Neben ihrem Mann war Valentina der Trauergemeinde gefolgt. Wie gebannt hatte sie der Darstellung der Frau beobachtet, die da vor ihnen getragen wurde. Sie kannte Iulia Torquata nicht und hatte so wenigstens das Gefühl sie ein klein wenig kennen zu lernen.
Dann nahm Valentina neben Serapio Platz, sie fühlte sich immer noch niedergeschlagen, denn auch wenn sie die junge Frau nicht kannte. Ein Leben war vorbei und noch dazu so ein junges. Das könnte auch eine ihrer Nichten sein. In einem Moment in dem sie sich unbeobachtet fühlte, strich sie Serapio kurz über die Hand. Sie brauchte seine Nähe bei Gelegenheiten wie diesen.
Schweigend und mit großer Bewunderung hörte sie dann de Rede von Dives zu. Es war wahrlich ein Können seine Worte so zu wählen, wie er es tat. Er erwähnte diese schrecklichen Gerüchte und Valentina empfand Mitleid. Nicht nur für die Verstorbene, auch für Dives und ohne, dass sie es wollte, wanderte ihr Blick zu Dives Frau. Auch Valentina wäre um ein Haar Opfer einer ihrer Intrigen geworden und dann säße sie jetzt nicht hier. Wie weit würde diese Frau wohl noch gehen?
Serapio konnte einen leichten Druck spüren, als Valentina bei diesem Gedanken seine Hand fester hielt. Dives rief Fausta zu sich und das war wohl der Moment in dem sich auch Valentina wieder beruhigte. Brot zu verteilen war eine weiße Entscheidung und etwas, dass die junge Quintilia nur befürworten konnte.
Beiträge von Quintilia Valentina
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Als ihr Gegenüber davon anfing keine dummen Gedanken zu bekommen, strich Valentina ihm mit der Hand über die Schulter, fast so als wollte sie eine der Falten glätten. „Aculeo, ich hoffe du weißt, ich bin immer noch deine Freundin. Du hast damals gehen müssen. Und auch wenn ich darüber natürlich nicht glücklich war, so haben die Götter uns eben diesen Weg vorherbestimmt.“ Sie sah auf und suchte den Blick ihres Gesprächspartners. „Und auch wenn ich nun einen anderen Mann heirate, so wirst du immer ein Teil von meinem Leben sein. Und wenn du mal jemanden zum Reden brauchst, so bist du jederzeit eingeladen.“ Sie konnte Aculeo nicht erzählen, dass Serapio sie nie so lieben konnte, wie er es vielleicht eines Tages getan hätte. Das sie eigentlich nur zum Schein die Frau sein würde und ihr Gemahl aber viel zu oft in einem anderen Bett nächtigte. Dafür standen ihr in Zukunft alle Türen offen und sie war nicht mehr die mittellose Quintilia, die niemand beachtete. Sie hätte es an Aculeos Seite auch gut gehabt, aber das war ihr nicht bestimmt gewesen. Es gab nichts ohne dafür einen gewissen Preis zu zahlen. So naiv war nicht einmal Valentina, dass sie das nicht wusste.
Nachdem sie ihm das gesagt hatte, wollte sie auch weiter auf sein Angebot eingehen. Sie lächelte und nickte. „Ich habe nicht vergessen welche wunderbare Stoffe du herstellen lässt. Aber du wirst sicherlich verstehen, dass ich es nicht gewagt habe dich deswegen anzusprechen. Wenn du es mir aber anbietest, dann würde ich dein Angebot gerne annehmen. Deine Stoffe zeigen von größerem handwerklichem Geschick als das was es hier auf dem Markt zu kaufen gibt. Zumal meine Suche bisher nicht von Erfolg gekrönt war. Unser Hochzeitsgewand soll in Amethyst gehalten werden.“
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Nachdem auch Valentina vom Markt zurück gekehrt war, hatte sie sich noch etwas frisch gemacht und erholt, hatte nachgedacht und war zu dem Schluss gekommen, dass geredet werden musste. Sie konnte das nicht einfach so stehen lassen, schließlich sollte sie mit Camelia auch in Zukunft ein gutes Miteinander pflegen. Und vielleicht stellte sich ja in einem Gespräch einiges klar.
So stand Valentina also nun vor dem Zimmer der Dunkelhaarigen und klopfte. -
An der Seite ihres zukünftigen Mannes betrat auch Valentina das Atrium Vestae. Die zerzaust aussehende Frau am Eingang, die sie als Sergia Fausta kannte, würdigte Valentina keines Blickes. Im Gegensatz zu ihr, hatte Valentina ihre Harre ordentlich hochgesteckt, sie trug ein dunkles Gewand und hatte auf jeglichen Schmuck verzichtet. Sie kannte die Verstorbene nicht einmal, hatte nur die schändlichen Gerüchte gehört auf die sie nichts gab, dennoch wollte sie ihr mit dem gebührenden Anstand begegnen. Sie war keines dieser Waschweiber, die alles glaubte was man erzählte. Selbst ihren Nichten hatte sie ausgeredet alles zu glauben und sich erst selbst von der Wahrheit zu überzeugen.
