• Ioshua war dem Ianitor ins Atrium gefolgt, welcher sogleich auch wieder verschwand, seinen Herrn zu informieren.
    In aller Ruhe sah er sich in dem hohen Raum um, das farbenträchtige Mosaik auf dem Boden, die Wandmalereien und vereinzelte Vasen und Amphoren, Kunstgegenstände, wahrscheinlich Kriegsbeute von den Feldzügen des Senators und ehemaligen Feldherrn.


    Damals in Mogontiacum beim Empfang in der Regia des Statthalters, war wenig privates zu sehen. Der Audienzsaal wies eine gewisse Kühle und offizielles Flair aus. Jetzt bei der Ankunft in der Casa hier in Rom zeigte sich, daß der Senator einen guten Geschmack für Kunst hatte und den Stil des Einrichten beherrschte. Oder hatte eine Frau die Finger im Spiel ?

  • Zitat

    Original von Iulia Severa
    "Nur solltest du das nicht gerade jetzt sagen."


    Meridius sah schon, dass sie immer noch gedanklich mit Lucius beschäftigt war. Er konnte sie auch verstehen, immerhin war sie seine Mutter. Und sie machte sich Sorgen. Berechtigterweise.


    "Ich werde Sextus bitten, sich um ihn zu kümmern. Einverstanden? Ich weiß nicht, WO sich der Bursche herumtreibt, aber ich werder es herausbekommen. Du brauchst Dir also keine Sorgen zu machen."


    Dass Lucius aber eine Aufgabe brauchte, um aus dem Leben des reichen Lebemanns herauszukommen, war offensichtlich. Meridius überlegte.


    "Was hälst Du davon, wenn wir Lucius nach Griechenland schicken? Ich denke, Bildung kann ihm nicht schaden. Wir haben dort noch Verwandte, er wäre zwar nicht mehr in Rom, aber sein Leben hätte damit eine Aufgabe. Ich glaube sowieso, dass sich die Geschichte ..."


    es schien nun doch nicht mehr als eine Geschichte gewesen zu sein


    "... mit Valeria erledigt hat. So weit ich es beurteilen kann, hat sich die Liebschaft und Romanze abgeschwächt. Zumindest versicherte mir der Maiordomus heute, dass bei den beiden gerade eine Flaute herrscht. Und dies nicht zum erstenmal."


    Es war immer gut seine Informanten zu haben. Und in so einem Haushalt wie diesem bekamen die Sklaven sowieso immer alles mit. Das war in anderen römischen Haushalten nicht anders.


    "Bevor sich also Lucius anderweitig in ein Abenteuer stürzt, was hälst Du von Griechenland?"


    Er sah Iulia fragend an.

  • Zitat

    Original von Ioshua Hraluch
    Ioshua war dem Ianitor ins Atrium gefolgt, welcher sogleich auch wieder verschwand, seinen Herrn zu informieren.
    In aller Ruhe sah er sich in dem hohen Raum um, das farbenträchtige Mosaik auf dem Boden, die Wandmalereien und vereinzelte Vasen und Amphoren, Kunstgegenstände, wahrscheinlich Kriegsbeute von den Feldzügen des Senators und ehemaligen Feldherrn.


    Damals in Mogontiacum beim Empfang in der Regia des Statthalters, war wenig privates zu sehen. Der Audienzsaal wies eine gewisse Kühle und offizielles Flair aus. Jetzt bei der Ankunft in der Casa hier in Rom zeigte sich, daß der Senator einen guten Geschmack für Kunst hatte und den Stil des Einrichten beherrschte. Oder hatte eine Frau die Finger im Spiel ?


    Man hatte mir aufgetragen, den Besucher aus dem Orient, welcher im atrium wartete, in das tablinum weiterzuleiten, da der Hausherr in etwas weniger exponierter Lage mit ihm zu plaudern gedachte. Folglich tat ich meinen Job, begab mich in die Haupthalle des Hauses und - es war nicht schwer den Orientalen zu erkennen - trat auf diesen zu um ihn zu informieren.


    "Mein Herr erwartet Dich im tablinum.
    Wenn Du so gütig wärst, mir zu folgen."


    Ich verneigte mich leicht, da ich gehört hatte, dass dies im Osten so Sitte wäre. Dann ging ich vor.

  • Manchmal überraschte es Iulia schon wie gut Meridius sie kannte und seine Worte stellten sie erstmal zufrieden. Zumindest zweifelte sie nicht daran dass er das Möglichste tun würde um etwas über den Verbleib von Lucius heraus zu finden und mehr konnte im Augenblick nicht tun. Eine Weile dachte sie über Meridius Vorschlag bezüglich Griechenland nach.


    "Eine Bildungsreise nach Griechenland würde ihm sicher nicht schaden."


