Beiträge von Duccia Flamma

    Eila nickte Loki lächelnd zu.


    "Ich werde mich darum kümmern." meinte sie dann nicht weniger ernst. Im Grunde genommen, war dieses Unterfangen der reinste Wahnsinn. Doch ein jeder, der die beiden Irmvolks kannte, wusste, dass sie das nicht würde abhalten können.


    "In Ordnung, dann bis heute Abend." meinte sie dann kurz, bevor Loki auch schon verschwunden war.

    Eila konnte nicht anders als grinsen, als sie daran dachte, wie die beiden am Ende des ganzen klitschnass im Hof der Casa gestanden hatten. Und dann erinnerte sie sich auch an den Blick Marbods und Lokis Reaktion darauf. Eila hatte Loki gerade letztens erst gestanden, dass sie Sextus "mochte", und dieser schien sich langsam aber sicher daran zu gewöhnen.


    "Wenn das Wasser wärmer wäre und ich sicher, dass Loki nicht zuhause wäre, wenn ich wiederkäme, würde ich glatt darüber nachdenken." meinte sie dann fröhlich. Ihr viel ein, wie Sextus anschließend mit nassen Haaren und einem Handtuch bedeckt aus seinem Zimmer gekommen war. Der ganze Tag damals , es war ihr erster Besuch in der Casa gewesen, war völlig chaotisch und voller verwirrender Gefühle gewesen. Nun war es anders, beide saßen völlig allein an diesem wunderschönen und ruhigen Ort und alles was zwischen ihnen stand, waren unausgesprochene Gefühle.


    Eila hatte viel darüber nachgedacht, weshalb sie sich in Marbods Nähe so verhielt, wie sie es tat, da dies nicht ihre Art war. Es hatten so viel Männer schon um ihre Hand angehalten, dass jede erneute Absage ihrerseits ihren Vater schon zur Weißglut und den ein oder anderen der Werber auf seinen eigenen Rücken verfrachtet hatte, wenn er für Eilas Verständnis zu energisch war. Es war nicht so, dass Eila nie einen Mann attraktiv gefunden hätte. Doch war sie nie einem begegnet in dessen Gegenwart sie sich überdurchschnittlich wohl gefühlt hatte. Bis sie in diese fremde Stadt kam und ... ja, und was eigentlich? Sie wusste es nicht, sie wusste garnichts, außer dass sie gerade an keinem anderen Ort dieser großen Welt sein wollte als hier bei Marbod.


    Sie blickte ihn an, und ohne Worte spürte sie, was hinter diesem Grinsen zu stecken schien. Die beiden hatten schon oft gegrinst, genug Blödsinn und genug lustige Sprüche gab es, wenn sie mit Loki gemeinsam unterwegs waren. Doch dieses Mal war es ein anderes Grinsen. Ein Grinsen, dass sich unbewusst auch auf ihr Gesicht legte.
    Sie wusste weder, was sie sagen, noch was sie tun sollte und von ihren Gefühlen, die ihr das Gefühl gaben in ihrer Magengegend würden Kaninchen fangen spielen. Und so, mit , wie es mittlerweile in Sextus Gegenwart beinahe normal war, geröteten Wangen, schaute sie schüchtern, wie sie es eigentlich nie war, auf den Boden, als wären die Steine, die dort lagen in irgendeiner Weise interessant.

    Eila war froh, dass ihr Bruder es bei diesem kurzen Kommentar beließ. Sie selbst wusste noch immer nicht wirklich, was sie nun mit diesem komischen Gefühl in Marbods Nähe anfangen sollte.


    Als er dann davon sprach, dass sie schon bald aufbrechen wollten, regte sich einerseits Vorfreude über das bevorstehende Abenteuer und andererseits Furcht vor den Gefahren, die diese Reise barg. Als sie jedoch dann das Wort "Bären" hörte musste sie unweigerlich lachen.


    "Ach, keine Sorge. Ich werde fleißig Bogenschiessen üben und dich dann beschützen, wenn du schon wieder nen Bären zu sehr geärgert hast." meinte sie dann grinsend.

    Eila spürte, wie schwer sie es ihrem Bruder mit dieser Anmerkung gemacht hatte und innerlich tat es ihr Leid. Sie wollte ihn nicht verletzen und dennoch war ihr nichts anderes übrig geblieben. Die Vorstellung Loki zu verlieren oder allein schon mit dem Bewusstsein, dass er in Gefahr war hier in Mogontiacum zu verharren hätte sie nicht ertragen.


