Beiträge von Menas

    Und wie der kleine Racker größer und älter wurde. Der Säugling zeichnete sich schon bald durch einen beinahe unersättlichen Hunger aus. So oft ihm seine Mutter die Brust gab, er schien nicht satt werden zu wollen. Die Frauen wussten sich bald keinen Rat mehr und bestellten eine Amme nach der anderen. Die erste gab jedoch schnell auf, die zweite war von ihrer Art her zu schroff, so dass die Herrin des Hauses darauf drängte, eine dritte zu bestellen. Orsabaris, die Cubicularia der Herrin, machte viel durch in diesen Tagen, doch sie tat es gern und wurde ihrer Herrin eine echte Hilfe. Und war der kleine Racker nicht wirklich schön? Hatte er nicht etwas Besonderes in seinen Augen? Packte seine Hand nicht besonders kräftig zu, wenn man ihm einen Finger reichte? Er war ein Wonneproppen und wann immer es ging half Orsabaris ihrer Herrin so gut sie konnte.


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    "Na mein kleiner Römer?
    Bist Du ein kräftiger Römer ..."


    Sie trug ihn sanft hin und her, hatte er wieder einmal nicht einschlafen können und hatte sich seine Mutter selbst über die Mittagszeit hingelegt. Auf Rom lastete eine Schwüle, die Frauen wechselten sich ab, wo sie konnten.


    "Deine Mutter schläft. Mama schläft.
    Warum schläfst Du noch nicht? Mmm..."


    Sie summte die Lieder, welche sie von Iulia Severa, ihrer Herrin gelernt hatte. Es waren schöne Lieder und traurige Lieder, alle aber handelten von Hispania, der iberischen Heimat der Decima. Von Hirten und Bauern, jungen Mädchen und ihren Geliebten, tapferen Helden und weisen Männern, von liebenden Müttern, und einige der Lieder hatten sogar Meridius zum Inhalt. Dem Triumphator hatten schon seine Soldaten Lieder gedichtet, Severa hatte sie immer in ihrem Herzen bewahrt und so sang auch Orsabaris dem kleinen Decimus vor.


    "Meridius ist unser Held
    der tapfer sein Schwert hochhält.
    Er führt uns in die Schlacht
    und hat uns auch den Sieg gebracht..."


    Sie streichelte dem Kleinen über den Kopf und küsste dann das Haar. Der Sohn ihrer Herrin war für sie wie ihr Sohn. Und sie beglückwünschte Iulia Severa zu diesem kleinen Geschenk.


    "Ein Mann so stark und auch gerecht
    kann nennen einen Triumph sein Recht.
    Wir wollen alle zieh'n durch Roma ..."


    Sie hielt inne, während Optatus Augen sie aufmerksam aber keinesfalls müde beobachteten. Tiberius war im elften Monat, doch immer noch hatte er Schwierigkeiten einzuschlafen. Doch schlief er einmal fest, dann wie ein Stein.


    "Dein Papa ist ein großer Held und Deine Mama,
    Deine Mama ist eine ganz ganz liebe Mama..."


    STELLENANGEBOT


    Ein römischer Senator sucht für seinen Nachwuchs eine AMME. Diese sollte im Umgang mit Kindern erfahren, zuverlässig, verschwiegen und loyal sein. Aufgabenbereiche und Bezahlung erfolgen nach Vereinbarung. Kost und Logis sind frei.


    Interessenten melden sich bitte in der Casa Decima Mercator, Mons Esquilinus, Roma.

    Man hatte mich mit dem Brief geschickt und ich gab ihn an der betreffenden Stelle ab, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass er von einem Senator kam und daher wichtig war. Er war für den Kaiser bestimmt und man konnte daher annehmen, dass er recht zügig auch an diesen weitergeleitet werden würde.


    AN DEN
    IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS
    GAIUS ULPIUS AELIANUS VALERIANUS
    PALATIUM AUGUSTI | ROMA



    Erhabener Kaiser,


    den Segen der Götter und ihr Wohlwollen für Dich und Dein Haus zuvor. Der Tod Deines Vaters war für uns alle ein schmerzhafter Verlust, wir alle sind uns jedoch sicher, dass Du Rom so dienen wirst, wie er es getan hätte. Meine Unterstützung und die meiner Familie wirst Du dabei haben. Wie ich Deinem Vater diente, werde ich auch Dir dienen. Ich war sein Klient und bin daher auch Dir zur Gefolgschaft verpflichtet. Du brauchst nur zu befehlen.


