"Sicherlich hast du recht."
Nickte Valentina und wusste den Rettungsversuch ihres Gegenübers zu schätzen. Ob es nun tatsächlich der Wahrheit entsprach oder ob er zu retten versuchte was noch zu retten war konnte sie selbst nicht sagen. So lange schon hatte sie von ihrem Bruder nichts mehr gehört, dass sie fast glaubte er wollte ihr nichts mehr mitteilen.
Beiträge von Quintilia Valentina
-
-
Ein dankbares Lächeln bekam Aucleo als Geschenk auf seine freundlichen Worte und seine Küsse. Valentina nickte ihm zu und setzte sich dann auf den ihr angebotenen Platz. Sie hatte sich beim Eintreten getäuscht, denn ein Gesicht in der Runde war ihr nicht bekannt. Aber auch das wurde in diesem Moment nachgeholt und der jungen Quintilia wurde jeder in der Runde vorgestellt. Die einzige Dame bedachte jeden dabei mit einem freundlichen Blick, schwieg jedoch. So war ihr das beigebracht worden. Eine Frau hatte zu schweigen, besonders in einer Runde Männer. Auch waren ihr viele Themen unbekannt über den die Männer oft redeten. Doch auch hier wurde ihr dieses Mal ausgeholfen und der junge Mann bekam einen dankbaren Blick, als er sich ihr annahm und erklärte über was gerade gesprochen wurde. Wenn Valentina ihren Kopf bewegte, dann schwang immer eine ihrer Haarsträhnen mit, die sich aus dem Zopf gelöst hatte.
Verwundert blickte sie dann aber den Erklärenden an, als dieser direkt eine Frage an sie richtete. Kurz blickte Valentina zu Aculeo um sich sicher sein zu können, dass sie sprechen durfte. Dann überlegte die junge Frau kurz und antworte dann.
"Leider hatte ich nicht oft das Vergnügen einem Wagenrennen als Zuschauer beiwohnen zu dürfen. Es ist ein sehr raue Sport bei dem leider viel zu viel Blut fließt."
Valentina ließ absichtlich einen Moment Pause. Sicherlich erwarteten die Männer um sie herum nun, dass sie diesen Sport nicht gut hieß. Doch ihr Verlobter selbst war es, der sie einmal dazu ermuntert hatte immer zu sagen was sie dachte. Sie musste nicht jedes Mal um Erlaubnis fragen.
"Aber ich muss gestehen, ich bin dieser Art des Kräftemessens sehr zugeneigt. Man kann daran erkennen wer der Stärkste ist."
Ein nicht zu deutendes Lächeln umspielte die Züge der jungen Frau, während sie sich nun auch einen Becher verdünnten Weins zur Hand nahm. -
Und genau durch diese Türe, zu der Aculeo gerade gesehen hatte, trat nun Valentina. Sie trug ein fließendes Gewand im der Farbe des Wassers und ihre Haare hatte sie kunstvoll hochgesteckt sowie mit ein paar Perlen verschönert. Schmuck trug sie kaum, doch dafür war die Brosche ihrer bereits verstorbenen, besten Freundin besonders ins Bild gesetzt.
Valentina war so erleichtert endlich wieder einen Anlass zu haben sich schön anzuziehen. Ihr Verlobter war aus dieser schrecklichen Gefangenschaft entlassen worden. Und nun würden sie sicherlich bald heiraten können.
Bis vor kurzem hatte Valentina in ihrer Casa gelebt. Dort konnte sie wenigstens ein klein bisschen Frieden finden in dieser schrecklichen Zeit.
Die scheinbar einzigste eingeladene Frau trat auf die kleine Gruppe zu. Alle anwesenden Gesichter waren ihr bekannt und sie begrüßte jeden einzelnen davon. Dann trat sie zu Aculeo.
"Entschuldige bitte meine Verspätung." -
Die junge Frau atmete tief durch. Dieses Thema tat fast genauso weh wie zu wissen, dass ihr Verlobter inhaftiert wurde. Und nun musste sie über beides sprechen.
"Danke, dass ist sehr ehrenswert von dir. Es war die Liebe, die uns auseinander gebracht hat."
Meinte Valentina dann mit einem traurigen Lächeln.
"Ich weiß nicht ob man da noch etwas retten kann. Valerian hat nun schon so lange nicht mit mir gesprochen und meine Briefe blieben unbeantwortet."
