Beiträge von Quintilia Valentina

    An
    Lucius Quintilius Valerian
    Castellum der Legio II in Mogontiacum
    Germanien



    Geliebter Bruder,


    heute schreibe ich dir von ganz in deiner Nähe. Ja, du wirst es nicht glauben, aber unsere Dienerin Nerva und ich haben uns jetzt endlich entschieden Rom zu verlassen und hier her nach Mogontiacum zu reisen. Zur Zeit sind wir in der Cassa Duccia untergebracht. Dort wohnt auch unsere liebe Cousine Narcissa. Aber das weißt du ja. Sie hat mir erzählt, ihr hättet bereits einen Spaziergang zusammen unternommen.


    Oh Valerian, ich hoffe nur es geht dir gut und du bist noch von den Schrecken des Kampfes verschohnt geblieben. Ich hörte nur immer die Geschichten der anderen Frauen, die im Kampf ihre Geliebten verloren hatten. Die Sorgen um dich lassen mich des Nachts kaum schlafen.
    Doch genug der trüben Worte. Ich hoffe du freust dich, von mir zu hören und vor allem hoffe ich dich jetzt bald wieder sehen zu können. Jetzt, da wir nicht mehr durch eine so große Entfernung getrennt sind.


    Das Zimmer, welches wir in der Cassa Duccia zugewiesen bekamen, ist sehr schön und wohnlich. Und der Kamin der Küche ist an einer Wand, sodass es hier schon mal wärmer ist als in den anderen Zimmern. Ich kann nur für mich sprechen, aber da du ja weißt, wie leicht es mich friert, ist mir das nur recht. Viele der Bewohner der Cassa habe ich leider noch nicht kennen gelernt. Aber unser Gastgeber ist ein sehr zuvorkommender und auch gutaussehender Germane. Ich hoffe ich sehe ihn hier noch öfter.


    So, Bruderherz, jetzt habe ich dir schon genügend deiner sicherlich kostbaren Zeit gestohlen. Über eine Antwort von dir, und sei sie noch so kurz, würde ich mich sehr freuen.


    All die besten Wünsche
    Valentina

    Ehrlich antwortend zog Valentina die Schultern hoch. "Eigentlich weiß ich nur, dass es hier andere Sitten gibt und es viel kälter ist als in Rom." Sie lächelte scheu. "Ich weiß weder was hier besser, noch was schlechter ist."
    Sie sah wieder etwas verloren in ihr Weinglas. "Ich bin gut im schnellen Schreiben. Glaubst du es gäbe eine Möglichkeit, dass ich mich damit nützlich machen könnte?"

    Als Narcissa von ihrem Bruder erzählte, nickte sie dankend, für diese Information. "Ja, so wie es scheint sind wir jetzt alle hier versammelt." Sie sah zu Aulus, ihrem Begleiter und dann wieder zu ihrer Cousine. "Dann werde ich dir jetzt mal nicht mehr von deiner Zeit stehlen als ohnehin schon passiert. Wir sehen uns ja jetzt öfter." Sie verabschiedete sich mit einer erneuten Umarmung von Narcissa und bedankte sich bei Aulus nocheinmal, dass er sie hierhergebracht hatte. Dann wandte sie sich zum Gehen.

    "Achso." Valentina sah dem anderen Mann nocheinmal hinterher und lehnte sich dann in ihrem Stuhl zurück. "Naja, die ganze Familie stimmt nicht. Mein Bruder ist zwar hier in der Gegend aber er ist Soldat und hier stationiert. Wäre schön, wenn er auch hier wohnen würde. Dann wäre mir wohler." Sie verbarg ihre Sorgen um den geliebten Bruder hinter einem Lächeln.
    Dann nippte sie wieder an ihrem Glas und sah Lando von der Seite an. "Mit was kann ich hier helfen? Ich meine ich darf hier wohnen, aber ich habe nicht einmal genügend Geld um zu bezahlen." Abwartend sah sie ihn an. Sie wollte hier wirklich niemandem zur Last fallen.

    "Das tut mir leid." Auch wenn Valentina den Bruder so gut wie nicht gekannt hatte, meinte sie es ehrlich. Die Angst um ihren eigenen Bruder, der hier in der Nähe ja stationiert war, war bei ihr ebenfalls allgegenwärtig. Sie sah auf ihre Hände hinab und wusste nicht recht was sie sonst noch sagen sollte. "Tja, also ich bin jetzt auch hier. Nerva und mir wurde eine schöne Kammer zugeteilt. Du kannst sie gerne besuchen. Sie freut sich sicherlich dich zu sehen."

