Beiträge von Artoria Crista

    Beide nickten zustimmend auf Avitus' Worte. "Ja da hast du recht." fügte Crista ihrem Nicken noch hinzu. "Die Hochzeit ist wirklich ein guter Anlass um sich mit der Familie zu treffen und auszusprechen. Ich hoffe, dass viele kommen werden. Du wirst sicher auch dort sein, nicht wahr?" fragte sie und lächelte ihn freundlich an.


    Dann erhoben sie und Lucius sich. "Dann sollten wir langsam in die Tabernae zurück." sagte sie während sie aus dem Fenster blickte und dann zu Lucius sah. Dieser nickte und stimmte ihr zu, dass sie sich langsam zu Bett begeben sollten um den nächsten Tag nicht zu verschlafen.


    Er steckte den Beutel mit Geld ein, während sich Crista nochmals dafür bedankte. "Vielen Dank nochmals." sagte sie und verabschiedete sich mit einer innigen Umarmung und sanften Küssen auf die Wangen. Auch Lucius umarmte zum Abschied seinen Vetter.

    "Oh..ja natürlich...Claudus" verbesserte sie sich und musste über ihren Versprecher lachen. Die Namen waren ihr alle noch so neu, kannte sie doch kaum jemanden aus der Familie, rein von wenigen Erzählungen.


    "Vielen Vielen Dank.." bedankte sie sich mehrmals für die großzügige Hilfe ihres Vetters. "ich danke dir, dass du uns auf die Wertkarte aufmerksam machst. Sicher möchte ich auch dir und Imperiosus in Zukunft Briefe schreiben und euch fragen, wie es euch ergeht. Denn ich denke in solchen Zeiten ist es immer gut etwas von zu Hause zu hören und bei sich tragen zu können." lächelte sie verständnisvoll.

    Geschmeichelt lächelte Crista ihren Bruder an. So recht umgehen konnte sie mit den Komplimenten von Männern noch nicht. Vor allem war es schlimm für sie darauf zu reagieren, wenn sie den jenigen nicht einmal ansatzweise kannte, was bei ihren Brüdern dann zum Glück doch nicht der Fall war.


    "Ich danke dir" hauchte sie dennoch verlegen und sah sich um. Sehr viele Männer waren auf diesem Fest musste sie feststellen. Ob sie wirklich so gut ankam, wie ihr Bruder meinte?
    Sie schüttelte kurz den Kopf um diese Gedanken los zu werden und lächelte wieder Imperiosus zu.


    Um sich abzulenken griff sie sein Thema von zuvor auf. "Ja, es ist wirklich schade, dass wir zu einem so schlechten Zeitpunkt gekommen sind und unser eigentlicher Anlass war ja auch nicht sehr erfreulich." sagte sie und spielte auf den Tod von Sabina an.

    Überrascht sah Crista ihren Bruder an "Marcus Decimus Livianus? Soweit ich weis ist er auch Patron von Lucius. Himmel, was muss sich der nur jetzt von ihm denken?" meinte sie besorgt und schaufelte ungehalten ein paar Trauben in ihren sinnlichen Mund.


    Dann war sie doch froh, dass Imperiosus das Thema wechselte. "Hat man dir nichts gesagt?" fragte sie verblüfft. "Es wurde früh über mich entschieden, mich zu den Vestalinen in Hispania zu bringen, es war mir nicht gestattet mit irgendeinem männlichen Wesen Kontakt aufzunehmen, nicht einmal die meiner Familie." erklärte sie.


    "Auch Lucius hat mich nur durch Zufall gefunden...sonst wäre ich vielleicht jetzt noch dort." seufzte sie. "Ihm verdanke ich die Welt außerhalb des Tempels kennen zu lernen...ich war damals ja noch so klein."

    Noch etwas geknickt über den Vorfall sah sie ihren Bruder Imperiosus an. "Es geht ihm schon besser denke ich. Er verhielt sich zum Glück recht ruhig, als wir ihn zur Tabernae brachten. Als wir ihn auf sein Bett gelegt hatten, dauerte es kaum eine Minute, da war er auch schon eingeschlafen. Den Göttern sei dank!" erzählte sie rasch und sah sich nach etwas zu essen um, denn der Hunger war mittlerweile schon groß.


