Die Ägypterin hörte die Worte ihrer Herrin zwar noch, aber sie verstand sie nicht mehr. Ihr Atem ging rasselnd und sie hatte kaum noch die Kraft die Augen offen zu halten. Zwar hielt sie ihren Blick von Venusia stand, doch sie war bereits auf dem Weg auf die andere Seite. Nocheinmal und schon kaum noch hörbar, flüsterte die Ägypterin ein Dankeschön. Damit meinte sie all das was ihr hier wiederfahren war. Dafür, dass sich alle um sie gekümmert hatten und so zuvorkommend waren. Vor allem aber galt der Dank ihrer Herrin. Und ein letztes Mal zeichnete sich ein zufriedenes und ehrliches Lächeln auf Nefertaris Zügen ab. Dann fiel ihr Kopf ein Stück zur Seite und ihr Blick brach für immer.
Beiträge von Nefertari
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Erst mit sehr viel Verspätung bemerkte Nefertari, dass jemand an ihrem Bett saß. Und noch viel später, dass es Venusia war. Die Ägypterin versuchte ebenfalls etwas zu lächeln, doch das misslang gründlich. Sie wollte ihre Herrin auch grüßen, doch sie brachte nur ein kleines Krächzen zustande. Ihr Hals tat weh, alles tat ihr weh und es war so heiß. Sie spürte, wie Venusia ihr die Lippen abtupfte und sah sie dankbar an. Sie hätte so gerne so viel gesagt. Also versuchte Nefertari es erneut und flüsterte. "Danke... Mir ist so heiß." Hätte sie es gekonnt, hätte sie wahrscheinlich geweint. Sie spürte selber, dass es mit ihr zuende ging. Und hier würde sie niemals die heiligen Rituale zugeeignet bekommen. Sie würde niemals in die Unterwelt hinabfahren können um den ewigen See zu überqueren. Venusia konnte ihre Gedanken nicht wissen, doch die Ägypterin sah ihre Herrin ängstlich und verstört an.
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Qualvoll öffnete Nefertari die Augen. Es war so heiß, dass sie glaubte in der ägyptischen Wüste unter der prallen Sonne zu liegen. Fast glaubte sie auch den Geruch von Sand in der Nase zu haben. Auch der Klang des feinen Windspiel im Tempel lag ihr in den Ohren. Doch als sie sich umsah, war da nicht ihre Heimat. Die Ägypterin lag in ihrem Zimmer auf ihrem Bett und litt unter dem hohen Fieber. Seit Tagen hatte sie schon nichts mehr gegessen und das Wasser, das man ihr immer an die Lippen hielt, hatte sie in den seltensten Fälle bei sich behalten. Sie fühlte sich schwach und so müde. Die meiste Zeit war sie auch nicht mehr bei Bewusstsein. Jetzt war einer ihrer wenigen wachen Momente.
Was mit ihr geschehen war wusste sie nicht. Vor ein paar Tagen hatte sie sich schlapp gefühlt und Fieber bekommen. Sie legte sich hin und seit dem war sie nicht mehr aufgestanden. Ihre schwarzen Haare klebten ihr in Strähnen an der Stirn und obwohl ihre Haut dunkler war als die der anderen Bewohner, war sie blass. Hilflos sah sie zur Decke und benetzte mit der trockenen Zungenspitze ihre aufgeplatzen, rissigen Lippen.
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Weiterhin hatte Nefertari gespannt den Unterricht verfolgt. Als Loki sie plötzlich ansprach schreckte sie fast etwas zusammen. Sie wollte doch wirklich nicht stören. So aber schüttelte sie stolz den Kopf. "Doch, ich habe schon viele Pferde gesehen. Sie waren die Pferde der Wachen des Pharao. Edle Tiere. Schöner noch als dieses hier." Sie deutete zur Weide. "Wunderbare Tiere." Schwärmte sie.
