Beiträge von Tiberia Albina

    Albinas Körper passte sich der steigenden Spannung im Raum an und verspürte ein leichtes Kribbeln. Natürlich wollte sie die Aufmerksamkeit ihres Gatten für sich gewinnen, die Intensität seines Blickes ließ ihr dennoch einen angenehmen Schaue über den Rücken laufen. Mit einem Wink bedeutete sie den Sklaven, die bisher bedient hatten, das Essen wegzuräumen.


    Den Blick danach wieder auf Macer gerichtet, zog sie mit der rechten Hand beiläufig ihre Tunika bis kurz über das Knie hoch, sodass über ihrem zarten Knöcheln die glatte, blasse Haut ihres Unterschenkels sichtbar wurde. "In der heutigen Speisenfolge ist ein zarter, warmer Nachtisch vorgesehen.", erwiderte sie dann sanft lächelnd. "Vielleicht solltest du ihn kosten und mir sagen, ob er deinen Geschmack trifft."

    Dass Albina schon seit sie das erste Mal von den Plänen des Nachbarn ein Auge auf dessen Grundstück geworfen hatte, hatte sie Macer selbstverständlich aus vorherig bereits genannten Verschreckungsgründen noch nicht gesagt, freute sich aber, dass er selbst darüber nachdachte. "Das klingt nach einer großartigen Idee!", stimmte sie dann ihrem Gatten zu. Männer waren ohnehin immer umso mehr von einer Idee zu begeistern, wenn sie von allein darauf gekommen waren. Ein weiterer Pluspunkt.


    "Dann haben wir auch mehr als genügend Platz für die Kinder, die zu machen, wir uns anschicken sollten.", schmunzelte sie und lenkte so das Thema mehr oder minder sacht zur ursprünglichen Intention dieses abendlichen Mahls. Dabei spielte sie ganz bewusst mit einer ihrer Locken und blickte ihren Gatten über die Tafel hinweg an. Wer wusste schon, ob er, wenn er erstmal zu viel gegessen hätte und müde wurde, noch die nötige Motivation aufbringen konnte, seine Pläne einzuhalten.

    Etwas verspätet, wenn auch nicht gänzlich zu spät, hatte auch Albina in Begleitung ihres Gatten die Villa betreten. So war zwar keine Gelegenheit für eine persönliche Begrüßung geblieben, aber immerhin würde sie die Zeremonie selbst nicht verpassen.


    Angemessen des Anlasses hatte sie sich in eine ihrer besten Tuniken gehüllt, die mit ihrem dunkelblauen Stoff die ohnehin blauen Augen ihrer Trägerin noch unterstrich. Das dunkelbraune Haar war in einer aufwendigen Frisur in Locken hochgesteckt worden und mit einem goldenen Haarreifen versehen. Lächelnd stand sie nun in der Reihe der Gäste, grüßte hier und dort mit einem leichten Nicken Bekannte, die des Grüßens wert waren. Dabei hatte sie ihren Arm wie selbstverständlich unter den ihres Gatten gehakt, der heute wie auch sonst eine sehr gute Figur abgab.


    Ihr Blick wanderte zu ihrem Vetter, der in der Zeit, in der sie vom jungen Mädchen zur gestandenen Dame geworden war, alt georden war. Sie wusste nicht so recht, ob sie das Mädchen, das er heiratete bedauern sollte. Nicht, weil sie in Charakter und Stellung ihres Mannes nicht eine vorzügliche Partie gemacht hatte, sondern vielmehr aufgrund des großen Altersunterschiedes. Neugierig beobachtet Albina das weitere Geschehen.

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    Und natürlich, selbstverfreilich und ohne zu Zögern gratuliert auch die werte Gattin ganz, ganz herzlich!


    Ich wünsche dir alles erdenklich Gute zum Geburtstag, weil du schlichtweg alles erdenklich Gute verdient hast. :) Genieß diesen Tag und lasse dich feiern!