    Ihr wurde schnell klar, dass Lando nicht über die Reise sprechen wollte und so gab sie sich mit der kurzen Auskunft zufrieden. Wenn, dann würde er ihr mehr erzählen, wenn er wollte. Nicht aber wenn sie nachfragte. So wechselte Valentina lieber wieder das Thema. "Nun, ihr habt ihr den kläglichen Rest der Familie Quintilia hier. In Rom ist niemand mehr. Ich war die letzte die noch die Casa bewohnt hat. Mein Bruder ist hier irgendwo stationiert und meine Cousine ist ebenfalls hier. Sonst gibt es meines Wissens niemanden mehr." Sie wirkte nicht besonders betrübt darüber. Aber in das Innerste eines Menschen konnte man bekanntlich nicht hineinsehen. "Und deswegen bin ich her, weil meine hier Cousine meine einzige Verwandte ist." Sie nippte wieder von ihrem Wein und ließ ihren Blick wieder über den Hof wandern. "Glaubst du ich habe den anderen Mann verscheucht?" Sah sie Lando dann fragend an.

    Auch Valentina erwiederte die Umarmung und schenkte ihrer Cousine ein Lächeln. Dann löste sie sich wieder von ihr und nickte. "Ja, ich bin gestern hier angekommen. Nerva hat mich begleitet. Alleine in Rom haben wir es nicht mehr ausgehalten und da du in deinen Briefen von hier erzählt hast wollte ich es auch mal sehen." Sie sah ihre Gegenüber an. Sie wusste ja nicht was passiert war und wartete nun ob diese noch etwas sagte. "Wenn es nicht passt, kann ich auch später wieder kommen."

    Etwas skeptisch sah Valentina dem blonden Mann hinterher. Was sollte das mit der Römerin? Sie hatte ihm doch ihren Namen genannt. Hm... diese germanische Rauheit musste sie wohl erst noch lernen.
    Dann drehte sie sich wieder zu Lando und lächelte ihn scheu an. Eigentlich musste sie ja zugeben, dass sie ganz froh war endlich mit ihm alleine zu sein. Sie genoss seine Gegenwart auf eine ganz bestimmte Art und Weise.
    Auf seine Frage nickte sie. "Ja ich bin hierhergekommen um meine Cousine zu besuchen. Und was ich plane? Eigentlich gar nichts." Sie zog die Schultern hoch. "Mal sehen ob ich für länger hier bleibe." Sie sah ihn direkt an. "Es gibt zumindest keine Verpflichtung für mich wieder nach Rom zurück zu kehren."
    Dann meinte sie verschmitzt. "Du machst morgen eine Reise?"

    Besonders gesprächig war ihr Begleiter nicht. Was Valentina dann auch sehr bald verstummen ließ. Wenn dieser Germane ihre Gesellschaft nicht mochte, war das sein Problem. Sie brauchte ihn ja auch nur, damit er ihr das Zimmer ihrer Cousine zeigte.
    So also stand sie schweigend neben ihm und wartete bis Narcissa öffnete. Als diese schließlich in der Türe erschien, lächelte sie diese freundlich an. "Hallo Narcissa." Mehr sagte Valentina jetzt mal lieber nicht. Die Überraschung über ihr plötzliches Hiersein musste sicherlich erst verarbeitet werden.


    Sim-Off:

    (Bis in einer Woche dann! ;) )

    "Dann ist es tatsächlich meine Cousine." Valentina nickte bestätigend. Obwohl sie einen dicken Umhang trug, ging sie doch ellegant neben Aulus her. Immer wieder betrachtete sie ihn von der Seite. Einen Germanen kannte sie nur von den Sklavenmärkten in Rom. "Hauptsache es geht ihr gut." Führte sie dann das Gespräch weiter. "Sie hatte mir geschrieben und weil ich in Rom ganz alleine zu Hause saß, hatte ich beschlossen auch einmal hier her zu kommen und mich ein bisschen umzusehen." Knüpfte die junge Frau an ihren Redeschwall von vorhin an. "Und weil ich sie schon lange nicht mehr gesehen habe." Immer noch freundlich lächelnd folgte sie Aulus den Gang entlang.

    Etwas scheu ließ sich Valentina das Glas abnehmen. Sie sah beschämt zu Boden. Dieses Getränk würde sie ganz sicherlich nicht mehr anrühren. Während Lando weg war, ließ die junge Frau ihren Blick zu dem blonden, recht schweigsamen Mann schweifen. Sie wurde das Gefühl immer noch nicht los, dass sie für ihn störte. Aber da war Lando zum Glück schon wieder zurück und dankbar nahm sie ihm das neue Glas ab. "Vielen Dank." Sie nippte von dem Wein und nickte annerkennend. "Das ist schon viel besser."
    Dann aber wusste sie auch nichts mehr so recht zu sagen und ließ ihren Blick ebenfalls über den sonnenbeschienenen Hof schweifen. "Heute war ein schönes Wetter. Richtig angenehme Temperaturen." Als sie das sagte, sah sie verschmitzt zu Lando, der ja sicherlich noch wusste, wie verfrohren Valentina war.

