Beiträge von Quintilia Valentina

    Natürlich spürte Valentina, dass der Kuss zuerst nur zurückhaltend erwidert wurde. Es war eine Umstellung von den liebevollen und fast sogar stürmischen Küssen mit denen Casca sie bis zuletzt beschenkt hatte auf diese Küsse, die sie damals schon hin und wieder von Serapio erbat. Doch er war nun hier. Casca, der ihr die Welt zu Füßen legen wollte, hatte Rom schon verlassen. All die innigen Küsse hatten ihn nicht an ihrer Seite halten können. So würde sie sich mit dem zufrieden geben, was Serapio bereit war ihr zu geben. Er gab sich Mühe, auch das entging Valentina nicht. Und sie beendete den Kuss bevor er zu lange werden würde. Statt dessen lehnte sie sich wieder an ihn und genoss einfach seine Nähe. Aufgewühlt von all den Gefühlen, die über sie herein gebrochen waren.
    Auf seinen Vorschlag hin, richtete sie sich wieder auf und sah ihn ungläubig an. Hatte er nicht vorhin gesagt er wäre müde vom Tag? Und dann wollte er so viel mit ihr unternehmen? Nur um sie abzulenken? Valentina war versucht zu seinen Gunsten abzulehnen. Er hatte allerdings vorgeschlagen ihr einen Ring zu kaufen. Nach all den Rückschlägen, die sie hatte erdulden müssen ein Vorschlag, den sie sich nicht traute abzulehnen.

    Und ein bisschen Zeitvertreib würde ihr sicherlich gut tun. Dazu noch die Aussicht auf leckere Pistazienkringel war einfach zu verlockend. Sie mussten ja hinterher nicht auch noch ins Theater gehen, das würde sie dann entscheiden, wenn sie sah wie wach Serapio noch war. Deswegen nickte sie. "In Ordnung, gib mir kurz Zeit mich wieder frisch zu machen, dann bin ich bei dir." Im Aufstehen strich sie dem Kater über den Kopf und bat ihre Sklavin sich um das Tier zu kümmern. Dann verschwand sie durch den Rosengarten um sich wieder herzeigbar zu machen, wenn sie gleich mit ihrem zukünftigen Mann auf die Straße ging.

    Als die Wagen wieder zum Stehen gekommen waren, richtete Valentina sich noch etwas mehr auf um Serapio dort unten ausfindig zu machen. Sie sah ihn auf seinem Wagen stehen und war beeindruckt.

    Dann wurde es plötzlich ungewöhnlich still, was bedeutete, dass es gleich losgehen würde. Valentina richtete sich nun etwas mehr auf, sodass sie nun fast stand und versuchte einen Blick auf das kleine Mädchen zu erhaschen, welches gleich das Rennen beginnen lassen würde. Und als das Tuch dann fiel und die Wagen lospreschten, hielt es die junge Quintilia nicht mehr auf ihrem Platz. Sie sprang auf und feuerte mit lauten Rufen ihren Favoriten an.

    Etwas verwundert wegen der sehr überzeugten Antwort suchte Valentina im Blick Ihres Gegenübers irgend ein Zeichen davon, dass er doch zögerte. Sagte er das jetzt nur so euphorisch weil sie so elend verweint aussah? Wollte er sie damit trösten, aber wenn ihm dann klar wurde was er gesagt hatte würde es ihm leid tun? Doch seine weiteren Worte schmeichelten Valentina ungemein. Was ihm wohl für Gedanken durch den Kopf gingen, während er sie so ansah?

    Da aber begann auch sie darüber nachzudenken was seine Worte für sie bedeuteten. Es war nicht anders als beim ersten Mal als sie sich diese Frage stellte. War sie dafür bereit einen Mann zu heiraten, der sie nie so lieben würde wie es Casca getan hatte? Damals kannte sie Casca nur flüchtig und hatte bereits die Versprechen einiger Männer zu Füßen gelegt bekommen. Und schon damals wusste Valentina, dass sie bereit war Serapio zu teilen. Und vor allem sein Geheimnis für sich zu bewahren und nach außen hin die Frau zu sein, die sie an seiner Seite zu sein hatte. Sie war damals bereit gewesen und dieses Mal war sie es auch. Wenngleich ihr der Schritt ein klein bisschen schwerer fiel. Schließlich hatte sie wieder einmal vom süßen Trank der Liebe kosten dürfen. Doch die Götter hatten es wohl bestimmt, dass sie nicht mehr bekommen würde. Und so nickte sie schließlich.


