Beiträge von Kaeso Annaeus Modestus

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    Es dauerte nicht lange, bis Clodius Valens mit einem Contubernium bewaffneter Soldaten, das Atrium betrat. Er nickte dem Praetorianer kurz zu und verteilte nun die Soldaten der Leibwache, nun fast ein Dutzend Männer im Raum. Angespannt und mit einer Hand auf dem Griff seines Galdius, wartete er darauf, dass der Annaeer das Triclinium mit dem Claudier wieder verlassen würde.




    CENTURIO - PEDITES SINGULARES

    "Ja, das vermute ich, Claudius. Der Princeps wurde in Misenum dermaßen abgeschottet, sodass ihn nicht einmal Briefe ohne die Zustimmung des Vesculariers erreichten. Es fällt mir daher schwer zu glauben, dass es jemand ohne das Zutun des Vesculariers es schaffen konnte in die Villa einzudringen und ihn zu ermorden. Vielleicht wollte der Princeps sich endlich vom Joch des Vesculariers befreien... Vorerst dürfen wir uns nicht darüber den Kopf zerbrechen, denn die Wahrheit werden so schnell nicht in Erfahrung bringen können."


    sagte Modestus und dachte an Cyprianus, den Praefekten der Praetorianer. Er war sicherlich auf der Seite des Vesculariers. Das hatte bestimmt ein hübsches Sümmchen gekostet. Sollte der Praefectus Urbi also tatsächlich den Kaiser beseitigt haben, dann war es kein Versagen der Praetorianer. Vielmehr hatten diese die Seiten gewechselt. Der Vescularier hatte viele Posten an seine Spießgesellen vergeben und sich dadurch direkte Kontrolle über genügend Institutionen und Provinzen verschafft, sodass er ohne weiteres in der Lage war das Reich zu übernehmen. Letztlich war Modestus selbst auf diesem Weg an seine Statthalterschaft gelangt, doch er hatte nie im Sinn gehabt, den Vescularier auf Dauer zu unterstützen, Doch es war der einzige Weg gewesen, um an eine Statthalterschaft zu gelangen.


    "Ganz gleich was in Misenum passiert ist, Potitius Vescularius Salinator darf nicht die Nachfolge von Valerianus antreten. Es darf keinen neuen Caligula geben. Stimmst du darin mit mir überein?"

    Sein Blick war gefasst, aber auch voller Sorge, als Modestus das Triclinium betrat. Die nächsten Tage würden entscheidend sein. Phoebe sah ihn und mit einer kurzen Geste sorgte er dafür, dass sie mit spielen aufhörte und sich daran machte den Raum zu verlassen. Sorgsam schloss sie die Tür, als Modestus zum Claudier herantrat und leise aber deutlich zu sprechen begann.


    "Claudius, hör mir gut zu, denn wir haben wenig Zeit. Der Imperator Caesar Augustus und sein Sohn sind tot. Sie wurden in Misenum ermordet. Der Praefectus Urbi glaubt an eine Verschwörung von Senatoren. Mehr ist im Moment nicht bekannt."


    sagte er und machte dann eine Pause, damit der Claudier das Gesagte verarbeiten und sich wieder fassen konnte. Dann fuhr er fort.


    "Bei dem Boten im Atrium handelt es sich um einen Praetorianer, der neben der Nachricht auch Befehle von Potitius Vescularius Salinator für mich hatte. Du, Herius Claudius Menecrates, wirst von ihm verdächtigt ein Mitglied dieser Verschwörung zu sein. Ich habe Anweisung erhalten dich verhaften und verhören zu lassen. Auch ich soll Rache für den Mord üben. Ich nehme an du verstehst die Implikation."


    sagte Modestus zu Menecrates, denn die Implikation war sehr deutlich. Menecrates sollte das Verhör nicht überleben. Damit die Machtübernahme des Vesculariers gesichert war, musste die Opposition sterben. Aber das lag nicht in seinem Interesse. Die Einstellung des Claudiers zu gewissen Personen war bekannt. Er würde sicherlich ein unbestechlicher Gegner des Salinator sein.


