Beiträge von Finn Kylian

Er erwachte mit einem nur allzu bekannten dumpfen Dröhnen im Schädel.. der Alkohol am Tag zuvor war wohl etwas zuviel gewesen.
Er richtete sich auf, sah sich um und bekam einen Schreck: wo beim Teutates war er hier?

Er stand auf und ging in dem Raum umher... es war feucht und modrig, auf dem Fussboden klebte Stellenweise noch eine Flüssigkeit die stark nach altem Blut roch, und sowas wie ein Fenster gab es auch nicht.

Er verfluchte sich selbst als er erkannte wo er war: im Carcer.
Angst stieg in ihm hoch: hatte man sie gefunden? Hatten sie sein Werk gefunden?
Eine Gänsehaut schlich sich über seinen Rücken, und er befürchtete das schlimmste..

Dann kam ihm letztendlich der Gedanke, dass man sie garnicht gefunden haben konnte. Zu gut versteckt, zu gut versteckt... er redete es sich immer wieder ein. Die Pritsche, auf der er seinen Rausch ausgeschlafen hatte, sah wenig einladend aus, irgendwie war er froh nicht mitbekommen zu haben wie er die Nacht darauf verbracht zu haben..

Licht fiel durch ein kleines Fenster in der dicken Tür, die ihn von der Freiheit abschnitt, und Finn entschloss sich schließlich darauf aufmerksam zu machen dass er wach war...

"HALLO??? Verdammt... HALLOOOOOOO????"

Nach Italia? Muss nicht sein... aber danke für's Angebot.

Nach der Auflösung der Classis Germanica sieht Finn vorerst keinen Grund mehr im römischen Reich zu verweilen, und zieht von daher wieder zurück ins freie Germanien...

Bitte ins Exil schicken.

Keine Würfelspiele mehr.

Das war die erste wie bittere Erkenntnis für Finn, als sich der neue Ausbilder bekannt machte.
Der Mann hatte Schneid, definitiv, und die Reihe von Probati stand wie in Form gegossen vor ihm... Finn beobachtete den Mann, der sie dort so enthusiastisch zusammenbrüllte, auf's genauste.

Finn stand weiterhin stramm und ließ die Prozedur über sich ergehen...

Finn beobachtete mit kritischem Blick wie der Junge in sich zusammensackte, und bedauerte die arme Figur nur eine halbe Sekunde lang...

"Schwächling.", dachte er bei sich...

Finn lag im Tiefschlaf als die Tür aufgestoßen wurde, und beinahe automatisch war er noch im Prozess des Aufwachens das Kissen in die Richtung aus der das Gebrüll kam, und als er verschlafen realisierte was der Ursprung all dessen war, war es schon zu spät... er wälzte sich vom Bett, schlug hart auf dem Boden auf und rappelte sich auf, um wankend vor seinem Bett Haltung anzunehmen... die anderen waren schon ne Ecke schneller gewesen, da sie diese spontanen Kontrollen anscheinend gewohnt waren..

Was sie dann auch taten... und es dauerte lange bis die anderen wiederkamen... der Nauta Noquus blieb bis zuletzt im Wald verschwunden, auch als die restliche Centurie sich wieder beim Triearchus einfand...

Dieses Mal antwortete nicht Finn, sondern der Germane namens Brantel:

"Triearchus, wir bewegten und beinahe lautlos durch den Wald. Wir sind in solch einer Gegend aufgewachsen und wissen deshalb um die Beschaffenheit der hiesigen Wälder. Der Probatus.. Kylian... wusste das, und hat uns daher zusammen getrommelt. Der Nauta Cirrlus war relativ leicht zu finden und zu überwältigen, da er sich anscheinend verlaufen hatte. Nauta Lupus wurde von Kylian aufgespürt, da er anscheinend keine Anstalten gemacht hatte seine Spur zu verwischen... und Nauta Kius ist uns entwischt, weil wir zu Probleme hatten die zwei Gefangenen in einer angemessenen Geschwindigkeit bei der Verfolgung hinter und her zu schleifen... wir haben seine Position aber weiter gegeben, dürfte nicht lange dauern bis er erwischt wird."

Mit sichtlichem Stolz beendete Brantel seine Ausführungen...

Bevor Finn in den Wald rannte sah er sich die Männer der Centurie an, suchte sich zwei germanisch aussehende heraus und befahl ihnen in bestem Friesisch "Fanjan, at mek!", woraufhin sich die beiden ihm anschlossen... die drei Nordmänner stapften ruhigen Schrittes in den Wald, und kamen nach weniger als einer halben Stunde mit gleich zwei der Versteckten wieder heraus. Die Milites namens Cirllus und Lupus zappelten kräftig, wurden von den beiden Nautae aber strikt am Kragen festgehalten, während Finn die Richtung vorgab...

