Beiträge von Tiberia Albina

    "Das Schicksal der wenigsten Sklaven ist ohne Leid. Doch du wirst sehen, dass dir das Leben bei den Tiberiern, solltest du gehorchen und keine Probleme machen, sicher ein für einen Sklaven doch recht annehmbares ist. Und ich bin froh zu hören, dass du lernen willst." meinte sie zu der Crista.


    Dann hörte sie die Worte des stadtbekannten Sklavenhändlers und wandte diesem ihren Blick zu.
    "Nein, zurückgeblieben sollte er nicht sein. Davon gibt es wahrlich genügend Sklaven. Von daher muss ich auf euer Wort vertrauen, dass es anders ist. 200 Sesterzen kannst du für ihn haben." erwiderte sie also und gab damit das erste Gebot ab. Sollte sie ihn wirklich für so wenig Geld bekommen, dann konnte er noch so dumm sein, und er wäre dennoch sein Geld wert.


    Dann wandte sie sich vorerst wieder an Crista. "Wie findest du ihn?", fragte sie und war gespannt auf die Antwort der jungen Frau.

    Irgendwie hatte sie mit dieser Antwort gerechnet. Hörte sie dies doch dauernd, als Bestätigung von Cato oder als Trost in den Briefen ihres Vettern.


    "Ach Cato, ganz im Ernst, was soll mir das denn helfen. Wie will er über mich wachen, wenn ich in diesem fremden Land an der Seite eines fremden lebe? Wie will er Stunden der Einsamkeit oder der Verzweiflung denn für mich da sein?" meinte sie dann nicht weniger bitter, als ihre vorherigen Worte es gewesen waren.


    "Dies ist mein eigenes Schicksal, und ich ganz alleine werde es irgendwie tragen müssen. Auch wenn ich noch nicht weiß wie." Sie fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht und atmete kurz schwer aus.


    "Wie auch immer, es ist in Ordnung. Ich werde meine Pflicht schon erfüllen. Doch ich will nichts mehr davon hören, wie mein werter Vetter mir helfen will, dieses Los zu tragen. Es ist schon genug, dass er es mir auferlegt hat." meinte sie dann , stand auf und verließ das Atrium. Sie brauchte Ablenkung, drohte sie doch, wenn sie sich weiter in ihrem Leid vertiefte, dieses sie herunterzuziehen.

    Albina war erstaunt, wie schnell die Sklavin ihre Aufgabe erledigt hatte. Und vor allem, mit welchem Geschick. Umsonst hatte sie die Becher und das Wasser sicher nicht bekommen. Doch war sie anscheinend schlau genug, um zu erkennen, wie wichtig es war, zu tun, was die Herrin befahl.
    Ohne eine weitere Bemerkung dazu nahm sie den Becher entgegen und trank einen Schluck. Natürlich wäre die junge Patrizierin nie auf die Idee gekommen, sich dafür zu bedanken. Und selbst ein Lob in der Öffentlichkeit wäre alles andere als angebracht.
    Sie musterte beim Trinken erneut den Skalven auf dem Podium. Er schien kräftig zu sein, ob intelligent, war eine andere Frage. Dies galt es herauszufinden.
    Sie wies einen weiteren mitgebrachten Sklaven an, dies zu erfragen.
    "Kann er lesen und schreiben? Ist er clever oder schwer von Begriff?" rief dieser dann dem Sklavenhändler zu, während Albina sich wieder Crista zuwandte.


    "Du bist Lupus Sklavin, wie ich gehört habe. Woher kommst du, und wie dienst du deinem Herren für gewöhnlich?" fragte sie dann mit mittelwäßigem Interesse. Bloßes Herumstehen war nicht ihre Art und da führte sie lieber wenig anspruchslose Konversation mit einer Sklavin, als gar keine.

    Eigentlich hatte Albina nur ein paar Kleidungsstücke und vielleicht ein wenig Schmuck kaufen wollen. Doch auf dem Weg zu den Händlern passierten sie den Sklavenmarkt und da sie schon einmal da war, und sie um den derzeitigen Mangel an Sklaven in der Wille wusste, ließ sie die Träger der Sänfte anhalten und stieg gemächlich aus. Dabei winkte sie mit einer leichten Handbewegung die junge Sklavin des vor kurzem eingetroffenen Verwandten Lupus heran, die hinter der Sänfte hergelaufen war.