    "Schon damals als du mich das erste Mal gefragt hast, war mir der Umstand unserer Ehe bewusst. Und ich war bereit dafür. Vielleicht wirst du mich nie so lieben können wie es ein anderer Mann vielleicht vermocht hätte. Aber ich verdanke dir nicht nur mein Leben." Sie hob wieder ihre Hand und legte sie Serapio an die Wange. "Du warst damals schon bereit eine mittellose Frau zu heiraten und bist es nun wieder obwohl du eine so viel bessere Aussicht auf eine Ehe hättest." Sie rückte näher zu ihm heran. "Wie könnte ich dir da nicht dankbar sein? Und vielleicht genügt meine Liebe für dich ja für uns beide." Und mit diesen Worten streckte sie sich etwas um Serapio einen Kuss geben zu können.

    Es fühlte sich gut an, wie sie nun so an ihn gelehnt dasaß. Das Gefühl alleine zu sein verblasste etwas als er seinen Arm um sie legte. Seufzend genoss Valentina den Moment. Es hätte wirklich ein gutes Ende nehmen können. Doch es sollte nicht sein. Sie hatte ausgesprochen was sie dachte und eigentlich damit gerechnet, dass Serapio sie auf die Stirn küsste und ihr zustimmte. Als sie nun jedoch hörte was er ihr zu sagen hatte, löste sie sich von ihm, richtete sich auf und sah ihn ungläubig an nachdem er geendet hatte. Hörte er was er da sprach? Die Erwähnung von Dives ließ Valentina immer noch einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Auch wenn sie sich am Tempel hatten aussprechen können, Freunde würden sie niemals werden. Das jedoch war im Moment nicht das vorrangige Problem. "Bist du dir sicher?" Hörte Valentina sich dann selber sagen. "Du würdest eine so einflussreiche Gens wie die der Iulier vor den Kopf stoßen? Für mich?" Fast hätte Valentina wieder zu weinen angefangen, dieses Mal jedoch vor Rührung. "Meinst du nicht, dass dir eine Verbindung mit dieser Gens große Vorteile bringen würde? Im Gegensatz zu einer Gens Quintilia, die im Grunde nur noch aus mir besteht? Ich bin so gut wie mittellos."

    Sie legte ihm eine Hand an die Wange und lächelte. "Wenn du mir etwas Zeit lässt um über meine Gefühle Casca betreffend hinweg zu kommen, würde ich sehr gerne deine Frau werden." Dann wurde sie aber wieder ernst und sah ihm tief in die Augen. "Doch ich frage dich noch einmal. Bist du dir wirklich sicher?"

    Dankbar hörte Valentina zu als Serapio von den Ereignissen der Nacht erzählte. Natürlich war es nicht schön zu hören mit was er sich herum schlagen musste, doch es war wenigstens ein Stück Normalität.
    Dann jedoch berichtete er ihr von seiner Verlobten und Valentina spürte wieder diesen Stich im Herzen. Es war falsch, sie hatte Casca geliebt, sie meinte es ehrlich mit ihm. Und doch hatte sie nicht aufgehört Serapio zu lieben. Dann aber stockte Serapio und Valentina hob den Kopf. Was hatte er nur? Es war Cascas Stärke gewesen sie mit Reimen und Erzählungen zu faszinieren. Doch auch Serapio wusste stets mit Worten umzugehen. Ihn jetzt so neben sich sitzen zu haben, machte Valentina fast ein klein wenig Angst. Egal was er zu berichten hatte, es musste etwas ganz wichtiges sein. Und dann sprach er aus was ihm so sehr auf dem Herzen lag.


