Beiträge von Kaeso Annaeus Modestus

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer


    Der Türhüter schaute nicht schlecht, angesichts des Menschenauflaufs vor der Tür, denn so viele Besucher auf einmal kamen auch an dieser Tür nicht häufig vor. Wenn viele Klienten kamen wurde es zwar manchmal auch richtig voll, aber die kamen selten alle auf einmal, wenn der Senator nicht aus irgendeinem Grund darum gebeten hatte.


    "Wie kann ich helfen?", fragte der Sklave sowohl den Klopfenden als auch mitten in die Gruppe hinein, wo er die maßgebende Person vermutete.


    >Der Senator und Quindecemvir Kaeso Annaeus Modestus möchte seinem Patron Spurius Purgitius Macer seine Aufwartung machen.<


    verkündete der Klient stolz und zog sich danach zurück, damit sein Patron in der Tracht der Senatoren auch gut gesehen werden konnte.

    Modestus erkannte Aelius Quarto natürlich sofort auch ohne eine Nomenclator. Das Gesicht des Bruders des Imperators und derzeitigen Consuls musste man natürlich kennen, wenn man in der Politik war.


    >Salve Consul Aelius Quarto. Ganz im Gegenteil. Ich bin dir zu großem Dank verpflichtet, dass du mein bescheidenes Haus mit deiner Anwesenheit beehrst. Darf ich dir eine Erfrischung oder eine Sitzgelegenheit anbieten?<


    antwortete Modestus bescheiden. Im Moment war er schließlich nur ein ehemaliger Quaestor unter vielen. Zwar nicht so vielen, aber er war nicht annähernd auf der Augenhöhe eines Consuls. Ganz zu schweigen von dem Bruder des Imperators.


    >Salvete, Patres Conscripti.
    Nachdem ich bereits als Kandidat für das Vigintivirat und die Quaestur vor euch gestanden habe, ist es nun eine Ehre für mich selbst den breiten Purpurstreifen an meiner Toga tragen zu dürfen. Mein Dank gilt nicht nur einer Person sondern mehreren. Unserem Imperator für seine Ernennung meinerseits, Divus Iulianus, da er dies erst durch meine Erhebung in den Ordo Senatorius ermöglichte, meinem Patron Spurius Purgitius Macer und nicht zuletzt euch, dafür dass ihr mich zum Vigintivir und zum Quaestor gewählt habt.


    Modestus machte demonstrativ eine etwas längere Sprechpause um seine Abschlussworte klar von dem eben gesagten zu trennen.


    Ich danke euch, Patres.<

    Modestus stand neben Bellienus und dem Augur und wartete nur ab. Hoffentlich würde kein schlechtes Omen jetzt noch seine Aufnahme in das Collegium verhindern. Doch vielleicht hatte sein Großvater ja vorher ein Wörtchen mit sienem Kollegen geredet. Modestus rieb sich die Hände und sah dann den Auguren erwartungsvoll an.


    Theogenes
    _______________


    Selbstverständlich.


    sagte Theogenes und öffnete die Tür und schickte sich an den hohen Besucher ins Atrium zu führen, wo Modestus, von Callicrates veständigt, bereits wartete. Einen Consul lies man schließlich nicht warten.

    Mit all seinen Klienten im Schlepptau kam Modestus zur Casa Purgitia. Nun war er Senator und Quindecmviri. Ein Umstand, denn er seinem Patron verdankte, weshalb ihn sein zweiter Weg nach erhalt des Briefes vom Palatin direkt zum Haus des Purgitius Macer führte. Es waren große Schritte gewesen, weshalb solcher Aufwand auch gerechtfertig war. An der Casa angekommen, klopfte auch gleich einer der Klienten an die Tür, um Modestus anzumelden.