    Als Klient Deines verstorbenen Vaters schreibe ich Dir jedoch auch mit einer Bitte. Doch nicht nur als Klient Deines Vaters, sondern auch als Bürger der Stadt Rom, deren oberster und erster Bürger Du bist. Und als Senator an den Princeps, den Ersten unter Gleichen.


    Wie Dir mit Sicherheit mitgeteilt wurde, befindet sich mein Cousin, Senator Marcus Decimus Livianus, treuer Diener Roms und Deines Vaters, ehemaliger Legatus Legionis der Legio I Traiana Pia Fidelis, Deiner Legion, noch immer im Feindesland der Parther. Er gilt als verschollen und ich will annehmen und glauben, dass er noch am Leben ist. Der Senat beauftragte mich in diesem Zusammenhang damit, Erkundungen einzuholen und ihn nach Rom zurückzuholen. Bevor ich jedoch in den Osten aufbrechen werde, bitte ich um eine Audienz für mich und meinen Cousin Marcus Decimus Mattiacus, um dieses Unternehmen mit Dir abzusprechen, zumal ich wissen muss, wie diese Mission zu gestalten sein wird. Als offizieller Vertreter des Imperiums bräuchte ich Deine Instruktionen und so weit es notwendig sein wird, Deine Vollmachten.


    Ich hoffe bei Dir ein offenes Ohr für mein Anliegen gefunden zu haben und verbleibe mit der Verpflichtung Dir zu dienen wie ich Deinem Vater gedient habe.


    ANTE DIEM XIII KAL IUN DCCCLVIII A.U.C.
    (20.5.2008/105 n.Chr.)


    Maximus Decimus Meridius
    Senator der Stadt Rom


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    Das also war die Fortuna. Ich hatte die Privatjacht des Senators bisher noch nie gesehen und stand schon etwas erfürchtig vor dem Schiff. Es lag friedlich am Rande eines Piers, weit und breit war niemand zu sehen. Einzig ein Nauta döste in der Sonne, gleich neben dem Masten und schien damit beauftragt worden sein, auf den Besitz seines Herrn aufzupassen.


    "Hey, Du da!"


    rief ich und rief nocheinmal, nachdem ich merkte, dass er nicht sofort darauf reagierte. Der Nauta zog seinen breitkrempigen Hut aus dem Gesicht und blickte zu mir, als ich das Schiff über den kleinen Steg betrat.


    "Senator Decimus Meridius schickt mich. Ich habe den Auftrag auszurichten, dass ihr das Schiff einsatzbereit machen sollt. Es kann gut sein, dass er in den nächsten Tagen und Wochen auszulaufen gedenkt. Ziel unbekannt, doch ich vermute OSTEN. Falls es also noch etwas zu warten gibt, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt."


    Der Nauta erhob sich, spuckte dann aus und fluchte etwas vor sich hin. Das Schiff sah von nahem noch beeindruckender aus. Es musste ein Vermögen gekostet haben...

    Ich bereitete noch den Raum für die Besprechung vor, während sich Hausherr und Gäste noch im triclinium befanden. Der Wein sollte frisch herangeschleppt werden und auf gar keinen Fall zu lange herumstehen. Warmer Wein war dem Senator ein Gräuel. Und sein Wunsch war mir Befehl. Folglich schleppte ich die Amphoren erst unmittelbar vorher aus dem Keller in die Küche, wo ich die kostbare Flüssigkeiten in Kannen umschüttete. Diese Kannen wiederrum wurden in den Versammlungsrum befördert. Natürlich nahm ich auch einen Schluck davon. Es verstand sich von selbst, dass in der Küche ein bisschen davon "verschüttet" wurde. Und im Grunde krähte auch kein Hahn danach. Die Landgüter der Senators produzierten Unmengen an Wein.

    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    "Ich schlage daher vor, dass wir uns in triclinium begeben. Ich hoffe, ihr habt alle genug Appetit mitgebracht. Es gibt eine Menge Iberischer Spezialitäten ... Danach werden wir uns dann zu den Gesprächen zurückziehen, während sich die Damen wieder hier im tablinum einfinden. Meine Gemahlin wird bis dahin sicher auch anwesend sein können. Und ..."


    Er machte eine rednerische Pause ...


    "... ich denke der Abend dürfte hier im tablinum angenehmer werden. Für Musik ist jedenfalls gesorgt."