    "Einen Schluck Wasser." meinte sie kühl zu dem Mädchen. Wo diese das herbekam, war nicht Albinas Problem. Währenddessen betrachtete sie den feilgebotenen Sklaven. An sich hasste sie Versteigerungen, da sie Sklaverei seit Verres ohnehin mit gemischten Gefühlen betrachtete. Dennoch konnte ein Frau ihres Standes nicht darauf verzichten...


    Und irgendwas war an dem Sklaven, was Albina gefiel. Vielleicht ja sogar der Trotz und der Stolz der aus seiner Gestik sprach. Zwar waren dies meist die Sklaven die Ärger machten, doch in solchen Fällen siegte bei der jungen Patrizierin meist ihr mildes Herz über den wachen Verstand. Und da Cato nicht da war, um sie davon abzuhalten, entschied sie sich, mitzubieten. Doch erst einmal wartete sie noch einen Moment ab, bis Crista endlich mit dem Wasser auftauchen würde...

    Bereits im Laufe der letzten Wochen, doch erst recht in den letzten Tagen war es still um Albina gewesen. Den Großteil der Zeit verbrachte sie an ruhigen Orten, zurückgezogen entweder in ihrem Cubiculum oder dick eingepackt im Hortus. Ihre derzeitige Welt war bevölkert mit düsteren Gedanken und vollgehangen mit Melancholie, Erinnerungen an einen Verstorbenen und Ängsten vor der Zukunft. Daher war das letzte, was man der jungen Patrizierin derzeit unterstellen konnte, Geselligkeit. Dennoch hatte sie sich zu diesem Anlass zurecht machen lassen und betrat, wie stets eine Augenweide für ihr Umfeld, das Atrium. Auch das in letzter Zeit im steten Training befindende aufgesetzte Lächeln hatte seinen Platz gefunden.
    Ein wenig am Rand des Geschehens gesellte sie sich daher zum "Alten".
    "Salve, Iuvenalis." grüßte sie diesen.

    Mit den nächsten Regungen ihres Verlobten hatte Albina in keinster Weise gerechnet. Und obwohl sich innerlich alles in ihr gegen diese Nähe sträubte, blieb sie ruhig. Das Gefühl seiner Lippen auf ihrer Stirn war zart und dennoch von einem starken Hin und Her ihrer Gefühle begleitet. Von dem was er sagte, bekam sie nicht mehr viel mit, doch nickte sie anschließend leicht. Was auch immer er gesagt hätte, er würde wohl ein nicken erwarten.
    Mit einer letzten Kraftanstrengung hielt sie die Fassung, lächelte beinahe liebevoll und meinte.
    "Dich auch, Furianus. Vale bene."


    Als er das Atrium und demnach einen Moment später den Raum verlassen hatte, ließ sie sich in den Stuhl sinken, in dem sie zuvor schon gesessen hatte. Sie stützte ihre Hände auf den Knien ab und legte ihr Gesicht in eben jene. Es dauerte einige Momente, bevor sie wieder halbwegs klar denken konnte. Der Besuch ihres Verlobten hatte einen Wust an Eindrücken hinterlassen, der wohl noch lange nachhalten würde.
    Sie blickte nicht auf aber sprach : "Ich habe das Gefühl soeben den Fährmann bezahlt zu haben, Cato. Als wäre die Dauer bis zur Hochzeit mein Fahrt auf dem Styx und die Heirat selbst der Eingang zur Unterwelt." sagte sie in einem schmerzvollen Anflug von Bitterkeit, sich bewusst, dass Cato noch immer da war, auch wenn er bis dahin geschwiegen hatte.

    Wenn dies eine Möglichkeit war, ihren Verlobten zu erfreuen, dachte Albina, dann wäre es nichts leichter als das, ihm diesen Gefallen zu tun.


    "Wenn es dir eine Freude wäre, dann ist es mir eine Freude, deine Geschenke anzunehmen. Ich danke dir vielmals." meinte sie dann mit großer Freundlichkeit in der Stimme. Auch wenn sie bisweilen keinerlei romantische Gefühle für ihren zukünftigen Ehemann zu hegen pflegte, so schien er doch ein guter Mensch zu sein. Zumindest erschien es ihr so.


