Beiträge von Quintilia Valentina

    Lange schwieg Valentina und hörte Serapios Worten zu. Sie hatte währenddessen ihren Kopf an seine starke Brust gelehnt und die Augen geschlossen. Was sie hier besprachen war schließlich von größter Bedeutung. Zumindest aus ihrer weiblichen Sicht. Es mochte kein bevorstehender Feldzug sein bei dem man Ruhm und Ehre bekommen konnte, wenn man ihn überlebte. Doch so eine Geburt war auch für eine Frau nicht ganz unkompliziert. Im schlimmsten Fall hatte Serapio am Ende zwar einen Sohn aber keine Frau mehr. Valentina mochte ihr momentanes Leben sehr, dennoch war ihr auch bewusst, was man von ihr verlangte. Und sie wollte selber ja auch Kinder haben. Deswegen auch ihre Frage ob Serapio das Kind dann würde lieben können. Seine Antwort war soweit zufrieden stellend, dass Valentina sich sicher sein konnte es würde dem Kind an nichts fehlen. Wenn dann nur an der Liebe seiner Mutter.

    Gedankenverloren strich Valentina Serapio über den Unterarm. So lange hatte sie nun darauf gehofft endlich eine Ehefrau zu werden und nun hatte sie vor den damit einhergehenden Pflichten fast etwas Angst. "Carmelita ist ein wunderbares Mädchen." Pflichtete sie ihm schließlich bei, blieb aber immer noch nachdenklich. Doch dann atmete Valentina tief durch und richtete sich wieder auf. Die Götter hatten ihrer aller Schicksal in der Hand. Wer war sie also, dass sie sich darüber Gedanken machte? Sie würde Serapio eine gute Ehefrau sein mit allem was dazu gehörte. Und wenn sie ihr eigenes Kind doch nicht aufwachsen sehen durfte, wusste sie, dass sich Serapio gut darum kümmern würde.


    Sie strich ihm über die Wange und sah ihn aufmunternd an. Sie versuchte die dunklen Gedanken beiseite zu schieben. "Es wäre besser gewesen, hättest du mich früher in deine Planungen eingeweiht, das stimmt. Doch ich bin damit einverstanden und ja, ich finde durchaus Gefallen an Icarion. Zumindest für die Zeit in der wir auf seine Dienste zurück greifen werden." Grenzte sie ihre Begeisterung dann doch etwas ein. Dennoch war sie froh, dass Serapio diesen Einfall gehabt hatte und würde so gut es ihr möglich war auf dieses Vorhaben eingehen. "Ich vertraue dir, dass du dich für jemanden entschieden hast, der verschwiegen ist und der auch zu mir zärtlich sein wird." Nach diesen Worten küsste sie Serapio lange auf die Lippen und schickte ihre Hände auf Entdeckungstour unter sein Hemd. Ein kleines Vorspiel war doch sicherlich schon mal erlaubt. Sie wollte diese Nacht jetzt einfach nur noch genießen.

    Natürlich würde Valentina Kinder bekommen müssen und sie wollte auch welche haben. Nicht ohne Neid hatte sie oft auf den Märkten den Kindermädchen hinterher gesehen, die sich um den Nachwuchs ihrer Dominas kümmerten. Und Serapio als Vater würde gute Gene weiter geben, dessen war sie sich sicher. Sie ließ sich von ihm heran ziehen und genoss den Kuss auf ihrer Hand. Sie wusste, dass er das nur tat um ihr zu gefallen, das würde immer so sein. Doch sie hatte ihn geheiratet obwohl ihr das bewusst war. In seinen Armen fühlt sie sich wohl und geborgen und sie legte ihren Kopf an seine Schulter. "Du hast mir damals das Leben gerettet und jetzt in gewisser Weise wieder. Welcher Mann hätte mich denn noch haben wollen? Nach all den Beziehungen, die von den Göttern mit keinem guten Ende versehen worden waren? Aber vielleicht war das ja genau ihr Plan gewesen. Keiner der Männer die in mein Leben getreten waren, war der Richtige, denn sie hatten von Anfang an dich an meiner Seite gesehen." Sie lächelte bei diesem Gedanken. "Obwohl wir beide so unterschiedlich sind und so unterschiedlich lieben, sind wir nun hier zusammen."