    Ebenso sah sie sich genauestens die Gäste an, die auf der Feier anwesend waren. Da sie durch Lucius zuvor nicht viel mitbekam, hatte sie nachholbedarf. "Wer war eigentlich der Mann, den ich angerempelt habe?" fragte sie interessiert und blickte in dessen Richtung. Ein wirklich gutaussehender Mann, stolz und sicher von großer Bedeutung, was er sich aber nicht erscheinen lassen wollte.

    "Ich danke dir" sagte sie zu ihrem Bruder und sah auch schon die Sklavin ankommen, die ihr half den Betrunkenen von hier fort zu bringen.


    "Gern werde ich wiederkommen und noch ein wenig mit dir plaudern." lächelte sie ihm zu und sah noch einmal zu dem Mann, den sie angerempelt hatte. Noch einmal entschuldigte sie sich bei ihm und ging dann mit Marcella und Lucius von dannen.



    Nachdem sie ihn in sein Zimmer in der Tabernae gebracht hatte und sie ihn auf sein Bett legten war er sogleich eingeschlafen. Marcella wachte also über ihn und Crista hatte sich wieder alleine auf den Weg zum Castellum gemacht.


    Zurück im "Festsaal" suchten ihre Augen nach ihrem Bruder Imperiosus. Als sie ihn gefunden hatte, gesellte sie sich wieder zu ihm. Sie seufzte...nur gut, dass es nicht noch anders ausgeartet hatte. Die Leute hatten teilweise ja schon das über sie geredet.

    Hastig sah sich Crista nach Imperiosus um, der für sie Lucius stützte. Langsam wusste sie nicht mehr wo ihr der Kopf stand, sie wollte doch nur die Feierlichkeiten genießen und jetzt das...


    Sie schüttelte den Kopf "Nein, weit ist es nicht...aber es wäre gut, wenn die Sklavin mitkommen würde, da ich nicht weis, wie lange er sich noch auf den Beinen halten kann."


    Mittlerweile hatte Lucius sich beruhigt und stand in seinem Rausch schwankend und gedankenabwesend da. Er registrierte nicht einmal, dass Crista seinen Patron Livianus angerumpelt hatte, den die gute aber nur namentlich kannte, wie viele andere in diesem Raum.

    Nun war es so weit. In Cristas Augen hatte Lucius längst die Grenze überschritten und sie war der Meinung, das es Zeit war ihn von hier weg zu bringen, bevor noch die Situation aus den Rudern geraten würde. Sie nahm ihm also zielstrebig Becher und Karaffe aus der Hand stellte es dem nächsten vorbeilaufenden Sklaven aufs Tablett.


    "So, genug jetzt" meinte sie, während Lucius sie überrascht ansah und nicht wusste, wie ihm geschah. "Es reicht mir" fuhr sie ihn streng an, sah dann zu den übrigen Umstehenden und entschuldigte sich förmlich. Höflich verabschiedete sie sich und schob ihren Bruder in Richtung Ausgang.


    Lucius protestierte natürlich und drehte sich noch ein paar mal um, während sie ihm am Arm nahm und mit sich zog. Da sie nicht nach vorn blickte, merkte sie nicht, dass sie rückwärts gegen Marcus Decimus Livianus rumpelte und sich abrupt zu ihm umdrehte. "Oh..ich..ich bitte vielmals um entschuldigung." stammelte sie und rückte ihre Palla zurecht, die von ihrem Kopf gerutscht war und ihr langes, pechschwarzes Haar entblöste, wovon Locken ihr bezauberndes, von Hispanias Sonne braun gebranntes, Gesicht umspielten.

    Bevor Lucius irgendetwas falsches sagen würde ergriff Crista das Wort. Sie wusste genau, dass die Männer und vor allem ihr geliebter Bruder viel zu stolz waren zuzugeben, dass sie etwas benötigten und versuchten es sich selbst irgendwie zu beschaffen, dabei jedoch wohl auf die Nase zu fallen.