Nachdem der Kaiser ehrerbietig gegrüßt wurde blieb Valentina dann neben Serapio stehen und betrachtete mit ehrlich traurigem Blick die aufgebahrte Tote. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, denn es wurde mal wieder deutlich wie schnell das Leben vorbei sein konnte. Sie unterdrückte den Impuls hier drinnen die Hand Serapios zu fassen, würde aber später sicherlich noch seine Gesellschaft suchen, wenn er es gestattete.
Nur kurz blickte Valentina zu Dives, denn dessen Trauer hätte sie sonst überwältigt.
So blieb sie auch in respektvollem Abstand zurück, als sich Serapio daran machte dem Trauernden sein Beileid auszusprechen. -
„Da hast du recht, so ein Markttag ist wirklich sehr überraschend sein. Denn ich war hier mit meinen beiden Nichten und Decima Camelia weil wir nach einem Stoff für mein Hochzeitkleid schauen wollten. Plötzlich war Camelia dann verschwunden und als ich ihr nachging, sah ich gerade noch wie sie mit der Kaiserin sprach und dann in deren Gesellschaft in diese Richtung verschwand.“ Begann Valentina gleich sehr vertraut zu erzählen. Vor Aculeo musste sie sich nicht verstellen, schließlich kannte er sie sehr gut.
Sie sah sich noch einmal um, der Tross war mittlerweile weitergezogen. Es hatte keinen Sinn mehr da jetzt noch hinterher zu hetzen. Vielleicht würde Camelia ihr ja heute Abend von diesem Treffen erzählen. Valentina gab dem Sklaven zu ihrer Seite ein Zeichen, dass er nicht weiter die Leute aus dem Weg räumen musste, sondern sie wieder Richtung des Stoffstandes gehen würde an dem sie ihre Nichten zurück gelassen hatte.
„Und ja, danke der Nachfrage. Es geht mir sehr gut. Ja, die Feier war wirklich sehr ansprechend.“ Meinte sie dann mit einem Nicken. „Darf ich fragen was du nun machst, nachdem du wieder in der Stadt bist? Da hatte ich bei der Feier gar keine Gelegenheit dich zu fragen.“ Gab es vielleicht schon eine neue Frau an seiner Seite? Valentina würde es ihm wünschen. Sie hegte keinen Groll gegen ihn. -
Als der Iulier den Kopf hob und zum Tempel emporblickte, folgte auch Valentina seiner Geste und war wieder einmal beeindruckt wie klug man Worte wählen konnte. Sie wäre dazu nicht in der Lage, weswegen sie ihr Opfer dort im Tempel auch durch einen Priester hatte abhalten lassen. Sie war sich sicher, Dives würde so etwas nicht nötig haben.
Dann aber bemerkte sie seinen Blick auf sich ruhen und beeilte sich auch ihn wieder anzusehen. Feierlich sprach er die römische Rechtsformel für gegenseitige Verträge aus und Valentina wiederholte diese Worte mindestens ebenso feierlich. Sie fühlte sich sehr erleichtert und war sogar etwas stolz auf sich, dass sie den Mut gefunden hatte so offen und ehrlich mit dem Mann vor ihr zu sprechen. Seit der Verlobungsfeier hatte sie immer wieder an das Zusammentreffen denken müssen und es war nicht schön gewesen. Nun konnten ihre Gedanken diesbezüglich leichter werden.Der Abschied wurde eingeleitet und Valentina hätte fast das Gegenteil behauptet, nämlich, dass der Iulier sie nicht aufhielt, doch im letzten Moment konnte sie sich gerade noch zurückhalten. Der Mann wollte gehen! Zum Glück schob er noch ein paar versöhnliche Worte hinterher und nun nahm Valentina die gereichte Hand schon mit einem viel besserem Gefühl entgegen. „Auch ich bin sehr froh darüber, dass unsere Wege sich hier und heute gekreuzt haben.“ Die Hand noch einen kurzen Moment festgehalten, den Blick des Gegenübers gesucht und offen erwidert, dann stieg Valentina die Treppen weiter nach unten um bald in dem geschäftigen Treiben, auf einer der vielen Straßen Roms, zu verschwinden.
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Neugierig war Valentina Camelia gefolgt. Zusammen mit ihrem Sklaven war auch sie dem Tumult näher gekommen und hatte bald gesehen was die Ursache dafür war. Die Dunkelhaarige hatte ein gutes Stück Vorsprung und es wäre nicht schicklich gewesen sich grob durch die Reihen der Anderen zu bahnen um schneller zu ihr zu kommen, so beschränkte sich Valentina darauf sich hinter ihrem Sklaven einzureihen, der für sie einen Weg bahnte. Als sie dann endlich ein Stück aufgeholt hatte, sah sie gerade noch, wie Camelia bereits im Gespräch mit Vespa und der Kaiserin war. Kurz überlegte sie, was sie nun tun sollte. Ihre Nichten hatte sie in der Obhut der anderen Sklaven gelassen, da sie ja nur kurz schauen wollte. Also nun umdrehen und zu ihnen und dem geplanten Einkauf zurück kehren? Da erkannte Valentina ein ihr bekanntes Gesicht.