Dann aber deutete sie zum Haus. "Ich muss dann auch schon wieder los. Die Arbeit wartet." Sie winkte Loki noch kurz zu und entschwand dann so lautlos wie sie gekommen war. -
Von ihrer Position an der Wand lächelte die Ägypterin freudig. Sie freute sich für ihre Herrin. Das hieß also in ein paar Monden würde Kindergeschrei durch die Casa hallen.
Wenn sie alleine und unter sich waren, würde sie Venusia gratulieren. Nicht jetzt, nicht hier. Das stand ihr nicht zu. Und so senkte sie wieder demütig den Blick. -
Wieder löste sich die Sklavin schweigend und lautlos von der Wand. In der Hand hielt sie eine Karaffe mit Wein. Schweigend schenkte sie davon jedem der Gäste ein. Lando, dem Herrn bei ihm und der Dame am Kamin. Dann ging sie weiter zum Tisch und befüllte den Kelch, der vor Aulus stand. Kurz sah sie ihn schweigend an. Seit ihrem Treffen in der Küche hatten sie sich nicht mehr gesehen. Sie hätte ihm so vieles sagen wollen. Aber natürlich nicht hier und nicht jetzt. Und so senkte sie wieder demütig den Blick um Venusia und ihrem Herrn ebenfalls einen Kelch mit Wein anzubieten.
Anschließend stellte sie die Weinkaraffe zurück auf einen kleinen Tisch und stellte sich einem Schatten gleich wieder an ihren Platz an der Wand. -
Auch Nefertari hatte fleißig mitgeholfen, den Tisch zu decken. Jetzt stand sie an einer der Wände des Zimmers und hielt einen Weinkrug in der Hand. Als nun nacheinander die "Gäste" eintrafen, schenkte Nefertari ihnen Wein in die Becher und stellte sich anschließend wieder schweigend an ihren Platz an der Wand. Von hier aus konnte sie alles am Besten überblicken.
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Nefertari sah Aulus hinterher. Sie hatte sich eben erschrocken und die Tatsache, dass jemand nach ihr sah war ungewöhnlich. Sie sah nunmal in allem gleich das Schlechteste. Das hatte ihr Loki ja schon gesagt. "Nun bleib doch hier und renn nicht gleich davon!" Meinte sie als Aulus sich zum Gehen wand. "Du hast mich erschreckt, das war alles." Aber dieser schien sich entschieden haben zu gehen. Noch kurz sah sie ihm traurig hinterher, dann zog sie die Schultern hoch und drehte sich wieder zu ihrem Kochtopf um nach der Suppe zu sehen.
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Aufmerksam stand die Ägypterin immer noch am Zaun und beobachtete den Reitunterricht. Sie hörte die Wörter, die Loki seinem Schuüler zurief und wiederholte diese flüsternd. Sie hatte zwar keine Ahung was sie bedeuteten, aber offensichtlich wusste es das Pferd. Mit großen Augen sah sie zu, wie das Tier alleine wegen dieser zwei Wörter zuerst langsam wurde und dann wieder schneller. Lag das wirklich nur an den Wörtern oder hatte der Reiter da nachgeholfen? Neugierig reckte sie sich ein kleines Stück über den obersten Rand des Zaunes und sah gespannt zu, wie das Pferd mitsamt Reiter über die Wiese lief.
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Im ersten Moment sah es so aus als würde Nefertari Aulus komplett ignorieren. Denn sie drehte sich nicht zu ihm um, noch antwortete sie ihm. Erst nach einer kleinen Weile meinte sie dann seufzend. "Nunja, es kam eben noch nicht vor, dass sich jemand nach mir erkundigt hat." Jetzt erst drehte sie sich um und lächelte sogar leicht. "Jetzt weißt du was ich mache und wie es mir geht."
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"Du wolltet nach mir sehen?" Etwas überrascht zog Nefertari die Augenbraue hoch. "Kontrollierst du mich etwa?" Fragte sie skeptisch und legte den Kochlöffel aber wieder beiseite. Fast etwas beleidigt über die Tatsache, dass man sie kontrollieren wollte, drehte sie sich wieder zur Suppe und sah trotzig in den Topf.
