Beiträge von Menas

    "Ich werde umgehend dem Herr Bescheid geben, Domina." antwortete ich, neigte meinen Kopf ein wenig und fuhr dann fort: "Zur Zeit leben Herrin Decima Lucilla, Decima Pulchra und Decimus Verus im Hause. Den Senator noch nicht eingerechnet. Er kam erst gestern an."


    Die Farbe meines Gesichtes hatte sich in der Zwischenzeit normalisiert. Noch ein letztes mal machte ich den Bückling, eilte dann jedoch ins Innere des Hauses um nun wirklich den Auftrag auszuführen, welchen man mir erteilt hatte. Dem Hausherrn sollte Bescheid gegeben werden, dass seine Gemahlin, sein Sohn und seine Nichte eingetroffen waren.

    Zitat

    Original von Decima Valeria
    Der Junge blinzelte den ihm unbekannten Ianitor komisch an und deutete dann auf Severa, Maximian und Valeria, die derweil die wenigen Stufen erklommen und bald an der Tür angelangt sein würden. "...die Herrschaften ankündigen. Iulia Severa, Decimus Maximian und Decima Valeria. Man ist doch über das Eintreffen informiert worden?" hakte der junge Blondschopf vorsichtshalber noch einmal nach.


    Ich folgte mit meinem Blick der Handbewegung des jungen Burschen und schlagartig wechselte die Hautfarbe meines Gesichtes auf peinlich-rot. Verdammte Scheiße aber auch. Warum hatte ich nicht aufgepasst. Typischer Anfängerfehler kam mir in den Sinn und ich malte mir schon aus, wie mich der Maiordomus wieder zusammenfalten würde.


    "Eh ja, die Herrschaften werden bereits erwartet..." brachte ich noch irgendwie über die Lippen und sperrte die Türe dann so weit auf, wie es nur ging. Dann löste ich den Riegel für den anderen Türflügel und machte den Haupteingang auch für die sperrigen Lasten frei, welche sich noch auf den Wagen befanden.


    "Soll ich dem Herrn Bescheid geben?" fragte ich eine der Damen. Grandios. Selbstverständlich sollte ich Bescheid geben. Wie konnte ich nur fragen...

    Zitat

    Original von Decima Valeria
    Es hatte nicht mehr so lange gedauert, bis sie mit den Reisewagen von Ostia in Rom angekommen waren. Valeria hatte die meiste Zeit geschlafen, seitdem sie das Schiff verlassen und an Land gegangen waren. Sie war erschöpft von der Reise. Schifffahrten mochte sie nicht besonders, und doch war sie froh, als sie an Severas und Maximians Seite die Casa Decima erreichte. Ein Sklave war bereits vorgeeilt und klopfte aufgeregt. Sicherlich war er ebenfalls froh darüber, nach langer Abwesenheit wieder 'zu Hause' sein zu können.


    An diesem Tag war ich für die Türe eingeteilt gewesen, da der Ianitor einen üblen Durchfall hatte. Ich öffnete folglich die Türe, spähte hinaus und fragte den Anklopfer so höflich wie es an diesem stressigen Tag ging, nach seinem Begehr.


    "Was willst Du?"


    Ich gebe zu, mit der Höflichkeit musste ich noch üben, aber wie gesagt, der Tag war stressig und hatte schon damit angefangen, dass ich dem Senator abgestandenes Wasser durch frisches ersetzen musste.

    Zitat

    "Menas, sei so gut und bring mir frisches Wasser.
    Das da ist abgestanden!"


    Zitat

    "Schick mir auch bitte Silanus und Laodice.
    Ich muss heute in den Senat..."


    Zitat

    "Gibt es etwas Neues von meiner Gattin und meinem Sohn?"


    Der Senator wollte ziemlich viel für einen frühen Morgen. Ich nickte jedoch um zu verstehen zu geben, dass ich verstanden hatte, kommentierte die erste Anweisung nicht, sondern griff mir gleich die Schale um das abgestandene Wasser durch frisches zu ersetzen.


    "Silanus und Laodice. Sehr wohl, mein Herr!"


    Ich schüttelte den Kopf.


    "Von Deiner Gemahlin weiß ich nichts.
    Kann ich sonst noch etwas tun?"


    Ich wartete einen Moment, bis ich das Zeichen erhielt, das Zimmer verlassen zu dürfen.