"Paullus Germanicus Aculeo, du auch hier?" Sprach sie ihn in der Öffentlichkeit der Form gebührend an, schenkte ihm aber gleichzeitig ein freundliches Lächeln. -
Neben Decima Camelia und Marcus Decimus Scipio hatte auch die junge Quintilia ihren Platz gefunden. Ihre Aufmerksamkeit gehörte natürlich ihrem zukünftigen Gatten und dennoch lies sich Valentina von der allgemeinen Stimmung anstecken. Es war schon ein ganz besonderer Tag und neben ihr meinte Camelia, dass sie noch einige Leckereien zu sich nehmen sollten. Es war schön hier mit einem Teil ihrer neuen Familie sein zu können und tatsächlich sah ihr Zukünftiger wirklich beeindruckend aus.
Dann aber begann die Rede, der Valentina aufmerksam folgte. Nach dieser würde nun das Opfer vollzogen werden und sie reckte sich etwas um noch besser sehen zu können. -
Noch immer hatte Valentina gewartet ob der Verkäufer nicht doch endlich fündig werden würde. Doch dieser hatte es mittlerweile aufgegeben sich durch die Stoffballen zu wühlen, die er noch nicht auf der Auslage liegen hatte. Etwas enttäuscht aber noch lange nicht entmutigt, zog Valentina auf den fragenden Blick des Verkäufers die Schultern nach oben. Sie würde sich ganz sicherlich nicht für eine andere Farbe entscheiden.
Statt dessen hörte sie der Unterhaltung ihrer Begleitung zu und als sich Camelia trotz der Einwände für den eher geblichen Stoff in die Hand nahm. Valentina hatte erkannt, dass ihre Entscheidung eher dafür ausfallen würde.„Sila hat nicht ganz unrecht, auch ich muss sagen, dass dir eine etwas kräftigere Farbe besser stehen würde. Doch ich gebe auch zu, dass dir dieser gelbe Ton sehr wohl schmeichelt. Allerdings werde ich hier an diesem Stand nicht fündig, ich werde also noch weiter suchen. Möchtest du deine Entscheidung schon gleich festlegen oder sehen wir uns noch weiter um, es gibt schließlich noch mehrere Stände mit schönen Stoffen.“ Und Valentina würde den Markt nicht verlassen bis sie Amethyst in den Händen hielt. Sie hatte sehr wohl gehört, dass Camelia diese kräftige Farbe ihr zuliebe nicht anzog und das rechnete die junge Quintilia ihr hoch an.
„Wir können uns auch zuerst noch stärken, bevor wir weitersuchen.“
Sie deutet mit der Hand auf einen kleinen Verkaufstand in der Nähe, der einige Leckereien anbot. -
Sim-Off: Kein Problem!
Mit der Stille, die zwischen ihnen entstand, konnte Valentina nichts anfangen. Sie nestelte etwas unbeholfen an einer Falte ihres Gewands herum, während sie darauf wartete, dass ihr Gegenüber etwas sagte. Als sie dann hörte, dass sie immer diejenige sein würde, die das Geheimnis wusste, nickte sie schweigend. So war es dann wohl. Obwohl sie überhaupt nichts dafür konnte und nicht darum gebeten hatte zu erfahren, was sie nun einmal wusste und noch nicht einmal versucht hatte einen Vorteil daraus zu ziehen, würde der Mann vor ihr nie ohne Vorurteile sein. Doch wer war sie, den ersten Stein zu heben? Schließlich hatte sie selbst gerade zugegeben, dass er auf immer und ewig Faustas Mann sein würde. Und das in doppeldeutiger Hinsicht. Einmal natürlich auf dem Papier und vor den Göttern und einmal das was besagte Person für sie ganz speziell war.
Ihre Erinnerungen flogen zurück an den Tag, als sie den Iulier kennen gelernt hatte. Ja, da sah die Welt noch anders aus, da war sie die Verlobte eines anderen Mannes und würde jetzt sicherlich schon dessen Kind unter dem Herzen tragen, wenn sie es nicht sogar schon zur Welt gebracht hätte. Sie wäre jetzt Mitglied in einer anderen Familie und man müsste diese Unterhaltung hier sicherlich nicht führen. Nicht auf diese Art und Weise. Doch die Schicksalsgöttin hatte etwas anderes für sie bestimmt gehabt. Kein Kind, nicht diese Familie und dafür einige Zwischenfälle mehr. Valentina war immer noch davon überzeugt, dass sie all das hatte bezahlen müssen, weil sie früher so ein rebellisches Mädchen war. Sie hatte mit ihrem Bruder gebrochen weil der nicht mit der Wahl ihrer ersten Liebe zufrieden war und bestimmt hatten die Götter das nicht übersehen. Aber jetzt, jetzt hatte sie ihre Schuld sicherlich abgearbeitet und durfte glücklich werden. Was nicht die Freundschaft zu ihrem Gegenüber miteinschloss.
