Beiträge von Kaeso Annaeus Modestus

    Zum zweiten und hoffentlich nicht letzten Mal betrat Modestus die Curia Iulia, um für ein Amt zu kandidieren. Er trug wieder seine weiße Toga Candida und blieb in der Mitte der Halle stehen, um zu den Senatoren zu sprechen.


    >Ehrenwerte Senatoren, ich danke euch hier in diesen ehrwürdigen Hallen einige Worte an euch richten zu dürfen.<


    begann Modestus seine Rede mit den Worten, die er schon einmal benutzt hatte.


    >Vor zwei Jahren stand ich bereits vor euch, um mich für ein Vigintivirat zu bewerben und ihr habt mich gewählt. Nun möchte ich für das Amt eines Quaestors kandidieren und bitte euch mich erneut zu wählen.<


    Modestus machte nun eine kurze Pause, bevor er erneut zu sprechen begann.


    >Meine Karriere begann nach meiner Ausbildung in Mantua und auch Achaia mit dem Posten eines einfachen Scriba in Mantua. Rasch wurde ich zum Magistratus befördert und organisierte die Spiele zur Eröffnung des neuen Amphitheaters von Mantua. Bei den nächsten Wahlen wurde ich von den Bürgern zum Duumvir Mantuas gewählt. Ich erlies eine Gebühr für Marktstände und begann mit der Plannung eines Tempels zu Ehren Merkurs. Nach meiner Wiederwahl widmete ich meine zweite Amtszeit dem Bau des Tempels. Inzwischen wurde er von einem Nachfolger vollendet. Danach bemühte ich mich um ein Vigintivirat, nachdem der Augustus mich in den Ordo Senatorius erhoben hatte. Ihr machtet mich zum Vorsteher der Münzprageanstallt hier in Rom, wo ich eine genaue Inventur durchführen und auch neue Stempel für Münzen zu Ehren des Augustus und seiner Erfolge in Parthia fertigen lies. Doch leider verstarb er im Land der Parther als die ersten Probestücke mich erreichten. Nach meinem Vigintivirat oblag es mir als Plebejer ein Tribunat bei einer Legion abzuleisten. Dies tat ich bei der wieder nach Italia zurückgekehrten Legio Prima Traiana Pia Fidelis. Meine Aufgaben dort beinhalteten neben Dingen der Verwaltung auch militärische Übungen. Dabei war es mir während eines kurzen Aufenthalts in Rom auch möglich endlich den Cursus Iuris abzulegen.<

    >Nun ich dachte schon an öffentliche Spiele. Natürlich keine zu großen Spiele, aber vieleicht ein paar Gladiatorenkämpfe und eine Hinrichtung. Die Damnatio ad bestias ist immer sehr spektakulär und gern gesehen. Aber über Details können wir uns später unterhalten.<


    meinte Modestus und überlegte etwas ob der Lanista von den Spielen in Mantua noch im Geschäft war.

    Zitat

    Original von Caius Flavius Aquilius
    Irgendwie hatte ich mir fast schon gedacht, dass er seinen Weg in die Kaisernähe suchen würde - aber wer hätte das nicht getan? Es war wirklich unpraktisch, dass der letzte Kaiser ausgerechnet dann gestorben war, als ich begonnen hatte, in sein Gesichtsfeld zu rücken, umso leichter wäre es nun, dasselbe mittels eines Amtes beim neuen Kaiser zu erreichen.
    Andererseits - man war dann ein besserer Kaisersekretär, nicht sehr viel mehr, die wirkliche Arbeit, die einem einen Einblick in das politische Geschehen gestattete, fand woanders statt.
    "Ah, der senator hat Dich auch zum Klienten erwählt," sagte ich in freundlichem Ton, auch wenn mir nicht ganz in den Sinn wollte, was der Annaeer mitbringen konnte, das ihn dafür interessant machte - wahrscheinlich das Familienprestige und der Wille, für den Aufstieg zu arbeiten.
    "Bisher habe ich mir da noch nicht so viele Gedanken gemacht - alle drei Variationen würden mich reizen, und ich denke, ich werde es dem Senat überlassen zu entscheiden, welchen Posten sie am geeignetsten halten. Letztendlich wird jeder das Maß an Erfahrungen erfüllen, das ich mir zu machen erhoffe."


    >Dann brauchen wir ja garnichts mehr besprechen.<


    meinte Modestus freundlich zu dem Flavier.


    >Aber ich muss dich dann auch wieder allein lassen. Ich muss bald wieder nach Mantua zur Legio Prima aufbrechen. Ich denke wir werden uns aber sicher bald wiedersehen. Vale.<

    >Sicher.<


    meinte Modestus und nahm eines der Holzschwerter. Er nahm gerade seine Parma auf und stellte sich kampfbereit hin, doch zu einem Übungskampf kam es nicht mehr. Ein Legionär kam zu ihm gelaufen und sprach mit ihm.