    Was für ein wunderschöner Morgen, dachte ich gerade sarkastisch, hatte mich doch der Maiordumus aus dem Bett gerissen. "Menas! Schwing Deinen Arsch an die Arbeit!" hatte er mich angepflaumt und so machte ich mich eben auf den Weg. Arbeit, Arbeit, Arbeit. Ich konnte es nicht mehr hören. Schon gar nicht so früh morgens, wenn alle Welt noch schlief. Doch es half alles nichts. Ein Sklave war ein Sklave, war ein Sklave. Halbschlafen schlurfte ich also durch die Gänge des Hauses um mich in der Küche zu melden, wo ich heute aushelfen sollte, als sich plötzlich im Gang zu den Zimmern der Herren eine Türe öffnete und der Senator


    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    ... winkte den nächstbesten Sklaven herbei.


    mich herbeiwinkte.


    "Ja, Herr?" sprach ich und trat sofort etwas wacher auf ihn zu, erreichte das Zimmer und wartete auf weitere Anweisungen. Anweisungen vom Dominus waren in jedem Fall besser als Anweisungen vom Maiordomus. So viel stand fest.

    Echedemus aus dem Spiel lassen. Es war einfacher gedacht gewesen als getan. Und es ließ sich am Ende dann doch nicht verhindern, dass Echedemus mitten im Zimmer stand und wutschnaubend um sich brüllte.


    [Blockierte Grafik: http://img184.imageshack.us/img184/8093/sklavemaiordomusvt1.jpg"Donner und Blitz!"


    Er ruderte mit dem Armen in der Luft herum.


    "Das ... Das wird ein Nachspiel haben! Ein Nachspiel!
    Wessen grandiose Idee war das????"


    Er blickte zu Marcus, wusste aber gleich, dass dieser zu naiv gewesen wäre um eine entsprechende Aktion zu starten. Marcus schüttelte den Kopf und blickte zu mir. Danke, Marcus, dachte ich, Du bist loyal wie immer. Und schon brach das Donnerwetter über mich herein.


    "Wer ist Echedemus in diesem Haus? Ich bin Echedemus!
    Ich sein Maiordomus des Senators! Und nicht Du!
    Wer bist Du eigentlich??? Blitz und Donner nochmal!!!"


    Er spuckte Galle. Er ruderte immer noch mit seinen Armen. Dann schnappte er nach Luft, drehte sich ein paar mal um seine eigene Achse ehe er sich an einem Pfosten festhielt und durchatmete. Ich wagte nicht etwas zu sagen.


    "Also, was hast Du Dir dabei gedacht, Menas?
    Ich rede mit Dir, Menas! WAS HAST DU GEDACHT?
    Mmm??? Los sprich schon. Ich hab nicht massig Zeit!"


    Ich dachte einen kurzen Moment nach.


    "Echedemes, ich ..."


    "Ich weiß wie ich heiße, sprich weiter!"


    "Ich dachte mir, dass der Senator sicher schon unterwegs ist.
    Das Zimmer muss hergerichtet werden. Das ist eine Menge Arbeit.
    Wir wollten die Möbel verrücken um ordentlich sauber machen zu können."


    Echedemes hob die Hand um mir zu siganlisieren, dass ich schweigen sollte. Einen Moment zogen sich seine Augen zusammen, dann griff seine Hand nach einem Tuch, mit welchem er sich den Schweiß aus dem Nacken rieb. Er pflegte immer zu schwitzen, wenn er sich aufregte und er regte sich andauernd auf.


    "Gut!"


    kam es plötzlich aus seinem Mund.


    "Ich finde der Senator könnte in wenigen Tagen hier eintreffen.
    Ihr zwei sorgt dafür, dass hier sauber wird. Und steht nicht so rum.
    Muss man euch Beine machen? Muss man immer alles selber machen?
    Hmmm??? Auf gehts! Macht hier sauber!"


    Wieder fuchtelte er wichtig herum, tat so als wäre letztlich alles auf seinen Befehl hin geschehen und verließ das Zimmer, wie er gekommen war. Schweigend standen Marcus und ich noch in dem Raum.


    "Danke Marcus! Du warst mir eine große Hilfe!"
    sprach ich nicht ohne Ironie in der Stimme.


    [Blockierte Grafik: http://img413.imageshack.us/img413/300/sklave03nu8.jpg]


    "Ach halt die Klappe. Fangen wir lieber an."
    kam es aus seinem Munde zurück.
    Ich schüttelte nun ebenfalls den Kopf.
    "Dann fangen wir an..."
    äffte ich ihn nach und lachte.
    "Wer sein Echedemus? Ich sein Echedemus..."