Als Dives weitersprach, sah sie wieder zu ihm und es war in der Tat mehr als sie zu hoffen gewagt hatte. Neutral wollten sie miteinander umgehen. Ja das wäre sicherlich das Beste. Man konnte nichts erzwingen. „Danke für deine Offenheit.“ Keinen Moment zögerte die junge Quintilia die Hand zu ergreifen, die ihr gereicht wurde.
„Und natürlich ist es auch mein Wunsch diese Brücke zu bauen. Eine Brücke über all das was zwischen uns vorgefallen ist und vielleicht ist sie eins Tages so hoch, dass wir die Trümmer, die darunter liegen, gar nicht mehr sehen.“ Gut gemeint, zog sie einen Mundwinkel zu einem Lächeln nach oben und blickte zu Dives auf. -
Die junge Quintilia hoffte sehr, dass die neu gewonnenen Verwandte und hoffentlich bald Freundin ihr nicht übel nahm. Doch ihr war die große Ehre übertragen worden für sie zu sorgen und das würde sie sehr ernst nehmen. Nicht nur Camelia zuliebe sondern auch ihrem zukünftigen Mann. Zum Glück aber schien sie ihr den gut gemeinten Rat nicht übel zu nehmen, denn sie widmete sich weiter den Stoffen vor sich. Der Händler hatte mittlerweile in seinen Vorräten zu wühlen begonnen, doch bis jetzt war noch nichts zufriedenstellendes dabei. Nun gut, mussten sie vielleicht an einem anderen Stand schauen, aber zuerst wollte sie auch ihren Nichten und Camelia die Möglichkeit geben sich hier umzusehen. So hielt sich die zukünftige Braut nun etwas zurück, sah nur kurz über ihre Schulter ob ihr Sklave sie auch gut genug von der Menge abschirmte.
Sila wurde in das Gespräch eingebunden und während dessen hob Valentina das Ende eines Stoffballens hoch und hielt es etwas näher an Pinas Gesicht, nein das sah nicht gut aus. Stattdessen hörte sie wie Camelia kicherte und musste schmunzeln. Ja, zu empfehlen war so ein Kamillensud wirklich nicht. Aber er half.
Noch antwortete Valentina nicht, wollte sie doch ihrer Nichte zuerst die Möglichkeit geben ihre Meinung kund zu tun. -
Schweigend hörte Valentina ihrem Gegenüber zu. Er hatte sie ausreden lassen nun war es ihre Pflicht das ebenfalls zu tun. Er erwähnte die Gründe warum er damals im Theater solche harten Worte gefunden hatte und kurz musste die junge Quintilia tatsächlich überlegen, dann fiel es ihr wieder ein. Ihre Nichten hatten ihr von dem Gerücht erzählt, ja man sagte, dass die Tochter von Dives hier mit einem Soldaten erwischt worden wäre. Doch im Gegensatz zu vielen anderen Frauen gab sie nicht viel auf solche Tratschereien. Vielleicht weil sie schon das ein oder andere mal selbst Opfer solchen Tratsches geworden war. Doch sie verstand, dass es Dives diesbezüglich über reagiert hatte, war es doch tatsächlich nicht ganz in Ordnung gewesen, dass man ihn zu dritt überfiel. Wobei Valentina auch nicht wusste, dass Borkan dabei war. Als Dives dann allerdings meinte er würde den Tag gerne vergessen nickte sie leicht als Zeichen, dass sie dies somit tat.
Es ging weiter damit, dass selbst ihr Gesprächspartner hier davon ausging, dass sich seine Frau sicherlich über die Enthüllung seines Geheimnisses hinwegsetzen würde. Obwohl Valentina in ihrer Naivität nicht ganz davon ausgehen konnte, dass ihr das so gar nicht ausmachen konnte, sah sie nur kurz zur Seite weg, war das doch genau das Bild, dass sie von Fausta hatte. In ihrer Welt gab es offensichtlich nur sie und sonst niemanden. Dennoch schwieg sie auch jetzt, denn sie wollte einfach keine Zeit und ihren Atem nicht damit vergeuden über diese Person zu sprechen. Deswegen hatte sie Dives nicht angesprochen.
Dann erzählte Dives ihr von seinem gebrochenen Herzen und ohne, dass Valentina groß etwas dagegen tun konnte hatte sie Mitleid mit dem Mann ihr gegenüber. Sie war diejenige, die denjenigen heiratete, von der Iulier hier sprach. Kein Wunder, dass er sie nicht leiden konnte. Ach, wie geschickt die Götter manche Fäden doch sponnen. Da begegneten sich zwei Menschen die sich nicht leiden konnten obwohl sie sich nicht kannten und das nur weil die jeweils andere Person mit jemandem zusammen war, der einem schon Leid zugefügt hatte. Es musste etwas schlimmes zwischen den beiden Männer vorgefallen sein, denn Valentina war sich sicher, Serapio hätte all das nicht einfach so weggeworfen. Doch sie würde nicht fragen, weder Dives hier noch Serapio. Je weniger sie wusste umso besser war es vermutlich. Sie senkte nur etwas betreten den Blick als sie hörte was ihr Gegenüber alles getan hätte und lächelte verlegen. Nein, sie konnte sich nicht vorstellen, dass Serapio das herzlos weggeworfen hatte.