    >Ave ,Tribunus Laticlavus. Ein Händler aus der Stadt möchte dich sprechen. Es geht um Waren mit der er die Legio beliefern will. Er wartete in deinem Officium.<


    Modestus nickte nur knapp und schickte den Legionär mit einer Handbewegung wieder weg. Dann wandte sich wieder dem Centurio zu.


    >Es tut mir leid Centurio, aber ich muss leider schon wieder gehen. Die Pflicht ruft. Ich hoffe du verstehst das. Mein Sklave wir gleich meine Sachen abhollen und aufräumen.<


    meinte Modestus und ging zur Principia um mit dem Händler zu sprechen. Einige Minuten später kam auch schon ein kleiner aber stämmiger Gallier mit roten Haaren. Er brachte das Holzschwert weg und sammelte die anderen Sachen seines Herrn wieder ein und brachte sie zurück in das Haus.

    >Salve Legatus Legionis. Ich bin hier, um mich abzumelden. Wie du weißt ist mein Tribunat nun vorbei und ich will rechtzeitig zu den Wahlen wieder in Roma sein. Ich gedenke mich für eine Quaestur zu bewerben.<


    meinte Modestus nachdem er das Officium betreten hatte und blieb vor dem Schreibtisch des Legaten stehen.

    >Genau darüber müssen wir noch sprechen.<


    meinte Modestus lächelnd, als er neben Flavius Aquilius auf der Straße stand. Sein Sklave folgte ihm inzwischen auch wieder.


    >Mein Patron und damit auch dein Patron wünscht, dass wir uns deswegen absprechen.<


    meinte er immernoch sehr freundlich aber doch etwas ernster.


    >Nun ich wollte eventuell am Ulpianum mitarbeiten. Außerdem habe ich gewisse Verpflichtungen in Roma, weshalb ich gerne einen Posten in der Stadt hätte. Wenn es sein muss würde ich mich aber auch mit einem Posten in einer der Provinzen begnügen, aber nur ungern. Und wie sieht es mit dir aus ?<

    >Dann danke ich dir für deine Zeit und dein Patronat.<


    sagte Modestus und bedankte sich noch einmal. Dann folgte er dem Senator wieder zur Tür. Währenddessen reichte er auch seinen nun fast leeren Becher wieder der Sklavin, die ihn ihm vorhin gereicht hatte.


    >Ich wünsche dir noch einen schönen Tag, Patron. Vale.<


    Nach seiner Verabschiedung verlies er die Casas um einige Sorgen erleichtert und ging mit seinem Sklaven zurück zu seiner Casa.

    Modestus sah leichte Verärgerung im Gesicht seines neuen Patrons. Er war etwas verblüfft, denn er hatte damit gerechnet, dass diese Sache noch allgemein bekannt war. Es freute ihn, dass es vieleicht nicht so war und reute ihn, da er Senator nun womöglich von ihm dachte, dass er ihm etwas verschwiegen hatte.


    >Selbstverständlich. Ich werde mich mit ihm absprechen, Patron. Gibt es sonst noch etwas? Wenn nicht würde ich mich wieder auf den Weg machen.<

    >Ich war nicht bei dem Rennen anwesend. Ich hatte keine Zeit, aber ich habe einiges davon gehört.<


    meinte Modestus, als es an der Tür klopfte. Ein Legionär trat ein und salutierte.


    >Ave, Tribunus Laticlavus. Der Centurio Saltius Brutus schickt mich, um dich wegen der Besichtigung der Rüstkammer abzuhollen.<


    sagte er und blieb an der Tür stehen.


    >Natürlich... richte ihm aus, dass ich gleich zu ihm kommen werde.<


    Dann wandte Modestus sich wieder an Varus.


    >Es tut mir leid, aber die Pflicht ruft. Wir können unser Gespräch ja bald in Rom nachhollen.<


    meinte er und stand von seinem Stuhl auf.

    >Ich danke dir für deine Zeit, Consul. Ich bin mir sicher, dass du noch andere, wichtigere Dinge zu erledigen hast. Daher will ich dich auch nicht mehr länger stören. Vale.<


    Modestus verabschiedete sich, aber er ging noch nicht sondern wartete auf Flavius Aquilius, da er noch auf Wunsch seines Patrons, der auch der Patron des Flaviers war, mit ihm sprechen wollte.

    Modestus schmunzelte ebenfalls ob des gelungenen Scherzes.


    >Ich danke dir, Patron.<


    sagte Modestus sehr erfreut darüber, dass der Senator ihn als seinen Klienten angenommen hatte. Er lächelte freundlich, doch als er zu einem anderen wichtigen Thema kam, das er gleich mit seinem neuen Patron besprechen musste, wurde er wieder ernst.


