Beiträge von Faustus Decimus Serapio

    Dafür, dass er vor kurzem zum mächtigsten Mann der Welt aufgestiegen war, wirkte der Kaiser ausgesprochen entspannt. Unwillkürlich fiel mein Blick auf die kaum merkliche Bewegung seiner Hand an dem Amulett. Ich konnte gerade nicht so genau erkennen was es wohl darstellte? Doch ich hätte darauf gewettet, dass alsbald eine Modewelle über Rom hinwegbrausen würde und alle Welt solche Amulette tragen würde.
    "Ja Imperator," bestätigte ich, auf seine huldvolle Begrüssung hin, "ich hatte die Ehre, der Augusta die große Neuigkeit gleich zu überbringen und sie zum Forum zu geleiten."
    Dass ich mehr als adäquat war, das fand ich allerdings auch. Insbesondere im Vergleich mit der Alternative.
    Was mich erstaunte, und, zugegeben, ein wenig aus dem Konzept brachte, das war die natürliche, geradezu familiäre Weise des Empfangs. Ganz leger im Domus Augustana! Ich war auch nicht darauf eingestellt, es mir auf einer Kline gemütlich zu machen. Dann hätte ich mich tatsächlich weniger martialisch in Schale geworfen. (Oder überhaupt weniger in Schale geworfen, ich kam mir neben dem schlicht gewandeten Imperator recht übertrieben feingemacht vor.) Aber natürlich lächelte ich tapfer über das kleine Problem hinweg, und folgte trotzdem der Einladung, sowas schlug man ja nicht aus. Eins war offenkundig - Kaiser Aquilius Severus wußte, wie man Menschen für sich einnahm.
    "Danke gern." antwortete ich, als er etwas zu trinken anbot. Wobei ich verstohlen meinen Harnisch zurechtrückte, der beim Hinlegen höher gerutscht war und mich nun am Hals etwas drückte. (Egal.)
    Die Ledertasche mit den Unterlagen die ich dabei hatte, über die Truppe und über die Provinzaktivitäten etc, die legte ich, um nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen, erst einmal neben mich.

    Damals alle meine Sklaven freizulassen, das war im Nachhinein betrachtet dann eben doch ein bisschen voreilig gewesen. Zwar arbeiteten viele meiner Freigelassenen noch immer für mich, und natürlich konnte ich auch auf die Haussklaven meiner Familie zurückgreifen, aber sonderlich repräsentativ war das nicht.
    Insbesondere mangelte es mir an einem wirklich guten Sekretär (scharfsinnig und verschwiegen müsste er sein) und einem aufmerksamen Leibsklaven (absolut vertrauenswürdig müsste er sein, und... naja... wohl besser nicht zu attraktiv... damit Borkan sich nicht beunruhigte). Ein hübsches Geschenk für meine Verlobte wäre auch eine gute Idee. Und Leibwächter konnte man sowieso nie genug haben.
    In diesem Sinne hatte ich mich an jenem Morgen früh auf die Märkte begeben, begleitet von meinen drei (freien) Custodes. Da ich danach gleich weiter in die Castra wollte, trug ich Tribunenkluft, wenngleich ich den schweren Muskelpanzer durch eine leichtere Version aus Leder ersetzt hatte, auch diese wunderhübsch verziert, und von besonders schnittigen Pteryges gesäumt. (Meinem Rücken mißfiel es leider mittlerweile, den metallenen Harnisch länger zu tragen. Der Medicus sagte, da könne man nichts machen, das sei nun mal der Preis dafür, dass ich in blutjungen Jahren so schwer beladen, bepackt wie ein Maulesel, mit der Prima durch den halben Orient und wieder zurück marschiert sei. Na großartig...)


    Ich schaute bei einigen der namhafteren Händler vorbei, konnte mich aber noch nicht so recht entscheiden, und kam auf meinem Rundgang als nächstes zum gutbesuchten Geschäft des Polycles. Zuerst mal sah ich mich etwas um, ging um die Verschläge herum und betrachtete interessiert die Menschen hinter Gittern. Hmm... Der da sah stark aus und bewegte sich gewandt, die da machte eine kultivierten Eindruck hatte aber einen unsteten Blick, und der da... der direkt an den Gitterstäben stand... wie ein Panther im Käfig...
    Hola...!
    Unwillkürlich tiefer einatmend sah ich ihn an – überaus angetan von dieser gutgebauten Erscheinung. Dazu der orientalische Touch, die seelenvollen Mandelaugen...
    Was für ein brandheißer Typ...
    Genau das was ich heute nicht kaufen wollten. Beziehungsweise sollte. Nein, besser ich ging jetzt einfach weiter. Entschieden besser. Ich steuerte den nächsten Verschlag an, aber nach ein paar Schritten wurde mein Blick dann doch wieder begehrlich von dem aparten Hingucker angezogen.
    An irgendwen erinnerte er mich. An wen bloß... - Oh. Eine gewisse Ähnlichkeit mit.....Borkan war da doch zu erkennen. Upps... Eine ganz leichte. Vielleicht bildete ich es mir auch nur ein. Wegen des dunklen Teints...


