Beiträge von Faustus Decimus Serapio

    "Niemand ist unverwundbar. Cornelius hat das Charisma einer Scheibe Gerstenbrot, und was ihn zum Sieg geführt hat ist vor allem der Umstand, dass die Schicksalsmächte eine jede Armee, die sich ihm entgegengestellt hat, mit verheerenden Wolkenbrüchen bedacht haben."
    Und mit anderen Absonderlichkeiten. Was da geschehen war, wie riesige Heere im Schlamm versunken, die Ravennaflotte sich in Luft aufgelöst und die Speere der Misenumflotte sich in Strohhalme verwandelt hatten, war nun mal so absurd, dass man sich nur noch in einer miesen Schmierenkomödie hätte wähnen können – wenn das ganze nicht tausende von höchst realen Toten gefordert hätte. Wenn das ganze nicht so viele gute, anständige Römer zu rückgratlosen Wendehälsen verformt hätte. Wenn es mich nicht alles gekostet hätte, was mir einst lieb und teuer gewesen war.
    "Aber es kann ja nicht immer regnen. Dieser Schicksalsirrsinn, diese Raserei der Parzen, das kann nicht ewig währen. Was den Giftmörder jetzt auf dem Thron hält, das sind Leute wie DU, Vater! Die es eigentlich besser wissen, als einem solchen Schwein zu huldigen, die eigentlich besser sind, und die doch vor ihm den Rücken krumm machen!! Das ist die Realität!"
    Früher, da hatte ich gezittert und gezagt vor dem Zorn meines Vaters. Jetzt war ich so dermaßen desillusioniert und enttäuscht und verzweifelt, dass es mich kaum berührte. Selbst das Unerhörte daran, dass ich, der ich Livianus so viel verdankte, so mit meinem verehrten Vater sprach, wie ein guter Sohn es niemals hätte tun dürfen, war mir gleichgültig... oder jedenfalls... war es gerade weit weg...
    Ich hustete meine Kehle frei und begehrte mit kratziger Stimme ein letztes Mal auf:
    "Ich habe verdammt noch mal nie davon gesprochen, auf der Stelle unüberlegt einen offenen Krieg anzuzetteln – ich sage, es ist unsere Pflicht, die Wahrheit zu verbreiten und den Widerstand zu entfachen, bevor die beschissenen Propaganda-Lügen des Ulpiermörders jeden Keim von klarem Denken hier in dieser Stadt ersticken!! Bei allem was du sagst, höre ich am allerlautesten das, wovon du NICHT sprichst! Das ganz entscheidende, was du ausspart, ja, nicht mal zu hören vorgibst! Ich habe dich gefragt, Vater: Wie kannst du dem Mann dienen, der deinen Kaiser und seine Familie, die Ulpier, denen du TREUE geschworen hast, vergiftet hat? Der einen BÜRGERKRIEG verschuldet hat! Der das Reich, dem wir dienen, in ein Meer von Blut getaucht hat? Der sich auf übelste Weise an deiner Familie vergriffen hat! Der EHRE zu Unehre und Lüge zur Wahrheit erklärt! Wie kannst du alles verraten, wofür unsere Familie steht, alles was du mir einmal beigebracht hast, um dich einzureihen bei den Feigen und den Ehrlosen...?! - Das habe ich dich gefragt, Vater, und dein Schweigen, DEIN SCHWEIGEN IST OHRENBETÄUBEND!!!"


    Mein Brüllen auch. Ich mußte wieder husten, wurde heftig geschüttelt davon, dann warf ich die Decken ab und erhob mich zittrig von der Kline, und ging. Ging, wankend, einfach fort. Durch den Garten. Meine Stirn glühte, meine Schläfen pochten dumpf, und mir war so erbärmlich kalt. Ich wollte nichts mehr hören!! Ich hasste meinen Vater in diesem Augenblick, hasste ihn dafür, dass er mich im Stich ließ, dass sich zu den Scherben meines Lebens nun auch die Scherben des Bildes gesellten, das ich stets von meinem Vater gehabt und gehegt hatte.
    Ich würde nicht in diesem Haus, konnte nicht in seinem Haus bleiben! Aber fürs erste kam ich nicht weiter als bis in mein Cubiculum. Erst ein paar Tage später – und da hatte mein Vater tatsächlich das Konsulat errungen und feierte gerade fröhlich seine erfolgreiche Annäherung an das Mörderregime – war ich hinreichend genesen um nach dem folgenden Zerwürfnis dann auch wirklich fortzugehen...

    Am Ende... hatte ich es dann ja doch noch mal verzweifelt versucht... den Silberstreif am Horizont zu erhaschen... nur um erkennen zu müssen dass es diesen Hoffnungsschimmer gar nicht gab... dass auch der schöne Marcus Dives ebenso kleinmütig und wetterwendisch war wie all die anderen, die mich verraten hatten, um sich an das Unrechtsregime anzubidern... dass ich mich doch nur, trotz aller Gründe es besser zu wissen, wieder selbst belogen hatte, in meiner Qual und meiner elenden Einsamkeit.
    Aber das war's. Das war jetzt alles. Dives... war der letzte Versuch gewesen, mich an ein Leben zu klammern dass schon längst Asche war. Die letzte Torheit. Genug. Es reichte. Ich hatte nur das unvermeidliche hinausgeschoben, schon viel zu lange. Ich stand vor dem Nichts, und das Nichts starrte mich an, und ich wußte: es gab einfach nichts mehr wofür es sich überhaupt noch irgendwie zu leben gelohnt hätte.


    Mit versteinerter Miene traf ich meine Vorbereitungen, dann rief ich meine Schar von Sklaven zusammen. Dort oben auf der Insula, die mir nun lang genug schmuddeliges Exil gewesen war. Es war ein frühlingshafter Tag. Das Gurren von Ringeltauben erfüllte die Luft. Milchiges Licht verklärte die Ewige Stadt, von hier oben sah sie aus wie eine leicht hingetupfte Theaterkulisse, und nichts verriet das Ausmaß von Falschheit, Dummheit und Kriechertum das sich da in ihren Eingeweiden verbarg.
    "Ich lasse euch frei." sagte ich zu meinen versammelten Dienern und Wächtern und Gesellschaftern, und übergab Ravdushara den ganze Stapel gesiegelter Urkunden, und die Lederbeutel, die ich reichlich mit Denaren und ein paar Aurei gefüllt hatte. Er war der einzige, der nicht überrascht aussah, die anderen guckten mich großäugig an, wie Kühe bei Gewitter.
    "Ihr habt mir allesamt treu, naja, mehr oder weniger treu, gedient" schnitt ich ihre Fragen ab, "und werdet jetzt belohnt und könnt gehen."


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    "Aber Herr..." erwiderte Styrkar ungläubig, "was willst du denn ohne uns tun? Und was... was sollen wir tun?"


    "Dient meiner Gens, oder geht nach hause, oder werdet meinetwegen Vigilen, oder so reich wie Voluptarianus Suavis" sagte ich wegwerfend. "Ihr seid frei, basta."


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    "Aber was willst du tun ohne uns?" beharrte Icarion, mich forschend mit seinem dunklen Blick umfangend.


    "Mir neue Sklaven anschaffen," fuhr ich ihn an, "die weniger naseweis sind!"