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    Es war die Aufgabe des kleinen Burschen, die illustre Gesellschaft in das angrenzende triclinium zu führen, was er auch wie eingeübt tat. Er stellte sich dabei recht geschickt an. Und als süßer kleiner Bengel war er natürlich auch recht anschaulich. Während sich die Herren später zur Besprechung zurückziehen würden, würde er selbstverständlich bei den Damen bleiben. Ein kleiner Schachzug des Maiordomus, der wusste, dass Damen immer auf süße kleine Jungs ansprachen. ;)


    >>>>>>>>>> Im triclinium geht es dann hier weiter >>>>>>>>>

    Zitat

    Original von Decimus Annaeus Varus
    Varus hatte sich aufgemacht um den Senator bezüglich des Wagenrennens in Misenum zwecks Absprache aufzusuchen. Nach einigen Wirren erreichte Varus mit einem Sklaven die Casa des Senators. Vor dem Eingangstor wies Varus seinen Sklaven an, zu klopfen und ihn anzumelden.
    Varus indess wartete ungeduldig vor der Casa.


    >Klopf, klopf<


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    Kaum hatte der alte Marcus den Octavier dem Senator hinterher in die Therme geschickt, als es erneut an der Türe klopfte. Er öffnete erst die kleine Schiebetüre des Gucklochs uns spähte hinaus, ehe er die große Türe unter dem Ächzen des massiven Holzes aufschwang. Dieses Ding war sackeschwer, was vor allem daran lag, dass die Türe noch mit Eisenbeschlägen eingefasst worden war. An den Burschen vor der Türe konnte er sich im ersten Moment nicht erinnern.


    "Was gibt es?"

    Zitat

    Original von Caius Octavius Cato
    Mal wiederklopfte Cato an.


    *poch, poch*


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    Wie immer öffnete der alte Marcus. Man wusste nicht, wer älter war. Marcus oder das Haus. Die Jahresringe des Baumes, welcher die Balken für das Gemäuer lieferte, mussten ungefähr auch um sein Geburtstag herum liegen. Wobei er selbst nicht genau wusste, wann er geboren worden war.


    "Ah, der Praefectus.
    Du wünschst den Senator zu sprechen?
    Er ist gerade eben in die Therme aufgebrochen..."


    So war es in der Tat. Wenn er sich beeilte, konnte er den Senator noch auf der Straße erwischen. Oder aber er erreichte ihn in den Thermen. Oder aber er kam vor ihm in den Thermen an. Wenn er die richtigen Thermen ansteuerte. ;)

    Zitat

    Original von Titus Tranquillus
    Starcus und Maechticus, die beiden Handlanger des Titus Tranquillus, hatten als nächstes die casa Decima auf dem Plan. Vom Hause Sabbatia war es nicht weit bis hierher, und da die Straßen zu dieser Tageszeit nur noch wenig frequentiert waren, kamen sie gut voran. Als der Karren hielt, öffnete Maechticus den Verschlag und zerrte den Siasen Bu'an heraus. "Und jetz kein Scheiß, Freundchen", murrte er und bugsierte ihn zur porta, wo er klopfte, und - kaum, dass der alte Mann die Tür geöffnet hatte - sagte: "Salve, Titus Tranquillus schickt uns mit seiner Ware. Auf Wunsch brandmarken wir noch, ansonsten bekämen wir jetz noch dreißig aurei und der Kerl gehört euch." Starcus stand mit einer Fackel in der Dämmerung neben ihm.


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    Der alte Marcus überlegte einen Moment, gab dann die Türe jedoch frei, hatte man ihm die Ankunft des neuen Sklaven ja schon im Vorfeld mitgeteilt.


    "Bringt ihn ins Atrium.
    Ich verständige den Senator."


    Was sollte er auch anderes sagen? Dreißig Aurei deponierte man nicht im Vestibulum.

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    Der alte Marcus hütete noch immer die Tür. Als es aussen klopfte, öffnete er das kleine Guckloch und sah hinaus. Er brauchte eine Weile, bis er in dem stattlichen Mann den jungen Decimus Serapio erkannte, schüttelte dann den Kopf, lächelte, schloss das Guckloch wieder und öffnete die Türe.


    "Bei den Göttern! Der junge Herr kommt zurück!
    Ist der Krieg schon aus? Schön, dass die Götter euch erhalten haben!"


    Man konnte ihm die Freude im faltigen Gesicht ablesen.

