Beiträge von Tiberia Albina

    "Macer und ich wollen schon seit längerem mal zu einer Cena in unserer Casa einladen. Ich bin aber irgendwie in der letzten Zeit mit der Planung nicht wirklich vorangekommen. Ich denke, ich sollte das wirklich einmal konkreter ins Auge fassen, meinst du nicht auch?" sagte sie dann an ihren Gatten gewandt. Dass die Planung und Vorbereitung letztlich zwar ohnehin ihre alleinige Aufgabe war, verstand sich natürlich von selbst.


    "Allerdings bin ich eher der Meinung, diese Cena sollte erst einmal in kleinerem Rahmen stattfinden. Dann jedoch muss man sich ja stets überlegen, wen man einlädt und wen nicht. Gerade, da Macer jetzt Konsul ist, gibt es viele, die eine Einladung gern sehen würden. Und man muss sich auch überlegen, wen man durch eine evtl. Nichteinladung vor den Kopf stoßen könnte..." überlegte sie dann mehr laut und ging in Gedanken schon einmal ein paar absolut notwendig und ein paar andererseits weniger gern gesehene Gäste durch.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer


    Macer blickte den Saturnalia zwar auch freudig entgegen, war sich aber nicht sicher, ob sie wirklich bemerkenswert ruhiger werden würden. Und er war sich auch nicht sicher, ob Durus sich nur auf die Saturnalia bezog, oder auch auf die darauf folgenden Tage, in denen er vielleicht einfach etwas mehr persönliche Freizeit hatte. "Ja, die Saturnalia sind zumindest immer eine nette Abwechslung zum Alltag", stimmte er daher recht allgemein zu. "Aber was soll ich dir die Leiden eines Consuls klagen, du kennst sie ja selber gut genug", fügte er dann noch hinzu. Er wollte wirklich nicht jammern, erst Recht nicht an einem solchen Tag wie heute.


    Albina wusste, dass sowohl ihre Ehemann wie auch ihr Vetter mit großer Leidenschaft und Anstrengung dem Staat dienten und war natürlich von einem gewissen stolz darüber erfüllt. Frauen trugen auf gänzlich andere Weise ihren Anteil dazu bei, in einem in der Regel stilleren, häuslicheren Rahmen. Doch gerade deshalb wusste eine Frau auch, dass der Erfolg ihrer Männer auf sie abfärbte und ihr an deren Seite die entsprechende Aufmerksamkeit zukam. Daher nickte sie nur, als Macer und Durus über ihre Ämter sprachen.


    "Auch wenn ich eure Anstrengung natürlich nicht teile, so freue ich mich doch, dass ihr jetzt ein wenig Ruhe finden könnt. Dann sehe ich meinen Mann in den nächsten Tagen vielleicht ein wenig öfter als sonst.", lächelte sie dann. Macer war so beschäftigt, dass er in letzter Zeit kaum Zeit für sie erübrigen konnte. Eine Tatsache, die Albina durchaus verwinden könnte, gäbe es da nicht noch das ein oder andere Problem, das es anzugehen galt. Sie wusste, dass es gewiss schon Gerüchte darüber gab, dass die Tiberierin dem Consuln noch immer keinen Nachkommen beschert hatte.


    "Und auch dich, Durus, würde ich gerne wieder öfter sehen.", fügte sie dann hinzu.


    Albina wollte ihrem Vetter gerade antworten, als dieser von neu eingetroffenen Gästen in Anspruch genommen wurde. Etwas, dem man nie entging, wenn man Gastgeber einer größeren Feierlichkeit war. Geduldig wartete sie ab und lächelte zwischenzeitlich ihrem Ehemann zu. Nach einigen Momenten wandte sie sich dann wieder zu Durus und knüpfte nahtlos an das begonnene Gespräch an.


    "Wir können uns beileibe nicht beklagen. Die Götter haben es in diesem Jahr überaus gut mit uns gemeint." Die Wahl ihres Ehemanns zum Konsul war ein großer Erfolg gewesen. Ihre persönliche Befindlichkeit - die Tatsache, dass es ihr in den letzten Woche immer wieder mal schlecht gegangen war - ließ sie dabei unerwähnt. Solche Gespräche forderten dann doch einen privateren Rahmen.