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Langsam und vorsichtig war Nefertari immer näher gekommen. Stets den Koppelzaun als sichere Wand zwischen sich, den beiden Männern und dem Pferd. Als sie so nahe war, dass sie die Worte verstand, blieb sie wieder stehen.
Es trennte sie immer noch ein gutes Stück von den beiden Männern. Vorsichtig stieg sie auf den untersten Balken des Zaunes und hielt sich am Obersten fest. So konnte sie genau beobachten was dort vorne passierte und hörte was Loki erzählte.
Auch sie musste schmunzeln als sie sah wie der fremde Mann sich aufs Pferd kämpfte. Sie selber verstand nichts vom Reiten aber so stieg man ganz bestimmt nicht auf.
Viel beeindruckter war sie da von Lokis Leistung. Vor Staunen stand ihr sogar der Mund ein wenig offen. Soetwas hatte sie noch nie gesehen. Loki musste überaus stark sein. Gespannt wartete sie nun, wie der andere Mann sich anstellen würde. -
Wie erstarrt hielt Nefertari in ihrer Arbeit inne. Den Kochlöffel wie eine Waffe in der Hand haltend drehte sie sich um und erst als sie Aulus erkannte, ließ sie diesen sinken. "Du hast mich ganz schön erschreckt. Ist arme Sklaven zu erschrecken eine weitere Lieblingsbeschäftigung von dir, außer dich bettreif prügeln zu lassen?"
Sie lächelte ihn scheu an und deutete dann auf den Tisch. "Natürlich kannst du von der Suppe etwas abhaben. Sie ist gleich fertig. Möchtest du hier essen oder soll ich dir einen Teller auf dein Zimmer bringen?" -
Tatsächlich kniete Nefertari vor der Feuerstelle und mühte sich ab das Feuer am Leben zu halten. Als sie sich sicher war, dass es nicht gleich wieder ausging stand sie auf und stellte sich nun auf die Zehenspitzen um in das Innere des Topfes sehen zu können in dem sie gerade eine Suppe vorbereitete. Den heimlichen Besucher bemerkte sie gar nicht, so vertieft war sie in ihre Arbeit.
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Sim-Off: Klar, das meinte ich ja.
Endlich reagierte die Stute und kam etwas näher. Erfreut darüber kletterte Nefertari auf die unterste Sprosse des Holzzaunes und streckte die Hand aus. Liebevoll und zärtlich strich sie über das schimmernde Fell des Tieres. Sogar das Fohlen kam neugierg näher und Nefertari gluckste ein paar Worte auf ägyptisch. Schmunzelnd streichelte sie auch das Fohlen.
So kam es, dass ein paar Minuten vergingen, bis sie sich umdrehte und eigentlich wieder zurück an die Arbeit gehen wollte. Da sah sie auf der gegenüberliegenden Koppel zwei Männer und ein gesatteltes Pferd. Ob sie wohl zusehen dürfte, wenn hier jemand ritt? Selber war sie noch nie auf einem der edlen Tiere gesessen. Vorsichtig kam sie näher, da erkannte sie in einem der beiden Männer Loki. Der würde sie ganz bestimmt nicht wegjagen. Aber den anderen Mann kannte sie nicht und so hielt sich die Ägypterin lieber etwas zurück. Die Arme verschänkte sie auf einer der mittleren Zaunlatten und legte das Kinn darauf. Aus sicherer Entfernung wartete sie nun der Dinge die da kamen.
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"Natürlich, dort hinten in dem Topf ist noch etwas Suppe. Ich fürchte nur, die ist nicht mehrganz warm. Wenn du aber etwas Zeit hast, mache ich sie dir gerne nochmal warm." Gesagt getan, stiefelte sie schon in Richtung der Feuerstelle, kniete sich davor und mühte sich aber, das Feuer wieder zum Leben zu erwecken.
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Von der anderen Seite der Küche konnte man es rumoren hören. Nefertari kniete am Boden und war halb in einem der großen Schränke verschwunden. Sie suchte einen Eimer und der war nunmal ganz hinten. Als sie sich wieder hervorkämpfte hielt sie besagten Blechtopf in der Hand, drehte sich um und erschrack als sie Brutus sah.