    [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img17/9097/damons.jpg]|Damon ~ [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img689/8049/caluconius.jpg]|Caluconius ~ [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img12/1124/pelias.jpg]|Pelias ~ [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img716/8420/akadios.jpg]|Akadios
    Ravdushara teilte die Schriftstücke aus, und das Geld, und einer nach dem anderen kam zu mir und dankte mir... Icarion mit artigen Worten, Styrkar verwirrt, Damon ganz überwältigt, Caluconius stumm, Akadios und Pelias mit verhaltener Freude... ohne dass mich das irgendwie berührte.


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    Nur der blonde Narcissus, als der glücksstrahlend zu mir kam und meine Hände innig drückte... da wallte der Schmerz um den anderen Blonden in mir auf, den der exquisite Aquitanier mir ja hin und wieder ersetzt hatte, und ich streckte die Hand aus und streichelte das goldene Gelock, das sich so weich an seinen Nacken schmiegte. Marcus... klagte etwas in meiner wehen hohlen Brust. Warum nur... Aber ich war schon... zu weit fort von allem... und schob Narcissus dann von mir, richtete mich auf und schickte sie weg, alle bis auf Ravdushara. Die Leibwächter wollten mich nicht alleine lassen, und verzogen sich erst als ich energisch wurde und sie entschieden fort befahl.


    "So..."
    Erledigt. Das Dach war leer bis auf uns beide. Ich ließ meinen Blick über die ärmliche Behausung schweifen, über das Zelt und den ganzen Kram, dann wandte ich mich Ravdushara zu.
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    "Du weißt, dass ich mir das immer gewünscht habe, Serapio." sagte mein verschlagener Nabatäer ernster als ich ihn je gesehen hatte, "aber unter... diesen Umständen... lass mich noch etwas bei dir bleiben."
    "Nein" schlug ich es ihm ruhig ab, "ich habe noch einen Auftrag für dich. Bring das hier zu Aranea am Kanal. Unter den üblichen Bedingungen."
    Ich reichte ihm die lederne Umhängetasche, er nahm sie und nickte langsam.
    "- Aber... was wirst du..." Er zögerte. "Denk an deine Schwester!"
    Ich trat an ihn heran und hauchte ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mund.
    "Säume nicht länger. Los jetzt."
    Düster zog er von dannen.


    Aus dem ganzen Zeug, das da noch herumlag und in den letzten Monaten meinen Hausstand gebildet hatte, griff ich mir nur drei Sachen: zuerst mein altes Tribunenschwert, das ich jeden Tag geschliffen hatte. Ich legte mir den Schwertgurt schräg über die Schulter. Dann meine warme Paenula, die blaue mit dem Eichhörnchenfell, denn mir war noch immer so verteufelt kalt, und ausserdem verdeckte sie, als ich sie überzog, die Waffe. Zuletzt wühlte ich in der Kiste mit meiner Opiumpfeife nach Opiumresten – fand aber nur noch einen kleinfingernagelgroßen Klumpen. Das war nicht genug. Längst nicht. Ich steckte die zähe Masse in den Mund und schluckte sie runter. Dann ging ich müden Schrittes zur Treppe, und verlies diese schäbige Zuflucht, verließ die Herberge zum Salamander für immer.



    Quintilia. "...Angenehm." erwiderte ich automatisch... leise und schleppend wie ein Albtraumwandler. "...Decimus. Decimus Serapio."
    Ich konnte mich nicht daran erinnern, Quintilier verhaftet zu haben... – beziehungsweise doch, einen, aber das war schon Äonen her... war zu einer Zeit gewesen, als ich noch hoffnungslos naiv ebenso wacker wie erfolglos den Sumpf des Verbrechens in dieser Stadt trockenzulegen bestrebt gewesen war. Er war hübsch gewesen, dieser Quintilier, hatte mich an Hannibal erinnert... und ich war ein bisschen hinter ihm hergewesen, damals... aber die Erinnerung war irgendwie... blass und fremd, als wäre all dies einem ganz anderen Faustus widerfahren. Einem der noch an etwas glaubte, einem dem noch Blut durch die Adern floß.


    Quintilia Valentina also. Ich folgte Quintilia Valentina, einfach weil ich... verloren war, verloren in meiner Verzweiflung, unendlich allein in dieser beklemmenden Masse den Lügen des Regimes höriger Menschen... und weil diese Frau... nicht unfreundlich wirkte, und den Anschein machte, zu wissen was zu tun war. Und sei es nur: Nach dort drüben gehen. Ihr folgen. Weiter weg. Den wippenden blonden Locken folgen. Das tat ich, mit einem Anflug von Dankbarkeit, und selbst, dass sie zu einem Germanicer unterwegs war, und ich mich gerade in ihrem Kielwasser zu einem Germanicer gesellte, war mir einfach nur noch gleichgültig.


    "Salve" murmelte ich zu dem Mann ohne ihn anzusehen. Für irgendwelche netten Anstandsfloskeln hatte ich keine Kraft, und so stand ich da einfach nur stumm, während die Zeremonie Fahrt aufnahm, stand wie versteinert, und hörte den Blödsinn den der Priester da den "Göttern" in den Mund legte, und dann konnte ich nicht anders, und sah doch wieder hin zu dem... Hochzeitspaar... auch wenn ich es nicht sehen wolte, aber es war wie wenn man auf dem Schlachtfeld an einem besonders scheußlich verstümmelten Leichnam vorübergeht, man will ganz entschieden nicht hinsehen, und tut es dann doch...
    Mit fest aufeinandergebissenen Kiefern sah ich hin... sah Marcus, der mich ach so überschwänglich umschwärmt hatte als ich noch Präfekt der Garde gewesen war... der schöne Marcus Dives, der immer so treuherzig getan hatte, so liebreizend unschuldig, der zu mir gekommen war als ich alles verloren hatte und alle mich vergessen hatten, der mir als einziger die Treue zu halten vorgegeben hatte, den ich als meinen Silberstreif am Horizont verkannt hatte... - und der mich dann doch nur gnadenlos abserviert hatte. Sah ihn da stehen, strahlend wie Apoll, ganz Rom etwas vorlügend, ein nach Aufstieg unter dem Ulpiermörder gierender Karrierist, Hand in Hand mit der Megäre der er sich zu diesem Zweck unterworfen hatte... und ein rasender Schmerz flammte in mir auf.


    "....Cobarde! Möge des Eros rächender Bruder dir deinen Verrat tausendfach vergelten" murmelte ich, schon so weit jenseits von gut und böse, dass ich mich um die beiden neben mir gar nicht mehr scherte, "Möge jeder Tag dieser grotesken Scharade dir wie Galle und Dornen und Ätzkalk schmecken!"
    Ihn sengend starr ins Auge gefasst sprach ich mit brüchiger Stimme meinen Fluch, totenbleich, wie ein Wahnsinniger, und machte mit bebender Hand das verbotene Zeichen von dem man bei uns am Ebro sagt, dass es das schwarze Unheil aus der Tiefe herbeiruft. Das Bild vor meinen Augen begann zu verschwimmen.
    "Chaquetero! Möge dein Ehebett zum Prokrustesbett werden. Mögen des Anteros Alastors bleierne Pfeile in deine Lenden sich bohren, auf dass sie so lahm werden wie deine Liebesworte falsch waren..."

