War es wirklich besser so, wie es jetzt ist? Valentina schwieg zu dieser Aussage. Die Götter hatten so entschieden. Wer wenn nicht sie hatten entschieden, dass Serapio auf diese lange, geheime Mission weg musste? So vollkommen unerwartet und ohne, dass sie etwas dagegen hätte tun können. Sie stand alleine da, wusste nicht wie es weiter gehen sollte und da gab ihr ein anderer Mann die Hand. Reichte sie ihr zuerst in Freundschaft aus der dann aber sehr schnell mehr wurde. Auch die Quintilia konnte nicht abstreiten, dass sie mittlerweile viel mehr als nur Freundschaft für Casca empfand. Und der Ausflug an den Strand, nun er hatte wahrlich großartige Dinge mit sich gebracht. Dennoch würde sie hier und jetzt vor Serapio nicht prahlen oder ihm die Vorzüge des anderen Mannes, der dazu ja noch mit ihm verwandt war, aufzählen. Sie hatte Serapio vermisst, sie hatte Tränen seinetwegen vergossen. "Als du weg warst, habe ich den Göttern sehr oft Opfer dargebracht und sie darum gebeten, dass sie dich wieder heil zu mir zurück bringen sollten." Meinte Valentina dann leise und offenbarte dieses Geheimnis zum ersten Mal. "Doch die Wochen vergingen, es wurden Monate. Und meine Opfer wurden wenige, bis ich am Schluss ganz darauf verzichtete." Sie drehte den Kopf und sah zurück zum Tempel, den sie gerade eingeweiht hatten. Sie konnte nur zu gut verstehen was Serapio mit seinen Worten vorhin meinte. Als sie aufgehört hatte für den verschollenen Mann zu bitten, kam ein anderer Mann in ihr Leben. Die Wege der Götter waren wirklich unergründlich. Sie sah zu ihrem ehemaligen Verlobten hinüber und es lag noch so viel der Zuneigung von damals in dem Blick. Kein Wort kam über ihre Lippen und sie schritt einfach neben ihm den Weg entlang weiter. Ganz einfach war dieses Widersehen auch für sie nicht. Viele Gefühle von denen sie glaubte sie wären nicht mehr da, klopften nun doch wieder an.
Als Serapio auf die Äolsharfe zutrat, atmete Valentina kurz durch. Es gab ihr ein paar Augenblicke um sich wieder zu beruhigen. Leider, oder sollte man sagen zum Glück, schaffte es Serapio mit einem Schlag oder besser gesagt mit einer Bewegung seiner Finger sie abzulenken. Erschrocken trat Valentina einen Schritt zurück, als der Misston von der Harfe erklang. Als er dann darauf pustete, schenkte sie ihm ein versöhnliches Lächeln.
Angesprochen auf den Namen des Leoparden sah sie Blondine verlegen zur Seite. "Ehrlich gesagt habe ich bis jetzt noch keinen Namen gefunden, der für das edle Tier passt. Renenet, die du mitgebracht hast, hatte mir schon viele Namen vorgeschlagen. Einige waren ägyptisch, doch davon konnte ich viele nicht aussprechen." War ihre Erklärung, doch an der Liebe zu dem Tier tat das keinen Abbruch. "Aber ich bin mir sicher, ich werde noch den richtigen Namen finden. Das Tier bereitet mir jeden Tag Freude." Versicherte sie dem Schenker noch einmal. Dann bemerkte sie seinen Blick und für einen Moment war ihr das gar nicht mehr so recht. Deswegen räusperte sich die Quintilia etwas umständlich und wollte lenkte dann ab. "Hast du dich schon wieder ein bisschen eingelebt? Weißt du schon wie es mit deiner Zukunft weiter geht?"