Beiträge von Decima Caia

    Mit einem Lächeln setzte sie sich, ihre Füße sahen unter dem Saum ihre Tunika hervor und ihre Zehen wippten etwas hin und her.


    „ Für euch Männer ist es viel leichter sich in einer neuen Umgebung zu Recht zu finden. Ich war nur kurz auf einem der Märkte und schon hatte ich Ärger.“
    Eine leichte röte bildet sich auf ihren Wangen vor Aufregung.
    „ Aber interessant war es trotzdem“

    Decima kam etwas außer Atem ins Atrium und konnte ihren Lauf gerade noch abbremsen um nicht mit beiden zusammen zustoßen. Ihr Gesicht lief feuerrot an als sie zu beiden aufsah. Schnell holte sie tief Luft und beruhigte sich wieder, strich wie abwesend über den Stoff ihrer Kleidung.


    „Verzeiht, ich wollte nicht stören“


    Was machte sie nur immer das sie in solche Situationen kam. Entweder verstand sie die Freundlichkeiten um sich falsch, verwechselte die Menschen und jetzt auch noch dies. Am liebsten würde sie sich jetzt in Luft auflösen können.

    Einwehnig verdunkelte sich ihr Blick, doch dann war ihr Gesicht wieder ungetrübt.


    "Du wirst bestimmt sehr gut in der Rüstung aussehen. Die Mädchen werden sich um dich reissen."

    Caia sah ihr beim aufstapeln zu. Auch ihre Mutter hatte dies so immer gemacht, erst alles ordentlich auf das Bett oder einen Tisch stapeln und dann in die Schrank räumen. Caia sah darin vergeudete Zeit, warum nicht gleich etwas in die Hand nehmen und ab damit in den Schrank. Sie nahm aber brav die Häufchen und legte sie so in den Schrank, so ordentlich wie jetzt war dieser schon lange nicht mehr gewesen.


    „Ich hab ihn schon lange nicht mehr gesehen. Eines Tages kam er einfach nicht mehr und meine Mutter sprach nicht darüber. Ich bin immer als Decima aufgewaschen, sogar in Sommer war ich öfters in Tarraco in Urlaub. Es war heiß und doch auch sehr schön dort.“
    Sie sah Valeria an, dann lächelte sie.
    „Wir zwei sind schon ein seltsamer Zweig der Familie, wir haben nur noch uns. Ich würde mich freuen wenn du nicht nur meine Schwester sondern auch meine Freundin wärst.“

    Caia hörte ihm zu, noch immer hatte sie die Traube in den Fingern und drehte sie hin und her, betrachtete sie dabei, dann schob sie sie zwischen ihre Zähne und biss zu, der süsse Saft lief ihr über die Zunge und den Gaumen herunter.


    „ Würdest du es gerne sehen wenn ich zu den Vestalinen gehe?“ fragte sie ihn etwas zaghaft, viel Mädchen träumten davon nur Caia nicht unbedingt aber wenn er es sich wünschen würde.
    Trotz ihem eigene Kopf ging Caia der Wunsch der Familie vor ihren eigenen.

    Caia war ihrer Schwester äußerst dankbar für diese Geste und auch ihre Aufmunterung. Sie hasste auspacken und dieses hatte sie in den letzen beiden Jahren viel zu oft getan. Als Valeria sie auf ihre Mutter ansprach seufzte sie schweren Herzens auf.


    „Meine Mutter ins in Damascus ungekommen. Ich habe auch nicht dort gelebt, meine Mutter und ich haben eine Studienreise unternommen. Meine Eltern haben sehr darauf geachtet das ich gut ausgebildet bin und etwas von der Welt sehen. So sind meine Mutter und ich nach Athen, Alexandria und Damascus gereist.“


    Sie nahm ein paar Sachen aus der Truhe und legte sie in den Schrank.