    Nachdem ich die kleine Ägypterin Merit-Amun bis zur Villa Aurelia begleitet hatte, kam ich endlich wieder zu Hause an. Zu Hause war in diesem Fall zwar das Haus meines Herrn, aber auch das meine. Sklaven zählten schließlich zum Haushalt, zum oikos ihres Besitzers. Ich trat an die Türe, klopfte an und konnte ein Grinsen nicht verkneifen, als der alte Marcus öffnete.


    "Da bin ich wieder."


    sprach ich knapp und es war schön, das alte Gesicht wieder zu sehen. Er lächelte ebenfalls und machte den Weg nach Innen dann frei.


    "Kamt ihr ohne mich zurecht, oder blieb alles liegen?"


    fragte ich scherzend und trat ein. Der alte Marcus lachte, legte dann seinen Arm auf meine Schulter und meinte trocken:


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    "Besser denn je, Menas.
    Was das betrifft, solltest Du glatt wieder gehen!"


    Dann schloß er lachend die Türe. Wie hatte ich den Kerl vermisst ...

    Italien lag vor uns, genauer der Hafen Ostia. Tor zur Hauptstadt des Imperiums, Rom. Alexandria war beeindruckend gewesen, Rom war es vielmehr. Doch im Großen und Ganzen schenkten sich beide Städte nicht viel. Nur, dass Rom wahrhaft größer war. Ich stand ebenfalls an der Reeling und blickte auf den Hafen, in welchen wir eingefahren waren. Langsam näherte sich die Zweimastcorbita der Anlegestelle, als mich die kleine Ägypterin, wie ich Merit-Amun nannte, fragte wie es weitergehen solle. Eine gute Frage, wusste ich die Antwort selbst noch nicht so genau.


    "Wir gehen nach Rom."


    sprach ich und dachte nach. Wahrscheinlich war es das Beste den direkten Weg zu wählen. Direkt zur Villa Aurelia, anklopfen und die kleine Sklavin einfach abgeben.

    Die Schiffahrt würde einige Tage dauern. Das hing im Wesentlichen davon ab, wie die Winde standen und ob das Wetter mitmachte. Wie lange sie genau dauerte, war daher kaum zu sagen. Ich zuckte daher mit der Schulter.


    "Eine Woche? Es hängt vom Wetter ab. Ich bin kein Seemann und kann es Dir daher nicht sagen. Aber wir kommen direkt in Ostia an. Von dort ist es bis Rom dann nur noch ein Katzensprung."


    Ich wollte noch mehr sagen, wurde dann jedoch von einem Kerl der Schiffsbesatzung gerufen. Es ging los. Das Schiff würde jeden Moment aus dem Hafen auslaufen.


    "Los! Wir müssen. Sonst fährt das Schiff ohne uns!"


    Ich beugte mich nach unten, packte meinen Reisesack, warf ihn mir über die Schulter und marschierte dann in Richtung des Schiffes. Die kleine Ägypterin folgte mir.


    Sim-Off:

    -> Ostia!

    Sie sah ziemlich elend aus, die kleine Ägypterin, welche mir in den vergangenen Tagen doch ein wenig ans Herz gewachsen war. Ich ertappte mich sogar dabei, dass ich Gefühle für sie hegte, welche irgendwo zwischen den Gefühlen zu einer kleinen Schwester oder Cousine und einer erotischen Anziehung kreisten. Vor allem nachts im selben Zimmer zu schlafen, war nicht immer ganz einfach gewesen, auch wenn ich mich auf dem Fußboden vor der Türe postiert hatte, so dass sie keine Möglichkeit gehabt hätte um zu fliehen.


    "Ja, ich habe ein Schiff gefunden. Es fährt zusammen mit einer größeren Flotte und hat direkt Ostia zum Ziel. Das heißt wir brauchen uns in anderen Häfen keine Gedanken machen. Du bleibst einfach an Bord. Unser Proviant dürfte ohnehin mehr als reichen..."


    Nachdenklich blickte ich sie an. Eine Brise ließ eine Hahrsträhne in ihrem Gesicht hin und her tanzen.


    "Ich denke nicht, dass er Dich tot schlägt. Er wird zwar nicht berauscht sein, aber auf der anderen Seite kommt sein Geld freiwillig nach Hause zurück. Wenn er einigermaßen Verstand hat, wird er sich was ausdenken, wie er Dich wieder in seinen Haushalt aufnehmen kann. Keine Ahnung. Du könntest ihm auch sagen, dass man Dich entführt hat und dass Du dann fliehen konntest, mich dann zufällig in Alexandria trafst. Ich habe keine Ahnung ob er Dir das abnimmt, aber wer weiß..."

