Beiträge von Quintilia Valentina

    Sklaven kaufen? Na wenn das so einfach wäre... Traurig lies Valentina ihren Blick auf der Tisch liegen. Sie musste ja jetzt nicht sagen, dass sie dafür kein Geld hatten. Also log sie und nickte schließlich. "Ja, das würde wohl die beste Möglichkeit sein noch weitere Sklaven zu kaufen."


    Die Bemerkung mit dem Mann und ihrem Aussehen lies sie erröten. In dieser Hinsicht hatte sie wahrlich noch keine Erfahrungen. Sie hob den Blick wieder und meinte scheu. "Nunja, wenn alle Männer mich gleich verhaften, dann sollte ich besser alleine bleiben."

    Vorsichtig öffnete Valentina die Türe und trat ein. Mit offenem Mund, sah sie sich in dem Zimmer um. Ihr Mut war irgendwo ganz unten am Boden angekommen, wodurch sie sich nicht gleich traute zu sprechen. Aber einfach schweigend dazustehen war unhöflich und so versuchte sie ihre Unsicherheit hinter einem Lächeln zu verbergen. "Salve! Ich wollte... Nein ich möchte..." Sie verhaspelte sich und begann dann wieder von Neuem. "Ich würde gerne hier auf die Schule gehen möchten, weiß aber leider nicht was ich dafür tun muss."

    Unsicher sah sie ihren Gegenüber an. Sie hatte ja sogar Angst davor mit ihm zu reden. Aber das versuchte Valentina zu überspielen. Hilfesuchend griff sie nach ihrem Becher und drehte ihn in den Händen. "Nunja..." Sie zog die Schultern hoch und versuchte es so klingen zu lassen als wäre es das Normalste auf der Welt. "Wir sind ganz alleine Zuhause. Und unsere Casa ist groß. Zwei Frauen sind kein besonders guter Schutz. Ich habe Angst vor dem Alleinsein." Gab sie ehrlich zu und senkte dann wie zum Beweis wieder den Blick.

    Ihr Gesprächspartner hatte einen wunden Punkt erwischt als er das aussprach was Valentina schon lange vermutete. Es verging kein Tag an dem sie sich nicht fragte was mit ihrem geliebten Bruder passiert war und warum er sich nicht meldete. Um nicht in aller Öffentlichkeit die Tränen zu zeigen, die sie am Abend in ihrem Zimmer weinte, schloss Valentina die Augen und atmte tief durch.


    Als er sie fragte was los war, schüttelte sie ihren Kopf und meinte leise. "Es ist nichts..." Dann aber fügte sie leise hinzu. "Ich habe nur Angst."

    Vorsichtig und langsam wie eine Löwin in der Arena, strich Valentina durch die Gänge dieses gewaltigen Baues. So viel hatte sie schon von der Schule gehört und immer wieder wollte sie schon hierherkommen doch es blieb ihr bisher verwehrt. Jetzt, da niemand mehr da war, der sie aufhalten hätte können, hatte sie die Gelegenheit genutzt und sich hierhergetraut.


    Doch ihr Mut schrumpfte schon wieder als sie nun tatsächlich hier war. Was wenn man sie rauswarf? Wenn sie zu dumm war oder zu wenig wusste? Von den Kosten mal ganz zu schweigen. Wie sollte sie dafür nur aufkommen? Aber vor dem großen Fall kam immer der erste Schritt. Und irgendwann stand sie dann plötzlich vor der Türe des Rektors. Valentina hatte gehört, dass dies der Leiter der Schule war. Und warum nicht gleich hier anfangen? Also raffte sie all ihren Mut zusammen und klopfte an die Türe.

    Verlegen sah Valentina auf ihre Hände hinab. Sie wusste nicht einmal in welcher Legion ihr Bruder diente. War sie deswegen nun eine schlechte Schwester? "Als er von Zuhause wegging war das noch nicht klar. Und seit dem hat mich kein Brief von ihm erreicht." Gab sie deswegen ehrlich zu. Sie wusste nicht einmal ob sie es verraten würde, wenn sie es wüsste. "Ist das denn so wichtig?" Ehrlich unwissend hob sie den Kopf wieder und sah ihren Gegenüber, dessen Namen sie immer noch nicht kannte wieder an.