    Daher blickte sie auch nur zufrieden und dankbar und nicht fröhlich, als er zustimmte. Sie nickte, während er die Männer aufzählte, die er noch mitnehmen wollte. Als er jedoch Marbod erwähnte blickte sie ihn auf einmal an, während ihre Wangen schon wieder , zu ihrem Ärger, langsam Farbe bekamen.
    Sie wusste auch, dass er genau diese Reaktion hatte prüfen wollen und entschied, dass es ohnehin keine Rolle mehr spielte, ob sie mit ihm darüber sprach oder nicht. Er schien selbst zu wissen, was los war.


    "Danke."meinte sie dann auf seine Zustimmung bezogen.
    Sie schaute einen Moment auf ihre Füße, überlegte sich ihre Worte und blickte dann wieder in die blauen Augen ihres Bruders.


    "Ich mag ihn." meinte sie dann ruhig, bewusst, dass er sofort wusste, was sie meinte.

    Er konnte das nicht zulassen? Für wen hielt er sich. Er war ihr Bruder und nicht ihr Vater, wie sie erneut wehmütig dachte.


    "Versuch doch mal, mich daran zu hindern." meinte sie dann.
    "Du wirst mich schon knebeln und bis zu eurer Rückkehr einsperren müssen."


    Als sie das sagte, fiel ihr auf, dass ihr Bruder das vermutlich sogar tun würde und so entschied sie anders vorzugehen.
    "Loki, ich werde nicht allein in dieser verdammten Stadt bleiben und hoffen, dass du zurückkehrst. Du hast gesagt, du würdest mich nie wieder verlassen." meinte sie dann leise. Sie wusste, dass sie damit einen wunden Punkt traf, doch wusste sie sich nicht anders zu helfen.

    Eila verstand seine Beweggründe, aber sie, und eigentlich musste Loki das auch, wusste wie gefährlich das war. Immerhin waren sie beide gerade nochmal so mit ihrem Leben davon gekommen. Und Eila würde den Teufel tun und ihren Bruder allein zurückgehen lassen.


    "Dann komme ich auch mit." Und es war kein bittender oder fragender Tonfall mit dem Eila dies sagte.

    Eila hatte nicht vor, ihrem Bruder seine Aussage übel zu nehmen. Irgendwo mussten die beiden einfach lernen einen Weg zu finden, um ihre Eltern sprechen zu können ohne von der Trauer immer und immer wieder übermannt zu werden. Aber das würde Zeit brauchen. So lehnte Eila sich bei Lokis Entschuldigung ein wenig zurück, sodass sie seine Körperwärme an ihrem Rücken spürte. Was würde sie bloß ohne ihren Bruder, bei dem sie sich stets hatte anlehnen können, machen, fragte sie sich.


    "Ich gehe zurück." hörte Eila Lokis leise gesprochenen Worte und augenblick versteifte sie sich wieder. Natürlich wusste sie sofort, was er meinte. Er wollte zurück ins freie Germanien. Noch in seinen Armen, aber durch die Bewegung ein klein wenig mehr Abstand zwischen ihnen schaffend, drehte sie sich zu ihm um.
    "Nein. Das wirst du ganz sicher nicht tun."sagte sie ernst und leicht gereizt.

    Eilas Grinsen erstarb bei Lokis Reaktion augenblicklich.
    "So war das nicht gemeint, Loki." sagte sie dann leise. Sie hatte in diesem Moment überhaupt nicht an ihre eigenen Eltern gedacht, was eigentlich ein gutes Zeichen war. Doch nun blieb ihr nichts anderes übrig und schon zog sie ihre Stirn in Falten, als sie an ihren Vater dachte.
    Sie wusste nicht, was sie jetzt noch sagen sollte, viel zu abrupt kam dieser Stimmungswechsel und nahm sie einfach etwas von dem rumstehenden Geschirr und begann es in einer Schüssel Wasser abzuspülen ohne noch etwas zu sagen.

    "Das hört sich sehr sehr schön an." meinte die junge Germanin, als Sextus den Frühling an diesem Ort beschrieb. "Das ist das schönste am Frühling. Er ist einfach positiv, freudig, lebendig. Wohingegen im Herbst immer eine gewisse Melancholie und Stimmung des Abschiedes in der Luft liegt." meinte sie dann.


