Beiträge von Phaeneas

    :D


    „Salve, Iuli Proxime“, kam es steif von Tigranes zurück. Klang schon irgendwie hochoffiziell.


    Dann überlegte er: „Jaaaa, das müsste machbar sein. Nur eine Rückfrage“, stutzte er kurz. „Meinst du den Pater Familias Vinicius Hungaricus oder den bisherigen Hausherrn während der Abwesenheit von seinem Bruder, also Lucianus?“

    In gebührendem Abstand und leise wie ein Schatten folgte der Leibsklave der kleinen Familienprozession, die an einen zentralen Schaffensort des Pater Familias der Familia Vinicia Luciana führte.
    Massa war so gut wie ein junger Mann und auch Pietas (welch ein Wunder, die beiden waren ja Zwillinge) war zu einer jungen Dame herangereift, die sehr viel von der Anmut ihrer Mutter geerbt hatte.
    Mit beiden hatte Phaeneas nicht im entferntesten so viel zu tun wie mit ihrem Vater.
    Im Arbeitszimmer positionierte er sich schließlich respektvoll im Abseits, ohne die Herrschaften zu stören.
    Und mit angehaltenem Atem lauschte er der Besprechung, die da allmählich folgte. Noch kaum je hatte ihn ein Gespräch der Herrschaften so sehr interessiert wie dieses. Was wahrscheinlich daran lag, dass er bei den meisten vorher gewusst hatte, worauf es hinauslaufen sollte.


    Was wollte Lucianus nur?!

    Tigranes und Xerxes sahen sich gegenseitig verunsichert an. Jetzt war Lichas schon wieder aufs Klo verschwunden. Langsam stieg in beiden ein zentraler Verdacht auf: "Du, Xerxes, ich glaub der schauspielert das nur. Das mit der Blasenschwäche." Der andere brummte nur zustimmend. Konnte ja auch gar nicht anders sein.
    Und jetzt klopfte da auch noch jemand. Gerade jetzt, wo sie zwei reine Leibwächtersklaven ganz alleine hinter dieser dämlichen Tür standen und weit und breit niemand, der sich irgendwie damit auskannte, wie man mit diesen ganzen Besuchern da redete!
    Tigranes rang sich schließlich dazu durch, die Tür zu öffnen und ein schüchternes: "Ja, also, salve. Womit kann man dienen?" vorzubringen. Dabei kratzte er sich am kräftigen Kinn.

    Menyllus marschierte diensteifrig voraus, so wie er das seit Beginn seines Lebens an von erwachsenen Sklaven gesehen hatte. Es war wie eine Berufung, wie ein von Anfang an feststehendes Schicksal – fatum. Immer hatte er es so gesehen und gewusst, dass er all diese Dinge allmählich auch tun würde. Und lange dauerte es ja auch nicht mehr, bis man ihn als Erwachsenen anerkennen würde. ‚Ein paaaaaar Jahre noch‘, rechnete der Junge innerlich für sich.
    Und das meiste davon war ja wirklich nicht schwierig, das konnte Menyllus schon lange (mindestens genauso gut wie seine größere Schwester): „Herr, die Klinen hier stehen für dich bereit. Möchtest du auch etwas zu trinken gebracht bekommen?“
    Abwartend und lächelnd sah der Junge den alten Mann an. So Leute mit weißen Haaren waren ihm sympathisch, er wusste auch nicht warum.

    Sim-Off:

    Okay, das war zwar ursprünglich für Marcus Iulius Proximus gedacht, aber so ist es auch in Ordnung. :] Ich entschuldige, dass ich insgesamt so lange gebraucht habe.


    „Danke, auch gut. Ist ja auch ein angenehmer Tag heute. Ein reiner Freundschaftsbesuch, wie freundlich.
    Na, da will ich doch nicht im Wege stehen. Natürlich, dein Herr ist willkommen. Menyllus hier wird ihn ins Atrium führen.“

    Dabei deutete er auf den kleinen schwarzen Jungen, der leicht versetzt hinter ihm stand, nachdem er zuvor die Porta weit aufgezogen hatte.
    Was Rhianus dann noch im Kopf herumspukte und er sich schon im ersten Moment beim Anblick dieses Anmeldesklaven gedacht hatte, musste einfach ausgesprochen werden:
    „Ach ja, schöner Mann, hätt ich Chancen auf ein außerdienstliches Treffen?“

    Bitte für die nächsten Tage mal einfach geduldig mit mir sein :)