    Die Meinungen nochmal zusammengefasst:


    EGAL : 1

    Zitat

    Original von Lucius Petronius Crispus
    Ich für meine Person hänge keineswegs an Palma.


    FÜR PALMA: 2

    Zitat

    Original von Aulus Tiberius Verus
    Palma ist doch nicht das Problem, denn im alten Rom waren solche Wechsel regelrecht normal.


    Zitat

    Original von Faustus Domitius Massula
    Ich bin entschieden dagegen, dass Palma abgelöst wird. Man braucht sich nur vorzustellen, wie lange es dauern wird, bis die Follower eines neuen Kaisers in ihre Ämter gefunden haben, um eine Gänsehaut zu kriegen.



    FÜR EINEN NEUEN UNBELASTETEN KAISER: 18


    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    Ein neuer Kaiser, der keiner der Bürgerkriegsparteien angehört.


    Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    Ich wäre einer derjenigen, die einen erneuten Kaiserwechsel aus DEM EINEN Grund unterstützen würden: damit endlich Ruhe ist im Karton.


    Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    Ich sehe das genauso :dafuer:


    Zitat

    Original von Tiberius Helvetius Varus
    Ich wäre also ebenso ganz ganz ganz ganz doll dafür. Lasst Palma am besten morgen im Bett sterben. Der Mann ist alt da kann so was mal passieren.


    Zitat

    Original von Appius Decimus Massa
    Das heißt ich wäre auch für den Abtritt von Palma. Die natürliche Variante würde ich favorisieren.


    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus
    Ebenfalls bin ich für den endgültigen Abschluss der Kampagne, [...] ich pflichte der Ansicht bei, dass dies nur durch den (zeitnahen) Tod Palmas und einen neuen, "unbelasteten" Kaiser möglich ist.


    Zitat

    Original von Decima Messalina
    Daher wiederhole ich mich (sagte ich nämlich schon bereits vor Monaten), dass Palma weg muss.


    Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    Wenn es für den Spielfrieden nötig ist (und das ist es wohl in der Tat), dann serviert Palma ab,mein Herz hängt nicht an ihm.


    Zitat

    Original von Numerius Duccius Marsus
    Palma muss
    (aus von vielen anderen genannten Gründen, wohlgeordnet, ohne Mord und Totschlag und mit klarer Nachfolge)
    weg!


    Zitat

    Original von Morrigan
    Palma muss weg!


    Zitat

    Original von Lucius Tiberius Lepidus
    Mir liegt bedauerlicherweise auch nichts Palma, weshalb der arme Mann erneut das Todesurteil erhält.


    Zitat

    Original von Flavia Domitilla
    Damit der Vala noch was zu tun hat, bin ich auch für Palmas Tod. :dafuer:
    Ein netter kleiner Schlaganfall... :D


    Zitat

    Original von Aulus Iunius Avianus
    Wenn ein Abschluss mit dem ganzen Bürgerkriegs-Dilemma & Co (und ergo die Lösung dieser Probleme) damit erreicht wäre, Palma abzumurksen, habe ich absolut nichts dagegen.


    Zitat

    Original von Aurelia Prisca
    Ja, mich stört der derzeitige Kaiser durchaus und ich würde mir sehr wünschen, wenn dieser als Interimslösung besser früher als später von einem neuen Kaiser abgelöst wird, unter dem sowohl die Sieger als auch die Verlierer wieder Ansehen und Gleichberechtigung genießen.


    Zitat

    Original von Phaeneas
    Es muss wirklich ein völlig neutraler Kaiser kommen, mit dem niemand irgendwas assoziiert.


    Zitat

    Original von Gaius Octavius Victor
    Würde da ein neutraler Kaiser helfen? (Wohl nicht überraschend) In meinen Augen: Ja!


    Zitat

    Original von Aulus Iunius Seneca
    Entscheidend ist aber doch letztlich die Kaiser-ID, denn sie bestimmt ja oft wer in welche Position kommt, und da wäre es wichtig wenn der Posten von jeglichen Vorbehalten befreit wäre.


    Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    ....möchte ich festhalten, dass auch ich einen natürlichen Tod Palmas der aktuellen Lage vorziehen würde. Die Argumente dafür spare ich mir an dieser Stelle einmal, da sie schlicht und einfach nicht mehr neu sind.

    @Massula - Es ist hier doch schon ganz deutlich gesagt worden: Nein, ein neutraler Kaiser wird natürlich nicht alles sofort wieder gut machen. Aber der Wechsel hin zu einem neutralen Kaiser ist nun mal die Vorrausetzung dafür, dass auch die Palma-Gegner langfristig wieder eine Chance auf normales Spiel wie alle anderen auch haben.
    Die Begründungen hat Gracchus schon so treffend formuliert, dass ich es mir jetzt erlaube, ihn einfach nur zu zitieren:


    Zitat

    Original von Gaius Octavius Victor


    Hm, in Ordnung. Dann muss ich mich an dieser Stelle korrigieren. Danke für die Richtigstellung!


    Die Sache ist doch etwas komplexer:
    Alle Charaktere auf Palmas Seite haben reichlich Auszeichnungen bekommen, teilweise schon fast inflationär. Nehmen wir mal den Spitzenreiter Vala (nur als Bsp., ich weiß dass du das abkannst Vala ;)) , der bekam in dieser Kampagne:
    1.Phalera: Für die Teilnahme am Feldzug gegen die Anhänger des Potitus Vescularius Salinator
    2.Corona Obsidionalis: Für taktisches Geschick in der Schlacht von Vicetia
    3. Hasta Pura: Für den Dienst als Tribunus Laticlavius der Legio VIII Augusta
    4.Clipeus: Für die Leistungen im Feldzug gegen den Usurpator Vescularius Salinator.

    Manche, die gegen Palma gekämpft hatten und später zu ihm übergelaufen sind, haben ebenfalls großzügig Auszeichnungen bekommen. Aber mein Charakter z.B., der nicht übergelaufen ist, hat in dieser gesamten langen Kampagne trotz seines gewaltigen Einsatzes lediglich bekommen:
    Phalera: Für die Teilnahme am Feldzug gegen die Anhänger des Appius Cornelius Palma - Die eine Standard-Phalera, die jeder Soldat, der in einer irgendwie beteiligten Militäreinheit dient, ungeachtet seiner Aktivität ganz automatisch erhalten hat.
    Von daher kann man beileibe nicht behaupten, die "Gewinner" und die "Verlierer" wären für ihr Spiel nach gleichen Maßstäben ausgezeichnet worden.


    Natürlich sind die Auszeichnungen nur eine Erscheinung am Rande, kein zentraler Bestandteil des Spiels, da stimme ich Vala zu. Aber sie sind ein Indikator dafür was die SL belohnt, nicht nur mit Orden sondern auch mit guten Spielmöglichkeiten, Ruhm, Ansehen und Beförderung - und was nicht. Und das Bild, das sich da bei der Verteilung ergibt, zeigt eben ganz gut, wie krass es in dieser Kampagne belohnt wurde, sich auf die Siegerseite zu stellen - während das Übernehmen der undankbaren Verliererrolle weniger bis gar nicht honoriert bzw. sogar bestraft wurde. Ich mag das gar nicht weiter diskutieren, wollte es, da die Sprache auf Auszeichnungen kam, aber doch anmerken. ;)


    Alles in allem bin ich echt erleichtert, dass sich hier so nahezu einstimmig der Wunsch nach einem "neutralen Chef C" herauskristallisiert hat.