    Fühl dich gedrückt,


    Albina




    (P.S.: Im Übrigen blicke ich nun schon längere Zeit neidisch auf die Autogrammkarten von Aelia und Venusia... so geht das ja nicht. *g* Ich werd wohl mal wieder zu einem eurer Auftritte kommen müssen und dort dann schreiend und kreischend darauf hoffen, ein Autogramm von meinem Idol zu kriegen. :) )

    "Dein Vater ist nunmal ein wahrhaft großes Vorbild, aber ich bin mir sicher, dass du in der Lage sein wirst ihm Ehre zu machen, wenn das dein Wunsch ist. Auch wenn du natürlich in große Fußstapfen trittst." erwiderte Albina lächelnd. Als Ahala nach Albinas Vergangenheit fragte, war sie ein wenig überrascht, kamen doch sogleich Erinnerung hoch aus der Zeit, in der sie noch hier gelebt hatte. Sie erinnerte sich noch, wie sie das erste Mal nach ihrer Ankunft in Rom aus der Kutsche gestiegen war und vor diesem herrlichen Bauwerk gestanden hatte. Und unweigerlich musste sie an Vitamalacus denken. Die Erinnerung versetze ihr einen kleinen Stich. Auch wenn sie es sich selten zugestand, vermisste sie ihn schmerzlich. Allem Streit, der vor seinem Tod zwischen ihnen gestanden hatte, zum Trotz.


    "Ohja, ich habe selbst einige Jahre hier gewohnt. Ich war... herrje, wie lange ist das her? Ich war noch sehr jung, gerade erwachsen zu nennen, als ich hier ankam. Meine Eltern hatten mich zu Vitamalacus geschickt, dessen Mündel ich hier war. Hattest du noch das Glück und die Ehre ihn kennen zu lernen?"

    "Ich kann mir ja mal ein paar konkrete Gedanken zu eventuellen Motiven und Änderungen machen. Ich wollte zunächst einfach sicher gehen, dass es für dich vorstellbar ist, hier und da etwas zu ändern.", lächelte sie dann. Natürlich sah sie schon einen Eingangsbereich mit konkreten mythologischen Bildern vor sich, aber das musste Macer ja noch nicht wissen. Man musste bei so etwas behutsam vorgehen, um Männer nicht gleich zu verstören.


    "Ich erinnere mich noch an die Renovierungsarbeiten in der Villa Tiberia damals nach dem Brand... man sollte auf jeden Fall nicht an zu vielen Stellen zugleich anfangen. Das schränkt das alltägliche Leben ohnehin zu sehr ein."
    Nachdem sie einen Schluck Wein getrunken hatte, widmete sich Albina wieder dem angefangenen Kaninchen.

    Albina nahm sich unterdessen einen Kaninchenschenkel und knabberte daran herum. Macer schien von Albinas Vorschlag doch sehr überrascht, wie er so auf einmal die Wände aufschaute. Nun gut, sanft hatte die Tiberierin nun nicht gerade hinübergeleitet, aber da sie ja ihre Gedanksprünge machte, war das Thema zwangsläufig mit einer gewissen Logik für sie verbunden.
    "Naja, die ein oder andere Malerei. Ich muss sagen, dass ich die Darstellungen im Eingangsbereich etwas überholt finde. Ich habe schon die ein oder andere Idee, welche Motive man dort stattdessen nehmen könnte. Und schließlich ist der Eingangsbereich doch das erste was ein Besucher zu Gesicht bekommt..."
    Albina legte das zur Hälfte abgekaute Kaninchenstück wieder auf ihren Teller um die Hände für den Weinbecher frei zu haben.