    Sie strich mit dern Fingern über seinen Arm und schwieg kurz bevor sie fortfuhr. "Ich möchte auch Kinder haben, deine Kinder. Nicht so sehr wegen meinem Ansehen, meine Familie ist praktisch nicht mehr vorhanden, darüber mache ich mir keine Gedanken mehr. Es ist der große Name deiner Familie, der das von uns beiden verlangt. Ich bin bereit dafür und wenn du es auch möchtest, dann lass es uns versuchen." Sie hob den Kopf und sah ihn von der Seite an, strich ihm dann mit der Hand über die Wange. "Lass es uns einmal versuchen, ein gemeinsames Kind. Und alle weiteren adoptieren wir dann heimlich, ja? Renenet wird mir helfen den Schwindel aufzubauen damit niemand etwas bemerkt und vor allem niemand einen Verdacht schöpfen wird." Nach diesen Worten richtete sie sich auf und sah Serapio wieder direkt an. "Ich möchte nur gerne noch eines von dir wissen, bevor ich Icarion wieder zu uns rufe. Wirst du unsere Kinder lieben können? Oder sind sie für dich nur die Erfüllung deiner Pflichten?" Sie klang ernst und sah ihm in die Augen. "Du wirst keine Arbeit mit ihnen haben, das übernehme ich, doch mir ist es wichtig, dass du sie lieben kannst. Mehr als du mich je lieben wirst."

    Nun stand er also vor ihr, ihr Mann. Der Abend war wunderschön gewesen und Valentina hatte ihn erlebt wie in einem Traum. Der Fackelzug, das Essen, ihre Trauung, das alles war so unwirklich für die junge Quintilia, dass sie ihr Glück noch überhaupt nicht fassen konnte. Der Raum in dem sie waren, der würde ab sofort ihr Gemach sein, sie wohnte nun hier in dieser großen Casa und hatte zukünftig einige Aufgaben zu übernehmen. Hatte sie deswegen Angst? Vielleicht ein bisschen, doch sie war sich auch dem Glück bewusst, das ihr von den Göttern gegeben worden war. Schlussendlich hatten sie doch einen Weg für sie gefunden, den sie bereitwillig gehen wollte.

    Renenet löste ihre Haare und half ihr beim auskleiden. Anschließend verließ die Ägypterin das Zimmer und nur Serapio blieb bei ihr und dessen Sklave, der im Hintergrund stand. Mit angehaltenem Atem beobachtete die blonde Frau ob ihr Mann es schaffen würde den Knoten ihres Gürtels zu lösen, der aus hochwertiger Schafwolle bestand. Nach einigen Versuchen endlich, die sicherlich dem Wein zuzuschreiben waren, löste sich der Knoten und die letzte Prüfung für diese Nacht schien bestanden.


    So dachte sie zumindest. Zwar hatte sich Valentina gewundert, warum Serapios Sklave den Raum nicht ebenfalls verließ, doch sonst keine weiteren Gedanken daran verschwendet. Ihr waren jetzt andere Dinge wichtig. Dann jedoch gab eben jene Ehemann ihr die Erklärung dafür. Und die Quintilia sah sich mit der Realität konfrontiert, die sie bisher so weit von sich geschoben hatte.

    Schweigend blickte sie zu dem jungen, durchaus gut aussehenden Sklaven hinüber. Es vergingen quälend lange Augenblicke, bevor sie die Stimme hob. "Bitte lass uns alleine und warte vor der Türe auf weitere Anweisungen." Sie sprach leise, doch der Sklave verstand sehr wohl. Er nickte und tat wie ihm geheißen. Valentina wartete bis er die Türe geschlossen wurde, dann kam sie auf Serapio zu. Sie blieb vor ihm stehen und sah zu ihm auf. "Ich habe dich geheiratet, obwohl ich wusste was das bedeuten würde. Ich bin dir dafür sehr dankbar und auf ewig verbunden. Wir müssen diese Hochzeitsnacht nicht vollziehen. Niemand außer dir und mir würde davon wissen." Sie hatte beide Hände auf seine Brust gelegt. "Wir finden eine Lösung um es geheim zu halten. Doch du musst nichts tun, was du nicht möchtest." Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss.