    >Wegen der Wahl würde ich dir gerne noch etwas erzählen. Bei meiner letzten Kandidatur verkündete der Senator Octavius Detritus, dass er eine Klage gegen mich beim Procurator a cognitionibus eingereicht hätte. Es handelte sich dabei um einen unwichtigen Verstoß gegen das Lex Mercatus. Deswegen wollten gewisse Senatoren mich bereits von der Wahl ausstoßen. Du erinnerst dich vieleicht noch.<


    Modestus machte eine kurze Pause, damit der Senator nachdenken konnte, falls er es musste.


    >Ich habe mich deshalb bereits mit dem damaligen Praetor Tiberius Durus und dem Procurator a cognitionibus unterhalten. Tiberius Durus versicherte mir, dass ich keine Strafe fürchten müsse, da der Fall sowieso schon verjährt sei. Sogar schon bevor Detritus seine Anklage zu Papyrus brachte. Der Procurator Decimus Matticus bestätigte mir dies und meinte, dass er den Fall sowieso eingestellt hatte, da dies in den Aufgabenbereich der damaligen Ädilen fallen würde.<


    Nach seinem kurzen Bericht über seine gewonnen Erkenntnisse, erklärte er dem Senator warum er die Sache überhaupt erwähnte. Er hatte über diese Sache schon einige Zeit nachgedacht und fand es durchaus wahrscheinlich, dass irgendein Senator diese Sache wieder ausgraben könnte.


    >Das wollte ich dir nur davon unterrichten, denn es könnte sehr gut sein, dass der Octavier, der wohl einen Groll gegen mich hegt, oder ein anderer Senator diese Sache wieder aufgreift.<


    Er atmetete tief durch und trank einen weiteren Schluck von dem Wein.


    >Ja, ich kenne Flavius Aquilius. Er war im gleichen Jahr wie ich Vigintivir. Außerdem haben wir einen gemeinsamen Bekannten. Wieso fragst du?<

    Modestus nahm den Becher froh entgegen und trank davon. Sein Hals war endlich nicht mehr so trocken, weshalb ihm die nächsten Worte auch wieder etwas leichter über die Lippen gingen.


    >Sicher streben viele Männer das Consulat an, aber mich reizt der Posten wenig. Auch als ehemaliger Prätor ist man schon eine sehr angesehene Person des öffentlichen Lebens und auch Prätoren haben Liktoren um sich. Davon abgesehen strebe ich kein Proconsulat an. Ich sehe im Moment also keinen Grund für ein Consulat. Falls ich dann im hohen Alter reich und mächtig sein sollte und Langeweile mich plagt, dann werde ich vieleicht noch einmal darüber nachdenken. Im Moment aber nicht.<


    Modestus trank noch einen Schluck von dem Wein. Hohes Alter. Er dachte dabei an fünfzigstes Lebensjahr oder die die danach folgen würden. Für ihn noch noch so weit entfernt, doch für andere wohl schon längst Vergangenheit.


    >Aber im Moment ist sowieso meine Quaestur wichtiger. Ich muss mich dort hervortun, damit mich der Augustus auch später zum Senator macht. Ich dachte daran, wie bereits andere Männer vor mir, am Bau des Ulpianums mitzuwirken. Ein wahrahft prestigeträchtiges Projekt. Und wenn ich es, so Fortuna mir so hold ist, sogar vollenden kann, dann wäre das natürlich ein beachtlicher Erfolg.<

    >Ja, ich denke auch, dass ich die nötigen Voraussetzungen erfülle.<


    meinte Modestus, denn er erinnerte sich an nichts, was dagegen sprechen könnte. Er war im Ordo Senatorius, hatte einen bestandenen Cursus Res Vulgares vorzuweisen, hatte sein Vigintivirat abgeleistet und leistete im Moment noch die letzten Tage seines Militärtribunats ab. Einen Cursus Continuum hatte er zwar nicht, aber den brauchte man sowieso nur für die höheren Ämter.

    >Darf ich dann davon ausgehen, dass du mich als dienen Klienten annimmst?<


    fragte Modestus hoffnungsvoll, denn die letzten Worte des Senators deuteten sehr darauf hin. Wieso sollte der Senator ihn beraten, wenn er ihn garnicht als Klienten haben wollte?