    "Doch sei ohne Sorge. Ich glaube an keine Verschwörung von irgendwelchen Senatoren. Ich und andere Männer haben schon lange befürchtet, dass der Vescularier sich eines Tages auch die Titel aneignen will, deren Macht er bis jetzt schon ausgeübt hat. Und wir haben uns auf diesen Tag vorbereitet, damit wir uns diesem Ursupator entgegenstellen können."

    "Gut, gut. Der Claudier befindet sich derzeit in meinem Triclinium, da wir gerade zusammen zu Abend essen. Von daher musst du dich noch einen Moment gedulden, was dein Quartier angeht. Alvitus, hol mir Clodius Valens und ein Contubernium meiner Leibwache. Ich werde gleich mit ihm ins Atrium kommen."


    sagte Modestus erst zu dem Praetorianer, dann zu seinem treuen Sklaven Alvitus. Er wusste nicht wie geschwächt der Bote von seiner Reise war und wie gut er im Kampf war. Von daher wollte er kein Risiko eingehen, indem er den Mann mit zu wenigen Männern verhaften lies. Der Claudier war ein guter Vorwand, um genügend Männer zu holen, ohne dass der Bote verdacht schöpfen würde. Und so ging Modestus zurück ins Triclinium, während der Praetorianer, der Wächter vom Tor im Atrium verharren würden. Nur Alvitus verließ das Domus. Kurz darauf traten zwei weitere Soldaten ein, die normalerweise vor dem Eingang des Domus Wache standen. Offenbar hatte Alvitus diese beiden hereingeschickt.

    In diesem Fall weil Salinator als PU Stellvertreter des Kaisers war und damit auch über die Praetorianer das sagen hatte.
    Warum Cyprianus auf ihn hört? Salinator ist einer der mächtigsten Männer im Rauch und der aussichtsreichste Kandidat für den Thron. Selber kann er das Reich nicht übernehmen, da er keine Provinzen mit Militär hat, die ihn unterstützen. Also ist das der beste Weg seine Machtposition zu behaupten und ein hübsches Sümmchen zu verdienen.

    "Selbstverständlich. Das war vorerst alles?"


    fragte Modestus sicherheitshalber noch einmal nach. Vielleicht hatte der Mann ein wichtiges Detail vergessen, wer wusste das schon. Aber sein vorrangiges Ziel war es noch einen Moment nachdenken zu können. Er konnte sich nicht sofort gegen den Vescularier stellen. Nein, der Cornelier musste erst genügend Zeit erhalten. Denn ohne den Cornelier war die ganze Sache aussichtslos. Aber wenn er den Claudier nicht verhaftete, dann würde Salinator sofort wissen woran er war und das würde alle Pläne gefährden.


    "Aber gut, ich nehme die Reise hierher war sicherlich nicht einfach und du bist erschöpft. Du sollst hier in der Regia ein Quartier und eine vernünftige Mahlzeit erhalten. Hast du noch ebenso müde Begleiter? Musst du noch weitere Statthalter aufsuchen? Brauchst frische Pferde? Oder ein Schiff den Rhenus hinunter? Es lässt sich alles in die Wege leiten."


    fragte Modestus und sah dabei herüber zu seinem Sklaven Alvitus, der die Sachen letztlich alle arrangieren würde. Zumindest, sollten der Praetorianer das glauben. Nein, dieser Mann durfte die Regia, wie auch etwaige Begleiter nicht mehr verlassen.

    Das nun auch Maioranus verstorben war, Modestus hatte es nach der ersten Todesbotschaft fast kommen sehen. Vielleicht hatten seine Mitverschwörer wirklich von seinen Plänen verraten. Doch wer hätte ihnen verraten können, dass er immer geplant hatte Maioranus zu Retten und auf den Thron zu setzen? Der Fabier! Dem Hundesohn hätte er niemals vertrauen dürfen! Doch nun war es zu spät. Dass der Vescularier ausgerechnet Claudius Menecrates verdächtigte, wohl einer der wenigen Patrizier die nicht eingeweiht worden waren, war fast schon Ironie. Wieder ein ernstes Nicken, zeigte das Modestus verstanden hatte.