    Ich bin grundsätzlich da, schreibe auch nach und nach, die einzelnen Sachen können nur etwas dauern

    Verwirrt und sehr besorgt klopfte Phaeneas an die Türe der Räumlichkeiten von Lucianus' Ehefrau und trat ein, sobald er die Erlaubnis dazu bekommen hatte.
    Grundsätzlich wusste er von allem, was in Lucianus' Leben irgendwie eine Rolle spielte, aber von Zeit zu Zeit wurde er doch von ihm überrascht. Und verängstigt. Weil der Sklave in diesem Momenten den Hauch des Schicksals spürte. Des unbarmherzigen Schicksals, das nur darauf wartete, hart zuzuschlagen und ihm alles zu nehmen, was ihm etwas bedeutete. Und was bedeutete ihm momentan schon etwas? Cimon und vor allem Lucianus ...


    "Verzeih, Herrin, verzeiht, Massa und Pietas." So nannte er sie in Abtrennung von der noch "höherstehenderen" Herrin; einzeln hätte er sie natürlich als Herr oder Herrin angesprochen. Mit den beiden zu reden, fand Phaeneas immer noch seltsam, vor allem weil er sich noch so gut an den Tag erinnerte, als sie noch schreiende Babys gewesen waren, die schließlich ihr Vater aufgehoben und als seine eigenen anerkannt hatte.
    "Dein Ehemann und euer Vater wünscht eure Anwesenheit in seinem Arbeitszimmer, für ein dringendes Gespräch. Wenn ich bitten dürfte ..."

    Diese Antwort ließ Phaeneas nun endgültig besorgt werden.
    Zusätzlich seltsam machte diese Angelegenheit natürlich, dass Lucianus praktisch nie groß etwas mit seiner Familie – im Sinne von das ohne Sklaven und Klienten – zu tun hatte.
    „Natürlich, geht klar. Faciam*“, gab Phaeneas für seine Verhältnisse hastig (vor jemand anderem hätte er sich nie diese Blöße gegeben) zurück, zog die Arbeitszimmertür hinter sich zu und machte sich eilig auf den Weg.
    Lucianus‘ heutiger Ton im Gesamten ließ den Bithynier aber immer noch nicht los. Auch wenn er, seit er in seinen Besitz gewechselt war, nur noch selten so behandelt wurde, weckte es doch immer noch dieses altbekannte, tiefverwurzelte Gefühl in ihm, wenn er angeschnauzt wurde. Das Gefühl, verbal geschlagen zu werden, und eine sofort darauffolgende unbedingte Unterwürfigkeit. Kurz gesagt, Angst


    Sim-Off:

    * lat. Mach ich

    Es gab einfach unbestreitbar gewisse Unterschiede zwischen den Besuchern der Villa Vinicia. Das erste Anzeichen für diese dezenten Unterschiede stellte allein schon die Anzahl der Sklaven dar, die ihren Herrn begleiteten.
    In diesem Fall war's einer, der Rhianus aus seinen Dösereien weckte.


    Lässig schob er die Tür auf: „Tag, wie geht’s?“, fragte er in der unter Sklaven an der Tür üblichen Art.
    „Was will dein Herr so?“, schob er dann noch weiterplaudernd hinterher.

    Phaeneas befand sich zwei Zimmer weiter, als er Lucianus hörte. Sofort machte er sich natürlich auf den Weg, keiner Stimme folgte er lieber, als der als verlässlich und wohlmeinend erlebten von Lucianus. Als er jedoch noch wenige Schritte von dem Arbeitszimmer, in das er gerufen worden war, entfernt war, glaubte er, seine Ohren klingen zu hören. Weil noch ein Satz sein Ohr erreichte und zwar ein sehr ungeduldig und unfreundlich gesprochener. So wie er das von Lucianus praktisch kaum je erlebt hatte.
    Mit dementsprechend großen Augen sah er Lucianus an, als er sich beeilend wie immer die Türe aufstieß. „Ja, immer mit der Ruhe, Lucianus, alles in Ordnung.“
    Der Sache halber hakte er noch nach: „Willst du dich … hier mit ihnen unterhalten? Oder möchtest du dich vielleicht lieber in … familiärere Räume zurückziehen?“
    Aber wenn Lucianus schon so entnervt und unfreundlich war, dann musste etwas entsprechend drastisches passiert sein. Und genau diese Vorstellung machte Phaeneas Angst. Angst. Die Empfindung, die ihm seit Beginn seines Lebens am vertrautesten war.