    Nur musste Maximian diese Reise ihrer Meinung nach nicht unbedingt von Abenteuern abhalten, vermutlich würde sein Talent dafür auch in Griechenland nicht abhanden kommen.


    "Du meinst deine Verwandten würden ihn bei sich aufnehmen?"

  • Meridius war sich ganz sicher.


    "Natürlich. Warum sollten sie nicht? Wir sind Decima. Die Familie hat sich bisher immer geholfen und ich denke nicht, dass die Verwandten in Griechenland den Anfang machen werden und diese Tradition brechen. Ich werde einen Brief aufsetzen, sie um ihre Hilfe bitten, für die Kosten aufkommen und Lucius ein monatliche Summe zukommen lassen, so dass er für seinen Lebensunterhalt und die Bildung nicht arbeiten muss. Der Rest liegt dann bei ihm. Ich hoffe er macht das Beste daraus."


    Er fand, dass die Worte durchaus überzeugend klangen.


    "Mach Dir nicht so viele Sorgen. Du gefällst mir besser, wenn sich keine Falten über Deine Stirn ziehen."


    Mit einem Lächeln küsste er sie auf die Stirn und atmete den Duft ihrer Haut und ihre Haaransatzes ein.

  • Quintus Arius findet sich am folgenden Tag im atrium ein. Ein Bote hat ihm die Botschaft übermittelt, dass ihn der Senator in einer dringenden Angelegenheit zu sprechen wünsche. Also steht er nun hier und wartet, nicht gerade ungeduldig, aber schon etwas aufgeregt, dabei die Säulen und Statuen musternd, welche sorgfältig arrangiert in dem Innenhof des Hauses platziert worden waren. Senator müsste man sein, denkt er, als er auch schon Sandalen über die Marmorplatten schlurfen hört und sich in Richtung des Geräusches umdreht.

  • Die Sandalen gehörten dem Senator und er winkte Arius mit einer Handbewegung schon von weitem, dass er es sich bequem machen sollte. Er hatte den auriga ein paar Tage nicht mehr gesehen gehabt, und wie die Dinge standen, würde er ihn nun schon wieder aus dem Haus schicken, diesmal jedoch nach Alexandria um dort zuerst an einem Proberennen teilzunehmen und sich auf das große Rennen in der ägyptischen Hauptstadt vorzubereiten.


    "Salve, Arius. Gut, dass Du gleich kommen konntest."


    Er hatte den Juden erreicht.


    "Ich mach es kurz. Ein Mann names Ioshua Hraluch war neulich bei mir, ein Araber, Tylusier, Händler, gerrissener Geschäftsmann, Pferdezüchter und Liebhaber der Wagenrennen. Von allem etwas und alles durch und durch. Er veranstaltet in Alexandria ein Rennen, in bescheidenem Ausmaß ohne großes Klimbim. Ich habe beschlossen, dass ein paar Wagen der aurata dort ebenfalls teilnehmen werden. Du wirst dabei sein, nimm Dir das beste Gespann, ein paar Ersatzpferde, auch den Reservewagen und was Du brauchst. Abfahrt ist demnächst im Hafen von Ostia. Ihr reist gemeisam."


    Hatte er irgendetwas vergessen? Er dachte nach.


    "Ich glaub das war alles..."

  • Somit hätte Maximian dann wenigsten noch jemanden vor Ort an den er sich im Falle eines Falles wenden konnte, dass beruhigte Iulia ein wenig. Bei Meridius letzten Worten musste sie lächeln. Vermutlich hatte er selber noch andere Sorgen, die er sich aber nicht anmerken ließ und sie wollte nicht nachfragen. Stattdessen konzentrierte sie sich auf den Hauch seines warmen Atems der durch ihre Haare strich.


    "Ich weiß dass du dir Mühe gibst, damit ich mir keine zu machen brauche." meinte sie und umarmte ihn.


  • Arius versucht sich alles zu merken. Ioshua dingsbums heißt der Ansprechpartner also. Ein Araber. Die Reise geht mit Pferden, Wagen, dem vollen Gespann nach Alexandria. Ausschiffen werden sie sich in Ostia. Er hat einiges zu tun in den nächsten Tagen.


    "Ich werde mich darum kümmern, Dominus."


    antwortet er pflichtbewusst und schlagartig wird im Klar, dass die Reise ja nach Osten geht. Alexandria ist in der Tat eine Reise her.


    "Wird jemand aus dem Haushalt mitkommen?"


    fragt er schließlich noch.

  • Die Frage des auriga war berechtigt. Wen würde er mitschicken? Meridius dachte ging einige Möglichkeiten im Kopf durch. Von den Sklaven konnte er wahrscheinlich Menas am Besten entbehren. Er wollte gerade antworten, dass das ganze Unternehmen eingentlich auch eine gute Abwechslung für Titus darstellen würde.


