Beiträge von Quintilia Valentina

    Ein Angestellter des Hauses öffnete Valentina und als diese schon einen Schritt ins Haus machen wollte, fragte sie der ältere Mann was sie wollte. Etwas verdutzt blieb die junge Frau stehen. Doch sie war nicht wütend oder erbost darüber. Das würde man bei Valentina so schnell nicht sehen. Statt dessen legte sie den Kopf etwas zur Seite und meinte freundlich.
    "Salve! Nun, ich wohne hier. Mein Name ist Quintilia Valentina und Valerian ist mein Bruder."

    Es war schon ein ungewohntes Gefühl wieder in der Heimat zu sein. Aber was war Heimat? Hieß es nicht, man war dort Zuhause wo das Herz ist? Aber ihr Herz gehörte nicht mehr hierher. Schon lange nicht mehr. Mit gemischten Gefühlen sah sich Valentina in den vertrauten Gassen umher und als sie vor ihrer Casa anhielten atmete sie tief durch. Nun war sie tatsächlich wieder Zuhause. Genauso wie Tullia stieg Valentina von ihrem Braunen und dankte Nicodemus als dieser ihr dabei half. Sie behandelte niemanden wie einen Sklaven sondern jeden wie einen Freund.


    Tulli trat zu ihr und Valentina sah sie mit von der Reise geröteten Wangen an. Was würde sie nur ohne diese Freundin tun? Die Götter mussten sie nun endlich wieder einmal belohnen. "Hab dank, liebste Tullia." Valentina meinte dies ernst. Ohne ihre Freundin wäre sie jetzt nicht hier.
    Ihr Gepäck stand vor der Türe und als sich Tullia wieder entfernte winkte Valentina ihr zu, bis sie in der Menge verschwand. Dann stand sie alleine vor ihrer eigenen Türe. Etwas mulmig war ihr ja schon, doch dann atmete sie nocheinmal tief durch und klopfte an.

    "Wie es mir hier gefällt?" Verwundert und vielleich auch etwas verlegen sah Valentina von Tullia zu Lupus. Dieses Haus war für sie der Garten Eden. Weniger jedoch wegen seines Erscheinungsbildes. Gewiss, dies war wunderschön und sie fühlte sich hier wohl. Doch der Hauptgrund war, weil sie jedesmal wenn sie hier war mit dem Mann zusammen sein konnte, denn sie so sehr liebte.
    Das allerdings, so glaubte Valentina, wollte Tullia jetzt nicht hören, deswegen meinte sie überzeugt. "Das hier ist eine sehr schöne Casa und es gefällt mir hier sehr gut."

    Es war Valentina sichtlich unangehm über das Thema Geld zu sprechen. Damit hatte sie sich schon all die Zeit beschäftigen müssen. Leider fehlte es an allen Ecken und Enden. Würde sie nicht immer einen Zuschuss von ihrem Bruder bekommen wüsste sie nicht was tun. Der Zuschuss jetzt durch ihre Arbeit in der Taberna war eine willkommene Abwechslung und ermöglichte es Valentina sich ab und zu sogar mal eine Kleinigkeit zu gönnen.
    "Dann lass uns doch reiten. Das ist schöner als in der Kutsche." Meinte sie dann schnell das Thema wechselnd. "Auch wenn es nicht ganz damenhaft ist." Fügte sie leiser und mit einem schelmischen Lächeln hinzu.

    Verlegen senkte Valentina den Blick als sie nach der Art gefragt wurde wie sie reisen wollte. Es war ihr unangenehm darüber zu sprechen. Aber vor ihr saß ihre Freundin und deswegen nahm sich die junge Frau ein Herz und meinte dennoch etwas leise. "Die Reise soll so wenig kosten wie möglich."

    Für die kurze Zeit in der Valentina mit Lupus alleine im Zimmer war, griff sie nach dessen Hand. Ihre zierlichen Finger umschlossen sie ganz fest und sie sah ihn direkt an. Ein sanftes Lächeln lag auf ihren Zügen als sie leise zu ihm meinte. "Ich liebe dich."
    Dann trat Tullia wieder zu ihnen. Sie war wohl die einzige Person, vor der Valentina keine Angst hatte ihre Liebe zu Lupus offen zu zeigen. Warum auch? Schließlich wusste sie davon.
    Auf den Vorschlag ihrer Freundin nickte Valentina begeistert. "Oh, ja bitte! Das wäre wirklich wunderbar, wenn wir zu zweit dort hinreisen könnten."