    "Um ehrlich zu sein Avitus," begann sie. "das meiste unseres Vermögens haben wir für die Reise und die Unterkunft in Mantua aufgebraucht." somit sollte eigentlich für ihn klar gewesen sein, dass sie kaum noch Geld besaßen um sich über Wasser zu halten.


    Als Lucius ihr dagegen reden wollte, erhob sie ihre Hand und brachte ihn somit zum schweigen. "Lucius bitte...es nutzt nichts falsche Tatsachen vorzuspielen. Wir haben immer noch die Möglichkeit das Geld wieder zurück zu zahlen, denk daran." erklärte sie ihm und wand sich Avitus zu. "Wir wollen natürlich nichts geschenkt!" beteuerte sie ehrlichen Blickes.


    Dann fügte sie noch hinzu "ich bin sicher, dass wir Corvinus und Claudius auch noch sehen werden, irgendwann läuft man in Rom jedem einmal über dem Weg." lachte sie. "Hab ich mir sagen lassen..."

    Plautius war Crista natürlich ein Begriff, bei Lucius war sie sich nicht so sicher.
    "Wir haben bereits an der Porta vernommen, dass ihre Hochzeit gefeiert wird." erklärte die schöne Artorierin. "Es erscheinen bereits die ersten Gäste." fügte sie noch hinzu.


    Sie sah zu ihrem Bruder hinüber, er schien gefasst zu sein, doch sie wusste in seinem inneren brodelte es. Verzweiflung war sicher ein großer Teil, der sich im Moment als mächtigstes Gefühl in ihm breit machte. Er tat ihr leid, aber das lies sie sich nicht anmerken.


    Freundlich lächelte sie Avitus zu. "Wir werden sicher dort erscheinen, es ist das erste mal, dass ich gleich so viele Menschen aus meiner Verwandschaft kennen lernen, war ich doch seit Kindesbeinen an in Hispania." dankend nickte sie und griff nach dem Becher Wein um einen kleinen Schluck davon zu probieren.

    Auch Crista hatte sich eine ganze Weile mit ihrem Bruder Imperiosus unterhalten und ihm erzählt, was sie all die Jahre getan hatte. Als der Priester jedoch die Zeremonie begann und die Braut endlich kam, begann auch sie zu schweigen.


    Dass Lucius Medeia liebte, war kein Geheimnis für sie. Er hatte ihr oft von ihrer Schönheit berichtet und sie wusste nun auch, dass er recht behalten hatte. Das also war ihre angeheiratete Tante..sie war wirklich eine Schönheit, doch würde sie jetzt nicht ihren geliebten Bruder, sondern einen anderen Mann heiraten.


    Ein Blick zur Seite verriet ihr, dass der so stolze Lucius sichtlich mehr in sich zusammenbrach und einen Wein nach dem anderen trank. Sie wandte sich ihm zu und wollte ihm die Karaffe aus der Hand nehmen, während sie auf ihn einredete. "Lucius, das hat doch keinen Sinn sich zu betrinken...das ändert auch nichts an der Situation." versuchte sie ihn vom trinken abzuhalten, doch der Angsprochene schüttelte den Kopf und lies sich nicht abbringen.


    Jetz wusste sie, dass es keine gute Idee gewesen war, diese Hochzeit zu besuchen. "Aber es macht sie erträglicher...also lass mich in Frieden." hatte er ihr mit einer starken Weinfahne entgegnet. Sie seufzte und sah verzweifelt zu Imperiosus, dann wieder zu Lucius.

    Crista trat an seine Seite und kniete sich zu ihm, dann sah sie zu ihm auf, während sie tröstend über seine Hände streichelte. "Es tut mir so leid, dir dies mitteilen zu müssen. Uns beide..mich und Lucius hat ihr ableben sehr betroffen. Sie war uns die kurze Zeit ihrer Anwesenheit sehr ans Herz gewachsen, du weist selbst, wie gutmütig sie war."


    Sie machte eine Pause und sah zu Lucius.

    Nun trat auch die schöne Artoria Tochter hervor und begrüßte ihren Vetter. Herzlichst umarmte sie ihn, dennoch etwas knapp, da dieser ihren Bruder erneut angesprochen hatte.