    [Blockierte Grafik: http://img413.imageshack.us/img413/300/sklave03nu8.jpg"Und so willst Du das lassen?"


    Ich blickte von dem Möbel zu Marcus und sah ihn fragend an.
    "Was meinst Du damit? Meinst Du, das bleibt so?" ich schüttelte den Kopf.
    "Das ist vorerst einmal so. Wir fegen hier noch durch.
    Dann wischt Iodace das ganze ab. Und dann sehen wir weiter."


    Ich hatte den Plan gut ausgetüfftelt wie ich fand, doch Marcus war skeptisch.


    "Ich schlage vor, dass wir erstmal einen Plan machen.
    Bevor wir hier loslegen sollte ein Plan da sein.
    Und vor allem, wer hat das hier angeordnet?"


    "Anordnen? Wer soll das anordnen? Der Senator ist sicher schon unterwegs.
    Er wird sicher bald in Rom eintreffen. Wenn nicht heute dann morgen.
    Und wenn nicht morgen dann übermorgen.
    Es wäre sicher gut, wenn er sein Zimmer in einem frischen Zustand anfindet."


    Marcus musste sich auch immer quer stellen.
    "Ich kann auch Echedemus rufen, wenn Du darauf bestehst.
    Soll ich? Echedums wird Dir schon sagen, wo es langgeht!"


    "Lass nur, schon gut."
    erwiderte Marcus, welcher zu Echedemus keinen guten Draht hatte.
    "Das wird schon seine Richtigkeit haben.
    Du kannst Echedemus aus dem Spiel lassen..."

    Nachdem ich eine Weile an der Matte herumgezerrt hatte, gab ich auf. Dieses Ding war auch wirklich zu schwer. Scheißteuer obendrein, aber vor allem zu schwer. Massives Holz. Sperrig. Dann diese Schörkel. Das Holz wuchs nur in Afrika, hatte ich mir sagen lassen.


    "Marcus!" rief ich nach dem Sklaven, welcher gerade vor dem Cubiculum vorbeigekommen war. "Marcus! Schwing Deinen Arsch hierher und hilf mir." Er trat an die Türe und blickte herrein.


    [Blockierte Grafik: http://img413.imageshack.us/img413/300/sklave03nu8.jpg] *guckt sich um*


    "Jetzt steh nicht rum wie ein Ölgötze. Ich will hier etwas umstellen, aufräumen, ausmisten und ausfegen. Glaubst Du das kann man hier so lassen? Wenn der Consular Vinicius Lucianus nach Germanien beordert wird um den Statthalterposten dort einzunehmen, was glaubst Du wer sich vermutlich jetzt schon auf der Rückreise befindet?"


    Marcus war nicht der hellste, aber auch ihm dämmerte es jetzt. Er nickte nur stumm, trat dann ein und ging um das Möbel herum auf die andere Seite.


    "Und los." gab ich das Kommando.
    Mit vereinten Kräften ging es dann doch spielend leicht.

    Die Matten hatten natürlich einen Sinn gehabt. Aus der Sklavenunterkunft kommend betrat ich das Cubiculum meines Herrn und sah mich dann um. Herrschaftszeiten, hier war echt seit Ewigkeiten nichts mehr getan worden. Gut, eine Sklavin lüftete hier immer regelmäßig durch, wischte den Boden, wechselte die Bettbezüge und stellte jede Woche einen neuen Strauss herein, gerade so als ob der Senator jeden Moment erscheinen könnte. Dabei war er nun schon Monate nicht mehr in Rom gewesen, was man wohlweißlich wissen musste. Immerhin hatte ihn der Kaiser zum Statthalter von Germanien ernannt.


    Dies war nun aber auch schon wieder Monate her. Und Rom wäre nicht Rom, wenn es sich nicht bereits herumgesprochen hätte, dass mein Herr abberufen worden war. Der Consular Vinicius Lucianus war als Nachfolger vorgesehen, hatte Rom schon vor Wochen verlassen und es war eine Frage der Zeit bis Decimus Meridius wiederkehren würde. Wer eins und eins zusammenzählen konnte, musste zum selben Ergebnis kommen. Wo lebten Senatoren? In Rom.


    Ich rollte die Matte aus und versuchte einen Zipfel unter das schwere Möbel zu frimeln. Mit Hilfe der Matte würde ich es durch den Raum ziehen können, ohne dass der teure Mosaikboden zerkratzt werden würde. Dann könnte man mit dem Großputz beginnen. Etwas umstellen und umdekorieren. Wenn man das alte Zeugs hier überhaupt lassen konnte. Vielleicht wäre es sogar angemessen teilweise neue Sachen zu kaufen. Immerhin waren andere Bereiche des Hauses auch neu eingerichtet worden.