    Dankend nahm die Römerin den Becher entgegen. Hielt ihn aber noch etwas unschlüssiger in der Hand. Sie hatte immer noch das Gefühl, dass sie das Männergespräch störte. Das wurde ihr an der knappen Antwort des blonden Mannes auch noch deutlicher. Wollte er in ihrer Gegenwart nichts sagen? Dann lehnte er sich auch noch zurück als wollte er das Gespräch hiermit als beendet erklären.
    Entschuldigend sah sie zu Lando. Sie wollte doch wirklich nichts kaputt machen. Aber an dessen Blick glaubte sie zu sehen, dass er darauf wartete, dass sie trank. Also tat sie ihm den Gefallen und nahm einen großen Schluck. Was sich jedoch als Fehler herausstellte. Valentina hatte soetwas noch nie getrunken und war von dem Geschmack dann doch etwas überrascht. Negativ überrascht. Tapfer schluckte sie das hinunter, was sie im Mund hatte, verzog jedoch das Gesicht als hätte sie gerade einen Frosch geküsst. "Das ist wirklich..." Begann sie und sah Lando dabei an. "... sehr gewöhnugsbedürftig."

    Als wäre sie ein Soldat und Lando ihr Befehlshaber, blieb Valentina wie angewurzelt stehen. Sie ging auf das Spiel ein und verharrte regungslos. Lando beobachtete sie aber mit einem verschmitzten Lächeln. Sie rührte sich tatsächlich nicht. Jedoch ehrte es sie, als man ihr einen Stuhl hinstellte. Sie hatte natürlich bemerkt, dass die beiden Männer auf einfachen Hockern saßen.
    Erst als Lando ihr anbot sich auf den Stuhl zu setzen, löste sie sich aus ihrer Erstarrung.
    Mit langsamen, elleganten Schritten kam sie näher. "Nein, vielen Dank. Du musst dir wegen mir keine Umstände machen. Ich möchte etwas von dem Gerstensaft probieren." Sie sah Lando dabei an und schenkte ihm ein Lächeln.


    Als er sie dann auf den zweiten Mann aufmerksam machte, wurde ihr dessen intensiver Blick bewusst. Sie hielt ihm stand und nickte ihm freundlich zu. "Salve! Mein Name ist Quintilia Valentina." Dann setzte sie sich auf den angebotenen Stuhl und sah die beiden Männer abwechselnd an.

    Etwas distanziert sah Valentina ihren Gesprächspartner an. Warum beleidigte er sie gleich? Behauptete, er wäre ein Barbar und stellte es so hin als habe sie das gesagt. Nur weil sie Römerin war... Resigniert, schüttelte sie ihren Kopf. Sollte er doch denken was er wollte. Es ihm auszureden war ohnehin sicherlich mehr als erfolglos. Dabei wollte sie ihm doch entgegen kommen, indem sie ihn mit der germanischen Begrüßung angesprochen hatte.
    Doch sie versteckte diese Gefühle weiterhin hinter ihrem freundlichen Lächeln und nickte dann auf Aulus´ Angebot sie zu Narcissa zu bringen. "Das wäre wirklich überaus freundlich von dir."
    Sie ging neben ihm her und versuchte die Unterhaltung aufrecht zu halten. "Ich wusste gar nicht, dass meine Cousine hier so bekannt ist."

    Es war heute wirklich ein schöner Tag gewesen. Valentina war lange draußen auf dem Gelände rund um die Cassa. Nun aber war sie wieder auf dem Weg zurück in ihr Zimmer. Vom Gang aus hörte sie Stimmen und sie glaubt eine davon zu erkennen.
    Neugierig wie sie war, ging die junge Frau zum Balkon, von dem aus sie glaubte das Gespräch gehört zu haben. Und tatsächlich, da war ihr Gastgeber Lando. Erfreut lächelte sie ihm zu und sah erst jetzt, dass er Besuch hatte. Fast etwas erschrocken sah Valentina auch zu dem anderen Mann. Wie schaffte sie es bloß immer wieder in unangenehme Situationen zu kommen? Die beiden Herren wollten sicherlich alleine bleiben und nun stand sie hier. Verlegen versuchtete sie sich in ein Lächeln zu retten und meinte dann zögerlich. "Bitte entschuldigt die beiden Herren. Ich wollte nicht stören. Vom Gang aus habe ich euch reden gehört..." Tja, war das jetzt Erklärung und Beichte genug? Die Römerin wusste es nicht.
    Fast etwas hilfesuchend sah sie zu Lando. "Ich geh dann lieber mal wieder, ja?"