    Nachdem Serapio geendet hatte, schwieg Valentina einen Moment, dann rückte sie näher an ihn heran lehnte sich an ihn und legte ihren Kopf an seine starke Brust. Sie hörte sein Herz schlagen und schloss die Augen. "Das ist ein wunderschöner Traum, Serapio." Sie strich über seinen Arm. "Du warst mir immer sehr wichtig auch als du nicht da warst. Ich habe Casca ehrlich geliebt, ich dachte er würde mich glücklich machen. Und doch habe ich nie aufgehört an dich zu denken und dich zu lieben. Auch war mein Angebot ehrlich als ich sagte ich helfe dir mit der Werberei. Wenngleich mir das nicht leicht fallen wird. Dich in die Hände einer anderen Frau zu geben wäre mir vor wenigen Tagen schon nicht leicht gefallen, jetzt..." Sie atmete tief durch. Sie wollte ihm nicht in den Ohren liegen, dass sie ja nun alleine war. "Deine Worte klingen so wunderschön und gerne wäre ich die Frau an deiner Seite. Das wollte ich damals schon und jetzt... nun ich wäre dafür bereit. Egal was du für eine Stellung hast. Du weißt ich habe keine großen Ansprüche." Jetzt musste sie innehalten und nochmal tief durchatmen. "Aber du hast gerade den Namen der Frau erwähnt, die in Zukunft an deiner Seite sein wird." Ihre Finger krallten sich in den Stoff seiner Kleidung und sie vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. "Was wäre ich für eine Invidia wenn ich mich nun zwischen euch drängen würde?"

    "Ja, du hast Recht." Valentina nickte und nahm das Taschentuch entgegen. Sie trocknete sich damit die Augen und nickte noch einmal zur Bestätigung der Worte, die Serapio an sie gerichtet hatte. "Ich darf nicht so schlecht denken Casca hatte sicherlich eine Grund dafür, dass er alleine gefahren ist." Sie atmete nochmal tief durch und schenkte Serapio dann ein Lächeln. "Danke, dass du mir die Augen geöffnet hast. Es ist dennoch immer noch traurig aber nun kann ich sein Handeln bessern nachvollziehen."
    Sie sah wieder zu ihrem Leoparden, der sich mittlerweile zu ihren Füßen ausgestreckt hatte und sich immer noch der Körperpflege widmete.
    "Nun kann ich wohl doch nicht mehr so oft in der Casa Decima vorbei kommen." Sie zog die Schultern hoch als wäre das nun eben so beschlossen. Dann aber sah sie wieder zu Serapio. "Danke, dass du so schnell gekommen bist. Du hattest sicherlich einen anstrengenden Tag hinter dir. Und du solltest sicherlich besser bei jemandem anderen sein als ausgerechnet bei mir."

    Hallo,


    du kannst dir den Stammbaum der Quintilier ja mal anschauen und sagen wo du dich gerne sehen würdest. Wie gesagt, meines Wissens ist von den anderen Familienmitgliedern niemand mehr aktiv. Es würde also immer irgendwie auf mindestens eine NPC-Figur als Elternteil/Familienmitglied hinaus laufen. ;)
    Und was wäre so die berufliche Laufbahn? Valentina als einfache Frau kann so gesehen leider auch nicht all zu viel bieten und die Familie steht auch nicht sonderlich gut da. (Weil eben nichts mehr bespielt ist.)


    LG

    Das Wetter dieses Tages passte recht gut zu ihrer momentanen Stimmung. Und doch hatte sich Valentina dazu überreden lassen heute hierher zu kommen. Neben ihr auf der Tribüne saß ihre ägyptische Sklavin, die ihr in den letzten Tagen kaum von der Seite gewichen war. In den Händen hielt Valentina die goldene Fahne, die sie nur für Faustus Decimus Serapio schwenken würde. Ihm zu Ehren hatte sie sich auch goldene Bänder ins Haar flechten lassen. Noch saß sie etwas verloren auf ihrem Platz, wartete der Dinge die da kommen wollten. Es würde sie von ihren düsteren Gedanken ablenken, hatte er zu ihr gesagt und wenigstens für den Moment war es tatsächlich so. Es gab so viel zu beobachten. Und als die Fahrer schließlich auf die Rennbahn fuhren, streckte sich nun auch Valentina um besser sehen zu können und natürlich um Serapio zuzujubeln, sobald dieser aufgerufen wurde.