-
Von einer besorgniserregenden Frage zur Nächsten.
Valentina wich dem Blick des Gastes aus. Wie unhöflich sie doch war. Mit einer Geste deutete sie auf einen Beistelltisch auf dem Getränke angerichtet waren.
Aber das diente nur dazu etwas Zeit zu gewinnen um ihre nächsten Worte zu überdenken.
"Nein, ich habe ebenfalls schon lange nichts mehr von ihm gehört. Und ich fürchte das werde ich auch nicht mehr. Wir haben uns nicht im Guten getrennt und er hat mir das nicht verziehen, wie es scheint."
Valentina atmete tief durch. Sie wusste nie wie viel sie erzählen durfte. Aber sie hatte diesen einfachen Soldaten damals wirklich geliebt. Auch wenn er nicht den Ansprüchen ihres Bruders entsprochen hatte. -
Dankbar nickte die junge Quintilia auf die Worte ihres Gegenübers. Es ging Acuelo also soweit gut.
Tapfer atmete Valentina durch. Sie würde stark sein. Stark für ihn und dann überstand sie auch dieses Kapitel in ihrem bis jetzt eigentlich noch recht jungen Leben.
"Hab Dank dafür, dass du vorbei gekommen bist um mir das zu sagen."
Und die ehrlichen Augen unterstrichen ihre Worte noch zusätzlich. -
Als würde ihr Gast die Worte nicht an sie richten, sondern an eine Person, die nicht im Raum war, hörte Valentina was mit Aculeo passiert war.
Sie trat rückwärts, bis sie gegen einen Hocker stieß und ließ sich dann kraftlos darauf nieder sinken. Man hatte ihren Verlobten eingesperrt.
Jegliche Farbe war aus ihrem Gesicht verschwunden und sie atmete ein paar Mal tief durch.
Nach ein paar Augenblicken hob sie dann wieder den Kopf und sah den Überbringer der schlechten Nachricht an.
"Wie geht es ihm?"
Das es ihm nicht gut gehen konnte lag auf der Hand. Valentina wollte es nur einfach hören. Sie wollte hören, dass es ihm trotzdem gut ging und er nicht schwer verletzt worden war oder gar noch schlimmeres zu erwarten sein musste. -
Vermutlich ist es jetzt ohnehin schon zu spät. Aber Zeit hab ich im Moment leider nicht so viel. Trotzdem Danke für das Angebot Marcus.
Ansonsten bitte meinen neuen Betrieb freischalten.
Danke! -
Verwunderung war wohl das was man am deutlichsten in Valentinas Gesicht erkennen konnte.
Es fragte jemand nach ihr? Im gleichen Atemzug wurde zwar auch der Name ihres Verlobten genannt, dennoch war die junge Quintilia mehr als überrascht.
Deswegen dauerte es auch einen Moment, bis ihr bewusst wurde wie unhöflich sie war. Schließlich erwartete man eine Antwort.
Die Quintilia trat zur Seite und bot dem Mann somit an, einzutreten. Sein Name kam ihr bekannt vor wenn auch in einer anderen Form.
"Salve, ich bin Quintilia Valentina."
Stellte sie sich dann erst einmal vor.
"Germanicus Aculeo ist aber leider nicht hier."
Gab sie dann weiter zur Auskunft. -
Würdet ihr bitte die Osteria favorita bei mir rausnehmen?
Das wäre nett, danke! -
Verwundert sah Valentina von ihrer Stickerei auf. Sie hatte es in den letzten Tagen fast vollkommen fertig gestellt. Zum Warten verdammt hatte sie nicht mehr tun können als sich damit abzulenken.
Nun klopfte es an der Türe und sie stand verwundert auf. Natürlich erwartete Valentina keine Gäste.
So also öffnete sie die Türe und blickte dem ihr unbekannten Mann der davor stand, entgegen.
"Salve, was kann ich für dich tun?" -
Beide waren sie nicht sehr gut geübt darin mit solchen Situationen klar zu kommen. Vergaß Valentina doch eigentlich ihre gute Erziehung. Ihr war nicht klar welchen Eindruck das machen würde oder wie sich das nach außen hin auswirken könnte. Sie war einfach nur am Boden zerstört. Wieso hatte man ihren Verlobten verhaftet?
Am Rande bekam sie die Worte des Überbringers mit und nickte dann als Dank auf die sicherlich ehrlich nett gemeinten Floskeln.