    Ich betrat die Sklavenunterkunft und kam wohl irgendwie im falschen Augenblick, oder auch nicht. Eigentlich war es sogar genau der richtige Augenblick, denn der Verwandte meines Herrn unterhielt sich mit einer Frau, welche ich bisher hier noch nie gesehen hatte. Die Wortfetzen welchen ich aufschnappte, ließen vermuten, dass es sich um eine neue Sklavin handelte.


    Darum zu kümmern hatte ich mich jedoch nicht. Würde sie eine Sklavin sein, würde ich sie mit Sicherheit hier noch öfters sehen. Folglich nickte ich dem Decimus zu, grüßte mit einem 'Salve Herr.', marschierte weiter um das zu holen, weswegen ich hier erschienen war, schnappte mit die Matten und kehrte dann wieder um, den Raum zu verlassen.

    Ich erreichte die Casa Decima am späten Abend. Die Sonne war bereits untergangen und auf den Straßen waren nicht mehr allzuviel Menschen unterwegs. Fest zog den Mantel zusammen, da es schon kühl geworden war und ich fror. Dann trat ich zu der Türe und klopfte in der Hoffnung, dass man mir öffnen würde, an.


    Aus dem Inneren des Hauses hörte ich schlurfende Schritte. Der Ianitor legte den Riegel um, zog die schwere Türe auf und sah mich mürrisch an.


    "Du? So spät noch? Komm rein." Mit einem Schritt nach hinten machte er mir Platz, ich nickte dankbar und huschte dann nach drinnen. Ich war müde und wollte nur noch meinen Schlafplatz aufsuchen. Morgen würde sowieso wieder ein anstrengender Tag werden. So lange der Senator Decimus Meridius nicht anwesend war, hatte ich dem Personal im Hause zur Hand zu gehen. Und der Maiordomus hatte bisher immer eine Arbeit gefunden, mit welcher er mich zu beschäftigen gedachte.

    Die Equirria waren ein Ereignis, welches ich mir auf gar keinen Fall entgehen lassen wollte. So betrat ich also die riesige Anlage und quetschte mich, so gut es ging, durch die Menschenmassen, bis ich endlich einen Platz erreicht, von welchem man aus das Rennen einigermaßen gut verfolgen konnte. Es war unglaublich, wie viele Menschen auf den Beinen waren, und da viele nicht zu früh da sein wollten, kamen viele etwas später, womit sich der übliche Rückstau bildete, was dazu führte, dass einige zu spät kamen. So auch ich.


    "Wie sieht es aus?" fragte ich einen Mann, als ich 'meinen' Platz erreichte, doch die Antwort war im Grunde überflüssig, denn man sah auf den ersten Blick, was Sache war. Die sechste Runde war bereits angebrochen, das Rennen ging in seine heiße Phase und mit ein bisschen Pech hätte ich fast alles verpasst gehabt.

    An diesem recht kalten Tag schlenderte ich über den Markt und überlegte wo ich anfangen sollte. Ich hatte ein Schreiben meines Herrn bekommen, in welchem dieser mit mitteilte, dass seine junge Schwester, eine Vestalin Namens Tertia unerwarteterweise verstorben war. Genaueres wusste er selbst nicht. Einen Libertus, welchen er nach Rom hatte schicken wollen, war erkrankt und fiel aus, ansonsten - so schrieb er - befände sich noch seine Nichte Valeria in der ewigen Stadt. Diese habe - davon gehe er aus - vermutlich schon die eine oder andere Information einholen können.


    In der Tat, dass die Vestalin Decima verstorben war, hatte sich in der Stadt herumgesprochen gehabt. Ich ereichte einen Stand, überblickte die ausgelegten Waren und kauften dann nach einem prüfenden Biss in einen Apfel eine handvoll der Früchte und verstaute sie in dem Netz, welches ich mit mir zu führen pflegte.


    Nur aus welchem Grund und wieso, weshalb warum, das wusste auch das Volk auf der Strasse nicht. Und im Grunde kümmerte es dieses auch nicht wirklich. Nicht, dass die Vestalinnen nicht interessierten, ganz im Gegenteil, das Volk liebte seine Vestalinnen und sie waren immer und überall gerne gesehen, doch auch wenn man Anteil nahm an deren Schicksal kamen sie und gingen sie eben, unablässig. Die nette junge Frua welche man gestern noch bewundert hatte, war heute schon vergessen und morgen erinnerten sich nur noch wenige Alte an die ganzen Reihen von Priesterinnen, welche in Rom gelebt, gedient, gelitten hatten und gestorben waren. Ich beschloss, der Sache nachzugehen.