    "Aber wie geht es dir, mein Lieber? Du siehst gut aus, wenn auch ein wenig erschöpft.", erwiderte sie dann die Frage nach dem Wohlbefinden. Sie hatte Durus in der letzten Zeit viel zu selten gesehen, aber dennoch war es ihr nicht entgangen, dass das Alter sich immer deutlicher bei ihm bemerkbar machte. Was Albina jedoch nicht wunderte, dachte man an den Skandal um Durus Frau. Diese Gedanken zeigten sich jedoch in keiner Weise in Albinas Miene.


    Albina befand sich, wie häufig, an der Seite ihres Mannes. Als Frau des Consuls war ihre Anwesenheit oft noch wichtiger als sie es vorher gewesen war. Deshalb bemühte sie sich auch, trotz ihrer zur Zeit etwas niedergeschlagenen Stimmung, so oft es irgend möglich war, Macer zu begleiten. Am liebsten jedoch zog sie sich momentan in ihre Gemächer zurück und hang diversen Gedanken nach. Nicht jedoch heute. Mit ihrem heutigen Besuch wollte sie nämlich gleichermaßen ihren Gatten wie ihren Schwager erfreuen, den sie wie so viele andere in letzter Zeit zu selten gesehen hatte.


    "Bona Saturnalia!" erwiderte sie daher und lächelte. Sie nickte kurz, bevor Durus auch schon zum Opfer verschwand, das er daraufhin abhielt und welches sie interessiert beobachtete. Durus war nicht umsonst Pontifex.


    Als das Opfer angenommen und damit beendet worden war blickte Albina zu ihrem Ehemann. "Wollen wir?", fragte sie dann und deutete auf die Klinen, zu denen sich Durus bereits begab.

    "Nunja, wie sollte er soetwas nicht ernst nehmen?" fragte Albina mehr rhetorisch. "Die Frage bleibt, wie die Aurelier darauf reagieren. Ob sie sich von ihrer eigenen Verwandten oder von Durus abwenden... doch so verrückt kann Corvinus nicht sein, dass er eher eine politische Verbindung aufgibt als eine... nunja, unkeusche Verwandte zu verstoßen."


    Noch immer wollte Albina nicht in den Kopf wie die Aurelierin so etwas hatte tun können. Doch was wenn sie selbst damals älter und selbstbewusster, noch dazu Vitamalacus nicht informiert gewesen wäre? Sie verbannte erneut solche Gedanken. Das waren Dinge die sie später an einem ruhigen Ort mit sich selbst ausdiskutieren konnte.


    "Das macht Durus zum Gespött...ein Konsul der seine Frau nicht halten kann." seufzte Albina leicht. "A propos Konsul..." begann sie dann von selbst drauf gekommen ein anderes Thema. "Wie sehen eigentlich deine Pläne aus, Macer? Denkst du nicht es wäre an der Zeit für dich, nach dem Konsulat zu streben?" Sie hatte schon länger darüber nachgedacht und fand, es war an der Zeit dies anzusprechen, da ihr Ehemann es von selbst noch nicht getan hatte.

    Albina blickte ihren Vetter ein wenig überrascht an. Dessen Worte über Macers Popularität hätte sie so nicht erwartet.
    "Siehst du das so? Nunja, dann bin ich dir dankbar für deine Aufrichtigkeit. Aufgrund meiner eigenen Zurückhaltung in letzter Zeit kann ich selbst das nur schwer beurteilen."


    Ihr fiel eine der Malereien auf den Wänden auf, die sie schon früher gern gemocht hatte und ihr Blick verweilte dort einen kurzen Moment, bevor sie wieder zu Durus blickte.
    "Aber ich vertraue auf dein Urteil und denke, dass ich Macer demnach umso mehr dazu bewegen sollte. Vielleicht kannst du ihm diesbezüglich ja auch noch einmal zureden. Bei einer Cena? Es wird Zeit, dass du uns einmal in der Casa besuchst." Bei der Vorstellung lächelte Albina. Es wäre sicher nett, so ein Abend in der Casa Purgitia und mit der Familie. Sie würde auch Arvinia einladen, war ihr zweiter Gedanke.

    Liebe Venusia,


    NATÜRLICH auch von mir die AllerAllerAllerAllerherzlichsten Glückwünsche zum Geburtstag!!
    Die richtigen Glückwünsche gibt es dann RL natürlich mit viel Geknuddel und einem schönen Abend im September, auf den ich mich schon sehr freue. Aus Tradition wirst du dann auch 30 verschiedene Ständchen nachträglich erhalten.
    Hier beschränke ich mich erstmal darauf, dir einen wunderschönen Tag zu wünschen.