Lockeren Schrittes nahmen die drei Aufstellung vor dem Triearchus, und salutierten zackig.

"Triearchus, Probatus Kylian und die Nautae Brantel und Sextus vermelden die erfolgreiche Gefangennahme zweier Flüchtlinge."

Nur zu leicht hatte Finn sich mit den beiden Friesen im Wald zurecht gefunden, wie oft schon musste er sich auf vergangenen Raubzügen und Aktionen im Wald verstecken, oder selber Angreifer wieder in denselben zurückjagen? Auch wenn er definitiv Seemann war: solange es Holz um ihn herum gab, kannte er sich bestens aus... und so anders waren die Wälder am Rhenus auch nicht... nur weniger Moore als in seiner Heimat gab es.

Ganz großer Fehler... Finn beobachtete mit amüsiertem Grinsen wie sich die Nautae, deren Namen sich ziemlich südländlich anhörten, auf in die Wälder schlugen, und wartete im Dauerlauf darauf dass die 20 Minuten verstrichen...

"Jawohl, Triearchus.", Finn atmete schwer, steckte das Holzschwert in seinen Gürtel und lehnte sich auf das Scutum...

Der Angriff kam seltsamerweise recht offensichtlich gerade aus, und so erwartete Finn eine Finte. Er blockte das Holzschwert mit dem Scutum, so dass es nach rechts in seine durch das Schild geschützte Seite abrutschte, drückte mit dem Scutum nach und stach mit dem Holzschwert in die nun freie rechte Seite seines Ausbilders... das Schild war groß, aber man konnte prima damit Druck ausüben...

In Finn arbeitete es fieberhaft... bisher hatte er nie einen Römer kämpfen gesehen. Ihm blieb nur das, was er aus Erzählungen von Rhenusfahrern gehört hatte, oder von Piraten die irgendwie eine Begegnung mit ihnen auf dem "Mare Germanicum" überlebt hatten... also was zu tun?

Der Schild war zu groß um damit vernünftig agieren zu können, also machte Finn aus der Not eine Tugend und schlug so hart es ging mit dem Scutum zu, stieß dann mit seiner linken Seite und dem Holzschwert zu und versuchte in die dadurch entstandene Lücke zu geraten...

Nichtmal eine halbe Sekunde später hatte Finn ein Holzschwert zwischen den Rippen sitzen...

Die Erkenntnis dass er jetzt tot wäre traf ihn wie ein Fausthieb. Vollidiot. Mit Batavern, Pikten und Chauken hatte er sich schlagen dürfen, doch dies war neu...

Er trat einen Schritt zurück und sah den Triearchus funkelnd an, das konnte durchaus spannend werden.

"Noch einmal.", murmelte er mit zusammengebissenen Zähnen. Das "Triearchus" warf er noch hinterher, als er bemerkte dass er was vergessen hatte...

Finn steckte das Gladius wieder weg und sah verwirrt auf das große Scutum... damit sollte man zur See kämpfen? Er zögerte einen Moment bevor er versuchte sich das große Ding irgendwie am Arm zu befestigen... kleinere Schwerter, größere Schilde. Seltsames System... in seiner Heimat kämpfte man oft genug komplett ohne Schilde, die sowieso nur dazu gedacht waren Fernwaffen abzuwehren.

Nachdem er sich eine Weile lang mit den Tücken des großen Schilds rumgeplagt hatte stand er doch noch in Montur vor dem Triearchus...

"Bereit, Triearchus."

Schwertkampf. Soso... Finn sah sein Gladius kritisch an. In seiner Heimat hatte man mit längeren, geschwungenen Schwerter gekämpft, oder mit einer kleineren Handaxt, aber sowas? Naja, er ließ sich überraschen... er zog das Gladius und meldete sich bereit...

"Bereit, Triearchus."

Beförderung! Nach so kurzer Zeit... Finn war beeindruckt. Er stand noch eine Sekunde lang benommen da, bis er bemerkte dass eigentlich trainieren angesagt war.

Mit einem Satz versetzte Finn sich in Bewegung und schloss zum Triearchus auf und brachte die zehn Runden um den Platz hinter sich...

Finn stockte... in eine andere Kohorte? Warum? Hatte er was falsch gemacht...?

Der Schwur, wie war der noch...

"Das Iurant autem milites, Triearchus? Wenn es das war, dann ja."

Erst als die anderen sich schnell aufrafften und Haltung annahmen bemerkte Finn dass der Triearchus inter ihm stand. Schnell ließ er das Würfelzeug in seinen Sachen verschwinden und erhob sich ebenfalls, mit den anderen in einer ziemlich unordentlichen Formation stehend...

"Guten Morgen, Triearchus.", grüßte Finn zackig den Offizier.