Als der Mann sich schon zum Gehen wandte, stand Valentina doch noch auf und trat zu ihm an die Türe. Sie wollte ihn noch nicht gehen lassen, bis er ihr diese eine Frage beantwortet hatte.
"Kannst du mir sagen warum man ihn verhaftet hat?"
Eigentlich wollte sie auch noch wissen was ihrem Verlobten für eine Bestafung drohte, aber Valentina hatte Angst ihre Gefühle dann nicht mehr zurück halten zu können, sollte sie schlimme Dinge erfahren. -
Immer noch saß Valentina mit versteinerter Miene auf dem Hocker und nickte bei den Worten des jungen Mannes.
"Hab Dank für dein Angebot. Dennoch werde ich nicht mehr all zu lange hier sein. Mein Entschluss steht fest."
Auf die weitere Frage des jungen Mannes hob Valentina wieder den Kopf und sah in dessen Richtung. Eigentlich gingen sie diese Dinge nichts an, aber nun war es eine Ausnahme.
"Das Letzte was ich weiß ist, dass sich Germanicus Sedulus hier in Ostia bei seiner Familie aufhalten soll. Und Germanicus Avarus war zuletzt in Rom. Doch diese Informationen sind schon wieder veraltet, ich weiß nicht ob sie dir weiterhelfen."
-
Fast schon emotionslos nahm Valentina diese Neuigkeiten entgegen. In ihrer Magengrube rumorte es und sie fühlte sich mit einem Mal so müde. Als ob sie es nicht schon befürchtet hatte. Doch sie sollte sich ja keine Sorgen machen.
"Danke für diese Informationen."
Wollte sie den Gast dann nicht einfach so stehen lassen. Die junge Quintilia aber musste sich erst einmal setzen. Sie atmete ein paar Mal tief durch und sah dann den Gast wieder an.
"Dann wird mich mein Weg nun nach Rom führen."
Es klang, als wartete dort ihre eigene Festnahme. -
Da Valentina die Türe ohne Erwartungen geöffnet hatte, blickte sie dem jungen Mann nun ziemlich neutral entgegen.
Als dieser jedoch sein Anliegen vorbrachte zog sie eine Augenbraue nach oben.
"Nun dann..."
Valentina öffnete die Tür ein bisschen mehr und bot dem Gast somit an ein zu treten.
"Kannst du sprechen, ich bin Quintilia Valentina. Die Verlobte des Decurios."
Abwartend neigte sie nun den Kopf leicht zur Seite. Sie war nervös und angespannt,v ersuchte sich das nach Außen hin aber nicht all zu sehr anmerken zu lassen. -
Den ganzen Tag schon saß Valentina in der Kammer und lenkte sich mit Arbeiten an ihrem Stickbild ab. Sie wollte die Arbeit fertig bekommen und dann ihrer lieben Freundin nach Rom schicken. Es war wohl der einzige Zeitvertreib, dem sie im Moment nachgehen konnte. An Arbeit war nicht zu denken und streng genommen konnte sie auch für ihren Zukünftigen nicht mehr arbeiten.
Als es dann plötzlich an der Türe klopfte, sah Valentina verwundert auf. Aculeo wollte doch erst später zurück sein.
Die Quintilia legte das Stickzeug beiseite und trat zur Türe. Ohne, dass sie von schlechten Dingen ausging, öffnete sie diese und blickte dann in ein, ihr vollkommen fremdes Gesicht. Verwundert sah Valentina den jungen Mann an. "Salve, kann ich etwas für dich tun?" -
Wie gut, dass Aculeo seine Gedanken nicht laut aussprach. Damit hätte er Valentina wirklich verletzt. Sorglos hin oder her, aber das wäre eindeutig zu viel gewesen.
So aber nickte die junge Quintilia dann strich die Hände von Aculeo ab.
"Wenn du mich so bittest, dann werde ich mir keine Sorgen mehr machen." Meinte sie dann wieder vollkommen ruhig und beherrscht. Sie hatte hier die zukünftige Ehefrau zu sein und Gefühle waren bei einer Vernunftehe nicht zulässig. Damit musste Valentina noch umzugehen lernen.
Statt dessen hatte sie ihrem Zukünftigen das zu sein, was er haben wollte. Eine funktionierende Ehefrau.
Valentina strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr und setzte sich auf einen der Hocker. Sie sah absichtlich nicht mehr aus dem Fenster, damit sie nicht sah, sollten die Truppen die Straße herauf marschiert kommen.