    Mit einer höflichen, freundlichen Aufforderung geleitete Antias also Octavius Victor höflich und freundlich ins Atrium, wo er ihm höflich und freundlich einen Sitzplatz anbot: „Wenn du dich setzten möchtest, Herr … Bitte gedulde dich einen Moment, der curator rei publicae müsste gleich bei dir sein.“ Und mit einem höflichen, freundlichen Nicken entschuldigte er sich in Richtung des Ortes, wo sich der Herr Lucianus momentan aufhielt.
    Heute Abend wollte sich Thessalonice wieder mit ihm treffen. Mit diesem hübschen, liebevollen Lächeln hatte sie darum gebeten. Antias war in dem Augenblick zu so etwas nicht fähig gewesen. Dafür hatte er einen zu großen Kloß im Hals gehabt. Und sein Mund war zu trocken gewesen. Winkend hatte sie sich verabschiedet und er hatte ihren schwarzen Locken, ordentlich zu einem Knoten im schlanken Nacken gebunden, nachgesehen.

    Sim-Off:

    Kein Problem ;)


    Ja, so ein auswendig gelerntes Sprüchlein imponierte schon. Daran erkannte man sich. Denn Antias antwortete jetzt aufs Stichwort hin mit einem genauso auswendig gelernten Spruch: „Der curator rei publicae ist zuhause und kann den curator viarum empfangen. Dein Herr ist in diesem Haus willkommen!“ (Nur die Amtsbezeichnungen und Namen waren spontan eingesetzt. Im Ianitor-Handbuch stand der Spruch nämlich so: „X ist zuhause und kann X empfangen. Dein Herr ist in diesem Haus willkommen!“ Na ja, ein bisschen ne Herausforderung musste bei so einem Job schon dabei sein. Sonst bekäm Antias Kost und Logis ja direkt für umsonst.)

    „Und schau, selbst wenn wir uns nicht vermehren: Ein ausgelasteter, soweit zufriedener Sklave arbeitet effektiver, ist zuverlässiger und bringt seinen Herrschaften evt. auch mehr Treue entgegen, wenn die ihm sein selbstgewähltes Liebesleben erlauben.“


    Mit einem tiefen Gefühl der Befriedigung bemerkte der Bithynier, dass seine Worte den aurelischen Sklaven trafen. Ja, wegen dessen albernen Liebeleien hatte er, Phaeneas, in den letzten Wochen schließlich leiden müssen.
    Immer noch misstrauisch verfolgte er Cimons Erklärungen.


    (Wieder mal) Überrascht verarbeitete Phaeneas, was Cimon ihm da sagte. Dankbarkeit. Das war nun ein völlig neuer Aspekt. Irritiert blinzelte der Bithynier. Na ja … so gesehen … war er diesem anderen Typen auch dankbar.
    „Aber sonst läuft nichts mehr zwischen euch? Und du bist auch nicht in ihn verliebt? Und empfindest du noch etwas für diese Frau?“
    ‚Oh bitte, bitte, bitte, sag nein! Sonst weiß ich nicht, was ich machen soll!‘ In all dem Durcheinander, in das ja langsam Licht kam, war das sowieso schon eine Kunst.


    Pah, beide waren vor ihm. Das sagte doch gar nichts. Viel interessanter war, ob sie immer noch aktuell waren.


    Den Schritt auf ihn zu duldete er.
    „Natürlich, das können wir immer noch sagen“, murmelte Phaeneas und wirkte dabei, als wäre ihm das Vorgehen gerade gar nicht recht. Davon abgesehen, dass ihm so ein Wort wie „überglücklich“ nur in ironischen Zusammenhängen über die Lippen kam.


    Mit angehaltenem Atem sah er Cimon hinterher, wie er gegen eine Säule ein paar Säulen weiter von der, die Phaeneas am Anfang gestützt hatte, stolperte. Die schützend gegen das Gesicht gedrückten Hände. In einer schnellen Bewegung kniete sich Phaeneas zu dem Nubier, berührte ihn aber kein bisschen, sah ihn nur an (natürlich mit einer Elle Abstand zwischen ihnen). Kurz streifte sein Blick Cimons Arme.


    Fassungslos fasste der Bithynier für sich zusammen: Wie konnte man fast 30 Jahre alt werden, offensichtlich an der Liebe interessiert und noch nie in jemanden verliebt gewesen sein?
    „Nein, Cimon, nein", protestierte Phaeneas erschrocken, als der seinen Kopf gegen den Marmor der Säule schlug. „Dein armer Kopf! Du tust ihm sinnlos weh. Er wird danach auch nicht mehr wissen.“ Zum Glück hielt Cimon inne.