    Als Furianus dann meinte, er müsse gehen, erfüllte es sie zugleich mit Freude und Trauer. Freude, dass sie ihre Maske dann würde endlich wieder fallen lassen, in Ruhe nachdenken und sich in Ruhe mit dem Ganzen würde auseinander setzen können. Trauer, weil sie dennoch gerne mehr über diesen Mann erfahren hätte, der sie zu seiner Frau erkoren hatte und an dessen Seite sie bald würde leben müssen. Oder leben dürfen? Sie wusste es nicht.
    Jedoch war es nur die Trauer, die sie sich in ihrem Gesicht Form annehmen zu lassen gestatte.


    "Oh..." meinte sie dann "schon jetzt?" Sie stand auf und strich kaum vorhandene Falten ihrer Tunika glatt. "Wie schade, wie gern hätte ich mehr Zeit mit dir verbracht und mehr über dich erfahren."
    Dann lächelte sie auf seine Worte die Hochzeit betreffend hin milde. " Das wirst du, mein lieber Verlobter." verwandte sie das erste Mal eine Bezeichnung, die mehr als Förmlichkeit bedeutete. Denn so schwer sie sich auch selbst mit der Vorstellung tag, so sehr war ihr auch bewusst, dass sie dies nie ihren Verlobten würde spüren lassen sollen. Schließlich konnte er nichts dafür, noch wusste er überhaupt davon.

    An sich hatte Albina den Wünschen ihres Verlobten die Gästeliste betreffend nichts entgegenzusetzen. Sie persönlich kannte den Senator Avarus zwar nicht persönlich, doch hatte sie bereits genug gehört, auch in den Hallen der Villa Tiberia , was sie die Abneigung des Flaviers verstehen ließ und so nickte sie nur.


    "Ja, in der Hinsicht sind wir uns wie es scheint völlig einig." nickte sie dann freundlich lächelnd.


    Was hatte er?, dachte sie dann im nächsten Moment. Er hatte ihr doch tatsächlich Geschenke mitgebracht und auch wenn sie keinen Zweifel daran hatte, dass er es sich in seiner Position leisten konnte, so war sie dennoch sichtlich überrascht. Irgendwo ganz tief in ihr kam dann das Gefühl auf, dass er ihre Gunst auf diesem finanziellen Gebiet gewinnen wollte, doch dieses erstickte sie im Keim. Immerhin war Albina ein Mensch, der immer nur das Beste von Menschen annahm. Mit großen Augen und einem Lächeln blickte sie Furianus dann an.


    "Aber das wäre doch nicht nötig gewesen." meinte sie dann mit leicht rot werdenden Wangen.


    "Ich...ich meine, viel Dank, Furianus.Das ist... ist sehr liebenswürdig von dir." Natürlich hatte es ihr in ihrem Stande nie an etwas gefehlt, doch war es dennoch nicht so als würde sie ständig ohne konkreten Anlass beschenkt werden und so fühlte sie sich geschmeichelt. So recht konnte sie ihm garnicht in die Augen blicken und so schaute sie erst auf die in ihrem Schoß gefalteten Hände und anschließend wieder mit einem unsicheren Lächeln zu ihrem Verlobten.


    "Entschuldige, ich bin ein wenig überrascht und geschmeichelt zugleich. Das wäre ganz ehrlich nicht nötig gewesen."

    So sehr Albina auch versuchte, sich auf diese verschiedenen Themen und die Planung der Hochzeit zu konzentrieren, konnte sie dennoch das tief in ihr verborgene Gefühl, dass dies alles irgendwie falsch war, nicht völlig unterdrücken. Sie saß hier das erste Mal mit ihrem zukünftigen Verlobten zusammen, einem Mann, der ihr fremder kaum sein könnte und mit dem sie dennoch den Rest ihres Lebens verbringen sollen würde. Sie musterte Furianus einen Moment lang genau. Seine markanten Züge, seine dunklen Augen, seine wohlgeformte Statur - ein alles in allem sehr attraktiver Mann. Und dennoch regte sich in ihr bei dieser Vorstellung nichts.
    Sie blickte weg, betrachtete eine Vase auf der die Erinnyen in kunstvoller Weise dargestellt wurden, beinahe so schön gemalt, dass man ihre eigentlich Bedeutung kaum noch vermuten konnte und zog die Stirn in Falten, als würde sie nachdenken. Einen Moment später sprach sie.