    "Ich habe noch nicht mit ihm gesprochen, aber ich denke, dass Decimus Verus das ganze beaufsichtigen könnte. Ich werde ihn nachher aufsuchen und darauf ansprechen. Ansonsten dachte ich an die Stallburschen, die Pferdepfleger, einen Spezialisten für den Wagen, ein, zwei weitere Haushaltssklaven. Menas könnte Dir behilflich sein. So weit ich weiß, kommt er ja aus der Ecke."


    Er zuckte mit der Schulter.


    "Ich wünsche Dir jedenfalls viel Erfolg."


    Er trat etwas näher auf den auriga zu und klopfte ihm dann auf die Schulter, wie es ein Rennstallbesitzer bei seinen auriga manchmal tat, wenn es galt sie besonders anzufeuern.


    "Zeig ihnen, dass die aurata nicht nur auf dem papier besteht. Es wird Zeit, dass wir uns mal etwas weiter vorne platzieren. Meinst Du nicht? Also beiß Dich durch, aber achte auf die Pferde."

  • Der Aufmunerungsversuch ist Arius doch etwas peinlich, weiß er doch zu genau, wie weit die Gespanne der aurata noch von einem Sieg entfernt sind. Dennoch versucht er ein Lächeln aufzusetzen und nimmt sich innerlich vor, es endlich wirklich einmal wissen zu wollen. Wenn die Reise nach Alexandria dazu dient das Gespann besser werden zu lassen, dann soll die Reise ein Erfolg werden.


    "Ich gebe mein Bestes, Dominus. Die Leute werden meinen Wagen jedenfalls immer Kämpfen sehen."


    Noch wartet er, als er bemerkt, dass der Senator jedoch nichts mehr zu sagen hat, nickt er und macht sich dann auf den Weg.


    "Vale, Senator. Ich werde aus Alexandria schreiben."


    Mit diesen Worten verlässt er das atrium.

  • Zitat

    Original von Iulia Severa
    Somit hätte Maximian dann wenigsten noch jemanden vor Ort an den er sich im Falle eines Falles wenden konnte, dass beruhigte Iulia ein wenig. Bei Meridius letzten Worten musste sie lächeln. Vermutlich hatte er selber noch andere Sorgen, die er sich aber nicht anmerken ließ und sie wollte nicht nachfragen. Stattdessen konzentrierte sie sich auf den Hauch seines warmen Atems der durch ihre Haare strich.


    "Ich weiß dass du dir Mühe gibst, damit ich mir keine zu machen brauche." meinte sie und umarmte ihn.


    Die Umarmung kam für Meridius überraschend, angesichts der letzten Wochen, in welchen sie kaum dazu gekommen waren, Zärtlichkeiten auszustauschen. Er genoß es jedoch sichtlich und unternahm nichts, sich aus dieser Lage zu befreien.


    "Wie sind schon lange nicht mehr zu zweit gewesen."


    sprach er schließlich und suchte in ihren Augen nach der Leidenschaft der ersten Tage. Wie er feststellte war immer noch ein Funke vorhanden.


    "Ich denke, wir sollten vielleicht demnächst einmal einen kleinen Ausflug unternehmen. Nur wir zwei. Das heißt, ein paar Sklaven sind natürlich auch dabei. Was hälst Du davon für ein paar Wochen aufs land zu fahren? Zum Beispiel in die Albaner Berge?"

  • Vielleicht hatte er sie nur so auf die Strin küssen wollen, wie er es bei seiner Schwester tat, aber hatte er dafür nicht etwas zu Lange verweilt ? Iulia hatte in diesem Moment jedenfalls Sehnsucht nach seiner Nähe ergriffen.Darum freute sie sich auch über seinen überraschenden Vorschlag.


    "Ich glaube wir haben noch nie einen Ausflug zusammen gemacht, zumindest keinen der nicht einen Anlaß wie zum Beispiel eine Familienfeier als Grund hatte. Allein das wäre schon ein Grund ja zu sagen."


    Ein paar Wochen in den Albaner Bergen. Die Ruhe auf dem Land würde ihr sicher gut tun. Nur Meridius würde wohl nicht die Ganze Zeit dort bleiben, dass sagte ihr zumindest ihre Erfahrung, der Zeitraum war einfach zu lange.

  • Sie schien überrascht und begeistert. Aber im Grunde brauchte man dafür auch kein Prophet zu sein, um diese Reaktion zu erwarten. Es war Sommer, Rom war ein Moloch, in der ganzen Stadt lag eine drückende Schwüle, welcher man kaum entkommen konnte. Jeder, welcher entsprechende Möglichkeiten hatte, verließ die Stadt um aufs Land zu ziehen. Alleine aus dem Senat kannte Meridius mehre Dutzend Senatoren, welche in den letzten Tagen mit Abwesenheit glänzten.