    „Aber … wieso? Wieso hat dein Herr dir das nicht erlaubt? Warum hätte er dich dafür bestraft?“ Das war dem Bithynier vollkommen rätselhaft. Aus reiner Lust und Laune?
    „Aber langsam beginne ich zu verstehen. Deine Unerfahrenheit dieses Herrn wegen … dann diese Frau … dann wurdest du von diesem Typen überrumpelt … und dann kam auch noch ich … Oh je, wenn ich gewusst hätte, wie sehr ich dich überrenne, wäre ich weniger überschwänglich gewesen. Aber davon kann man bei einem fast Dreißigjährigen ja nicht ausgehen …“


    Langsam, bedächtig begann der vinicische Sklave zu erzählen und er war sich nicht sicher, ob eine so glückliche Geschichte ohne jegliche Komplikationen jetzt das richtige war:
    „Ich war sehr jung, frag mich nicht wie alt, als ich zum ersten Mal mit einem Mann zusammen gekommen bin, in den ich mich verliebt hatte. Mahir hieß er, ein Araber, und er kannte mich schon, als ich noch ein Junge gewesen war. Ich glaube auch, dass er von Anfang an eine Liebesbeziehung im Sinn hatte. Als dann mein Interesse an Männern erwacht war, ja, da kamen wir wie von selbst zusammen. Unsere Herrn wussten beide nichts davon. Nur die anderen Sklaven, aber die hat es ja genauso wenig gekümmert wie unsere Herrschaften.“

    Im Grunde genommen hab ich mir das im Idealzustand so vorgestellt, dass man da die abonnierten Benutzer aufgelistet sieht und daneben jeweils den Link zum neuesten Beitrag mit Datum und Uhrzeit. Also alles auf einen Blick.

    Okay, jetzt noch mal zurück zu meiner ursprünglichen Anfrage ...


    Zitat

    Original von Phaeneas
    Aber so eine >individuelle< Übersicht über Schreiber, die man >persönlich< besonders gerne liest, wäre schön. Kann man sowas nicht vielleicht einrichten?


    Nach dem Vorbild von abonnierten Themen und Foren?

    Hm, schade ...


    Ja, die Vorgehensweise kenne und schätze ich.
    Aber so eine Übersicht über Schreiber, die man besonders gerne liest, wäre schön. Kann man sowas nicht vielleicht einrichten?
    Schließlich lebt das IR von guten Autoren

    Nachdem er sich in den Hintergrund zurückgezogen hatte, winkte er eben Antias zu sich her, um ihm flüsternd mitzuteilen: „Alle Sklaven haben sich vom Atrium fernzuhalten. Es sei denn, der Herr oder ich sagen etwas anderes.“ Antias nickte verstehend und verschwand.


    Ja, Politik war schon etwas, mit dem man Phaeneas reichlich langweilen konnte. Das Verschwörer-Thema war ihm inzwischen allerdings leidlich lästig geworden. Den Praefectus Urbi umbringen, den Kaiser umbringen, am besten noch den Kaiserssohn mit-umbringen ... Das alles war in den Augen des Bithyniers einfach nur Wahnsinn und viel zu gefährlich/risikoreich.
    Schlimm genug, dass Lucianus in diese Sache verwickelt war. Auch wenn der Sklave seine Beweggründe voll und ganz nachvollziehen konnte.
    Was er dagegen aus diesem Gespräch herausanalysieren konnte, ließ ihn starr stehen vor Schreck. Das KONNTE doch wohl nicht wahr sein. Lucianus wollte Kaiser werden?! Lucianus, sein Herr?! War er denn vollkommen übergeschnappt? Das war viel zu gefährlich! Nun gut, Mitinitiator in dieser Geschichte sein, aber sich auch noch an ihre Spitze stellen?!
    Außerdem ... oh je. Dann würde Phaeneas von sämtlichen Opportunisten und Speichelleckern ja gar nicht mehr in Ruhe gelassen werden! Er konnte sich seiner ganzen Verehrer und Verehrerinnen ja jetzt schon kaum erwehren – wie würde das dann erst werden, wenn er Leibsklave des Kaisers war?! Wie viele Leute würden ihm dann hinterherlaufen und mit ihm befreundet sein wollen – er würde ja gar nicht mehr vor die Tür können!


    ‚Oh bitte, Lucianus! Das ist gar keine gute Idee ... Schlag dir das bitte aus dem Kopf!‘, bat der Bithynier innerlich.