    "Nunja, ich denke, dass wir uns in allererster Linie über die Gäste Gedanken machen müssen. Diese müssen frühstmöglich Einladungen erhalten, damit auch alle erscheinen können. Das meiste andere sollte man auch noch in der Zwischenzeit gut erledigt bekommen."



    Falsch, falsch, falsch, dachte sie, doch erkannte man nichts davon in ihren Zügen. Sie saß einem Mann mit braunen Augen und schwarzen Haaren gegenüber, doch schloß sie die Augen, sah sie einen braunhaarigen Mann mit wunderschönen Grünen Augen. Einen Mann, der schon lange tot war. Sie öffnete ihre Augen schon eine Sekunde später wieder und beschloss, diese solange ihr Verlobte hier war, nicht wieder zuzumachen. Viel zu sehr irrierte sie das alles und in perfekter patrizischer Manier schenkte sie Furianus ein leichtes undeutbares Lächeln.

    Albina war um die Unterstützung des ehemaligen Sklavens und fast schon als Freund zu bezeichnenden Cato sehr froh und ihr Gesichtsausdruck heiterte bei der Antwort ihres Verlobten leicht auf. Zumindest dieser Wunsch würde ihr also, wenn auch nicht um ihretwillen, sondern aus politischem Kalkül, gewährt werden.
    Dann wandte sie ihren Blick wieder ihrem Verlobten zu und überlegte ein paar Momente sichtlich, wobei sie eine ihrer aus der Frisur gelösten Locken hinter ihr Ohr strich.


    "Das ist wahrlich eine schwierige Frage." meinte sie dann zunächst. "Wir sollten beider Gefühle und Stolz nicht verletzten. Einerseits ist Gracchus, wenn ich mich nicht täusche, schon länger Pontifex als Durus. Doch bekleidet Durus zusätzlich noch das Amt des Praetor Urbanus." fasste sie kurz zusammen. "Eine sinnvolle Begründung für die Wahl des einen oder anderen zu finden wird schwierig." Eine Entscheidung konnte sie auf Anhieb natürlich nicht fällen, immerhin bedurfte eine solche Frage gründlicher Erwägungen.

    Der Sklave fluchte leise, weil die Strassen heute so voll gewesen waren und er eigentlich recht froh gewesen war, dass seine Herrin in letzter Zeit anscheinend keine Muße oder keine Zeit zum Briefeschreiben gehabt hatte. Doch nun stand er leicht genervt und halb durchgefroren in der Postannahmestelle und gab zwei Briefe ab. Auf dem Rückweg würde er sich Zeit lassen und einen Umweg durch die Küche der Villa machen, schwor er sich.



    An
    Duplicarius
    Gaius Tiberius Rufinus
    Legio XXII Deiotariana
    Alexandria
    Provinz Alexandria und Aegyptus



    Lieber Bruder,


    ich hoffe, dass du wohlauf bist. Verzeih, dass ich deine Zeilen erst jetzt beantworte, doch in letzter Zeit ist hier in Roma so viel geschehen, dass ich einfach nicht die Ruhe fand, dir zu schreiben. Doch diese Nachlässigkeit versuche ich nun auszugleichen.
    Ich freue mich, dass du wie du es wünschtest nun bei der Legio dienen kannst. Deine Schwierigkeiten mit deinen Kameraden verstehe ich gut, doch gehe ich davon aus, dass du sie mittlerweile durch deine Fähigkeiten von deiner Position überzeugen konntest und sie dir die angebrachte Freundlichkeit und den nötigen Respekt zollen.
    Es freut mich sehr, dass du unseren Vater besucht hast und auch, dass du bei Vitamalacus warst. Beide sind Männer, von denen du viel lernen kannst.
    Mir selbst geht es so gut, wie es einer Patrizier in Anbetracht der Neuigkeit, dass der angesehene Proconsul Lucius Flavius Furianus um meine Hand anhielt und die Verlobung geschlossen wurde, nur gehen kann. Es wird eine Verbindung, die beiden Familien nur zum Besten gereichen kann. Unserer Schwester Camilla geht es gut. Mittlerweile hat sie sich hier in Roma halbwegs eingelebt, obwohl die ein oder andere politisch motivierte Cena sie doch noch zu langweilen scheint.
    Derzeit laufen hier gerade die Vorbereitungen für die Tiberinalia und so wie es scheint wird es eine große Feierlichkeit. Durus hat Gladiatorenspiele geplant, die sich sicher sehen lassen können.
    Mehr gibt es vorerst aus dem Zentrum unseres Reiches nicht zu berichten. Alles politische, so glaube ich, werden dir sicher die männlichen Mitglieder dieser Familie besser berichten können.