    Albina erwiderte Macers Grinsen. Sie wusste nicht warum, aber es machte sie glücklich, wenn ihr Gatte glücklich wirkte. Ebenso wie dieser langte sie dann beim Hauptgang zu und kaute ein wenig vor sich hin. Irgendetwas fehlte ihr jedoch an Gewürz in den Würstchen und sie dachte schon darüber nach, ob sie nicht eventuell diese das nächste Mal bei einem anderen Händler kaufen sollte.
    Macer jedoch schien es nach eigener Aussage gut zu munden und so gab sie sich damit zufrieden. "Es freut mich, wenn es dir schmeckt." Ein Schluck Wein und ein kleines Stück Brot folgten. Das Brot, was etwas knuspriger und würziger war als das übliche schmeckte Albina im Gegensatz zu den Würstchen sehr gut, was wiederum dagegensprach den Händler zu wechseln. Schwierige Überlegungen waren das, den Haushalt zu führen. Aber da sie gerade gedanklich auf dem Markt, also bei Händlern, also beim Geld ausgeben war (ja, so fanden Gedankensprünge bei Frauen statt), fiel Albina etwas anderes ein. "Achja, da wir gerade einen Moment Zeit haben: ich hatte vor nicht allzu langer Zeit eine Idee. Was hältst du davon, wenn wir die ein paar der Wandmalereien hier auffrischen lassen würden? Oder sogar teilweise neue malen lassen würden?" Diese Casa war nun nicht unbedingt einfach, aber doch schlichter als die Villa Tiberia in der Albina vorher gelebt hatte. Und auch wenn sie von Natur aus nicht verschwenderisch war, so gab es doch verschiedene kostspielige Dinge, die sie begeistern konnten. Eines davon waren Malereien.

    Albina war überrascht über die Dankbarkeit, die ihr Gatte ihretwegen zu empfinden schien, hatte sie doch stets sich als die dankbare in dieser Verbindung gesehen. Ihrer Meinung nach glich sie nur das aus, was sie ihrem Mann in anderer Hinsicht nicht bieten konnte. Dass es sich bei der Ehe nicht um eine Liebesheirat gehandelt hatte, war zu erwähnen überflüssig. So etwas war schlichtweg sehr selten. Dennoch entwickelte sich so etwas im Nachhinein doch häufiger als Ergebnis des Zusammenlebens. Macer jedoch schien damit leben zu können, dass ihre Beziehung auf gegenseitigem Wohlwollen und Pflichterfüllung beruhte.


    Während die beiden redeten trugen die Sklaven unauffällig die Platten und Teller mit den Vorspeisen ab.


    Auf seine letzte Bemerkung hin, musste Albina dann erneut lächeln. "Wer könnte es dem Volk auch verdenken, dass sie wünschen, dass ein so großer Bürger und treuer Diener des Staates nicht weitere große Männer für die Zukunft in die Welt setzt?"
    Dass Macer vorrangig männlicher Nachkommen bedurfte war ebenso eigentlich nicht erwähnenswert. Doch Albina zweifelte nicht daran, dass ihr das gelingen würde. Und wenn nicht beim ersten, dann vielleicht beim zweiten oder dritten Versuch. Doch erstmal war es nun vorrangig sich auf den ersten Versuch zu konzentrieren. Was in Erwartung dessen, was gewiss - sofern ihr Plan aufging und das schien er zu tun - am heutigen Abend noch in Angriff genommen würde. Und sich darüber bewusst, dass Macer dies ebenso sehen würde, spürte sie erneut eine interessante Form Erregung. Nur weil es vielleicht keine Liebe gab, hieß das ja längst nicht, dass es in ihrem Schlafzimmer keine Leidenschaft gab.


    Im Hintergrund traten Sklaven ein, die den Hauptgang auftrugen. Albina hatte heute Lucanicae* und gegrillte Kaninchenschenkel angeordnet, zu denen wie stets Brot und garum bereitgestellt wurde.



    Sim-Off:

    * würzige, geräucherte Schweinefleischwürste

    Während Macer seinen Becher ansetzte, setzte Albina ihren langsam wieder ab. Die Worte ihres Gatten und deren Bestimmtheit hallten in ihr nach. Auch wenn es nicht der Wortlaut gewesen war, so hatte ihr Gatte ihr gerade letztlich versprochen, ihr beizuliegen. Was eine gewisse Komik hätte entwickeln können, wäre es nicht eben jene Situation und entsprechendes Thema gewesen.
    Sie nahm sich noch eines der Eier und aß es, während sie nach den richtigen Worten suchte. Ein paar Momente später zu Ende gekaut hatte sie diese dann auch gefunden. "Letztlich ist es als deine Frau doch meine Aufgabe dir den Rücken von häuslichen Dingen frei zuhalten, damit du dich vollauf auf deine Aufgaben konzentrieren kannst." meinte sie dann in freundlichem Ton. "Mal davon abgesehen, dass es vermessen wäre meine Belange über die des römischen Volkes zu stellen, dessen Konsul du ja nunmal bist, mein Lieber." Zumindest sah sie ihre Aufgabe darin. Und da sie ihren Gatten auch wirklich schätzte, versuchte sie durch das beflissentliche Erledigen ihrer Aufgaben und einer guten, unauffälligen Haushaltsführung ihrem Mann das Leben so angenehm wie möglich zu machen, wenn sie ihn schon nicht lieben konnte. Sie versuchte Wärme durch Ruhe und Wohlwollen auszugleichen.