    Als Marbod über den Nachwuchs sprach, musste Eila lachen. Zwar fand sie Kindergeschrei einerseits schön, andererseits wusste sie auch, dass es auf Dauer sehr nervenaufreibend sein konnte.
    Sie folgte Marbod zu dem Brunnen und erschrak kurz als einer der kalten Tropfen Wassers in ihrer Halsbeuge landete.
    Schon einen Moment später grinste Eila nicht weniger als Sextus.


    "Sag nicht, du willst schon wieder ein Bad nehmen?" spielte sie auf den Tag an, als die beiden sich das erste Mal begegnet waren und Marbod "unerklärlicher Weise" im Wasser gelandet war. Während sie sprach, ließ sie sich gegenüber dem jungen, und leider nur allzu attraktiven Duccier, auf dem Brunnenrand nieder.

    Sextus Frage regte Eila zum Nachdenken an. Ja, wo genau lag der Grund dafür eigentlich. Loki war es mit Sicherheit nicht, aber was dann?


    "Loki hat sich sehr große Mühe gegeben, das war es nicht. Aber ich weiß es auch garnicht so genau... " meinte sie dann. Dann schaute sie leicht traurig auf die grünen Bäume links und rechts des Platzes.
    "Ich glaube,"meinte sie dann leise, "ich kann einfach noch nicht mit dem was geschehen ist abschließen. Und bevor ich das nicht kann, werde ich mich wohl nie irgendwo richtig wohlfühlen..." Und auch erst, als sie das aussprach, erkannte sie, dass es so war.


    Sie versuchte die Gedanken an das Vergangene zumindest hier und jetzt zu verdrängen, damit sie die schöne Stimmung nicht ruiniert und schritt daher einfach ein paar Schritte in den Park, um sich Zeit zum durchatmen zu verschaffen.


    "Ach, ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Ort noch schöner sein kann." versuchte sie dann abzulenken . Sie betrachtete die in verschiedenen Gelb-, Orange- und Rottönen gefärbten Blätter und staunte wieder einmal über die Schönheit, die die Götter den Menschen geschenkt hatten.

    Als Eila Sextus endlich zur Tür hineintreten sah lächelte sie zurückhaltend, aber freundlich. Und schon wieder diese fürchterliche leichte Röte auf ihren Wangen... wie sie das verfluchte.
    Als sie dann von der Seite die Worte ihres Bruders vernahm war sie allerdings auf einmal völlig baff. Wie sie es nun einmal seit ihrer Kindheit kannte, holte sie beinahe aus Instinkt aus und versetzte ihrem Bruder einen kräftigen Knuff auf den Oberarm.


    "Pff... halt die Klappe, du Hornochse." fauchte sie ihn dann an.
    Und schon einen Moment später kam Sextus zu ihnen hinüber und grüßte sie.


    "Heilsa, Marbod." schenkte sie ihm ein herzliches Lächeln und tat so, als hätte der Wortwechsel zwischen Loki und ihr garnicht stattgefunden.

    Eila ließ sich von Marbod durch die Straßen Mogontiacums führen, von denen sie viele noch immer nicht gesehen hatte. So recht fühlte sie sich hier einfach noch nicht wohl, und erst recht nicht zuhause. Doch die Gesellschaft des Ducciers ließ sie jene Gefühle vorerst vergessen.


    Sie schaute Marbod an, als er sprach und lächelte dann.
    "Nein, um ehrlich zu sein nicht. Ich bin zwar eigentlich nicht so der häusliche Typ, aber ich habe mich hier einfach noch nicht so wirklich eingefunden. Ich weiß nicht, Loki ist da wohl etwas anders. Dem fällt so etwas deutlich leichter."


    Sie schritt weiter neben ihm her, während sie in in einer der Straßen stehen blieben, wo Marbod anscheinend verweilen wollte. Sie ließ den Ort auf sich wirken und war erstaunt, dass es hier in dieser Stadt ein so kleines Idyll gab.
    "Ohhh... wie herrlich." meinte sie mit weit geöffneten staunenden Augen.

    So Recht passte Eila diese Vorstellung nicht, aber im Endeffekt hatte ihr Bruder recht. Was auch immer das römische Gesetz sagen würde, Eila würde sich von ihrem Bruder nie was sagen lassen. 8)
    Dann begann sie breit zu grinsen, als ihr etwas einfiel.
    "Muss ich dich dann auch Papi nennen?" :D

    Zitat

    Original von Tiberius Duccius Lando
    Quasi hier her befohlen fand sich Loki am Abend zusammen mit seiner Schwester ein... er hatte seine Ausgehtunika angelegt, unter der er natürlich die obligatorische Hose anhatte.