    "Ist die Nachfolge dann schon geregelt? Und was soll mit dem Claudier getan werden?"


    sagte Modestus und musste fast auflachen, aber als langjähriger Politiker lies er sich nichts anmerken. Die letzten Worte des Claudiers. Hatte der Mann geahnt, dass sein Leben bald von Modestus abhängen würde? Gerade jetzt wo er allein im Nebenzimmer saß und mit diesem Vorwand, war es ein leichtes ihn zu töten. Aber was immer man auch über den Claudier sagen mochte, er war einer ein brennender Anhänger von Valerianus und verachtete den Vescularier. Das allein war schon Grund genug dafür zu sorgen, dass er für den kommenden Bürgerkrieg noch am Leben war. Den diesen würde es ohne Zweifel geben. Der närrische Tiberier hatte es offenbar versäumt Rom in die Macht zu übernehmen, sodass des Vescularier immer noch selbst an der Macht war und nun die Verschwörer verfolgte. Und daher zeigte er seine Antipathie gegenüber dem Claudier in seiner letzten Frage deutlich. Den offenen Bruch mit dem Vescularier durfte es erst geben, sobald der Cornelier als Option offen stand. Andernfalls musste er sehen, wie er aus dieser Sache wieder herauskam. Aber er selbst wurde offenbar noch nicht verdächtigt und wenn er dem Terentier ein großzügiges Geschenk machte, lies sich seine Teilhabe sicher verschleiern.

    Zitat

    Original von Narrator


    Auch ohne Gedanken lesen zu können und erst Recht ohne zu ahnen, was diese Gedanken besagt hätten, wies sich der Bote als erstes einmal mit seiner Dienstmarke als Speculator aus und salutierte. Dann kam er gleich zur Sache. "Legatus Augusti pro Praetore, ich habe die Pflicht dir die Nachricht zu überbringen, dass der Imperator Caesar Augustus in Misenum ermordet wurde."


    Modestus mussterte die Dienstmarke des Praetorianers kurz. Nachdem er die Nachricht vernommen hatte, öffnete er den Mund, um eine der üblichen Erwiderungen zu sagen. Doch dann wurde ihm die Tragweite des Gesagten bewusst. Er hatte sich schon seit längerem auf diesen Moment vorbereitet. Überlegt wie er am Besten sein Erstaunen zur Schau stellen würde, doch nun brauchte er es nicht zu spielen. Seine Verwunderung, sein Entsetzen war echt. Warum war der Kaiser jetzt schon tot? Warum hatten ihn die anderen nicht unterrichtet? Was war mit dem Erben? Lebte Maioranus noch? Hatten die Verschwörer von seinen Plänen erfahren und schon früher zugeschlagen, um ihm zuvorzukommen? Er musste vorsichtig sein. Er durfte sich nicht gegenüber dem Praetorianer nicht verraten. Er schloss seinen Mund und nickte dem Praetorianer ernst zu als Zeichen, dass er ihn verstanden hatte. Dann fragte er ihn gefasst nach Maioranus.


    "Wie ist es um seinen Sohn und Erben bestellt? Ist Publius Ulpius Maioranus in Sicherheit?"

    Zitat

    Original von Narrator
    Der Bote aus Rom folgte dem Sklaven wie geheißen ins Atrium und musste dort offenbar ein weiteres mal warten.


    "Salve, ich hoffe der Weg über die Alpen war nicht zu beschwerlich. Nun was gibt es so dringendes aus Rom zu berichten?"


    fragte Modestus den Boten, nachdem er das Triclinium betreten hatte. Er konnte sich nicht vorstellen, was eine so dringliche Nachricht notwendig machen würde. Gab es vielleicht Aufruhr in einer der Provinzen? Wenn man ihn entdeckt hatte, dann würde kein Bote vor ihm stehen, sondern mehrere Praetorianer.

    "Und was deine ursprünglichen Wunsch angeht, so denke ich nicht es wäre gerecht, wenn Männer der Legio II die Plätze von Männer einnehmen, die ihren Dienst bisher vorbildlich verrichtet haben. Allerdings ließe sich den Pedites Singulares eine Centurie hinzufügen."


    sagte Modestus, nachdem er sich mittlerweile noch den einen oder anderen Gedanken zu der Forderung des Claudiers gemachte hatte. Er vertraute dem Claudiers nicht. Dafür war bisher zu viel vorgefallen. Deswegen würde man auch sicher gehen müssen, dass keine Gefahr von den Männern des Claudiers ausgehen würde. Aber deswegen würder Claudier die Kandidaten für die Pedites Singulares auch nicht selbst auswählen dürfen.