    Als der Gast die Bitte an Valentina richtete, sah diese ihn einen kleinen Moment schweigend an. Die Verlobte ihres Bruders kannte sie ja selber noch nicht und dann sollte sie schon gleich eine Nachricht an deren Onkel überbringen? Nungut, sie musste das ja sicherlich nicht gleich am Tage ihrer Ankunft tun. Und während ihres Aufenthaltes würde sich sicherlich eine Gelegenheit ergeben. So nickte die junge Frau schließlich und schenkte Verus ein Lächeln. "Deiner Bitte werde ich gerne nachkommen."

    Verwundert sah Valentina zu Verus, dem Gast, als dieser sich in einer Art und Weise über den Namen äußerte, die nicht begeistert klang. Sie hielt kurz inne und überlegte ob sie den Gast nach seinen Hintergründen fragen sollte. Schließlich heiratete ihr Bruder diese Frau und wenn es da etwas gab, dass sie wissen sollte, wäre es sicherlich ratsam. Doch dann entschied sie sich dagegen. Ihr Bruder liebte sie und egal was dieser Mann zu sagen hatte, konnte daran nichts ändern.
    Dann sah sie wieder zu ihrer Freundin und dachte über deren Worte nach. Das klang alles sehr vielversprechend. "Mein Bruder hat mich nach Rom zu seiner Hochzeit eingeladen. Befindet sich dein Patron auch in Rom? Vielleicht könntest du mich begleiten." Valentina sah Lupus von der Seite fragend an. Es war klar, dass Tullia ihr mit dieser Aussage einen mächtigen Floh ins Ohr gesetzt hatte.

    Etwas verwundert sah Valentina von Tullia zu Lupus. Beide hatten plötzlich so einen komischen Gesichtsausdruck. Würde Valentina sich besser mit den Regeln und gesetzen des Militärs auskennen, sie wüsste warum beide so dreinschauten.
    Statt dessen zog sie den sorgfältig zusammengefalteten Brief hervor und klappte ihn auf. Wie einen Schatz trug sie das einzige Lebenszeichen ihres Bruders stets bei sich. Valentina überflog die Zeilen und las dann den Namen der zukünftigen Braut vor. "Germanica Calvena, heißt sie."

    Dankbar darüber, dass sie eine Frage gestellt bekam auf die sie auch antworten konnte, richtete Valentina ihre Aufmerksamkeit auf ihre Freundin Tullia.
    "Da hast du richtig gehört." Stimmte sie zu und man konnte erkennen, dass sie Stolz auf ihren Bruder war.
    "Er hat es sehr weit geschafft." Hinter ihrem Lächeln verbarg sich eine tiefe Traurigkeit, denn genauso wie Tullia wusste auch Valentina was dies bedeutete. Valerian und Lupus waren sich noch nicht einmal begegnet und so wirklich um Erlaubnis hatte sie ihren Bruder auch noch nicht fragen können außer in einem Brief.
    "Und er wird demnächst heiraten." Ihr Blick streifte kurz den von Lupus, dann sah sie wieder zu Tullia.

    Als Lupus den Hund beschrieb, vergaß Valentina für einen Moment ihre Zurückhaltung, beugte sich zu Lupus hinüber und flüsterte in sein Ohr.
    "Ich dachte, dafür hätte ich dich."
    Und für einen kurzem Moment zog sich ein fast schon kindliches Lächeln über ihre Züge.
    Ob sie auch so einen Hund haben möchte? Nun, Valentina schwieg, doch ihr Blick sprach Bände, während sie ebenfalls mit beiden Händen die Hündin streichelte.

    Leider konnte Valentina keine Gedanken lesen, sonst wäre sie Lupus um den Hals gefallen. Auch dem Gespräch konnte sie nicht wirklich folgen, denn das Thema um welches es gerade ging war nichts, bei dem sie mitreden konnte.
    So begnügte Valentina sich die Nähe von Lupus zu genießen und den Hund zu beobachten, der vor Kurzem den Raum betreten hatte. Vielleicht sollte sie sich auch so ein Tier zulegen. Dann wäre sie nicht immer so alleine ind er Casa.