    Die Feierlichkeiten verliefen so wie es sich die Brautleute nur wünschen konnten. Alle speisten gut und unterhielten sich. Zusätzlich wurden sie durch das Rahmenprogramm bespaßt. Für Valentina war das alles immer noch wie ein Traum. Sie naschte immer mal wieder von dem Kuchen und blickte zu ihrem Mann, ja tatsächlich ihrem Mann, der neben ihr saß. Sie hatte schon nicht mehr geglaubt, dass sie jemals heiraten würde und nun saß sie hier. Optisch hatte sie den großen Fang gemacht. Es gab kaum jemanden in Rom der besser aussah als Serapio neben ihr. Und der Rest... Nun, sie empfand genug Liebe, die würde für sie beide genügen. Serapio kümmerte sich um sie, mehr konnte sie nicht verlangen.


    Die Zeit verging und langsam sollten sie aufbrechen um eine weitere Zeremonie auszuführen. Der Fackelzug stand noch an. Als Silas an ihrer Kline vorbei huschte, hielt Valentina ihn auf und trug ihm auf, dass er den anderen Sklaven weiter sagte die Fackeln zu entzünden und die Gäste auf dem Zug zu begleiten. Als sie ihn ansah, war es wieder der freundliche Blick von früher. Sie trug ihm den Vorfall mit der Vase nicht nach. Und obwohl sie in Zukunft strenger würde sein müssen, konnte sie nicht ablegen, dass sie Sklaven an sich eigentlich gar nicht mochte. Es waren alles Menschen für sie. Anschließend erhob sie sich von ihrer Kline und sah Serapio erwartungsvoll an. Dann stand sie auf und machte sich daran den Fackelzug auf den Mons Caelius anzuführen.

    All die Köstlichkeiten wanderten fast unberührt an Valentina vorbei. Sie hatte keinen großen Hunger. So aufgeregt war sie immer noch und konnte es nicht fassen, dass sie nun hier neben ihrem Ehemann lag. Immer wieder besah sie den wunderschönen Ring an ihrem Finger um sich zu vergewissern, dass sie nicht träumte.

    Sie sah aufmerksam den Künstlern zu und war dem Wein nicht abgeneigt. Als sie bemerkte wie ihr dieser zu Kopf zu steigen begann, war sie froh, dass Serapio gerade einige Dinge der leckeren Nachspeise für sie gesichert hatte. Dankbar nahm sie diese entgegen und war wieder einmal beeindruckt davon wie gut dieser Honig-Schichten-Kuchen schmeckte. Sie war gerührt davon, als sie die Szenen sah, die darauf abgebildet worden waren. Nun war sie also auch noch Seite an Seite mit Serapio auf einem Kuchen.

    Die fallenden Blütenblätter, die über sie hereinbrachen wie ein Sturm, nahm Valentina für den Moment gar nicht wahr. Sie sah nur Serapio vor sich. Sie hatte gerade tatsächlich geheiratet. Den Mann, der sie einst gerettet hatte und dem sie so viel verdankte. Sie spürte wie er ihre Hand nahm und sah auf den Ring hinab, den er ihr an den Finger steckte. Er war so wunderschön und Valentina konnte nicht glauben wie viel Glück ihr zuteil wurde. Hatte sie schon einmal so etwas wertvolles besessen? Sie sah wieder zu Serapio auf und ihm direkt in die Augen. Auch wenn auf sie Beide nun eine Ehe zukommen würde, die sie sich sicherlich beide anders vorgestellt hatten, so war Valentina im Moment einfach nur glücklich.

    Sie schmiegte sich an ihn, als sie durch den Jubel schritten und war dankbar für den Arm, den er um sie legte. Spendete dieser ihr doch zusätzlich Zuversicht.

    Jetzt fresst mich doch nicht gleich. 8o

    Habe doch nicht geschrieben, dass man den Stammbaum löschen soll.