    Zitat

    Original von Quintilia Valentina
    Valentina begann auf ihrer Unterlippe herum zu kauen. Es tat ihr leid den Mann dort vorne zu sehen, wie er offensichtlich gerade sehr vom Bräutigam enttäuscht worden war, egal um was es bei dem Gespräch da vorne ging. Eigentlich hatte Valentina den blonden Mann in guter Erinnerung. War das Gespräch welchem sie beiwohnen durfte recht angenehm. Doch momentan überwog das Mitgefühl für den Dunkelhaarigen. Obwohl Valentina bei diesem Blick einen seltsam anmutenden Gedanken hatte, stand ihr Entschluss fest. Sie konnte nicht länger einfach nur als Zuschauer diesem Spektakel beiwohnen. „Entschuldige mich bitte einen Moment.“ Raunte sie Aculeo zu und löste sich ein paar Schritte von ihrem Verlobten. Ihre, zu Locken eingedrehten Haare umspielten ihr zartes Gesicht und die dunkel umrahmten Augen suchten eine Gelegenheit den rückwärtstretenden Mann abfangen zu können. Als dieser sich weit genug vom Brautpaar entfernt hatte, wagte Valentina es Faustus Decimus Serapio anzusprechen.
    Mit leiser und gedämpfter Stimme suchte sie seinen Blick. „Alles in Ordnung?“ Auch wenn das die Hochzeit einer sehr schlimmen Person war, die Valentina am liebsten auch sofort verlassen würde, so konnte sie einfach niemanden so derart niedergeschlagen sehen. Und auch wenn der Anblick alleine ihre Frage schon beantwortete, wollte sie noch einen Versuch wagen. „Möchtest du dich zu Paullus Germanicus Aculeo und mir gesellen um von dort drüben der Zeremonie beiwohnen zu können?“ Ein freundliches aber unverbindliches Lächeln folgte dem ihr vollkommen unbekannten Mann. Obwohl Valentina behilflich sein wollte, musste sie darauf achten, dass keine falschen Vermutungen aufgestellt wurden. Gerade in so einer unangenehmen Umgebung wie dieser hier.


    Tja. Das war dann wohl alles. Wie von einem dumpfen Albtraum umfangen wich ich zurück... fort... raffte meine Toga – und fand mich umgeben von dieser wimmelnden Masse, die sich da zwischen mir und dem Ausgang drängte, dieser beklemmenden Ansammlung von... skandalheischenden Mienen und amüsierten Blicken, üppigen Togen und aufgetürmten Frisuren, grell glitzerndem Schmuck und hämischem Getuschel.
    Einfach... einen Fuß vor den anderen setzen... nicht zurückblicken... einfach weitergehen... mit versteinerten Zügen... - als mich mit einem Mal eine junge Frau ansprach – ob alles in Ordnung sein? - worauf ich so gar nicht gefasst war, dass ich sie im ersten Augenblick betrachtete wie ein Wesen aus anderen Sphären, eine Mondbewohnerin oder eine kopflose Blemmyerin, und keinerlei Antwort über die Lippen brachte.
    Verzeihung junge Dame, wärst du so freundlich aus dem Weg zu treten, damit ich nach hause gehen und mich umbringen kann?
    Das komische war – sie wirkte freundlich, hilfsbereit, gar nicht so als wolle sie sich an meinem Unglück laben – aber was wusste ich schon welche schadenfrohen Erwägungen hinter diesem unschuldigen Antlitz verborgen lagen, welche der offiziellen Lügen sie glaubte oder welche Verwandten von ihr ich einstmals hatte verhaften lassen.
    Ob ich mich zu ihr und einem Germanicus gesellen wollte?!
    "Verzeihung" sagte ich schließlich konfus, und tonlos, die Stimme mühsam beherrscht haltend, "kennen wir uns?"

    ...... irrsinnige Wunschträume, weichliche Phantastereien, die natürlich sogleich hinweg gefegt wurden, als er, wie zu erwarten, wiederum die nächsten Ausflüchte vorbrachte, und seine süßen Worte sich wiederum als leere Lügen entpuppten.
    Schwätzer. Verächtlich stieß ich die Luft aus, trat einen zittrigen Schritt von ihm zurück, und noch einen, und sagte leise im Zurückweichen:
    "Und was werden sie wohl sagen, die deinen, wenn sie erfahren, was du getan hast? Wenn ich deine dreckigen Geheimnisse ans Licht ziehe... Du und deine Spießgesellen, ihr habt meinen Namen durch Lügen in den Schmutz getreten... aber um deinen Namen zu vernichten, Manius meus, dafür genügt es ja schon, ganz allein die Wahrheit kundzutun. Was werden sie sagen, die deinen, wenn die ganze Stadt davon erfährt, von eurem widerlichen Mordkomplott und - ach ja, nicht zu vergessen! - von deinen ganz persönlichen Vorlieben..." Meine Stimme war wie Gift, verströmte den schwärenden Eiter, der sich angesammelt hatte in der Zeit der Demütigungen und des Verrates.
    "Du hast gesagt, du könntest den Preis nicht bezahlen für das was du getan hast... Aber das wirst du. Wenn sich die ganze Stadt die Mäuler zerreißt über dich, Kaisermörder und Cinaedus, und alle es wissen, und deine Familie sich abwendet, und du... allein bist, ein Aussätziger, wahrlich allein... und die Keren kommen um ihre Klauen in deinen Geist zu schlagen... und du fällst..."


    Schon während ich es aussprach, wußte ich, dass ich es nicht tun würde. Dass meine Drohungen ebenso leer waren wie seine süßen Worte. Aber ich wollte die Furcht in seinen Augen sehen. Wollte, dass er das was er mir angetan hatte selbst erlitt – und sei es auch nur als der Vorstellung blasser Widerhall. Abrupt wandte ich mich ab, und ließ ihn allein, damit, und mit der Verwünschung auf der Wand, trat hinaus aus dem Feuerschein, kurzzeitig blind in der stockdunklen Nacht. Einfach nur weg strebte ich, auf Beinen die schwach waren wie labbriger Puls. Irgendwann stolperte ich in der Finsternis gegen eine Gebäudeecke und bemerkte erst da, dass ich noch immer die Hand um das Heft meines Gladius' gekrampft hatte. Ungelenk steckte ich es weg. Wischte mir mit einem Umhangzipfel Tränen und Rotz aus dem Gesicht. Ravdushara war es dann, der mich da aufspürte, und zurückbrachte in den Unterschlupf drüben in Trans Tiberim...


    Dieses war das übrigens einzige mal, dass ich eigenhändig römische Wände beschrieb. In Zukunft würde ich diese verantwortungsvolle Aufgabe wieder ganz den namenlosen Handlangern überlassen.