Der Topf fiel ihr aus der Hand und kam mit einem ohrenbetäubenden Scheppern auf dem Steinboden zum Liegen. Erschrocken zuerst von Brutus und dann von dem Lärm, hatte sich Nefertari die Hände an die Ohren gehalten. Jetzt löste sie diese wieder vorsichtig davon und sah Brutus entschuldigend an. Dann bügte sie sich und hob, den jetzt leicht verbeulten, Topf auf.
"Bitte entschuldige, ich habe nicht damit gerechnet, dass sich mal jemand nach hier unten verläuft." Nefertari setzte ein entschuldigendes Lächeln auf. "Möchtest du etwas zu Essen?" Fragte sie dann überflüssigerweise. Denn was mochte man sonst, wenn man in der Küche war?
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Sim-Off: Darf man sich daziwschendrängeln? *lieb schaut*
Anmutig und leise, wie es ihre Art war zu Gehen, schlich Nefertari um die Koppeln und kam zu den Ställen. Sie hatte Pferde schon immer gerne und war jedesmal beeindruckt stehen geblieben, wenn die Soldaten des Pharao durch die Straßen ritten. Auch hier gab es Pferde, was sie ein wenig an ihre Heimat erinnerte.
Da es noch früh am Morgen war und deswegen noch empfindlich frisch hatte sich die Ägypterin einen Mantel über die Schultern gelegt. Neugierig trat sie an einen der Ställe heran und sah hinein. Sie hatte Glück, es war eine Stute mit ihrem Fohlen. Auf ägyptisch versuchte sie das Tier leise anzulocken, damit sie es streicheln konnte. Dass Loki hinter ihr an den Koppeln stand sah sie gar nicht.
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Bald schon kam Nefertari mit dem frischen Bettzeug zurück überzog das Bett und begutachtete dann ihr Werk. Zufrieden schloss sie das Fenster wieder, suchte dann das Zimmer noch einmal nach Störfaktoren ab und schloss dann zufrieden die Türe hinter sich. Leise summend schlenderte sie den Gang hinuner Richtung Küche.
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Wie versprochen hatte sich Nefertari gleich daran gemacht das Zimmer bezugsfertig zu machen. Das bestand im ersten einmal darin, dass sie das Fenster öffnete. Die Luft hier drinnen war so stickig, dass man kaum atmen konnte. Niemand hatte diese Rümpelkammer seit längerem betreten. Dann band sie ihr wallendes Gewand so zusammen, dass es kurz über ihren Knieen endete. So wie sie es von Zuhause gewöhnt war.
Mit großer Entschlossenheit stemmte sie sich gegen einen Schrank, der dort etwas unpassend mitten im Raum stand und schob ihn gegen die Wand. Der Grund dafür war leicht gefunden. Man hatte hier drinnen vor längerem die Wände gestrichen und danach einfach nicht mehr aufgeräumt.Natürlich schaffte sie es nur unter großer Anstrenung und als dieses Werk vollbracht war sah sie ein kleines Regal, welches halb zusammengefallen in der Ecke stand. Raus damit, entschied sie und trug es kurzerhand auf den Gang hinaus. Dort sah sie sich flüchtig um, ob jemand den Lärm gehört hatte und verschwand dann wieder im Zimmer. Dort war als nächstes das Bett dran. Mit viel Elan sprang Nefertari darauf und begann es abzuziehen. Ob Aulus´ Bruder merken würde, dass dieser Raum bis vor kurzem unbewohnbar war? Andererseits war ihre eigene Kammer vor ihrem Eintreffen ebenfalls eine Rümpelkammer gewesen, wie ihr Loki so ausführlich erzählt hatte.
Sie strich sich ein paar wiederspenstige Haare hinters Ohr und raffte dann das Bettzeug zusammen. Sie musste erst neues holen. Beladen mit einem Berg Bettwäsche in den Händen lugte sie erneut in den Gang hinaus um dann ellegant wie eine Katze aus dem Zimmer zu schleichen.