    Es wurde nur von mir erwähnt, dass da kaum noch jemand übrig ist.

    Entschuldigt bitte, dass ich etwas geschrieben habe, ich wollte euch nicht aufregen.

    Bei den Quintiliern könnte man den Stammbraum theoretisch komplett einäschern. ;(

    Momentane Mitglieder sind neben mir nur noch Iullus Quintilius Sermo und Lucius Quintilius Clemens.

    Eine wichtige Änderung/Eintragung ist natürlich jetzt die Hochzeit von Valentina mit Faustus Decimus Serapio. :heirat:

    Der kalte Wind blies Valentina in den Nacken. Ihre Haare waren von ihrer ägyptischen Sklavin zu einer kunstvollen Hochfrisur gesteckt worden. Und wie es vorgesehen war, waren um die einzelnen Strähnen wollene Bänder gewickelt worden, ein Kranz aus Blumen bildete den Abschluss. Valentina fröstelte leicht, was allerdings nicht nur vom Wind kam. Wie gebannt sah sie der Zeremonie zu, die vor ihr abgehalten wurde. Sie würde nun tatsächlich heiraten. So oft war sie enttäuscht worden, so viele Männer waren in ihr Leben getreten und hatten es auf die ein oder andere Weise wieder verlassen. Bis vor kurzem dachte Valentina der Mann an ihrer Seite wäre Casca geworden. Das er es nun wäre, der dort neben ihr stand und nicht Serapio. Dieser stand wie eine in Stein gemeißelte Götterstatue neben ihr.

    Das Schwein wurde vorgeführt und fast ohne zu blinzeln beobachtete Valentina wie dieses das Leben lassen musste um für ihre weitere, hoffentlich glückliche Zukunft, geopfert zu werden.

    So oft hatten die Götter ihre Meinung geändert, was die Zukunft der Quintilia betraf. Bis sie nicht wusste was sie nun schlussendlich beschlossen hatten, wagte Valentina nicht zu atmen. Vielleicht auch ein klein wenig wegen dem metallischen Geruch, der sich ausbreitete und ihrem ohnehin schon nervösen Magen nicht gerade gut tat.


    Endlich kamen die erlösenden Worte und Valentina schloss dankbar die Augen. So entging ihr auch der Blickkontakt zwischen den beiden Männern. Erst als sich Serapio ihr wieder zu wandte, sah sie ihn voller Dankbarkeit an. Von ihrer Seite war es offene und ehrliche Zuneigung, ja sogar Liebe, die sie empfand. Sie würde ab sofort nicht mehr alleine sein, ihre Zukunft war gesichert und das war im Moment alles was zählte. Auch wenn dies eine sehr ungewöhnliche Verbindung war, die Valentina nicht alles geben konnte was sie sich gewünscht hatte, so war sie in diesem Moment einfach nur glücklich. Und dankbar dafür, dass Serapio sein zukünftiges Leben mit ihr verbringen wollte, auch wenn sie nicht das war, was er sich für sich wünschte. Sie würde sein Geheimnis bewahren und das für ihn sein, was er brauchte um in der Gesellschaft seinen Stand erhalten zu können. Sie würde die Frau an der Seite dieses hoch angesehenen Mannes sein und das Bild wahren, welches man von ihm verlangte.

    All das versprach sie ihm mit ihrem Blick, als er ihr nun den Kuss auf die Finger gab und sprach mit mit aller Deutlichkeit und Stärke in der Stimme zu der sie nach all den Gefühlen noch in der Lage war, die gleichen Worte wie ihr Ehemann. "Ubi tu Gaius ego Gaia."

    Zum Glück erreichte sie bald darauf ihr zukünftiger Gatte und nachdem man beschlossen hatte kein weiteres Aufsehen mehr um den fremden Sklaven und die Zerstörung eines ohnehin nicht sonderlich ansehnlichen Kunstwerkes zu machen ließ man die Sache auf sich beruhen. Valentina winkte einen anderen Sklaven heran und trug ihm auf, Silas aufzusuchen und ihm genau das mitzuteilen. Man wollte die Angelegenheit auf sich beruhen lassen. Auch wenn sie wusste, dass sie zukünftig eine strengere Hausherrin sein musste, so wollte sie an diesem Abend niemanden unglücklich wissen.