    Ad
    Lucius Quintilius Valerian
    Casa Quintilia
    Roma
    Italia



    Salve geliebter Bruder,


    Auch ich vermisse dich, geliebter Bruder. Es ist immer noch sehr fremd in dieser großen Stadt. Ein paar, wenige, doch kostbare Freunde konnte ich mittlerweile finden und ich schätze ihre Gegenwart sehr. So oft es die Gastfreundschaft meiner Freunde zulässt, verweile ich bei ihnen. Dann ist die Einsamkeit nicht mein ständiger Begleiter.


    Auf den Brief, den Promotus mir übergeben hat, habe ich dir eine Antwort zukommen lassen. Nur entnehme ich aus deinem Brief, dass diese dich wohl nie erreicht hat, was ich sehr bedauere. Dein erneutes Angebot mir mit deinem Verdienst auszuhelfen ehrt mich, geliebter Bruder. Doch ich kann dich beruhigen. Meine Freundin hat mir die ehrenvolle Aufgabe übertragen ihre wertvolle Taberna zu führen. Damit bin ich natürlich auch am Gewinn beteiligt und kann so ganz gut für mich sorgen. Du musst dir meinetwegen nicht so viele Sorgen machen, geliebter Bruder.


    Auch ich habe die Liebe finden dürfen. Sein Name ist Marcus Terentius Lupus. Leider verbietet es uns sein Rang in der Legion noch diese Liebe öffentlich zu zeigen. Doch ich warte sehnlichst auf den Tag an dem das Geheimnis endlich gelüftet werden darf.
    Die Nachricht von deinem gefunden Glück erfüllt mich mit Freude, gebliebter Bruder. Sehr gerne würde ich deine zukünftige Frau kennen lernen. Sobald ich genügend Geld zusammen gespart habe, werde ich zu dir nach Rom kommen. Auf jeden Fall werde ich zu deiner Hochzeit erscheinen. Diesen Ehrentag werde ich durch nichts verpassen. Auch nicht durch meine Angst, alleine diese weite Reise antreten zu müssen. Doch du brauchst dir keine Sorgen machen, geliebter Bruder. Um zu deiner Hochzeit kommen zu können werde ich auch diese Reise überstehen.


    Sicherlich wird es auch wieder einmal schön sein unser Haus zu sehen. Ich habe es sehr vermisst. Bereits jetzt stelle ich es mir in Gedanken wunderschön vor.


    Meine Segenswünsche für dich und deine zukünftige Braut, geliebter Bruder. Mögen die Götter euch mit Gesundheit und Wohlstand überschütten.


    In Liebe
    Valentina


    Sim-Off:

    Einmal Wertkarte Quintillia bitte

    Mit dem typisch scheuen Blick sah Valentina Lupus an und lächelte. Durfte er das sagen? Sie erötete leicht als er sie vorstellte. Nicht deswegen jedoch wegen dem Zusatz. Immer noch viel es Valentina schwer sich zurückzuhalten in der Öffentlichkeit. Aber waren sie jetzt eigentlich öffentlich? Den Gast kannte Valentina nicht und deswegen entschied sie sich einmal dafür. Iustus kannte sie zwar aus der Taverna, doch auch er war ihr nicht näher bekannt.
    Schnell beeilte sie sich neben Lupus Platz zu nehmen und wollte eigentlich der Unterhaltung schweigend folgen als der Gast sie direkt ansprach.
    Sofort schüttelte die junge Frau den Kopf. Mit fremden Federn würde sie sich nie schmücken. "Nein, das waren die fleißigen Küchenhilfen. Meine Aufgabe bestand lediglich darin die Köstlichkeiten von der Küche hierher zu bringen." Antwortete sie dann mit einem weiterhin schüchternen Lächeln.

    Mit der Platte in Händen, welche sie trug, als wäre es ein Staatsschatz, betrat dann auch Valentina wieder das Kaminzimmer. Die Häppchen waren für die Männer gedacht. Leider fehlte mittlerweile einer davon. Valentina verhinderte zu ihrer Freundin zu sehen. Sie musste Tullia nicht ansehen um zu wissen wie es ihr ging.
    Sie gehörte schon fast mit zur Familie. Wären es andere Umstände gewesen auf Valentinas Gesicht läge ein glückliches Lächeln. So allerdings tat sie das um was sie gebeten wurde, trat vor und bat die Häppchen an.