    „ Ja, ich kannte unseren Vater. Als ich noch klein war kam er oft auf das Landgut, auf dem ich aufgewaschen bin. Ich glaube meine Eltern haben sich geliebt, warum er mir aber nie erzählt hat das ich eine Schwester habe?“ sie sah Valeria fragend an. „ Hat er dir gesagt das es mich gibt?“

    Noch war sie sich nicht sicher was er wirklich darüber dachte, nun war es aber zumindest schon mal ausgesprochen.


    „ Ich weiß es nicht wirklich, ich habe zwar Griechisch und auch Latein sprechen und schreiben gelernt, doch in einem muffigen Officum zu versauern. Ich glaube nicht, dass dies wirklich etwas für mich ist. Ich möchte etwas für die Manschen tun, evtl den Göttern dienen. Aber nicht nur einfach ein wenig den Altar schmücken und Blumen streuen, nein dann kann ich auch weiter den Stickrahmen auf den Schoss nehmen. Ich möchte etwas lernen und auch damit etwas anfangen könne.“


    Sie überlegte etwas.


    „Meinst du es könnte etwas für mich im Tempel für mich geben?“

    Caia freute sich das er ihr Platz an bot und so machte sie es sich in seiner nähe bequem. Sie griff nach den Trauben, zupfte eine ab und ließ sie zwischen ihren weißen Zähnen verschwinden.


    „Mhh, die sind wirklich gut. Ich war vor ein paar Tagen auf dem Markt, leider allein und ärger habe ich auch gleich bekommen. Rom ist ganz schön groß und es gibt so viele verschiede Menschen. Ich finde es aufregend.“ Erneut nahm sie eine der Trauben, dreht sie aber zwischen den Fingern hin und her.


    Sie nahm sich ein Herz und sah ihn an. „ Onkel Meridius, ich finde es wunderschön hier,alle sind lieb und nett zu mir, doch…“ Sie legte eine kleine Pause ein um noch mal zu überlegen wie sie es nun ausdrücken sollte.


    „ …ich möchte etwas tun. Nur spazieren gegen, zu sticken und zu weben, das langweilt mich. Es tut mir leid, ich weiß es gehört sich nicht für ein Mädchen aber ich finde diese Dinge einfach auf Dauer langweilig. Valeria und Pulchra arbeiten ja auch.“ Caias Herz raste vor Aufregung als sie es endlich los war, sie wusste nicht wie ihr Onkel dazu stand, ihre Mutter wäre vor Scham im Boden versunken aber die war ja nicht mehr da.

    Caia hatte schon seit ein paar Tagen etwas auf dem Herzen, sie wusste nur noch nicht wie sie es sagen sollte.
    Es war eigentlich ganz einfach, sie langweilte sich.
    Dies würde sie so nie zugeben, es gab immer genug zu tun und ihr Stickrahmen lag auf einem Korbstuhl und wartete darauf, dass sie endlich weiter machte.
    Ihre Mutter hatte streng darauf geachtet das sie diese langweiligen Frauensachen beherrschte, sie konnte auch weben doch bedeutete es nicht, dass sie es gern und mit viel Begeisterung tat.
    Nein Caia war ein Mädchen das Abwechslung und eine Aufgabe brauchte. Sie hatte ihre Lehrer immer genervt, durch ihre viele Fragerei und Neugierde, die ihr nicht zustand wie sie oft genug zu hören bekam, aber geändert hatte es nichts.


    Jetzt betrat sie das kleine Speisezimmer ohne einen wirklichen Hintergedanken, doch als sie ihren Onkel dort so allein antraf ging sie auf ihn zu.


    „Salve Onkel Meridius. Ich hoffe ich störe dich nicht. Darf ich mich zu dir gesellen?“

    Sie lächelte ihn an und gab ihm die Schale.


    " Ich freue mich endlich einbekanntes Gesicht hier zusehen. Wie kommt es das du gerade jetzt nach Rom kommst?"