    "Sehr schön. Dann werde ich alles nötige in die Wege leiten. Wann möchtest Du abreisen? Wir könnten dies schon in den nächsten Tagen machen. Je eher, desto besser eigentlich."


    Er lachte. Der Gedanke war schön. Er würde Zeit finden um endlich einmal wieder zu lesen, was ihm Spaß machte, um sich den Pferden, dem Sport, Spaziergängen und Ausritten zu widmen, und natürlich seiner Gattin. Der Vorzug einer Schwangeren war, dass sie nicht mehr schwanger werden konnte. Vor seinem inneren Augen spielten sich schon leidenschaftliche erotische Szenen ab ...

  • Decima kam etwas außer Atem ins Atrium und konnte ihren Lauf gerade noch abbremsen um nicht mit beiden zusammen zustoßen. Ihr Gesicht lief feuerrot an als sie zu beiden aufsah. Schnell holte sie tief Luft und beruhigte sich wieder, strich wie abwesend über den Stoff ihrer Kleidung.


    „Verzeiht, ich wollte nicht stören“


    Was machte sie nur immer das sie in solche Situationen kam. Entweder verstand sie die Freundlichkeiten um sich falsch, verwechselte die Menschen und jetzt auch noch dies. Am liebsten würde sie sich jetzt in Luft auflösen können.

  • "Ja das denke ich auch. Es muss nur allles..."


    war Iulias Antwort, als sie überraschend mitten im Satz unterbrochen wurde. Ein Lächeln musste Iulia allerdings unterdrücken, denn das Mädchen das nun vor ihnen stand gebärdete sich eher so, als hätte sie die beiden in einem unpassenden Moment im Schlafzimmer überrascht. So unangenehm, war Iulia die Situation dann doch nicht, trotzdem löste sie die Umarmung.


    "Schon in Ordnung damit ist im Atrium zu rechnen. Wer ist denn hinter dir her?"


    Fragte sie um die Situation etwas zu entspannen. Meridius Verwandte hatte sie bis jetzt nur flüchtig kennengelernt und in den letzten Wochen im Grunde so gut wie nicht gesehen.

  • Iulia wollte so eben antworten, als Caia das Atrium betrat. Mit einem Lächeln quittierte Meridius die Tatsache, dass Iulia daraufhin die Umarmung löste.


    "Du störst nicht."


    bestätigte er ebenfalls und sah dann amüsiert zu seiner jungen Verwandten, gespannt, wie sie auf die Frage Iulias antworten würde...

  • Verus stand mit seinem Leinensack im Atrium des Hauses und schaute noch einmal nach hinten, bald würde er eine ungewisse Reise antreten, wie viele Leute kehrten von Schiffsreisen nicht zurück? Er wollte schnell verschwinden, um seiner Schwester keine Sorgen zu machen, Meridius wusste sowieso bescheid, so dass das Meiste geklärt war.


    Langsam trat er weiter, er hatte gut gefrühstückt und sein Magen fühlte sich voll an, vielleicht zu voll für eine lange Reise.


    Er legte noch einen kleinen Brief, mit der Aufschrift für Decima Pulchra auf einen ebenso kleinen Holztisch im Atrium:


    Liebste Schwester,


    ich werde nun aufbrechen, um eine wichtige Angelegenheit für Meridius zu erledigen, genauer für unsere Factio. Meine Reise wird mich über das Mare Internum bis nach Aegyptus führen, wo ich ein Wagenrennen für die Aurata beaufsichtigen soll. Mach dir bitte keine Sorgen ich kehre ja bald zurück. Möge mir Merkur gnädig sein auf meiner Reise. Grüße mir die restliche Familie!


    Vale,


    T. Decimus Verus


    Danach machte er sich auf nach Ostia , um dort ein schnelles Schiff zu besteigen, das er über seine Kontakte "organisiert" hatte.

  • Als Pulchra den Brief las, machte sie sich reichlich Sorgen. Immerhin war die Überfahrt nach Aegyptus nicht ganz ungefährlich. Allerdings würde er endlich mal vom Schreibtisch wegkommen und so eine Reise war ja auch mla was anders. Wer weiß vielleicht würde er ja endlihc mal eine Frau kennenlernen. Von daher nahm sie die Nachricht ihres Bruders und bewahre sie in ihrem Schränkchen auf.

  • Es waren gut zehn Minuten mehr verstrichen, als Meridius ihr mitgeteilt hatte, aber das machte ja nichts. Valeria betrat das Atrium und steuerte fragenden Blickes auf Meridius zu.
    "Salve, Onkel", begrüßte sie ihn im Versuch, freundlich zu klingen.
    "Du wolltest mich sprechen?"

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