Beiträge von Quintus Redivivus Sabinus

    Sabinus packte das Scutum fester und stand gerade hin. Dann machte er einen Ausfallschritt mit den linken Bein und hielt das Scutum vor sich hin, den Gladius nahe an seinem Körper. Diese Bewegung machte er mehrer Male, während der Optio an den Rekruten entlangschritt.
    Einmal, zweimal, dreimal... und so weiter... er stellte sich einen imaginären Gegner vor. So gelang die Technik gleich besser. Langsam bekam er das Gefühl, den richtigen Stand allmählich zu beherrschen. Er hatte dem Optio genau zugesehen und übte diese Haltung. Sie fühlte sich auch richtig an.

    "Jawohl Tribun." antwortete Sabinus. In den letzten Jahren hatte er sich regelrecht zur Disziplin und Ordnung zwingen müssen, doch mittlerweile war es für ihn eine Selbstverständlichkeit geworden, die persönliche Ausrüstung in Schuss zu halten.
    Im Ernstfall musste alles funktionieren. Gut, der lag vermutlich noch weit in der Zukunft, aber Sabinus konnte sich denken, dass das Verhalten von Probati gründlicher unter die Lupe genommen wurde als von eingefleischten Soldaten.
    Sabinus war klar gewesen, dass die ersten Wochen die schwierigsten seiner Laufbahn sein würden, da er sich erst an alles gewöhnen musste. Und umgekehrt. Die Vorgesetzten machten sich alle bewusst oder unbewusst ein Bild von ihm.
    Und das sollte gut sein.

    Die Probati setzten das linke Fuss nach vorne und hielten mit der linken Hand das Scutum nach vorne. Sabinus spürte, dass das mit der Zeit anstrengend sein würde. Das geflochtene Schild schien recht massiv zu sein, d.h. es würde wohl einen sehr guten Schutz bieten. Doch man musste erst genug Muskeln angebaut haben, um diesen Schutz optimal zu beherrschen.
    Die rechte Hand umhielt den Gladius. Er behielt den Arm etwas hinten. Irgendein Instinkt sagte Sabinus, die Waffenhand sollte stets hinten, gedeckt sein.
    Er versuchte sich den Stand einzuprägen. Mit dem rechten Fuss nach hinten abgestützt, die gesamte Front durchs Scutum gedeckt, bereit für einen Angriff.

    Zitat

    Original von Lucius Quintilius Valerian
    "Wir dürfen doch sicher auch mal hier raus. Tavernen gibts auch hier in der Stadt. Und bei solchem Essen ist es kein Wunder, wenn man so oft es geht hingeht."


    "Ja, ich kenne diese Stadt... es gibt hier schon ein paar bessere Tavernen. Wir können uns ja mal vom Centurio Ausgang erbitten und uns in Mogontiacium umsehen..."
    Dann betrat ein hohes Tier die Unterkünfte. Sabinus nahm Haltung an und hörte von einem Probatus dessen Rang, worauf er ebenso salutierte. Tribunus... Sabinus fragte sich, ob dies eine Inspektion war. Wie auch immer, der Tribunus hatte das Essen wahrgenommen.
    Vermutlich war er, was das Essen anging bereits abgehärtet, dachte Sabinus :D
    Nun ja, er konnte nicht von sich behaupten, dass er gekocht hatte, wusste er doch nicht einmal die genauen Bestandteile...
    Er betrachtete beiläufig die Uniform des hohen Offiziers.

    Zitat

    Original von Lucius Quintilius Valerian
    "Hier, wenn Du magst. Ich finde, mit Brot schmeckt jede Suppe gleich besser."


    "Danke sehr", sagte Sabinus und nahm das Stück Brot entgegen. Er schien nett zu sein. Vermutlich machte er sich keine Illusionen darüber, was ihn hier erwartete. Er musste sich erst noch einleben, genau wie es Sabinus tat, nur dass dieser schon ein wenig Vorsprung hatte. Körperlich schien er gewappnet für die Ausbildung, dachte Sabinus als er ihn unauffällig musterte. Keine Erfahrung im Kämpfen, klar, darum kam man ja in die Armee.
    Sabinus hatte irgendwie das Gefühl dass Valerian aus einer bessergestellten Familie kam. Die Art wie er die Sachen einordnete, wie er ass, wie er...
    Sabinus musste sich über sich selbst wundern und verdrängte die Gedanken. Er hatte festgestellt, dass er immer unbewusst den Charakter seines Gegenüber einschätzte. Nun ja, er würde vermutlich die nächsten Jahre genug Zeit haben, sich mit Valerian die Zeit zu vertreiben...