    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius


    "Nun, die Legio I Traiana Pia Fidelis wird - zusammen mit anderen Legionen - ausrücken, um gegen die Parther ins Feld zu ziehen. Dies wissen wir alle und es ist kein Geheimnis. Ich würde es jedoch als ein angemessenes Zeichen empfinden, wenn wir in diesem Zusammenhang einen Empfang geben würden um unsere Solidarität und unsere Unterstützung für die Truppen zum Ausdruck bringen. Nicht in diesem Sinne, dass ich Kriegsbegeistert wäre, bei den Göttern, nein, denn ich weiß, was Krieg bedeutet. Doch weiß ich auch, wie sehr unsere Legionen davon abhängig sind, dass sie sich der Unterstützung ihrer Familien und des Volkes sicher sind."


    Er griff nach einer Traube, die sicher nicht nur Deko war, sondern als Vorspeise herhalten musste. So langsam bekam er Appetit.


    Caia hörte ihrem Onkel aufmerksam zu. Schon vor Wochen, als sie noch in Damascus war, wurde überall davon gesprochen das die Parther die Grenzen des Reiches bedrohten und Caia war sich nicht sicher, ob der Überfall auf ihre Mutter und Sie, nicht im weitesten Sinne auch mit ihnen zu tun hatte.
    Dies war natürlich nur eine kindliche Spekulation von ihr die aber niemand schloss dieses wirklich aus. Syrien war eine unruhige Region und lag der Grenze zu Pathien am nächsten.


    Jetzt war sie in Rom und die schrecklichen Erinnerungen lagen hinter ihr. Ein Fest zu ehren der Männer, die nun aufbrechen würden um diesen Barbaren den Hin…., sie schmunzelte als sie dies dachte. Bildlich sah sie ihren Gedanken vor sich und musste sogar leise lachen bei der Vorstellung das ein zappelnder Pathier über dem Knie eines römischen Tribuns lag.


    „ Onkel, mit Freuden werde ich dich dabei unterstützen, wenn du es mir erlaubst.“


    Ihr Magen knurrte leise und sie legte ihre Hand auf ihn, sie hoffte das es niemand gehört hatte.

    Caia fragte sich gerade ob es richtig war was sie hier tat, als er auch schon laut „herein“ rief. Sie holte tief Luft. Strich sich noch eine vorwitzige Locke aus dem Gesicht und öffnete die Tür.
    „Salve Subrius, ich habe gehört das du endlich dich getraut hast Griechenland zu verlassen. Ich wollte dich willkommen heißen.„


    Caia hatte sich von einem Sklaven eine Schale mit Obst geben lassen, die sie jetzt in den Händen schützend vor sich hielt.


    „Ich weiß nicht ob du dich überhaupt noch an mich erinnerst, ich war mit meiner Mutter Orestilla bei euch.“

    Caia klopfte zaghaft an, sie hatte gehört das Subrius in der Casa eingetroffen war.
    Beide hatten sich auf ihrer Reise in Athen kennen gelernt und jetzt wollte Caia ihn in Rom begrüßen.
    Ob er sich überhaupt noch an sie erinnerte? Schließlich war es schon drei Jahre her und sie war damals noch ein kleines Mädchen von 13 gewesen.

    Sie nahm sein Angebot an und hackte sich unter. Ihre frisches lächeln traf ihn.


    „Ich fühle mich hier sehr wohl, Onkel. So einiges ist neu für mich, doch ich werde mich bestimmt schnell dran gewöhnen. Vor ein paar Tagen war ich auf dem Mercatus Urbis, es ist aufregend dort und so viele Menschen. Die Gerüche und die Wahren, ich dachte ich hätte schon fast alles gesehen als ich mit Mutter in Athen oder Alexandria war, aber alles auf eine Platzt…“ Sie lachte. „Wir hätte nur hier her kommen brauchen und nicht so weit reisen müssen.“



    Auch Caia wand sich Verus zu und lächelte ihn an. „ Salve Verus, es freut mich dich zu sehen.“


    Nach einem kurzen Moment der Überlegung „ Ich glaube ihr beide habt genügend zu reden und ich störe da nur“


    Sie nickte Barrus dankend zu und ging dann auch zu einem Korbsessel, dort angekommen setze sie sich und ein Sklave brachte ihr etwas zu trinken.
    Caia ärgerte sich über sich selbst, sie benahm sich wie ein zickiges kleines Mädchen, erst Varus dann jetzt noch Maximian, wollte sie es sich mit jedem gleich verderben?