    >EGO, KAESO ANNAEUS MODESTUS, HAC RE IPSA DECUS IMPERII ROMANI
    ME DEFENSURUM, ET SEMPER PRO POPULO SENATUQUE
    IMPERATOREQUE IMPERII ROMANI ACTURUM ESSE
    SOLLEMNITER IURO.


    EGO, KAESO ANNAEUS MODESTUS, OFFICIO SENATORIS IMPERII ROMANI ACCEPTO,
    DEOS DEASQUE IMPERATOREMQUE ROMAE IN OMNIBUS MEAE VITAE
    PUBLICAE TEMPORIBUS ME CULTURUM, ET VIRTUTES ROMANAS
    PUBLICA PRIVATAQUE VITA ME PERSECUTURUM ESSE IURO.


    EGO, KAESO ANNAEUS MODESTUS, RELIGIONI ROMANAE ME FAUTURUM ET EAM
    DEFENSURUM, ET NUMQUAM CONTRA EIUS STATUM PUBLICUM ME
    ACTURUM ESSE, NE QUID DETRIMENTI CAPIAT IURO.


    EGO, KAESO ANNAEUS MODESTUS, OFFICIIS MUNERIS SENATORIS
    ME QUAM OPTIME FUNCTURUM ESSE PRAETEREA IURO.


    MEO CIVIS IMPERII ROMANI HONORE, CORAM DEIS DEABUSQUE
    POPULI ROMANI, ET VOLUNTATE FAVOREQUE EORUM, EGO
    MUNUS SENATORIS UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUS
    ET OFFICIIS COMITANTIBUS ACCIPIO.<

    Nachdem er die Nachricht vom Senat erhalten hatte wusste Modestus erst nicht wie er sich verhalten sollte. Er braucht einige Minuten und dann brach er in Hektik aus. Er beauftragte seine Sklavinnen Runa und Lioba die Toga mit dem breiten Purpurstreifen, die er im vorraus gekauft hatte, aus dem Schrank zu hollen und sie auf Hochglanz zu polieren. Er bemerkte den Versprecher erst später, doch die beiden Sklavinnen wussten was zu tun war. Callicrates den Sklavenjungen lies er den Senatorenring und seinen Siegelring polieren. Theogenes schickte er los um einen Barbier ins Haus zu hollen, Chion und Dumnorix sollte seinen Klienten die freudige Botschaft überbringen und sie Anweisen sich für eine Saltutatio bei Purgitius Macer vorzubereiten. Markolf hollte derweil den besten Wein aus dem Keller hervor und Modestus lies eine Amphore öffnen. Dann kam auch schon der Barbier. Nach einer Rasur und einem Haarschnitt, kamen seine Sklavinnen. Er zog sich erst eine passende Tunika, gegürtet mit einem Gürtel mit goldener Schnalle und lies sich dann beim Anlegen der Toga helfen. Erst als er sicher war, dass sie perfekt saß, rief er Callicrates zu sich und steckte die beiden Ringe an. Den Siegelring an die linke Hand den Senatorenring an die rechte. Dann stürmte er los um seinen Eid zu sprechen.

    >Ich habe auch keine Einwände dagegen.<


    meinte Modestus und sah zu dem Auguren herüber. Er hatte gehofft, dass es womöglich sein Großvater, Annaeus Sophus, sein würde, denn er war Mitglied des Collegium Augurum, doch es war ein anderer Augur den Modestus nicht kannte. Dennoch machte er sich bereit für die für die Inauguratio und wartete angespannt auf den Auguren.

    Modestus sah die Männer schon als er in seiner neuen, kostspieligen Toga mit dem schmalen Purpurstreifen der Ritter ankam. Er trat gleich zu ihnen, aber nicht zu forsch, denn er wollte einen guten ersten Eindruck bei den anderen Mitgliedern des Collegiums hinterlassen.


    >Salvete. Ich bin Kaeso Annaeus Modestus.<


    grüßte er sie und stellte zu erst sich selbst vor, denn er rechnete nicht damit, dass die Männer ihn von selbst erkennen würden. Schließlich hatte bisher nur einer der Quindecemviri ihn länger zu Gesicht bekommen.


