Beiträge von Quintus Antonius Peticus

Mein Gott was war das denn für ein Lärm!!! Tiberius schrie einen Mann dort an, als wär er ein Schwerverbrecher.

"Ah, Tiberius. Da bist du ja. Was ist denn los, du schreist ja das ganze Haus zusammen. Ich habs mir überlegt und ich werde direkt nach Rom zurückgehen um mich für die Cohortes Urbanae zu melden. Den Stadtrundgang verschieben wir dann auf den nächsten Besuch, ok?"

Zu Syrus sagte ich:

"Syrus, könntest du meine Sachen holen? Ich möchte in einer Stunde abreisen!"

Nach dem Essen kam ich wieder in die Stube bei den Unterkünften. Dann setzte ich mich auf mein Bett und machte ich mich daran, meine Rüstung noch etwas zu schrubben, denn sie war ganz staubig von den Liegestützen. Irgendwie hatte mich der erste Tag richtig geschlaucht und ich spürte langsam meine Müdigkeit. Hoffentlich gewöhnte ich mich schnell an diesen Alltag.

Über dem Putzen der Rüstung wurden meine Lider immer schwerer und bald lag ich in tiefem Schlummer.
Die Rüstung war nicht ganz sauber. Hoffentlich wurde ich früh genug wach, um den Rest morgen zu schrubben, damit sie wieder glänzte.

Erschöpft, aber glücklich meinen ersten Tag bei den Cohortes Urbanae hinter mir zu haben, fand ich mich zum Essen ein. Es waren bereits einige Probati da und ich gesellte mich zu ihnen.

"Ein anstrengender Tag heute, nicht? Was haltet ihr eigentlich von unserem Ausbilder?"

Wir trugen die Probati, die nach dem ersten Ausbildungstag nicht mehr laufen konnten, in die Unterkünfte. Danach legte ich meine Rüstrung ab, legte meine benutzten Kleider zusammen und zog mir frische an. Jetzt wollte ich zuerst einmal etwas Essen. Der erste Ausbildungstag hatte mich hungrig gemacht.

Endlich war es geschafft. Der erste Ausbildungstag neigte sich dem Ende zu. Wir durften uns ausruhen und hatten das auch bitter nötig. Wir trugen die Probati, die bei den Liegestützen nicht durchgehalten hatten, vom Platz und verließen das Gelände in Richtung der Unterkünfte.

Cousinchen Tiberius, dein Postfach ist voll.

Bitte leeren!

Sechzig Liegestütze und der erste Probati brach zusammen. Die Stimme vom Princeps Prior donnerte über den ganzen Platz. Dann richtete sich der Probatus nochmal auf, brach aber gleich wieder zusammen.
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie der Probati liegen blieb und sich nicht mehr rühren konnte. Nachher musste er bestimmt in die Unterkünfte getragen werden, so wie er aussah.

Und dann donnerte der Ausbilder auch noch was von Muttersöhnchen und die Ausbildung nicht durchstehen. Würde er überhaupt irgendwelche Freiwilligen finden, die ihre Ausbildung abbrachen? Ich bestimmt nicht. So biss ich also auf die Zähne und brachte die Liegestütze zu Ende.

Als ich dann nochmal hoch sah hatten ein paar Probati schon Staub geschluckt und lagen mit Krämpfen im Sand. Erschreckend viele hatten die 100 Liegestütze nicht beenden können.

Und sicherlich würde das dem Princeps Prior nicht gefallen.

Schon freute mich ich darauf, endlich die 50 Liegestütze hinter mir zu haben, als ich von meinem Nachbarn einen Schmerzensschrei vernahm. Als ich hinüberblickte hatte der Princeps Prior gerade seinen Militärstiefel in den Rücken des Probatus gebohrt. Und dann erklang der Befehl, der mich wie ein Blitz traf.

Noch einmal fünfzig Liegestütze!! Das kann doch nicht wahr sein. Ich versuchte ein Stöhnen zu unterdrücken, was mir allerdings nicht ganz gelang. Ich hoffte, der Princeps Prior hatte es nicht gehört.
Wie sollte mein Körper das aushalten. Es war ein heißer Tag, der Schweiß rann mir hinunter, meine Kleider waren schweißnass.

Langsam fing ich wieder an zu zählen:

"unus, duo, tres, quattuor, quinque, sex, septem, octo, novem, decem..."

Heute Abend in den Unterkünften würde ich mit dem Übeltäter ein ernstes Wort reden müssen, das hielt ja kein Mensch aus. 100 Liegestütze.

Ich betete, dass bei den nächsten 50 keiner mehr aus der Reihe tanzt.

Der Princeps Prior beschimpfte uns lautstark, während wir uns mit den Liegestützen abquälten. Das laute Mitzählen machte es doppelt schwer die Liegestützen auszuführen.