    Geschmeichelt senkte Valentina den Kopf und kicherte leise. Es kam nicht oft vor, dass man ihr solche Komplimente machte. Dann ließ sie seine Hand wieder los und meinte verschmitzt. "Du gehörst zum Inventar? Das ist ja interresant... Ich hatte zwar geahnt, dass es in dieser Gegend etwas anders ist als in Rom, aber ein lebendes Inventar ist mir auch noch nicht begegnet." Sie sah ihn an und der freche Glanz lag noch immer in ihrem Blick.


    "War das mit dem Heilsa so in Ordnung? Man begrüßt sich hier doch so, oder?" Jetzt wechselte ihr Blick zu fragend. Aber ihre Ansammlung an Worten war noch nicht aufgebraucht und davon warf sie Aulus noch einige entgegen. "Freut mich dich kennen zu lernen Aulus. Ich bin wie gesagt erst seit gestern hier. Meine Cousine Narcissa wohnt hier. Ich bin hierhergekommen um sie zu besuchen." Dann verschänkte sie die Arme hinter dem Rücken. "Du möchtest mich führen? Gerne! Nach dir." Wieder war der Schalk in ihrem Blick zu erkennen aber sie wartete geduldig bis er vorging.

    Erschrocken drehte sich Valentina um. Sie hatte den Mann tatsächlich nicht kommen hören. Versuchte ihn jetzt aber mit einem alles gewinnenden Lächeln milde zu stimmen. "Heilsa! Hast du mich erschreckt." Sie sah ihn freundlich an. "Ich suche eigentlich nichts. Gestern bin ich erst hier angekommen und wollte mich einfach ein bisschen umsehen. So lange auf meinem Zimmer zu sitzen, wurde mir zu langweilig." Dann reichte sie ihm ihre Hand. "Ich bin übrigends Valentina."

    Neugier war eine von Valentinas Schwächen. Und deswegen hatte sie sich heute nach dem Frühstück daran gemacht ihr neues Zuhause zu erkunden. Natürlich hatte Loki es ihr angeboten, aber zum einen wollte sie ihm nicht auf die Nerven gehen und zum anderen wollte sie sich ja nur ein bisschen umsehen. Keine verschlossene Zimmertüre öffnen und nur in die offenen Zimmer hineinspitzeln. Nach der langen Reise und der erholsamen Nacht, war die junge Frau voller Tatendrang.
    Ihr blondes Haar trug sie offen und nicht so kunstvoll nach oben gesteckt, wie sie das in Rom immer tun musste. Über ihr Gewand hatte sie auch jetzt wieder einen dicken Mantel aus Fell gelegt. Wie lange es wohl dauern würde, bis sie sich an diese kalten Temperaturen gewöhnen würde? Bewundernd und alles bestaunend, was sie zu sehen bekam, schlenderte Valentina nun so durch die Gänge.

    Ihre Enttäuschung verbarg Valentina hinter einem Lächeln und nickte tapfer. "Gut, dann sehen wir uns morgen." Sie ging zu ihrem Gepäck, hob es auf und legte es auf den unteren Rand des Bettes. Sie öffnete den Deckel und begann damit die darin befindlichen Sachen auf dem Bett zu verteilen. Endlich hatte sie gefunden was sie suchte. Ein Nachtgewand.
    Dieses in den Händen haltend, wandte sie sich wieder an Loki. "Wir werden dann hier sein und das Essen erwarten." Valentina blickte zu Nerva. "Dann wollen wir es uns mal gemütlich machen." Und mit diesen Worten setzte sie sich auf ihr Bett. Abwartend zu Loki blickend ob dieser noch etwas sagen wollte.

    Das war so typisch Nerva. Man konnte sie fragen was man wollte. Entscheiden musste man immer selber. Seufzend drehte sie sich wieder zu Loki. Manchmal wäre der jungen Frau eine zweite Meinung sehr hilfreich. Aber darauf musste sie jetzt wieder einmal verzichten. Also fügte sie sich und sah Loki scheu an. "Sie hat recht, wahrscheinlich ist es das Beste, wenn wir uns nach dem Essen ausruhen. Meine Verwandten werden bestimmt nicht in den nächsten Stunden wieder beschließen aufzubrechen." Versuchte sie zu scherzen und ging dann zu dem Bett, das sie für das Ihre bestimmt hatte. Ans Ende legte sie ihren Mantel bevor sie sich wieder an ihren Gastgeber wandte. "Aber vielleicht besteht die Möglicheit später dieses wunderschöne Haus noch etwas zu besichtigen?" Abwartend blickte sie Loki an und hoffte er würde nicht Nein sagen.