    Ich schluckte, und wandte mich ein zweites mal entschieden ab! Ging weiter zum Inhaber, wo ich mich befehlsgewohnt bemerkbar machte.
    "Salve guter Polycles. Sag, hast du heute auch Sklaven im Angebot, die Erfahrung als Sekretär mitbringen?"


    Mit wichtiger Miene folgte ich eilends der Dienerin, hoffend, dass mir niemand zuvorgekommen war, und ich tatsächlich der erste sein würde, der die spektakuläre Neuigkeit überbrachte. Das wäre dann Stoff für meine Memoiren, oder zumindest um später mal meinen (eventuellen) Enkeln davon zu erzählen...
    Im Atrium fand ich mich einer eleganten jungen Dame gegenüber, die mich durch ihre jugendliche Erscheinung verblüffte, so dass ich mich kurz fragte, ob ich da unversehens an die Tochter an Stelle der Gattin geraten war. Doch dann fiel mir wieder ein, was ich in unseren kleinen informativen Dossiers zu den Kandidaten über Aquilius gelesen hatte: er war zum zweiten mal verheiratet, hatte in der Zeit seiner Statthalterschaft in Dalmatien ein Fräulein von dort gewählt. Ein Fräulein mit Klasse, das sprang sofort ins Auge.


    "So ist es. Salve erhabene Augusta Veturia Serena!" grüßte ich sie ehrerbietig. (Der Augustatitel war ihr zwar meines Wissens nach noch nicht offiziell verliehen, aber das war bestimmt nur eine Frage der Zeit.)
    "Der Senat hat deinen ehrwürdigen Gatten soeben in einstimmigem Beschluss zum Kaiser des Reiches gewählt. Erlaube mir, dir im Namen der Prätorianergarde die ergebensten Glückwünsche auszusprechen! Die Ewige Stadt und das Reich können sich glücklich schätzen, ab heute wieder von starker Hand regiert zu werden - und darüber hinaus eine so hellauf strahlende junge Kaisergattin wie dich zur Augusta zu gewinnen."


    Eine charismatische junge Frau wie diese, strahlend wie ein Stern durch Gewitterwolken, an der Seite des klugen Herrschers... mit Sicherheit würden ihr die Herzen zufliegen, sie könnte Loyalität und Ergebenheit inspirieren und ein bedeutsamer Faktor sein, um die Herrschaft zu festigen. Ihr Name – Serena – erschien mir da wie ein gutes Omen für glücklichere Zeiten.

    "Du hast Nerven. Ja verdammt! Es ist etwas geschehen!" rief ich hitzig, und wedelte ihm mit dem Brief in meiner Hand wild vor der noblen patrizischen Nase herum.
    Jetzt werd mal nicht hysterisch Faustus. sagte ich mir, allerdings vergeblich... Wann wenn nicht jetzt???!!!
    "Wie, beim Barte des Satyr, kannst du mir nur so einen Brief schicken?!" wehklagte ich, "Und sag jetzt nicht er sei nicht von dir! Ich kenne deinen Stil! Solche Verse! Solch... WUNDERVOLLE Verse, das, das geht nicht, du kannst doch nicht einfach... oh bei Eros und Anteros, du weißt doch genau, dass Poesie meine Achillesferse ist! Du weißt genau, dass ich sowas nicht widerstehen kann, dass ich DIR nicht widerstehen kann! -" Und dramatisch hob ich die Hand, um etwaige Erwiderungen zu unterbinden:
    "Nein Manius! Sag jetzt nichts Manius! Lass mich ausreden! - Ich bin VERWIRRT!!!"
    Ein verwirrtes Blinzeln später war ich ihm um den Hals gefallen. Heftig schlang ich meine Arme um seinen Nacken... Manius... Ihn so zu spüren. Es fühlte sich so richtig an. Ich wollte ihn! Und dieses Wollen scherte sich ums Dürfen gerade nicht im Geringsten.
    "Denn du meinst das doch gar nicht so!" murmelte ich konfus ganz dich an seinem Ohr, "Du schreibst das doch nur, im Grunde hast du... doch gar keinen Platz in deinem Leben für mich, du liebst die Idee unserer Liebe aber du... würdest mich niemals deiner Familie vorstellen, ja, nenn mich kleinmütig, aber ich.... ich bin vergeben, und ich will glücklich sein, verstehst du, und ich will ihm treu sein, weil: es ist ihm sehr wichtig und er ist mir sehr wichtig, und alles, ALLES kann immer sofort und von jetzt auf gleich zu ende sein und... ich will mich nicht wartend verzehren, ich will etwas reales, ich bin der Dramen müde, der Entfernung, der Heimlichkeit und der unermesslichen Erwartungen, wir sind... wir beide, Manius, sind doch... eigentlich... schon längst passé..... Und wir sollten..."
    Meine Lippen legten sich auf seinen Hals, auf die herrliche, zarte, verlockende Stelle ein wenig über dem Schlüsselbein. Ich küsste ihn, heiß und konfus, und flüsterte:
    "...wir sollten es uns eingestehen. Und... endlich voneinander lassen.... also, wirklich diesmal...."
    Sollten wir. Sollten wir echt. Dringend.

