in ihm die Bestätigung.

    Sie kam sofort, in ihrem besten Kleid, welches die sanften jungfräulichen konturen ihres Körpers betonten. Sie lächelte, obwohl ihr zum Heulen zumute war. Ihre blauen Augen strahlten die Liebe und Verständnis. Sie würde alles hinnehmen, nur nicht sein Verrat. Sie gab hre Hände in seine und drückte sie, ohne Worte verstanden sich beide. Dann nahm sie ihren Platz und ließ sich wein eingießen.


    Auf unser Wiedersehen, Vater! Versprich mir, du wirst mich nach deinem Sieg nach Corduba holen.


    Ihre Zuversicht ... wenn nicht diese kleinen Seitenblicke und die Mattigkeit ihres Gesichtes wären, man könnte denken, sie glaubt an ihre Worte. In einer Hinsicht tat sie das sogar, Laevina Helvetia, alles, was diesem Mann namens Appius Helvetius Sulla geblieben ist. Sie und seine Ehre... alles, was er hinterläßt, wird wohl nur sie sein, seine Tochter. So kurz war sein Vatersein, ist dieser Verlust wirklich so schmerzhaft? Sie ist nur ein Mädchen... Laevina lächelte ihrem Vater zu und trank ihren Becher mit dem besten Wein von Hispania.

    Laevina biß sich in den Finger, um nciht aufzuschreien, sich dem Vater auf den Hals werfen... einerseits witterte sie die Möglichkeit, bei ihrem Vater zu bleiben, nicht allein nach Rom reisen, doch andererseits war sie stolz auf ihren Vater, der seine Überzeugungen so verteidigte und dazu stand, was er machte. So lauschte sie weiter dem Gespräch...

    Laevina wollte ihren eigenen Ohren nicht glauben, sie stand da und zitterte wie Espenlaub. Was sie da hörte, war ungeheuerlich... Doch sie war zu neugierig auf die Antwort ihres Vaters.

    Laevina fand endlich das Gesuchte und wollte schon in ihr Zimmer gehen, als sie die Stimmen hörte. Die Stimme von einem kannte sie schon recht gut, das war einer der Leibwächter, doch die Stimme des anderen...die kannte sie nicht. Neugierg blieb sie stehen und versuchte da reinzuhorchen

    Laevina nahm eine warme Decke und ging in die Bibliothek. Sie mochte diesen Ort der Ruhe und bildete sich immer ein, ihr Vater sei da und sitzt ihr gegenüber. Es war zwar reichlich spät, doch sie konnte nicht einschlafen. So schlich sie in die Bibliothek und zündete die Kerze an.


    Wo ist nur dieses Theaterstück!!!


    Laevina versuchte etwas zu finden, was sie neulich in den Regalen entdeckt hat.

    Laevina lachte leise und ihre blauen Augen strahlen voller Vertrauen zu Sulla.


    Dann hast du genau 14 Tage, um mir Platon zu erklären. Doch jetzt möchte ich, dass du mein Geschenk würdigst. Ich habe hier meine Gedanken geäußert. Wirst du es korrigieren? Und amit ich dich nicht störe...


    Laevina löste ihre Hand aus seiner.


    Gehe ich in den Garten und helfe dem Gertner ein wenig.


    Das hat sie in der Tat gemacht... sie ließ ihn allein.

    Wie ich dazu stehe?


    Sie verkniff eine spitze Antwort zu geben. Nein, er wird keine Tränen in ihren Augen sehen, kein Bedauern, keine kindlichen Züge. Der Sonnenstrahl fiel auf ihr Gesicht. Schön, stolz und einfach still schön. Keine in die Augen stechende Schönheit. Aber weclher Vater findet seine Tochter nicht schön... auch, wenn sie für andere hässlich aussieht. So war es mit Sulla. Auf jeden Fall hat sie genug von den Philosophen in ihre Einstellung genommen und wässert hier nicht den Fußboden und macht keine Szene.


    Du handelst vernünftig, Vater. Es ist mein und dein Vorteil und ihc werde die letzte sein, die dich davon abhält.


    doch diese kleine Stichelei konnte sie nicht zurückhalten.


    Du hast so oder so für mich und für dich entschieden. Und in Rom ist auch Claudia Dolabella. Ich werde nicht allein sein...Wann.. wann soll ich abreisen?


    Sie hoffte, er sagt in einem Monat, in einem Jahr, in 10 Jahren wäre ihr noch am allerliebsten... Sie konnte ihren flehenden Blick nicht verbergen, auch, wenn sie sich um den Anstand so sehr bemühte.

    Ihr Lächeln verschwand jedoch nicht. Laevina streckte ihren Arm und die filigranen Finger berühren sein Handgelenk.


    Vater, du wirst zurückkehren, ich bin mir sicher. Fortuna ist uns ..DIR gnädig. Du hast mir schon mal gesagt, ich soll nicht an den Tod denken. Dasselbe gilt auch für dich, Vater. Die Zeiten sind gefährlich, das stimmt.


    Ihre zarte Stimme schwank fast zum Flüstern.