    Auf Macers Antowort hin hob Albina wieder ihren Blick. Und wie so oft war sie schlichtweg über dessen nüchterne und dennoch liebenswürdige Art auf merkwürdige Weise gerührt. Ebenso oft, wie sie sich wünschte, dass nicht schon so viel Narben in ihrem Herz hinterlassen worden wären, ohne die sie ihren Ehemann vermutlich aufrichtig hätte lieben können.
    "Wir verbringen schon recht wenig Zeit miteinander. Was ich natürlich verstehe, da du ja sehr viel zu tun hast." Dann lächelte sie leicht. "Aber was bestimmte Dinge angeht, ist es bei dem Wunsch nach Nachwuchs sicherlich etwas hinderlich." Sie spürte, wie Macers Blick auf ihr ruhte und unweigerlich durchlief sie ein leichter gespannter Schauer. Sie hob ihren Becher und nippte an dem Wein, ohne jedoch den Blick von ihrem Mann abzuwenden.

    Frei heraus oder doch eher langsam subtil? Wie sollte sie ihrem Gatten bloß richtig beibringen, dass über sie gesprochen wurde. Obwohl, dass war wohl eher nichts ungewöhnliches beim amtierenden Consul. Vielmehr, dass in dieser Weise über sie gesprochen wurde.
    "Nunja, ich..." sie räusperte sich noch einmal sacht, bevor sie einen zweiten Anlauf startete. "Ich habe das Gefühl, dass alle Welt auf meinen... meinen Bauch starrt. Oder viel mehr auf den nicht vorhanden." Sie blickte Macer an und auch gleich wieder weg. "Es wird darüber geredet, warum ich noch immer nicht... nunja, schwanger bin." So, jetzt war es raus. Ein wenig unangenehm war es Albina trotzdem noch immer. Etwas nervös spielte sie an ihren Fingernägeln rum, gespannt, was Macer dazu sagen würde.

    Albina überging die Tatsache, dass das keine direkte Antwort bezüglich einer Einladung der Vinicier gewesen war und schob es innerlich auf eine weitere "zu-erledigen-Liste". Bei der nächsten gemeinsamen Planung ihrer Einladungen würde sie das Thema einfach wieder aufgreifen.


    Die junge Ehefrau hatte, während sie eben am heutigen Nachmittag ihren Gedanken nachgehangen hatte, überlegt, wie sie das Thema denn nun letztlich am geschicktesten anschneiden sollte. Die perfekte Lösung war ihr jedoch noch nicht eingefallen. Als Macer sie jedoch direkt anblickte schaute sie zunächst einmal etwas betreten auf ihren Salat und sammelte sich. "Ach... ich weiß auch nicht. Es geht um den Tratsch auf den Straßen." meinte sie dann vorerst ohne konkret zu werden.

    Albina selbst bediente sich an dem Salat - oder wurde vielmehr bedient - und stocherte dann recht lustlos in dem Grünzeug rum, während ihr Mann von seinem Tag erzählte. Sie hatte in Anbetracht der Lage schlichtweg keinen Hunger.


    "Vinicius Hungaricus, sagst du?" fragte sie dann auch mit relativ belanglosem Ton. "Ich kenne ihn selbst bisher nicht sonderlich gut... aber er soll ja eine... interessant Persönlichkeit sein. Wie steht ihr zueinander? Sollten wir ihn und seine Gattin eventuell zu einer Cena einladen?"