    Übriges: 30 ist kein Alter, auch für eine Frau nicht. Außerdem wirst DU eh nur BESSER und nicht ÄLTER! ;):app::app::app:


    Und weil ich der Versuchung letztlich doch nicht wiederstehen kann, an dieser Stelle doch noch die Nr. 1 von 30:


    HÄPPPPIIIEEEEEEEE BÖÖÖÖRSDEI TUUU JUUUUU,


    HÄPPPPIIIEEEEEEEE BÖÖÖÖRSDEI TUUU JUUUUU,


    HÄPPPPIIIEEEEEEEE BÖÖÖÖRSDEI LIEBE KATI,


    HÄPPPPIIIEEEEEEEE BÖÖÖÖRSDEI TUUU JUUUUUUUUUU !!!!!


    *gröhl*

    "Auf die Gerüchte der Straße kann man wenig geben, daher weiß ich nicht, wie verlässlich sie sind. Ich hoffe er findet heraus, was passiert ist." Sie wusste um die Verlässlichkeit des Sekretärs und wartete schon jetzt sehnsüchtig auf dessen Rückkehr und die Antworten, die er mitbringen würde.
    "Was für eine Schmach für Durus... und was für eine Schande für die Aurelier im Allgemeinen." Der Ruf einer gens wurde nur allzu leicht von Gerüchten in Verruf gebracht. Und gerade patrizische gentes wurden vom Pöbel bei jedem noch so kleinen Anlass gerne verhöhnt und verrufen.


    "So wie ich meinen Vetter kenne, so ist er sicherlich ein guter Ehemann... so etwas hat er nicht verdient." Natürlich wurden Ehen in der Nobilitas längst nicht aus romantischen Ambitionen geschmiedet. Aber das war seit jeher so... und selbst sollte es andere Gefühle geben, so sollte man doch vernünftig und diskret genug sein, diese im Verborgenen zu halten. Albina hatte Macer auch nicht aus Liebe geheiratet. Aber er war ein guter Ehemann und solch eine Schmach würde sie ihm nie zufügen.

    Mit einem sanften Lächeln nahm Albina den Becher entgegen und trank einen kleinen Schluck des angenehm kühlen Wassers. Sie hörte Durus Ächzen, als dieser sich niederließ und war ein wenig beunruhig. Wie er sich anhörte, musste er wirklich Schmerzen haben. So recht wollte sie ihm das mit dem gut gehen nicht glauben, aber sie würde sein Wort auch nicht in Zweifel ziehen.


    "Oh, mir geht es soweit ziemlich gut. Ich habe mich seit der Nachricht von Vitamalacus eine zeitlang ein wenig zurückgezogen und bin nur den nötigsten Aufgaben nachgekommen. Aber das kann man ja in unserer Position nicht allzu lange machen."


    Sie hatte die Auszeit gebraucht um einigermaßen über diesen Verlust hinwegzukommen, der sie doch mehr getroffen hat, als sie sich hätte vorstellen können. Vitamalacus war zugleich Vaterersatz, Bruder und Freund gewesen, auch wenn es Reibungspunkte gegeben hatte. Doch er hatte ihr viel bedeutet.


    "Gerade Macer zuliebe jedoch musste ich damit ein Ende machen. Er braucht immerhin eine präsente Frau an seiner Seite, die ihn begleitet und ihre Pflichten mehr als ausreichend erfüllt. Und Nichanwesenheit sorgt nun einmal zu oft für die unmöglichsten Gerüchte. Zur Zeit versuche ich ihn dazu bewegen, als Consul zu kandidieren. Es ist der nächstlogische Schritt und ich bin mir sicher, dass es genau das richtige für ihn ist. Meinst du nicht auch?"
    Gerade Durus als ehemaliger Consul sollte sich mit diesem Thema auskennen.

    "Ja, das haben zumindest die einen behauptet. Andere wiederum meinten, sie sei mit einem Sklaven auf und davon." Über die Abwegigkeit einer solchen Tatsache jedoch schwieg Albina aus eigener Erfahrung. Schon beim Hören dieses Gerüchts war ihre Erinnerung an Verres schmerzvoll wieder hervorgebrochen. "Ich weiß garnicht was ich dazu sagen soll.", gestand sie dann ein. "Irgendetwas wird daran sicher wahr sein, wie bei den meisten Gerüchten. Nur wo der eigentliche Kern ist, ist im Nachhinein immer so schwer zu ermitteln." Am liebsten wäre sie sofort zu Durus geeilt um ihn danach zu fragen. Doch das verbot der Anstand.