    "Wenn du mich nun einen Moment entschuldigen würdest, Claudius, im Atrium warten offenbar Nachrichten aus Rom auf mich. Sehr dringende Nachrichten offenbar. Phoebe wird dich mit ihrer Musik, während meiner Abwesenheit, unterhalten. Bitte halte dich, was das Essen angeht, meinetwegen nicht zurück."


    sagte Modestus, dem es sogar wirklich ein wenig unangenehm war nun den Raum verlassen zu müssen. Aber er vertraute auf Alvitus. Wegen Nichtigkeiten würde er ihn nicht stören. Dann winkte er Phoebe herbei, die sich auf einem kleinen Hocker niederließ und zu spielen begann, während Modestus sich erhob und das Triclinium verließ. Die Musik sollte den Claudier aber nicht nur unterhalten, sondern auch verhindern, dass dieser hörte was im Atrium gesprochen wurde.


    "So ungerecht es auch sein mag, aber als Praefectus Alae kann er dich maßregeln vor wem und wie er möchte. Es ist äußerst bedauerlich, dass er einen fähigen Mann nicht zu schätzen weiß, aber nun hast du die Ala ja verlassen und unterstehst ihm damit nicht mehr."


    sagte Modestus ernst zu seinem Klienten, als dieser ihm von der Ungerechtigkeit des Terentiers erzählte. Er hielt sowieso nicht sonderlich viel von der Persönlichkeit des Mannes und dies verstärkte diesen Eindruck noch, aber was sollte er nun machen? Wegen den Beschwerden eines Duplicarius einen Praefectus Alae zur Ordnung rufen? Sicherlich nicht! Aber es gab für alles eine Zeit. Auch für Revanche. Das würde sicherlich auch sein Klient wissen.

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    "Ave, wir haben hier einen Boten mit dringender Nachricht aus Rom."


    meldete die Wache den Boten an der Türe des Domus Legati an, denn er brauchte schon einen guten Grund warum er jetzt Leute zu den Wohnräumen führte. Schließlich war bekannt, dass der claudische Legat derzeit zu Gast war und der Statthalter nicht gestört werden wollte.




    MILES - PEDITES SINGULARES

    Mittlerweile wurden die Türen zum Triclinium geöffnet und unter der Aufsicht von Alvitus wurden die Speisen aufgetragen. Erst jetzt bemerkte Modestus, dass er vergessen hatte das verabredete Signal an einen der Sklaven zu geben. Dieses Gespräch war schlichtweg zu wichtig, um über solch triviale Dinge wie Essen nachzudenken. Aber zum Glück hatte der alte treue Sklave wie immer an alles gedacht.


    "Ich sagte nicht, dass die Chatten keine Bündnispartner haben, Claudius. Aber das ist erst einmal unwichtig. Warum können uns also die Chatten gefährlich werden? Sie können derzeit schon ohne weiteres 15.000 Mann ins Feld führen, ohne ihre Gebiete ungeschützt zu lassen. Und in 10 Jahren könnten sie vielleicht noch mehr Krieger und Verbündete haben. Sollten sie das Gebiet direkt an der Grenze übernehmen, hätten wir keine Vorwarnzeit, wenn sie uns angreifen. Sie stünden schon in unserem Gebiet vielleicht sogar vor Mogontiacum, bevor wir alle Truppen versammelt haben."


    sagte Modestus und griff nun nach etwas gebratenem Huhn und lies sich einen Becher befüllen. Dem Claudier nickte er durchaus freundlich zu, sich ebenfalls zu bedienen. Er hoffte, dass der Claudier verstand, welche Gefahr von den Chatten ausgehen konnte. 15.000 Mann, drei Legionen, das war nicht wenig. Um dem zu begegnen würden sie schon den größeren Teil der stationierten Truppen zusammenziehen müssen. Und man musste ja auch an die Zukunft denken. Die Chatten würden auch noch in 10, 20 oder 50 Jahren an der Grenze siedeln. Und er wusste schon, ob sie bis dahin nicht viel mächtiger wurden. Nein, es war besser einen Verbündeten dort zu haben.