    Theogenes
    _______________


    >Wie kann ich euch zu Diensten sein?<


    fragte Theogenes nachdem er die Tür einen Spalt breit geöffnet hatte und mehrere Männer und eine Sänfte vor der Tür sah. Dann sah er die Fasces und begann unauffällig zu zählen. Ihm klappte der Mund auf. Zwei Praetoren! Oder sogar ein Consul! Sofort gab er dem Sklavenjungen Callicrates, der gerade vorbeilief, hinter seinem Rücken aufgeregt Handzeichen. Er lächelte die Liktoren nun nur noch freundlich an und hoffte, dass Callicrates verstanden hatte.

    >Die ganze Sache ist recht merkwürdig. Ich komme aber gerade von einem Bekannten aus meiner Zeit beim Militär, der mittlerweile Centurio bei den Urbanern geworden ist. Er wird in dieser Sache ermitteln, weshalb ihr vorerst keine Verhaftung oder Verhöre fürchten müsst. Ich vertraue ihm in der Sache, aber ich werde noch meine eigenen Leute losschicken. Ihr beiden haltet euch in den nächsten Tagen am besten bedeckt. Und was die Acta angeht, werde ich demnächst vielleicht noch einen anderen Bekannten aufsuchen.<

    >Tiberius marschierte, wie bereits gesagt, mit einer Armee in Armenia und hat Tigranes als neuen König eingesetzt. Die Parther sahen sich so zu Verhandlungen gezwungen, denn solch einen pro-römisch gesinnten Staat konnten sie an ihrer Grenze nicht dulden. Im Verlaufe dieser Verhandlungen wurde die Rückgabe der Adler als eine Bedienung für die Neutralität Armenias von Tiberius erreicht.<


    sagte Modestus, doch er war sich nicht ganz sicher. Jedoch sicher genug, um seine Stimme zu erheben. Er fuhr sich kurz durch die Haare und wartete auf die Erwiederung des Aureliers.

    Am Tag darauf hatten sich nun einige Mitglieder der Germanitas Quadrivii versammelt. Natürlich nur die Sodalis aus dem anliegenden Stadtteil, denn es ging nur um die Einweihung eines neuen Schreins für die Laren. Dies passierte neuerdings öfter in Rom, weshalb es kein so großes Ereignis war. Als Obmann des Viertels war es die Aufgabe von Modestus den rituellen Teil zu übernehmen, wofür er sich auch eine weiße Toga angezogen und bedeckte mit einem Zipfel seiner Toga seinen Kopf. Im Moment war er eigentlich nur Laie, doch da er sich auf ein Amt im Cultus Deorum vorbereitet hatte, bereitete es ihm keine Probleme das kleine Ritual durchzuführen. Er empfand es auch als gute Übung für spätere Ritualle. Hinter ihm standen zwei Sodalis Maior mit den für das Ritual nötigen Gegenständen bereit und um die drei Männer herum standen die anderen Sodalis.


    Zuerst nahm Modestus zwei kleine Statuetten. Sie zeigten jeweils einen kleinen Jungen mit einem Trinkhorn aus dem er etwas, nämlich Wein, in eine Opferschale goss. Sie stellten offensichtlich Laren dar und er platzierte sie in der Mitte des Schreins. Dann nahm er eine kleine Schale mit Weihrauch und entzündete ihn, um die Aufmerksamkeit der Laren zu gewährleisten. Dann stellte er sie direkt zwischen die beiden Statuetten.


    >Oh, ihr Lares Compitales. Wir bitten euch, wacht über diese Kreuzung. Haltet eure schützenden Hände über die Menschen und Tiere und lasst ihnen kein Leid widerfahren. Führt die Hand des Wagenlenkers, führt den Huf des Pferdes und die Beine des Kindes auf dass kein Leid den Menschen widerfahren mag.<


    sagte er und machte eine Pause, bevor er weitersprach.