    Vale Bene, mein Bruder,



    deine Schwester Albina





    An
    Legatus Legionis
    Quintus Tiberius Vitamalacus
    Castra Aestiva
    Parthia



    Mein lieber Quintus,


    Vetter vom Blute, Bruder, Vater und Freund vom Herzen, wie glücklich allein machen mich deine Zeilen, weil sie mir zeigen, dass du wohlauf bist. So lange lag deine letzte Nachricht her, dass mein Herz sich langsam mit Furcht füllte. Dennoch verstehe ich, dass andere Pflichten weit größeren Vorrang haben. Ich hörte von Durus, dass du nun zum Legatus Legionis ernannt wurdest. Das erfüllt mich mit Stolz, Freude und Zuversicht, weil ich mir keinen besseren Mann dafür vorstellen könnte, als dich.
    Nunja, was soll ich dir noch schreiben. Es tut mir leid, dass ich dich mit meinen Sorgen im letzten Brief belastet habe. So überrascht ich war, und so sehr meine Gefühle aufgrund der Verlobung auch hin und hergerissen waren, so sehr weiß ich auch, dass es das Vernünftigste ist. Furianus hat mir bereits einige Briefe geschrieben, die mir zeigen, dass er ein Mann zu sein scheint, wie eine Frau meines Standes sich vermutlich keinen Besseren wünschen könnte. Und würde mein Herz nicht bei jedem Gedanken daran, dass ich einen anderen Mann, als den, den ich einst liebte, heiraten soll ein weiteres kleines bisschen brechen, würde ich vermutlich vor Freude strahlend durch die Gegen laufen. Doch so groß wie der Schmerz über eben jene einstige Liebe ist, so sehr zeigt es mir, dass Liebe mehr ein Übel als ein Gut zu sein scheint und ein Mann wie Furianus, der in jeder Weise angesehen, gebildet und höflich ist auch wenn ich ihn nicht liebe, oder gerade weil ich es nicht tue, das beste ist, was mir passieren konnte.
    Er war gerade vor ein paar Tagen überraschend hier in Roma und besuchte mich. Ja, mein lieber Quintus, du hast eine gute Wahl für mich getroffen. Mein Vater wird froh sein, davon zu hören.
    Ich werde deinem Wunsch, weil ich ihm ebenso entspreche, folgen und Furianus mit all meinen Möglichkeiten bitten, dass wir mit der Hochzeit auf deine Rückkehr warten. Nur hoffe ich, dass der Feldzug nicht mehr allzu lange dauert. Du fehlst mir, mein Lieber. Rom ist derzeit trist und grau und immer mehr habe ich das Gefühl, dass dies auf meine Gedanken abfärbt. Doch genug davon, dies soll ja keine Trauerschrift sein.
    Camilla hat sich hier mittlerweile recht gut eingelebt. An das ein oder andere muss sie sich noch gewöhnen, aber sie macht sich ganz gut und ich bin bisweilen froh, ihre Gesellschaft zu haben. Durus hat gerade die Tibernalia vorbereitet und wie es scheint, wird es ein Ereignis sein, dass unserer Familie und unseren Ahnen zu Stolz gereicht. Iuvenalis sieht man selten, meist verbirgt er sich hinter Bergen von Schriftstücken. Und gerade gestern kam ein Brief von Decimus Tiberius Lupus, der vorhat demnächst hier nach Rom zu kommen. Ich bin auf seine Ankunft gespannt, füllt doch jeder neue Verwandte unsere Villa mit neuem Leben.
    Ansonsten hoffe ich, dass du und Helena weiterhin wohlauf seid. Meine Gebete gelten euch und mein Dank den Göttern, weil sie euch bisher beschützt haben. Grüße Helena bitte zurück.