    Zitat

    Original von Lucius Quintilius Valerian
    Mit Mühe schluckte er das Zeug hinunter und sah dann Sabinus nochmal kopfschüttelnd an. "Ihr Götter! Hat da wer die Küche ausgekehrt und den Kehrricht verkocht?" Da zeigte sich denn doch, daß er verwöhnt war, obwohl er sich selbst durchaus nicht für verwöhnt hielt.


    Sabinus zuckte beiläufig die Achseln. "Wer weiss. Aber immerhin essen es auch die anderen, also wird es uns nicht gleich umbringen..." Dann blickte Sabinus fast ein wenig verärgert in die Schüssel. "Meine Güte... wie ich die Taverna Apicia vermisse..."

    "Valerian...", wiederholte er und nickte dabei leicht. Er rührte in seiner Schüssel herum und ass wieder ein wenig.
    "Nein nein... ich stecke inmitten der Grundausbildung.", antwortete er lächelnd. Eines Tages, wenn sie Legionäre waren, würde er sicher an diesen Tag zurückdenken.
    "Auch ich bin erst vor ein paar Tagen hierhergekommen... Nun, ich denke, das Programm ist berechenbar. Bis jetzt hatten wir ein paar Eilläufe, Kräftigungsübungen, Ringkampf und zurzeit werde ich an Waffen ausgebildet..."
    Er richtete seinen Blick wieder aufs Essen. Dann wandte er sich wieder an Valerian.
    "Keinen Hunger? Drüben kannst du dir was holen gehen... " und wies dabei auf die Gruppe, die anstand und sich aus dem Topf ausschöpfte.
    Dann fügte er noch hinzu: "Es ist besser als nichts."

    Sabinus hatte schon mit einem dummen Kommentar des Legionarius gerechnet von wegen "Sklave" und so... aber er war hier nicht der Diener und hatte auch nicht vor, es zu sein!
    Also kehrte er zu seiner Pritsche zurück und setzte sich. Nun, der Frass war noch so heiss, dass man ihn eigentlich gar nicht richtig schmecken konnte, doch das war ihm irgendwie recht. Hauptsache Energie für morgen.
    Er sah sich etwas um und dabei fiel sein Blick auf einen, den er bis dato nicht hier gesehen hatte. Er sass auf einer Pritsche in Sabinus' Nähe. Er musterte kurz, wie sauber und ordentlich er seine offensichtlich unbenützte Ausrüstung verräumt hatte.
    Musste ein neuer sein.
    Er erhob sich und drehte sich zu ihm um.
    "Salve. Eben gerade hier angekommen? Ich bin Sabinus..."
    Wurde Zeit dass er auch mal die Leute hier etwas besser kennenlernte.

    Die Psobati setzten sich ebenfalls in Bewegung und folgten ihrem Optio. Es war ihnen sichtlich ungewohnt, die schweren Übungswaffen im Lauf zu tragen. Sabinus dachte daran, dass sie warscheinlich einmal Märsche in voller Ausrüstung zu absolvieren hatten. Eigentlich hoffte er, dass es noch eine Weile dauern würde bis es soweit war.

    Zitat

    Original von Servius Artorius Reatinus
    Sofort schnappte sich Quintus seinen Teller und drängte sich gegen seine Kameraden, die ihm nicht den vordersten Platz ohne Rangelei überlassen wollten. Schließlich setzte er sich durch und streckte Sabinus seinen Teller entgegen. Dabei überkam ihm ein breites, hämisches Grinsen. "Hier, her mit dem Zeug...". Er fragte sich wie er es eigentlich überhaupt schafft, so einen Fraß runter zu bekommen. Vielleicht, dachte er, weil er alles essen kann, wenn er wirklich Hunger hat.


    Sieh an, der hatte wohl Hunger. Sabinus stand auf und drückte dem Legionär die Schöpfkelle in die Hand. "Bitte sehr...", sprach er und ging, ehe dieser etwas erwiedern konnte, seines Weges auf seine Pritsche, um die Nahrung zu sich zu nehmen.

    Jeder der Rekruten griff nach den Holzwaffen. Ein paare schienen ein wenig enttäuscht, da sie echte erwartet hatten. Sabinus hätte sich denken können, dass man Frischlinge nicht gleich an scharfe Waffen liess.
    Nun denn, so hatte er halt einen Holzgladius in der Hand. Er liess es ein paar mal kreisen, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Es schien ihm recht schwer... doch mit etwas Training sollte das kein Problem werden.
    Er stellte sich zu den anderen Probati in die Reihe, das Scutum vor sich abgestellt und den Gladius in der Hand..