    Der Leopard, momentan nicht beachtet, fing an sich zu putzen. Valentina aber war so froh um die Gesellschaft von Serapio. Seine Hände fühlten sich so stark an und gaben ihr das Gefühl wenigstens ein klein wenig festgehalten zu werden. Seinen Kuss auf ihre Finger nahm sie im Moment nur am Rande wahr. Zu aufgewühlt und durcheinander war sie noch.
    Auf seine Frage schüttelte sie den Kopf und schluchzte. "Wenn es doch nur so gewesen wäre." Sie musste sich wieder setzen, fühlte sie sich momentan nicht einmal stark genug stehen zu bleiben.
    "Kein Wort hat Casca mir gegenüber erwähnt. Wir waren so glücklich zusammen, als wir von unserem Ausflug zurück kamen." Valentina musste inne halten, ihr wurde gerade klar, dass schon wieder eine Verlobung im Nichts verschwunden war. Kaum, dass sie ausgesprochen worden war. Tränen rannen ihr über die Wangen und sie verbarg ihr Gesicht in ihren Händen.
    "Erst durch den Brief habe ich erfahren was los ist. Casca war die letzten Tage ein bisschen stiller und zog sich zurück. Doch ich war der Annahme er hätte so viel nachzudenken wegen seiner Arbeit. Natürlich habe ich nicht nachgefragt, denn ich wollte ihn nicht zusätzlich stören. Hätte ich es doch nur getan." Wieder musste sie kurz inne halten und durchatmen. "Dann hätte er mir von seiner Mutter erzählt und ich hätte ihm versichert, dass ich natürlich mitgekommen wäre um ihm in dieser schweren Zeit beizustehen." Valentina weinte noch eine Weile, bevor sie den Kopf wieder hob und Serapio ansah. Ihr war im Moment gleichgültig wie sie aussah und wie er sie wahrnehmen musste. "Statt dessen hat er mich alleine gelassen."

    Hallo,


    na gut, möchtest du mir dann erzählen, was du dir vorgestellt hast? Eine nähere Verwandtschaft zu Valentina kann ich nicht anbieten. Leider sind sämtliche Brüder, Cousins und sonstiges in letzter Zeit abhanden gekommen. Deswegen bin ich da vorsichtiger geworden.


    LG

    Hallo,


    es ist nett von dir, dass du dir die Gens Quintilia ausgesucht hast.
    Allerdings würde ich dir anraten, dir eine aktivere Gens zu suchen, denn von der Gens Quintilia es ist leider nur noch Valentina vorhanden.
    Mehr Anschluss und dadurch sicherlich auch mehr Spielspaß, gibt es in den vielen anderen Familien. ;)


    Liebe Grüße

    Die Erste, die Serapio sah war Renenet. Sie blickte den Mann an, der sie in dieses Land gebracht hatte, dann hinüber zu Valentina, die auf einer steinernen Bank saß. Vor ihr saß der Leopard, der ebenfalls mit Serapio in dieses Land gekommen war und zum Geschenk für Valentina wurde. Renenet schüttelte traurig den Kopf, dann zog sie sich zurück in den Schatten. Außer Hörweite und dennoch stets da, sollte sie sich um den Leoparden kümmern.
    Valentina selbst strich mit zitternder Hand über das weiche Fell der Raubkatze. Ihre Haare waren zu Beginn des Tages sicherlich ordentlich frisiert gewesen, jetzt allerdings hatten sich unzählige Haarsträhnen gelöst. Ihre Augen waren trännennass und rot umrändert. Ein Hinweis auf die vielen Tränen, die sie in der kurzen Zeit bereits vergossen hatte. Immer wieder schluchzte sie, was das Tier veranlasste die Ohren zu spitzen.
    Neben ihr auf der Bank lagen die Rosen, die Serapio ihr hatte überbringen lassen. Sie war so froh darüber gewesen, hatte allerdings vergessen dafür eine Vase zu ordern. Sie würden bald verwelken, so wie das Glück verwelkt war, welches die Quintilia für kurze Zeit gehabt hatte.
    Als sie ihren Namen hörte, hob Valentina langsam den Kopf und blickte in die Richtung des Rufenden. Serapio war tatsächlich gekommen. Ein Anflug eines Lächelns umzog ihre traurigen Züge. Sie hatte nicht so bald mit ihm gerechnet. Es bedeutete ihr sehr viel, auch wenn sie das im Moment nicht zeigen konnte. Valentina stand auf und streckte die Hände in Serapios Richtung aus. "Danke, dass du so schnell gekommen bist."

    Es dauerte nicht lange, denn Decimianus Icarion hatte sich wirklich beeilt die Nachricht der Quintilia zu überbringen. Er suchte Serapio und war froh darüber, dass dieser seinem Rat gefolgt war und sich frisch machte. Außer Atem überreichte er ihm den Brief, den er erst vorhin von Serapio mitgenommen hatte. Die Quintilia hatte gleich die Rückseite des gleichen Schriftstückes benutzt um zu antworten.