    Wie der Wind trieb ich mein Ross durch die Straßen, das Hufklapper echote von den Wänden der Häuser, Passanten sprangen erschrocken beiseite und schüttelten erbittert die Faust gegen mich. Ich hielt zwar nichts davon, hier den Boten zu machen, fand es deutlich unter meiner Würde, und grollte meinem unfähigen "Kommandanten" dass er ausgerechnet mich dazu ausersehen hatte. (Er sagte, der Kaiser habe ausdrücklich einen Offizier als Boten gewünscht.)
    Zumindest hatte ich mal einen Grund, pfeilschnell durch die Stadt zu galoppieren – und die Gelegenheit, mir ein erstes Bild von der Gattin des neuen Kaisers zu machen.
    Das Trappeln der Contubernia, denen ich befohlen hatte, mir zu folgen, verklang, und alsbald erreichte ich das Anwesen der Aquilier, brachte mein Pferd dramatisch zum stehen, schwang mich aus dem Sattel, warf die Zügel einem der Sklaven zu und verkündete:
    "Ich bin Gardetribun Decimus Serapio. Bringt mich zu eurer Herrin Veturia Serena. Ich habe eine wichtige Botschaft für sie."

    Meine zierliche Zukünftige war stärker als sie aussah. Ich mochte es, wie sie mich fest umarmte, ich mochte das gerne. Herzlich drückte ich ihre Hand, und sagte ihr artig:
    "Du siehst atemberaubend aus, Carissima Valentina, schön wie eine Kirschblüte, auf der im ersten Sonnenstrahl der Morgentau funkelt." Mit einem verstohlenen Lächeln betrachtete ich den Ring an ihrem Finger. "Und er steht dir ganz furios gut!"
    Borkan traf ein. Mit einem mal doch ziemlich beklommen verfolgte ich das Aufeinandertreffen der beiden... Aber es lief gut. Ich war so dankbar!
    "Salve mi corazón..."
    Ich trat auf ihn zu und... ach, wie beredt sein Blick mich umfing, und ach, wundervoll ihn seine orientalischen Gewänder kleideten, so gut dass ich sie ihm jedesmal wenn ich ihn darin sah am liebsten gleich wieder ausgezogen hätte. Doch Valentinas hochanständige Präsenz machte mich befangen. So hauchte ich ihm nur einen zarten Kuss auf die Lippen und murmelte: "Es ist schön, dass du da bist."


    Und wieder zu beiden gewandt sprach ich: "Ich habe die Cena für uns draussen im Garten richten lassen. Bei dem schönen Wetter. Aber vielleicht gebe ich euch erst einmal eine kleine Führung durch das Haus?"
    Valentina würde ja in absehbarer Zeit hier die Hausherrin sein. Es sei denn Livianus' Gattin kehrte zurück. Und was Borkan anging hoffte ich ja noch immer, dass es sich bald arrangieren ließ, dass er auch hier einzog.

    Ächzend und stöhnend hatte Maevius mich empfangen. Ganz fahl im Gesicht war er gewesen, als er zu mir von dem Ruf zur Audienz gesprochen hatte. Ob das nun an seinem Magenleiden lag, oder daran, dass ihm bange war, dem Kaiser Rede und Antwort zu stehen über den Zustand der Einheit, die er unter seinem "Kommando"so hatte verkommen lassen, das sei mal dahingestellt.


    Jedenfalls war nun ich an seiner Stelle hier, in meinem schneidigsten Harnisch, mit kunstvoll geknoteter Tribunenschärpe und über die Schulter drapiertem Paludamentum.
    "Ave Imperator Caesar Augustus Aquilius Severus!" grüßte ich ehrerbietig, die Faust in einem zackigen Salut zur Brust führend.
    "Tribunus Cohortis Praetoriae Decimus Serapio. Der Praefectus Praetorio ist unpässlich. Ich komme in seiner Vertretung."
    Selbstverständlich war ich unter meiner stoischen Miene ungemein gespannt darauf, den neuen Kaiser von Angesicht zu Angesicht zu sprechen. Er war bereits der fünfte Kaiser den ich erlebte... Und selbstverständlich hegte ich die Hoffnung, dass er, anders als sein katastrophaler Vorgänger, den Wert einer gutgeführten Garde zu schätzen wissen würde, und dessen erratische Entscheidungen rückgängig machen würde.

