Die Nacht war mondlos und stockfinster. Der Lautstärke in der Stadt tat dies keinen Abbruch. Irgendwo bellte dauernd ein Hund oder schrie jemand. Manchmal ein Hilferuf, manchmal unverständliches Kauderwelsch Betrunkener. Geschützt durch die Dunkelheit und den Geräuschpegel schlichen sie leise und unauffällig durch die Gassen Roms. Wie Schatten, gehüllt in dunkle Gewänder, näherten sie sich ihrem Ziel.
Lange genug gewartet hatten sie schon. Mehrmals war Ivomagus an diesem Haus vorbeigegangen, es betrachtet und abgeschätzt, wie viel Beute dort wohl zu machen war. Und wenn sie nicht alles täuschte, konnte man hier genug abstauben, um für die nächsten paar Jahre in Ruhe zu leben.
Es dauerte nicht lange, dann war das Haus erreicht und Mydon warf einen Blick. Unweigerlich wurde er an Syracusae erinnert. Cluvius Rufo residierte in einem ähnlich großen Haus. Als jemand, der zur lokalen Prominenz gehörte, konnte er es sich leisten. Reich genug war er dafür. Ähnlich reich mussten auch die Römer sein, die das Haus bewohnten, das sich vor ihnen aufbaute…
Sie gingen in eine Seitenstrasse, um den Schutz der Dunkelheit zu suchen.
"Leise"
sagte er.
"Gib mir den Hacken"
Phaedon reichte ihm den Hacken, an dessen Ende ein Seil angebunden war.
Mydon warf den Hacken mit sehr viel Schwung. Zum Glück hatte dieses Haus eine Terrasse, also konnte von dort aus alles gut überblicken. Als der Hacken fest am Geländer war, kletterte Mydon und Caranus langsam hinauf, während die anderen warteten. Ivomagus sah von unten zu als die beiden in die Casa verschwanden, nun begann das Warten. Es dauerte zwar nicht lange, doch es kam Ivomagus wie eine halbe Ewigkeit vor, bis sich die Türe Öffnete und die anderen alle reingehen konnten. Leise schlossen sie die Türe wieder hinter sich.
Ivomagus schaute sich um, sah die prächtigen Säulen und die Mosaiken. Die Bewohner mussten immens reich sein. Auch Phaedon schaute sich etwas leicht humpelnd um. Er ging immer weiter in die Casa hinein und drehte sich mal links herum und dann wieder mal nach rechts, als er plötzlich in den Wasserbecken fiel, denn er ganz übersehen hatte in der Dunkelheit. Ein lautes platschen und das anschließende fluchen, war ziemlich laut gewesen.
" Verdammte scheiße... "
" Pssst, bist du jetzt still " , sagte Mydon schnell zu ihm.
Plötzlich hörten sie Schritte. Jemand näherte sich.
" Ist da wer ? ", fragte eine männliche Stimme. Anscheinend kam einer der Sklaven. Alle gingen in Deckung und Caranus drückte sich gegen die Wand. Der Sklave betrat das Atrium. Als Caranus ihn sah, packte er sofort zu und stach mit dem Messer in den Hals. Das Blut spritzte nur so. Der Sklave röchelte ein lautstark, als langsam das Leben aus seinem Körper verschwand und er langsam zu Boden sagte. Nun schaute Ivomagus zu Caranus, der anscheinend wie immer Gefallen am Tod anderer fand.
" Caranus, schau ob noch mehr Sklaven da sind, wir können keine Zeugen gebrauchen. " Caranus nickte ihm zu, als Mydon seine Stimme erhob. " Phaedon du Schwachkopf, geh mit. "
Beide gingen sie los, während die anderen sich weiter umschauen wollten.