    Ich denke nicht, dass ein kleiner Tyrannenmord-Plot die gleiche verfahrene Situation wie jetzt erzeugen würde - vorausgesetzt es kommt dabei ans Licht, was Palma für Dreck am Stecken hatte. z.B. indem man einen öffentlichen Prozess gegen ihn mit einbaut. Und es wäre halt eine Möglichkeit, den Charakteren, die bisher in die undankbare Looserrolle gedrängt wurden, auch mal etwas Action, Spannung und womöglich sogar Erfolgserlebnisse zuzugestehen.


    Aber wenn hier die Mehrheit diese Bedenken hat - dann hab ich auch nix gegen einen plötzlichen natürlichen Tod einzuwenden. Ich denke, auch wenn Palma an einem plötzlichen Herztod verstirbt, wird der Senat es schon hinkriegen sich, angesichts der Gefahr eines neuen Aufflammens des Bürgerkrieges, in der ersten Sitzung schnell auf einen Nachfolger zu einigen.
    Dieser Nachfolger sollte dann aber schon unbelastet sein, kein(e) Sprößling/Gattin/Schwippschwager Palmas, und er sollte klar durchschauen was wirklich passiert ist - also, sowohl dass Salinator ein korrupter Intrigant als auch dass Palma ein giftmörderischer Konspirant war - um wirklich auch Grund zu haben, die Palma-Gegner zu rehabilitieren und einen Neuanfang mit gleichen Voraussetzungen für alle zu ermöglichen.



    @Messalina - Danke ;) Ich habe das so verstanden, dass Crispus meinen Tyrannenmord-Komplott-Vorschlag damit meinte. Ja klar ist der ein bisschen betont dramatisch skizziert- aber banaler und langweiliger werden die Geschichten in der Umsetzung doch sowieso von alleine.
    Und PRO Sergia Fausta for Augusta :dafuer: ;)


    Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    ...
    DUN-DUUN-DUUUUUUUUUUUUN!!!!!!!


    Ja.

    Ja, eine weitere Diskussion darüber was bei dem Plot alles schiefgelaufen gelaufen ist, ist unnötig, in der Hinsicht stimme ich dir zu, Crispus. Um einen angemessenen Ausgleich für die Spieler anzustreben, die dabei unter die Räder gekommen sind, ist es aber doch nötig das, was da aus dem Ruder gelaufen ist, auch zu sehen und die Verantwortung dafür zu übernehmen, anstatt es einfach wegzuignorieren. Das große Problem ist doch, dass die Folgen, jetzt, ja noch immer ganz deutlich da sind:


    - Die Spieler, deren IDs sich gegen Palma gestellt haben sind entweder inaktiv geworden, oder aber die IDs bekommen keinen Fuß mehr auf den Boden.
    @Crispus – Die Nachteile, die ich meine, sind, ich nehme jetzt nur mal Octavius Victor, Decimus Massa und Serapio als Beispiele: Karriereaus gegen den Willen des Spielers/ Degradierung gegen den Willen des Spielers/ gesellschaftlich erledigt/ gezwungen in einer nicht-überzeugenden Geschichte gegenüber einem nicht-überzeugenden SuperpowerNSC zu versagen / sich von selbigem nicht-überzeugenden SuperpowerNSC dann auch noch für die simoff-vorgeschriebene Niederlage verspotten zu lassen / Versetzung auf einen Posten jwd mit kaum Rollenspielmöglichkeiten / selbst entfernte Gensmitglieder werden für ihre Verwandschaft hart angegriffen / Isolation in jeder Hinsicht.


    - Der Rahmen, den die SL dem Spiel aufgezwungen hat "Karriere nur möglich für Palmaanhänger, sonst Stress mit SL" zwingt die Spieler aufrechter IDs ihre Charaktere zu verfälschen, um überhaupt noch irgendwie mitmischen zu können – die Beispiele sind echt zahlreich im Spiel zu sehen.


    - Durch den Kahlschlag besetzt die SL die hohen Posten im Spiel mittlerweile eher mit NSCs, oder auch einer SL-ID, oder auch gar nicht, anstatt mit den dafür qualifizierten Spielercharakteren.
    @Avianus - Ich würde den Garde-Posten ja gerne wieder übernehmen, euch Action bieten und die Garde neu beleben. Livianus hat sich ja simon auch schon sehr dafür engagiert (danke!!), aber bisher hat die SL diese Lösung leider nur blockiert.
    @Crispus – Du sagst, es ginge nicht, Serapio - wie versprochen (!) - das zurückzugeben, was der Plot ihm genommen hat? Natürlich geht das, wenn man gewillt ist sein Versprechen zu halten, und offen nach einer Lösung sucht. (Sei es, dass die SL zulässt, dass der Palma-NSC mit dem Wissen um seine Verbrechen erpresst wird, sei es dass der Palma-NSC sein Regime zu stärken versucht indem er die prominenten Gegner darin zu integrieren versucht, sei es dass er von Feinden bedrängt wird und dringend prätorianische Geheimdienst-Expertise braucht... es gibt unzählige Möglichkeiten, sobald man sich dafür entscheidet, das was schiefgelaufen ist zu überwinden und in das Konzept Palma eben auch Schwächen, Chancen für Gegenspieler, und Sollbruchstellen einbaut.)
    Ihr, liebe SLs und Mods, habt den Palma-NSC konzipiert, ihr habt ihn den Spiel aufgezwungen, er blockiert das Spiel, nicht nur für meine ID, und es ist eure Aufgabe und Pflicht als SL, ihn so zu konzipieren, dass es endlich für alle wieder weitergehen kann.
    Oder, wenn ihr meint, dass es ein unverzichtbarer Bestandteil des Palma-NSCs ist, die Spielercharaktere die sich aus gutem Grund gegen ihn gestellt haben, keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen zu lassen – dann wäre es wirklich besser, wenn ihr euch von diesem NSC trennt, damit es endlich für alle, egal wo sie in dieser unseligen Kampagne standen, wieder die gleichen Chancen im Spiel gibt.