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    Kam er schon, der neuen Kaiser? Nein, noch nicht...
    Alles war bereit, harrte seines Erscheinens. Kam er schon? Nein, noch nicht. Drinnen wurde noch geredet.
    Atemlose Stille lag über dem Platz. Die Feldzeichen blitzten. Hinter den akkuraten Reihen meiner Soldaten wimmelte die bunte Menge der Zivilisten. Die Nachricht verbreitete sich, mit jedem Augenblick stießen neue Menschen hinzu, ihre Gesichter ein Meer heller Ovale, alle auf dem Eingang der Curia gerichtet. Selbst mein Ross spürte was in der Luft lag, stampfte und scharrte nervös mit den Hufen.


    Da! Eine Gestalt am Eingang der Curia! Schon zuckte mein Arm, um endlich das Signal zu geben. Doch ich hielt wieder inne, denn es war nur Maevius, der da heraustrat, der blässliche Pappkamerad, der als "Praefectus Praetorio" dilettierte. (Er war ein unfähiger Schleimer, als Gardepräfekt in ungefähr so überzeugend wie ein wahlbetrügerischer Waldbarbar als Konsul, und somit ein typisches Produkt des Palma-Regimes.)
    Maevius hüstelte und machte mir hektische Gesten: "Der Kaiser, Tribun, der Kaiser kommt!"


    Ich gab das Signal. Tubae und Cornua schmetterten einen ohrenbetäubenden Salut.
    "Militeees!" ließ ich meine Stimme über den Platz erschallen,
    "Akklamiert unseren Imperator Caesar Augustus Tiberius Aquilius Severus!"
    Nun endlich brach sich die angespannte Erwartung Bahn, und als die Gestalt des Kaisers auf der Schwelle der Curia erschien, hallten die Hochrufe kraftvoll über das Forum:
    "IMPERATOR AQUILIUS VIVAT! VIVAT!! VIVAT!!!"
    erscholl es aus den Kehlen der Gardesoldaten, dazu brüllten die Zivilisten begeistert durcheinander, und die Soldaten schlugen die Schäfte der Hastae gegen die Schilde, so dass ein Donnergetöse über den Platz rollte und dröhnend zum blauen Himmel aufstieg...

    "Das ist ja interessant." meinte ich zu Iunius' Ausführungen über den geheimnisvollen nächtlichen Liebhaber. Sogar einen Namen hatte er parat. (Und Dives hatte mir echt weismachen wollen, das Mädchen habe ihren Bruder treffen wollen.)
    "Wir sollten aber bedenken, dass es nicht Ziel der Ermittlung ist, herauszufinden, was das Mädchen da nachts im Park veranstaltet hat, oder mit wem, oder sie gar der Unzucht zu überführen. Die zweifelhafte Tugend des Mädchens zu beurteilen, das ist Sache der Vestalinnen. -
    Fakt ist, das Gerede war im Umlauf und führte zu dem Verbrechen. Ziel der Ermittlung ist es, diejenige, die (oder den, der) diesen bizarren 'Doppelmord' verschuldet hat, zu finden und zur Rechenschaft zu ziehen.
    Die heiße Spur weist auf Sergia Fausta. Die Tat und der Verdacht wiegen mehr als schwer. Dem solltest du vor allem anderen energisch nachgehen, Optio, und deine Männer auf diese Frau ansetzen. Ich überlasse euch das Indiz, die Tabula. Nutzt es!"
    forderte ich die beiden Soldaten auf.
    "Besorgt euch eine Probe der Handschrift der Sergia und vergleicht sie mit dem Text auf der Tabula. Observiert sie geduldig und überprüft ob sie Verbindungen ins kriminelle Milieu pflegt. Horcht ihre Sklaven aus. Eine solche Intrige braucht Boten und Handlanger. - Eine Option wäre auch, ihr selbst aktiv eine Falle zu stellen, um sie zu überführen."
    Und deutlich weniger enthusiastisch versprach ich:
    "Ich selbst werde den Stadtpräfekten über die ganze Angelegenheit informieren. Lass uns so verbleiben Optio, und uns gegenseitig Bescheid geben, wenn es etwas Neues gibt. Viel Erfolg!"
    Nach diesem Appell verabschiedete ich mich. Ich verließ das Kulissenlager, sammelte meine Gorillas ein, schaute noch schnell bei Philonicus vorbei um mich für den ganzen Wirbel zu entschuldigen (er war mir bitterböse, wegen der Urbaner in seinem Theater) und zog von dannen. Zu Borkan und in eine Zukunft, in der die Ereignisse sich überschlagen würden, so sehr dass diese Angelegenheit wohl oder übel erst einmal in den Hintergrund treten würde... aber nicht in Vergessenheit geraten.