    Zusammen mit Serapio kam sie dann zu den Gästen zurück und wurde von ihm zu einem ihr fremden Mann geführt. Er schien viel von dessen Meinung bezüglich der Ehe zu halten und Valentina hörte aufmerksam seinen Worten zu,


    Dann war es soweit und sie würden zum Opfer übergehen. Serapio fragte sie ob sie bereit wäre und Valentina nickte wortlos. Seine Hände in den Ihren waren so kalt, dass sie fürchtete er würde doch noch bereuen sie zur Frau nehmen zu wollen. Sie wusste welche Bürde er mit der Hochzeit auf sich nahm und war ihm dennoch in Liebe verbunden. Doch sah er das auch immer noch so? Zum Glück musste sie sich nur kurz Sorgen machen, denn schon rief ihr Zukünftiger die Gäste dazu auf, ihnen zu folgen. Seine Hand in der Ihren haltend, drückte sie Serapios Finger leicht zusammen und wollte ihm so Halt signalisieren. Sie würden das zusammen schon schaffen.

    Draußen angekommen überblickte die Braut die auch hier festlich geschmückte Szenerie. Es fühlte sich wirklich an wie in einem Traum. Hoffentlich wachte sie nicht auf, bevor sie endlich verheiratet war.

    Serapio bat sie sich darum zu kümmern und war dann so gut um seine Großtante abzulenken. Ja, das war nun ihre Aufgabe. Die Quintilia straffte die Schultern und ging freundlich lächelnd an den anderen Gästen vorbei in Richtung des Nebenraums. Dabei überholte sie noch ihren Verwandten, der offensichtlich in die gleiche Richtung unterwegs war. Wenigstens war er ihrem Rat gefolgt und aß nun auch ein bisschen was. Im Nebenzimmer angekommen, blieb Valentina im Durchgang stehen und hielt erschrocken die Luft an. Sie hatte sich so sehr gewünscht, dass irgend deine billige Schale den Tot gefunden hatte, doch nun das Geschenk von Serapios Großtante zertrümmert auf dem Boden liegen zu sehen erschreckte sie schon sehr. Nicht der Vase wegen, nein es war ein Geschenk gewesen. Und mit Geschenken ging man anders um. Man zertrümmerte sie nicht. Silas saß kreidebleich am Boden und neben ihm ein ihr unbekannter Sklave. Valentinas erster Impuls war sich zu den beiden Männern zu gesellen und zu versuchen zu retten was noch zu retten war. Doch nach dem ersten Schritt in deren Richtung fiel ihr wieder ein welche Rolle sie ab sofort inne haben würde und so blieb sie stehen und stemmte die Hände in die Hüfte. Sie hörte gerade wie der ihr unbekannte Sklave von seinem Herren sprach. "Ich will gar nicht wissen was hier passiert ist. Für dich Silas, werden wir uns noch eine Strafe ausdenken. Und Du!" Sie sah so böse sie konnte, was nicht wirklich böse war, zu dem fremden Sklaven hinunter. "Du stellst mich jetzt besser deinem Herren vor, damit der Schaden hier beglichen werden kann." Sie trat zur Seite, damit der Sklave voran gehen konnte. "Und wage es nicht wegzurennen. Und mach so wenig Aufsehen wir möglich!" Zugegeben, Befehle zu erteilen musste sie noch lernen. Dennoch meinte es Valentina sehr ernst. In Clemens Richtung blickend wollte sie ihn gerade bitten auf den fremden Sklaven aufzupassen. Doch ob der in seinem Zustand noch dazu in der Lage war, blieb zu bezweifeln. Deswegen blieb es alleine ihre Aufgabe.