    >Nun ich sehe meinen Schwerpunkt in der Verwaltung. Ich möchte zwar nach meiner Quaestur etwas Zeit im Cultus Deorum verbringen, aber dies eher um auf diesem Gebiet etwas Erfahrung zu sammeln. Als Senator würde ich mir erstmal eine Stellung als Curator suchen. Ich bin zwar kein armer Schlucker, aber für ein Ädilat braucht man Geld. Viel Geld. Ich dachte an den Posten eines Curator operum publicorum. Ich kann zwar keinen bestandenen Cursus Architectura von der Schola Atheniensis vorweisen, allerdings auch nur weil bisher kein Cursus mehr abgehalten wurde, an dem ich hätte teilnehmen können. Später würde ich vieleicht noch gerne als Iuridiculus in eine der Provinzen gehen. Das wäre sicher eine gute Vorbereitung auf eine Prätur, die den Höhepunkt meiner Karriere darstellen soll.<


    erklärte Modestus lang und ausgiebig. Er hatte sich schon einige Gedanken über seine Karriere gemacht. Nur langsam wurde sein Mund von dem vielen Reden trocken.


    >Könnte ich etwas zu trinken bekommen?<

    >Salve, Consul Seppius Septimus. Die Kandidatur für die Quaestur.<


    fügte Modestus noch hinzu und freute sich über den unerwarteten Reim. Er hatte kein Problem damit, dass Flavius Aquilius bereits sein Anliegen auch erwähnt hatte. Nur das "erneuten" im Zusammenhang mit dem nicht genannten Amt klang für ihn sehr nach einem erneuten Vigintivirat. Er war sich zwar nicht ganz sicher ob der Flavier wegen seiner Quaestur da war, doch bei ihm war es der Fall. Ein zweites Vigintivirat war ja nur eine unnötige Verschwendung von Zeit und Geld.

    Modestus lächelte und ging zusammen mit Flavius Aquilius ins Innere der Villa. Die Politik ein Vergnügen? Eine interessante Ansicht, die er sich merken musste. Während er wartete betrachtete er das Atrium und die verschiedenen Verzierungen. Solch ein Haus wollte er auch irgendwann sein eigen Nennen. Irgendwann wollte er auch noch heiraten, Prätor werden und einige Zeit auf einer eigenen Yacht durch das Mittelmeer segeln und sich einen Landsitz in Baiae gönnen. Irgendwann...

    >So wie du es darstellst ist es nun auch wieder nicht. Nur leider ist es so, dass mir die Unterstützung eines Scribas oder eines Praefectus Vehicolorum, so sehr ich sie auch schätze, im Senat leider nicht helfen kann. Und nicht jede Familie ist im Senat vertreten.<


    antwortete Modestus empört über die Aussage des Senators, doch er beruhigte sich schnell wieder.


    >Warum solltest du mich als deinen Klienten aufnehmen? Natürlich würde ich dir als meinem Patron jede Unterstützung zukommen lassen, die ich leisten kann, und dir treu zur Seite stehen. Und mit deiner Hilfe könnte ich bald selbst Senator sein. Ich möchte mich nämlich bei den nächsten Wahlen für den Cursus Honorum für eine Quästur bewerben. Natürlich nur wenn du, für den Fall, dass du mich als Klienten aufnimmst, es auch für ratsam hällst. Außerdem bin ich recht vielseitig und manchmal sehr innovativ. Lange Zeit habe ich als Beamter gearbeit und einen sehr erfolgreichen Betrieb geleitet, bis ich in den Ordo Senatorius erhoben wurde. Auch kenne mich auch in der Religio Romana aus, da ich nach meiner Quästur etwas Zeit im Cultus Deorum verbringen will und mich schon darauf vorbereite. Neuerdings bin ich auch staatlich geprüfter Advocatus. Zwar habe ich trotz meines Militärtribunats nur grundlegende Kenntnisse vom Militär, aber als ehemaliger Legionslegat hast du sicher genügend Soldaten als Klienten. Außerdem gehe ich manchmal gerne ungewöhnliche Wege. Zum Beispiel waren bei den Vigintiviri bisher die Posten der Tresviri Capitalis und der Decemviri litibus iudicandis am beliebtesten, weshalb ich für eine andere Stelle entschloss.<


    Mehr viel ihm im Moment auch nicht ein. Was sprach schon für ihn oder für jeden anderen Mann, der einen Patron bat ihn als Klient auzunehmen? Vieleicht hatte er ja etwas vergessen. Aber wenn, dann war es bestimmt nichts wichtiges. Er konnte höchstens noch seine schlechten Eigenschaften aufzählen, aber danach hatte der Senator nicht gefragt.

    >Ich danke dir, Decimus Matticus. Ich danke dir wirklich. Ich war wegen der Sache schon in Sorge, aber nun bin ich beruhigt. Das werde ich dir nicht vergessen. Vale.<


    meinte Modestus sehr froh und verabschiedete sich von dem Magister. Danach verlies er die Schola, denn er wollte noch mit dem Senator Purgitius Macer sprechen.