Beiträge von Quintus Fabius Vibulanus

    Nachdem alles erledigt war und Vibulanus nun einen großen Sack mit Geld vor sich liegen hatte, nickte er grimmig. Er veraschiedete sich noch von Legatus Augusti, um danach das Officium wieder zu verlassen. Die Frage des Geldes war nun gelöst, aber er musste es immernoch zu seinem Bruder bringen. Oder vielmehr dessen Geldleihern...

    "Nimm es mir nicht übel, Legatus Augusti, aber nein danke. Meine Gesundheit ist schon Angeschlagen genug. Ich hätte es garnicht nochmal probieren sollen. In der Verwaltung. Aber ich brauchte eben das Geld..."


    sagte Vibulanus nachdenklich. Alles nur wegen seinem verdammten Bruder. Warum musste sich der Kerl auch solche Probleme einhandeln. Am liebsten würde er ihm garnichts hinterlassen und ihm auch nicht helfen, aber er war nunmal sein Bruder. Dann traff er einen Entschluss mit dem er schon länger gerungen hatte. Dann hatte sein Bruder eben Pech und bekam eben nur seine Schulden bezahlt. Dann wurde er eben nicht Ritter. Da hätte er eben nicht solche Dummheiten anstellen sollten!


    "Ich besitze etwas Land, Legatus Augusti. Würdest du es mir abkaufen? Zum vollen Marktpreis? Ich bräuchte das Geld aber sofort. In harter Währung..."

    Kurze Zeit später öffnete sich auch die Tür und Vibulanus trat ein, nachdem man ihn davon unterrichtet hatte, dass der Legatus Augusti ihn nun sprechen wollte. Er wusste, dass es um irgendeinen Posten oder etwas Ähnliches ging, aber Vibulanus hat mittlerweile ganz andere Sorgen.


    "Salve, Legatus Augusti, du wolltest mich nocheinmal sprechen."


    stellte Vibulanus mehr oder weniger fest und lies sich ohne viel Anstand auf einen der Stühle sinken. Er war einfach zu alt um sich noch darum zu kümmern, was andere von ihm hielten.

    Etwas später kam auch Vibulanus zum Officium des Legatus Augusti. Er klopfte kurz an und trat dann ein. Der Comes Purgitius war schon anwesend, doch soweit er wusste waren auch Vagalsio und der Decurio Duccius Marsus teil der Gruppe. An diesem Tag gab es wohl einigs zu besprechen. Er nickte den beiden Anwesenden zum Gruß zu und lies sich dann unaufgefordert auf einem der Stühle nieder. Das war ein Privileg alter Männer, dass er sich nicht nehmen lies. Im Grunde wusste er schon was auf ihn zukommen würde, aber der Duccier und der Purgitier waren wohl aus einem anderen Grund da.

    Legatus Legionis
    Marcus Decimus Livianus
    Legio II Germanica | Mogontiacum


    Im Hinblick auf dein Gesuch bezüglich eines Manövers, wünscht der Legatus Augusti dich zu sprechen. Daher sollst du ihn sobald als möglich in der Regia aufsuchen.



    gez. Quintus Fabius Vibulanus


    "... natürlich, Legatus Augusti. Allerdings habe ich schon einen Patron, den ich nur ungern enttäuschen würde. Aber da müsste man erstmal sehen. Einen ritterlichen Posten könnte ich auf jeden Fall noch übernehmen."


    sagte Vibulanus sehr zögerlich, denn seinen Patron wollte eher eigentlich nur ungern wechseln. Aber auf den ritterlichen Posten hatte er länger gewartet. Der Vinicier hatte ihm diesen ja versprochen, sich aber nicht darum gekümmert. Aber mit einem möglichen Ritterposten in Aussicht war es zu verschmerzen, dass er bald nichtmehr Magister Officiorum sein würde. Aber jetzt musste er erstmal nachdenken. Glücklicherweiße hatte er etwas zu tun.


    "Ich werde mich dann um das Gespräch mit dem Decimer kümmern. Vale."