    Gib auf dich Acht, Quintus,



    deine dich liebende Cousine Albina






    Sim-Off:

    Familienwertkarte ;)

    Albina hatte derzeit wenig Sinn für derlei Veranstaltungen, beschäftigten sie doch zur Zeit vielerlei andere Dinge. Sie lebte förmlich in einem ständigen Gefühlschaos im Wechsel von der Trauer um den Tod ihres einst geliebten, die Furcht und Unsicherheit ihre Verlobung mit dem Flavier betreffend und die Sorge um ihren Bruder und ihren Vetter, die derweil in Parthien kämpften. Dennoch bot dieser Tag eine gewisse Ablenkung und war ihr daher willkommen, obwohl sie Gladiatorenkämpfen an sich nicht sonderlich viel abgewinnen konnte.


    Im Festzug war sie in Begleitung der anderen Familienmitglieder hoch erhobenen Hauptes den Trägern der Totenmasken ihrer Ahnen gefolgt. Sie wusste, wie man sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren hatte und so konnte niemand auch nur einen Bruchteil der Dinge in ihrem Gesicht erkennen, die ihr Inneres so aufwühlten.


    Im Amphitheater angekommen folgte sie Durus in die Ehrenloge und ließ sich nieder. In einer in einem dunklen Mint-ton gehaltenen und mit weinroten Bändern verzierten Tunika saß sie nun zwischen ihren Verwandten und schaute sich zunächst ein wenig um, um zu sehen, wer noch alles zu den Tiberinalia erschienen war.

    Natürlich verstand Albina auch den Willen ihres Verlobten, dennoch war dies etwas, von dem sie nicht so leicht abrücken können würde. Anders als Furianus vielleicht dachte, nicht nur aufgrund der Sympathie die sie mit ihrem Vetter verband. Sondern auch, weil er mit der einzige war, der wusste, wie es ihr wirklich mit der ganzen Sache ging und sie innerlich die Befürchtung hatte, diesen großen Schritt, ohne ihren Vetter im Rücken, niemals durchstehen zu können.
    Sie wollte gerade antworten, als sie ein räuspern hörte und sich leicht umwandte.


    "Ah, Cato. Ich hatte dich garnicht bemerkt. Salve." begrüßte sie den Klienten ihres Cousins mit einem leichten freundlichen Lächeln.


    "Ich glaube nicht, dass ihr einander bereits vorgestellt wurdet, auch wenn Cato mich damals auf dem Markt begleitet hatte. Dies ist Quintus Tiberianus Cato, Klient und langjähriger Diener und Freund dieser Familie." meinte sie dann an Furianus gewandt.
    "Dies ist, wie du dir sicher denken kannst, mein Verlobter Senator Lucius Flavius Furianus." sprach sie dann an Cato gewandt weiter.

    Albina spürte mehr und mehr, dass sie nicht so recht wusste, wie sie mit ihrem Verlobten umgehen sollte und fühlte sich in ihrer Haut immer unwohler, doch ihre Miene verriet davon höchstens einen Hauch und so nickte sie vorerst stumm.


    "Ja, da hast du natürlich recht." meinte sie dann und zeigte auf zwei Klinen in der Mitte des Atriums. "Wenn es dir recht ist, können wir uns legen. Ansonsten haben wir auch noch bequeme Korbstühle."


    Nachdem er gewählt, und die beiden sich gesetzt hatten, meinte sie dann milde, aber ohne Zweifel, an der Aussage.


    "Ich denke nicht, dass wir ohne Vitamalacus Anwesenheit heiraten sollten. Oder zumindest würde ich es nur äußerst ungern."