    Mir persönlich wäre das am liebsten. Ein neuer Kaiser, der keiner der Bürgerkriegsparteien angehört, z.B. so im Stil von Nerva, vom Senat als Vernunftkonsens gewählt, würde endlich einen klaren Schlußstrich unter das ganze Hin und Her ziehen.
    Mein Vorschlag, um das zügig, spannend, und ohne einen neuen Bürgerkrieg, umzusetzen, wäre:
    1.Schritt: Absprache
    Erlaubt es den Spielercharakteren, die bisher durch den Plot auf die Verliererseite und in die Passivität geschoben wurden, endlich als aktiv Handelnde in Erscheinung zu treten, sich zur Wehr zu setzen, und Palma zu stürzen. Konkret – eröffnet im Privatforum einen Bereich zur Absprache für alle die, die interessiert sind, sich daran zu beteiligen. Dort können wir uns kurz untereinander und mit der SL abstimmen wie wir stimmig vorgehen – so im Stil wie wir damals in Circesium ;) die Mission der Prima ausgespielt haben: mit groben Absprachen im Vorneherein, die dann im Spielgeschehen von jedem beteiligten Spieler mit ausgestaltet werden. Das führt zu einem zügigen Fluß der Geschichte und sehr viel weniger Arbeit für die SLs und Mods als bei einer herkömmlichen Kampagne. Auch die NSCs, die für die Geschichte vom Sturz Palmas nötig oder passend wären, können wir dort selbst entwickeln und untereinander verteilen.
    2. Schritt: Plan
    Wenn der Plan zum Vorgehen steht, wird er offen kommuniziert, mit Zeitplan, so wie Verginius Mamercus das mal erdacht hat, damit alle, die Bock haben sich mit ihren IDs daran beteiligen können.
    + Der NSC, der der nächste Kaiser werden kann, wird von der SL eingeführt. Alternativ mehrere Kandidaten, um später die Wahl später spannender zu machen.
    3.Schritt: Ring frei
    Die zügige Umsetzung. Eine mögliche Variante, die ich hier einfach mal, um das konkreter vorstellbar zu machen, skizzenhaft in den Raum stelle, und die sich im Zweifelsfall natürlich reichlich mit dramatischen Volten ausschmücken und verfeinern lässt, wäre z.B.
    1.Hauptszene "Das Bankett der Besiegten" – Cena in der Villa der einflußreichen NSC-Witwe eines im Krieg gegen Palma gefallenen NSC-Offiziers – die Witwe hat Rache geschworen und organisiert den Widerstand – sie lädt alle Charaktere, von denen sie weiß, dass diese Gegner von Palma sind (bzw. deren Spieler Lust haben sich daran zu beteiligen) ein – ein Plan entsteht
    2.Hauptszene "die Garde vergisst nicht" – ein NSC(? ;) ) Prätorianer-Leibwächter Palmas wird durch die Spielercharaktere davon überzeugt, Rache an Valerians Mörder zu üben.
    3.Hauptszene "Ludi veritatis" – einer der Widerstandskämpfer/die Witwe organisiert große Arena-Spiele zu denen der Kaiser erscheint – im Verlauf der Spiele zeichnen diese aber keine heroische alte Römerschlacht sondern den wahren Verlauf der Palma-Verschwörung nach
    4.Hauptszene "wer durch das Schwert lebt..." - Tyrannenmord an Palma
    5.Hauptszene "die neue Zeit" – der Senat wählt einen neutralen Nachfolger, das kriegsmüde Reich akzeptiert ihn, das Spiel geht mit neu gemischten Karten weiter...

    Zitat

    Original von Morrigan:
    Was in meinen Augen wirklich viele Spieler gekostet hat (neben dem Serverausfall, da konnte aber keinen was für, also lasse ich den mal weg) ist das gerade in der Zeit des Bürgerkrieges, man die „Verliererseite“ förmlich an die Wand geschrieben hat, so dass diese gar nicht mehr in der Lage waren überhaupt noch zu reagieren. Man hat es in meinen Augen schlicht versäumt, die Spieler einzubinden, oder man hat ihnen nicht zugetraut?, dass sie auch in der Lage sind, Verlierer zu spielen. Dieses ID's bekommen nun kaum noch ein Bein auf den Boden, egal wie sie sich abmühen, die Frage ist doch, wie lange macht einem so etwas Spaß?


    Danke Morrigan. Das sehe ich genauso. Und meine Antwort ist: es macht entschieden überhaupt keinen Spaß.



    Zitat

    Original von Beroe
    Den Bürgerkrieg habe ich leider nur lesend mitverfolgt und bin erst danach wieder eingestiegen. Ich finde, im IR ist im Grunde genau das Gleiche passiert, wie in es wohl auch in einem RL- Bürgerkriegsland passieren würde. Ein Teil der Verlierer "sattelt" noch rechzeitig um, bevor ihr Regime in Scherben liegt. Ein anderer Teil sucht das Weite. Nur die Wenigsten werden werden zu dem Stehen, woran sie vorher geglaubt haben und tragen auch die Konsequenzen. Und genau an dieser Stelle muss auch ich Serapio ein ganz großes Lob aussprechen, weil er der einzige Spieler hier war, der das durchgezogen hat, ohne Rücksicht auf Verluste. Diese Verluste bedeuten für seinen Char die Isolation von seiner Familie, den Verlust seiner ehemaligen Freunde und Liebschaften (die sich inzwischen mit dem neuen Regime angefreundet haben) und vor allem aber auch den Verlust seines Ansehens und seiner Ämter! Das ist in meinen Augen ein wirklich vorbildliches Rollenspiel, in dem das Streben nach Macht und Ehre in den Hintergund tritt. :dafuer:


    Danke Beroe. Es freut mich, dass du das würdigst. Aber auch ich bin längst an dem Punkt, wo ich nur noch die Schnauze voll habe.
    Zum einen war der Plot doch von der Story her einfach unglaubwürdig und nur schwerlich ernst zu nehmen.
    Zum anderen hat er durch simoff-Wissen motiviertes Palma-Fantum mit guten Spielmöglichkeiten usw. belohnt und konsequentes Charakterspiel gegen Palma massiv bestraft.
    Zuletzt hat er dem Spiel einen Rahmen aufgezwungen, in dem nur noch die IDs eine Chance im öffentlichen Leben haben, die einem unglaubwürdigen SuperNSC huldigen, der ganz offensichtlich einen blutigen Bürgerkrieg über das römische Reich gebracht hat (und etwas weniger offensichtlich die Ulpier vergiften ließ). Damit wird durch simoff-Eingriff der SL Opportunistenauslese betrieben, und das simon-Handeln der Spielercharaktere völlig verfälscht. Konkret: keiner der Charaktere, die die Wahrheit über den Ulpiermord kennen, auch nicht die, die bisher als aufrechte/wahrheitsliebende/ulpiertreue Persönlichkeiten dargestellt wurde, hat sich bisher dazu entschließen können, charaktertreu gegen Palma vorzugehen - weil die Spieler eben keinen Stress mit der SL und deren Superpower-NSC wollen.
    Mein Charakter ist dadurch, genau wie du sagst, völlig isoliert. Zum Rollenspiel, das ja bekanntlich auf Interaktion beruht, echt die allermieseste Voraussetzung.


    Nach allem was bei dem Plot schiefgelaufen ist - wenn auch nicht mit böser Absicht, aber nichtsdestotrotz schiefgelaufen - ist es Aufgabe der SL, den Charakteren, die sie mit ihrem Plot so massiv beschädigt haben, die verlorenen Spielmöglichkeiten zurückzugeben, und den frustrierten Spielern wenigstens irgendeine Art von Motivation/Ausgleich/netter Geste/Anreiz dabei zu bleiben/Anreiz wieder aktiver zu werden zu geben...
    Die SL hatte ja, auf die Kritik direkt nach dem Plot hin, zwei Dinge versprochen:
    1. Dass Palma nicht mehr unbesiegbar sein solle, sondern in Zukunft auch Schwächen haben solle.
    2. Dass die Palmagegner keine Nachteile mehr haben sollten.
    Das wäre ein guter Anfang. Nur haben sie diese Versprechen bisher noch nicht erfüllt. Jetzt, ein Jahr nach Bürgerkriegsende, wo man so deutlich sehen kann, was für einen Kahlschlag der Plot unter den Palma-Gegnern angerichtet hat, wäre es echt an der Zeit, mal damit anzufangen.