"Wie sieht dein weiterer Tagesverlauf aus?"
Fragte sie dann neutral und erfüllte damit gleich den ersten Wunsch ihres Zukünftigen. Sie wollte sich nicht länger selbst geiseln. Es würde ohnehin alles so geschehen, wie die Götter es bestimmt hatten. -
Langsam ging Valentina ans Fenster, blickte nach draußen und schwieg. Sie war niemand, der einem Mann in der Öffentlichkeit eine Szene machen würde. Und sie war auch keine Frau, die auf ihr Recht pochte. Im Grunde war sie brav, sittsam und zurückhaltend. Die perfekte Frau für einen Mann. Und besonders schlecht anzusehen war sie ja nun auch wieder nicht. Wenn sie da nur an die poetischen Worte ihres ersten Verlobten dachte. Fast hätte Valentina geseufzt. Er hatte sie auf Händen getragen und sie hatte sich so sehr in ihn verliebt gehabt. Jeden Wunsch hatte er ihr von den Augen abgelesen und sie vermisste ihn jede Minute in der er nicht bei ihr war. Doch diese Zeiten waren vorbei. Der Mann der hinter ihr saß war eine Vernunftbeziehung und später eine Vernunftehe, wie man immer so schön sagte. Er würde für sie sorgen können und es sicherlich auch tun. So schätzte sie Aculeo nun schon ein. Sie war also versorgt. Was wollte Frau mehr?
„Mir macht Sorgen, dass du nun schon der dritte Mann in meinem Leben bist, der Probleme bekommt kurz nachdem er mich kennen gelernt hat.“ Meinte Valentina dann ruhig und fast etwas distanziert. Damit konnte er nun anfangen was er wollte. Es war die Wahrheit. „Und mir macht Sorgen, dass ich nicht wieder jemanden verlieren möchte, an den ich mich gerade erst gewöhnt habe.“ Auch das war die Wahrheit. Sie drehte sich zu ihm um und suchte seinen Blick. Ruhig und nicht kampflustig, wie er vielleicht erwartete. „Du wirst vielleicht verstehen, dass ich nicht an den schönsten Tag in meinem Leben denken kann oder mir vorstelle wie er sein wird, wenn ich nicht mal weiß ob du derjenige sein wirst, der ihn mit mir verbringt.“ So, das war nun die dritte Wahrheit und so offen ausgedrückt wie nur irgendwie möglich. Man(n) sollte sich ja nicht in die Ecke gedrängt fühlen.
-
Es gefiel ihr nicht, dass Aculeo die Lage wohl nicht ernst genug nahm, was ihr Blick ihm deutlich sagte. In Worte fasste sie ihr Unwohl nicht. Auch wenn er es ihr schon angeboten hatte, dass sie frei sprechen durfte, so hielt Valentina sich immer noch etwas zurück.
Nur als er dann auf die Hochzeit ansprach, da konnte sie ihr Temperament nicht mehr im Zaum halten. "Glaubst du das ist meine einzige Sorge? Glaubst du ich bin nur hier, weil ich dich unbedingt heiraten will?" Dachte er das wirklich von ihr? "Ich bin nicht eines der Mädchen, die sich einen passenden Mann suchen und ihn dann einfach nur des Geldes wegen heiraten."
Ja, mit diesen Worten hatte Aculeo sich keinen Dienst erwiesen. -
Müde strich sich Valentina eine Haarsträhne hinters Ohr. Sie hatte in den letzten Nächten nicht sonderlich gut geschlafen. Sie machte sich so viele Sorgen. Man wollte Aculeo verhaften. Valentina fragte sich wirklich ob nicht sie diejenige war, die den Männern an ihrer Seite das Pech brachte. Doch je länger sie sich darüber den Kopf zerbrach umso trauriger wurde ihr Gemüt. Konnte sie denn wirklich nie mit einem Mann glücklich werden? Entweder wurde sie verlassen, der Mann starb oder wurde wie jetzt, verhaftet.
Sie goss etwas verdünnten Wein in Aculeos Becher und reichte ihm diesen.
Dann setzte sie sich wieder auf den Hocker neben ihn und sah sorgenvoll zum Fenster. Fast so als würde Valentina jeden Moment die Soldaten erwarten, wie sie die Straße herauf marschierten und an die Türe klopften.