    Dann aber entschied sie das Thema zu wechseln. "Nunja, streng genommen ist sie unsere Sklavin, aber ich sehe sie nicht so." Da glomm schon wieder dieser Funken in ihrem Blick, denn sie auch vor ein paar Tagen auf dem Markt hatte. "Sie hat uns aufgezogen und kümmert sich jetzt um uns, oder sollte ich sagen um mich? Wie eine Sklavin wird sie keinesfalls behandelt. Sie ist soetwas wie die gute Seele des Hauses." Sie lächelte kurz, doch dann wurde ihr klar, dass sie gerade preis gegebene hatte alleine mit einer weiteren Frau in einem großen Haus zu wohnen. Welch grandioser Fang für irgendwelche Diebe! Erschrocken biss sie sich auf die Unterlippe und sah sich um. Aus Angst jemand hätte ihre Unterhaltung mithören können.

    "Auch ich war nie irgendwo anders." Gab Valentina kleinlaut zu. Es verwunderte sie, dass ihr Gegenüber so offen sprach. Aber wenn er es tat, dann dürfte sie das schließlich auch. Sie zog die Schultern hoch, weil sie sonst auch nicht viel erzählen konnte. Ihre Familie hatte kein Geld und demsentsprechend lebten sie auch.
    "Ich wohne mit unserer Sklavin alleine Zuhause. Mein Bruder ist in der Legion und sonst sind auch alle irgendwo verstreut."

    Als sie das Wort Carcer hörte zuckte Valentina sichtlich zusammen und senkte ängstlich den Blick. Alleine schon beim Gedanken daran wurde ihr ganz kalt. Auf seine Frage hin reagierte sie somit auch verspätet.


    "Nein, es ist mir nicht unangenehm." Nun hob Valentina sogar den Kopf wieder und etwas wie ein scheues Lächeln umspielte ihre Lippen. "Ich bin nur nicht gerade sehr geübt in Gesprächen und weiß nicht was ich sagen soll."

    Über das Wetter zu reden war eigentlich nur eine Notlösung für Valentina. Sie interessierte sich im Moment nicht wirklich dafür. Als ihr Gegenüber, von dem sie immer noch nicht den Namen wusste, sie fragte ob er etwas für sie zu trinken holen sollte, sah sie in ihren halbvollen Becher, den sie zwischen den Fingern drehte. "Nein Danke, ich habe noch."


    Dann aber sah sie auf und ihn direkt an. Für einen Moment nahm sie all ihren Mut zusammen und das nutzte sie aus. "Darf ich fragen warum du dich hierher gesetzt hast? Willst du mich kontrollieren? Mich überwachen, damit ich nicht gleich wieder etwas anstelle?"

    Schlecht über den Kaiser reden? Valentina erschreckte sich ja schon alleine bei den Gedanken daran. Und warum tat er die Verhaftung als Kram ab? Gekränkt sah sie auf ihre Hände hinab. Für sie war das alles andere als ein Kram. Erst als ihr Gegenüber hustete, sah sie wieder auf und ihn abwartend an. Erstickte er jetzt hier vor ihren Augen? Würde dass dann auch niemanden interessieren?


    Kurz nahm Valentina sich die Zeit ihren Gesprächspartner zu betrachten. Dazu hatte sie während ihrer Festnahme ja nicht so die Gelegenheit. Aber sie konnte nicht erkennen ob er ein guter oder schlechter Mensch war. Manchen sah man das ja gleich an, nicht aber ihm. Er musste nett sein, warum hätte er sich sonst zu ihr gesetzt? Aber sie konnte sich auch täuschen. "Heute hat es ein schönes Wetter." Versuchte sie schließlich etwas unbeholfen ein Gespäch anzufangen.

    Es war nicht so, dass Valentina vor dem Mann Angst hatte. Sondern vor dem was er darstellte. Wenn sie jetzt wieder etwas falsches sagte, zerrte er sie aus dieser Taverne und verhörte sie erneut. Das konnte sie ihrer Familie nicht antun. Welchen Ruf würden sie denn sonst hier bekommen? Ihr Bruder bei der Armee wäre sicherlich der Erste, der das zu spüren bekam. Nein, deswegen durfte sie sich keinen Fehler erlauben. Der Eine hatte ihr vollkommen genügt.