Nach 20 Liegestützen dachte ich, dass ich zusammenklappen würde. Ich hatte einfach keine Kraft mehr. Ich sehnte die Stunde herbei, in der der Ausbilder uns in unsere Quartiere schicken würde. Dann würde ich direkt einschlafen.
Aber nein, zuerst musste ich weitere 30 Liegestütze hinter mich bringen. Und garantiert hatte Bibulus weitere Vorhaben mit uns, es war ja gerade einmal früher Nachmittag. Wenn Bibulus heute mit uns fertig war, konnten wir nicht mehr kriechen, und das am ersten Tag der Ausbildung.

Weitere 10 Liegestütze später sah ich, dass ein Offizier über den Platz kam und sich neben Bibulus stellte. Er wirkte irgendwie schadenfroh, als er unsere gequälten Gesichter sah.

Ich sah mich um. Die meisten Probati standen völlig atemlos herum, sie waren ziemlich fertig. Mir ging es da nicht anders. Die ersten 15 Runden waren noch in Ordnung, aber bei jeder weiteren Runde schmerzte es an einer anderen Stelle. Morgen würde ich Muskelkater haben, und sollte auch wieder auf dem Exerzierplatz die Befehle ausführen. Na toll.

Und jetzt auch noch das! Voller Entsetzen hörte ich den Princeps Prior. Liegestütze!

Also ging ich runter und zählte laut mit:

"unus, duo, tres, quattuor, quinque, sex, septem, octo, novem, decem..."

Ich hatte höllische Schmerzen in meinen Armen und Beinen, doch mit schmerzverzerrtem Gesicht biss ich auf die Zähne.

Syrus kam bald, um mich in mein Cubiculum zu führen und ich verabschiedete mich für heute.

Am anderen Morgen kam ich früh wieder hinunter und rief im Atrium nach meinem Cousin:

"Tiberius, bist du da?"

Als Bibulus mir den Befehl gab jeden Morgen bei ihm Meldung zu machen, sagte ich:

"Jawohl, Princeps Prior!"

Darauf befahl er 30 Runden mit ihm um den Platz zu laufen.

Der Priceps Prior legte ein mörderisches Tempo vor, es war schwer ihm zu folgen. Die Hälfte der Probati kam nach 15 Runden einfach nicht mehr nach.
Mit jeder gelaufenen Runde verringerte sich die Zahl der Probati, die mit dem Ausbilder mithalten konnten. In der 30 Runde hatten alle Probati einen ziemlichen Rückstand.

Ohje, dachte ich, da werden wir wieder einen gehörigen Anschiss kriegen!

Ich hörte mir die Verbesserungen an und wiederholte noch einmal, um mir die Meldung einzuprägen:

"Jawohl Princeps Prior! Also noch einmal: Princeps Prior Peltrasius Bibulus, Probatus Antonius Peticus, ich melde mich zum Dienst!"

Nachdem der Princeps Prior den Probatus neben mir misstrauisch gemustert hatte, wandte er sich an mich. Auf seine Aufforderung hin nahm ich Haltung an und salutierte:

"Princeps Prior! Probatus Antonius Peticus meldet sich bereit zum Dienst"

Die Füße knallten zusammen, die Probati nahmen Haltung an und führten die geballten Fäuste zur Brust.

Der Probati neben ihm hatte ziemliche Probleme, er fiel fast, als er seine Füße zusammennehmen wollte und brachte Peticus ziemlich aus dem Konzept.

Gleich würde der Ausbilder sagen, ob es so richtig war, dachte sich Peticus.

Die Probati hörten dem Princeps Prior zu. Dann antworteten sie auf seine Frage im Chor:

"Jawohl, Princeps Prior!"

Ich kam in voller Rüstung wieder auf dem Exerzierplatz. Es waren noch nicht alle Probati anwesend. Der Ausbilder wartete allerdings schon ungeduldig.
Ich gesellte mich zu den anderen Probati und wartete bis der Ausbilder mit der Grundausbildung beginnen würde.

Ich ging zu der Unterkunft, die mir der Ausbilder zugewiesen hatte und zog die neuen Kleider an.

Danach versuchte ich mich im Rüstunganlegen, was einige Zeit dauerte. Für jemandem, der so etwas zum ersten Mal macht, ist es recht mühsam. Frisch eingekleidet und mit angelegter Rüstung begab ich mich wieder zum Exerzierplatz.

Bald fanden sich immer mehr Probati auf dem Exerzierplatz ein, sodass ich nicht mehr alleine war. Vom anderen Ende des Platzes sahen wir ein Mann näherkommen. Er rief einen Befehl und es gab zuerst ein Durcheinanderlaufen, da es mit den beiden Paketen in den Händen ziemlich schwierig war eine Reihe zu bilden.

Schließlich hatten wir es doch geschafft und warteten auf den nächsten Befehl des Ausbilders.

Mit einem Stapel Kleider und meinen Waffen betrat ich den Exerzierplatz.
Die Waffen und die Rüstung waren ziemlich schwer. Ich hoffte, dass beim Tragen die Rüstung und die Waffen leichter waren als beim Schleppen.

So stand ich also da und wartete...