    Von der liebevollen Begrüßung durch Großtante Drusilla überwältigt, konnte Valentina nicht anders als das Geschenk mit großen Augen zu betrachten. Es war nicht schön, das war es wirklich nicht. Doch sie zeigte nach außen hin absolut nichts von diesen Gedanken. Neben sich hörte sie ihren Zukünftigen versprechen, dass diese Vase einen Ehrenplatz bekommen würde. Und Valentina erwischte sich bei dem Gedanken, dass dieser Platz hoffentlich irgendwo außerhalb der Casa war. Doch natürlich bedankte auch sie sich höflich bei der Schenkenden.

    Clemens war vorgestellt und Valentina hoffte, dass dieser nun ein bisschen mehr essen als trinken würde. Sie kannten sich noch nicht lange genug, dass sie ihn einschätzen konnte. Und obwohl sie sich sehr freute ein Familienmitglied hier auf der Feier begrüßen zu dürfen, so hoffte sie doch auch, dass dieser sie nicht blamieren würde. "Koste doch bitte auch mal von dem Huhn, es schmeckt köstlich." Raunte sie ihm noch zu, dann drapierte sie sich wieder neben ihrem Verlobten.

    Weitere Glückwünsche wurden an sie heran getragen, bis vom Nebenzimmer plötzlich ein klirrendes Geräusch zu hören war. Genau der Nebenraum in welchem der Sklave gerade mit der Monstrosität von Vase verschwunden war. Valentina schlug sich erschrocken die Hand vor den Mund. Das war doch hoffentlich nicht...? Angstvoll wanderte ihr Blick durch den Raum und suchte Großtante Drusilla. Hatte die das Geräusch auch gehört? Gleichzeitig drückte sie mit der anderen Hand die von Serapio ohne es bewusst zu merken.

    Überwältigt von all den Gratulanten schien Valentina schon bald der Kopf zu schwirren. Es war beeindruckend, wie viele Verwandte, Bekannte und Freunde ihr Zukünftiger hier in der Stadt hatte. Valentina wurde klar welche Aufgabe ihr zukünftig zukommen würde. Sie war ab sofort die Frau an der Seite eines sehr angesehen und wichtigen Mannes. Eines Mannes, der sie auf seine ganz eigene Art und Weise lieben würde. Valentina jedoch liebte ihn und war sich sicher, dass dies für sie Beide reichen würde. Vielleicht ein frommer Wunsch, momentan allerdings alles was sie brauchte.
    Bei Serapios Tante hatte sie offensichtlich alles richtig gemacht. Was Valentina viel bedeutete, denn sie wusste, dass sie ein wichtiger Teil in Serapios Leben inne hatte und sie sich zukünftig sicherlich öfter sehen würden. Ihr fiel ein Stein vom Herzen, als sogar Serapio sie lobte. Die nächste Herausforderung war das Mitglied der Iulier Familie. Sie erwiderte den Händedruck und wagte es nicht etwas zu sagen. Es war nicht die Verschmähte selbst, die vor ihr stand. Aber ein Mitglied aus dieser Familie und sie konnte sich lebhaft vorstellen wie sie in dieser Familie betitelt wurde, seit Serapio die Verbindung gelöst hatte und sich für sie entschied. Unmerklich nickte sie auf das was ihr Zukünftiger ihr zuraunte und bedankte sich ebenfalls besonders höflich für die Glückwünsche.

    Nachdem all die anderen Gratulanten an ihr vorbei gegangen waren und sie sich bei allen freundlich für die Geschenke und Glückwünsche bedankt hatte, kam ihr Verwandter auf sie zu. Scheinbar war er schon bei den Leckereien gewesen, doch das tat Valentinas Freude keinen Abbruch. Freudestrahlend trat sie auf Clemens zu und drückte ihm beide Hände. "Danke für deine Glückwünsche. Es freut mich, dass du hier bist." Endlich konnte sie mal jemanden vorstellen. "Darf ich vorstellen, das ist mein Verwandter Lucius Quintilius Clemens." Bei seiner Bemerkung wegen dem Rennen schüttelte sie leicht den Kopf. "Das ist doch schon längst vergessen." An Serapio gewandt meinte sie. "Er hat bei dem Rennen gegen dich gewettet. Das hat mir nicht gefallen." Doch mit einem Lächeln war der Ernst der Situation auch schon wieder vergessen. "Bitte genieße die Feier."