    Ein warmer Frühlingsregen trommelte auf die Ewige Stadt, an jenem Abend, es dämmerte grau über den Hügeln, und vom erhitzen Pflaster der Straße stiegen seltsame Dünste auf, als ich mit schnellen Schritten vom Mons Caelius zum Quirinal eilte. Den Brief, der mich in diese heillose Verwirrung gestürzt hatte, den hielt ich fest umklammert in der Hand, unter der weiten Wollpaenula von der das Wasser perlte. Bei meinem kopflosen Aufbruch hatte ich nicht mal an einen Leibwächter gedacht, aber Pelias war mir nachgelaufen und hatte sich wie ein Schatten an meine Fersen geheftet.
    Als das gewaltige Anwesen der Flavier vor mir aufragte, da schließlich stieg doch der Zweifel auf – was zum Hades machte ich hier, warum zum Cerberus konnte ich ihm nicht einfach einen gelassenen Brief schreiben, anstatt hier angelaufen zu kommen wie ein.... - nein verdammt, ich MUSSTE ihn sprechen, und zwar jetzt! Hoffentlich war er zu Hause! Es KONNTE nicht warten.
    Ich pochte an der Türe, schob meine Kapuze zurück, und wischte mir unruhig die Regenspritzer aus dem Gesicht.
    "Salve." sprach ich zu dem Ianitor. Meine Stimme war belegt. Ich räusperte mich.
    "Ich bin Tribun Decimus Serapio. Bitte melde mich dem Senator Flavius Gracchus."

    Es war ein regnerischer Frühlingstag. Feucht und warm wehte die Luft durch das geöffnete Fenster meines Arbeitszimmers. Die Zypressen draussen im Garten zeichneten sich als schwarze Kegel gegen die geweißte Mauer ab. Schon bald würde es Zeit sein, die ersten Öllampen zu entzünden. Ich widmete mich meiner Post, in aller Ruhe und heiterer Stimmung.
    Nicht mal der dröge Bericht des Vilicus unseres cosentianischen Landgutes konnte mir die Stimmung verderben, und auch nicht die gesalzene Rechnung für mein neues Bigagespann, (ein großartiges Duo zweier feuriger Wüstenrösser aus dem Kyrenäikum, man konnte sich ja auch mal was gönnen.)
    Denn mir ging es verdammt gut. Endlich verlief mein Leben wieder in geregelten Bahnen. Ich war (zumindest) wieder Gardetribun. Mit dem Tod des Giftmörder-Kaisers endlich nicht mehr geächtet. Ich hatte mich mit meiner Familie versöhnt. Mein Vater sah in mir seinen zukünftigen Nachfolger als Familienoberhaupt. Ich hatte eine bezaubernde Verlobte, die ein echter Hauptgewinn war, liebenswert und tolerant. Ich hatte mich von der zerstörerischen Amour fou losgesagt, die mich viele Jahre lang wie eine Nussschale auf dem stürmischen Meer auf und nieder geschleudert hatte, statt dessen hatte ich nun einen traumhaften Geliebten, auf den ich mich voll und ganz verlassen konnte und mit dem ich sehr, sehr, sehr glücklich war. Und auch die Albträume waren selten geworden.
    Alles bestens also. Nahezu perfekt. Noch besser ging natürlich immer, doch unterm Strich kann man sagen: Mein Leben war wohl noch nie so harmonisch gewesen.


    Es folgte noch eine Rechnung, diese von meinem bevorzugten Schuster, dann Werbung für ein interessantes neues Pantomimen-Stück im Marcellustheater. Darunter hatte sich in trügerischer Harmlosigkeit ein Schreiben versteckt, dessen Siegel ich kurz mit einem Anflug von Verwunderung betrachtete, doch ohne wirklich darüber nachzudenken, erst als ich das Papyrus entfaltete und las traf es mich wie der Blitzschlag – das kam von Manius. Das war ein Liebesbrief. Das war...
    Wunderschön. Ozeanisch, romantisch, sehnsuchtsvoll, selbstzerstörerisch, lockend, schamlos schmeichelnd und traurig, symposionisch und und hungrig und absolut hinreißend zugleich, schlug mich seine Poesie in ihren Bann. Das war das allerschönste was mir jemals jemand gesagt hatte...!
    Aber es war unmöglich. Es konnte doch gar nicht sein, dass ich hier wirklich gerade einen... einen Liebesbrief... von Manius... in den Händen hielt?!
    Ungläubig starrte ich auf die Worte, ungläubig und benommen. Das bildete ich mir doch gerade alles nur ein. So deutlich wie er auf Abstand geblieben war, bei dem Treffen! Nobel, freundlich, und enorm distanziert war er gewesen. Und jetzt das.
    Das was ich mir – wider besseres Wissen, etc, etc, etc – doch irgendwie insgeheim noch immer gewünscht hatte. Jetzt erschreckte es mich heillos. Scheiße, wenn das... wenn das wahr war... dann.... Dieser Brief... ich atmete scharf ein, ich fuhr mit dem Daumen verstohlen über den Abdruck der Lippen, ich las die Zeilen wieder und wieder... dieser Brief, wenn der echt war, und warum sollte er das nicht sein, dieser Brief... - ich dachte das lieber nicht zu ende.