    Die zweite Runde würde härter werden, das wusste jeder der beiden. Lucius setzte wie vorhin auf Kraft und Schwung, während Sabinus eher technisch arbeitete und sich flink sein Eigengewicht zunutze machte. Doch Lucius war jetzt besser vorbereitet, wandte andere Griffe an, um Sabinus' Manöver zu blockieren. Sabinus blieb hartnäckig, liess sich nicht zu Boden bringen, wandte sich immer wieder aus dem Griff von Lucius. Doch auch dieser Brocken liess sich nicht bezwingen.
    Sabinus musste stets im Hinterkopf behalten, dass die Geschlechtsteile und Augen etc. tabu waren. In einem Ernstfall wären dies natürlich seine primären Angriffsziele, doch hier durfte er einem Probatus so etwas nicht antun.
    Relativ lange rangen sie miteinander, ohne wirklich Erfolge zu erzielen. Gewisse Stellen am Körper taten Sabinus bereits weh, bei Lucius sicher auch, ohne dass ein Ende in Aussicht war. Doch da machte Sabinus einen Fehler. Er stellte den rechten Fuss zu weit vor. Lucius nützte diesen Umstand sofort aus, um Sabinus nach hinten zu stossen, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Etwas anderes, als sich an Lucius festzukrallen, konnte Sabinus so schnell nicht tun, also fiel er mit dem Rücken zu Boden. Er packte jedoch im gleichen Zug Lucius an der Schulter, sodass auch er das Gleichgewicht verlor und seitlich an ihm vorbeifiel.
    Sabinus lag auf der Erde, er spürte wie sein Puls raste. Er hatte diese Runde verloren, doch das war nicht weiter schlimm. Langsam rappelte er sich auf und stellte sich neben Lucius zu den Männern, die ebenfalls schon fertig waren.

    Der Mann neben Sabinus, welcher ihn sich gleich als Partner wählte, war kräftig gebaut. Er schien einer derer zu sein, denen man nachts auf der Strasse nicht begegnen wollte. Nun denn.
    Auf den Befehl des Optios hin stürmten die beiden aufeinander los. Durch die Wucht und Masse seines Gegners verlor Sabinus schon am Anfang beinahe das Gleichgewicht, konnte sich jedoch wieder fangen.
    Sein Gegner hatte mehr Kraft und Gewicht, das spürte Sabinus schnell. Er versuchte mehrere Griffe, doch der Probatus konnte sich immer wieder losreissen oder verlagerte seinen Schwerpunkt.
    Dann startete sein Gegner einen Angriff. Er packte Sabinus und wollte ihn zu Boden reissen, doch dieser liess nicht los und änderte die Position seiner Füsse. Sabinus' Rücken kam dem Boden gefährlich nahe, und ein paar Schweisstropfen fielen auf die Erde.
    Er wollte nicht verlieren! Nein, Zeit für einen Gegenangriff. Blitzschnell verlagerte er sein Gewicht, bekam den Hals seines Gegners zu fassen und stützte sich mit den Füssen auf der Erde ab. Jetzt machte er einen Ausfallschritt und schwang danach das rechte Bein mit aller Kraft nach vorne, gegen den Fuss des Gegners, welchen es vom Boden riss.
    Gleichzeitig stiess er ihn mit dem Ellbogen und dem Arm nach hinten, sodass sein Kontrahent das Gleichgewicht verlor. Dieser wollte Sabinus zwar noch packen und nach unten ziehen, doch Sabinus packte sein Handgelenk und drehte den Arm blitzschnell so, dass er ihm entglitt.
    Sein Gegner lag nun am Boden.
    Sabinus atmete durch, blickte sich um. Ein paar Paare waren ebenfalls bereits fertig, andere, offenbar ausgeglichenere Gegner, waren noch am Ringen. Er sah die Gesichtsausdrücke der Probati. Keiner von ihnen war bereit, nachzugeben, dachte Sabinus amüsiert.
    Dann streckte er die Hand zum Gegner am Boden und zog ihn hinauf. "Du hast gut gekämpft.", sagte er.
    "Wie heisst du? Ich bin Sabinus..."
    "Lucius, mein Freund. Ich muss sagen, ich habe dich unterschätzt...", antwortete dieser grinsend. Er schien freundlicher zu sein als der erste Blick vermuten liess.