    Freies Leben ... Ich musste lächeln. Wo um alles in der Welt nahm sie diese verschrobene Logik her? Hatten nicht alle Gesellschaften Sklaven? Die Ägypter hatten sie gehabt, die Griechen auch, die Parther im Osten hatten welche, die Gallier hatten auch welche, die Karthager, ... man konnte die Liste endlos fortsetzen. Es war keine Schande, wenn man Sklave war. Gut, reicher Römer zu sein war zweifelsohne besser, doch armer Römer zu sein ohne Perspektiven, war wesentlich schlechter, als Sklave bei einem reichen Römer zu sein. Der Kaiser beschäftigte sogar Sklaven in seiner Verwaltung, einige von ihnen waren stinkereich, besaßen selbst Sklaven und Vermögen und wurden sogar nach Jahrelangem Dienst freigelassen.


    "Wie Du meinst."


    antwortete ich nur und marschierte dann los. Es gab sicher noch genug Gelegenheiten, um über das Thema zu debattieren. Doch hier und jetzt hatten wir keine Zeit. Ich packte sie am Handgelenk und zerrte sie hinter mir her.

    Ich musste meine Suche nach Decima Valeria aufgeben. Ich hatte sie nicht gefunden, dafür aber den Brief an sie und die kleinere Geldsumme einem vertrauenswürdigen Römer übergeben, welcher versprach die Suche fortzusetzen und das Geld zu übergeben. Konnte ich so leichtsinnig sein? In diesem Fall ja, denn bei dem Römer handelte es sich um einen alten Klienten meines Herrn, welcher für längere Zeit in Alexandria zu tun hatte. Da er finanziell von Senator Decimus Meridius abhängig war, konnte ich daher auch davon ausgehen, dass er das Geld und den Brief nicht veruntreuen würde.


    So fand ich mich also am heutigen Tag im Hafen ein, suchte eine Passage für zwei Personen und trottete zum Treffpunkt zurück, an welchem ich die Sklavin zurückgelassen hatte. Sie war noch immer hier. Wo sollte sie auch sonst sein? Vermutlich hatte sie sich damit abgefunden, dass ihr Weg wieder zurück zu ihrem Herrn ging. Gesünder war es in jedem Fall. Denn als Sklavin war sie im Grunde nur bei ihm sicher. Würden nämlich irgendwelche Sklavenhändler davon Wind bekommen, dass sie entlaufen war, würden diese mit ihr tun, was sie wollten. Im Besten Fall wurde sie an irgendjemanden weiterverkauft.


    "Und? Bereust Du die Entscheidung?"


    fragte ich sie, als ich sie erreichte.

    Das war die Erklärung. Sie hatte das Geld fallen gelassen und der Römer, sowie die anderen Verfolger hatten ihre Bemühungen eingestellt und sich statt dessen den Sesterzen gewidmet. Nur ich war so dumm gewesen, sie weiter zu verfolgen.


    "Nun gut." merkte ich an, als sie endlich stand.


    "Also, wie ich sagte: Du bleibst schön brav und haust nicht ab. Ich muss mir erst überlegen, was ich mit Dir mache. Am einfachsten wäre es, wenn Du einsiehst, dass es das Beste wäre, zurück zu Deinem Herrn zu gehen. Marcus Aurelius Corvinus? Ich kenne ihn. Ich habe ihn im Hause meines Herrn ein paar mal gesehen.


    Wieso bist Du ihm entlaufen? Ist er kein guter Herr?"

    Zitat

    Original von Marcus Postumius Vortex
    Schwer zu finden ...


    Schwer zu finden, doch auch ich blieb hartnäckig und fand dann schließlich einen Aushang, welcher auf die Geschäfte einer Decima Valeria verwies. Ich wusste nicht, wie aktuell der Anschlag noch war, ob sich die Betriebe noch an dem angegeben Ort befanden und ob sie noch in Besitz der Decima waren, doch war ich einen entschiedenen Schritt vorran gekommen. Wenn ich die entsprechenden Orte ansteuerte, würden dort Menschen sein. Menschen, welche sie kannten vielleicht, Menschen welche wussten, wo sie war, oder die jemanden kannten, der es wusste.


    "Na also ..." sprach ich zu mir selbst. Am Besten versuchte ich es zuerst bei Flavius Carius. Den Weg erfragte ich bei einem der Männer der Stadtwache, welche die Märkte überwachten.