    Faustus,


    In deinen Küssen will ich ertrinken,
    dem Schiffbrüchigen gleich im Meer,
    will nie mehr daraus emportauchen,
    Nimmermehr.


    In deiner Berührung will ich versinken,
    dies ist noch mein einzig Begehr,
    will nie wieder von dir lassen,
    Nimmermehr.


    Deinen Leib will ich kosten und schmecken,
    den Früchten gleich, die ich verzehr',
    will nie mehr darben und hungern,
    Nimmermehr.


    Mit deiner Seele will ich verschmelzen,
    die des Heroens gleich rein ist und hehr,
    will nie mehr nur ein Teil sein,
    Nimmermehr.


    Mit deinem Selbst will ich vereint sein,
    danach sehnt es mich so sehr,
    will nie wieder ohne dich sein,
    Nimmermehr.


    Abrupt stand ich auf, ruckhaft wie eine Marionette an deren Fäden jäh einer zieht, den Brief in der Hand. Ich mußte zu ihm, das war gar keine Frage, alles andere war in diesem Augenblick weit in den Hintergrund gerückt, an nichts anderes war mehr zu denken als: ich musste ihn zur Rede stellen, das.. klären. Ja klären, oder... was auch immer, ich wusste nur: ich musste zu ihm. Ich warf mir einen Mantel über und machte mich mit eiligen Schritten auf den Weg.

    [Blockierte Grafik: http://www11.pic-upload.de/03.03.15/xhceggkmuk3m.jpg| Ephialtes


    Wiederum erschien der dunkle Ianitor in der Türe, und auch bei diesem Besucher konnte er sich denken um wen es sich handelte. Doch jetzt stand nur professionelle Höflichkeit in seinen Zügen. Ephialtes war altmodisch, ein Mann von Prinzipien, und obgleich er der Familie der Decimer treu ergeben war (oder vielleicht gerade deswegen), gefiel es ihm ganz und gar nicht wenn jemand von ihnen – wir wollen mal keine Namen nennen – Sitte und Anstand in den Wind schoss.
    "Die Herrschaften sind im Atrium." informierte er kühl. "Hier entlang bitte."





    Valentinas Nachricht, die unser Cursor mir gleich in die Castra hinterhergetragen hatte, hatte mich aus meinen bangen Wird sie? – Wird sie nicht? - Wird sie? - Wird sie nicht?-Grübeleien in eine ungläubige Euphorie versetzt. Sapperlot! Wer hätte gedacht, dass ich – ich, Faustus Decimus Serapio - jemals eine so liebliche Verlobte für mich gewinnen könnte – und das ganz ohne mich zu verstellen? Das Leben war schön, Fortuna lächelte mir wieder zu, und auch wenn mir überaus bewußt war, dass die Göttin mir diese Gunst im Handumdrehen auch wieder entziehen und das Schicksal mich gnadenlos in die tiefsten Abgründe stürzen könnte – ich genoß es, endlich wieder auf der Sonnenseite des Seins zu stehen. Solange es eben währte.
    Sträflich früh hatte ich Dienstschluß gemacht, war nach Hause geeilt und hatte Anweisung gegeben eine kleine Cena für uns vorzubereiten. Dabei war es irgendwie passiert, dass ich unserer Köchin alles erzählt hatte, sie hatte sich sehr für mich gefreut (und die Neuigkeit nahm von da an ihren Lauf.)
    Borkan hatte ich auch noch schnell eine Nachricht geschickt, und ihn bedrängt, sich zu uns zu gesellen. Er gehörte doch dazu, da sollte er auch dabei sein.
    Kaum hatte ich mich umgekleidet, da traf Valentina auch schon ein. Ich hörte die Stimmen vom Eingang und ging ihr schnell entgegen, traf im Atrium auf sie und begrüßte sie strahlend:
    "Valentina! Salve! Was für eine Freude!"
    Herzlich schloß ich sie in die Arme zur Begrüßung. Valentina meine Zukünftige. Wie verrückt sich das anhörte! Da ich natürlich noch nie eine Verlobte gehabt hatte, war ich mir gerade nicht so sicher was denn nun angebracht war und was nicht, und was sie nun wohl erwartete? Ich gab ihr jedenfalls einen keuschen Kuss auf ihre rosige Wange.

    [Blockierte Grafik: http://www11.pic-upload.de/03.03.15/xhceggkmuk3m.jpg| Ephialtes


    Der Ianitor öffnete die Türe weit und dachte bei sich: Das muss sie sein!
    Er war instruiert worden, und erwartete diese Besucherin, sowieso hatte sich die Neuigkeit schon rasendschnell im gesamten Haushalt herumgesprochen.
    "Salve werte Domina, willkommen im Hause der Decimer."
    begrüßte er sie ganz besonders zuvorkommend.
    "Bitte tritt ein."