    Albina war ein wenig irritiert von der Frage ihres Mannes. Konnte er denn nicht zu hören? Dass ihr Redeschwall für einen Außenstehenden zu schnell und aus dem Zusammenhang gerissen sein könnte, konnte sie sich in diesem Moment selbstverständlich nicht vorstellen. "Na Aurelia Laevina hat meine Schwager Durus verlassen." meinte sie daher, als wäre es selbstverständlich. "So heißt es jedenfalls auf den Straßen. Bei den Göttern, wenn daran etwas wahr sein sollte. Der Arme..."

    Albina lächelte, sobald Durus in ihr Blickfeld kam. Sie hatte ihn immer gemocht, wenn auch viel zu selten gesehen. Gerade in letzter Zeit.


    "Ja, entschuldige den Überfall.", meinte sie weiterhin lächelnd. "Aber ich dachte, wenn ich mir nicht endlich mal einfach die Zeit nehme, komme ich garnicht mehr dazu meine Verwandten zu besuchen. Und: Ja, gerne würde ich einen Schluck trinken. Aber nur Wasser, bitte."


    Sie kam Durus Wunsch und Angebot nach und ließ sich nieder. Ihr Vetter wirkte älter, als sie ihn in Erinnerung hatte. Ja, deutlich gealtert. Aber wenn das stimmte, was man munkelte, dann machte er eine schwierige Zeit durch. Doch dieses Thema sollte warten, bis er selbst darauf zu sprechen kam. "Aber sag doch, mein Lieber, wie geht es dir?"

    Albina wollte es noch immer nicht glauben. Genauso wenig wie sie es die letzte Viertelstunde auf dem Rückweg vom Markt nach Hause hatte glauben können. Sie hatte es so eilig gehabt, dass sie auf die Sänfte verzichtet hatte und strammen Schrittes gegangen war, weshalb sie jetzt ein wenig außer Atem war. Ebenso wie die Sklaven die in demselben Tempo die Sänfte hinter ihr hertragen hatten müssen. Aber besser ohne ihr zusätzliches Gewicht als mit, hatte Albina sich gedacht.


    Jetzt stand sie etwas kurzer Atmung vorm Tablinum ihres Mannes, klopfte einmal kurz an die Tür und trat ein, ohne auf eine Antwort zu warten. "Salve, mein Lieber. Entschuldige den Überfall, aber ich muss unbedingt mit dir sprechen. Du glaubst nicht, was ich gerade für Gerüchte auf dem Markt gehört habe. Es wird behauptet, dass Laevina Durus verlassen haben soll. Schwanger von einem anderen mit ihm durchgebrannt!! Das kann doch unmöglich wahr sein!" Sie sprach so schnell, dass sie nicht sicher war, ob es bei ihrem Mann in diesem Tempo auch angekommen war, als sie aufhörte zu sprechen.

    | Stesichoros


    Irgendwas schien Stesichoros nicht gut bekommen zu sein, er fühlte sich nicht so recht wohl. Als er einen zweiten Blick auf den Ankömmling warf, wurde ihm ganz anders. Wie hatte er die Herrin nicht erkennen können.


    "Oh, ja natürlich. Tretet ein!" meinte er, riss die Tür soweit auf wie es ging und machte der Tiberierin Platz. "Ich werde sofort nach dem Hausherrn schicken lassen."


    Bis Durus einträfe, könnte sie im Atrium warten.

    Albina war von Stesichoros ins Atrium geführt worden, als hätte sie den Weg nicht mit verbundenen Augen gefunden. Obwohl sie nun schon lange nicht mehr hier wohnte, erschien ihr alles noch sehr vertraut. Sie war viel zu lange nicht hier gewesen, fiel ihr dabei auf. Doch ihre Erinnerungen erhielten einen bitteren Beigeschmack, als sie daran dachte, dass Vitamalacus tot war. So ziemlich alles hier erinnerte sie an ihn.


    Und die Erinnerungen schmerzten. Vielleicht hatte auch das unbewusst dazu beigetragen, dass sie hier so lange nicht erschienen war. Sie musterte die Wandmalereien, die sie schon hunderte Male gesehen hatte und wartete auf das Erscheinen ihres Vetters.

    Albina war mehr als nur überrascht, Stesichoros in einem solchen Zustand zu sehen. Üblicherweise war der gute verschnupft, aber er wirkte gerade... ja, geradezu verkatert. Mit hochgezogener Augenbraue musterte sie ihn und die Augenbraue ging ein weiteres Stück nach oben, als er sie nicht sofort hereinbat. Immerhin wusste er genau, wer sie war. Irgendwie verhielt er sich heute komisch...