    Aber wenn sie jetzt nichts sagte, dann würde er es vielleicht auch falsch verstehen und sie ebenfalls verhaften lassen. Ängstlich und nicht wissend was sie tun konnte, sah Valentina auf und zog nocheinmal die Schultern hoch. "Es geht mir gut, ja." Sie nickte flüchtig zur Bestätigung. "Und ich bin schweigsam, weil ich nichts weiß das es sich zu reden lohnt. Und bevor ich wieder etwas falsches sage, schweige ich lieber." Es war nicht frech, sondern im Gegenteil eher unterwürfig.

    Aufmerksam hörte Valentina ihrer Gegenüber zu. Also sie würde auf jeden Fall mal gerne nach Hispania reisen wollen. Dann aber stolperte sie über ihr eigene Falle. Die Notlüge wurde ihr nun zum Verhängsnis. Etwas ratlos plantschte sie mit der Hand im Wasser und überlegte fieberhaft was sie nun sagen sollte. Aber war die Wahrheit nicht immer die Beste? Etwas zögerlich begann Valentina schließlich.


    "Mein Gensname ist Quintilia. Und es stimmt nicht ganz, dass ich zuviel Arbeit hätte. Es ist nur... ich bin momentan mit meiner Sklavin ganz alleine Zuhause. Meine Cousines sind in alle Himmelsrichtungen verstreut und mein Bruder dient in der Armee. Ich weiß nicht ob und wann er wiederkommt." Sie seuftzte leise. "Und wir haben nicht besonders viel Geld. Ein Besuch hier ist für mich der reinste Luxus." Etwas vorsichtig sah sie Minervina an. Was diese jetzt wohl von ihr hielt? Würde sie sich wegdrehen und es bereuen mit ihr gesprochen zu haben?

    Als Valentina sah, dass der Mann zu ihr herüberkam, bekam sie es mit der Angst zu tun. Sie hatte doch nun wirklich nichts angestellt. Innerlich hoffte sie, dass sie sich getäuscht hatte und er vielleicht gar nicht zu ihr wollte, doch da stand er auch schon vor ihr und bat sich hinsetzen zu dürfen.


    Ängstlich nickte sie auf seine Frage und bot ihm so an sich zu setzen. Was hätte sie auch sonst tun sollen? Jedes abweisende Wort hätte ihr sicherlich wieder eine Verhaftung eingebracht. Aber richtig aufsehen konnte sie nicht. So drehte sie ihren Becher in den Händen und wartete was ihr Gegenüber von ihr wollte.

    Hispania? Valentina hätte fast vor Verzückung in die Hände geklatscht. Sie hatte von diesem Land nur immer gehört und in Büchern gelesen. Diese Frau war dort schon gewesen. Ihre Bewunderung konnte sie nicht ganz aus ihrem Blick verbannen und fast hätte ihr der Mund offen gestanden vor Staunen. "Weit draußen?" Sie wiederholte die Frage stammelnd und erst aufs zweite Mal begriff sie, dass sie antworten musste.


    "Ähm nunja..." Valentina lächelte scheu und sah aufs Waser als würde sie dieses zum ersten mal sehen. "Ja unser Haus ist schon etwas außerhalb, aber nicht so weit weg, dass ich nicht immer hierherkommen könnte." Was für eine Ausrede fiel ihr denn jetzt auf die Schnelle ein? Schließlich konnte sie dieser hübschen, gebildeten Frau nicht sagen, dass sie kaum Geld hatten und solche Badegänge purer Luxus für sie war? "Ich... ähm... Ich habe leider so selten Zeit hierherzukommen." Rettete sie sich mit einer Notlüge und sah Minervina unsicher an. Dann aber versuchte sie schnell vom Thema abzulenken. "Du warst wirklich in Hispania?"

    Hatte er eben sie gemeint? Erschrocken sah Valentina auf und suchte in dem Getümmel der Leute hier drinnen nach dem Gesicht des Soldaten, der sie damals verhaftet hatte. Sie hatte doch aber wirklich nichts angestellt. Unsicher faltete sie die Hände auf ihre Schoß und versuchte an seinem Blick etwas zu erkennen.