    Tatsächlich sprach Serapio das aus, was sie sich gerade die ganze Zeit einzureden versuchte. Überglücklich nickte sie, und errötete gleich darauf wegen seinem Kompliment. Sie hatte sich so viel Mühe gegeben neben ihm eine ansehnliche Erscheinung darzustellen. Schließlich war sie heute die Frau an seiner Seite und wollte keinen unangenehmen Eindruck machen. Niemand sollte sagen, dass Serapio wohl eine bessere Wahl hätte treffen können. So viel Ehrgeiz besaß sogar Valentina. Als er ansprach der meist beneidete Mann in Rom zu sein, schüttelte sie leicht den Kopf. "Es ist genau anders herum. Alle Frauen in Rom würden sich heute gerne an meiner Stelle sehen." Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und hauchte ihrem Zukünftigen einen Kuss auf die Wange.

    Dann war auch schon der erste Gast bei Ihnen und überreichte Geschenke. Vorgestellt durch Serapio, nickte sie ihm würdevoll zu und bedankte sich für das Geschenk. Kurz hatte Valentina den Impuls danach zu fragen ob Annaeus Florus Minor in Germanien etwas von ihrem Bruder gehört hatte, der immer noch als verschollen galt. Doch sie schwieg und schalt sich selbst eine Närrin. Dieses düstere Land war groß und Valerian nun schon so lange vermisst.

    Als nächstes trat ein Rivale beim Rennen vor sie. Auch ihn begrüßte Valentina mit einem freundlichen Lächeln und bedankte sich für die wohl gewählten Worte. Sie wusste, dass Serapio so etwas gut gefiel und sie betrachtete den Fahrer vor sich einen Moment eingehend. Nur Valentia wusste den wahren Grund dafür.

    Lange blieb ihr aber keine Zeit ihren Gedanken nach zu hängen, denn sie zuckte fast etwas zusammen als sie die Frauenstimme hörte. Dann aber richtete sie sich noch etwas mehr auf und streckte die Schultern nach hinten durch. Das musste eine sehr enge Verwandte ihres Zukünftigen sein und ihr Erscheinen ließ Valentina fast sprachlos werden. Durch Serpaio vorgestellt, bestätigte sich ihre Vermutung und die Quintilia bekam es einen Moment mit der Angst zu tun, als der prüfende Blick auf ihr lag. "Es ist mir eine große Ehre dich kennen zu lernen." Respektvoll senkte Valentina für einen Moment den Blick um ihn danach aber wieder selbstbewusst auf ihre Gegenüber zu richten. "Es stimmt, Serapio hat mir bereits viel von dir erzählt. Es ist mir so, als würden wir uns schon sehr lange kennen."

    Den weiteren Gäste schenkte Valentina die gleiche Aufmerksamkeit, wie jedem Anderen zuvor. Bedankte sich für überreichte Geschenke und ließ sie sich von ihrem Zukünftigen vorstellen. Bei der Frau, die ihre Hände ergriff und Serapio gar nicht so richtig anzusehen vermochte, bekam Valentina ein ungutes Gefühl, ließ es sich aber nicht anmerken und wartete gespannt auf die Vorstellung.

    Obwohl sie schon mehrmals kurz vor diesem Tag gestanden hatte, war Valentina so aufgeregt, dass sie die ganze Nacht nicht geschlafen hatte. Sie hatte Angst, es könnte alles nur ein Traum sein und wenn sie aufwachte, war Serapio doch wieder verschwunden. Nun aber stand sie neben ihm und begrüßte die Gäste. All der Trubel in der Casa und die vielen Sklaven die herum eilten, die bunten Farben, die Gerüche, das alles kam ihr so unwirklich vor. Und doch war nun der Tag ihrer Hochzeit gekommen. Schon seit Sonnenaufgang hatten sich zwei Sklavinnen um ihre Haare bemüht, hatten die goldenen und amethystfarbenen Bänder eingeflochten und ihr anschließend damit geholfen ihr Gewand anzuziehen. Es bedeutete Valentina so viel, dass all die Feierlichkeiten hier in der großen Villa stattfinden konnten. Nur kurz dachte sie mit Wehmut daran als sie an ihr eigenes Zuhause dachte. Dort hätte man aber nicht annähernd so viele Leute unterbringen können und der Rahmen wäre dem Stand ihres Zukünftigen nicht gerecht geworden. Deswegen war das hier genau der richtige Ort. Und sie würde nun bald hier dazu gehören.