    "Salve, Legatus Augusti. Es gibt da noch einige Dinge über die du bescheid wissen solltest. Und einige Dinge, die du noch klären musst. Also da wäre die Sache mit Confluentes..."


    begann Vibulanus und legte dem Legatus Augusti die verschiedenen Berichte vor erläuterte was dort passiert war. Auch einige andere Dinge, die Versetzungen erwähnte ehr, sodass der Statthalter über alles wichtige informiert worden war.


    "Und da gibt es auch noch die Sache mit dem Legatus Legionis Marcus Decimus Livianus. Er möchte ein Manöver veranstalten."



    An den
    Legatus Augusti pro Praetore
    Marcus Vinicius Hungaricus
    Regia Mogontiacum



    Geschätzter Legatus!


    Die Verlegung der Legio zur angekündigten Truppenübung kann in den nächsten Tagen anlaufen. Als Übungsort habe ich die Wiesen und Wälder nördlich von Geneva gewählt. Zum einen bieten sie ausreichend unbewohnte Fläche und Platz und zum anderen haben wir durch die Nähe zur Stadt Geneva gute Versorgungsmöglichkeiten der Truppen.


    Da ich von Legatus Legionis Livius Tubero erfahren habe, dass die Legio IX zurück nach Hispania verlegt werden soll und er mir daher eine Absage für die Truppenübung zukommen lassen musste, würde ich mit deiner Zustimmung stattdessen die Geneva nahegelegene Legio XXI und eventuell auch Teile der am Weg gelegenen Legio VIII in die Truppenübung miteinbinden. Ich kenne die beiden Legaten und bin mir sicher, dass sie an einer solchen Trainingsmöglichkeit für ihre Männer großes Interesse haben und auch der Praefectus der Ala II wurde schon über die Truppenübung in Kenntnis gesetzt.


    Dennoch würde es mir die truppenübergreifende Planung wesentlich erleichtern, wenn ich von dir für den Zeitraum der Truppenübung das Oberkommando über genannte Truppenteile erhalten würde.


    Ich hoffe auf baldige Antwort.


    Vale Bene,





    "Wenn du freigelassen wurdest, dann hast du natürlich alle Rechte, welche das Gesetz Freigelassenen zuspricht. Auch ohne, dass ich es dir dafür ein besonderes Dokument ausfertigen lasse. Du wurdest per epistulam freigelassen, da reicht der Brief deiner ehemaligen Herrin aus. Davon abgesehen bin ich für solche Dinge auch garnicht zuständig. Wende dich für alles weitere an die städtischen Beamten. Ich bin Magister Officiorum des Statthalters und habe wichtigere Aufgaben, die meine Aufmerksamkeit erfordern. Vale."


    erklärte Vibulanus abschließend und wandte sich dann wieder seinen. Was hätte er auch tun sollen? Der Frau ein Dokument schreiben, dass ihr die Rechte einer Freigelassenen garantierte? Dazu hatte sie doch den Brief ihrer Herrin! Davon abgesehen war das sowieso mehr etwas für Beamten von Mogontiacum.

    "Und wo soll ich das offiziell eintragen? Der Census ist schon längt vorüber und sowieso nur für Civites und keine Libertini da. Dein ungesiegelter Zettel hier reicht an sich als Nachweis für eine Manumissio per epistulam. Zumindest wenn er echt ist... Da gibt es also nichts weiter offiziel einzutragen,"


    erklärte Vibulanus und beschloss, vielleicht diese Germanica Calvena anzuschreiben, ob ihr nicht eine Sklavin entlaufen war. Dann sah er kurz auf den Zettel bezüglich des Namens und reichte ihn dann wieder der Frau.


    "Germanicana Elissa, oder wie auch immer du dich nun nennen möchtest. Du kannst damit höchstens zur städtischen Curie gehen, wenn noch irgendwelche Rechte von dort einfordern willst. Aber ansonsten ist die Sache im Grunde erledigt."

    "Salve, wer bist du und was willst du?"


    fragte Vibulanus kurz angebunden, nachdem er kurz von seinen Papieren hochgesehen un die Frau gemustert hatte. Zum einen war sie nicht angemeldet worden, zum anderen machte sie auch nicht den Eindruck einer wichtigen Persönlichkeit. Von daher legte er die Wachstafel nur vor sich auf den Tisch, nicht auf die Seite. Der neue Statthalter brachte genug Arbeit mit sich, da hatte er schon genug zu tun.