Respektvoll wartete Valentina bis eine kleine Gruppe an ihnen Vorbeigegangen war und erst als diese außer Hörweite waren, richtete sie ihre Worte wieder an Dives.
"Es bedeutet dir sicherlich nicht viel, doch was zwischen dir und meinem Verlobten vorgefallen ist, tut mir leid. Niemals sollte eine Liebe so unschön enden." Kurz wurde ihr Blick etwas glasig, erinnerte sie sich doch an den unschönen Brief, den ihr ein einstiger Geliebter erst vor kurzem geschrieben hatte und in Valentinas Universum hatte dies die gleichen Ausmaße. "Und ich kann auch verstehen, dass du eine andere Sichtweise auf die Dinge hast. Ich werde auch die die Letzte sein, die in dieser Hinsicht versucht irgend etwas zu unternehmen. Das steht mir gar nicht zu. Alles was ich wollte war dir zu versichern, dass ich nicht zu deinen Feinden gehöre. Ich bekomme durch diese Hochzeit Zutritt zu einer Welt, die ich so nie erreicht hätte und wie du dir sicherlich denken kannst, ist es auch für mich nicht ganz umsonst. Diese Tempel bleiben für mich Luftschlösser." Sie sah Dives an und lächelte leicht. Serapio und sie waren Freunde, ja mehr noch sie liebte ihn und er sie sicherlich auch, so wie er sie behandelte und sicherlich würde er ihr diesen Tempel bauen mit all der Ausstattung die der Iulier ihr da eben aufgezählt hatte. Aber die Leidenschaft dahinter mit der Dives gerade die Steine aufeinander gestapelt hatte, die würde es nicht geben. -
Heute sollte wirklich nichts den schönen Tag verderben. Seit Valentina aufgestanden war, fühlte sie sich von einer gewissen Leichtheit erfüllt, von der sie nicht wusste woher sie kam, doch sie genoss diesen Umstand. Sie wusste nur zu gut wie es sich anders anfühlte und so war es eine regelrechte Wohltat endlich auch mal wieder Glück und Freude zu empfinden. Und was gehörte zu einem perfekten Tag dazu? Genau, dass man einkaufen ging. Und wenn man bei diesem Bummel über den Markt auch noch die Stoffe für die Hochzeitsgewänder finden konnte, war es doch umso besser. Reweel, der Sklave der Quintilia Damen war beauftragt worden für die Sicherheit zu sorgen, während weitere, Valentina namentlich noch unbekannte Sklaven ebenfalls ihre Begleiter waren und nicht nur das Geld bei sich trugen sondern später auch die Einkäufe schleppen mussten. Auch wenn Valentina immer dagegen war, dass man Menschen gegen ihren Willen einsperrte und sie Dinge tun lies, die sie nicht wollten, so war sie jetzt schon froh all die Personen um sich zu haben, die für sie sorgten. Auch musste sie sich daran gewöhnen, dass dies ihrem zukünftigen Stand zugeschrieben wurde. Und nichtsdestotrotz blieb die junge Quintilia ihrem Vorsatz treu und behandelte alle um sie herum mit Respekt.
Die wenigen Tagen, die sie nun schon in Serapios Familie aufgenommen war, hatte sie viele Tage mit Camelia verbracht. Die beiden hatten sich an den Abenden oft erzählt und Valentina war beeindruckt von dem bisherigen Leben. Umso mehr freute sie es, dass Camelia heute dabei war und auch ihre Nichten. Leicht verdrehte sie allerdings die Augen als alle drei zu einem Stand eilten und sie aufforderten nachzukommen. Dem neben ihr gehenden Sklaven warf Valentina einen kurzen Blick zu, lächelte amüsiert und kam dann näher an den Stand heran.Sie schaffte sich einen Überblick und sah leider kein Amethyst. "Hm..." Legte sie gewichtig den Zeigefinger an die Lippen und sah dann zu dem Verkäufer. "Sag, ist das alles was du anzubieten hast? Ich habe vor heute viele Münzen auszugeben, denn das wird heute ein sehr schöner Tag. Aber dafür musst du mir schon mehr zeigen als das was du hier liegen hast. Amethyst zum Beispiel. Weißt du denn nicht, dass das eine Farbe ist, die immer in Mode ist?" Mit leicht zur Seite gelegtem Kopf blickte sie den Händler an, dann tat sie so als würde sie schon wieder weitergehen wollen.