    "Es freut mich, dich einmal kennen zu lernen. Es ist lange her seit wir uns zuletzt gesehen haben und ich kann mich kaum noch daran entsinnen." erklärte sie und sah zu Lucius, dem es sichtlich schwer viel etwas zu sagen.


    Schweren Herzens ergriff die junge Frau die Hände ihres Gegenübers und sah in dessen Augen. "Ich denke es ist besser du setzt dich." setzte sie fort und wartete darauf, dass er es ausübte, dann fuhr sie fort. "Du weist sicher, dass deine Schwester Sabina nach Hispania gereist war. Sie hatte unter anderem auch mich aufgesucht. Ich...es tut mir leid Avitus, sie..." mehr brachte sie nicht hervor, doch sie war sich sicher, dass Avitus wusste, was geschehen war, bzw. was sie ihm versuchte mitzuteilen.

    Oh welche Freude hatte sie doch verspürt, als Lucius ihrem Entschluss, die Feierlichkeiten ihrer Tante zu besuchen, zugestimmt hatte. Viel Geduld und Überredungskunst hatte es sie gekostet, aber sie hatte es geschafft.


    Stolzen Hauptes schritt sie neben ihm. Es war nicht nur Medeias Hochzeit ein besonderer Anlass an diesem Tag für sie..nein, sie würde offiziel in die Gesellschaft eingeführt werden, der sie so lange verwehrt geblieben war.


    Lucius lies sie deshalb auch nicht aus den Augen, was sie immer wieder feststellen musste, doch andererseits war sie ganz froh darüber. So viele fremde Männer...da konnte man nie wissen.
    Ein breites, strahlendes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, als sie ihren Bruder erkannte.


    "Imperiosus!!" fiel sie Lucius ins Wort und schämte sich gleich darauf in kurze Hysterie ausgebrochen zu sein.

    Föllig überrascht und erschrocken, zuckte Crista zusammen, als die dunkle Männerstimme hinter ihr sie ansprach. Im Schatten der Sonne, erkannte sie einen großen Mann, doch als sie sich zu ihm wandte erkannte sie gleich, dass es Lucius war, der ihr gefolgt war.


    "Willst du mich zu Tode erschrecken?" fragte sie kurz außer Atem, dann jedoch legte sie ihre Hand auf seine rechte Brust. "Verzeih mir, dass ich gegangen bin ohne dir etwas zu sagen. Willst du mich ein Stück begleiten? Ich möchte mich hier umsehen...es ist alles so neu hier." erklärte sie mit kindlicher Begeisterung.

    Es war ein schöner, sonniger Tag gewesen um zu Reisen. Doch der Grund der Reise war ein weniger erfreulicher. Artoria Crista war mit dem Sarg ihrer Cousine angereist, den sie aufgetragen wurde, in ihre Heimat Italien, in das atemberaubende Rom zu überführen. Der Grund dafür war einfach, damit eine angemessene Trauerfeier im Kreise der Familie gehalten werden konnte.


    Ob die Nachricht über den Tod der geliebten Cousine und Schwester, die Vewandschaft schon erreicht hatte? Das konnte sie nicht sagen, aber sie fürchtete, dass sie der Nachricht bereits voraus geeilt war und es an ihr nun lag, die traurige Kunde zu übermitteln.


    Erst einmal betrat die junge Römerin seit Jahren wieder italienischen Boden, denn ihre vestalische Laufbahn hatte sie nach Hispania in das schöne Tarraco verschlagen, wo sie lange Zeit ihres Lebens dort verbrachte. Was würde nun die Zukunft für sie bringen? Sie würde auf ihrer Brüder treffen, die sie seit langem nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte.


    Sie lies sich in einer Tabernae nieder, wo ihr ein zuvorkommender Gastwirt erst einmal eine Unterkunft anbot, während der Sarg ihrer Cousine an einem ruhigen Ort verwahrt wurde. Die lange Reise war sehr anstrengend gewesen und sie wollte sich zuerst einmal ausruhen.



    Wenige Stunden später, hielten sie die vielen Geräusche von der geschäftigen Straße außerhalb ihrer Unterkunft einfach nicht mehr in ihrem Zimmer. Sie kleidete sich unauffällig und verlies die Tabernae in Richtung Castellum.