    Ein recht kalter Wind hatte Rom an diesem Tag heimgesucht - verbunden mit Regen - und ich war froh, als ich die Märkte des Traian endlich erreichte. Die verwinkelten und überdachten Geschäfte und großzügigen Markthallen hatten zumindest den Vorzug, dass man trocken blieb, während man einkaufte, auch wenn man bei diesem Wetter natürlich damit rechnen musste, dass der Andrang noch einmal größer sein würde. Instinktiv kontrollierte ich, ob meine Börse sich noch an ihrem Platz befand und stellte zufrieden fest, dass es so war.


    Seit einigen Jahren stand ich nun schon im Dienst des Senators Decimus Meridius. Geboren in Alexandria, schon damals unfrei, verschlug es mich mit meiner Mutter zuerst nach Antiochia, dann nach Pergamun, ohne meine Mutter im jugendlichen Alter nach Ephessos, ehe ich schließlich als junger Mann in Tarentum landete und nach zweijährigem Aufenthalt dort auf den Sklavenmärkten von Rom von Decimus Meridius ersteigert wurde.


    Ein wechselhaftes Leben für einen Sklaven, wenn man davon absah, dass ich jederzeit unfrei gewesen war, nicht selbst bestimmte, wohin ich ging, und meine Mutter in Pergamum zurück lassen musste. Wer mein Vater war, wusste ich nicht, wieviele Geschwister ich hatte, war unklar. Die Frau, welche mich zur Welt brachte, hatte - auf dieses Thema angesprochen - Zuflucht in einem Schwächeanfall gesucht, das Thema war tabu.


    Sklaverei hingegen war in der Gesellschaft in der ich lebte absolut normal. In allen Gesellschaften waren Sklaven vertreten, nicht nur bei den Römern. Die Griechen kannten Sklaven ebenso lange wie Seleukiden, Ptolemäer, Juden, Tylusier, Parther, Skythen, Germanen, Kelten, Numider ... Bei Iupiter, Sklaverei war etwas total normales, eine Welt ohne Sklaven war nicht denkbar, nicht einmal die Christianer verzichteten auf Sklaven und selbst Sklaven besassen Sklaven, kauften und verkauften Sklaven. Kurz: Es war keine Schande Sklave zu sein, es war keine Schande Sklaven zu besitzen. Einzig wer einmal frei gewesen war, trauerte dieser Freiheit einige Jahre nach, befand er sich zudem vormals in angesehener Stellung war das ganze natürlich ein Weltuntergang und der Tod war besser als das Leben. Die meisten Sklaven jedoch nahmen ihr Schicksal an, wie es war. Die Götter hatten es so bestimmt, folglich hatte auch ich mir nie einen Gedanken darüber gemacht, warum ich als Sohn einer Sklavin zur Welt gekommen war.

    "Ich werde Dein Vertrauen nicht enttäuschen, Herr!"


    antwortete ich aufrichtig und wusste, was alles in den nächsten Tagen und Wochen auf mich zukommen würde. Seitdem der Herr Rom Richtung Germanien verlassen hatte, waren im Grunde alle Besitztümer in Hispania, Italia und auf Sizilien weitgehend ohne Verwalter zurückgeblieben. Zunächst hatte sich Verus darum gekümmert, dann ein gewisser Decimus, doch viele der dreizehn Landgüter meines Herrn wurden seither kaum mehr besichtigt.


    Und dann die Gerüchte um seine Schwester in Rom...


    Es wurde Zeit, dass ich mich persönlich darum kümmerte. Dachte ich zumindest damals. Doch alles zu seiner Zeit. Auch diese Geschichte erzählt sich nicht von alleine.

    "Sei gegrüßt, Marcus Tiberius Magnus. Mein Name ist Menas. Ich komme aus Alexandria, lebe aber schon seit Jahren als einer der unzähligen Sklaven in Diensten des Senators Decimus Meridius. Bisher habe ich still und leise meine Arbeit gemacht, allerdings habe ich das Gefühl, dass mein Herr mich braucht. Zuletzt ließ er mich im Hause seines Cousins Decimus Livianus in Rom zurück, vor Urzeiten, um seine Geschäfte in Italien zu regeln. Ich bitte darum, meine Arbeit aufnehmen zu dürfen und danke Dir."