    Legatus Legionis
    Marcus Decimus Livianus
    Legio II Germanica | Mogontiacum


    Deine Anfrage bezgülich eines Manövers ist bei uns eingegangen und wird bereits bearbeitet. Allerdings musst du dich im Hinblick auf eine Antwort noch einige Tage gedulden, denn Kaeso Annaeus Modestus ist gerade in Mogontiacum eingetroffen und wird Marcus Vinicius Hungaricus auf dem Posten des Legatus Augusti pro Praetore ablösen. Daher gibt es einige Änderungen im derzeitigen Ablauf der Geschäfte aus denen die Verzögerung resultieren.




    gez. Quintus Fabius Vibulanus


    Da er wusste, dass der Statthalter gerade keinen Termin hatte kam Vibulanus einfach hereingelaufen. Von dieser Sache wollte der Vinicier sicher gleich erfahren.


    "Salve, Legatus. Dein Nachfolger ist eingetrofen. Darf ich vorstellen Kaeso Annaeus Modestus."


    erklärte Vibulanus und trat dann zur Seite, um dem Annaeer Platz zu machen und danach wieder unnauffällig aus dem Officium zu verschwinden. Die beiden Männer hatten sicher das eine oder andere zu besprechen.

    Als plötzlich die Tür geöffnet wurde und so ein geschniegelter Kerl hereinplatzte, der auch noch von irgendeinem Kerl angekündigt wurde, kochte es wieder einmal in Vibulanus hoch.
    Gerade wollte Vibulanus dem Kerl schon die Leviten lesen, ihn Hochkant herausschmeißen und ihm zeigen, wer hier der Chef war. Doch dann formten die Worte des anderen Kerls einen Sinn in seinem Kopf. Nein diesem Mann konnte er nicht zeigen wer hier der Chef war. Er konnte es schon, aber das hätte wohl nicht den gleichen Effekt gehabt.


    "Salve, Legatus Augusti. Natürlich. Ich bringe dich gleich zu ihm."


    sagte Vibulanus dann nach einem Moment in dem er sich sammelte und wandte sich dann an Valgiso.


    "Vagalsio mach du hier einfach weiter."

    "Ja, so kannst du das machen. Im Grunde ist die Sache sowieso nicht so wichtig. Irgendein Raffzahn wird schon die Möglichkeit wittern sich an die Spitze von Confluentes zu setzen. Schlecht ist das ja nichtmal."


    erklärte Vibulanus, denn diese Sache war ihm auch nciht so wichtig. Confluentes war unwichtig. Der neue Statthalter, die Verlegungen und das Manöver. Diese Sachen waren wichtiger.

    "Der Legatus Legionis hat schon davon erfahren, dass die Legionen verlegt werden. Ich habe hier sogar schon ein Schreiben deswegen. Er möchte jetzt mit der Legio II und zwei anderen Legionen und der Ala II Numidia gen Geneva ziehen. Mich wundert es nur, woher er so schnell davon weiß. Aber das spielt auch keine Rolle. Der Brief wird erst noch etwas Zeit auf meinem Schreibtisch verbringen, bevor ich ihn dem Statthalter bringe. Erstmal müssen wir die Sache mit der Ala, Confluentes und die Verlegung der beiden Legionen regeln. Ganz zu schweigen, dass Ablösung durch diesen Annaeus Modestus auch noch bevorsteht. Nur weil den Decimer der Hafer sticht, müssen wir uns hier nicht zu Tode schuften. Außerdem ist es sowieso Winter. Ich glaube nicht, dass die einfachen Soldaten es mir übel nehmen werden, wenn sie erst im Frühjahr zu ihrem Manöver kommen."


    erklärte Vibulanus. Eigentlich war es unverantwortlich von dem Decimer die Männer so in Gefahr zu bringen. Und dabei waren ein paar Erfrierungen noch harmloseste Variante! Aber im Gegensatz zu seinen Männern, würde der Legatus natürlich über ein großes, beheiztes Zelt verfügen.Aber was kümmerte den mächtigen Legatus Legionis schon ein einfacher Miles. Und in Geneva war es sicher noch kälter als hier Mogontiacum. Der Mann hatte wohl noch nie eine Einheit nördlich der Alpen kommandiert. Ansonsten wüste er, dass man hier im Winter keinen Krieg führte. Weder in Ernst noch zur Übung.