    Wie stark ihre Freundin doch war. Wieder einmal bewunderte Valentina Tullia dafür. Sie wünschte sich sie hätte nur ein klein wenig ihrer Klasse. Es war bewundernswert wie schnell Tullia das Thema wechselte und sie vorschlug in die Küche zu gehen. Obwohl Valentina wusste, wie es in ihrer Freundin aussehen musste, respektierte sie deren Entscheidung, kam mit in die Küche und schenkte Tullia sogar ein Lächeln. "Eigentlich wurde ich eingeladen." Neckte sie die Freundin, in der Hoffnung sie auch so etwas ablenken zu können. "Ich wusste nicht, dass ich nun mithelfen soll." Dies war wahrlich ein Scherz, denn wer Valentina kannte wusste, dass sich die kleine Frau bis über ihre Grenzen hinaus für andere einsetzte und nicht einmal nachfragte warum.

    Erschrocken blickte Vlentina ihre Freundin an. Es war Lupus, der als erstes die Initiative ergriff und Tullia in den Arm nahm. Valentina war wieder einmal viel zu versteinert um vernünftig reagieren zu können. So stand die Frau nur am Rande des Gschehens und tat nichts weiter als ihre Freundin traurig anzusehen. Ihr Blick glitt kurz zu Lupus. Auch er hätte einmal das Land verlassen sollen und nach Ägypten gehen. Valentina wusste noch sehr genau wie sie sich damals gefühlt hatte als se das erfuhr. Deswegen konnte sie es Tullia sehr gut nachfühlen. Mit etwas Verspätung trat auch sie näher und strich ihrer Freundin über den Arm.
    Dann kam Primus wieder zu ihnen und Valentina trat respektvoll hinter Lupus zurück. Ihr Blick war traurig und im geheimen suchte sie die Hand ihres Liebsten. Doch ihr Mitgefühl galt ihrer Freundin und deren Mnn. Das Militär war einfach nur ungerecht. Es trennte alle Menschen die sich liebten.

    Einen kleinen Schrecken hatte Valentina am Eingangstor schon bekommen als die Porta geöffnet wurde. Nun sah sie doch jemand. Aber dies kam nur davon, weil sie so furchtbar schreckhaft war. Im nächsten Moment wurde ihr aber bewusst wo sie waren. Und das vor ihnen war kein Fremder der sie verraten würde. Im Vorbeiweg schenkte Valentina Nuno ein Lächeln und beeilte sich dann mit Lupus in die Casa zu gehen. Die Decke von Thulla nahm sie dankend entgegen und wickelte sich darin ein. Leider war dies nicht so schön wie direkt an Lupus Seite aber dieser schöne Moment war jetzt vorerst vorbei.


    Als Thulla ihr in einer fast mütterlichen Geste über die Wange strich genoss Valentina diesen Moment. Wie sehr vermisste sie solch eine Herzenswärme in ihrem Zuhause. Dort wartete niemand mit einer gewärmten Decke auf sie oder brachte ihr einen Becher Tee. Valentina nahm einen Schluck von dem Getränk, welches ihr auch bei ihrem ersten Besuch gereicht wurde. Auf Lupus Worte nickte sie dann scheu und meinte lächelnd. "Danke, dass du das getan hast."
    Valentina wusste sehr wohl, welchem Risiko er sich dabei aussetzte. Bei ihr war nur ihr Ansehen in Gefahr. Lupus risierte da viel mehr.

    Fröstelnd ging Valentina neben Lupus her. Einer Sänfte sah sie besonders lange nach. Die Person die dort Platz genommen hatte war etwas korpulenter und die Sänftenträger schnauften arg unter dem Gewicht. Kurz keimte soetwas wie Wut in Valentina auf, dass man die Sklaverei nicht endlich abschaffen konnte.
    Dies jedoch wurde sofort von Lupus Worten vertrieben. Zuerst erschrocken sah sie zu ihm auf weil sie dachte, er würde sich über etwas ärgern.
    Da legte er einen Arm um Valentina und sie kam automatisch einen Schritt näher. Vergessen waren die Blicke, die das nicht sehen durften und die anderen Leute vor denen sie ihre Liebe eigentlich verstecken sollten. Sie schmiegte sich an Lupus und legte ihm eine Hand auf die Brust. Ihren Kopf neigte sie an seine starke Schulter und lief ganz dicht neben ihm. Wie sehr hatte sie auf diesen Moment nur gewartet.