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives



    Ich hatte alles gesagt. Ich hatte alles auf eine Karte gesetzt, hatte ihm mein Herz und meinen Stolz auf einem silbernen Tablett angeboten, und jetzt konnte ich nur noch... hoffen, verbissen und verzweifelt hoffen.
    Aber Marcus, schöner Marcus Dives, sah mich nicht mal an. Er hielt seine blauen, vergissmeinichtblauen Augen auf die Frau gerichtet, die neben ihm in all ihrer Harpienhaftigkeit ihr Gift versprühte. Ich sah sie kaum, und würdigte sie keiner Antwort, zu gebannt hing ich an Marcus' schönen... und leeren Zügen.
    Es tat ihm leid. Er konnte hier nicht weg.


    Ist das alles?


    "Ist das alles?" stammelte ich fassungslos, konnte gar nicht realisieren, dass dies... dass dies wirklich das Ende war. Ich blickte auf meine leere Hand hinab, wollte unwillkürlich wieder nach der seinen greifen, wollte ihm tausend Dinge sagen, die ihn umstimmen mussten - aber es war ja schon alles gesagt.
    An mich ziehen wollte ich ihn und ihn vor all den Leuten einfach... innig auf die Lippen küssen... so dass die Erpresserin mit einem Schlag keine Macht mehr über ihn hätte – aber etwas in mir war zerbrochen.
    Ich ließ die Hand wieder sinken. Er hatte sich entschieden: für die Lügen. Es war ja nicht mal die Erpressung, die ihn dazu bewog... er hatte ja nicht mal dagegen gekämpft... es war der Hunger nach Karriere und Ansehen. Er hatte sich entschieden. Er war bereits... weit fort. Und ich wirklich und wahrhaftig allein.
    Ohne ihn nochmal anzusehen, wich ich zurück. Das wars, dachte ich nur benommen. Mein Silberstreif am Horizont... weg. Starren Blickes, versteinerter Miene, wich ich zurück, und dachte, ohne es wirklich verstehen zu können: Das wars. Das wars also. War das alles?!

    Nein, ich hatte nichts mehr zu verlieren. Alles was ich je gehabt, alles was ich mir je errungen, alle Macht die jemals mein gewesen war, hatte ich geopfert, in dem verzweifelten Streben, Rom vor dem blutigen Krieg des Kaisermörders zu beschützen und die Wahrheit ans Licht zu bringen. Vergeblich. Rom hatte sich wie eine billige Lupa vor dem Ulpier-Vergifter und seiner Meute auf den Rücken gelegt und die Beine breit gemacht. Manius hatte sich als einer der Drahtzieher der Intrige entpuppt. Und was die Römer selbst anging... so hatte sich herausgestellt, dass sie sich für nichts weniger interessierten als für die Wahrheit. Dass sie bräsig ihre Augen und Ohren verschlossen, sobald die Fakten zur Sprache kamen, die sie in ihrer bequemen Unterwürfigkeit hätten stören können. Letzlich... hatte ich alles verloren in diesem Kampf, und erst viel zu spät gemerkt, dass die, für die ich ihn ausgetragen hatte, es gar nicht wert waren.


    Das gab mir eine nie gekannte Freiheit. Denn nichts konnte mir jetzt noch gleichgültiger sein, als das Urteil der saturierten Opportunisten, hirnlosen Dummchen und rückgratlosen Wendehälse, die diesen Raum hier so zahlreich bevölkerten. Wo ich früher sorgsam darauf bedacht gewesen war, mir in den Augen der Gesellschaft nur ja keine Blöße zu geben... verschwendete ich nun keinen Gedanken mehr daran.
    Das einzige was noch zählte... der einzige, der noch zählte war Dives. Schöner Marcus Dives. Er war der einzige - von all den vielen "Freunden", die sich um mich gescharrt hatten, als mein Leben noch licht gewesen war – der einzige, der mich, nun da der Nebel fiel, nicht verleugnet hatte! Der zu mir gekommen war... wie ein Hoffnungsschimmer. Ein Silberstreif am Horizont. Ein Versprechen, dass es noch etwas gab, wofür es sich zu leben lohnte, ein Versprechen, dass es doch irgendwie möglich war, die ganze Scheiße hinter mir zu lassen, den Krieg und den Fall und Manius' Verrat und einfach... weiterzuleben, gemeinsam. Er durfte mich nicht auch noch verlassen!! Nicht für eine erpresserische Harpie, die ihn nur unglücklich machen würde! Nicht, um sich an genau den Giftmörder-Klüngel ranzuschmeißen, der mich ins Unglück gestürzt hatte!


    Ich klammerte mich an diesen Silberstreif. Hielt seine Hand fest... und seinem ungläubigen Blick stand, und sprach eindringlich, ebenso leise wie er, doch mit der Überzeugung der Verzweiflung leidenschaftlich auf ihn ein:
    "Marcus, bitte! Bitte verlass mich nicht! Wir gehören zusammen. Ich war so ein Narr es nicht schon viel, viel früher zu erkennen. Ich kann nicht sein ohne Dich. Und ich verspreche Dir, ich bekomme das ganze... bekomme meine Dämonen in den Griff, ich verspreche es Dir, bitte, bitte komm mit mir. Lass sie einfach stehen. Komm einfach mit mir. Wir gehören zusammen. Wir gehören doch zusammen! -
    Ich liebe Dich, Marcus! Komm mit mir..."
    beschwor ich ihn atemlos.
    Mag sein, dass auch die Trauzeugen, die am dichtesten dabei standen, oder dieses unsägliche Weib etwas von meinen Worten vernehmen konnten, ich achtete nicht darauf. Marcus Augen erfüllten meinen Horizont.
    Komm mit mir! Ich drückte seine Hand, und gab ihr einen Impuls, und wenn... ja, wenn er mir folgen würde, dann würde ich ihn entschieden durch diese Menschenmenge hinausführen aus dem Atrium. Und ihn einfach entführen! Ganz genau so wie in einer dieser schönen Geschichten.....

    Zu viele Menschen. Viel zu viele Menschen. Eine beklemmende Ansammlung viel zu bunter, viel zu lauter, viel zu lauter fröhlicher Menschen... unter ihnen, das sprang unweigerlich ins Auge, ein ganzer wimmelnder Haufen der parasitären Existenzen, die sich am Bürgerkrieg dick und fett gesogen hatten. Ich betrat dieses "Fest" spät und ungefähr mit dem selben Enthusiasmus, mit dem ich mich in ein Schlammloch voll schleimiger Blutegel gestürzt hatte.
    Niemanden eines Blickes achtend, ging ich direkt auf Dives zu, dessen ungeachtet dass er da schon zum Ritus aufgestellt war. Quer durch den Saal ging ich zielstrebig, wie durch einen Tunnel verwaschener Gestalten und verschwommenen Gemurmels, hocherhobenen Hauptes, gehüllt in meinen Harnisch von Distanz und Verachtung. Und in eine wunderhübsche Toga, in die mich Narcissus hineindrapiert hatte – tiefrot flammte die feine Wolle, weinrot die Seidenbordüre, rot wie der Mohn. Er hatte sich überhaupt viel Mühe gegeben, mein Ornator, meine Erscheinung zu etwas gesellschaftsfähigem zu restaurieren, aber auch seine Künste konnten nichts daran ändern, dass unter dem schönen Gewand, dem duftenden Haar, dem dezent applizierten Hauch von Gesichtsfarbe, ein ausgezehrter Typ steckte mit hohlen Wangen und verlorenem Blick.
    "Marcus."
    Am Ende des Tunnels angekommen stand ich vor ihm und sah auch nur ihn. Ich griff nach seiner Hand, wie um sie zu einem ganz gewöhnlichen Hochzeitsglückwunsch zu drücken. Aber ich vergaß wohl, sie wieder loszulassen. Na und? Ich hatte nichts mehr zu verlieren.
    "Marcus..." widerholte ich leise, mit bebenden Lippen, "Ich MUSS mit dir sprechen."