    "Also an den Legatus Legionis schreiben wir vorerst nichts. Erst wenn der Legatus Augusti darüber entschieden hat. Und wir warten ab, bis er über die Ala entschieden hat. Aber Confluentes und den Comes müssen wir natürlich anschreiben. Das kannst ruhig du übernehmen. Erwähne ein zwei Mal den Legatus Augusti, das wird sie genug beeindrucken."

    "Gut, dann geh einfach zu ihm rein. Er hat derzeit keinen Termin."


    meinte Vibulanus und legte das Schreiben des Decimers auf seinen Schreibtisch. Es würde wohl noch warten müssen. Es kam ja auch darauf an, was der Statthalter mit dem Terentier machen wollte. Er bemerkte aber erst jetzt, dass er das obligatorische Salve zu Beginn vergessen hatte. Also fügte er zumindest zum Abschluss das Vale hinzu.


    "Vale."

    Vibulanus war gerade dabei den Brief des Legaten Decimus Livianus zu lesen und war schon nicht in bester Stimmung. Zwei Legionen wurden verlegt und der Legat wollte mit drei der übrigen Legionen nach Geneva marschieren? So weit weg von der Grenze? 25.000 Mann weniger am Limes waren ja fast schon eine Einladung für die Germanen! Darüber würde er sich nochmal mit dem Statthalter unterhalten müssen. Und gerade als er sich langsam und mühevoll aus seinem Stuhl erheben wollte, kam der der Praefectus Alae aus Confluentes hereingeplatzt. Das gefiel ihm schon nicht und wie der Kerl ihn anredete viel weniger. Es war ein verdammtes Pech, dass Gaius Terentius Primus der Praefectus Alae der Ala II Numidia war. Bei jeder anderen Einheit hätte er den Burschen längst in die Pfanne gehauen. Aber es war seine alte Einheit. Er konnte keine Schande über sie bringen. Mögen musste er den Terentier trotzdem nicht.


    "Sicher nicht von mir! Hast du während meiner Abwesenheit einen Termin mit einem der Scribae vereinbaren lassen, oder hat der Legatus Augusti pro Praetore dich einbestellt?"


    fragte Vibulanus nun nach, denn das würde bestimmen was nun geschah. Hatte der Terentier einen Termin vereinbart würde Vibulanus erst beim Legatus nachfragen und bei der Gelgenheit den Brief des Decimers mitnehmen, damit der Terentier noch eine Weile warten musste. War er jedoch einbestellt, würde er ihn gleich reinschicken. Der Legatus war in letzter Zeit eher schlecht gelaunt und da würde er den Terentier sobald als möglich sehen wollen.



    Sim-Off:

    Vibulanus sitzt im Officium II nicht vor der Tür von Hungaricus.

    "Ist schon in Ordnung. Gut, dann fühle dich vom Statthalter gelobt. Ich werde später auch noch veranlassen, dass dir 50 Sesterzen ausbezahlt werden."


    sagte Vibulauns zufrieden, dass der Scriba gleich ein einsehen hatte.


    "Auf jeden Fall müssen wir uns jetzt erst nocheimal um Confluentes kümmern. Der Legatus möchte, dass binnen 10 Tagen dort Wahlen stattfinden, um die alten Duumviri zu ersetzen. Die hat er übrigens selbst für abgesetzt erklärt. Bis dahin sollen die beiden ältesten der Decurionen übernehmen. Wir müssen also einen Brief aufsetzen."

    "Soll ich die Legionslegaten benachrichtigen lassen, damit sie Vorkehrungen für die Verlegungen treffen könnten? Oder möchtest du einige Verlegungen vornehmen beziehungsweiße beantragen, um die Lücke, die die beiden Legionen hinterlassen, mit Einheiten aus dem Hinterland zu schließen?"


    fragte Vibulanus sogleich. Die Verlegung der Truppen kommentierte er garnicht, denn es war auch so klar, dass es dem Statthalter nicht gerade gefiel. Man stocherte schließlich auch nicht in einem Bienennest herum.