    Wir geben, damit ihr gebt.<


    sagte Modestus und nahm nun einen flachen Teller mit einem kleinen Honig-Nuss-Kuchen. Dann nahm er ein schlankes Messer und schnitt Viertel aus dem Kuchen und drapierte es auf dem Teller. Diesen stellte danach vor die linke Statuette.


    >Wir geben damit ihr gebt.<


    sagte er wieder und nahm diesmal ein Trinkhorn und eine Opferschale, wie es die kleine Statuette hatte und lies den Wein in die Schale fließen. Diese stellte er danach vor die rechte Statuette


    >Wir geben damit ihr gebt.<


    sagte er ein drittes und letztes Mal. Dann nahm er sechs blank polierte Sesterzenstücke und legte vor jede der beiden Statuetten drei der Münzen auf einen Stapel. Dann zog er sich von dem Altar zurück und schob den Zipfel seiner Toga vom Kopf. Das Ritual war beendet.

    >Salvete. Was es wichtiges gibt? Du machst Scherze oder?<


    sagte Modestus trocken und warf Varus den Artikel aus der Acta Diurna zu. Im Moment war nicht die Zeit für Späße und Scherze. Es konnte um sehr viel gehen. Eine solche Sache konnte den Ruf eines Mannes schädigen und seine weitere Karriere behindern oder verhindern. Solche Sachen mussten immer sehr ernst genommen werden.

    >Dann lass uns aufbrechen.<


    sagte Modestus und von seinem Stuhl auf. Das Grundstück war nicht zu weit entfernt, weshalb es entweder ein größerer Spaziergang oder eine kurze Fahrt mit einer Sänfte werden würde.


    >Nun ich habe gerade erst meine Quaestur in Hispania beendet und warte daher auf einen Sitz im Senat. Als Angehöriger des Ordo Senatorius ohne Sitz im Senat hat man nicht sehr viele Möglichkeiten ...<


    erklärte Modestus Evander im Gehen. Er war zwar noch nicht zu oft bei seinem Grundstück gewesen, doch den Weg würde er ohne Probleme finden.

    Am Esquilin gelegen lag das Grundstück das Modestus gekauft hatte. Der Boden war verbrannt und man konnte hier und da noch einen verbrannten Stumpf und Grasbüschel zwischen der Asche erkennen.


    >... und daher habe ich mich im Moment um ein Amt im Cultus Deorum beworben. Eigentlich wollte ich dem Collegium Augurum beitreten, aber mein Großvater ist schon Augur und aus jedem Gens darf nur ein Augur entstammen. Daher fiel meine Wahl auf das Collegium der Quindecemviri. Sie haben mich bei ihrer Abstimmung auch zu ihrem favorisierten Kandidaten gemacht, doch nun muss noch der Senat abstimmen. Das dauert natürlich immer. Hier sind wir auch schon.<


    sagte Modestus und deutete auf das Grundstück. Doch er betrat es nicht und blieb davor stehen, denn er wollte mit der Asche nicht seine Schuhe oder seine Toga beschmutzen.


    >Ich konnte es nach einem Brand günstig erwerben. Hier war einmal eine große Gartenanlage von einem Aemilier. Doch nun wurde er durch ein Feuer zerstört. Bisher bin ich aber noch nicht dazugekommen es etwas herrichten zu lassen. Aber das stört dich doch hoffentlich nicht.<

    >Ich danke dir, Flavius. Wenn du die Zeit findest würde ich mich auch über einen privaten Besuch von dir freuen. Zumal ich bisher noch keinen guten Trainingspartner gefunden habe.<


    sagte Modestus und schmunzelte kurz. Er nahm die Acta wieder an sich und sah, dass Chion schon vor dem Tor mit einer Mietsänfte wartete.


    >Vale bene.<