    Aber ich bin auch kein Kind mehr. Doch ich werde alles tun, was du willst. Du willst mich in Sicherheit sehen? Ich werde es annehmen, auch, wenn es für mich heißt, den Abschied von dir zu nehmen. So wird es für mich nie der endgültige Abschied sein. Vater, du hast selbst gesagt. MÖGLICHERWEISE! Ich verstehe durchaus, was du damit meinst. Ich habe in diesen Tagen deine Liebe zu mir gespürt, auch, wenn du kein Wort darüber verloren hast. Ich spüre es hier, in meinem Herzen und es reicht. Ich habe auch gelernt, dein Gesicht und deine Sorgen um mich... Ich weiß, ich kann dich von dieser Schlacht nicht abhalten und...


    Laevinas Hand drückt das Handgelenk ihres Vaters.


    ... ich werde es nicht tun. Laß uns speisen, Vater. Der Fluß fließt ununterbrochen und es liegt nicht an uns, seine Bahn zu unterbrechen.


    Nach diesen Worten nahm sie seelenruhig Hühnerflügel und biss rein.

    Sie kam, fröhlich, strahlend jung und ihr Lächeln holte auch ein Lächeln auf Sullas sorgenvollem Gesicht.


    Vater, es ist schön dich zu sehen!


    Sie nahm ihren Platz und die Grazie, sowie die Züge seiner Frau kamen noch deutlicher zum Vorschein.


    Das ist für dich, aber!!!!


    Sie streckte verspielt ihren Arm mit einer Schriftrolle und dann zog sie schnell zurück.


    Das wirst du erst nach dem Abendbrot erfahren!


    OHA! Sie kommandiert! aber so unschuldig süüüß.

    Laevina ging in die Bibliothek und verbrachte dort die ganze Zeit. sie schrieb die Sätze, die ihre Aufmerksamkeit erweckten, auf ein extra Blatt und dazu ihre eigenen kurzen Kommentare. Es wird ihr Geschenk an den Vater, damit er versteht, wie ernst es Laevina meint. Dann aß sie Abendbrot. Den Vater hat sie diesmal nciht zu Gesicht bekommen. Der abendliche Spaziergang im kleinen Garten brachte ihr die nötige Ruhe und Gelassenheit. Sie schlief dann fest und glücklich. Am nächten Morgen traf sie die Nachricht, dass ihr Vater geschäftlich nicht zugegen sei. So ging auch dieser Tag ohne des gemeinsame Gespräche, die Laevina zu vermissen begann.

    Laevina lächelt, steht auf und küsst ihren Vater auf die Wange.


    Dann gehe ich lieber in die Bibliothek und lese Platon


    Ihre Stimme klingt herausvordernd, zärtlich und leicht ironisch.

    "Gefährlich? Vater, wichtig für mich ist, dich zu sehen, deine Hand halten zu dürfen. Ich bin bereit, dafür zu sterben!"


    Ihre kindlichere Euphorie widerspiegelte sich im zarten Blau ihrer Augen.


    "Du hast mich schon allein mit diesem Gespräch glücklich gemacht. Die gefahr macht mir gar nichtas aus! Wirklich!"


    Und in dieser Minute schien es auch so. Sie war überzeugt, oder wollte mit diesen Worten sich selbst und nicht nur ihren Vater überzeugen.


    "Und du wirst mir die Philosophie von Platon näher bringen, damit ich es auch verstehe. Er sagt, dass die von uns wahrgenommenen materiellen Dinge bloßen Schatten glichen, denen keine wahre Wirklichkeit zukomme. Sie seien nur Abbilder der Ideen. Also ist dieser Tisch, diese Liege nur ein Abbild einer Idee? Aber dieses meine Abbild ist deinem Abbild gleich, obwohl wir ungleich sind... Ich hätte eher gesagt, dass das materielle Ding die Idee bestimmen und nicht umgekehrt. Ich will so viel von dir lernen, wir haben so viel Zeit vor uns!"


    Sie begann ihn zu besetzen, mit ihrer niedlichen, begeisterten Art. Es gibt jetzt wohl einen anderen Menschen, dessen Wille seine Wünsche überbrücken könnte.


    "Das Bewegte aber werde durch das Bewegte erkannt. Vater, alles bewegt sich und daran ist nichts zu ändern. Doch wir können unser Bott im fließenden Wasser steuern."

    Laevina lacht leise "die Geburt der Liebe zur Weisheit, nicht wahr, Vater? Besonders hat es mir die Lehre des Griechen Heraklit und seine Vernunftslogik. "Alles fließt" Vater! Ein Satz und daraus entstehen die philosophischen Richtungen" Ihre Augen strahlen begeistert "Ich habe zwar die Werke von Aristoteles und Platon gelesen, aber sie scheinen mir nicht so logisch durchdacht und vor allem geformt" Laevina errötet leicht. Sie bekommt nicht so oft die Möglichkeit, ihr Wissen und vor allem ihre eigene Meinung auszusprechen. "und ich habe keinen Anwärter, Vater. Das Wohl miener Mutter war für mich von höchster Priorität."


    "Es wäre mir eine Freude, mich in deiner Bibliothek ein wenig umzusehen" Laevina zwinkert Sulla, springt hoch, vital, voller Energie. "Was können wir beide unternehmen? Ich kann dir bei deiner Korrespondenz helfen, ich kann die Rechnungen für den Haushalt durchgehen, ich kann..." Dann blickt sie auf ihren Vater und ihre rosa Lippen lächeln ihn voller Vertrauen an.