    Er gefiel ihr, der Ring gefiel ihr, Apollo sei Dank! Die erste Klippe war umschifft, doch nur die erste von vielen. Mit atemloser Spannung harrte ich ihrer Antwort, und - Minerva sei Dank! - Valentina sah weder beleidigt noch belustigt durch meinen ungewöhnlichen Antrag aus, sie antwortete ganz freundlich. Aber ich war doch betroffen zu hören, dass ein anderer mir zuvorgekommen war. Wenn es mich auch nicht überraschte. Um einen Honigtopf schwirren nun mal die Bienen herum. Wer der andere wohl war?
    Doch Valentina schlug mein Angebot nicht ab, zumindest nicht gleich, sie wollte es sich bis morgen überlegen. Ich würde wohl kein Auge zutun, heute nacht. Verdattert blinzelte ich, als ich den Kuss auf die Wange bekam. War das jetzt ein gutes Zeichen? Oder ein Trost-Kuss? Dass sie den Ring annahm, das war doch bestimmt ein gutes Zeichen. Aber wer zum Hades war mein Rivale...? Egal. Zuversicht ausstrahlen, das war jetzt angesagt.
    "Dann werde ich den morgigen Tag gespannt wie ein Eschenbogen erwarten." antwortete ich, ihr warm zulächelnd.
    Nach diesem Höhepunkt des Tages, da konnte uns keine noch so spektakuläre Marktattraktion mehr vom Hocker reißen. Wir machten uns auf den Rückweg. Ich geleitete die Damen Quintilia und die Dame Ursania natürlich noch nach Hause, verabschiedete mich höflich.


    Dann, als sie nicht mehr vonnöten war, da fiel meine Fassade der lässigen Zuversicht jäh von mir ab.
    "Bei allen Göttern!" sprach ich, völlig mitgenommen, als wir den Viminal wieder runter spazierten, "Das war... Puh! Das war..... Also... Puh!"
    Meine Ex-Sklaven sprachen mir gut zu und machten mir Mut. Ich begab mich dann gleich zu Borkan, an diesem Abend (mitsamt der Dulcia piperata für ihn). Mich verlangte unbändig nach ihm, und ausserdem hatte ich das Bedürfnis, ihm mein nervenaufreibendes Abenteuer in aller Ausführlichkeit zu erzählen...

    "Vale bene, Manius..."
    Fort war er, fortgeeilt. Und der Raum mit einem Mal ungeheuer leer. Ich sackte auf die Kline und fuhr mir mit der Hand über die Augen. Nicht ein einziges Mal hatte er Anstalten gemacht, die Distanz zu überbrücken. Nicht mal... eine sparsame Umarmung, oder eine winzigkleine Berührung oder... -
    Natürlich sagte ich mir, dass das natürlich gut und richtig und vernünftig so war. Vobei war nun mal vorbei. Klare Verhältnisse und so. Wir hatten dieses Treffen (einigermassen) mit Anstand hinter uns gebracht. Gut so. Gab es etwas dümmeres, als den Wunsch, weiter in diesen alten Verstrickungen zu verharren? Gab es etwas absurderes, als den Wunsch, er möge... um mich... kämpfen...?
    Nein, gab es nicht, trotzdem lag dieser Wunsch wie eine Schlange um mein Herz geknäuelt, drückte es und quetschte es und nagte mit spitzen Zähnen daran.
    "Jolín! Zum Hades mit dem ganzen alten Mist..." fluchte ich kraftlos. Doch mein Blick ging zu dem Becher, aus dem er seinen Wein getrunken hatte... Verstohlen ergriff ich ihn, und führte ihn zum Munde... Eine schwache Spur von Feuchtigkeit zeigte die Stelle, die seine Lippen berührt hatten, und dahin setzte ich nun die meinen. Ich schloß die Augen. Der Ton war glatt und kühl. Das Herz schlug mir bis zum Hals, als ich den Becher neigte, und den letzten Schluck, den Manius darin zurückgelassen hatte, trank.


    Ein Geräusch von der Türe her kündigte meine Leibwächter an. Ich schreckte auf, stellte den Becher hastig, wie ein ertappter Übeltäter, auf den Tisch zurück.
    Wir machten uns auf dem Heimweg. Ich entschied mich dann übrigens dazu, Borkan nichts von diesem Treffen zu erzählen. Nicht etwa, weil ich etwas zu verbergen gehabt hätte. Nein nein. Ich wollte ihn bloß nicht unnötigerweise ganz unsinnig beunruhigen...