    Die Hand von Serapio festhaltend, kam es ihr vor wie in einem Traum. Sie hatten bereits eine Verlobungsfeier gehabt, hatten all die Glückwünsche entgegen genommen, doch dann war er einfach verschwunden. Musste gehen und hatte sie zurück gelassen. Dann kam Casca und Valentina wusste erneut einen Mann an ihrer Seite. Doch die Götter hatten auch Casca nicht für sie bestimmt, denn ihr Weg hatte sie wieder zurück zu Serpaio geführt. Manchmal hatten die Götter schon einen komischen Sinn für Humor. Doch Valentina wagte es nicht weiter darüber nachzudenken, immer wieder sah sie Serapio von der Seite an und lächelte glücklich. Es bedeutete ihr viel, dass er sie zurück genommen hatte. Schließlich hatte sie nichts im Vergleich zu der Frau die er eigentlich heiraten hätte sollen. Glück und Leid so eng zusammen. Viel Zeit weiterhin ihren zukünftigen Mann anzuschmachten blieb Valentina nicht, denn schon trafen die ersten Gäste ein.

    Also wenn hier jetzt auf Latein umgestiegen wird bin ich leider raus. :hmm:

    Wenn ihr es standesgemäß umändern möchtet mit Sprache und Schrift, muss ich Valentina packen und sie in den germanischen Teil des Forums entführen. Und da dann aber auch nur zum Stamm der Bajuwaren. :wink:

    Und die Tannenzweige am oberen Rand gefallen mir sehr gut.

    Es kam nicht sehr oft vor, ehrlich gesagt konnte wohl kaum jemand sagen wann es das letzte Mal überhaupt vorgekommen war, doch Valentina schrie tatsächlich so laut sie konnte und feuerte Serapio dort unten an. Ihre Wangen waren gerötet und durch den leichten Regen und ihre Aufregung hatten sich einige Haarsträhnen aus dem Haarband gelöst und hingen nun mit den goldenen Bändern, die sie ebenfalls eingeflochten hatte um ihr Gesicht. Sie war so angespannt und hatte solche Angst um ihren Zukünftigen dort unten, dass sie den Blick gar nicht bemerkte der kurzzeitig auf ihr ruhte. Erst als ihre ägyptisches Sklavin neben ihr fast einen Hustenanfall bekam, weil sie sich so laut räuspern musste, löste Valentina ihre Aufmerksamkeit von dem Rennen. Sie blickt in die Richtung, in die ihre Sklavin deutete und konnte gerade noch ihren Verwandten erkennen, bevor sich die Menge um ihn herum drängte. Clemens war noch nicht lange Gast in ihrer Casa und sie hatten sich erst kennen lernen müssen, war ihr Verwandtschaft doch ziemlich weitläufig. Valentina aber mochte den Mann mittlerweile gut leiden. Und einen männlichen Verwandten in der Casa wohnen zu haben war ein beruhigendes Gefühl für sie.

    Sie gab Renenet ein Zeichen und die eher zierlich anmutende Ägypterin bahnte mit erstaunlicher Gewandtheit einen Weg für ihre Herrin durch die anderen Zuschauer.

    Unglücklicherweise kam Valentina genau in dem Moment bei Clemens an, als dieser eine Wette auf einen anderen Fahrer aussprach. Obwohl ihre Wangen nun nicht mehr vom Rufen gerötet waren sondern vom aufkommenden Zorn, war sie zu gut erzogen ihm nicht in aller Öffentlichkeit ins Wort zu fallen. So platzierte sie sich nur neben ihn, wobei ihr Blick sicherlich schneidender war als so manches Schwert. "Ein spannendes Rennen, nicht wahr?" Rief sie ihm dann über die tosende Menge hinweg zu.