    Dann erst wurde Valentina klar, dass er sie etwas gefragt hatte und auf eine Antwort wartete. Aber als Frau war es sicherlich nicht angebracht durch den Raum zu rufen. So nickte sie nur als Zeichen dass sie verstanden hatte. In der Hoffnung nichts falsch zu machen, erwiederte sie den Blick.

    Wie anmutig und gebildet die Frau sprach. Valentina hing an ihren Lippen wie ein Schüler den Worten seines Lehrers lauschte. Hoffentlich fiel es nicht gleich auf, dass sie nie so eine gebildete Erziehung bekommen hatte. Langsam, um nicht all zu sehr aufzufallen, nickte sie auf die Worte der Frau. "Ja, hier ist es wunderbar."


    Etwas skeptisch betrachtete Valentina die Sklavin, als sie wegging und dann in einiger Entfernung wieder stehen blieb. Aber auch jetzt sagte sie nichts dazu sondern beantwortete brav die Fragen ihrer Gegenüber. "Nein, zum ersten Mal bin ich nicht hier. Aber leider kann ich dieses Bad nicht sehr oft besuchen. Es ist schon lange her, dass ich hier war. Mein Name ist Valentina." Und sie hob ihre Hand aus dem Wasser um sie ihrer Gegenüber zu reichen.

    Sim-Off:

    Prima!


    Nachdem sie sich so viel Wasser über den Kopf gegossen hatte, dass sie kaum noch aus den Augen sah, hörte Valentina auf und sah sich erneut um. Unweit von ihr lag eine hübsche Frau im Wasser und ließ sich von einem Diener ein Handtuch reichen. Diese kleine Unanehmlichkeit missachtend, schwamm Valentina näher zu ihr hin.


    Noch kurz zögerte sie, denn sie wusste immer nie ob die Leute, die hierher kamen ihre Ruhe haben wollten oder für ein Schwätzchen aufgelegt waren. Aber dann nahm sie einfach ihren Mut zusammen, setzte sich neben die Frau und sah sie freundlich an. "Das Wasser hier ist herrlich, nicht wahr? Man möchte am liebsten gar nicht mehr hinausgehen."

    Wie es sich gehörte bestellte Valentina etwas zu Essen und zu Trinken. Nichts ausgefallenes, das konnte sie sich nicht leisten. Aber es musste ja nicht gleich jeder sehen, dass sie kein Geld hatte. So könnte man auch meinen, sie wäre zu geizig um mehr Geld auszugeben.


    Sie bemerkte den Blick der Frau am Nebentisch und erwiederte ihn freundlich. Das Lächeln jedoch erstarb als der Mann bei ihr den Kopf drehte und sie ansah. Wollte er sie etwa schon wieder verhaften? Schnell senkte Valentina den Kopf und sah auf die Tischoberfläche. Sie durfte jetzt nicht einmal auffällig atmen, sonst würde er sie sicherlich gleich wieder abführen lassen.

    Anmutig trat Valentina aus der Umkleidekabine und sah sich in dem großen Bad um. Es kam nicht oft vor, dass sie sich einen Besuch dieser Art leisten konnte und der Letzte war auch schon ziemlich lange her. Sie bewunderte die Mosaikarbeiten auf dem Boden und den Wänden und fühlte den warmen Dampf auf der Haut. Als sie in das Becken stieg, freute sie sich über das warme Wasser und wäre sie alleine gewesen hätte sie sicherlich herumgeplantscht wie ein kleines Kind.


    So aber riss sie sich zusammen und lies die Handflächen über die Wasseroberfläche gleiten und sah zu wie sich die dadurch entstehenden Wellen ausbreiteten. Mit beiden Händen schöpfte sie dann Wasser und ließ es sich über die Haare und das Gesicht laufen. Valentina wiederholte diese Handlung ein paar Mal, bis ihr das Haar in Strähnen ins Gesicht fiel. Wieder ließ sie ihren Blick über die anwesenden Gäste schweifen. Vielleicht gab es hier ja jemanden, mit dem sie reden konnte. Schließlich hatte sie nicht oft Gelegenheit dazu, den Klatsch und Tratsch der Stadt zu erfahren.


    Sim-Off:

    Jeder, der mitplanschen möchte darf das gerne tun! :)