    "Was da geschehen ist, ist eine elende Schweinerei!" stimmte ich Varenus erbittert zu. "Und es ist höchste Zeit, dass diese verfluchten Verbrecher endlich ihre Strafe erhalten."
    Nichtsdestotrotz blickte ich den Vetter etwas skeptisch an, als er, der ja noch vergleichsweise gut weggekommen war, seinen Schmerz so theatralisch zur Schau stellte. Mir fiel auch gerade auf, dass Varenus eigentlich immer nur dann an mich herantrat, wenn er irgendwas von mir wollte.
    "Ähm ja. Wir haben alle Narben davongetragen, Vetter. Ich verstehe deinen Wunsch nach Rache vollkommen, doch wir sollten geschlossen gegen die Drecksäcke vorgehen. Es war ein Angriff, nicht nur auf dich. Es war ein Angriff auf unsere Familie, den wir nicht mit Einzelaktionen, sondern gemeinsam ahnden müssen. Das hat, rein pragmatisch gesehen, auch mehr Aussicht auf Erfolg. Der Centurio, der die Schweine angeführt hat, der hatte ja die Hybris, vor dem Morden erst noch seinen Namen herauszuposaunen. Da können wir ansetzen. Ich will den Lump vor Gericht sehen, öffentlich zerlegt, verurteilt und hingerichtet! Das ist bestimmt auch in deinem Sinne, oder?
    Livianus wird die Anklage erheben, wenn ein neuer Prätor im Amt ist. Ich wollte sowieso noch mit dir sprechen deswegen, deine Aussage wird von ganz zentraler Wichtigkeit sein."

    Jetzt galt es!
    Todesmutig sah ich ihr in die Augen. Offen und freundlich, arglos und vertrauensvoll blickten sie mich an. Ich fasste mir ein Herz und sprang ins Leere...
    "Nun, ähm, es ist so, dass, ähm... ich sehr froh bin, über unsere Freundschaft, und dass wir uns so gut verstehen. Du kennst mich ja, dank der seltsamen Umstände unserer Zusammentreffen ziemlich gut, und hast auch Borkan kennengelernt. Ich möchte dir einen Vorschlag machen, Valentina. Was hältst du davon wenn wir uns zusammentun und..."
    Ich schluckte. Oh je. Was für ein großes Wort.
    "...heiraten? - Weißt du, ich habe mich mein Leben lang immer dagegen gesträubt, aber du bist die erste und einzige Frau, von allen die ich bisher getroffen habe, wo ich auf einmal denke: Ja, das würde gut passen! Ich finde dich großartig, Valentina, wie anmutig und stark du durchs Leben gehst und für deine Familie sorgst. Ich... weiß schon, dass ich nicht der Mann bin, den sich ein Mädchen erträumt. Ich liebe Borkan und er ist Teil von meinem Leben und soll das, so die Götter mit uns sind, auch immer bleiben." stellte ich lieber gleich klar, auch wenn es als Teil eines Heiratsantrages doch recht schnöde klang...
    "Aber ich verspreche dir, ich würde wirklich gut für dich sorgen und natürlich auch für deine kleinen Nichten, dass es euch niemals an irgendetwas fehlt. Und immer gut auf dich achtgeben würde ich, dich beschützen und behüten, so wie es einer Frau wie dir gebührt! Eine Ehe gegründet auf Freundschaft und Respekt, das ist es was ich mir wünsche."
    Und nun zu den Fakten:
    "Gesellschaftlich fasse ich zur Zeit auch wieder Fuß, und habe durchaus Chancen, in einiger Zeit die Position des Gardepräfekten wieder zurückzuerobern. Vermögend bin ich auch, habe stattliche Ländereien – du kannst natürlich gerne Einblick in die Unterlagen dazu nehmen wenn du willst -" fügte ich noch schnell an, es sollte ja alles ganz vernünftig zugehen.
    "Ich bin zwar etwas zerfleddert" gestand ich ein, mit Blick auf die üblen großflächigen Narben an meinem rechten Arm, und auch im Hinblick auf die kleineren und die nicht so sichtbaren, "aber gesund. Schulden habe ich auch keine, und Glücksspiel betreibe ich nur, also fast nur, zu den Saturnalien... Und meine Familie ist einflußreich. Und warmherzig, sie würden dich und Sila und Pina mit offenen Armen aufnehmen."
    Nervös haschte mein Blick nach Icarion, doch der stand bereits neben mir parat und drückte mir ein kleines, reich ornamentiertes Rosenholzkästchen in die Hand. Ich hielt es Valentina unter die Nase, klappte es auf und enthüllte den Ring. Er war aus Gold, zierlich gefertigt, mit einem tiefrot funkelnden Rubin besetzt, um welchen wie die Blätter einer Blüte schmal geschliffene kleinere Rubine angeordnet waren. Ich hatte ihn zusammen mit Icarion und Narcissus ausgesucht, die beide Sinn für Ästhetik hatten, und wir waren einhellig der Meinung dass er sehr elegant war. Hoffentlich gefiel er Valentina auch!
    "Quintilia Valentina, möchtest du meine Frau werden?"
    Puh!! Es war gesagt. Jetzt konnte ich nur abwarten. Nein, eines war noch hinzuzufügen:
    "Ich weiß, dass das jetzt ein bisschen wie ein Überfall kam, und ich verstehe absolut wenn du es erst einmal in Ruhe durchdenken möchtest."
    Oder zumindest eine Nacht drüber schlafen, wie man es vor allen wichtigen Vertragsabschlüssen tun sollte.