An
Lucius Quintilius Valerian
Castellum der Legio II in Mogontiacum
Germanien
Geliebter Bruder,
heute schreibe ich dir von ganz in deiner Nähe. Ja, du wirst es nicht glauben, aber unsere Dienerin Nerva und ich haben uns jetzt endlich entschieden Rom zu verlassen und hier her nach Mogontiacum zu reisen. Zur Zeit sind wir in der Cassa Duccia untergebracht. Dort wohnt auch unsere liebe Cousine Narcissa. Aber das weißt du ja. Sie hat mir erzählt, ihr hättet bereits einen Spaziergang zusammen unternommen.
Oh Valerian, ich hoffe nur es geht dir gut und du bist noch von den Schrecken des Kampfes verschohnt geblieben. Ich hörte nur immer die Geschichten der anderen Frauen, die im Kampf ihre Geliebten verloren hatten. Die Sorgen um dich lassen mich des Nachts kaum schlafen.
Doch genug der trüben Worte. Ich hoffe du freust dich, von mir zu hören und vor allem hoffe ich dich jetzt bald wieder sehen zu können. Jetzt, da wir nicht mehr durch eine so große Entfernung getrennt sind.
Das Zimmer, welches wir in der Cassa Duccia zugewiesen bekamen, ist sehr schön und wohnlich. Und der Kamin der Küche ist an einer Wand, sodass es hier schon mal wärmer ist als in den anderen Zimmern. Ich kann nur für mich sprechen, aber da du ja weißt, wie leicht es mich friert, ist mir das nur recht. Viele der Bewohner der Cassa habe ich leider noch nicht kennen gelernt. Aber unser Gastgeber ist ein sehr zuvorkommender und auch gutaussehender Germane. Ich hoffe ich sehe ihn hier noch öfter.
So, Bruderherz, jetzt habe ich dir schon genügend deiner sicherlich kostbaren Zeit gestohlen. Über eine Antwort von dir, und sei sie noch so kurz, würde ich mich sehr freuen.
All die besten Wünsche
Valentina