    Es folgte weiteres lustloses Gestocher, bei dem tatsächlich ein Stück Melone an der Gabel hängenblieb, die Albina dann letztlich auch in den Mund steckte und kaute, bevor sie Macer eine Antwort gab.
    "Nunja, sehr spannend war mein Tag nicht. Ich war heute unter anderem auf dem Markt. Nichts besonderes eigentlich, doch heute war es doch recht unerfreulich... Weswegen ich im Anschluss kaum mehr Muße zu etwas anderem gefunden habe." Was selbstverständlich nicht hieß, dass Albina nichts getan hätte. Schließlich führte sie einen Haushalt und hatte ständig Dinge zu planen und anzuweisen. Jedoch war das heute etwas weniger sorgfältig ausgefallen als üblich. Zu sehr hatte sie ihren Gedanken hinterher gehangen...

    "Wie schön, dich zu sehen." begrüßte auch Albina die hinzugekommene Tiberierin, die sie eigentlich viel mehr mochte, als man aufgrund ihrer seltenen Aufeinandertreffen zu glauben gewillt wäre. Und ein weiteres Mal nahm sie sich vor, mehr mit Arvinia zu unternehmen. Sie sollte sie vielleicht einmal zu einem einfachen Abendessen unter Frauen einladen... bei Gelegenheit. Als Durus Arvinia jedoch zur Seite bat, wandte sich die Gattin des Konsuls den beiden verbleibenden Männern zu.


    "Und," meinte sie dann an Ahala gewandt, "da wir nun einmal die Gelegenheit dazu haben: Wie geht es dir, Ahala? Läuft alles so, wie du es dir wünscht? Fühlst du dich hier in der Villa Tiberia wohl?"

    Albina musste bei Macers Auftritt unweigerlich leicht grinsen und ging nur zu gern darauf ein. "Sei mir gegrüßt, werter Purgitius. Bist du mir doch unter allen Gästen stets der liebste." Sie brauchte den Sklaven nicht einmal einen Wink zu geben. Sie verstand von selbst, dass etwas zu trinken gereicht werden sollte. Der Wink, den sie tat, galt vielmehr als Zeichen dafür, dass die Vorspeise gebracht werden könne.


    "Wie war dein Tag bisher? ", begann sie zunächst mit allgemeiner Konversation. Wahrscheinlich wäre ihr Mann auch überrascht von der Kline gefallen, wenn sie mir nichts, dir nichts mit der Forderung, dass er sie doch bitte schwängern solle, mit der Tür ins Haus gefallen wäre.
    Und schon brachten Sklaven Teller mit gekochten Gänseeiern, einem Salat aus Mangold, sauer eingelegten Melonen und Holunderblättern sowie gebratenen Steinpilzen.

    Es war ein in seiner Gewöhnlichkeit beinahe ungewöhnlicher Abend. Albina wusste schon garnicht mehr, wann sie das letzte Mal mit ihrem Gatten allein gespeist hatte. Entweder waren allerhand politische Gäste im Haus oder aber Macer war so beschäftigt, dass er sein Essen direkt im Tablinum einnahm. Seit ihr Mann zum Konsul ernannt worden war, war es stets geschäftiger geworden. So geschäftig, dass Macer nicht nur für das Essen mitunter keine Zeit mehr hatte...
    Was letztlich auch Auslöser des Umstands war, der Albina zu diesem Essen bewogen hatte. Statt wie sonst einen Sklaven mit einem Teller Essen und etwas zu Trinken in Macers Arbeitsraum zu schicken, hatte sie den Sklaven mit der schlichten Nachricht losgeschickt, dass die Hausherrin ihren Gatten im Triclinium erwarte.


    Was aber war das Problem, das Albina umtrieb? Ein ganz simples. ihre nun doch schon geraume Zeit andauernde Verbindung hatte noch immer keine "Früchte" getragen. Ein Umstand, der bei einem amtierenden Konsul umso schwerer Wog. Und in derjenigen Zeit, in der sie nun einmal lebten, wurden wegen so etwas einerseits die Gerüchte schnell immer lauter und andererseits generell der Frau die Schuld daran gegeben. Während bisher es noch die Sklavinnen gewesen waren, die der Tiberierin die auf den Straßen Roms kursierenden Gerüchte zugesteckt hatten, war sie nun gestern das erste Mal mehr oder minder direkt damit konfrontiert worden.