    "Klingt wunderbar...", meinte Sabinus trocken und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das "Essen". Nun ja, der meiste Inhalt war zwar undefinierbar, aber der Menge nach war das Essen für das ganze Contubernium gedacht, in welchem auch die Männer waren die das Zeug reingetan hatten. Und die taten bestimmt nichts rein, was sie nicht auch assen.
    Also würde es auch Sabinus runterbringen.
    Tja, an Soldatennahrung musste sich Sabinus sichtlich erst noch gewöhnen. In Rom hatte er immer gut gespeist. Auch wenn es ihn mehr Geld als üblich gekostet hatte, hatte er viel Wert auch gute Nahrungsmittel gelegt. Nun würde er sich zwangsläufig umgewöhnen müssen.
    Etwas später schien die Brühe gar zu sein. Sabinus probierte und teilte sich einen Teil aus. Hm, immerhin brachte man es noch runter.
    "So Jungs, das Essen ist fertig. Wer Hunger hat kann kommen."

    2 Runden um den Platz. Das konnte ja heiter werden. Sabinus schätzte die ganze Strecke auf ungefähr einer Doppelmeile und ca. ein bis zwei Stadien. Auch diese Entfernung sollte für Sabinus kein Problem darstellen, hatte er doch meistens auf noch längeren Distanzen trainiert.
    Im Prinzip verlief ein schneller Lauf immer nach demselben Muster. Kurze Aufwärmphase, ein langer Mittelteil, in dem man eine anständige Geschwindigkeit hielt und ein Schlussteil, in welchem man im Notfall noch einiges an Land gewinnen konnte.
    Wieder kam Sabinus unter den ersten nach den beiden Runden am Zielpunkt an. Diesmal dauerte die "Ausruhpause" etwas länger, da über längere Enfernungen auch die Probati mit weniger Kondition weiter zurückfielen. Sie kamen erst nach ein paar Minuten an. Einige hielten sich den Bauch, um das Seitenstechen loszuwerden.
    Doch dann standen sie wieder diszipliniert in eine Reihe und nahmen eine stramme Haltung an.
    Ringkampf, dachte Sabinus. Sehr gut. Er hatte nämlich oft mit seinen Freunden in den Thermen das Ringen geübt, und mit der Zeit selbst einige neue Tricks entwickelt. So schnell würde er nicht zu Boden gehen.
    Bisher hatte ihm die Legio nichts neues gebracht. Doch das würde sich sicherlich ändern, dachte er. Spätestens wenn er an Waffen und Formationen ausgebildet wurde.
    Doch nun stand er aufrecht und erwartete neue Befehle des Optio.

    Zitat

    Original von Servius Artorius Reatinus
    "Was Feines!", rief Quintus, vom Lachen einiger Kameraden begleitet, während er mit einem Holzlöffel eine ecklige Brühe umrührte. Dann ließ er den Löffel im Kochtopf stecken und wandte sich an Sabinus. "Heeh, du bist dran! Immer schön umrühren...". Mit diesen Worten setzte er sich auf die Pritsche und fing an, sich über ein paar Probati lustig zu machen, die er heute auf dem Exerzierplatz sah.


    Sabinus übernahm den Kochlöffel. Er hatte keine Probleme damit, dafür zu sorgen dass hier nichts anbrannte, doch er musste aufpassen, dass man ihm nicht weitere, dumme Aufgaben aufhalste. Er hatte schnell begriffen, dass die neuen wohl jeden Sch***s machen mussten.
    Er musterte besagte Brühe und fragte Quintus; "Was ist da drin?" Er rührte etwas um und fragte sich, ob es überhaupt essbar war. Aber vermutlich würde er so etwas die nächsten Jahre jeden Tag vorgesetzt bekommen, dachte Sabinus.

    Sabinus kam am Ende eines Tages seiner Grundausbildung in die Unterkunft zurück, zog sich seine Ausrüstung ab und warf sie auf seine Pritsche.
    "Salvete zusammen.", begrüsste er seine Kameraden. Er stellte fest, dass es nach Essen roch. "Was gibts denn heute?", fragte er in die Runde.

    Die Probati waren froh, dass sie, nach dem Marsch durchs Lager, sich beim stehen wieder "ausruhen" konnten, doch die Erleichterung währte nicht lange. Glücklicherweise hatte Sabinus kein Problem mit den Liegestützen, da er auch schon 30 Stück gestern im Valetudinarium absolviert hatte. Wie die meisten, wie er erkannte, als er den Kopf kurz drehte, um in die Gesichter zu blicken.


    "...IXX - XX - XXI - XXII - XXIII..."


    Ein paar weniger trainierten jedoch machten die >20er etwas mehr Mühe. Aber auch sie schafften es noch.