    Ihr Onkel hatte sie liebevoll aufgenommen, sie kannte einige der Familie von früher und sie Sie. Was machte sie sich eigentlich Sorgen?
    Sie liebe ihre Mutter und auch ihren Vater doch wusste sie auch, dass ihre Geburt nicht ganz ohne Schatten war, den sie jetzt mit aller Gewalt verdrängen wollte.
    Sie war in Rom, ihrem geliebten Rom und in der Casa Decima Mercator, jetzt müsste sie nur noch beweisen das sie es wert war sich als Decima zu bezeichnen und auch so zu benehmen.



    Caia grübelte etwas vor sich hin Und bekam kaum mit über was gesprochen wurde, erst als Meridius etwas von einem Empfang sagte horchte sie auf.


    „Wenn ich, als die jüngste irgendwie helfen kann, würde ich das liebend gerne Onkel Meridius, ich habe ja sonst nichts zu tun“

    Caia warf ihm jetzt ein aufmunterndes lächeln zu.


    " Nicht das dich doch noch einer verwechselt, so wie du jetzt aussiehst" Sie sah an ihm herunter und es gab noch ein paar Erdflecken auf seiner Kleidung, nicht viele aber wer genau hinsah sah sie.

    Caia war jetzt etwas verwirrt, sie war es noch nicht gewöhnt so viel Menschen um sich zu haben, die alle mit ihr irgendwie verwand sind. Doch hatte es auch etwas gutes, sie schämte sich hier nicht mit ihnen zu unterhalten. So wand sie sich zu Barrus um.


    Es freut mich dich kennen zu lernen, Barrus. Sie schenke ihm eines ihrer lächeln und antwortete dann Maximian etwas barsch.


    „Was stellst du das in frage? Wenn du mir nicht glaubst frag deinen Vater. Ich war sogar als kleines Kind oft in Tarraco und meinst du das dort jeder so einfach eingeladen wird?“


    Ihre grünen Augen funkelten ihn böse an. Leicht hob sie ihre kleine Nase an und warf den Kopf angriffslustig in den Nacken.


    „Ich bin eine Decima.“


    Dann wand sie sich erneut um zu Barrus.
    „Willst du mich begleiten, ich würde gern etwas trinken.“


    Noch immer konnte sie ihren Zorn nicht ganz beherrschen. Was zweifelte er sie nur an, nur weil er sie nicht gleich kannte. Rom war schon ein seltsames Pflaster und die Menschen die in seinen Mauern lebten erst recht.

    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius



    "Nun dachte ich, ich würde alle Gesichter der Familie kennen, und jetzt sehe ich dich eintreten." Er schmunzelte ein wenig. "Salve. Ich bin Maximian, Meridius und Iulias Sohn. Und wer bist du?"




    Caia hatte ihn zwar wahrgenommen aber nicht direkt angesehen, jetzt wo er sich ihr vorstellte und sogar noch ihr Cousin war hob sie den Blick etwas an, ihre dunklen Wimpern zitterten nur leicht.


    "Ich bin Dacima Caia, die Tochter Tiberius Decimus Praetorianus und Orestilla. Mir sind leider nicht so viele Gesichter bekannt, obwohl ich einige vom Namen kenne. Es ist auch sehr lange her, dass ich im Sommer in Tarraco war, ich war mit meiner Mutter in den letzten beiden Jahre im Osten des Imperiums auf Studienreise."


    Caia merkte gar nicht wie sie vor Verlegenheit anfing viel zu viel zu reden.

    Zuerst funkelte sie ihren Onkel etwas an, das er sie so einfach ins offene Messer laufen lies aber dann lachte sie auf. Sie hatte die Sache doch recht gut gemeistert und Verus sogar kurz verschreckt.


    „Sehr gerne begleite ich dich, Onkel Meredius“