    Beim gestrigen Besuch des Marktes hatten bei Albinas Anblick zwei Frauen verschwörerisch die Köpfe zugesteckt und hinter vorgehaltener Hand - aber laut genug, dass Albina es noch hören konnte - gemeint "Sieh sie dir an. Sie ist noch immer nicht schwanger." Jedenfalls bildete sich Albina ein, dies gehört zu haben. Vielleicht machte der Umstand sie nur mittlerweile selbst so nervös, dass sie das eigentlich Gesagt falsch verstanden hatte. So oder so, auf diese Weise konnte es nicht weitergehen. Sie würde mit Macer sprechen müssen, so schwierig dieses Thema auch sein mochte. Und das würde sie heute Abend tun.


    In eine sehr fein gewebte dunkelgrüne Tunika mit kleinen Goldapplikationen gekleidet, die Haare in kleinen Locken hochgesteckt und mit einem Lächeln auf den Lippen also liegt sie nun da, und wartete auf das Eintreffen ihres Mannes.

    Albina hob ihr Glas ebenfalls und lächelte amüsiert. "Eine schöne Vorstellung. Und doch, du gibst auch in fortgeschrittenem Alter einen weitaus besseren Politiker ab, als die meisten Jungspünde mit all ihrer Energie und Gesundheit." Sie wollte gerade noch etwas über einen jungen, aufstrebenden Politiker sagen, als gerade einer sich der Gruppe näherte.


    Freundlich lächelte die Tiberia und nickte wohlwollend, als Ahala sie begrüßte. "Es freut mich ebenso, Ahala." Natürlich war die Gattin des Consuls keineswegs über die folgenden Worte. Sie konnte schon garnicht mehr mitzählen, wieviele Personen zur Zeit die Aufmerksamkeit und Zeit ihres Gatten suchten. Zusätzlich zu denen, die ihn bereits vor dem Konsulat stets bemüht hatten.

    Mit einem scherzhaft tadelnden Blick kommentierte Albina Macers kaum verstehbares Gemurmel. Aber dergleichen hatte sie ja erwartet und nahm es ihm natürlich nicht übel. Ihr Mann war nicht umsonst Konsul von Rom. Solch eine Stellung musste man sich erarbeiten.


    "Dieses Mal wäre ich ja da und könnte auf dich Acht geben.", meinte sie dann an ihren Vetter gewandt. "Was macht dein Bein eigentlich? Irgendeine Besserung in Sicht?", fragte sie dann an die Verletzung erinnert ein wenig besorgt.


    Albina schüttelte bei Durus Erzählung nur den Kopf. "Schön wäre es, wenn solches nur von Freigelassenen zu berichten wäre, denen man es ja nur zu gern eher zutraut. Leider gibt es selbst den ein oder anderen von guter Geburt, der sich in der Öffentlichkeit mitunter völlig daneben benimmt." Sie sparte es sich, ein konkretes Beispiel zu nennen. Jeder war in seinem Leben sicher schon dem ein oder anderen solchen Objekt begegnet.


    Sie hob ihren Becher hoch und trank einen Schluck, während sie sich ein wenig umblickte. Die Gäste hier und heute schienen das ganze Gegenteil zu sein und die allgemeine Stimmung war gut. Hier wurde gelacht und dort anscheinend etwas ernsteres besprochen. Eine angenehm normale Gesellschaft eben.


    "Sag mal, Durus, ich weiß nicht ob du dich daran erinnerst. Aber wir hatten doch vor einiger Zeit einmal erwogen, in deine Landvilla in Baiae zu reisen. Ich würde darauf gerne zurückkommen, vielleicht noch in diesem Jahr. Selbstverständlich erst nach dem Konsulat, wenn sich unser Leben etwas normalisiert haben sollte." Sie lächelte von einem zum anderen und war gespannt, was sie sagen würden. Durus wäre vermutlich erfreut, wie er es stets war, wenn es darum ging, Zeit mit Albina zu verbringen, was sie wiederum stets erfreute. Macer jedoch, so vermutete Albina, würde wie immer darauf hinweisen, dass er ein vielbeschäftigter Politiker sei, der nicht einfach so verreisen könnte.