    Mein lieber Serapio,


    meine Worte sind in Hast geschrieben und ohne darüber nachzudenken. Bitte entschuldige auch, dass ich so schnell kein Briefpapier zur Hand hatte. Mein Kopf ist leer nachdem ich den Brief meines ehemaligen Verlobten gelesen habe. Ich weiß nicht mehr was ich denken soll.
    Deine wunderschönen Blumen haben mir ein Lächeln geschenkt. Dennoch können sie mich nicht darüber hinweg trösten was ich gelesen habe. Über deinen Trost wäre ich sehr dankbar.


    In tiefer Verbundenheit
    Quintilia Valentina

    Serapios Vertrauen in ihr weiteres Verwalten des Landgutes baute Valentina sehr auf. Es war für sie nicht leicht, da sie bisher immer ihre Brüder an erster Stelle wusste. Seit einigen Jahren aber war sie es, der die Aufgaben des Familienoberhauptes zukam. Die Quintilia aber wollte sich diesen Prüfungen stellen. Sie nickte also dankbar als Serapio sie aufbaute.


    Weiter ging es dann mit dem Thema, dass der Mann neben ihr eine neue Frau finden musste. Er schien bisher nicht viel Glück gehabt zu haben, was Valentina sehr leid tat. Sie kam nicht einmal auf den Gedanken, dass sie vielleicht ein Grund dafür sein könnte. Seine Frage aber, ob sie ihm helfen könnte, wenn er eine Frau gefunden hätte, kam für Valentina dann doch etwas überraschend.
    "Natürlich werde ich dir helfen." Gab sie dennoch zu. "Gerne werde ich mich mit ihr unterhalten."
    Doch obwohl sie ihre Hilfe angeboten hatte und ihrer Aussage auch nachkommen würde. So unangenehm war Valentina diese Unterhaltung über eine zukünftige Frau an Serapios Seite.
    "Jetzt lass uns aber noch ein bisschen weiter gehen und den Garten genießen, ja?" Entschlossen stand sie auf und schlenderte weiter.

    Es war so angenehm so nebeneinander her zu schlendern und sich so vertraut miteinander zu unterhalten. Valentina war sich sicher, sie konnte kaum jemanden so vertrauen wie Serapio neben sich, schließlich hatte sie ihm ihr Leben zu verdanken. Und obwohl er so plötzlich hatte verschwinden müssen, hatte sie sich Sorgen gemacht und nun, da sie ihn wieder in Sicherheit wusste, war sie so erleichtert. Es war für sie Beide anders gekommen als gedacht und beide hatten nun unterschiedliche Wege eingeschlagen und doch wanderten sie nun wieder nebeneinander durch diese schön angelegte Gartenanlage.
    "Leider war ich schon länger nicht mehr dort um mich selbst vor Ort zu überzeugen, doch die Berichte, die mir zugetragen werden sind stets positiv. Ich bin immer noch dabei mich als Gutsbesitzerin einzuarbeiten." Valentina schenkte Serapio ein scheues Lachen. "Es ist schön zu hören, dass es dieses Jahr an Oliven nicht fehlen wird."
    Sie kamen an einer Bank aus Marmor vorbei, die geradezu dazu einlud dort ein bisschen zu verweilen. Valentina lies sich darauf nieder und hoffte, dass Serapio ihrem Beispiel folgen würde.
    Das nächste Thema war nicht ganz einfach. Sie selbst hatte eine wunderbare Zukunft vor sich, dennoch war sie auch nicht ganz frei von dem kleinen, unschönen Gefühl, dass man Eifersucht nannte. Mit dem Mann über eine zukünftige Verlobung zu sprechen, dem sie selbst einst versprochen war, fiel nicht einmal Valentina leicht. Dennoch schob sie ihre eigenen Gefühle beiseite um ganz für ihren Freund da zu sein.
    "Es tut mir leid, dass du bisher noch keine Frau gefunden hast, die deiner würdig ist." Hatte sie das gerade laut gesagt? Die Quintilia erröte etwas und betrachtete sich plötzlich sehr intensiv die Blumen, die neben der Bank blühten. "Diese Iulia, wie ist sie? Hat dir deine Großtante etwas über die erzählt?"
    Sie wäre Serapio gerne irgendwie behilflich, sah jedoch deutlich ein, dass sie bei der Suche nach einer passenden Frau vermutlich so ungeeignet war wie an der von ihm erwähnten Front.