    Er habe es "versucht" beteuerte er. Aber sicher. Er hatte es ebenso sehr "versucht" mir beizustehen, wie dieser wortgewandteste aller Lüger "die Wahrheit geliebt" hatte, und genauso wie der Giftmord an den Ulpiern "auf irgendeine Weise geschehen" war.
    So hübsche Worte. So widerliche Taten. Kalte Verachtung kroch in mir empor. Ich ließ meine Hand auf seiner Wange ruhen und betrachtete ihn mit böser Nüchternheit, als sähe ich ihn zum ersten Mal wirklich. Bar meiner Liebesverblendung betrachtete ich ihn einen grausigen Augenblick lang... wie ein Zerrbild... nackt... seiner schillernden Wortschleier und Fabuliergespinste beraubt. Auch nur ein intriganter Patrizier. Auch nur ein weiterer Verschwörer, der von seiner hohen Warte aus andere für sein Machtstreben in den Tod schickte. Bloß, dass er für seine Machenschaften ein wenig zu zart besaitet war. Bloß, dass sie ihm über das noble Haupt gewachsen waren.


    "Die Netze von Lug und Trug..." wiederholte ich leise, beklommen von dem Nachtmahr der mich aus seinen dunklen Worten lauernd anstarrte... und kämpfte dagegen, mich erneut in seinen Bann ziehen zu lassen. Sein Schrecken... war nicht der meine. Und Mitleid war das letzte, wirklich das allerletzte, was er verdient hatte.
    "...hast du allein gewebt! Du hast mich belogen, du hast mich verraten. Du belügst das ganze Reich, jeden Tag aufs neue! Die... Eumeniden... haben allen Grund der Welt, sich an deine Fersen zu heften!"
    Ruckartig machte ich meine Hand von seiner frei.
    "Ich habe mir geschworen, dass ich niemals wieder, hörst du Manius, dass ich NIE wieder auch nur ein EINZIGES Wort deiner honigsüßen Lügen glauben werde!" fauchte ich ihm ins Gesicht. "Verstehst du?! Spar dir das Gesäusel, lass die wohlfeilen, hohlen Worte, auf dich falle ich nicht mehr rein! - Du willst mich... mich auffangen, nach allem was du mir angetan hast?! Ausgerechnet du?" Ich lachte hysterisch auf, und verlangte, als wäre es ein absurder Scherz: "Ja, gut! Fang mich auf Manius! Du, und deine Kumpanen, ihr habt meinen Namen in den Schmutz getreten, also... Wasche meinen Namen rein! Stell dich auf die Rostra, stell dich vor den Senat, und sag endlich die Wahrheit. Sag ihnen allen wie es wirklich war!!"
    Höhnisch erwartete ich die wohlgeformten Ausflüchte, die nun zweifelsfrei folgen würden, und mit denen er sich selbst Lügen strafen mußte... doch zugleich hatte ich mich wiederum selbst in meinen Worten verstrickt, und die irrsinnige Wunschtraum-Vorstellung, er könne den Wahnsinn, den ich ihm da abverlangte tatsächlich tun, stahl sich wie eine falsche Schlage in meine Gedanken hinein...
    Und wenn es so wäre flüsterte sie, und spann heimlich, irgendwo in einem entlegenen Winkel meines Geistes idiotische Märchengeschichten: dann würden wir gemeinsam fliehen... alles hinter uns lassen... das geschehene vergessen... und irgendwo gemeinsam ganz neu anfangen... (seine Sonnenbarke besteigen... ferne Länder bereisen... und wenn sie nicht gestorben sind...)

    "Ja, geh nur!" höhnte ich bitter. "Geh zu deiner Erpresserin, und stell dich brav unter ihr Kommando! Schlappschwanz."
    Die Traurigkeit schnürte mir die Kehle zusammen. Da sprang ich mühsam über meinen Schatten und dann... ein Kuss auf die Wange. Einfach stehengelassen werden. Dergleichen war mir schon zu oft geschehen, und auch in Lebenslagen, in denen es mir deutlich weniger dreckig gegangen war als zur Zeit, war sowas doch jedesmal ein Dolchstoß ins Herz (und ins Ego) gewesen.
    In meiner jetzigen Lage.......


    Mit brennenden Augen sah ich ihm nach. Sein Schritt war so aufreizend gelassen. Als mache er jeden Tag leichthin mit ein paar lebensmüden Verehrern Schluß.
    Lass mich nicht allein! schrie alles in mir. Aber meine Lippen blieben schmal, hart aufeinander gepresst.
    Bleib bei mir! Er war zu mir in meine Einöde der Verzweiflung gekommen, und hatte mir... für einen Augenblick... sowas wie... einen Silberstreif am Horizont gezeigt. Oder besser: vorgegaukelt... nämlich genau bis zu dem Moment, als er dann angefangen hatte zu reden, und mir eröffnet hatte, dass er heiraten würde, um sich besser an das Verbrecherregime, das uns mit Krieg überzogen und meine Existenz vernichtet hatte, ranzuschmeißen.
    Und doch suchte ich fieberhaft nach den Worten, die ihn innehalten lassen würden.
    Ich könnte ihm sagen, ich würde vom Dach springen, wenn er mich verließe. Und dann? Er würde mich wahrscheinlich auslachen. Und das zurecht.
    Ich könnte ihm sagen, dass ich ihn liebte. Aber ich wußte ja gar nicht, ob ich ihn liebte. Meine Gefühle lagen irgendwo tief unter der dumpfen Verzweiflung begraben, und ich hätte wirklich nicht sagen können, ob...... Nur dass ich um keinen Preis wollte, dass er ging.... das wußte ich genau.
    Aber er tat es. Ruhigen Schrittes.
    "Ja, geh nur." flüsterte ich, und sackte da wo ich war in mich zusammen. "Geh doch zum Hades."


    Die Zeit verrieselte, schal und grau. Ich fror. Nahm es kaum wahr, wie Icarion mich umsorgte. Als ich die Stimme wiederfand, verlangte ich nach der Opiumpfeife.
    Und mein alter Freund ließ mich nicht im Stich. Er war mir immer treu. Warme, starke Arme schlang er um mich, und sanfte tröstende Worte raunte er mir ins Ohr, und seine Traumschwingen rauschten wie der Wind in den Bäumen, als er mich aufhob, mich all der Verzweiflung mühelos entriss und hinauf trug, so leicht, ganz leicht, hoch hinauf, unendlich weit und immer höher. Ich atmete Glück. Alles war gut.