Dabei streifte sie wie zufällig den Arm von Camelia und Sila. "Damen von unserem Stand sollten ihre Stimme nicht so laut erheben." Den kleinen Ratschlag flüsterte Valentina nur, damit es nur die beiden Frauen neben ihr hören sollten. Das ging sonst niemanden etwas an. -
Zugegeben, heute war Valentina ziemlich aufgeregt. Nachdem sie sich mit ihrem Zukünftigen über die Farbwahl ihrer Hochzeitskleidung besprochen hatte, oder anders gesagt, Serapio es vorschlug, hatte Valentina nicht nur ihre Nichten für den nächsten Tag aufgescheucht sie auf den Markt zu begleiten sondern auch Camelia flanierte in Valentinas Windschatten über den Markt. Ein Bekanntmachen war nicht mehr von Nöten, kannte man sich schließlich von der Verlobungsfeier und endlich, endlich konnte Valentina den Gang auf den Markt auch ausdrücklich genießen. Sonst hatte sie jede Münze fest in ihrer Hand gehalten. Heute aber musste sie nicht darauf achten. Ja, es fing schon an, ihr schönes, neues Leben.
"So, dann wollen wir mal." Nachdem sie an den Lebensmittelständen vorbei waren, kam nun der interessantere Teil des Marktes. Die junge Quintilia sah sich suchend zwischen all dem Trubel um sie herum nach dem nächsten Stand um, an dem schöne Stoffe verkauft wurden.
"Nicht vergessen, unsere Hauptfarbe sollte Amethyst werden. Nur pastelligen Wassertöne würden noch als zweite Wahl in Frage kommen."
Mit vor Freude ganz rosigen Wangen sah sie ihre Nichten an und dann Camelia. Seit langer, so langer Zeit wirkte sie richtig gelöst und glücklich.
"Und für euch finden wir auch was schönes!" -
Von jemandem festgehalten zu werden, dem man vertrauen konnte war ein schönes Gefühl und Valentina gönnte sich die Freiheit das auch zu genießen. Ja, sie fing wirklich an daran zu glauben, dass es bald gut werden würde. Bestimmt würde auch der Ort ihrer Hochzeit wunderschön werden.
Als Serapio dann meinte man sollte Safrangelb nehmen, konnte sie es allerdings nicht ganz verhindern ihre Lippen zu kräuseln. Hatte er sie schon mal in Safrangelb gesehen? Da würde man wohl kaum noch etwas sehen von der Braut, so wenig stand ihr diese Farbe. Aber wenn das sein Wunsch war.... zum Glück sprach er weiter und malte die schönsten Farben in ihren Kopf. Ja rosarot war schön, doch das trug sie, wie er selbst sagte, so schon gerne und oft. Zu ihrer Hochzeit sollte es etwas ausgefallenes sein. Pastellige Wassertöne... Ihre Gedanken glitten zu dem Stoff, den sie zur Verlobungsfeier bekommen hatte und der noch unverarbeitet in ihrem Zimmer lag. Ja das wäre eine würdevolle Nutzung dafür, doch als er dann mit "Amethyst... ist eine wundervolle Farbe!" Sah sie ihn nickend an. Und damit wäre es wohl beschlossen, dass man zumindest bei der Farbwahl der Kleider dezent von den Traditionen abweichen würde. Valentina hatte damit keine Probleme."Soso, der werte Herr stiehlt sich also damit schon geschickt aus den ersten Hochzeitsvorbereitungen." Meinte sie lächelnd und pickte ihm mit der Fingerspitze leicht gegen die Brust. In Gedanken aber war Valentina schon auf dem Markt. Ihre Nichten würden sie bestimmt begleiten und wer weiß wen sie noch dafür finden konnte.
"Du brauchst mir doch nichts schenken." Sah sie ihn dann an. "Ich habe wirklich alles was ich brauche." Dann trat sie zurück und lies ihn natürlich seiner Arbeit nachgehen. Nur als er dann den Brief und das Kästchen nahm, welches sie erreicht hatte, sah Valentina zur Seite weg. "Ja, sodass es niemand jemals wieder zu Gesicht bekommen soll." -
Wortlos folgte Valentina Dives zu der, von ihm vorgeschlagenen Stelle am Rande der Treppe. Er lehnte sich mit dem Rücken dagegen, während Valentina sich vornehmer nur leicht mit der Hüfte dagegen lehnte.
Die Hände in einer etwas hilflosen Geste ineinander gefaltet. Sie hatte eigentlich alles gesagt, was sie sagen wollte und zum Glück fertigte Dives sie nicht gleich wieder so ab wie bei ihrem Aufeinandertreffen im Theater. Aber auch dafür hatte sie mittlerweile versucht Verständnis aufzubringen. Wenngleich es ihr immer noch schwer fiel. Als der Iulier dann wissen wollte warum sie sich entschuldigte, war es ein ehrlicher, leicht verwirrter Blick, den er von ihr bekam. War es denn so abwegig, dass sie sich für ihr Verhalten entschuldigte? Doch anhand der weiteren Ausführungen ahnte sie sehr wohl, dass es hier nicht mit diesen einfachen Worten getan war.
Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, welche sich vorwitzig aus der Frisur gelöst hatte und holte etwas Luft. Das würde nun etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen, doch sie wollte die Gelegenheit nutzen, die man ihr jetzt offensichtlich unter den Säulen des Tempels gegeben hatte.„Mein Verhalten dir gegenüber auf der Verlobungsfeier war nicht in Ordnung und deswegen meine Entschuldigung. Denn, auch wenn es sicherlich einen anderen Eindruck erwecken muss, gegen dich hege ich keinerlei Abneigung. Und ich weiß ehrlich gesagt auch nicht warum es deine Frau gegen mich tut. Wir haben uns einmal in der Therme zufällig und zum ersten Mal getroffen. Ihr hat wohl mein Umgang mit meinen Sklaven nicht gefallen aber ich dachte das wäre ein einmaliger Zwischenfall. Dann allerdings diese…“ Valentina stockte kurz, ihr wollte einfach kein Wort einfallen, das böse genug klang. „… diese Verleumdung, die nicht nur mich und mein Leben ruiniert hätte sondern das meiner ganzen Familie. Und als wir dich dann in dem Theater darüber informieren wollten war ich verletzt, dass du uns nicht einmal zuhören wolltest, das stimmt. Doch auch das verstehe ich jetzt, mit etwas Abstand betrachtet. Wir sind gekommen und haben deine Frau angegriffen. Und obwohl ich bis heute der Meinung bin…“ Sie brach ab und sah Dives kurz an, dann schüttelte sie den Kopf. „Nein, das soll jetzt nicht Teil unserer Unterhaltung sein.“
Dann schwieg sie kurz und sah die Treppen hinunter auf denen sich nur wenige Leute befanden, bevor sie wieder ruhiger fortfuhr.„Ich kann mir vorstellen, dass es dich schwer enttäuschte, dass Serapio mir euer Geheimnis verraten hat. Er musste sich jemandem anvertrauen und dieser jemand war ich. Und auch wenn ich dir nicht mehr geben kann als mein Wort auf den Stufen dieses Tempels, ich werde dieses Wissen niemandem weitersagen. Was hätte ich davon? Ja, ich könnte deine Frau zu Fall bringen und ihr mal zeigen wie es ist, wenn sich jemand wehrt. Bringe ich dich zu Fall, geht sie mit dir unter. Und dann?“ Sie sah Dives einen Moment an als erwarte sie tatsächlich eine Antwort von ihm. Dann schüttelte sie ganz leicht den Kopf. „So jemand bin ich nicht.“ Und das klang entschlossen, endgültig.
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Von mir auch alles Gute!
Vor allem an meine liebe Nichte und meinen Ex-Verlobten.
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Langsam befürchtete Valentina Kopfschmerzen von allen den wichtigen Informationen zu bekommen, die Vespa ihr zukommen ließ. Sie wollte sich wirklich alles merken und vor allem in Zukunft auch umsetzen, denn schließlich war das hier nicht irgendeine Frau, die ihr Ratschläge gab. Das waren sozusagen schon regelrechte Dogmen, die man ihr hier auf den Weg gab. Deswegen nickte Valentina und sah sich um, die Sklaven waren wirklich sehr fleißig. Aufpassen sollte sie wer auf sie zukam und wer sich im Hintergrund hielt, hingehen sollte sie dann zu diesen Leuten und sie war eine gute Gastgeberin. Valentina seufzte aufgebend, hoffentlich würde sie das halbwegs gut umsetzen können in der Realität.
Eine Einheit mit Serapio bilden, das klang so militärisch, doch sie wusste natürlich was Vespa damit meinte und zum Glück kam ihre Einheit gerade wieder auf sie zu, sodass der jungen Quintilia wenigstens die Entscheidung abgenommen wurde ob sie nun Vespa stehen ließ oder nicht.Valentina schenkte Serapio ein offenes Lächeln, genauso wie seiner Begleiterin. Auch hörte sie zu als die Nichte von Serapio vorgestellt wurde, schließlich waren das auch wichtige Daten für Valentina und sie konnte die Schönheit nun besser einordnen. Mentorin sollte sie werden! Dabei lernte sie doch gerade selbst. Doch das behielt Valentina natürlich für sich, sah nur verstohlen zu Vespa hinüber. Die Ärmste würde nun gleich zwei Schülerinnen bekommen. An Camelia gewandt meinte die junge Quintilia. „Es ist schön dich hierzuhaben und ich bin mir sicher, wir werden gut miteinander auskommen. Soweit es mir möglich ist, zeige ich dir diese große Stadt und wo du dir die schönsten Dinge kaufen kannst.“ Versmischtzt zwinkerte sie Serapuios Nichte zu. Valentina war wirklich froh die junge Frau in ihrer Nähe zu wissen. Noch jemand, der nicht so gut vertraut war mit den Sitten des großen Hauses und der höheren Riege. Da fühlte sie sich gleich etwas wohler.
Dann allerdings schienen sich wohl Vespas Worte zu bewahrheiten, denn einer der Gäste trat plötzlich zu ihrer Runde. Es war Aculeo der sich zu ihnen gesellte und im ersten Moment hatte Valentina keine Probleme damit, doch als er dann das Kompliment aussprach, sah sie etwas verwirrt drein. Nicht, dass sie sich etwas darauf einbildete, aber wen meinte ihr ehemaliger Verlobter? Sicherlich Serapios Nichte! Anders konnte es gar nicht sein. In Ermangelung irgendwelcher Worte schwieg Valentina und sah einfach so unverfänglich wie möglich in die Runde.