    "Denn, ja, Claudius, ich bin mir sicher, dass der Limes einen Angriff von 15.000 Germanen nicht standhalten kann. Aber das ist auch nicht die Aufgabe des Limes in seiner jetzigen Form. Er besteht aus Wachtürmen mit einem Postenweg, die von diversen Hilfscohorten bemannt werden. Er kann keinem massierten Angriff standhalten. Da dürfen wir uns keinen Illusionen hingeben. Dafür müsste man ihn erst mit Palisaden, Mauern und Gräben ausbauen. Die zwei, drei Hilfscohorten in dem angegriffen Bereich wären 1 zu 10 in der Unterzahl. Um die Chatten zurückzuschlagen und aus der Provinz heraus zu treiben müssten die Legionen sowie andere Hilfstruppen aus dem Hinterland mobilisiert werden und das benötigt Zeit. Diese Zeit erhalten wir durch die Mattiaker. Der Feind muss erst sie bewältigen, denn sie halten das Gebiet vor der Grenze, sodass wir vorgewarnt werden. Nicht zu vergessen die 10.000 germanischen Krieger, die für unsere Sache kämpfen. Warum sollten wir diese Vorteile nicht nutzen? Warum sollten wir Vorteile gegen Nachteile eintauschen?"


    sagte Modestus sehr direkt, denn er hatte das Gefühl, dass der Claudier auf die Stärke des Limes vertraute. Das Problem war, dass der Limes im Grunde mehr zur Überwachung als zur Verteidigung der Grenze ging. Der Handel und die germanische Einwanderung musste überwacht werden. Natürlich würden die dort stationierten Hilfstruppen mit kleineren Angelegenheiten auch allein fertig, aber der Angriff eines ganzen Stammes? Sicherlich nicht. Wenn die Chatten kamen, was konnten da 10 Mann in einem Wachturm oder 500 Mann in einem Castell gegen tausende von Germanen ausrichten?


    "Ich glaube, du überschätzt die Gefahr einer Vereinigung der Stämme. Und zwar sehr. Natürlich muss man sich immer dieser Gefahr bewusst sein und dahingehend mit Bedacht handeln, aber wie wurde diese Provinz erobert, wenn die Stämme wegen jeder kleinen Provokation sofort vereinigen würden? Haben sich plötzlich alle Stämme zusammengetan, als Kaiser Domitian vor 25 Jahren gegen die Chatten ins Feld gezogen ist? Als er den Germanen ganze Gebiete abgerungen hat? Oder beim Bau des Limes? Nein, und hier geht es lediglich darum unsere Ansprüche und unsere Verbündeten gegenüber den Chatten zu verteidigen, nicht zu vermehren. Du darfst die politischen Verhältnisse hier nicht außer acht lassen, wenn es um die Germanen geht. Sie sind Barbaren, aber doch keine wilden Tiere ohne Verstand, die auf jeden Reiz sofort mit Gewalt reagieren. Zumal sich die Gesamtsituation mit den Stämmen, von den Chatten einmal abgesehen, sogar noch etwas entspannt hat. Oder warum glaubst du, wurden auf Anordnung des Princeps zwei Legionen aus diesem Gebiet abgezogen?"

    "Nur weiter."


    ermutigte Modestus seinen Klienten weiterzusprechen. Er wollte erst einmal alles hören, um im Bilde zu sein, was in letzter Zeit so passiert war. Das die gewünschte Versetzung geklappt hatte, war erfreulich, allerdings vermutete Modestus, dass dies nicht so geschehen war, wie von ihm vorgesehen. Dafür wäre ein Brief an die kaiserliche Kanzlei notwendig gewesen und davon hätte er gehört. Schließlich achteten seine Wachen besonders darauf, wer zum Cursus Publicus ging. Aber das war auch nicht weiter wichtig.

    "Salve, Vibius Vespa. Sag welche Neuigkeiten gibt es?"


    grüßte Modestus seinen Klient, nachdem er das Atrium betreten hatte. Er trug eine bequeme Synthesis, wie immer wenn er sich in seinem, wenn auch nur temporären, Heim aufhielt. Was sein Klient wohl zu berichten hatte? Es war schon etwas her gewesen, seitdem er diesen Klienten das letzte Mal gesehen hatte, weshalb es sicher die eine oder interessante Sache zu berichten gab.