    Im ersten Augenblick war Albina einen Moment verstört, hatte ihr Verlobte ihre Frage doch anscheinend anders aufgenommen, als sie gemeint war. Es hatte keinerlei Vorwurf in darin liegen sollen und so schalt sie sich sogleich, sich nicht besser ausgedrückt zu haben, konnte sie doch das Gefühl nicht los werden, dass ihrem Verlobten dies nicht gefiel.


    "Verzeih," meinte sie dann und senkte ihren Blick," so war das nicht gemeint."


    Dann strich sie die nicht vorhandenen Falten ihrer Tunika glatt und sammelte sich.
    "Nunja, ich habe mir zunächst nur grobe Gedanken gemacht, weil ich ja keinerlei Orientierung habe, wann die Hochzeit eigentlich stattfinden soll." meinte sie dann ehrlich.


    Irgendwie hatte sie das Gefühl alles falsch zu machen und den Ansprüchen des Flaviers nicht zu genügen. Doch war sie schlicht und ergreifend noch immer ein wenig überrumpelt. Hätte sie auch nur geahnt, dass sie Furianus begegnen würde, hätte sie sich zumindest Gedanken machen und Worte zu recht legen können.

    Auch wenn Albina dem Flavier bereits einmal begegnet war, so war es doch ein Fremder der vor ihr stand. Ein Fremder, an dessen Seite sie, so war es entschieden worden, den Rest ihres Lebens verbringen sollte. Bei seinen Worten senkte sie den Blick, um die Röte, die ihr in die Wangen stieg, verbergen.


    "Ich danke dir." erwiderte sie ob der Komplimente.


    Dann lächelte sie ein mildes Lächeln, während sie innerlich in Aufruhr war. "Ja, ich kann nicht leugnen, dass ich völlig überrascht bin. Dennoch freue ich mich," log sie so perfekt, wie man es ihr anerzogen hatte," dich zu sehen."


    "Doch wie kommt es zu diesem freudigen Umstand?" fragte sie dann.

    Wollte eigentlich nur mal allgemein bekannt geben, dass ich zur Zeit leider Privat ziemlich überlastet bin und es daher entgegen meiner eigentlich Art doch mal dazu kommen kann, dass ich zwei oder gar drei Tage nicht antworte. Wenn es allerdings wirklich wichtig ist, bitte einfach ne PN schicken.

    Albina hatte gerade im Garten frische Luft geschnappt, als ein Sklave ihr die für sie völlig unerwartete Nachricht überbracht hatte. Im ersten Moment war ihr die Luft weggeblieben. Natürlich war ihr das alles bewusst gewesen, sie hatte ihre Entscheidung bewusst getroffen, wenn man es denn überhaupt Entscheidung nennen wollte. Doch noch immer war das alles für sie etwas weit entferntes, an das sie gehofft hatte, sich langsam gewöhnen zu können. Und nun war ihr Verlobter in der Villa ohne dass sie dies auch nur hätte erahnen können. Zunächst war sie in ihr Cubiculum geeilt, in der eine Sklavin ihr schnell in andere Kleider geholfen und ihre Frisur gerichtet hatte. Währenddessen waren ihr tausend Gedanken durch den Kopf geschossen und ihr Herz raste. Doch nicht vor Glück oder einem flatternden Magen sondern aus Angst. Nicht Angst vor Furianus selbst, sondern vor diesem Treffen und ihrer Zukunft.
    Pochenden Herzens war sie dann zum Atrium gegangen und hatte , bevor sie die Tür dahin öffnete, dreimal tief durchgeatmet.


    Dann trat sie ein, in eine blauen mit Silbernen Bändern verzierten Tunika gekleidet und die Haare in Locken hochgesteckt. Wesentlich unbekümmerter als sie sich fühlte schritt sie auf ihn zu , den Blick leicht gesenkt. Und nun erst, als sie ihn nach so langer Zeit wiedersah, erinnerte sie sich wirklich an ihn. Vorher waren alle Erinnerungen an sein Äußeres verschwommen gewesen.
    Sie wusste nicht wirklich, wie sich nun verhalten sollte und so blieb sie ein paar Schritte ihm gegenüber stehen und blickte ihn an.
    "Salve Furianus. Welche eine Überraschung!" meinte sie dann in einem freundlichen Ton und mit einem leichten Lächeln.