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Zugegeben, oft war Valentina noch nicht geküsst worden. Und dennoch merkte sie die Zurückhaltung bei Serapio. Doch sie wusste gleichzeitig auch woher das kam, schließlich küsste er für gewöhnlich keine Frauen. Doch sie war ihm dankbar, dass er ihr wenigstens die Chance gab ihm nahe sein zu können. Deswegen aber zog sie den Kuss nicht unnötig in die Länge und löste sich bald wieder von ihm. Immer nur ein kleines bisschen würde genügen. Sie war nicht gierig.
"Ein privater Tierpark? Nein, lieber nicht am Ende wirst du mir von einem wilden Tier gefressen und Borkan und ich müssen dein ganzes Vermögen alleine durchbringen." Sie schüttelte in einer fast schon ernst wirkenden Geste den Kopf, wäre da nicht das kleine verräterische Schmunzeln um ihre Lippen. Sie legte ihren Kopf an seine Schulter und genoss die Umarmung.
"Ich habe auch dir zu danken, dass du mir glaubst." Flüsterte sie und sah auf die Blumen in der Vase.Vielleicht lag es daran, dass auch Valentina nicht unnötig viel Zeit aufbringen wollte wegen den Hochzeitsvorbereitungen und dem Gewand. Sie hatte ohnehin niemand, der ihr dabei helfen konnte und mir Hilfe von Sklaven wollte sie das Gewand dann auch nicht machen lassen. Da erstand sie es lieber auf dem Markt. Außerdem war sie immer schon etwas aus der Familientradition gefallen. Dann strich sie über seinen Arm und fuhr fort, das Thema Hochzeit in den Vordergrund zu stellen.
"Mein Lieblingsort ist der Rosengarten in meinem Haus. Ich habe die Stille dort immer sehr genossen. Doch der ist nicht angebracht genug und außerdem viel zu klein." Die ganze Casa Quintilia war nicht groß, aber das wusste Serapio bereits. "Eine Nymphenquelle hört sich sehr romantisch an. Und was die Kleidung betrifft. Wie stehst du zu Traditionen? Soll ich eine gelbrote Palla galbeata tragen oder eine Farbe die mir und damit auch dir besser zu Gesicht steht?" -
Es war immer unangenehm jemanden so ungewollt anzurempeln. Und für gewöhnlich war Valentina aufmerksam genug, so einem Missgeschick aus dem Weg zu gehen, doch heute... Irgendwie hatte sie ihren Kopf nur bei Serapio und der bevorstehenden Hochzeit. Sie würde glücklich werden, dessen war sie sich jetzt nach dem Besuch im Tempel umso sicherer. Dieses mal musste es einfach so werden wie sie es sich wünschte. Jetzt und hier aber vor Faustas Mann zu stehen war unangenehm. Bei jedem anderen hätte sie diesem vermutlich ein Lächeln geschenkt und wäre weitergegangen. Hier aber... sie wusste selbst nicht wie sie es sagen sollte. Es sollte ihr gleichgültig sein das dieser Mann hier einen Hass auf ihren zukünftigen Mann hatte. Er war vermutlich schon vollkommen in den Bann seiner Frau gesogen worden. Und er hatte ihr damals im Theater auch nicht geglaubt als Valentina ihm vorgetragen hatte welche schauriger Vorfall sich ereignet hatte und wer dafür nur verantwortlich sein konnte. Sie hätte einfach gehen sollen. Doch sie konnte nicht. Sie wollte nicht, dass so viel Böses zwischen ihr und diesem angesehen Herrn stand.
"Da komme ich gerade her, ich habe Fortuna gerade ein Opfer dargebracht." Völlig unnötigerweise deutet Valentina zum Tempel hinauf, als wäre dieser nicht schon groß genug um ihn nicht übersehen zu können.
"Darf... darf ich dich noch um ein paar Momente deiner kostbaren Zeit bitten?"[ Valentina sah zu dem Iulier und versuchte so selbstsicher wie möglich zu sein. Und vor allem sprach sie möglichst schnell weiter um ihren Gegenüber eigentlich gar keine Möglichkeit zu geben sich für etwas anderes entscheiden zu können als stehen zu bleiben."Unsere Begegnung auf meiner Verlobungsfeier war nicht mit sonderlich viel Herzlichkeit gesegnet. Das lag an mir, denn ich befürchtete deiner Frau an deiner Seite zu begegnen. Und sagen wir, nach allem was bisher geschehen ist, wollte ich sie an diesem schönen Abend nicht dabeihaben." Valentina hatte die ganze Zeit den Blickkontakt nicht unterbrochen. Sie sprach ehrlich aus was sie dachte und auch wenn sich ihr Gesprächspartner nun erzürnt umdrehen würde, so wusste er wenigstens die Wahrheit. Ob er sie ihr glauben würde, war etwas anderes. "Deswegen möchte ich mich bei dir entschuldigen."