    Während sie ihn nur musterte, trat einer der Sklaven ihres Haushaltes vor. "Meine Herrin wünscht ihren Vetter, Tiberius Durus, zu sprechen. Ist er im Haus?"

    Eine Sänfte hielt vor der Porta der Villa Tiberia. Doch es war kein fremdes Gefährt, sondern ein wohlbekanntes, wenn auch lange nicht gesehenes. Albina kannte den Weg natürlich auswendig und wusste ganz genau, wann die Sänfte vor der richtigen Tür hielt, sodass sie Augenblicke später bereits ausstieg. In eine elegante dunkelblaue Tunika gehüllt stand sie vor ihrem alten Zuhause und wartete, während der Sklave anklopfte.


    *klopfklopf*


    Früher hätte sie nie geklopft, doch sie wohnte schon lange nicht mehr hier und hielt es für angemessener.

    Es war die nordwestliche Ecke des Hortus, wo von einem Holunderbusch leicht verborgen eine filigrane marmorne Bank stand. Die Armlehnen bestanden aus gebeugten meschlichen Körpern mit lachenden Fratzen und hier und da waren Efeuranken in den Stein gehauen. An diesem Ort schien vor allem morgens die Sonne, wohingegen am Nachmittag ein angenehmer Schatten herrschte.


    Und es war ein morgen wie so viele andere, an dem sich Albina mit ihrer Korrespondenz hierher verkrümelt hatte. Allerhand Schreiben erreichten sie als Frau eines einflussreichen Mannes und Dame der Gesellschaft, auch wenn sie sich in letzter Zeit ein wenig zurückgezogen hatte. Der Tod ihres geliebten Vetters hatte sie sehr mitgenommen und niemand wollte traurige junge Frauen auf Feiern sehen, weswegen sie sich nur allzu oft hatte entschuldigen lassen.


    Doch langsam wurde es Zeit sich aus seiner Lethargie wieder zu erheben. Immerhin brauchte ihr Mann sie und sie wollte garnicht wissen, was für merkwürdige und skandalöse Gerüchte bereits über ihre ständige Abwesenheit kursierten. In Rom wurden den Menschen nur allzu schnell Dinge angedichtet. Und auch der Brief, den sie gerade in der Hand hielt, zeugte von eben diesem Thema.



    Liebe Albina,


    wie lange ist es her, dass wir uns gesehen haben? Ich vermag nicht zu sagen, ob es die Zeit uns verwehrte, oder wir uns fremd geworden sind..
    Ich erhoffe sehr, dass die Zeit die Schuld auf ihre Schultern nimmt. Auch wenn du verheiratet bist bist und bleibst du meine Cousine und meinem Herzen würde es gutes tun, wenn wir wieder ein wenig Zeit mit einander verbringen würden.
    Nun ist der Anlass, weswegen ich dir schreibe, nicht gerade der passenste für dies, doch die ersten Zeilen waren unabdingbar für mich.
    Ich möchte dich zum Abendessen in die Villa Tiberia einladen, es gibt etwas wichtiges zu besprechen. Schweren Herzens behüte ich das Erbe deines und meines geliebten Quintus. Diese Bürde kann und will ich nicht alleine tragen, es steht mir nicht zu. Wir sollten das Erbe unter uns dreien - Manius, mir und dir - aufteilen.
    Der Schmerz sitzt immer noch tief, aber es würde mir besser gehen, wenn sein Erbe gut behütet ist.


    In freudiger Erwartung dich endlich wieder zu sehen,


    deine Cousine Arvinia


    Schlechten Gewissens gestand sich Albina ein, dass es eben nicht an der Zeit gemangelt hatte. Viel zu sehr hatte sie die Menschen, die ihr viel bedeuteten vernachlässigt. Das musste und würde ein Ende haben. Sie würde zu diesem Essen gehen, das war sicher. Und auch sonst wurde es Zeit, den ein oder anderen Brief zu schreiben und Besuch zu machen.

    "Ja, ich denke du ... du wirst Recht haben." meinte Albina dann in Bezug auf das Opfer. Dies war sicher die beste Möglichkeit sich mit dem Verstorbenen auszusöhnen. Mit dem Verstorbenen dessen Tod die junge Frau noch lange nicht richtig begriffen hatte.
    Noch eine Weile ließ sich Albina von ihrem Ehemann trösten, bevor sie sich dazu aufmachten, den Göttern entsprechendes Opfer dazubringen, und den Raum verließen.