    Er hielt es für zu früh sich zu setzen, und blieb deshalb in der Nähe des Kamins mit Eila stehen, und wartete auf die anderen Duccier..


    "Was es heut Abend wohl gibt?", fragte er seine Schwester, und es war nicht wirklich klar ob er nun die Nachricht oder das Essen meinte...


    Eila war mit ihrem Bruder in die Casa gekommen, weil anscheinend alle Familienmitglieder, auch wenn sie sich noch nicht wirklich so fühlte.
    Worauf genau ihr Bruder nun anspielte, wusste sie selbst nicht und wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als bereits ein weiterer Gast das Kaminzimmer betrat. Seinen, wie auch den Gruß des nächsten Eintreffenden beantwortete sie ebenfalls mit einem "Heilsa.".


    Die römischen Grüße der nächsten Eintreffenden erwiderte sie entsprechend mit einem "Salve." und wartete schlicht nen Loki stehend, was nun geschehen würde. Einerseits auf den Anlass des Treffens gespannt, war sie andererseits merkwürdiger Weise neugierig, ob Marbod wohl auch auftauchen würde.

    Das Grinsen Marbods war wahrlich anziehend, stellte Eila unbewusst fest. Als er so grinste konnte sie garnicht anders, als ihre Mundwinkel ebenfalls zu heben.


    Eila schaut einen Moment nach draußen und entschied, dass es doch schon recht kühl war. "Einen Moment nur, ich hole kurz meinen Umhang." meinte sie dann und verschwand für wenige Augenblicke in der Wohnung.
    Mit einem dunkelgrünen Umhang um die Schultern kam sie zurück und lächelte Sextus fröhlich an.


    "Wollen wir?"

    Bei der äußerst charmanten Antwort Sextus wäre Eila beihahe schon wieder rot geworden, doch riss sie sich zusammen und meinte nur grinsend:


    "Ach, du übertreibst doch."


    Als er darauf zu sprechen kam, ob sie ihn reinbitten wollte, hatte sie unweigerlich augenblicklich das Gesicht eines finster dreinschauenden Lokis vor Augen und schüttelte unbewusst leicht den Kopf. Nein, das musste sie sich nicht antun, dachte sie dann.


    "Um ehrlich zu sein, wäre ich über ein wenig frische Luft sehr froh. Außerdem kannst du mir ja dann ein paar schöne Stellen dieser Stadt zeigen. So gut kenne ich mich noch immer nicht hier aus." meinte sie dann fröhlich.

    Einerseits von der Art des Klopfens und andererseits von der Tageszeit verwundert machte sich Eila, die eigentlich gerade dabei war einen neuen Umhang zu nähen, auf den Weg zur Tür. Kurz strich sie sich Haare und Kleid glatt bevor sie die große hölzerne Tür öffnete.


    Eila hatte mit vielem gerechnet, aber nicht mit Sextus. Augenblicklich stieg ihr die Röte in die Wangen, wofür sie diese Veranlagung wieder einmal verfluchte. Von der akuten Überraschung erholt, begann sie zu lächeln.


    "Heilsa Sextus. Was für eine Überraschung! Ich hatte nicht mit dir gerechnet aber ich freue mich dich zu sehen. Wie komme ich zu der Ehre." sprach sie dann in einem sehr freundlichen Ton.

    "Wenigstens hast du das wesentliche erkannt. Es ist meine Entscheidung." sagte sie dann trotzig und streckte Loki die Zunge raus.


    "Außerdem ist es ohnehin nicht so wichtig. Wir werden ja trotzdem immer Eila und Loki bleiben, egal wie die Römer uns dann nennen."

    Mit verschränkten Armen musterte Eila ihren Bruder.
    "Ich glaube kaum, dass Eila ein sonderlich römischer Name ist."seufzte sie dann. Es war schon eine komische Vorstellung einen anderen Namen zu tragen, als den, den ihre Eltern, die Götter mochten ihnen gnädig sein, ihr einst gegeben hatten. Aber wenn es so sein sollte, dann sollte es auch ein schöner Name sein.


    "Und ich denke ich werde auch einen anderen Namen tragen können ohne gleich meine Wurzeln zu vergessen."