    Aufmerksam hörte Valentina zu was Serapio zu erzählen hatte. Und ihr wurde wieder deutlich in welchem abgeschiedenen Kämmerchen sie scheinbar lebte. Sie hatte über den Todesfall in der Familie gar nichts mitbekommen, was sie nun beklommen zur Kenntnis nahm. Sie konnte sich noch sehr gut an die Elefantenfiguren erinnern. So wie sie sich an die ganze Verlobungsfeier erinnern konnte. Bevor sie aber zu weit in die Vergangenheit abdriften konnte, fuhr Serapio dankenswerter Weise weiter. "Von den Problemen mit den Sklaven habe ich auch schön gehört." Sie konnte sich noch sehr gut an den Wortwettstreit erinnern und ihr Aufeinandertreffen mit der weiblichen Sklavin aus dem Haus der Decimas. Ob man den abgängigen Sklaven mittlerweile gefunden hatte?
    An der Seite ihres einstigen Verlobten schlenderte sie weiter durch den wunderschön angelegten Garten. "Ich einen Rat für dich?" Sie sah ihn ehrlich amüsiert an. Noch nie hatte jemand Valentina nach ihrer Meinung gefragt. Sie hatte sich nie darüber beschwert oder gar darüber nachgedacht warum es so war. Sie war keine einflussreiche Frau, das war Erklärung genug. Als sie aber mit einem Seitenblick feststellte, dass Serapio das Ernst meinte, dachte sie einen Moment nach. "Ich habe für diese Christensekte nichts übrig. Aber sie erzählen immer davon, dass wir alle gleich sind. Das ist natürlich Unsinn doch wenn man den Sklaven ein klein wenig Respekt entgegen bringt, dann habe ich schon die Erfahrung gemacht, dass sie einem besser zur Seite stehen. Renenet zum Beispiel. Ich bitte sie immer sich um den Leoparden zu kümmern. Ich befehle es ihr nicht. Und wie schon gesagt, ich habe in gutes Verhältnis zu ihr. Ich weiß nicht ob es daran liegt und ich weiß auch, dass du als Hausherr einen anderen Stand hast als ich." Sie schwieg und überlegte kurz. "Vielleicht ist es hilfreich, wenn du deine Befehle etwas freundliche formulierst." Sie drehte den Kopf und schenkte ihm wieder ein Lächeln. Das war wohl der dümmste Vorschlag, den sie machten konnte.


    Bei der Erwähnung, dass er sein Haus verkaufen wollte, lies Valentina ihren Blick über die Blumen wandern, die am Wegesrand blühten. Ein Verkauf war so endgültig und gefiel ihr nicht. Doch sie durfte sich natürlich nicht in seine Angelegenheiten einmischen. Deswegen nickte sie als er eine Vermietung vorschlug. "Mach das für eine Weile. Dann hast du mehr Zeit dir darüber klar zu werden ob du es wirklich für immer hergeben möchtest." Auf die Frage was es bei ihr gab, zog Valentina kurz die Schultern nach oben. "Nichts besonderes. Ich verwalte immer noch als alleiniges Familienoberhaupt unsere Casa. Die werde ich wohl wirklich verkaufen, wenn ..." Sie überlegte kurz ihre Worte. "Wenn ich ein neues Zuhause habe." Dann aber sah sie ihn an und was sie fragte wollte, dass wollte ihr nicht Recht von der Zunge gehen. "Und wie geht es bei dir nun weiter? Bei deinem Stand, wirst du eine Frau brauchen. Und ich bin mir sicher, da gibt es viele, die an deiner Seite ihr Leben verbringen möchten." Aber wären die dann auch so verständnisvoll? In der Quintilia zog sich etwas zusammen, wenn sie daran dachte, dass Serapio in einer Ehe unglücklich werden könnte, weil seine Frau nicht akzeptieren konnte, dass er sie anders liebte als andere Männer. Schnell sah Valentina wieder weg und tat so als wären die Blumen plötzlich sehr interessant, denn sie wollte nicht das Serapio ihre Besorgnis so überdeutlich sah.